Sonntag, 26. Juni 2022

Heute bleibt die Küche kalt, Habeck ist jetzt durchgeknallt...

von Mirjam Lübke...

Der Film "Psycho" muss vollkommen neu interpretiert werden - über Jahrzehnte wurde Norman Bates fälschlich verdächtigt, ein wahnsinniger Frauenmörder zu sein. Tatsächlich resultierte die Tötung von Marion Crane aber aus ethisch vollkommen einwandfreien Motiven: Norman Bates hatte schon früh erkannt, wie verwerflich langes, heißes Duschen einzustufen ist, denn es führt unmittelbar zur Verlängerung militärischer Auseinandersetzungen. Natürlich wäre es ihm ein Leichtes gewesen, einfach den Haupthahn zu schließen - aber gerechter Zorn darf bekanntlich alles. Wäre seine Voraussicht frühzeitig erkannt worden, dann hätte es den Vietnam-Krieg nie gegeben!


Böse Zungen behaupten, die Grünen stünden mit Körperhygiene ebenso auf Kriegsfuß wie mit Russland, aber da ich bisher nicht die Gelegenheit hatte, an Robert Habeck zu schnuppern, kann ich dies nicht aus eigener Erfahrung bestätigen. Was allerdings auffällig ist, sind die jeweils zur grünen Tagespolitik passenden Schlagzeilen und Studien. Eine große Tageszeitung verkündete gerade, wie gesund es sei, die Wohnung etwas kühler zu halten. Damit meinte sie selbstverständlich nicht den energieintensiven Einsatz einer Klimaanlage im Sommer, sondern die Drosselung der Heizung in der kalten Jahreszeit. Hatte nicht Angela Merkel schon während des Lockdown den Schülern den Tipp gegeben, während der langen Lüftungspausen einfach ein paar Kniebeugen zu machen? Das hält fit und warm, also beschwert euch nicht, ihr Bürgerlein! Und kommt nur nicht auf die Idee, wir veranstalteten das nur, um unsere eigenen Fehlentscheidungen zu kaschieren. Das ist das Ergebnis jahrelang eingeübter Haltung. 

Propaganda läuft heute zwar ein wenig subtiler ab als in den letzten beiden Weltkriegen, aber nicht weniger penetrant. Der Verzicht auf Konsumgüter erfolgt nicht mehr für Volk und Vaterland ("Gold gab ich für Eisen!"), sondern für die Zukunft, gegen Putins Aggression oder für die kolumbianische Zwergstreifenschildkröte. Der Einwand, von diesem Protest bekämen die Adressaten ohnehin nichts mit, wird abgeschmettert, es müssten nur genug Menschen mitmachen. Aber realistisch betrachtet werden die meisten Länder der Welt den deutschen Ökos was husten. Gerade in ärmeren Ländern ist man froh, wenn man sich auch einmal eine Kleinigkeit leisten kann - und auch die Geringverdiener in Deutschland können sich Verschwendung im großen Stil gar nicht mehr leisten. Vieles wird längst gebraucht gekauft, weil es günstiger ist - Recycling wird aus finanziellen Gründen gelebt. 

Die Diskussion um das tägliche Duschen ist ebenfalls ein alter Hut - schon in den Achtzigern wurde uns nahegelegt, zu duschen statt zu baden, da dies Wasser spare und hygienischer sei. Das leuchtete noch ein - viele Wohnungen wurden damals umgerüstet. Auch für Gehbehinderte ist die Dusche eine gute Lösung. Und einmal ehrlich: Wer hält sich schon stundenlang darin auf? Dazu haben die meisten Arbeitnehmer gar keine Zeit. Und so schön ist eine durchschnittliche Mietsbaddusche nun auch nicht. Auch wenn ich mir bald aus Trotz einen Stuhl hineinstelle, um es länger dort auszuhalten. 

In Deutschland wird schon fleißig wiederverwertet, das Plastik in Kosmetika verringert, Zusatzstoffe eingespart - an Waschmittel sieht man das besonders gut - und Wasser und Strom eingespart, weil beides immer teurer wird. Es gibt kaum noch Wasserhähne, durch die das Nass ungebremst durchrauscht und klassische Glühbirnen gibt es ohnehin schon lange nicht mehr. "Licht aus!" ist eine Aufforderung, die uns alle schon in der Kindheit begleitet hat. 

Was erhoffen sich die Grünen, wenn sie uns zum Duschverzicht auffordern? Sollen wir Putin durch Körpergeruch über die Grenze zurücktreiben? Der menschliche Körper als mobile Biowaffe? Oder ist es der verzweifelte Versuch, die selbstverursachte Energiekrise doch noch abzuwenden? Wenn's die Politik vergeigt, muss es der Bürger richten, so wie auch in der Corona-Krise alle Ungemach nach unten durchgereicht wurde. 

Das erinnert ein wenig an Mao, der die Chinesen mit allerlei Schnapsideen quälte - etwa als die Bauern in selbstgemauerten Öfen Stahl herstellen sollten. Der Versuch war natürlich von Vornherein zum Scheitern verurteilt, die Leidtragenden waren die Landarbeiter, die neben der Feldarbeit auch noch an den Öfen schuften mussten. In Deutschland stellt man sich erst selbst die Energieversorgung ab und spannt dann die Bürger ein. Ist schon ein Winterhilfswerk geplant, um für die Armen Socken und Schals zu stricken?

Die Ukraine hat Deutschland nun Strom aus ihren Kernkraftwerken angeboten. Ist das nicht makaber? Mit dem Reaktorunfall in Tschernobyl hat der Ausstieg Deutschlands aus der Forschung zu neuen Reaktoren begonnen. Und jetzt überlegen wir, vom Mutterland der damaligen Katastrophe unseren Strom zu beziehen. Aber vielleicht ist der ebenso grün wie schwedischer Atomstrom. Man kann in Deutschland die irrwitzigsten Scheinlösungen erleben.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen