Montag, 7. November 2022

Grüne: Beim Kiffen ist der Umweltschutz nicht ganz so wichtig...

von Thomas Heck...

Die Ampelkoalition hat die Eckpunkt für eine Cannabis-Legalisierung beschlossen. Überhaupt die Thematik an sich kann man geteilter Meinung sein. Ich halte sie für einen Fehler. Andere argumentieren mit einer Entkriminalisierung des Drogenkonsums, was meiner Meinung nach nur die Unfähigkeit der Exekutive manifestiert, den Drogenhandel zu bekämpfen. Doch egal. Auch scheint eine Mehrheit für die Legalisierung zu sein, also sei es drum. Nach der Legalisierung werde ich mich sicher mal ein Pfeifchen genehmigen, komme ich wenigstens mal vom Kokain weg.

Lustig wird es nur, wenn sich dann rausstellt, dass man der den Grünen doch so wichtigen Umwelt einen Bärendienst erweist. Cannabis soll in Deutschland nämlich nicht im Freien angebaut werden, sondern nur im Gewächshaus – wie hier in einem Vegetationsraum des Pharmaunternehmens Demecan in Sachsen. Folge: ein hoher Energieaufwand. Energiesparen UND Kiffen. Das passt irgendwie nicht zusammen. Und machmal muss man einfach Prioritäten setzen...


SPD, Grüne und FDP wollen Hanf-Anbau und Kiffen legalisieren. Doch im Gesetzentwurf verschweigen sie die Klima-Bilanz ihres Plans. Diese Bilanz stand laut WELT am SONNTAG in einem Vorab-Entwurf – wurde dann aber gestrichen!

So hieß es noch in einer früheren, nicht abgestimmten Version des Eckpunktpapiers: „Der Indoor-Anbau in Grow Rooms weist in Abhängigkeit von Stromverbrauch und CO₂-Emission des Strommixes besonders hohe Carbon Footprints auf.“ Im späteren, offiziell abgestimmten Papier wurde diese Passage komplett gestrichen. Jetzt heißt es nur noch: Es würden „unter Beachtung der Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung geeignete Kriterien für die Produktion entwickelt“.

ABER: Damit die Pflanzen auch gedeihen, soll Cannabis in Deutschland nicht im Freien angebaut werden, sondern nur im Gewächshaus. Ein klimafreundlicherer Freilandanbau wird von der Regierung gar nicht erwähnt. Auch einen Import von Cannabis aus dem Ausland plant die Regierung laut Eckpunkte-Papier bislang nicht.


Folge des heimischen Gewächshaus-Anbaus: ein hoher Energieaufwand.

► Für die Produktion von einem Kilo Cannabis werden bis zu 5200 Kilo Schadstoffe (CO2) ausgestoßen – so viel wie beim Verbrennen von 900 bis 2000 Litern Benzin, wie die Vereinten Nationen in ihrem jüngsten Weltdrogenbericht schreiben.

► UND: Der Stromverbrauch für die voraussichtliche deutsche Jahresernte von 400 Tonnen wäre in etwa so hoch wie der Verbrauch aller Haushalte der Stadt Köln (1,1 Mio. Einwohner) in einem Jahr.







Das Comeback der Berliner Wärmestube...

von Thomas Heck...

Diesen Staat muss man nicht verstehen, man kann ich nicht verstehen. In Sachen Corona machen wir uns das dritte Jahr in Folge auf Geheiß von Oben Sorgen vor immer neuen Wellen, denen wir mit den alten bekannten Maßnahmen begegnen, die schon die letzten Jahren nicht so geholfen haben, wie man sich das dachte: Masken, Impfung, Abstand... Letzteres, den Abstand, einhergehend mit der Verringerung sozialer Kontakte, konterkariert ausgerechnet der Berliner Senat diese Bestrebungen und führt angesichts der Energiekrise die "gute" alte Wärmestube wieder ein, wo sich bereits vor 130 Jahren der arme und frierende Pöbel um bollernde Öfen scharte, um Wärme zu tanken, aber auch stickige Luft, Zigarettenqualm, Schweißgeruch und vor allem Krankheitserreger jedweder Coleur. 

So wird wohl dieses Jahr der Besuch der Wärmestube nur mit negativem PCR-Test und mit Maske möglich sein, was uns netterweise schon mal vor dem Schweißgeruch des Nachbarn befreit, den man in seiner Freizeit eigentlich als letztes sehen möchte. So ist davon auszugehen, dass man mich niemals in derartigen Wärmestuben antreffen wird. Nicht dass mir am Ende noch die Regierende SPD-Bürgermeisterin (ohne demokratische Legitimation, weil mit Wahldebakel gewählte) Franziska Giffey oder die linke Sozialsenatorin Katja Kipping wohlwollend mit den Worten "das wird schon" auf die Schulter klopft, mir einen Muckefuck und ein Stück russischen Zupfkuchen serviert und mich dabei gleich mit Covid-19 ansteckt, unterdessen ich Muckefuck und Kuchen gegen einen übergriffigen Migranten verteidigen muss, der immer sein Kuchenmesser mit sich führt.


Der rot-grün-rote Senat und sein Kampf gegen die Teuer-Energiekrise im Winter. Es ist ein kleines Comeback der historischen Wärmstube …

Menschliche Wärme gegen beißende Kälte – damit will Rot-Grün-Rot in Zeiten der Energiekrise bei bedürftigen Berlinern punkten. Am Freitag startete das Projekt „Netzwerk der Wärme“.

Im Wappensaal des Roten Rathauses unterzeichneten die Regierende Franziska Giffey (44, SPD) und Sozialsenatorin Katja Kipping (44, Linke) sowie 20 Vertreter von Vereinen, Wirtschaft und Kultur die „Charta der Wärme“.In der kalten Jahreszeit sollen Räume zum Aufwärmen und für Begegnung offenstehen. Zum (kostenlosen) Angebot gehören Kaffee, Tee und Suppe. Sozusagen ein Comeback der altbekannten Wärmestuben.

Die Caritas betreibt bereits seit 20 Jahren eine Wärmestube am Bundesplatz, serviert Kaffee, Tee und belegte Brote


Die Einrichtungen werden sich aber von den historischen Vorbildern von vor 100 Jahren unterscheiden. Große Öfen oder gar offene Feuerstellen zum Wärmen klammer Finger gibt’s nicht. „Keine brennenden Mülltonnen“, so Giffey zur B.Z. „Es ist sinnbildlich gemeint, es geht um menschliche Wärme!“

Die Rathaus-Chefin verspricht: „Die Energieversorgung ist sichergestellt, jetzt kommen die Entlastungen.“ Warum dann das Netzwerk? „Man merkt, dass es Unsicherheiten gibt und sich die Leute Sorgen machen. Dem wollen wir etwas entgegensetzen. Orte, wo man mit anderen ins Gespräch kommt, wo man eine gute Zeit haben kann.“

Die Regierende Franziska Giffey (l.) und Sozialsenatorin Katja Kipping (r.) mit den Unterzeichnern der „Charta der Wärme“ 


Am „Netzwerk der Wärme“ beteiligen sich Clubs, Kirchen, Sozialeinrichtungen und sogar das Technikmuseum sowie die Neue Nationalgalerie. Allerdings sind das bisher meist Absichtserklärungen: Zum Start der Aktion waren gestern nur Bibliotheken und Nachbarschafts-Treffs aufgelistet.

Grund: Der Senat stellt zwar elf Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung, aber der Nachtragshaushalt muss erst vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden …

Auch die Neue Nationalgalerie will sich an der Wärme-Aktion beteiligen


Kritik kommt von der Opposition. „Diese Einrichtungen als ‚Begegnungsstätten‘ zu verniedlichen, ist übler Zynismus“, so die AfD-Abgeordnete Jeannette Auricht (52).

Tobias Bauschke (35, FDP): „Es drängt sich massiv der Eindruck auf, als sei das ganze Vorhaben mehr als PR-Show der Sozialsenatorin geplant, weniger als tatsächliches Hilfsangebot.“

1891 wurde die erste Wärmestube gebaut

Wärmestuben gehörten in Berlin seit der Kaiserzeit zur Armenfürsorge wie Volksküchen oder Nacht-Asyle für Obdachlose. Vor 100 Jahren gab es rund 60 in der Stadt.

Am 27. Mai 1891 beschloss der Vorstand des Zentralvereins für Arbeitsnachweis in einer Sitzung die Errichtung von Wärmestuben für den kommenden Winter.

Die erste wurde am Alex eröffnet und hatte Platz für 500 Menschen. Männer und Frauen waren räumlich getrennt.Es folgten Wärmestuben in den Stadtbahnbögen an der Dircksenstraße. Dort fanden in den Wintermonaten 1250 Menschen Platz, täglich von 7 bis 18 Uhr. „Begegnungsorte“ waren sie nur bedingt. Man begegnete dort stickiger Luft, Tabakqualm, Schweißgeruch und im Gedränge allerlei Krankheitserregern.

Dafür konnten Wärmehallen von jedermann ohne Ausweispapiere oder Aufenthaltsgenehmigung aufgesucht werden und es gab eine heiße Suppe.

Nicht zu vergessen: Klassische Wärmestuben waren in Berlin immer Kneipen und Kaffeehäuser. Für wenige Pfennige konnte man sich mit Molle oder Kaffee am Bollerofen aufwärmen.




Die Rückkehr der Wärmestuben

von Mirjam Lübke...

Es ist generell Misstrauen angebracht, wenn von der Politik der Appell ausgeht, die "Spaltung der Gesellschaft" müsse überwunden werden. Meist steckt dahinter die Forderung, alle Bürger mögen sich doch bitte hinter der Regierung versammeln. Allerdings hätte ich nicht gedacht, wie wörtlich der Aufruf gemeint war, die "Menschen müssten näher zusammenrücken". Was sich schon seit Beginn der Energiekrise angedeutet hat, nimmt nun konkrete Formen an: Die Einrichtung von Wärmehallen für jene, die sich im Winter das Heizen ihrer Wohnung nicht leisten können. In manchen Regionen - so etzählte eine Kollegin - heißen diese Unterkünfte beschönigend "Leuchttürme". Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es sich dabei um eine demütigende Notlösung für die Opfer der Energiewende handelt, die uns als Akt der Mildtätigkeit verkauft wird.
 


Das klingt für mich ungefähr so sozial, als würde man jemanden trotz regelmäßiger Mietzahlung aus der Wohnung werfen und ihm ein Campingzelt als Entschädigung anbieten. Für das der nun Obdachlose auch noch unterwürfig zu danken hat. Immerhin lässt man ihn nicht auf der Parkbank schlafen. Wenn verantwortliche Politiker mit fünfstelligen Gehältern sich so etwas ausdenken, ist das einfach nur noch zynisch. Es uns zusätzlich als großartige Idee anzupreisen, sollte den Planern eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben - zumal sie uns bislang voller Inbrunst erklärt haben, alle Sorgen hinsichtlich der Energiekrise seien absolut unberechtigt und lediglich populistische Propaganda. Sind die Bundesbürger tatsächlich zu dumm, um solche Widersprüche zu übersehen oder verdrängen sie die Realität, indem sie hoffen, ihnen selbst würde so etwas nicht zustoßen?
 
Über die verpatzte Energiewende und ihre Auswirkungen auf die Preisentwicklung ist viel geschrieben worden, ebenso darüber, dass in Deutschland offenbar für alles Geld da ist, nur nicht für die Bedürfnisse der eigenen Bürger nach ordentlichen Schulen, öffentlicher Sicherheit und einem menschenwürdigen Leben. Letzteres ist aber durch das Ausweichen auf Notunterkünfte ernsthaft bedroht: Man mag die Menschen so zwar am Erfrieren hindern, setzt sie aber der Erniedrigung aus. Die gesellschaftlichen Folgen wären fatal.
 
Nicht umsonst steht die Privatwohnung unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes. Sie soll ein sicherer Rückzugsort sein, an dem der Bürger seine Ruhe hat, sagen und denken kann, was er möchte und auch seinen Gewohnheiten nachgehen. Natürlich hat auch diese Freiheit Grenzen, dort wo die Freiheit der Mitbewohner oder die Bedürfnisse der Nachbarn beginnen. Aber jeder, der seine erste eigene Wohnung bezieht, kennt das entspannende Gefühl der Unabhängigkeit. Bisher ging man beim Schutz der Wohnung allerdings davon aus, dass der Staat nicht ohne gewichtigen Grund in sie eindringen darf. Das er Bürger aus ihr herausholt, stand bislang nicht auf der Agenda, schon gar nicht, weil es ihnen nicht mehr möglich ist, die Bewohnbarkeit der eigenen vier Wände aufrecht zu erhalten. Selbstverständlich liegt kein direkter Zwang vor, der ergibt sich aus der Not heraus. Aber das Ergebnis ist letztlich dasselbe.

Selbst "echte" Obdachlose überlegen es sich gut, ob sie sich einer Sammelunterkunft anvertrauen oder nicht. Man weiß schließlich nicht, mit wem man dort zusammentreffen wird, ob derjenige ehrlich ist oder man am nächsten Morgen ohne seine bescheidenen Habseligkeiten dasteht. Es sind oft scheinbare Kleinigkeiten, die einem den Aufenthalt in fremder Gesellschaft vermeiden, das merkt man schon, wenn man als Kassenpatient mal ein paar Tage ins Krankenhaus muss. In der Regel liegt man mit zwei anderen Patienten auf einem Zimmer, die entweder schnarchen oder eine andere Vorstellung von Körperhygiene haben als man selbst.
 
Im Notfall kann man sein Unbehagen ein paar Tage unterdrücken, während man die Entlassung herbeisehnt. Was wäre aber, wenn Menschen während eines harten Winters wochenlang in einer Wärmehalle ausharren müssten? Sich ein paar wenige sanitäre Anlagen teilen, deren Zustand nach ein paar Tagen ich mir nicht ausmalen mag? Besonders für ältere Menschen, der "Hauptzielgruppe" der Notunterkünfte, ist es schwierig, sich in einer ungewohnten Umgebung zurechtzufinden. Sie müssen sich eventuell auch von ihrem Haustier trennen und auch die Betreuung durch häusliche Pflegedienste dürfte schwierig werden.
 
Erfahrungsgemäß werden Menschen in Sammelunterkünften durch den Lärmpegel und die Enge zudem schneller aggressiv werden. Da unterscheiden wir uns nicht von unseren tierischen Verwandten, deren nicht-artgerechte Unterbringung in den Medien zurecht immer wieder Thema ist. "Massenmensch-Haltung" führt allerdings zu ähnlichen Effekten, unsere Spezies ist zwar grundsätzlich gesellig, aber nur zu bestimmten Anlässen. Innerhalb der Notunterkünfte dürfte sich also bald eine Hackordnung herausbilden, die gerade den Schwächsten den Aufenthalt zu Hölle macht. So etwas ist gewiss für niemanden eine Hilfe.

Ist es nicht schon demütigend genug, dass in Deutschland aufgrund hausgemachter Probleme immer mehr Bürger auf die Tafeln angewiesen sind? Durch die Sparmaßnahmen sollen wir jetzt auch noch zu "Trockenmietern" werden, das waren vor etwa hundert Jahren die bedauernswerten Menschen, die in noch feuchte Neubauten einzogen, bis man die "richtigen", zahlenden Mieter hineinließ. Gesund war das nicht. Schlimmstenfalls sollen wir unsere Wohnung ganz aufgeben. Liebe Sozialdemokraten, habt ihr vergessen, wo eure Anfänge lagen? Durch solche Zumutungen beendet man gesellschaftliche Spannungen sicher nicht.




Sonntag, 6. November 2022

Wenn deutscher Journalismus selbst den Ratten zu peinlich wird...

von Mirjam Lübke...

Als Ratte wäre ich empört, von einem Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks derart instrumentalisiert zu werden. Einer Ratte wäre es ziemlich wesensfremd, ihre Artgenossen derart schäbig zu behandeln, wie es die Kommentatoren praktizieren, die Andersdenkende als "Ratten" bezeichnen und "sie in ihre Löcher zurückprügeln" wollen. Da hat jemand "die Grenzen des Sagbaren" kräftig ausgedehnt und probiert, ob er damit durchkommt. Nach wütenden Reaktionen aus der Leserschaft ruderte Nils Dampz inzwischen zurück, natürlich war er - wie könnte es anders sein - nur missverstanden worden. Im gerechten Zorn auf die Schlechtigkeit der Welt kann es schon einmal passieren, dass sich die Finger selbständig machen und böse Sätze in die Tastatur hämmern.



Ob Blinddarm oder Ratte, da spuckt das Unterbewusstsein allerlei Vergleiche aus, die direkt aus "Goebbels Handbuch der effektiven Entmenschlichung" stammen könnten. Um es mit Broder zu sagen: Man merkt, wie "es in den Journalisten denkt". Und nein, die Reue ist nicht glaubwürdig, denn es ist ein Unterschied, ob jemandem in einer hitzigen Diskussion etwas herausplatzt, was ihm anschließend leid tut, oder etwas Geschriebenes veröffentlicht wird. Herr Dampz wird kaum die Befugnis haben, das eigenverantwortlich ins Netz zu stellen, es muss zumindest ein Redakteur zugestimmt haben. Das hat nichts "Spontanes", sondern ist durchdacht.
 
Da glaubt man, die deutsche Medienlandschaft befände sich fest im Griff der eigenen Leute - dann kommt plötzlich ein Milliardär des Weges und kauft einen der eigenen Spielplätze für ein Taschengeld von 44 Milliarden Dollar. Das wäre noch nichts, worüber "die Guten" sich aufregen würden. Stehen die Milliardäre auf ihrer Seite, dann nimmt man gern eine Spende an, um im Gegenzug bei der Verbreitung gewünschter Botschaften an einem Strang zu ziehen. Wir erinnern uns an die großzügigen Spenden der "Bill & Melinda Gates-Stiftung" an den Spiegel. Trotz aller Kapitalismuskritik haftete diesem Geld offenbar nichts Böses an. Elon Musk jedoch kündigte das genaue Gegenteil an: Twitter soll fortan ein Ort der freien Diskussion sein, aus dem einen Denunziation nicht mehr ohne weiteres vertreiben kann. Sogar der Teufel in Menschengestalt, Donald Trump, hat seinen Account wiederbekommen - eine grauenvolle Vorstellung für die meisten deutschen Journalisten! Nun wird Elon Musk, obwohl er brav Elektroautos herstellt, selbst zum Dämon stilisiert, er ist unwiderruflich in Ungnade gefallen.

Wir haben uns als Andersdenkende schon ein ziemlich dickes Fell zugelegt, was Beschimpfungen aller Art anbelangt. Wenn wir die sozialen Medien betreten, müssen wir zumindest virtuell wie ein Eishockey-Spieler abgepolstert sein, um nicht unter die Räder zu geraten. Die "Reductio ad Hitlerum" ist fester Bestandteil der Beschimpfungen, alles außer Fanta und Dominosteinen zur Weihnachtsfeier ist rechter Umtriebe verdächtig. Sollte Goebbels einmal gesagt haben "In Sibirien ist es kalt wie im Kühlschrank" wird fortan auch dieses Küchengerät unter Naziverdacht fallen und "an die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte erinnern". Und vor diesem Hintergrund wollen uns Nils Dampz und der SWR weismachen, sie hätten nicht gewusst, bei wem sich Vergleiche mit "Ungeziefer" besonderer Beliebtheit erfreuten? Zumal die Zielsetzung die gleiche ist: Die Hemmschwelle, gegen eine Gruppe von Menschen vorzugehen, soll gesenkt werden. Da haben die Sprachsensibelchen plötzlich keinerlei Hemmungen mehr.
 
In der dystopischen Science-Fiction-Serie "Black Mirror" gibt es eine Folge, die Soldaten auf "Kakerlaken-Jagd" zeigt, zombieähnliche Wesen, die regelmäßig die Lebensmittellager der letzten Menschen überfallen. Man merkt schon zu diesem Zeitpunkt, dass hier etwas nicht ins übliche Bild passt - Zombies, die Getreide klauen? Ein Landwirt, der einigen "Kakerlaken" im Keller Unterschlupf gewährt hat, wird brutal verhaftet, sein Hof abgebrannt. Im Laufe der Handlung wird deutlich, dass es sich bei den "Kakerlaken" um Menschen handelt, welche die Weltregierung loswerden will, um "genetische Defekte" auszulöschen. Da man fürchtete, die an der Aktion beteiligten Soldaten könnten Skrupel haben, vor allem Kinder zu töten, pflanzte man ihnen ein Implantat ein, welches sie ihre Opfer tatsächlich als Monster sehen lässt, die nur aggressive Laute ausstoßen. Die "Kakerlaken" finden einen Weg, das Implantat zu sabotieren, worauf ein Soldat die Wahrheit erkennt und rebelliert. Das System stellt ihn daraufhin vor die Wahl: Entweder lässt er sein Implantat reparieren und sein Gedächtnis löschen, oder er wird den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen, wobei ihm in Endlosschleife vorgespielt wird, wen er wirklich getötet hat: Ältere und kranke Menschen, auch ein Kind.
 
Science-Fiction ist ein gutes Mittel um aufzuzeigen, wohin totalitäre Methoden in letzter Konsequenz führen können - und gerade die dystopischen Geschichten finden selten ein gutes Ende. Da kommt kein Retter, der die Dinge wieder ins Lot bringt. Es wird deutlich, dass man etwas unternehmen muss, bevor die Dinge soweit kippen, dass sie nicht mehr rückgängig zu machen sind.
 
Ich weiß zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen, wie sich die Lage bei Twitter entwickeln werden. Vielleicht nutzt Musk seine Macht als "Alleinherrscher" der Plattform tatsächlich für eine eigene Form der Zensur. Oder er verliert das Interesse und wendet sich wieder seiner Mission zu, die Menschheit auf den Mars zu bringen (was ich hoffentlich noch erleben werde). Der Kurznachrichtendienst ist auch für die Medien ein Gradmesser geworden, um die Stimmung im Land einzuschätzen. Wir wissen, dass auch die öffentlich-rechtlichen Sender ein feines Näschen dafür besitzen, wann es Zeit ist, der Mehrheitsmeinung ein wenig entgegenzukommen - es kann also nur von Nutzen sein, wenn Twitter hier mehr Vielfalt darstellt. Ob sich ein Journalist dann noch traut, alles rechts von ihm als "Ratten" zu bezeichnen, ist fraglich. Sein Denken wird er aber mit Sicherheit nicht ablegen - und es im Zweifelsfall in den Dienst seiner Herren stellen.




Ein Tag im Leben der Annalena B.

von Claudio Casula...

„Ich will die Krisen dieser Welt lösen“, hatte sie einmal der WELT gesagt. Am besten den Nahen Osten für immer befrieden, zehn Millionen Ukrainer retten und Putins Kapitulationserklärung entgegennehmen. Fragte sich nur, was sie dann den Rest der Woche machen sollte.


Die Sonne ging auf über Mogadischu. Irgendwo in der Ferne heulte ein Schakal. Annalena wachte auf, bevor der Wecker piepen konnte, gähnte und machte sich schnurstracks auf den Weg ins Bad. Somalia. Sie hatte sich schon gefragt, warum ein Land nach Weinkellnern benannt wurde. Die tranken hier doch nicht mal was! Aber so lernte sie dazu, jeden Tag, seit sie die Leitung des Auswärtigen Amtes übernommen hatte. Sie besuchte aller Herrinnen Länder, sagte großzügig deutsche Hilfsgelder zu, wo immer sie aus dem Flugzeug stieg. Nur einmal hatte Christian sie etwas verärgert gefragt, ob es „noch gehe“, weil sie Dubai, Katar und Abu Dhabi jeweils eine Milliarde Dollar versprechen wollte. Gerade noch mal gutgegangen.

Ich lerne halt noch, dachte Annalena. Training on the Job, gewissermaßen. Wie auch immer, ihre Beliebtheitswerte waren gigantisch. Während Robbi sich das Wirtschaftsministerium ans Bein gebunden hatte und nun bis Oberkante Unterlippe in der Scheiße steckte. Gut, dass der Knilch, äh, Kelch an mir vorbeigegangen ist, murmelte Annalena vor sich hin. Da war es wieder, ihr verdammtes Problem. Die Salben, nein, Silben, sie vertauschte sie immer wieder, die Zunge war jedesmal schneller als der Gyros, äh, Gyrus temporalis superior, der Aufbau der Wörter mit Vor- und Nachsilben ergab immer wieder Kraut und Rüben, sie war sozusagen antisemantisch unterwegs. „Fressefreiheit“, „Polen und Molen“, „Ostkokaine“, „gefanserte Parzeuge“ und hundert andere unfreiwillige Neologismen waren ihr bereits unterlaufen, oje, oje. Diese Astlöcher im Internat lauerten natürlich nur auf ihre sprachlichen Aussätzi-, na, Aussetzer und schnitten die Verhaspler immer wieder genießvoll im Video zusammen, um sich daran zu ergatzen.

Ganz ruhig, Annalena. Die Ministerin holte einmal tief Luft. So, jetzt ging es wieder. Nach der Morgentoilette inspizierte sie den Kleiderschrank. Modetechnisch war sie so trittsicher wie auf dem duplomatischen Baguette, die Presse war ganz hin und weg von ihren Outfits. Tja, sie lief eben nicht herum wie der Trampel aus der Uckermark mit den ausgebeulten Beinkleidern, den bunten Sakkos und den abgelatschten Flachtretern. Heute kam wohl ein farbenfrohes Kleid infrage, knielang, die Süddeutsche würde begeistert sein von ihrem Auftritt. Annalena ging den Terminkalender durch: Nach dem Frohsteck Treffen mit dem Primarminister, Besuch eines UN-Kindergärtens und eines Frauenprojektils, das war sie der von ihr propagierten feministischen Außenpolilitik schuldig!
Rechtspopolisten und Putenknechte

Von wegen „Trampolina“! Sie, Annalena Charlotte Alma, hatte es zur ersten deutschen Außenministerin gebracht, Patzer hin oder her. Grundlasthuhn war gestern, Kobold vorgestern, „Das Netz ist der Speicher“ so lange her, schon gar nicht mehr wahr. Der mehrmals frisierte Lebenslauf und ein paar andere Fehlerchen hatten sie trotz des medialen Grückenwinds die Kanzlerschaft gekostet, aber in Olafs Haut wollte sie jetzt eh nicht stecken. Dann war da noch die Sache mit den Plagiaten, ihr Buch hatte sie vom Markt zurückziehen müssen. Peinlich war das gewesen. Aber jetzt so gut wie vergessen, der Wikipedia-Eintrag war da sehr wohlwollend. In ihrem Ressort lief es überraschend gut, sie kam ganz schön herum in der Welt. In Australien hatte sie sogar mal einen Tasmanischen Täufling in freier Wildbahn gesehen.

Fauxpas waren ihr bisher nur wenige unterlaufen. Mit Schaudern dachte Annalena an den Besuch in diesem feinen Restaurant in Damaskus, als sie beim Somalier ganz arglos nach einem Golan-Wein gefragt hatte. Wenn Blicke töten könnten... Aber sonst hatte sie alles ganz gut im Griff. Dass die Rechtspopolisten und Putenknechte ihr eine bellizistische Außenpolitik vorwarfen, damit konnte sie leben. Pazifismus war auch nicht mehr, was er mal war, damals, als das Schewegewara-Poster noch in ihrem Zimmer hing.

Sie musste nur aufpassen, sich noch besser vorbereiten. Da war die Sache mit dem Meeresspiegelanstieg, den sie mal auf sieben Meter bis zum Jahr 2100 vorausgesagt hatte. Gut, das war leicht übertrieben. Vor der Abreise nach Palau hatte sie dann gesagt, der Meeresspiegel drohe die Inseln zu verschlucken, später aber bei Wikipedia gelesen, dass die Riffe dort nach Absinken des Meeresspargels durch Eiszeiten sowie furtgesetzte Kontinenzalbewegungen in den letzten 4.000 Jahren um etwa zwei Meter angehoben worden waren. Egal, ein bisschen Alarmismus geht immer, dachte Annalena auf dem Weg zum Premier.

Psychosomalische Kopfschmerzen

Danach telefonierte sie mit Daniel und den Kindern. Sie sah sie nur noch selten, seit sie permanent um den Globus tingelte. Dabei hatte sie doch nach Verkündung ihrer Kanzlerkandidatur erzählt, dann werde sie eben manchmal nicht erreichbar sein, weil sie nun mal auch Mutter sei. Und jetzt war sie kaum zu Hause. Was soll’s, das nahm man ihr in ihren Kreisen nicht krumm. Annalena rieb sich die Stirn. Wieder diese Kopfschmerzen. Sicher psychosomalisch, dachte die grüne Spitzenfrau. Sie musste mal gucken, was sie den Kindern von dieser Reise mitbringen konnte. Ein Shoppingparadies war das hier ja nicht gerade. Vielleicht hatten die Frauen in diesem Projekt ja einen Tipp für sie. Aber die schienen hier sowieso ganz andere Probleme zu haben, Klimawindel und so, Dürre, Hunger.

„Ich will die Krisen dieser Welt lösen“, hatte sie einmal der WELT gesagt. Am besten den Nahen Osten für immer befrieden, zehn Millionen Ukrainer retten und Putins Kapitulationserklärung entgegennehmen. Fragte sich nur, was sie dann den Rest der Woche machen sollte. Sie traute sich richtig was zu, wollte kotzen, nicht keckern. Wozu war sie denn sonst aus dem Völkerrecht gekommen? Ebend! Sie wollte wirklich etwas verenden. Gemeinsum mit ihren Schwestern im Geiste, die sie im Ministerium untergebracht hatte, dank Absenkung der Test-Standards. Sie hatte die entsprechenden Anforderungsprofile für die ausgeschriebenen Positionen anpassen lassen, der fiese Allgemeinwissenstest und der Psychotest entfielen nunmehr. Wissen ist Macht. Wir wissen nichts. Macht nichts. Mit diesem Spruch war sie aufgewachsen, das war ihr Credo, seit sie beschlossen hatte, Politikerin zu werden. Sollte Robert doch seine Fünfjahrespläne machen, sie würde weiter das ganz große Rad drehen.

Noch heute Abend würde es weitergehen nach Dschibuti, wieder so ein Land, wo man üppige Hilfsgelder verschenken konnte. Das Füllhorn flog immer im Gepäckraum mit, wenn Annalena unterwegs war. In solchen Ländern gab es keinen Stress wie in Russland, sie musste nur zuhören, Interesse zeigen, ein paar Milliönchen offerieren und schon konnte sie sich über lauter Artikel freuen, die sie abfeierten wie Lady Diana. Das war ein Leben! Alles richtig gemacht, dachte Annalena.

Vor der Fahrt zum Airport genehmigte sie sich in Hochstimmung ein Piccolöchen aus der Minibar. Sie lächelte und hob das Glas. Cheers, Robert! Du arme Sau.






Samstag, 5. November 2022

Die heile Klimawelt ist wieder hergestellt!

von Mirjam Lübke...

Beim Lesen dieses Berichts meldete sich in meinem Kopf sofort der Comedian Atze Schröder zu Wort. Nicht, weil es etwas Lustiges zu lesen gab, sondern weil er auf so unnachahmliche Weise "Ja nee, is klar!" sagen kann. Das ist Ruhrpott-Deutsch und bedeutet so viel wie "Das musste so kommen. Den Bären könnt ihr jemand anderem aufbinden!". Ob es ein Bär ist oder die Wahrheit, vermag ich nicht zu sagen, jedenfalls verkündete die Süddeutsche Zeitung frohlockend, eine Notärztin habe bestätigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Tod der in Berlin überfahrenen Radfahrerin und der Straßenblockade durch die "Letzte Generation" gegeben hätte. Das im Stau feststeckende Spezialfahrzeug wäre vor Ort ohnehin nicht gebraucht worden. Das mag sich tatsächlich so zugetragen haben - allerdings hat die Glaubwürdigkeit der Medien inzwischen zu stark gelitten, um nun erleichtert aufzuseufzen: "Oh je, die armen Aktivisten wurden fälschlich beschuldigt!"


Denn unsere Medien haben längst die Funktion übernommen, die Fronten in solchen Konflikten wieder geradezurücken. Als im Mai 2020 George Floyd bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam, galt es, die Täter-Opfer-Hierarchie streng einzuhalten. Ein weißer Polizist tötet einen Schwarzen, in diesem Fall ist es nicht opportun, die Begleitumstände aufzuklären, etwa den Drogenkonsum Floyds oder seine kriminelle Vorgeschichte. All das hätte Derek Chauvin, der wegen Totschlags angeklagt wurde, entlastet - musste er etwa zur Eigensicherung so hart durchgreifen, wie er es tat? Diese Frage durfte im Hinblick auf den Druck von der Straße nicht beantwortet werden. Im Falle der Berliner Aktivisten - man könnte sie auch weniger freundlich "Öko-Terroristen" nennen - war das genaue Gegenteil zu erwarten: Eine schnelle Entlastung von den Vorwürfen, auch ohne genaue Untersuchungsergebnisse abzuwarten. Wir sind dabei mit einer Gemengelage konfrontiert, in der sich die Sympathie für eine beteiligte Seite mit dem Willen, die Wogen zu glätten, untrennbar vermischt. Nur nicht die Stimmung zu Ungunsten der "Guten" kippen lassen. Warum aber hatte dann ein Sprecher der Feuerwehr noch kurz vorher geäußert, wie hart es sei, nicht helfen zu können, weil ein benötigtes Fahrzeug in einem künstlich erzeugten Stau feststeckte? Offenbar verlassen sich die Medien darauf, dass ihre Nutzer über ein extrem schlechtes Erinnerungsvermögen verfügen.
 
Um es einmal klarzustellen: Es geht nicht darum, den Klima-Aktivisten das Recht auf eine sachliche Klärung der Rechtslage abzusprechen. Genau das hatte Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey gefordert: Den Vorfall juristisch abzuklären. Egal, was man von Frau Giffey halten mag, das klingt erst einmal nach einer fairen Vorgehensweise. Prompt eröffnete Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann - die sich nach eigenem Bekunden abends mit dem Fahrrad nicht mehr durch ihr eigenes Viertel traut - das Feuer: Sie warf Giffey vor, den Aktivisten etwas anhängen zu wollen, weil sie die Bewegung nicht möge. Deren Aktionen stehen offenbar für Herrmann über jeglichem Gesetz.
 
Das sieht die Staatsanwaltschaft anders, inzwischen sind über 730 Verfahren gegen einen Teil der Aktivisten eingeleitet, vor allem wegen Sachbeschädigung und Nötigung. Meist gehen diese Verfahren sehr glimpflich aus, denn bislang sympathisierten viele Richter mit den Zielen der Beklagten. Wird tatsächlich einmal ein Teilnehmer einer Klebedemo in Arrest gesteckt, ist das Klagen und Jammern groß. In den sozialen Medien werden die Betroffenen präsentiert, als würden sie bei Wasser und Brot in Guantanamo verschmachten. Wir haben erste Märtyrer! Seht, wie sehr wir uns für den Planeten engagieren!
 
Mit der Ausweitung der Aktionen begann allerdings auch die Sympathie für die selben zu schwinden. Wenn man sich anschaut, welchen Aufruhr die Medien um die Proteste von Querdenkern machen, die lediglich das reguläre Versammlungsrecht jeden Bürgers nutzen, wurde über die Klimaaktivisten mit sehr viel Milde berichtet. Da ihnen anfänglich hauptsächlich Autofahrer zum Opfer fielen, waren die Rollen von Gut und Böse schnell verteilt - die arbeitende Bevölkerung sollte sich nicht so anstellen. Erst als die "Letzte Generation" anfing, Kunstwerke mit Lebensmitteln zu bewerfen, wuchs der Protest - zur Rettung des Planeten gab es keinerlei Zusammenhang mehr. Die Töne der Apologeten wurden schriller, selbst Journalisten ließen sich darüber aus, dass der Weltuntergang bevorstehe und ein paar van Goghs und Vermeers da schon geopfert werden dürften. Das Unrechtsbewusstsein tendiert gegen Null. Das merken zunehmend auch die Bürger, zumal der Umgangston einiger Aktivisten recht dreist ist. Da ist kein Entgegenkommen zu erwarten.
 
Muss die Presse also die Aufgabe übernehmen, sich zum Advokaten der Höllen-Kids zu machen? Von diesen werden wir keine Entschuldigung hören, die über wohlfeile Worte des Bedauerns hinausgehen, wenn jemand zu Schaden kommt. Dass junge Menschen bei ihrem Protest über die Stränge schlagen und von der Richtigkeit ihres Tuns fanatisch überzeugt sind, ist nichts Neues - da müssen wir uns nur daran erinnern, wie wir selbst in diesem Alter gedacht haben. Neu ist allerdings, wie unkritisch Medien und Politik dem Spektakel begegnen und sich damit gemein machen. Das hilft natürlich, um die politische Agenda vom "menschengemachten Klimawandel" zu zementieren und trifft sich gut mit den eigenen Interessen. Deshalb werden wir uns auch in Zukunft darauf verlassen können, dass die Medien nach jedem gefährlichen Vorfall die heile Welt wieder herstellen - zumindest für die Aktivisten. Die realen Probleme - Energiemangel und Verarmung - geraten rasch aus dem Zentrum des Interesses, und das ist genau so gewollt.




Tagesschau O-Ton: "Prügelt die Ratten in ihre Löcher zurück..."

von Thomas Heck...

Die Twitter-Übernahme durch Elon Musk liegt den öffentlich-rechtlichen Medien schwer im Magen. Da werden auch Notationen aus dem Koffer gezogen, die man eher im Bereich des Völkischen Beobachters verorten würde. Diesmal Nils Dampz, in einem Kommentar. Entnazifizierung krachend gescheitert. Aber Elon Musk ist ja das Problem...


Schlimmer hätte die erste Woche nach der Übernahme für Twitter kaum laufen können. Und doch - es könnte noch wesentlich schlimmer kommen. Das zu verhindern, liege letztlich auch bei den Nutzern selbst.

Ein Kommentar von Nils Dampz, ARD-Studio Los Angeles

Wenn die Welt wirklich in einer Woche geschaffen wurde, könnte vermutlich nur Elon Musk sie in einer Woche auch wieder zerlegen. Wie er das anstellen würde, hat er bei Twitter gezeigt - vor allem mit Rücksichtslosigkeit.




Er hat Personal entlassen, Werbekunden verloren, Vertrauen verspielt. Ex-Mitarbeitende wollen ihn verklagen, die übrigen sind offenbar eingeschüchtert. Die Einnahmen seien, das hat Musk selbst gewittert, massiv runtergegangen. Alles in einer Woche.

Zu viel Macht für Musk

Drei Dinge bereiten besonders große Sorgen: Verifizierte Accounts - das sind die mit den blauen Haken - kann sich offenbar künftig jeder kaufen. Wenn das wirklich so kommt, könnte es noch schwerer werden zu unterscheiden, was eine glaubwürdige Information ist und was nicht.

Und was ist eigentlich, wenn zum Beispiel China sagt: Klar, wir verkaufen weiter ihre Teslas - aber nur, wenn wir Daten von china-kritischen Twitter-Nutzern bekommen. Musk hat im Moment einfach zu viel Macht.

Musk hat auch angekündigt, dass Twitter zum "Marktplatz der Debatte" werden solle. Aber auf seinem "Marktplatz" sollen offenbar auch rassistische oder verschwörerisches Ratten aus ihren Löchern kriechen dürfen. Twitter kann nur relevant bleiben, wenn genau diese Ratten - um im Marktplatzbild zu bleiben - in ihre Löcher zurück geprügelt werden.
 
Gegenwind von mehreren Seiten möglich

Aber ein bisschen Hoffnung gibt es noch. Staaten und Behörden müssen dafür aber ihre Regeln konsequent durchziehen, gegebenenfalls anpassen, sodass die auch auf Twitter angewendet werden können. Wenn massenhaft Werbekunden komplett abspringen, macht das auch Druck.

Und auch Userinnen und User haben Einfluss, wir können uns abmelden oder wechseln. Denn das Wertvollste an Twitter sind die Inhalte.





Am Ende war es selbst den GEZ-Ratten zu peinlich und sie änderten den Text im Kommentar, der obendrein nicht mal gegendert war.


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Freitag, 4. November 2022

"Zum Glück ist er nicht Chirurg geworden!"

von Mirjam Lübke...

Hoppla - da haben wir doch irrtümlich Kitas und Schulen geschlossen, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. Schwamm drüber, wer hätte denn auch ahnen können, dass Kinder gar keine Pandemietreiber sind? Zwar haben diese verrückten Querdenker das von Anfang an behauptet und auch das Familienministerium gab eine Studie in Auftrag, welche die Auswirkungen des Lockdowns auf Kinder untersuchte - aber das konnte doch niemand ernst nehmen. Kindern wurde eingeredet, eine Gefahr für ältere Menschen zu sein und durften ihre Großeltern nicht sehen - es ist nun einmal passiert. Pech gehabt, liebe Kinder, Lauterbach und Spahn wollten doch nur vorsichtig sein.


Lapidar verkündete Karl Lauterbach die Nachricht. Der Mann, der sonst keine dramatische Formulierung auslässt, um uns vor Killermutanten und Virentsunamis in Angst und Schrecken zu versetzen, ist plötzlich ziemlich wortkarg. Auch wenn er für die Misere nicht allein verantwortlich ist - daran trägt auch sein Vorgänger Jens Spahn die Schuld - hat Lauterbach als "Gesundheitsexperte der SPD" stets auf strenge Maßnahmen gedrängt. Zu Beginn der Pandemie konnte man der Politik noch zugute halten, nicht über alle nötigen Erkenntnisse zu verfügen, um die Lage richtig einschätzen zu können. Allerdings wurden gleich von Beginn an alle Mediziner, welche nicht der harten Linie folgten, in Misskredit gebracht - sogar Hendrik Streeck, der sich noch nicht einmal generell gegen alle Maßnahmen aussprach, sondern lediglich genauere Informationen sammeln wollte. Daraus wollte er maßgeschneiderte Lösungen entwickeln - aber weder an genauen Daten noch an einem gemäßigten Konzept bestand ein politisches Interesse.
 
Es ist einfach dreist: Im dritten Jahr der Corona-Schikane verhalten sich die Verantwortlichen noch immer so, als wären sie nie einen Irrweg gegangen oder hätten den Menschen durch den Lockdown und die massive Impfkampagne nicht in vielfacher Hinsicht geschadet. Wirtschaftlich, medizinisch und auch psychisch. Da mögen sich noch so viele Prognosen der Kritiker bewahrheitet haben - eben auch die Unsinnigkeit der Kita-Schließungen - aber es fällt kein Wort des Bedauerns und niemand bittet um Entschuldigung. Irren mag menschlich sein, aber die meisten ändern ihr Verhalten, wenn sie einen Fehler eingesehen haben - unser Gesundheitsminister steht wie eine Eiche zu seinen Entscheidungen, käme er dereinst in die Hölle, wäre wohl sein erstes Werk dort unten die kleinen Teufelchen zu impfen.
 
Nachdem hochrangige Politiker heute so fest an ihren Posten kleben wie die "Letzte Generation" am Asphalt, wagt man kaum noch auf einen Rücktritt zu hoffen, obwohl ein solcher längst angebracht wäre. Schon allein wegen der Kinder, aber es fielen einem auch noch einige andere Gründe ein. Abgesehen von den angerichteten wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schäden vor allem der Umgang mit Kritik. Geiselnehmer, Terroristen, Blinddarm der Gesellschaft: Das ist nur ein kleiner Auszug aus den Beleidigungen. Und wer am Sinn der Impfung zweifelt, wäre auch an der Seite Putins in die Ukraine einmarschiert.
 
Da ist es ein Hohn, wenn sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen plötzlich der Corona-Politik in China annimmt, die uns früher eher als vorbildlich verkauft wurde, mitsamt aller elektronischen Überwachungsschikanen. Da lief so manchem deutschen Politiker das Wasser im Mund zusammen. Jetzt scheint man froh zu sein, dass es irgendwo auf der Welt noch hysterischer zugeht als in Deutschland. "Die Chinesen versetzen die Bürger in Todesangst vor dem Virus! Die Menschen reagieren panisch aus Angst, sich anzustecken! Erst jetzt gibt die chinesische Regierung zu, dass man Covid gut behandeln kann."

Ja - so machen das die Chinesen, das ist alles richtig. Aber jeder, der über ein besseres Gedächtnis verfügt als Olaf Scholz, kann sich an die furchtbaren Bilder von den Intensivstationen erinnern, die uns jeden Abend gezeigt wurden, um uns auf die nächsten Einschränkungen vorzubereiten. Eine einschüchternde Mischung aus Angst und schlechtem Gewissen wurde erzeugt. Gemeinhin reicht es nämlich nicht aus, den Bürgern ein eigenes mögliches Schicksal aufzuzeigen, sie könnten bereit sein, das Risiko einzugehen. Man muss ihnen einreden, ein Risiko für die Gemeinschaft darzustellen.
 
Wir werden wohl vergeblich darauf warten, dass irgendjemand der Verantwortlichen ein Wort der Reue über seine verkniffenen Lippen würgt. Stattdessen sehen sie sich als Opfer einer Denunziationskampagne. Da bleibt einem die Sprache weg, wenn man gelernt hat, für seine Handlungen die Verantwortung zu übernehmen. Und man weiß gleichzeitig, dass von diesen Leuten keinerlei Maßnahmen eingeleitet werden, um wenigstens einen kleinen Teil der angerichteten Schäden wieder gut zu machen. Da steckt man lieber noch ein bisschen Geld und Energie in die nächste Impfkampagne. Was für ein Glück, dass wir hier nicht in China sind!




Gutes Kopftuch, schlechtes Kopftuch.

von Mirjam Lübke...

Das Herbstwetter ist mild, da kann man auch in Berlin noch im Paulanergarten sitzen und den Zustand der sozialen Medien im allgemeinen und der Welt im besonderen beklagen. Vielleicht hat auch Sawsan Chebli dort Platz genommen, gemeinsam mit Saskia Esken und Luisa Neubauer. Während Luisa noch überlegt, welche Nahrungsmittel am besten an klassischer Malerei haften bleiben, sorgen sich Sawsan und Saskia über die neue Freiheit bei Twitter. Seitdem dieser Raketeningenieur den Nachrichtendienst übernommen hat, werden dort "die Grenzen des Sagbaren verschoben", was mit anderen Worten heißt, dass es nicht mehr so leicht ist, andere Teilnehmer zum Schweigen zu bringen.


Und während die Welt sich um das Schicksal der Frauen im Iran sorgt, weiß die zarteste Pfirsichblüte des Orients vor allem von "Hass und Hetze" zu berichten, welche Frauen mit Kopftuch in Deutschland ständig träfe. Anscheinend ist die Dunkelziffer extrem hoch, denn die Medien berichten kaum etwas davon - obwohl uns Sawsan schon seit Jahren davon erzählt. Wenngleich es natürlich eine Sauerei - darf man in diesem Zusammenhang von "Sauerei" sprechen, oder ist das schon islamophob? - wäre, den Unmut über die zunehmende muslimisch induzierte Textilflut in Deutschland an einer beliebigen Passantin auszulassen: Es sind Zweifel angebracht, zumindest an der Häufigkeit des Vorkommnisses. Zudem hätte der Unhold in den deutschen Ballungszentren auch mit unmittelbaren, sehr unangenehmen Sanktionen zu rechnen. Vielleicht hat Frau Chebli das auch mit der Zahl der Angriffe auf Kippa-Träger verwechselt? Kann schließlich mal vorkommen, wenn man so fleißig multikulturell unterwegs ist.

Unsere pro-Islam-Lobbyisten müssen im Moment einen bemerkenswerten Spagat hinlegen: Wie erklärt man der europäischen Öffentlichkeit - obwohl sie einem durchaus gewogen ist - dass die Kopfbedeckung im Iran Unterdrückung bedeutet und im Westen Freiheit? Warum mögen die Iranerinnen die emanzipatorischen Vorzüge der Verhüllung nur nicht wertschätzen? Das Verdecken des weiblichen Körpers soll doch ermöglichen, uns Frauen als Persönlichkeit wahrzunehmen, die nicht zum Sexobjekt reduziert, sondern um ihrer selbst willen respektiert werden. Wie dieses "Selbst" bei extremen Verhüllungen wie in Afghanistan noch erkannt werden kann, bleibt schleierhaft: Es dürfte schon schwierig werden, die Gesprächspartnerin beim nächsten Treffen überhaupt noch identifizieren zu können, denn die üblichen Merkmale wie Frisur oder Augenfarbe, mit deren Hilfe wir andere Menschen üblicherweise wiedererkennen, bekommt man nicht zu sehen. Und das ist auch so gewollt.
 
So fielen auch einige halbherzige Versuche, Kopfbedeckung und Religion zu entkoppeln, wie es etwa Annalena Baerbock versuchte, recht unglaubwürdig aus. Natürlich kann man argumentieren, der Koran selbst ließe hier Spielraum, aber wenn Allahs Bodenpersonal das anders sieht, schrumpft dieser gewaltig zusammen. Trugen türkische Frauen das Kopftuch früher gar nicht oder recht lässig, so geht der Trend hin zu immer mehr Stoff und weniger Gesicht. Also versucht man es nun mit der vorgeblichen Freiwilligkeit des Kopftuchtragens in Europa.
 
Das mag zutreffen, wenn man sich die in der Öffentlichkeit agierenden Lobbyistinnen wie Kübra Gümüsay anschaut. Sawsan Chebli trägt selbst gar nichts obenherum, zunächst um der Karriere willen, wie sie selbst zugab, später, weil sie den westlichen Stil zu schätzen lernte. Aber was ist mit den Frauen, die in unseren islamischen Stadtvierteln unter sozialem Druck stehen? Jeder Schüler weiß, wie stark dieser werden kann, wenn er in seinem Kleidungsstil von dem der "Coolen" abweicht. Niemand leugnet das ab, und den Kindern wird abverlangt, sich mit viel Selbstvertrauen dem Gruppendruck entgegenzustellen. Muslimischen Frauen wird das nicht zugetraut, man geht selbstverständlich davon aus, dass sie sich freiwillig anpassen. Von einem Programm, das ihnen hilft, auszusteigen, habe ich noch nichts gehört - die Initiatoren dürften auch mit wüsten Beschimpfungen zu kämpfen haben.

Kurzum: Man kann diesem Braten nicht trauen, bis nicht das Gegenteil bewiesen ist, aber niemand hat ein Interesse daran, in das Wespennest der muslimischen Lobbyisten zu stechen. Wie viele junge Mädchen sie wohl schon überredet haben, "es einfach mal auszuprobieren", die dann anschließend nicht mehr aus ihrem "Programm" herauskamen? Religionsfreiheit ist wichtig, allerdings auch die negative Freiheit, aus der Religion auszusteigen. Und diese Freiheit gibt es im Islam nicht. Alle anderen Freiheitsversprechungen sollte man deshalb ebenfalls mit Misstrauen begegnen.




Klimawandel im Jurassic Park!

von Mirjam Lübke...

Das Huhn, sagen Forscher, sei der letzte noch lebende Nachfahre des Tyrannosaurus Rex. Wenn man ein totes Exemplar auf einen dieser vertikalen Hähnchenbräter steckt, kann man sogar noch eine gewisse Ähnlichkeit erkennen: Kleine Ärmchen hängen etwas hilflos über mächtigen Schenkeln. Vielleicht ist das die Strafe der Evolution für den von den Dinosauriern herbeigeführten Klimawandel. Bekanntlich fuhren die prähistorischen Giganten mit riesigen SUV zum Einkaufszentrum, um dort küchenfertig marinierte Flugsaurier - aus Bodenhaltung - für den sonntäglichen Braten zu erwerben. Auch wenn noch ein paar Jungsaurier versuchten, die Entwicklung aufzuhalten, die sie als Bedrohung ihrer Spezies ansahen, war es bereits zu spät. Noch bevor der Kleber, mit dem sie sich auf den Straßen von Dinoland fixiert hatten, getrocknet war, vereitelte ein Meteor den Erfolg ihrer Mission. Der Knall aus dem All ruinierte alle Pläne zur Rettung der Welt.



Klimaaktivisten kleben sich nun auch noch an Dino-Skelette an, weil die urzeitlichen Riesen dem Klimawandel zum Opfer gefallen seien. Der Meteor als Verursacher wird da zur Nebensache, er kann den Dinosauriern schließlich nicht persönlich angelastet werden. Damit kommt das Weltbild der letzten Generation natürlich gewaltig ins Wanken. Klimawandel muss menschengemacht sein, es darf keine natürlichen Ursachen dafür geben, egal, ob da nun ein Gesteinsbrocken aus dem Weltraum herabsaust - den riesigen Krater kann man heute noch erahnen - oder die Sonne selbst gerade ungewöhnliche Aktivitäten aufweist. An beides kann man sich nicht theatralisch ankleben, also existiert es im Weltbild der Aktivisten nicht.
 
Natürlich können Menschen im Bereich des Umweltschutzes aktiv etwas bewirken - das geschieht aber in der Regel im großen Stil nur über technischen Fortschritt. Klär- und Filteranlagen zum Beispiel, die in manchen Schwellenländern nur unzureichend vorhanden sind. Für den klassischen Umweltschutz interessieren sich die Aktivisten aber nur wenig, sie sind gerne bereit, auch einmal einen Wald der Errichtung von Windrädern zu opfern, denn diese sind zum Allheilmittel für sämtliche Probleme avanciert. Neben dem Lastenfahrrad natürlich. Die Welt forscht an Lösungen, wie man auch mit dem Klimawandel zurechtkommen kann, in Deutschland sind die Medien hauptsächlich damit beschäftigt, auch noch die dümmste und dreisteste Protestaktion zu rechtfertigen.
 
Vielleicht ist das auch wieder so ein "Anti-Nazi-Ding"? Während deutsche Panzer in der Szene gerade sehr populär sind, vor allem wenn sie - oh, Ironie der Geschichte! - gen Osten geschickt werden, ist das Auto Feindbild Nr. 1. "Volkswagen", "Wolfsburg" - muss man mehr sagen? Das Automobil atmet den Geist des Bösen, auch wenn es heute in aller Welt vom Band läuft. Zwar war es damals für den Normalbürger noch schwieriger, an einen der begehrten Wagen zu kommen als es heute ist, sich einen "sauberen" Tesla leisten zu können. Während damals das Geld, welches in mühsam erworbene Sparmarken gesteckt wurde, längst andere Verwendung fand, fließt es heute in den durch die verpatzte Energiewende verteuerten Alltagsbedarf.
 
So oder so nimmt der Klimaprotest immer bizarrere Formen an. Prominente und Medienleute, welche die schrägen Aktionen verteidigen, klingen zunehmend schriller. Da sie den Sinn des Anklebens an Straßen und Dinosaurier offenbar auch nicht schlüssig erklären können, muss der Klimawandel dramatisiert werden, um zerstörte Kunst und blockierten Straßenverkehr als Bagatelle erscheinen zu lassen. "Wenn Europa erst vollkommen unter Wasser steht, geht die Mona Lisa sowieso kaputt", taucht allen Ernstes als Argument auf. Die Methode des Aufblähens nutzte jüngst auch Sigmar Gabriel, um Kritik an der Fußball-WM in Katar abzuschmettern: Angeblich herrschten hier bis vor ein paar Jahren noch ganz ähnliche Verhältnisse. Mit dieser Argumentation könnte man auch einen Mord rechtfertigen: Wäre das Opfer nicht ohnehin irgendwann gestorben? Aber ich will unsere Aktivisten nicht noch auf Ideen bringen - ihnen ist mittlerweile alles zuzutrauen.
 
Jetzt hat sich endlich einmal Kanzler Scholz eingeschaltet - das kann man schon fast als mutig bezeichnen: Nachdem in Berlin wieder einmal zwei Rettungswagen mit Schwerverletzten durch "Asphalthelden" behindert wurden, soll die Staatsanwaltschaft ein aufmerksameres Auge auf die Blockierer haben. Die Aktivisten ficht das nicht an, einige ließen heute verlautbaren, sie seien nicht zum "Klimakuscheln" angetreten. Da müssen schon einmal ein paar Menschenleben als Kollateralschaden in Kauf genommen werden. Wollen wir hoffen, dass die Gerichte in Zukunft nicht mehr ganz so verständnisvoll mit ihnen umgehen.




Schwarz-Weiß ist nicht bunt!

von Mirjam Lübke...

Ich will die große Revolution! Aber sie soll bitte nicht viel Arbeit machen. Darum, lieber politischer Gegner, baue für mich doch bitte schon einmal die Barrikaden auf. Und eine Guillotine, aus klimaneutral angebautem Holz und mit schadstoffarmer Lackierung. Das Fallbeil bitte nickelfrei, ich bin dagegen allergisch. Ganz wichtig ist die Errichtung einer Tribüne, von der ich meine Reden gegen dich schwingen kann, damit deine Macht endlich gebrochen wird. Wie? Du willst dir nicht dein eigenes Grab schaufeln? Das beweist wieder einmal, wie intolerant und privilegiert du bist. Schäm dich, aber abgrundtief!



 
Wieder wurde durch schwarze Aktivisten ein Theater besetzt, diesmal in Zürich. Man glaubt, ein Anrecht auf diese Bühne zu haben, um schwarze Künstler sichtbar zu machen. Geradezu als ob sie bisher vor der Öffentlichkeit verborgen geblieben wären, und man niemals jemals etwas von schwarzen Schauspielern oder Sängern gehört hätte. Vielleicht zählen diese auch nicht, weil sie es aus eigener Kraft geschafft haben, sich eine Karriere aufzubauen. All die berühmten Hollywood-Stars sind offenbar nicht gut genug - man strebt hin zur europäischen Klassik. Der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell darf demnächst dann als schwarzer Gangsta-Rapper seinem Sprössling mit der Pumpgun den Apfel vom Kopf schießen. Wenn das nicht schon wieder rassistisch ist. Vielleicht nehmen wir lieber eine PoC-Emilia Galotti, die von einem Sklavenhalter ihrer Keuschheit beraubt wird. Das rührt das Herz!

Und damit sind wir schon beim Punkt: Natürlich wollen schwarze Autoren vollkommen legitim ihre Geschichten erzählen, und sicherlich würden die wenigsten Theater der Welt sich weigern, ein gut geschriebenes Stück auf ihre Bühne zu bringen. Die Chancen, dafür aus einem öffentlichen Fördertopf finanzielle Unterstützung abzugreifen, stehen gut, man müsste sich nur darum bewerben.
 
Die Bühnenbesetzer allerdings mögen sich diesem Auswahlprozess nicht stellen, der vor jedem Kreativen, egal welcher Hautfarbe nun einmal liegt. Hot oder Schrott - man hat niemals eine Garantie dafür, dass die Arbeit, in die man viel Herzblut gesteckt hat, beim Publikum auch Anklang findet. J. K. Rowling ist nicht schwarz, dennoch musste sie unzählige Verlage abklappern, bevor sich jemand bereit fand, die Geschichte ihres Zauberlehrlings zu drucken. Egal ob Verlag oder Bühne: Die Verantwortlichen gehen gern auf Nummer sicher. Das ausgewählte Werk muss sich auch verkaufen lassen.
 
Mir ist darüber hinaus vollkommen schleierhaft, warum BLM-Aktivisten so versessen darauf sind, sich in die ach-so-furchtbare weiße Kultur und Geschichte einzuschmuggeln. Schließlich wird sie von ihnen als kolonialistisch und Gipfel der Unterdrückung permanent gebrandmarkt. Am Verlauf dieser Geschichte ändert sich auch nichts, wenn Denzel Washington bei Netflix Ludwig XIV. spielt. Als Michael Degen vor mehr als zwanzig Jahren für einen Fernsehfilm in die Rolle Adolf Hitlers schlüpfte, gab es einen riesigen Aufruhr: Ein Jude spielt den Führer - wie kann er nur! Degen fand es damals interessant, sich in die Person Hitlers hineinzudenken - aber wahrscheinlich dachte er im Traum nicht daran, damit nachträglich die deutsche Geschichte zu ändern. Selbst in der Science-Fiction, wo Zeitreisen möglich sind, geht so etwas meist gründlich schief.
 
Man könnte fast meinen, die eigene Vergangenheit wäre den schwarzen Theaterstürmern peinlich oder zumindest nicht glamourös genug. Sie wird zwar benutzt, um alle möglichen abstrusen Forderungen durchzusetzen - umgekehrt ist kulturelle Aneignung nämlich tabu - aber sie in eigene Theaterstücke oder Filme zu gießen ist offensichtlich auch nicht interessant genug. Und was spricht eigentlich dagegen, eigene Räume für die gewünschten Aufführungen anzumieten und auszustatten? Warum hat der Westen die Pflicht, das alles auf dem Silbertablett zu servieren - und darüber hinaus noch seine Kunst nach Gutdünken verbiegen zu lassen? Zumal diese, wenn man sich die Zerstörungswut der Klimapaniker anschaut, ohnehin nicht mehr wertgeschätzt wird?
 
Vielleicht werden uns auch einfach Prinzessinnenträume als Antirassismus verkauft. Einmal im prachtvollen Ornat vor ein großes Publikum treten! Die große Nummer sein! Und wenn's nicht klappt, probt man den Aufstand. Leider wird sich in unserer Kulturszene immer jemand finden, der sich davon beeindrucken lässt. Und dann ist wieder ein Stück Kreativität zugunsten von Lautstärke zerstört worden.




Annalena Baerbock: "Lassen Sie dieses... Ding... entfernen..."

von Thomas Heck...

Dass es unsere Ampelkoalition nicht so mit dem Glauben hat, weiss man seit den Vereidigungen der Minister im letzten Jahr. So verzichten 9 der 15 Minister auf die auf den Zusatz "so war mir Gott helfe", die Grünen kamen sogar gänzlich bei der Eidesformel ohne "... so wahr mir Gott helfe aus...". Ist mir aber auch egal. Wir sind ein freies Land. Und bei der Eidesformel steht es dem Vereidigten frei, ob er mit oder ohne religiöser Notation den Eid leistet. 

Wenn dann der Muezzin in Köln erstmals lautstark zum Gottesdienst ruft, zum islamischen Gottesdienst wohlgemerkt, kurz danach die Kulturstaatsministerin eine christliche Inschrift am Berliner Stadtschloss entfernen lassen will und dann die Bundesaußenministerin anläßlich des G7-Gipfels ein Holzkreuz in Münster entfernen lässt, welches seit 500 Jahren dort hängt, dann sagt das was aus. Und zwar wenig Gutes...




Es sagt etwas über das Selbstverständnis eines Landes aus, welches einmal stolz war auf seine christliche geprägte Kultur. Doch sie Sitten verrohen immer mehr. Und daran sind die Grünen nicht ganz unschuldig. Denn während der Islam sich immer weiter verbreitet, wäre es angesagt, seine eigene Idendität nicht zu vernachlässigen, bevor wir alle in nicht allzu ferner Zukunft einen Gott anbeten müssen, der nicht der Vater Jesu Christi ist und Allah heisst. Dann ist es nämlich mit der Freiheit vorbei.


Der eigentliche Skandal ist für mich aber, wenn die Hausherrn, die netterweise den G7-Gipfel beherbergen, dem Ansinnen einen Außenministerin Baerbock nicht ein deutliche Abfuhr erteilt haben. Mögliche Antwort: "Warum nehmen Sie sich eigentlich Ihren G7-Gipfel und führen ihn bei sich zu Hause durch und anal ein? Das Kreuz bleibt." Wenn die deutsche Außenministerin etwas stört, was nicht mal den Großiman aus Kairo störte, stimmt mit dieser Außenministerin etwas grundsätzlich nicht.