Montag, 22. Mai 2023

Reverse Racial Profiling

von Aischa Schluter

Die Dortmunder Polizei war vergangenes Jahr wegen des Todes eines minderjährigen Senegalesen stark in die öffentliche Kritik geraten. Nachdem die Polizisten erfolglos versucht hatten, den mit einem Messer bewaffneten Täter durch nonletale Mittel - Pfefferspray und Taser - außer Gefecht zu setzen, stürmte dieser plötzlich auf die Beamten los und wurde durch den sogenannten Sicherungsschützen mit einer Maschinenpistole getötet. Gegen die Beamten wird ermittelt zur Klärung der Frage, ob der Schusswaffeneinsatz "unverhältnismäßig” gewesen sei.

 
Soll am besten nur noch weiße Biodeutsche kontrollieren: Die an die kurze Leine gelegte Polizei NRW 



Weiße Polizisten, ausländisches Opfer: Diese Konstellation reicht für viele Aktivisten allerdings bereits vollkommen aus, um von einem "rassistischen” Motiv auszugehen.

Um weiteren "Imageschaden" zu vermeiden, soll deshalb aus dem Dortmunder Polizeipräsidium die Anweisung gekommen sein, „möglichst wenig Migranten zu kontrollieren“. Die "Brennpunktwache Nord" ging nun selbst in die Offensive und machte diese unfassbare Anweisung öffentlich. Die Polizisten fragen sich laut „Bild“: „Wen sollen wir dann in der Nordstadt kontrollieren - da leben fast nur noch Migranten?“ Die faktische Strafvereitelung durch die Dienstvorgesetzten ging sogar soweit, dass die Beamten einen mit Haftbefehl gesuchten Mann auf einer von eben demselben Mann angemeldeten Demonstration nicht festnehmen sollten - weil das „Bilder gäbe, die man jetzt nicht gebrauchen“ könne.

Polizeilicher Handlungsspielraum eingeschränkt

Was hier abläuft, ist de facto nichts anderes als umgekehrtes Racial Profiling: Anstatt die Tätergruppe zu kontrollieren, die in den Kriminalstatistiken stark überrepräsentiert ist, werden die Beamten angewiesen, eben diese Gruppe bei den Kontrollen zu meiden. Dies führt in der Praxis dazu, dass man dann tatsächlich Racial Profiling betreibt - nur eben ins Gegenteil verkehrt. Damit wäre, falls die Behauptungen der Polizisten sich bewahrheiten sollten, ein neuer Punkt der Absurdität erreicht: Aktivisten der "PoC”- und BLM-Szene innerhalb und außerhalb von Politik und Verwaltung , denen Political Correctness wichtiger ist als effektive Polizeiarbeit, als die Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit und die Aufklärung von Straftaten, hätten durch öffentlichen Druck erfolgreich den Handlungsspielraum der Polizei eingeschränkt (der schikanöse Plan von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Polizisten sollten Migranten nach Kontrollen künftig Quittungen ausstellen, zielt übrigens in dieselbe Richtung).

Schon lange geistert bekanntlich in den Kreisen dieser Aktivisten die Verschwörungstheorie herum, Ausländer aus dem arabischen und afrikanischen Raum seien unter anderem deshalb in den Kriminalstatistiken überrepräsentiert, weil sie "häufiger kontrolliert” würden.
So schreibt beispielsweise die Berliner "Hip-Hop-Partei Die Urbane” explizit: "Es verzerrt die Statistiken zum Nachteil von BIPoC ("Black, Inidigineous People Of Colour", die Red.), da natürlich weiße Personen im gleichen Verhältnis – wenn nicht sogar überproportional häufiger – gegen Gesetze verstoßen, aber nie spontan daraufhin polizeilich geprüft werden." Belege für diese Behauptung bleibt man natürlich schuldig. Dass "BiPoC" auch bei anderen schweren Straftaten überrepräsentiert sind, die unabhängig von Kontrollen aufgedeckt werden, ignoriert man. Aber seien wir doch mal ehrlich: Wer solche Aussagen tätigt wie die, weiße Personen würden "natürlich im gleichen Verhältnis – wenn nicht sogar überproportional häufiger” gegen Gesetze verstoßen, der hatte garantiert noch nie eine Kriminalitätsstatistik in der Hand - sondern allenfalls ein paar Joints zu viel.

Es gibt kaum noch Nichtmigranten, die man kontrollieren könnte...

Fakt ist nun einmal: Nordafrikanisch, afrikanisch und arabisch "gelesene” Menschen werden um ein vielfaches häufiger straffällig als Deutsche. Betrachten wir hierzu die am stärksten überrepräsentierte Gruppe der Nordafrikaner. Schon 2016 musste NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) einräumen, dass 33,6 Prozent aller Marokkaner und sogar 38,6 Prozent aller Algerier, die 2015 in NRW lebten, kriminell wurden. Die "Welt” schrieb damals: "In seltener Offenheit bestätigte der Innenminister damit, dass NRW ein massives Sicherheitsproblem mit beträchtlichen Minderheiten dieser beiden Bevölkerungsgruppen hat. Woraufhin ihm die Piratenpartei sogleich vorwarf, damit munitioniere Jäger Ausländerfeinde.“ Der unsinnige Rassismusreflex war also auch damals schon en vogue. Dabei unterstellt niemand - was nämlich in der Tat rassistisch wäre -, dass die Angehörige bestimmter Ethnien von Geburt an kriminell wären. Nein: Es liegt am kulturellen und religiösen Sozialisationshintergrund der betreffenden Migranten, und wer diese Tatsache ignoriert und ausblendet, hat sich für jede seriöse Debatte zum Thema bereits disqualifiziert.

Wenn mehr als jeder dritte Angehörige einzelner Zuwanderergruppen zum Straftäter wird, dann ist das kein statistisches, aus Rassismus geborenes Artefakt, sondern ein grundlegendes Problem. Zum Vergleich: Nur jeder 64. Deutsche wird straffällig, und ostasiatische Einwanderer liegen in der Kriminalitätsstatistik sogar noch hinter den Deutschen. Seltsam, dass sich aus diesen Bevölkerungsgruppen noch nie jemand über "strukturellen Rassismus” beschwert hat. Die deutsche Polizei jedenfalls versucht lediglich, im Rahmen der ihr von der linksgrünen Politik immer weiter beschränkten Möglichkeiten halbwegs effektiv zu arbeiten - was ihr dann von den Aktivisten als "rassistisch” ausgelegt wird. Ebenso "sinnvoll” wäre es, der Polizei "Sexismus” zu unterstellen, weil sie häufiger Männer als Frauen kontrolliert.




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