Sonntag, 1. Juli 2018

Wie unsere GEZ-Zwangsgebühren verschleudert werden...

von Thomas Heck...

Wer sich dieser Tage wundert, wie es sein kann, dass die Medien, insbesondere die öffentlich-rechtlichen Medien so auffällig unkritisch über die Causa Angela Merkel berichten, der muss berücksichtigen, wie die öffentlich-rechtlichen Medien finanziert werden. 



Denn die GEZ-Zwangsgebühren sind halt nicht nur für Kamera- und Studiotechnik gedacht, sondern finanzieren in hohem Maße die aktuellen Gehälter und über Pensionsrückstellungen auch die üppigen Alterspensionen ehemaliger Mitarbeiter. So kann sich eine Indendantin nicht nur über ein Gehalt von 275.000 Euro freuen. Die Laune ist deswegen so regierungsfreundlich, weil die zu erwartende Pension je nach Zugehörigkeit bis zu 75% des letzten Einkommens betragen kann. Im Fall der MDR-Intendantin Karola Wille wird es eng im Alter. Mit 17.000 Euro im Monat kann man sicher keine allzu großen Sprünge machen. So darb Alt-Kanzler Kohl mit monatlich 12.800 Euro ebenfalls am Rande des Existenzminimums. Dass ein Amt mit derart üppig ausgestatteten Salären eine allzu kritische Berichterstattung nicht unbedingt fördert, muss jedem klar sein.

Die ARD legt ihre Gehaltsstruktur offen: An der Spitze stehen die Intendanten. WDR-Intendant Tom Buhrow erhält 399.000 Euro im Jahr, das sind 33.250 Euro monatlich. BR-Intendant Ulrich Wilhelm erhält 367.000 Euro im Jahr. 

Jeder Haushalt in Deutschland muss im Monat 17,50 Euro Rundfunkgebühren zahlen. Doch was passiert eigentlich mit dem Geld? Die ARD öffnet sich jetzt ein Stück und sagt, was sie ihren Mitarbeitern zahlt.

Für mehr Transparenz wollte die MDR-Intendantin Karola Wille sorgen, als sie vor anderthalb Jahren ihr Amt antrat. Sie ging mit gutem Beispiel voran und legte in der „Bild am Sonntag“ ihr Gehalt offen. 275.000 Euro erhält sie pro Jahr. Ihre Pensionsansprüche steigen je nach Länge der Beschäftigung bis auf maximal 75 Prozent des Grundgehalts, was 17.000 Euro im Monat oder 204.000 Euro im Jahr entsprechen würde. Das wäre mehr als zum Beispiel ein Altkanzler wie Helmut Kohl, der auf 12.800 Euro im Monat kam.

Nun legt zumindest die ARD auch ihre Gehaltsstruktur offen: An der Spitze stehen die Intendanten. WDR-Intendant Tom Buhrow erhält 399.000 Euro im Jahr, das sind 33.250 Euro monatlich. 367.000 erhält BR-Intendant Ulrich Wilhelm, und bei Lutz Marmor vom NDR sind es 348.000 Euro. Am Ende steht Thomas Kleist vom Saarländischen Rundfunk mit „nur“ 237.000 Euro.

Außertarifliche Gehälter, wie sie zum Beispiel Programmbereichsleitern oder Hauptabteilungsleitern bezahlt werden, liegen im Durchschnitt bei rund 11.000 Euro im Monat. Dazu gehören etwa NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber oder „Tagesschau“-Chefredakteur Kai Gniffke, wie der Branchendienst „Meedia“ schreibt. Normale Redakteure erhalten bei der ARD monatlich 3524 Euro bis 9908 Euro.

Einer der Spitzenverdiener ist WDR-Intendant Tom Buhrow 

„Durchschnittlich dauert es 20 Jahre bis zum Erreichen der letzten Vergütungsstufe einer Berufsgruppe“, schreibt die ARD auf ihrer Internetseite, auf der sie – weitgehend unbemerkt – die Gehaltsstrukturen am 1. September veröffentlicht hat. Was bedeuten würde, dass Redakteure der höchsten Vergütungsgruppe im Schnitt nach 20 Jahren über ein Gehalt von 9900 Euro im Monat verfügen.

Sekretärin verdient bis zu 6180 Euro

Auch andere Jobs bei der ARD sind vergleichsweise gut bezahlt. So erhält ein Kameramann oder eine Kamerafrau 2421 Euro bis 7691 Euro, ein Grafiker 2421 bis 6984 Euro pro Monat und eine Sekretärin oder ein Sachbearbeiter monatlich 2398 bis 6182 Euro. Auszubildende kommen auf einen Lohn von 694 bis 1020 Euro und Volontäre auf 1438 bis 2120 Euro. Branchenkenner kritisieren, dass in der Aufstellung die Gehälter der zweiten Führungsebene, der Direktoren, komplett fehlen.

„Tagesschau“-Chefredakteur Kai Gniffke gehört zu den außertariflich entlohnten ARD-Mitarbeitern 

Bei der Sportberichterstattung sichert sich der Senderverbund mit einem langen Text vor den Zahlen ab. „Der hohe Wert für Publikum wie Programm spiegelt sich in den Vergütungen wider“, heißt es dort. Während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2016 hatte es eine Debatte darüber gegeben, wie viel Honorar Sportexperten wie Mehmet Scholl bei der ARD oder Oliver Kahn beim ZDF bekommen.

In der Saison 2015/16 erhielten die 21 Sportmoderatoren insgesamt 1,88 Millionen Euro. Die acht Sportexperten wie etwa Scholl oder Franziska van Almsick kamen im selben Zeitraum auf insgesamt 1,2 Millionen Euro, im Schnitt also auf 150.000 Euro.

14 Cent des Rundfunkbeitrags fließen zudem jeden Monat umgerechnet allein in die Produktion von „Tatorten“, die pro Folge im Schnitt 1,4 Millionen Euro kosten. Die Hälfte davon entfällt auf Gagen und Honorare. Eine Sendeminute von „Tagesschau“, „Tagesthemen“ und „Nachtmagazin“ kostet rund 1820 Euro.

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