von Thomas Heck...
Die deutsche Nationalmannschaft hat sich bei der EM nicht mit Ruhm bekleckert, nicht zuletzt weil Genderschwachsinn wichtiger war als sportliche Ergebnisse, weil ein Kniefall und ein in Regenbogenfarben erleuchtetes Stadion wichtiger waren als Leistung auf dem Platz, allein um den Ungarn einen einzuschenken. Gut dass zu ausgeschieden sind. Die Spiele des Halbfinales zeigten aber auch, dass da Mannschaften spielten, denen Deutschland wenig entgegenzusetzen gehabt hätte. Und wenn man schon nicht Fußball spielen kann, treten andere Dinge in den Vordergrund.
Der DFB sieht sich gern als Vorreiter im Kampf für Menschenrechte und Toleranz. Das hält den Verband offenbar jedoch nicht davon ab, über eine Kooperation mit einem Staatsunternehmen aus Katar nachzudenken.
Eine vertrauensbildende Maßnahme würde anders aussehen. Der Deutsche Fußballbund (DFB), dessen Image bereits lange vor der verpatzten EM-Vorstellung der Nationalmannschaft angekratzt war, erwägt offenbar, eine Kooperation mit Qatar Airways einzugehen. Die Fluglinie aus dem arabischen Emirat, dem Ausrichter der Weltmeisterschaft 2022, soll mit einem entsprechenden Ansinnen auf den Verband zugekommen sein.
Laut „Süddeutscher Zeitung“ laufen derzeit Gespräche zwischen dem DFB und dem katarischen Staatskonzern über eine mögliche Vereinbarung. Es sei davon auszugehen, dass die Angelegenheit bereits soweit gediehen sei, dass schon bald eine Vorlage für das DFB-Präsidium erstellt werden soll. Holger Blask, Marketingchef des DFB, wurde wie folgt zitiert: „Wenn es etwas zu vermelden gibt, können wir gerne darüber reden.“
Eine Boeing der Fluggesellschaft Qatar Airways in Berlin
Die Entscheidungsträger des DFB, der nach dem Rücktritt von Präsident Fritz Keller derzeit kommissarisch von den Vize-Präsidenten Rainer Koch und Peter Peters geführt wird, ziehen die Kooperation mit Qatar Airways offenbar in Erwägung. Wohl auch, weil wichtige Sponsoren ihren Rückzug angekündigt oder bereits vollzogen haben.
Lufthansa-Rückzug
Dazu zählt auch die Lufthansa, die in den vergangenen Jahren Flugsponsor der Nationalelf war. Das Engagement soll jährlich über 25 Millionen in die Kassen des Verbandes gespült haben. Der Grund für den Lufthansa-Rückzug sollen die Auswirkungen des weltweiten Lockdowns auf Flugreisen gewesen sein. Allerdings ist es zumindest nicht ausgeschlossen, dass auch das schlechte Erscheinungsbild des DFB eine gewisse Rolle gespielt haben könnte.
Die Gespräche mit Qatar Airways überraschen dennoch. Schließlich war die deutsche Nationalelf zuletzt mit durchaus kritischen Statements zur WM 2022 aufgefallen. Vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Island am 27. März hatten sich die Spieler in buchstabenbedruckten T-Shirts zum Mannschaftsfoto aufgestellt: Sie bildeten die Worte „Human Rights“.
Anschließend hatte der DFB ein Hochglanzvideo veröffentlicht, auf dem zu sehen war, wie die Spieler diese Aktion vorbereiten. „Es kam aus der Mannschaft, und die Spieler stehen voll dahinter“, hatte Bundestrainer Joachim Löw anschließend erklärt.
Die deutsche Mannschaft mit den Human-Rights-Shirts
Tatsächlich gab und gibt es mehrere Nationalspieler, die der Austragung des bedeutendsten Turniers in Katar skeptisch gegenüberstanden und wohl immer noch gegenüberstehen. Leon Goretzka und auch der mittlerweile aus der Nationalelf zurückgetretene Toni Kroos hatten auf die mangelnden Rechte von Arbeitern und die Diskriminierung von Homosexuellen in dem Emirat hingewiesen.
Springen andere Geldgeber ab?
Derartige Aktionen und Bekundungen dürften – sollte die Kooperation mit Qatar Airways zustande kommen – mehr als konterkariert werden. Der Imageschaden könnte Dimensionen annehmen, die dem DFB unter dem Strich auch wirtschaftlich schaden könnten: Marketingexperten halten es nicht für ausgeschlossen, dass andere DFB-Sponsoren zumindest Unbehagen verspüren könnten, sollte der Deal zustande kommen. Auffällig war jedenfalls, dass viele Unternehmen, darunter auch DFB-Sponsor Volkswagen, während der EM Werbung in den Regenbogenfarben schalten, um sich für Vielfalt, Diversität und Toleranz einzusetzen – also für all das, für das Katar nicht steht.
Die Situation speziell der Gastarbeiter in Katar ist nach wie vor kritisch. Seit der WM-Vergabe an das Emirat 2010 sollen dort 6500 Arbeitsmigranten verstorben sein. Die Organisation „Pro Fans“ fordert deshalb einen Boykott der WM. Davon hält die Menschenrechtsorganisation Amnesty International allerdings wenig. Dort wird die Meinung vertreten, dass die Aufmerksamkeit durch die WM durchaus positive Auswirkungen haben könnte. Dazu sei es allerdings notwendig, dass der Weltverband Fifa und die nationalen Fußballverbände Druck ausübten.
Eine Kooperation zwischen dem mitgliederstärksten Sportfachverband der Welt und Qatar Airways dürfte einen gegenteiligen Effekt haben.
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