Sonntag, 23. Februar 2020

Hamburg: Nach der Wahl ist vor der Wahl...

von Thomas Heck...

Seit dem Morgen sind die Wahllokale in Hamburg zur Wahl der Hamburger Bürgerschaft geöffnet und die Parteizentralen im fernen Berlin werden den ganzen Tag gespannt bis besorgt nach Hamburg schauen. Wird das Chaos von Thüringen Einfluss auf das Wahlverhalten haben? 


Davon wird wohl auszugehen sein. Die FDP und die CDU werden abgestraft werden, doch vielleicht auch aus anderen Gründen, als die Kommentatoren der öff.-rechtlichen Medien benennen werden, die seit der Wahl Kemmerichs als Ministerpräsidenten von Thüringen in einer Art Dauerpropagandaschleife die Legende einer Dolchstoßlegende und eines versuchten Umsturzes durch die AfD unters Volk zu bringen versuchen. 

Einen Putsch hat es schon gegeben. Nur ging dieser von der Kanzlerin aus, die eine demokratische Wahl eines Ministerpräsidenten eines Bundeslandes per Ansage im fernen Afrika einfach mal so nebenbei annulierte und genauso nebenbei den Föderalismus in Deutschland abschaffte. Denn auch aus diesen Gründen könnte dei CDU abgestraft werden. Und die FDP wegen ihrer Rückgratlosigkeit eines Schönlings in Gestalt des Parteivorsitzenden Christian Lindner, der sofort den Bückling machte.


Die Wahl ist zwar noch nicht gelaufen, die Vorhersagen ergeben ein klares Bild. Die SPD wird entgegen des bundesweiten Trends den Wahlsieg davon tragen, die Grünen stehen als Partner einer rotgrünen Koalition eigentlich bereits fest. Wie die Linken, die CDU, die FDP und die AfD abschneiden werden, ist das eigentlich Interessante an der Wahl. Viele Spielraum für Spekulationen und Interpretationen. 




Und, nach der Wahl ist vor der Wahl, denn morgen steht in Erfurt die Scharade um die Wahl Ramelows an. CDU und FDP werden wohl dem Alt-Kommunisten in den Sattel verhelfen, werden es aber anschließend abstreiten oder per Losverfahren bestimmen, wer den schmerzhaften Schritt gehen wird. 


Oder die AfD wird geschlossen für Ramelow stimmen, der dann, so das Kalkül, die Wahl gar nicht annehmen dürfte, würde er der eigenen Logik folgen. Was das jetzt alles noch mit Demokratie zu tun hat? Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass die Ereignisse von Thüringen der Demokratie in diesem Land einen Bärendienst erwiesen haben. Wie muss sich ein Ossi fühlen, der 1989 auf der Straße war und das verhasste Unrechtsregime zum Teufel jagte? Denn faktisch hat er keine Wahl und mit Erschrecken erkenne ich, dass ich seit Jahrzehnten dem gleichen Trugschluss unterliege, eine Wahl zu haben. Willkommen in der Demokratiesimulation...



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