Sonntag, 20. September 2020

Deutschland - Paradies für Verbrecher aller Art...

von Thomas Heck...

Deutschland ist ein Paradies. Das gelobte Land für Verbrecher aller Art. Die Strafen niedrig, die Polizei mit geringen Mitteln ausgestattet, hier lässt es sich gut leben. Selbst Verbrecher, deren Straftaten nachweislich gewerbsmäßig eingestuft wurden, erhalten Bewährungsstrafen und, als Sahnebonbon obendrauf, ihre "Ware" zurück. 


Bei einer groß angelegten Razzia vor knapp drei Jahren hatte die Hamburger Polizei rund 1.800 (!!!) mutmaßlich gestohlene Fahrräder in einer Gewerbehalle an der Billstraße in Rothenburgsort sichergestellt. 180 Polizisten waren über drei Tage an der Aktion beteiligt. Das THW stellte für den Abtransport eigene Lastwagen. Die Polizei selbst sprach vom „größten Schlag gegen den organisierten Fahrraddiebstahl“.

Drei Jahre später kann davon keine Rede mehr sein. Von den beschlagnahmten Rädern konnten nur 47 Fahrräder ihren Besitzern zurückgegeben werden. Die beiden Täter, zwei Brüder, wurden Anfang dieses Jahres verurteilt, zu einer Geldstrafe über 140 Tagessätze à 40 Euro beziehungsweise zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten.

Doch das war noch nicht das Ende des Falls: Den beiden wegen gewerbsmäßiger Hehlerei beziehungsweise Beihilfe zur Hehlerei Verurteilten wurden zudem die restlichen knapp 1750 Fahrräder zurückgegeben. Die Begründung: Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass die Räder ebenfalls gestohlen worden waren. Es wurde kein rechtmäßiger Besitzer gefunden. Und nicht zuletzt: Die Polizei konnte sie auf Dauer gar nicht lagern.

Für die Aufklärung des mutmaßlich groß angelegten Diebstahls hatte die Polizei extra zwei Tennishallen im Stadtteil Niendorf angemietet. Insgesamt 5000 Quadratmeter, wie das „Hamburger Abendblatt“ schreibt, auf denen die sichergestellten Räder präsentiert wurden. Zeitgleich wurden Fotos von ihnen im Internet präsentiert. Doch das Interesse war überaus gering, was auch daran gelegen haben mag, dass die meisten Räder nicht mehr straßentauglich waren und wohl deshalb auch nicht vermisst wurden.

„Die meisten Fahrräder waren überwiegend minderwertig, hatten Flohmarktqualität“, sagt Lilly Oechtering, Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft. Die Polizei sei „wahnsinnig“ bemüht gewesen, nachzuweisen, dass die Räder aus Diebstählen stammten. Alle Räder seien fotografiert und katalogisiert worden. Doch es hätten sich kaum Geschädigte gemeldet. Vielleicht, weil die Versicherung schon eingesprungen war. Die meisten Fahrräder hätten einfach niemanden mehr interessiert, mutmaßt Oechtering.

Und da die Fahrräder nicht nachweislich aus Diebstählen stammten, sehe das Gesetz vor, dass die Räder dem letzten Gewahrsamsinhaber zurückgegeben werden, sagte die Sprecherin. Es sei der Zustand wiederherzustellen, wie er vor dem staatlichen Eingriff, also vor der Sicherstellung der Räder, geherrscht habe. Es sei nicht vorgesehen, dass die Strafverfolgungsbehörden die Räder „bis in Unendlichkeit“ behalten.

Bei späteren Ermittlungen gegen Fahrraddiebe verzichtete die Polizei dann darauf, immer alle Räder sicherzustellen, sondern beschränkte sich auf Fahrräder, die bereits eine Codierung hatten, oder auf besonders wertvolle und teure Fahrräder. Solche jedenfalls, bei denen die Chancen deutlich größer sind, die rechtmäßigen Besitzer ausfindig zu machen.



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