Samstag, 8. November 2025

Landen bisexuelle Viertel-Tschechen als Erste im Lager?

von Lukas Mihr
Überall diskriminierte Minderheiten und Opfer von irgendwas…



Der “Südwestrundfunk” (SWR) schlägt Alarm! Eine bisexuelle Forscherin musste aus den USA fliehen, um in Freiburg weiterarbeiten zu dürfen. Das klingt ganz so, als ob die Frau um ihr Leben fürchten müsse, aber ganz so wild ist es dann doch nicht. Fiona Kearns hat in Freiburg eine Stelle als Juniorprofessorin angetreten. Ihren Job in den USA hat sie freiwillig aufgegeben, ganz ohne politische Säuberung. Außerdem habe sie Gewalt befürchtet – oder anders gesagt, sie hat noch keine Gewalt erlebt, denn sonst hätte sie es ja gesagt. Sonderlich logisch klingt es nicht, dass eine bisexuelle Frau in den USA um ihr Leben fürchten muss. Oder haben uns von jenseits des großen Teichs etwa schon gleichlautende Meldungen erreicht?

Im Interview betont Kearns, dass sie nicht wolle, dass man von ihrer Bisexualität erfahre oder davon, dass sie über Infektionskrankheiten forsche. Nun, warum erzählt sie das dann im deutschen Fernsehen (der Beitrag kann per Google ja auch aus den USA angesteuert werden!), und warum gibt sie ihre wissenschaftlichen Publikationen auf ihrem LinkedIn-Profil an? Ganz so bisexuell ist sie dann doch nicht, – denn im Fernsehbeitrag ist auch kurz ihr Ehemann zu sehen. Vermutlich hat sie im Studium ein wenig mit ihren Kommilitoninnen „experimentiert“. Damit wäre sie auch nicht allein, denn in den USA spricht man von Phänomen LAG (“Lesbian until graduation” – lesbisch bis zum Universitätsabschluss). Männer, darunter natürlich auch Trump-Wähler, finden ihre Fantasien von den „wilden College-Girls“ auf einschlägigen Websites jedenfalls bestens erfüllt. Für Kearns dürfte wohl gelten: In den 20ern hat man ein wenig Spaß mit beiden Geschlechtern und in den 30ern findet man dann doch auf einmal die „heteronormative Kernfamilie“ ansprechend.

Überall “diskriminierte Minderheiten”

Was überhaupt soll sexuellen Minderheiten unter Donald Trump eigentlich drohen? In seiner ersten Amtszeit hatte er den Schwulen Richard Grenell auf den Botschafterposten in Berlin geschoben. Und mit der Transfrau Caitlyn Jenner versteht er sich ebenfalls blendend. Jenner gilt übrigens als „transphob“, denn als Bruce Jenner gewann er Medaillen bei den Olympischen Spielen und weiß um die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, weswegen er oder sie sich gegen transsexuelle Männer im Frauensport ausspricht. Vor einigen Monaten outete sich die grüne Bundestagsabgeordnete Anna Lührmann als lesbisch. Wobei sich die Frage stellt, ob Outing überhaupt das richtige Wort ist, denn man sieht ihr – mit Verlaub – die sexuelle Orientierung an. Sie wolle damit ein Zeichen gegen den Rechtsruck im Land setzen. Laut frei erfundenen Medienberichten soll Alice Weidel angesichts des mutigen Outings schon an Rücktritt gedacht haben.

Übrigens verlassen nicht nur bisexuelle “Wissenschaftler_innen”, sondern auch Juden nach dem Wahlsieg Donald Trumps die USA. Das jedenfalls wollte der “Spiegel”uns im vergangenen Jahr weismachen. Dabei gab der Artikel den reißerischen Titel gar nicht her. Denn der Beobachtungszeitraum begann schon vor dem Wahlsieg. Und viele der amerikanischen Juden, die nach Israel auswanderten, taten das, um ihre Heimstätte in Zeiten der Bedrohung durch die Hamas zu stärken.

Krömers Koketterie mit dem arischen Stammbaum

Gieren die „Opfer“ von Rassismus vielleicht nur nach Aufmerksamkeit? Die Kunstfigur Kurt Krömer war seit 2022 nicht mehr im deutschen Fernsehen vertreten, stand 2024 dann auf einmal doch wieder im Licht der Öffentlichkeit. Alexander Bojcan, so sein bürgerlicher Name, gab an, nicht „reinrassig arisch“ zu sein, weil er einen tschechischen Großvater habe. In Anbetracht der jüngst erfolgten “Correctiv”-Story fürchte er nun, remigriert zu werden.

Mein Krömer das tatsächlich ernst? Natürlich nicht. Wenn er wirklich an seine Warnung vor einem “neuen 1933“ glauben würde, würde er wohl kaum seine ausländische Herkunft betonen. Mal abgesehen davon, dass es der Tscheche Petr Bystron in der AfD immerhin bis zum bayerischen Landesvorsitzenden gebracht hat.

Auch der Journalist Jurek Skrobala äußerte sich ganz ähnlich: Seit der “Remigrations-Konferenz” fühle er sich von den 21 Prozent AfD-Wählern unter den Passagieren in der U-Bahn bedroht. Gleichzeitig ärgere er sich, dass er aus Angst eingeknickt sei und seinen Kindern deutsche Namen gegeben habe. Nun, Krzysztof Walczak sitzt trotz seines polnischen Namens nun schon zum zweiten Mal in der Hamburgischen Bürgerschaft –zudem ist er obendrein auch noch schwul! Und auf dem Gelände des Landhauses Adlon lebt auch eine polnische Familie, die dort den Hotelbetrieb stemmt und sich von Martin Sellner & Co. in keiner Weise bedroht fühlt. Immer dann, wenn mal wieder ein neuer Rassismus-Skandal die deutsche Gesellschaft „erschüttert“, melden sich Migranten zu Wort, die ganz offensichtlich nicht gemeint sind, aber eben die Opferkarte ausspielen wollen. Im Bundestagswahlkampf hatte Friedrich Merz gefordert, Terroristen die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen. Die Philosophieprofessorin Elif Özmen, mutmaßliches al-Qaida-Nichtmitglied, befürchtete, „dass man mir und meinesgleichen in meinem Geburts- und Heimatland niemals eine sichere Heimat bieten wird.“

Selbststilisierung als Opfer

Merz, die Zweite: Kürzlich äußerte sich der Bundeskanzler zum Stadtbild in Deutschland. Gemeint waren damit Männergruppen aus dem arabischen und afrikanischen Raum, die zentrale Plätze in den Innenstädten belagerten, statt einer geregelten Tätigkeit nachzugehen und die Bevölkerung mit ihrem Auftreten einschüchterten. Im “Spiegel” meldete sich daraufhin eine asiatische Frau zu Wort, die ihren vollen Namen nicht nennen wollte, aber ihr Gesicht zeigte (finde den Widerspruch!). Als Projektmanagerin in einer großen Unternehmensberatung war sie natürlich nicht gemeint. Ebenso wenig wie eine Afghanin und eine Iranerin, die vor den Islamisten in ihrer Heimat geflohen waren und nun ebenfalls Deutschland verlassen wollten. Die “taz”-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah hatte im Jahr 2020 Polizisten als „Müll“ bezeichnet. Der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer kündigte an, Strafanzeige stellen zu wollen. Kapitänin Carola Rackete, die zahllose Migranten über das Mittelmeer schleuste, solidarisierte sich in der Debatte mit ihr. Um den angeblichen „strukturellen Rassismus“ in Deutschland zu belegen, sprach sie von einer Kampagne gegen eine „schwarze Journalistin“. Yaghoobifarah ist allerdings halb deutsch und halb iranisch – und rein äußerlich überhaupt nicht als Migrantin erkennbar.

Das hat sie mit Yassin Musharbash – arabischer Vater, deutsche Mutter – gemein. Er sieht als „Undercover-Araber“ einfach komplett deutsch aus. Musharbash bezeichnete sich nach dem erstmaligen Einzug der AfD in den Bundestag als Angehöriger des „Mischvolks“. Er sorge sich um den politischen „Klimawandel“. Durch die 12,6 Prozent der AfD sei Deutschland “um 12,6 Grad Celsius kälter“ geworden. Seit dem Wahlerfolg zähle er auf der Straße die Passanten durch: „Wollen mich wirklich so viele Deutsche hier nicht haben?“ Wie er in der “Zeit” angab, lauscht er häufiger den anti-arabischen Tiraden Berliner Taxifahrer, ohne sich zu beschweren – um sich erst am Ende der Fahrt als erkennen zu geben und dann empört die Zahlung zu verweigern: „Sorry, bin halt Araber!“

Am Ende immer nur weiße Frauen

Eine “Spiegel”-Redakteurin musste gestehen, dass „ich nicht so aufgeklärt bin, wie ich dachte – Erst durch meinen Freund habe ich verstanden, wie rassistisch Weiße sein können“. Das sagt sie aber fast mit einem gewissen Stolz: „Doch an der Seite meines Freundes erlebe ich als weiße Frau Rassismus.“ Viele Linke dürften wohl neidisch sein, dass sie als Weiße eben nie so viele Opferpunkte sammeln können wie Nicht-Weiße. Und worum ging es genau? Ihr vietnamesischer Freund hatte eben ein paar blöde Witze abbekommen und war als „Reiskocher“ bezeichnet worden.

Wenn man aber mangels eines ausländischen Partners kein Co-Betroffener von Fremdenfeindlichkeit sein kann, hilft nur die Flucht nach vorn! Dann muss man eben selbst Rassist werden – aber nur ein kleines bisschen, am besten vom Typ “reuiger Sünder”. Hannes Schrader fragte in der “”Zeit sehr selbstkritisch-beschämt und fast ein klein wenig erschrocken: „Warum liebe ich nur weiße Frauen?“ Und dann: „Beim Wichsen ist mir egal, ob eine Frau Kopftuch trägt, oder nicht.“ Ach halt, sorry, verlesen! Tatsächlich schrieb er „Wischen“ – und meinte damit Tinder. Aber auch wenn er dort noch so fleißig “swiped” – am Ende treffe er dann doch nur weiße Frauen. Aber immerhin: „Auch eine Französin war dabei.“ Wenn er seinen Radius noch um ein Land erweitert, kann er von sich behaupten, Latinas zu daten. Eine Kollegin fand es sogar „mutig“, dass er sein Verhalten reflektiere. Dabei hatte Schrader wohl ganz andere Absichten: „Vielleicht tut es sogar meiner Karriere gut, öffentlich darüber zu schreiben, ob ich mich rassistisch verhalte.“

1933 rückt jedes Jahr aus neue näher denn je

Obwohl 1933 schon lange hinter uns liegt, rückt es doch mit jedem Jahr näher. Reiner Haseloff, der Noch-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, fühlt sich bei den Reden der AfD an den „Sportpalast“, sprich: an Josef Goebbels erinnert. Er befürchte nach der Machtergreifung Ulrich Siegmunds eine „unerträgliche Atmosphäre“ und denke darüber nach, erstmals in seinem Leben in ein anderes Bundesland zu ziehen. Der Trick ist nicht ganz neu: Zahlreiche Prominente hatten 2016 verkündet, die USA zu verlassen, sofern Donald Trump die Wahlen gewinnen sollte. Sie verließen sich wohl auf die Umfragen, die einen Sieg Hillary Clintons prophezeiten. Als dann das Undenkbare eintrat, wollten die zahlreichen Promis es hinterher nur als Scherz verstanden wissen. Jared Hasselhoff hatte es übrigens durchgezogen. Der Bassist der Bloodhound Gang war 2006 aus Unmut über Präsident George W. Bush nach Berlin gezogen. Ob Haseloff wohl wirklich den Hasselhoff macht?

Und wer weiß, ob die zweite Machtergreifung womöglich nur dank Sahra Wagenknecht möglich sein wird? In den deutschen Medien wurde jedenfalls fleißig vor einer Koalition aus AfD und BSW gewarnt. Historisch gibt es zwar Vorläufer für Bündnisse zwischen der extremen Linken und der extremen Rechten – doch die beiden Parteien selbst waren nie so sehr an einer Zusammenarbeit interessiert wie Medien. Na klar: Die AfD allein wird es ohne fremde Hilfe wohl nie über 50 Prozent schaffen. Wer also insgeheim hofft, als Journalist in den Untergrund gehen zu müssen, um dann wie einst Sophie Scholl nur noch regimekritische Flugblätter verteilen zu können, für den ist Wagenknecht geradezu eine messianische Figur.

Überall neue Opferangebote

Ganz ähnlich sah die Berichterstattung des “Spiegel” aus, die 2017 Marine Le Pen kurz vor dem Einzug in den Élysée-Palast sah. Immerhin sei der Front National die stärkste Kraft und stelle mittlerweile schon 1.500 kommunale Mandate und immerhin 11 Bürgermeister. Angesichts von 140.000 kommunalen Mandaten und 35.000 Bürgermeistern landesweit fallen diese Zahlen weniger beeindruckt aus. Und auch als stärkste Kraft konnte der Front National niemals Wahlen gewinnen. Warum? Weil die Franzosen die Brandmauer erfunden haben: In einem Mehrheitswahlrecht knackt man entweder die 50 Prozent – oder man steht mit leeren Händen da. Marine Le Pen hätte es übrigens niemals gewagt, die homöopathischen Erfolge ihrer Partei derart aufzublasen, wie der “Spiegel” es tat, denn anderenfalls wäre sie vor ihrer eigenen Wählerschaft komplett blamiert gewesen.

Überall werden neue Opferangebote gemacht: Im “Spiegel” durften wir vor einiger Zeit lesen, dass es rassistisch sei, wenn man zum „Chinesen“ oder „Italiener“ gehe. Stattdessen solle man lieber den Namen des Restaurants oder Betreibers verwenden, um Stereotypen entgegenzutreten. Doch ob man Opfer sein will oder nicht, ist aber jedem selbst überlassen. Der Nigerianer Andrew Onuegbu hat sein Restaurant in Kiel „Zum Mohrenkopf“ genannt und sagt: „Ich bin als Mohr auf die Welt gekommen und stolz darauf. Menschen müssen sich zu ihrer Hautfarbe bekennen, wir haben sie uns nicht ausgesucht und müssen dazu stehen. Der Mohrenkopf war im Mittelalter eine Auszeichnung für gutes Essen. Dort gingen früher Fürsten essen, an den Eingangstüren gab es damals Mohrenkopfsymbole als Qualitätszeichen, dass dort ein Mohr kocht.“

Auswandern wollen – und es dann doch nicht tun

Weil der örtliche AfD-Kreisverband, der übrigens von einem Afrikaner geleitet wurde, im Restaurant seinen Stammtisch abhielt, sah der Betreiber sich dem linken Zorn ausgesetzt: „Das Problem am ‚Zum Mohrenkopf‘ ist, dass sich Inhaber Andrew E. Onuegbu bewusst dazu entschieden hat, sich der rassistischen Denke anzubiedern, da er sonst ja selbst Opfer sein könnte.“ Der Koch selbst blieb aber gelassen: „Ich möchte als Schwarzer nicht erklärt bekommen, wann meine Gefühle verletzt werden. Das ist auch eine Form von Rassismus.“

Roberto Blanco blieb ebenfalls entspannt, als ihn der damalige CSU-Innenminister Joachim Hermann als „wunderbaren Neger“ bezeichnete. In einem Interview erklärte er, das sei doch als Kompliment gemeint. Er konnte auch herzhaft lachen, als ihm Frank Elstner einst scherzhaft androhte, er müsse “zurück in den Busch”. Blanco bekundete auch, gern „Zigeunerschnitzel“ zu essen. Und mit dem Spruch „Willst du einen Negerkuss?“ habe er schon so manche Frau erobert. Das alles war früher, als der Alltag noch nicht von Heuchelei und politischem Jakobinertum durchpolitisiert war, kein Problem und niemand hätte dahinter je Rassismus vermutet. Das können sich Haltungsjournalisten von heute partout nicht vorstellen, auch der Moderator des besagten Interviews nicht: Er hakte bei Blanco immer wieder nach, ob er nicht doch ein Opfer von Rassismus sei – was dieser bei jeder weiteren Nachfrage umso deutlicher verneinte; irgendwann fragte er zurück: : „Soll ich Ihnen das schriftlich geben?“


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