Montag, 6. Juni 2022

Komm links, zwei, drei! Kommunismus in Dauerschleife

von Mirjam Lübke...

Kommunismus und Sozialismus scheinen eine saugeile Marketing-Strategie anzuwenden, vergleicht man sie mit anderen gescheiterten Projekten. Nehmen wir einmal an, ein Automobilkonzern hätte einen selbstfahrenden PKW entwickelt, der in der Praxis seinen Fahrer immer wieder vor die Wand fährt, der Wagen hätte im Nu einen schlechten Ruf in der Öffentlichkeit und müsste vom Markt genommen werden. Selbst wenn die Firma in einer groß angelegten Kampagne beteuern würde, die nächste Generation dieser PKW führe nun sicher und störungsfrei, verlöre sie rasant an Kunden: Das Vertrauen wäre weg. 



Der Vergleich ist so abwegig nicht, denn jeder kommunistisch oder sozialistisch geführte Staat wurde bisher wirtschaftlich komplett vor die Wand gefahren - und hier sind noch nicht einmal die gesellschaftlichen Auswirkungen bedacht: Meinungskontrolle, Verhaftungen, Einschüchterung von Kritikern. Als Produkt wäre der Kommunismus ein totaler Flop und müsste vom Hersteller schon wegen Kundengefährdung zurückgerufen werden. Zumal es sich nicht um ein einmaliges Versagen handelt. Warum verkauft sich die Idee trotzdem noch so gut? Wie ein Spielsüchtiger immer wieder sein Geld in den Automaten steckt, weil er sich den dicken Jackpot erhofft, sind Anhänger der marxschen Lehre stets zu einem Neuversuch bereit. Sowohl notorischer Spieler als auch Marxist sind überzeugt, nun endlich das richtige "System" gefunden zu haben, mit dem sie richtig abräumen können.

Würde ich für Deutschland die Wiedereinführung der Monarchie fordern, hielte man mich bestenfalls für ein wenig verschroben - ja, ich gebe es zu, ich mag das Prunkvolle und Glitzernde der Königshäuser - schlimmstenfalls rutschte ich in die Kategorie "Reichsbürger" und dürfte mich der Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes erfreuen. Der Blick nach Großbritannien zeigt jedoch, dass dort alles mit demokratischen Dingen zugeht: Die Bürger wählen frei ihr Parlament, es herrscht Meinungs- und Pressefreiheit, letztere ist dort wahrscheinlich sogar besser aufgestellt als in Deutschland. Dennoch käme kein ernstzunehmender Politikwissenschaftler auf die Idee, man solle es noch einmal mit den Hohenzollern versuchen. 

Zu unser aller Glück ist auch der Nationalsozialismus als sicherer Weg in den Untergang erkannt. Allerdings beschäftigt sich heute kaum noch jemand mit dessen Strukturen, sondern nur noch mit Einzelaspekten, die sich zur Diffamierung der Opposition nutzen lassen. Manche Linke tragen ein regelrechtes Wörterbuch mit sich herum und können einem jederzeit nachweisen, welcher Nazi wann und wo eben jenes Wort benutzt hat, das in der Rede eines unliebsamen Politikers vorkam. 

Tiefergehende Untersuchungen sind nicht erwünscht, denn sehr rasch trifft man auf Parallelen zum Kommunismus. Das internationale Sendungsbewusstsein etwa, den Drang, auch andere Länder mit der eigenen Ideologie zu "beglücken" - was letztlich hieß, ihnen ihre Ressourcen abzuknöpfen. Das Bedürfnis, die Gesellschaft möglichst gleichzuschalten und Familienstrukturen zu zerschlagen, ist eine weitere Gemeinsamkeit, "Familiarismus" nennen linke Ideologen heute abwertend die Bindung an die eigene Verwandtschaft. "Hitler gefällt das", müsste an jedem dementsprechenden Tweet stehen. 

Von Pressezensur, der Ermordung Andersdenkender oder ihrer Einweisung in Arbeitslager müssen wir nicht reden, das ist allgemein bekannt, wird dem Kommunismus aber ebenso wenig übel genommen wie sein Umgang mit jenen, die er doch angeblich groß herausbringen will: Den Arbeitern. Bald jährt sich erneut der 17. Juni - auch wenn es viele nicht mehr hören wollen, wurde der Arbeiteraufstand an diesem Tage in der DDR brutal niedergeschlagen.

Ich möchte behaupten, dass Arbeiter in einem Staat, der sich an den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft orientiert, eine weitaus bessere Chance haben, für ihre Rechte zu streiten als im Kommunismus. Natürlich ist auch ein kapitalisches System nicht gerade begeistert, aber wenigstens wird man nicht gleich als Verräter oder Saboteur erschossen. Vor allem im Steinzeitkommunismus wie in Nordkorea oder damals in Kambodscha unter den roten Khmern, ergeht bzw. erging es auch der zweiten Zielgruppe übel: Den Bauern. Moderne Landmaschinen gibt es nicht, es muss per Muskelkraft die Feldarbeit erledigt werden. Zu Beginn durften sich die Landarbeiter noch nicht einmal ein Gärtchen für den Eigenbedarf zulegen. 

Deswegen haben auch Arbeiter und Bauern in der Regel kein offenes Ohr mehr für die süßen Versprechen vom kommunistischen Paradies. Es sind in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsene "Intellektuelle", die noch immer daran festhalten - und in Deutschland ein paar wenige, die sich gut im System der DDR eingerichtet hatten. Manch einer davon fand sein gemütliches Plätzchen bei der umbenannten SED (besser bekannt als "die Linke"). 

Es müsste mittlerweile auch dem naivsten Träumer klar sein, wie wenig Kommunismus und soziale Gerechtigkeit miteinander zu tun haben, gerade die von den Ideologen angesprochenen Gruppen können nicht auf eine Verbesserung ihrer Lage hoffen - im Gegenteil. Deshalb laufen sie Linken Parteien auch in Scharen davon. 

Was aber macht den Kommunismus dann für so viele - oft junge Leute - so attraktiv? Allein an der fehlenden persönlichen Erfahrung kann es nicht liegen, auch wenn sie viele historische Tatsachen willentlich verdrängen. Auch der Ruf nach Gerechtigkeit ist nur vorgeschoben, das sieht man deutlich an den abgehobenen Forderungen vieler Aktivisten, die in ihrem Leben nie arm gewesen sind. Nein, ich glaube, es ist gerade der Totalitarismus, der Aktivisten anlockt. Egal, ob sie ihn hinter "Antifaschismus" oder Weltuntergangsfantasien tarnen, sie wollen einfach mit dem Kopf durch die Wand, ohne sich mit lästigen Gegenpositionen auseinandersetzen zu müssen. Demokratie ist ein lästiger Stolperstein, den man durch Einschüchterung des Gegners aus dem Weg räumen will. Getarnt als Toleranz, die durch Verbote angeblich geschützt werden muss. Es ist bedenklich, mit welcher offenkundigen Sympathie Forderungen nach einem neuen Kommunismus von den Medien geteilt werden - anstatt eine Diskussion zu eröffnen, in der die ernüchternden Fakten über dieses System auf den Tisch gepackt werden. Aber diese sollen wohl möglichst rasch im Nebel des Vergessens verschwinden.


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