von Thomas Heck...
Die USA haben dieser Tage fünf Volkswagen-Manager international zur Fahndung ausgeschrieben. Ziel der Justiz-Behörden sei es, die fünf Angeklagten hinter Gitter zu bringen. Unter ihnen befänden sich auch zwei Vertraute des früheren VW-Chefs Martin Winterkorn. Den Managern werde Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen US-Umweltvorschriften vorgeworfen. Das US-Justizministerium hatte bereits im Januar Betrugsvorwürfe gegen sechs frühere VW-Mitarbeiter erhoben. Einer von ihnen, der Ex-Manager Oliver Schmidt, wurde bereits im Florida-Urlaub festgenommen. Ihm drohen nach Angaben des US-Justizministeriums bis zu 169 Jahre Haft. Vorstandsmitglieder sind nicht unter den Beschuldigten. Wobei kaum zu glauben ist, wie eine mittlere Managerebene einen derart ausgeklügelten Betrug ohne Wissen oder Weisung des Vorstandes organisieren konnte.
Quelle: Spiegel Online
Der Abgasskandal hatte durch Ermittlungen von US-Behörden gegen Volkswagen seinen Anfang genommen. Im September 2015 gestand VW dann die Manipulation von Abgaswerten bei weltweit elf Millionen Dieselautos ein. Der Konzern sieht sich mit zahlreichen Klagen und milliardenschweren Schadensersatzforderungen konfrontiert.
Dem Bericht zufolge wird nicht damit gerechnet, dass Deutschland die früheren VW-Mitarbeiter ausliefert. Allerdings könnten sie die Bundesrepublik de facto nicht mehr verlassen, da sie in einem anderen Staat womöglich festgenommen würden. Eine strafrechtliche Verfolgung in Deutschland ist auch nicht zu erwarten.
Denn während in den USA der Volkswagen-Konzern nach einem Vergleich betrogene Kunden entschädigen muss, vermutlich nicht weil der Verbraucherschutz in den USA so schlecht ist, wird der deutsche Diesel-Fahrer auf Geldentschädigungen vergeblich warten. Vermutlich nicht weil der Verbraucherschutz in Europa und Deutschland im Vergleich zu USA und Kanada so vorbildlich ist. Denn es ist schlichtweg eine Lüge, dass Verbraucherschutz in Europa dem in den USA überlegen ist. Das Gegenteil ist der Fall. Denn allein aufgrund der Gefahr hoher Schadenersatzzahlungen, zu denen Unternehmen verurteilt werden können, haben Verbraucher Rechte, von denen wir hier nur träumen können.
In Deutschland wird der Abgas-Betrug des Volkswagenkonzerns für den Konzerns wenig Konsequenzen haben. Die Suppe löffelt bei uns der betrogene Dieselfahrer aus, der sich zunehmend der Gefahr von Fahrverboten in deutschen Innenstädten ausgesetzt sieht. Dass der Verbraucher die Entscheidung für den Diesel auch unter dem Eindruck eines politisch gewollten, steuerlich begünstigten Dieselkraftstoffs vertrauend auf saubere Abgaswerte getroffen hat, tangiert den Staat jetzt nur noch peripher. Statt die betrügerischen Konzerne zu belangen, Geldentschädigungen, kostenfreie Nachbesserungen inklusive, wird das Risiko und werden die Kosten auf den Verbraucher abgewälzt. Kein Grund mit Häme über den Atlantik zu blicken. Denen geht es rechtlich erheblich besser.
Somit offenbart sich der Widerstand gegen TTIP und CETA als das, was es letztlich ist. Billiger Antiamerikanismus auf dem Rücken des europäischen Steuerzahlers, der sieben Jahre CETA-Verhandlungen als Luftnummer erscheinen lassen, wo außer viel Luft wenig Produktives erreicht wurde.
"Wobei kaum zu glauben ist, wie eine mittlere Managerebene einen derart ausgeklügelten Betrug ohne Wissen oder Weisung des Vorstandes organisieren konnte."
AntwortenLöschenIch kenne zwar VW als Arbeitnehmer nicht, wohl aber andere Großkonzerne. Die ganze Abgasgeschichte kann nicht nur vom mittleren Management durchgeführt worden sein, da ist in jedem Fall die gesamte Führung beteiligt und weiß mehr, als sie sagt.
Was mich an der ganzen Thematik aber stört: Glaubt wirklich jemand, daß VW allein in diesem behaupteten Umfang "schuldig" ist? Geht es nicht vielmehr auch darum, VW vom Markt zu bekommen?
Und noch ein anderer Aspekt: Man kann sich jetzt natürlich hinstellen und sagen, die bei VW sind irgendwo alle Gangster. ABER: VW hat die irrsinnigen Abgasregelungen ausgeknautscht und das getan, was gefordert war, nämlich die Werte gebracht, die unter den vorgegebenen Bedingungen, auf Testständen, gefordert waren. Das ganze Testsystem ist doch ein ausgemachter Mist! Wie würde nämlich ein mit normalem Menschenverstand ausgerüsteter Mitteleuropäer, vielleicht ein wenig technisch begabt, Abgasforderungen definieren? Klar, der Nachweis muß während der Fahrt, über gewisse Fahrprofile hinweg, erbracht werden - mit sinnvollen Testparametern. Das hat die Umweltbürokratie in ihrem grünen Wahn aber nicht hingekriegt, wird sie auch nicht, da sie politisch getrieben ist sowie eine Aversion gegen Technik und Innovation hat.
Und das ist für mich der eigentliche Skandal. Die Schuld liegt im Irrsinn der Bürokraten, in deren verbissener Planwirtschaft, in ihrer Unfähigkeit zu denken und in ihrem Bestreben, permanent über Gebühren und Auflagen abzusahnen. Das System VW ist die Antwort auf diese Situation.
Betrügereien dieser Art, nach denen aber keiner fragt, gibt es auch z.B. beim Spritverbrauch. Das zuletzt von mir gekaufte Auto reklamierte einen mittleren Benzinverbrauch von unter 5 Litern pro 100 km. Und was kommt wirklich raus? 6,5 Liter. Hier wird der Kunde ebenso belogen, es wird ihm etwas vergemacht, das nicht erfüllt werden kann. Auch hier werden die knapp 5 Liter unter besonderen Testbedingungen "erfahren" - genau wie beim Abgasskandal. All das ist Wahnsinn pur.
Es gibt also jede Menge Fische, die mächtig vom Kopf stinken. Einer der größten ist aber der Staat, der die Gesetze des Marktes außer Kraft setzt und Irrsinniges verlangt. Letztlich wird Irrsinn mit Irrsinn erwidert.