von Thomas Heck...
Lann Hornscheidt, der durchgeknallte Professor mit Vagina an der Berliner Humboldt-Uni, der mit nachhaltigem Geschwätz der Art "inter/transpersonaler Sektionalität von Geschlechter-dispositionen im diskursanalytischen Prozess" monatlich 5.500 Euro Grundgehalt vom deutschen Steuerzahler kassiert, hat wieder zugeschlagen und die deutsche Sprache einer weiteren Vergewaltigung zugeführt:
Lan Hornscheidt, hier rechts
es gibt für fast alles versicherungen
versicherungen versichern lebensmöglichkeiten und –unmöglichkeiten
meine freundxs und ich haben viele individuell ausgehandelte überlebensversicherungen
zum beispiel:
angst-im-zaum-veräußerungsversicherungen
ich habe freundxs die werden in ihren nächten von der traumatischen vorstellung verfolgt von fressensszenen zwischen möwen mit gebrochenen flügeln und krebsen an einem strand, die die gebrochene möwe, die noch wegzuhumpeln versucht, auffressen, an einem strand irgendwo, eine szene die sie, irgendwann mal, in einem film in einem film, sekundenlang sekundenschnell sekundenkurz gesehen haben, die traumatisiert sind von diesen sekunden film in film, weit weit weg von ihrem leben, diesen sekunden an denen sie sich nachts festhalten, um das was sie kurz bewusstseinskontrolle verlierend im einschlafen gespürt haben, erschreckt aufwachend an gefühlen lieber in diese szene reinzulegen, ein film im film statt es für ihr eigenes leben zu spüren, ein leben im leben, es nicht als eigene bilder und erinnerungen zu spüren in diesen nächten. lieber weine ich tränen über die ausweglosigkeit von möwen mit gebrochenen flügeln in filmen in filmen als
ich habe freundxs die haben, sobald sie von einer krankheit einer anderen person hören, angst, selbst auch krank zu werden, mit genau dieser krankheit, angst, zu sterben, jetzt wirklich, ganz konkret, ganz nah schon, ganz fühlbar, und diese angst macht sie fast atemlos, macht sie krank vor angst, panisch vor angst, besetzt mit dieser angst vor der krankheit anderer als krankheit von ihnen selbst, depressiv vor angst, manisch in dem versuch die angst zu vergessen; macht sie voll mit angst und hilft ihnen so das leben, an dem sie kranken in dieser panik-manisch-depressiven besetztheit kurz zu vergessen, die angst nur zu spüren und greif- und handhabbar und benennbar zu machen durch diagnosen und indikationen: krank! die angst veräußerbar zu machen in der angst um die fiktive angst der krankheit anderer. lieber habe ich angst vor greifbaren körperlichen krankheiten die auf mich übergreifen und die mich dann lebensbedrohlich bedrohen würden als
ich habe freundxs die sind überzeugt davon, dass eine person, die ihnen wichtig ist, heute ganz bestimmt bei einem rad- zug-auto-bus-arbeits-sportunfall umkommt, dass die person extrem gefährdet ist, immer wieder, jeden tag neu und die vor existentieller angst um diese person und ihren so bedrohlich bevorstehenden tod wie erstarrt sind vor dieser angst um eine andere person, ganz darauf fokussiert sind, ihr denken_fühlen darauf aufrichten, immer darauf vorbereitet sind, dass es jetzt gleich passiert, immer auf der hut, die wie gefangen sind von dieser angst vor etwas das ihnen nicht überlebbar scheint, die existentielle bedrohung der anderen person die ihnen so nah ist um so die eigene existentielle not die ihr leben konstituiert nicht zu spüren. lieber habe ich angst dass ich nicht leben kann weil eine andere person nicht überlebt als
ich habe freundxs die glauben, dass sie verfolgt sind, dass anderex sie ausrauben_betrügen_hintergehen_über-den-tisch-ziehen_übervorteilen_verraten_belügen_betrügen_benutzen_fallen lassen und die deswegen lieber vorsichtig sind, sich lieber nicht verlassen, nicht vertrauen, misstrauisch, skeptisch, und die so die existentielle bedrohung vielleicht die sie irgendwann mal erlebt haben für sich produktiv umsetzen, angst-im-zaum-veräußerungsversicherung
ich habe freundxs
die haben angst, wenn es dunkel wird
die angst haben vor dem geräusch von laufenden automotoren im dunkeln
die angst haben wenn nichts zu hören ist außer wind oder ein einzelner flügelschlag
die angst haben vor bienenstichen, akupunkturnadeln, spritzen, berührungen
angst vor gewittern
angst vor vollen räumen
angst vor leeren räumen
angst vor bühnen
angst vor kellern
angst vorm fliegen
angst vorm landen
angst vor anderen personen und was sie sagen_denken_meinen_nicht-sagen_wollen_fühlen wie sie mich finden_nicht finden ob sie mich mögen_nicht mögen bewundern_verachten_lieben. liebst du mich? magst du mich? in inneren monologen und äußeren dialogen hundert mal pro tag gedacht_geäußert_weggedrückt
angst
angst
angst
ich habe viele freundxs die alle angst haben, existentiell
die ihre existentielle angst alle in konkrete verschobene direkte übertragene tabuisierte handhabbare greifbare irreale sehr reale situationen objekte personen legen
und auf diese weise
eine angst
und eine existentielle bedrohung
zu einem immer vorhandenen teil ihres lebens machen
und sie gleichzeitig so
handhabbar machen
überschaubar
einschätzbar
ich habe viel angst
lieber habe ich angst, spüre ich angst als
meine nach außen verlagerte angst – meine individuell zugeschnittene angst-im-zaum-veräußerungsversicherungen
ich bin froh dass ich sie gefunden habe, diese formen von überlebensversicherungen
die mein überleben sichern
ich bin froh dass meine freundix sie gefunden haben, diese formen von überlebensversicherungen,
die ihnen überleben sichern und mir damit dann auch als überlebensversicherung dienen
die individuell zugeschnittene überlebensversicherungen sind
und
gleichzeitig doch auch so viel mehr sind
so viel anderes sind
die leben sind
mal mehr mal weniger
auf jeden fall aber überleben
ihres und meines
dann kenne ich personen mit individuell ausgehandelten überlebensversicherungen, die hausratlebensstrukturanschaffungsversorgungsversicherungen sind
die auch ihr überleben versichern
zum beispiel:
ich kenne personen, die legen listen an mit cafès mit hollywoodschaukeln, cafès mit spreeblick ohne autos und sonnenuntergängen, cafès mit öko-zimt auf mandelmilch-lattes, cafès mit schönen trans_x_enden fotos und selbstgebackenen veganen kuchen – und cafés zum nicht-hingehen, mit rassistischen personen die dort arbeiten und rassistischen menünamen, mit genderistischen cocktailnamen und personen die dort arbeiten, mit schlechten arbeitsbedingungen, trans-diskriminierenden türpolitiken, zweigendernden genderistisch diskriminierenden toiletten, lieber gehe ich nicht mehr in cafés als
ich kenne personen, die planen ihr leben im viertel-stunden-takt durch, mit arbeit und körperpflege und essen kaufen und essen kochen und essen und aufräumen und leute sehen und sport machen und urlaub machen und telefonieren und ins kino gehen und viertel stunden für tages-, wochen-, monatsplanungen, lieber plane ich mein leben durch, hab alles im griff unter kontrolle keine ungeplanten zeiträume als
ich kenne personen, die sich hunde_katzen_kinder anschaffen (gerne auch direkt mehrere; gerne auch direkt zusammen mit einer anderen person, deren paarbeton-präsenz x sich somit auch noch versichern), für die x ernährungspläne erstellen, gute ärz_tixs und heilpraktikerixs suchen, mit denen x ausbildungspläne und auslaufzeiten festlegen, und_oder communitygärten rennräder ferienhäuser um die x sich sorgen müssen urlaube und wohnungen und leben neu einrichten mit und für und wegen diesen, lieber kümmere ich mich um die schwierigkeit sozial ökologisch nachhaltig verantwortlich in meiner katzenpflege zu sein als
ich kenne personen die nehmen vorbeugende vitamin- und mineralientabletten, vorbeugende cremes, vorbeugende mahlzeiten, mineralienreiche alkoholfreie biere und vorbeugende ökologische kleidung; die nur rad fahren und kein auto, die ökostrom beziehen und ihr geld in ökobanken deponieren, die nicht fliegen, sondern auf dem boden bleiben, rational, verlässlich, nachvollziehbar, ethisch nachhaltig, die jedes jahr zur zahn-gebärmutter-darm-brust-untersuchung gehen, die immer so kochen dass es zu viel ist und immer so viel einkaufen, dass x auch wochen überleben könnten. lieber gestalte ich mein leben vorbeugend gegen alle widrigkeiten in essen, kleidung, fortbewegung als
ich kenne personen die morgens beten_meditieren_3-seiten-schreiben_malen im postkarten format, die abends qi-gong-machen yoga machen shiatsu machen pilates machen meditieren_beten selbstverteidigung machen, manchmal auch nur am pc, die tantra-kurse besuchen, partnx-massage-kurse für den rücken die füße den ganzen partnx-körper, die kräuter selbst anbauen und trocknen und zu tees mischen, mantras singen und malen, die kerzen und schnittblumen nach feng-shui-kriterien in ihrer wohnung aufstellen. lieber reserviere ich eine ecke in meinem zimmer zeitplan alltag für eine spirituelle dimension als
um mich zu verankern
um gebraucht zu werden
um in der verantwortung für andere die selbstverantwortung vergessen zu können
nicht spüren können zu müssen
um mich festzuhalten, an einer struktur
an einem glauben
einer überzeugung
an einem plan
einem sport
einer gewissheit
einer routine
an hausrat und sorgen um anderex und anderes
um das zerbröckelte zerstörte selbstbewusstsein nicht zu spüren
um nicht mit einer selbstsorge anzufangen, die die eigene anwesenheit im eigenen leben sichern würde
um die fragmentierung des eigenen seins nicht wahrzunehmen
die stimmen, die die ganze zeit destruktive fragen stellen zu übertönen oder im griff zu halten
die zweifel und das eigene zweifelnde leben das irgendwo pocht oder flüstert oder schmerzt oder ruft nicht hören zu müssen
um ambivalenzen nicht zu spüren
hin- und hergerissensein zu vergessen
paradoxien widerstreitendes doppeldeutiges mehrschichtiges komplexes mir zu vereinfachen
um das
und doch auch so vieles mehr
ich bin froh dass ich sie gefunden habe, diese versicherungen
die mein überleben sichern
die individuell zugeschnittene überlebensversicherungen sind
und
gleichzeitig doch auch so viel mehr sind
so viel anderes sind
die leben sind
mal mehr mal weniger
auf jeden fall aber überleben
meine hausratlebensstrukturanschaffungsversorgungsversicherungen
dann kenne ich personen mit dramenversicherungen, um sich und andere personen immer wieder spüren zu lassen: ich bin da – vielleicht doch nicht – ich bin nicht da – vielleicht doch; ich bin nicht planbar nicht in versicherungen einpassbar, verlass dich nicht auf mich verlass mich nicht!
dramen-nicht-verlassen-verlassensein-versicherungen
zum beispiel:
ich kenne personen, die
immer zu spät kommen, egal wie die verabredung gemacht ist
oder sie ganz absagen, im letzten moment: das treffen, den urlaub, das telefonat, die arbeitsabmachung
die um sich herum in ihrem zimmer ihrem schreibtisch ihrem kalenda ihren jobsituationen ihrer kleidung ihrem aussehen ihrem konto ihren kontakten eine unordnung und unübersichtlichkeit, eine unzuverlässigkeit, ein verlassensein und werden schaffen, eine nach außen verlagerte verzweiflung verlass dich nicht auf mich verlass mich nicht!
die laut schreien vor wut
so laut, dass die wut nicht mehr spürbar ist, vielleicht
die andere hassen, ganz intensiv
so intensiv, dass die anderen gar nicht mehr wahrnehmbar sind, vielleicht
die sich die arme zerschneiden
und ein wenig auch das herz, vielleicht
die sich betrinken jeden abend bis sie nichts mehr spüren außer vielleicht einem steten hämmern im kopf was es ersetzt die ganze zeit gegen die wand zu rennen mit dem kopf um im schmerz außen spüren nichts mehr zu spüren, innen, vielleicht
die sich betrinken und denen so schlecht wird, dass sie hoffen alles was in ihnen wabert und gärt und fault mit auskotzen zu können, vielleicht
die rauchen bis x ganz benebelt sind und in xs coolen fassade hipper lässigkeit einen schleichenden tod fast genießend und auf jeden fall süchtig miteinsaugen, ein egal, ein was solls, und auch andere mit reinziehen in diesen nebel diese verzweiflung das eigene verlassen sein verlassen werden
die mit jeder möglichen person sex haben – ohne anwesend zu sein
die mit keiner person auch nur die idee von körperlichkeit haben – ohne anwesend zu sein
die mit nur einer person abgesprochen, fast vertraglich verpflichtet nur mit dieser, sex haben (und alles andere nur heimlich) – und auch nicht anwesend sind dadurch und dabei (und was überhaupt ‚ist‘ sex?)
die sex haben mit anderen und auf keinen fall drüber reden können_wollen – um dann doch lieber nicht sich zu spüren nicht in kontakt zu gehen nicht da zu sein
die sex haben nur mit sich und das auf keinen fall auch nur vor sich selber benennen können und sich so auch nicht spüren
lieber überlebe ich körperunanwesend körperverheimlichend körperignorierend körperistegal körperimmerverfügbar körperverpeinlicht körperäußerlichverliebt körperunaussprechbar körperunkommunizierbar unwahrnehmbar und überlebe so in dem paradox mit einem gewaltkonstituierten körper ein körpervergessenes leben zu führen versuchen einzurichten als
ich spüre nichts von mir
ich spüre was anderes als das ich, spüre da außen was, bin sensibel, spüre deine stimmung, dein wünschen, dein begehren was dir spaß und lust macht was du willst, spüre dich nicht mehr sondern lagere meine filme und projektionen über dich, mache mir ein dich was ich so dann kontrollieren kann und spüre so wieder doch auch nichts
spüre nur außen was möglichst stark möglichst immer so stark dass es kein gefühl mehr gibt zu was anderem zu mir – und auch zu dir, filmlos
um meine innere verwirrung durch den wind sein nicht wissen nicht spüren nach außen zu verlagern
um was stärker zu spüren als das was in mir wehtut angstmacht unordnung panik chaos trauer schmerz
um was zu übertönen, überschreien, um die berührungen und schmerzen die von außen kommen über das unbenennbare im inneren zu legen
lieber das als
ich bin froh dass ich sie gefunden haben, diese versicherungen kontinuierlicher dramen von mir selbst und von anderes
die mein überleben sichern – sichern dass ich mich kümmern muss um die dramen keine zeit zum nachdenken keine zeit zum nachspüren zum selbstspüren
die mich am leben halten
um mich selbst so im zaum zu halten
im pseudoleben
im möglichkeitsleben
im diskriminierungsnormalisierten leben
meiner angst panik meinem schmerz meiner trauer wut meinem fühlen
meiner existenz
so ein überleben sichern
und das ist gut so
alles ist besser als zu gehen
es ist gut diese unterschiedlichen formen von lebensversicherungen als lebensversicherungen anzunehmen
wahrzunehmen
mit ihnen zu überleben
und manchmal vielleicht auch mit und durch sie zu leben, mit lust, mit sorge, mit spüren
zu verstehen, wie ich durch sie überlebe
lebensformen
überlebensstrategien
fiktive irrationale sehr reale tatsächliche ängste_versicherungen_verlassenheiten_verlässlichkeiten:
immer wieder neue immer wieder andere miteinander verbundene
überlebensversicherungen
für die die überlebt haben
und weiter darum kämpfen
————————-
dank an a, a, h, j, m, n für comments und support zu diesem text!
Von ihm, äh, von ihr, äh, von ES stammen auch solche Titel: entkomplexisierung von diskriminierungsstrukturen durch intersektionalität. Die ist ja irre... wer sich das unbedingt antun will, bitte hier entlang...