Sonntag, 11. September 2022

Winnetou und die stille Wiederkehr der DDR...

11. September 2022

Winnetou oder die stille Wiederkehr der DDR
In der DDR jahrzehntelang verboten - Karl-May-Spiele im sächsischen Rathen mit Old Shatterhand und Winnetou 1938

Der Ravensburger Verlag hat zwei  Kinderbücher zum Film „Der junge Häuptling Winnetou“ aus dem Programm genommen – wegen „verharmlosender Klischees“ über die Ureinwohner Amerikas. Das Vorgehen erinnert an die untergegangene DDR, wo Karl Mays Winnetou-Romane jahrzehntelang nicht gedruckt werden durften.

Von Hubertus Knabe

Geschichte wiederholt sich nicht? Manchmal vielleicht doch. Die Entscheidung des Ravensburger Verlages, die Auslieferung von zwei Kinderbüchern zum neuen Kinofilm „Der junge Häuptling Winnetou“ zu stoppen, erinnert jedenfalls stark an eine Zeit, als die Geschichte des Apachenführers in Deutschland schon einmal nicht gedruckt werden durfte: In der DDR konnte auf Veranlassung der SED fast vier Jahrzehnte lang kein einziges Buch von Karl May erscheinen.

Der Abenteuerfilm von Mike Marzuk ist eine Art Fortsetzung von Mays Winnetou-Romanen. Der 12-jährige Sohn des Apachenhäuptlings will darin seinem Vater beweisen, dass auch er bereits ein großer Krieger ist. Der Ravensburger Verlag bot dazu außer einem Puzzle und einem Stickerheft auch ein Kinderbuch und ein Erstleserbuch an. Die Produkte nahm er Ende August überraschend aus dem Programm – aufgrund der „vielen negativen Rückmeldungen“, wie er verlautbarte.

Zur Begründung der Entscheidung teilte ein Sprecher auf Anfrage mit: „Bei den genannten Winnetou-Titeln sind wir nach Abwägung verschiedener Argumente zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein romantisierendes Bild mit vielen Klischees gezeichnet wird.“ Der Stoff sei „weit entfernt von dem, wie es der indigenen Bevölkerung tatsächlich erging.“

„Romantisierendes Bild mit vielen Klischees“ – Ravensburger Kinderwelt im westdeutschen Kornwestheim (1)

„Vom Standpunkt der Volkserziehung abzulehnen“

So ähnlich hatten auch die Kulturfunktionäre in der DDR argumentiert. Als der Karl-May-Verlag in Radebeul nach dem Krieg beantragte, mehrere Bücher des erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellers neu zu auflegen, urteilte das Sächsische Volksbildungsministerium 1948 in einer internen Stellungnahme: „Eine Karl-May-Produktion ist vom Standpunkt der Volkserziehung grundsätzlich abzulehnen. Sie verführt die Jugend zur kritiklosen Anhimmelung aller billigen Räuberromantik und trübt ihren Blick für die Auseinandersetzungen mit dem wirklichen Leben.“ Die Zentralverwaltung für Volksbildung in Ost-Berlin entschied daraufhin: „Keine Karl-May-Produktion!“

Die ostdeutsche Lehrerzeitung neue schule flankierte die Entscheidung mit einem Artikel, in dem es hieß: „Dass die Nazis Karl May zum amtlich anerkannten Jugendschriftsteller stempelten, hat neben ihrer Absicht, wildes Schlägertum als höchste Tugend zu verherrlichen, auch seinen Grund darin, dass er ihrem Rassismus ganz entspricht.“ Ein zweiter Autor behauptete, „dass die raffinierten Quälereien, die Karl May häufig schildert, an den Foltermethoden der SS nicht unschuldig“ wären. Ganz ähnlich argumentiert in diesen Tagen der Hamburger Kolonialismus-Forscher Jürgen Zimmerer. Dem Bayrischen Rundfunk erklärte er: „Es ist kein Zufall, dass Adolf Hitler und SS-Chef Himmler große Karl-May-Fans waren.“ Teile ihrer Besatzungspolitik in Osteuropa hätten sich an der Eroberung des Wilden Westens orientiert, wie sie sie aus den Büchern Mays entnommen hätten.

Der Mann, der in der DDR die Verbrechen der SS dem 1912 verstorbenen Schriftsteller ankreidete, hatte übrigens schon während des Nationalsozialismus ein Verbot seiner Romane gefordert – allerdings mit genau entgegengesetzter Begründung. Wie Karl-May-Biograf Christian Heermann herausfand, hatte er dem von Joseph Goebbels geleiteten Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda am 20. Juli 1938 geschrieben: „Karl Mays Weltanschauung und sein gesamtes Werk sind extrem pazifistisch gerichtet. (…) Wie kann man unsere Jugend zu kolonialen Gedanken erziehen, wenn man ihnen Bücher empfiehlt, in denen gegen Imperialismus, Gewaltpolitik, Machtstaat, Kolonialimperialismus usw. in der gehässigsten Weise losgezogen wird?“

„In gehässigster Weise gegen den Kolonialimperialismus“ – Sioux-Indianer am Grab von Karl May im Januar 1928

Die sozialistischen Ideologen in der DDR sorgten dafür, dass man im Osten Deutschlands weder die Winnetou-Romane noch irgendein anderes Karl-May-Buch kaufen konnten. Die Leser in der DDR mussten sich entweder mit den alten Ausgaben im Bücherregal der Eltern oder Großeltern begnügen oder Verwandte aus dem Westen bitten, ihnen von dort ein Exemplar mit moderner Schrift mitzubringen. Diese mussten es allerdings erst erfolgreich durch den Zoll schmuggeln, denn Karl Mays Werke galten in der DDR als „Schmutz- und Schundliteratur“ und wurden an der Grenze eingezogen. Auf Anweisung des Ministeriums für Volksbildung wurden sie auch aus allen ostdeutschen Bibliotheken entfernt. In den Schulen gab es sogenannte Ranzen-Kontrollen, bei denen die inkriminierten Bücher eingezogen wurden.

1951 wurden sogar 19 Jugendliche vor Gericht gestellt, die eine „Interessengemeinschaft Karl May“ gegründet hatten. Sie hatten sich ursprünglich zum Büchertausch zusammengefunden, nachdem Mays Werke aus ihrer Schulbibliothek in Werdau entfernt worden waren. Als der 15jährige Karl Heinz Eckardt im Unterricht erklärte, dass ihm Mays Bücher immer noch besser gefallen würden als Gedichte des späteren DDR-Kulturministers Johannes R. Becher, bekam er einen strengen Verweis. Wenig später begannen die Schüler in der Tradition der Weißen Rose heimlich Flugblätter gegen die SED-Diktatur zu verteilen, wie Achim Beyer in einem Buch näher beschreibt. Sie wurden verhaftet und zu insgesamt 130 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Karl May – Ja oder Nein?

Nach Stalins Tod hofften viele Winnetou-Fans auf eine Lockerung des Verbots. Der Verlag Neues Leben lud 1956 zu einer Beratung unter dem Titel „Karl May – Ja oder Nein?“ ein. Die Mitteldeutschen Neuesten Nachrichten starteten unter der Überschrift „Old Shatterhand lebt noch!“ eine Serie. Doch wenig später, nach der Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn im November, war es damit vorbei. Auf einer Tagung im DDR-Kulturministerium wurden Karl Mays Bücher sogar für die Ereignisse mitverantwortlich gemacht. Der Kinderbuch-Verlag der DDR beerdigte seinen Plan, einige von Mays Werken zu veröffentlichen. Der Redakteur der Mitteldeutschen Neuesten Nachrichten wurde strafversetzt.

Mitverantwortlich für den Volksaufstand – Vorübergehender Abzug sowjetischer Truppen aus Budapest 1956 (2)

Der Popularität des offiziell nicht verbotenen Autors in der DDR tat das freilich keinen Abbruch – wie unter anderem aus der Autobiografie des Kosmonauten Siegmund Jähn hervorgeht. Der Generalmajor der Nationalen Volksarmee berichtet drin freimütig, wie er Karl Mays Bücher als Jugendlicher geradezu verschlungen habe. Selbst im Politbüro fand der offenbar Leser. Als 1990 die Wohnsiedlung der SED-Führung bei Wandlitz aufgelöst wurde, standen in der Bibliothek auch Werke von Karl May.

In DDR-Buchläden suchte man dagegen vergebens nach den Winnetou-Romanen. Nur ein einziges Mal – 1958 – durfte die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft eine unverfängliche Erzählung Karl Mays herausbringen. Die Veröffentlichung führte allerdings dazu, dass das Verdikt jetzt erst recht bekräftigt wurde. Ein Leipziger Buchhändler hatte das Heft nämlich ins Schaufenster gestellt und dazu geschrieben: „Nun auch bei uns“. Das ostdeutsche Börsenblatt veröffentlichte ein Foto davon und schrieb dazu: Man hätte „nie annehmen sollen, dass ein Verlag ernsthaft daran gedacht hätte, Karl-May-Bücher wieder herauszubringen“. Nun sei das Unglaubliche geschehen und es sei nicht verwunderlich, dass die ersten Folgen einträten. Der Karl-May-Verlag, der nach dem Tode des Schriftstellers in dessen Wohnort Radebeul bei Dresden gegründet worden war, verlegte kurz darauf seinen Sitz ins westdeutsche Bamberg.

Gab es bis dahin noch vereinzelt Versuche, für Karl May in der Öffentlichkeit Partei zu ergreifen, änderte sich dies mit dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED im Dezember 1965. Parteichef Walter Ulbricht fragte damals bekanntlich die Delegierten: „Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, kopieren müssen?“ – und gab selber darauf die Antwort: „Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, sollte man doch Schluss machen.“ Weil das sächsische Provinzblatt Burgstädter Monatsschau die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt und ausführlich über Karl May berichtet hatte, verlor der zuständige Kulturstadtrat damals seinen Posten.

„Mit der Monotonie des Je-Je-Je sollte man doch Schluss machen“ – Junge Pioniere bei SED-Chef Walter Ulbricht (3)

Karl Mays Texte plötzlich „blass oder harmlos“

Erst Anfang der 1980-er Jahre revidierte die SED-Spitze ihre Einstellung zum Häuptling der Apachen. Im November 1981 beschloss das Politbüro, Karl May still und leise zu rehabilitieren. In einer Vorlage zur Herausgabe einiger seiner Titel verwies der Chef des DDR-Jugendbuchsverlages Neues Leben auf die „alltägliche Gewöhnung des Lesers an Abenteuer in Literatur, Film und Fernsehen, die Karl Mays Texte zum Teil blass oder harmlos erscheinen lassen.“

Bald darauf konnte man auch in der DDR die Winnetou-Romane kaufen – vorausgesetzt, man ergatterte einen der grünen Bände, die trotz einer Auflage von 250.000 Exemplaren pro Titel rasend schnell vergriffen waren. Die insgesamt 13 Bücher entsprachen allerdings nicht dem Ursprungstext. So strich das DDR-Kulturministerium Mays kritische Bemerkungen über die Situation der Indianer in Nordamerika. Der in der DDR leicht misszuverstehende Satz „Ja, die rote Nation liegt im Sterben!“ lautete nun: „Der rote Mann liegt im Sterben!“. Und in der Szene, als sich die Deutschen Old Shatterhand und Klekih-petra begrüßen, sucht man vergebens nach der Passage: „Wir Deutschen sind eigentümliche Menschen. Unsere Herzen erkennen einander als verwandt, noch ehe wir es uns sagen, dass wir Angehörige eines Volkes sind – wenn es doch nur endlich einmal ein einiges Volk werden wollte!“

Für den Kurswechsel im Arbeiter- und Bauernstaat war SED-Chef Erich Honecker persönlich verantwortlich. Er beschränkte sich nicht nur auf die Aufhebung des Druckverbotes. Zu Weihnachten 1982 durfte das DDR-Fernsehen vielmehr erstmals den westdeutschen Film „Winnetou 1“ ausstrahlen. Allerdings war diesem eine Dokumentation zur Rechtfertigung der neuen Linie vorgeschaltet – was jetzt offenbar auch der MDR plant. Vor einigen Tagen kündigte der Sender nämlich an, bestimmte Filme nur noch mit einer „begleitenden Berichterstattung“ ausstrahlen. Auch über eingeblendete Text-Tafeln werde diskutiert – so weit ging nicht einmal die SED.

„Die rote Nation liegt im Sterben“ – Karl-May-Bücher aus dem DDR-Verlag Neues Leben

Nach jahrzehntelanger Unterbrechung durften 1984 erstmals auch die Karl-May-Spiele auf der Felsenbühne im sächsischen Rathen wieder stattfinden. Sogar das Ende der 1920-er Jahre gegründete Privatmuseum auf dem ehemaligen Grundstück Karl Mays in Radebeul, das in der DDR nur ein Schattendasein führen durfte, erhielt Honeckers Segen. Im Januar 1985 informierte ZK-Sekretär Egon Krenz den Parteichef, dass das Museum „nach Deiner Anregung (…) entsprechend den Traditionen gestaltet“ worden sei. Mays ehemaliges Wohnhaus, die bis dahin als Kinder-Hort genutzte „Villa Shatterhand“, beherberge in Zukunft eine Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers.

Schon 1929 hatte der Philosoph Ernst Bloch unter der Überschrift „Die Silberbüchse Winnetous“ in der „Frankfurter Zeitung“ über Mays Werke geurteilt: „Fast alles ist nach außen gebrachter Traum der unterdrückten Kreatur, die großes Leben haben will.“ In diesem Sinne war Winnetou auch in der DDR ein Symbol für Freiheit und Aufrichtigkeit. Um dem Alltag zu entfliehen, wurde es sogar Mode, sich als Indianer zu verkleiden und das Wochenende mit Gleichgesinnten in selbst gebauten Zelten zu verbringen. In der Fernsehserie „Weissensee“ sieht man, wie ein Volkspolizist einen solchen Ausflug in die Freiheit jäh beendet, indem er die Anwesenden zwingt, das Lagerfeuer zu löschen.

Die sogenannte Indianistik-Szene und ihr Vorbild Winnetou blieben der Stasi freilich bis zum Untergang der DDR verdächtig. Der langjährige Direktor des „Indianermuseums“, wie die Ausstellung in Radebeul auf Geheiß der SED bis 1985 hieß, war Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Staatssicherheitsdienstes, sein Büro diente als Konspirative Wohnung. Auch sein Nachfolger spitzelte für die Stasi, unter anderem im „Indianistikclubs Hellerau“. Nach der Neueröffnung des Museums half er, in Karl Mays ehemaliger Bibliothek einen Treffort für Stasi-Informanten einzurichten.

Das alles ist jetzt mehr als drei Jahrzehnte her. Wohl kaum ein Ostdeutscher hätte sich damals vorstellen können, dass eines Tages ein westdeutscher Verlag die Geschichte von Winnetou auf den Index setzen würde.

Erschienen bei hubertus-knabe.de ...

Samstag, 10. September 2022

Dumm, dümmer, Dunkel-Habeck: „Leuchtreklame aus“ kostet mehr als sie spart...

von Thomas Heck...

Und wieder hat der oberschlaue Robert "Der Fuchs" Habeck zugeschlagen. Nachdem er seine Unwissenheit netterweise bei Maischberger coram publico verbreitete und sich lächerlich gemacht hatte, droht eine weitere Maßnahme des Kinderbuchautors zum Stromsparen grandios zu scheitern.


Das vorübergehende Verbot beleuchteter Werbetafeln zur Energieeinsparung lässt sich nicht kurzfristig umsetzen, teilt nun der Fachverbandes Außenwerbung (FAW) mit. Ab 1. September dürfen sie nur noch ganze sechs Stunden erstrahlen – so will Habeck Strom sparen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Umsetzung der Verordnung kostet nicht nur mehr als sie einspart, auch mit Schäden an den Anlagen wird gerechnet.

Eigentlich dürfen seit 1. September zwischen 22 Uhr und 16 Uhr „beleuchtete oder lichtemittierende Werbeanlagen“ nicht betrieben werden, heißt es in der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen (EnSikuMaV). Die Branche bemühe sich zwar, die Verordnung umzusetzen, doch bei 92.500 betroffenen Werbetafeln sei das nicht schnell möglich.

„Beim weitaus größten Teil der betroffenen Anlagen handelt es sich um analoge Werbeträger, die bisher mit einer Dämmerungsautomatik ausgestattet sind“, erklärt FAW-Geschäftsführer Kai-Marcus Thäsler. „Diese Dämmerungsautomatik muss an jeder einzelnen Fläche von einem Elektriker gegen eine Zeitschaltuhr ausgetauscht werden.“ Darüber hinaus sei die Beleuchtung bei allen verglasten Werbeanlagen gerade in der feuchten und kalten Jahreszeit eine Wärmequelle, die verhindere, dass die Anzeigetafeln beschlagen und zufrieren.

„Um nachhaltige Schäden an den Anlagen zu verhindern, müssten anstelle der Beleuchtung Heizsysteme eingebaut werden, deren Energiebedarf aber um ein Vielfaches größer wäre“, weiß Kai-Marcus Thäsler. Die Umrüstung würde wohl länger dauern, als die Energiesparverordnung gilt. Schon Ende Februar nächsten Jahres endet das Beleuchtungsverbot.

Laut dem FAW fehlen sowohl die nötigen Materialien als auch die Fachkräfte, um die notwendigen Arbeiten schnell umzusetzen. „Darauf haben wir den Verordnungsgeber bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt hingewiesen“, meint der FAW-Geschäftsführer. „Wir müssen davon ausgehen, dass die flächendeckende Umrüstung mehrere Monate in Anspruch nehmen wird.“

Wackelt dank Grünen die nächste Branche?

Nicht nur die Umsetzung erweist sich als kaum möglich. Das rigorose „Aus“ könnte auch für die Branche laut Welt erhebliche finanzielle Folgen haben. Logisch, denn Werbekunden, die die sogenannten OOH-Anlagen (Out of home) für teures Geld gebucht haben, werden für einen sechs Stunden Betrieb nicht oder nur noch weniger zahlen wollen.

Noch sei es zu früh, um die wirtschaftlichen Folgen der neuen Habeck-Verordnung konkret zu beziffern, heißt es beim FAW. Viel werde zunächst davon abhängen, „in welchem Maß die Kunden unseres Mediums die Ziele der Verordnung mitzutragen bereit sind und wir mit ihnen gemeinsam zu einer Lösung finden, wie die temporär eingeschränkte Leistung von OOH im Sinne der Kunden ausgeglichen werden kann“, so Thäsler. „Hier sind unsere Mitgliedsunternehmen mit ihren Kunden intensiv im Gespräch.“

Robert Habeck´s Wirtschaftsministerium geht von einer Stromersparniss von zwei Prozent aus. Wie die „Experten“ darauf kommen, ist völlig unklar, denn der Stromverbrauch unterliege dem Betriebsgeheimnis der Unternehmen, teilt der FAW mit.

Klar sei laut dem FAW-Geschäftsführer Thäsler aber schon jetzt, „daß die Kosten für die beschriebene technische Umrüstung der Werbeträger sowohl hinsichtlich des Energieverbrauchs, der dabei entsteht, als auch mit Blick auf die benötigten Investitionen die erreichbaren Einsparungen bei Weitem übersteigen werden.“



 

Dieser Neuanfang beim RBB ist wohl eher ein schlechter Witz...

von Thomas Heck...

Katrin Vernau ist die neue SPD... äh RBB-Intendantin. Die 49jährige Wirtschaftswissenschaftlerin und Medienmanagerin hat eine steile Karriere hinter sich. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Finanz- und Rechnungswesen, promovierte mit dem Thema "Politisch-administrative Steuerung in großen und mittelgroßen deutschen Kommunalverwaltungen - eine handlungs- und systemtheroretische Betrachtung". Anschließend war sie Gründerin und Geschäftsführerin eine Beratungsfirma, die Kommunen beraten will. Für wen die blv-consult arbeitet, ist schwer zu recherchieren, auf der Hompage findet sich dazu nur eine weiße Seite.

Hoffen wir mal für den RBB, dass sie hier bessere Arbeit abliefert als als Wumfortsatz von Tom Buhrow, den 86-Cent-Rapper  vom WDR, dessen 30.000 Brutto monatlich auch erstmal "erwirtschaftet" werden müssen. Katrin Vernau wurde nämlich als Verwaltungsdirektorin vorgeworfen mitverantwortlich für die Kostenexplosion des WDR Prestigeprojekts „Filmhaus“ zu sein. Von ursprünglich 80 Millionen Euro für den Bau stiegen die geschätzten Kosten 240 Millionen Euro. Das lässt Schlimmstes befürchten...

Dabei suchte der Sender einen Aufräumer, der den Sumpf in den Führungsetagen trocken legen sollte. Doch es kam eine Funktionärin des WDR, eine Quotenfrau, die weder unbefangen noch unabhängig ist, die deshalb gar nicht aufräumen kann, meint Gunnar Schupelius von der B.Z. ...


Patricia Schlesinger, die Ex-Intendantin des RBB, wurde gefeuert: Verdacht auf Korruption, falsche Abrechnungen und Vetternwirtschaft.

Ein System von ungeheuer hohen Gehältern in der gesamten Führungsetage des Senders kam ans Licht, eine ungeahnte Bereicherung auf Kosten der Gebührenzahler.

Also wurde ein Intendant auf Zeit gesucht, der den Laden innerhalb eines Jahres aufräumt. Dieser Aufräumer müsste natürlich von außen kommen und besonders unabhängig sein, da waren sich alle einig.

Doch es kam anders. Der Rundfunkrat des RBB, der Frau Schlesinger kontrollieren sollte, aber nicht kontrollierte, beauftragte eine Findungskommission mit der Suche.

Diese Kommission fand nur einen Kandidaten, das ist Katrin Vernau, die Verwaltungsdirektorin des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Andere wurden nicht gefunden. Warum nicht? Dazu bekamen wir keine Auskunft.

Frau Vernau kam in Berlin zunächst nicht gut an. Sie fiel bei der ersten Wahl im Rundfunkrat durch, wurde erst im zweiten Anlauf gewählt. Es war eine Wahl mangels Alternative, ganz klar. „Was ich mitbringe, ist genau das, was der RBB jetzt braucht“, sagte sie. „Ich habe Managementerfahrung.“

Der RBB allerdings braucht jetzt am wenigsten eine Intendantin wie Katrin Vernau. Sie gehört seit sieben Jahren zu den hohen Funktionären des WDR. Sie ist dort die rechte Hand von Intendant Tom Buhrow, der mit 413.000 Euro brutto pro Jahr noch 100.000 Euro mehr bekommt, als sich Patricia Schlesinger in die Taschen steckte.

Buhrow wusste von dem System der zusätzlichen Vergütungen, mit dem Schlesinger sich selbst und ihr Gefolge versorgte. Er leugnete dieses Wissen und gab sich „enttäuscht und wütend“ darüber, wie viel Geld da gezahlt worden sei.

Doch dann überführte ihn ein Dokument, mit dem bewiesen werden konnte, dass er schon seit 2018 Bescheid wusste. Buhrow ging gegen den ihm bekannten Sumpf also nicht vor. Jetzt übernahm er von Schlesinger zusätzlich das Amt des ARD-Vorsitzenden. Als solcher schwebt er über dem RBB, wo seine Vertraute Vernau aufräumen soll.

Wie ist das zu verstehen? Soll das ein Witz sein? Oder soll gar nicht aufgeräumt werden? Will man nur die Wogen glätten, bis wir die Affäre vergessen haben?

Katrin Vernau sagte, beim RBB habe es „ein Abheben der Führungsriege von der Belegschaft“ gegeben. Das ist sicherlich richtig. Aber sie selbst gehört eben auch zu der abgehobenen Etage. Sie ist deshalb nicht die richtige Intendantin, sie hätte nicht gewählt werden dürfen. Dass sie das nicht begreift, lässt tief blicken.

Der RBB braucht einen unbefangenen Aufräumer, der von außen kommt. Wenn es den nicht gibt, ist der Sender verloren.





Freitag, 9. September 2022

Zwei Meldungen, die nur auf den ersten Blick nichts miteinander zu haben.

von Thomas Heck...

Die schlechteste Regierung aller Zeiten. Mit dem schlechtesten Timing aller Zeiten. Ob nun Antisemiten im Kanzleramt. Diese Regierung verbockt alles. Man erkennt das an den kleinen Nachrichten, die im Alltagsgeschehen untergehen. Letzte Woche erst wurde bekannt, dass Innenministerin und Islam-Freundin Faeser die Arbeitsgruppe Expertenkreis Islamismus aufgelöst hatte, kurz vorm Jahrestag des Anschlag von 911... auch 'ne Botschaft...




Meldung 1: Ein Islamist sticht in Ansbach auf Menschen ein und wird von der Polizei erschossen.
Meldung 2: Innenministerin Faeser spart die Polizei zu Tode.

Meldung 1: 

Ein Mann greift mehrere Menschen mit einem Messer an und wird von der Polizei erschossen. Bei der Tat soll er „Allahu Akbar“ gerufen haben, ein islamistischer Hintergrund wird geprüft.


Nach einem Angriff auf mehrere Passanten mit zwei Verletzten ist ein Mann in der Nähe des Bahnhofs in Ansbach von der Polizei niedergeschossen und dabei tödlich verletzt worden. Der mutmaßliche Täter habe „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend. Ob ein terroristischer oder islamistischer Hintergrund vorliege, könne man aber noch nicht bestätigen. „Es wird aber intensiv geprüft.“

Am Donnerstag gegen 18 Uhr habe es einen polizeilichen Schusswaffengebrauch gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Hierdurch wurde der mutmaßliche Angreifer nach Angaben der Polizei so schwer verletzt, dass er trotz umgehend eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen noch vor Ort starb.

Bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich um einen 30 Jahre alten Mann. Genauere Details wolle man aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht nennen, sagte der Sprecher am Donnerstagabend. „Aber wir wissen, wer er ist.“ Zurzeit laufen demnach Ermittlungen und Durchsuchungen im Umfeld des Mannes.

Der Mann hatte laut Polizei südlich des Bahnhofs mehrere Passanten angegriffen und mindestens zwei Menschen mit einem Messer verletzt. Es sei derzeit nicht auszuschließen, dass der 30-Jährige die Passanten wahllos angegriffen habe. Mehreren alarmierten Streifenbesatzungen gelang es nach Angaben der Polizei, den Mann zu stellen. Als er die Beamten angegriffen habe, sei es zum polizeilichen Schusswaffengebrauch gekommen. Die beiden verletzten Passanten befanden sich nach Angaben der Polizei nicht in Lebensgefahr. Die Polizeibeamten blieben unverletzt.

Der Tatort war am Donnerstagabend für Spurensicherungsmaßnahmen abgesperrt. Die Polizei rief Zeugen des Geschehens dazu auf, sich zu melden.

Soweit die eine Meldung, die sie in der Tagesschau nicht vernehmen werden.

Dafür wird die Polizei weiter kaputtgespart

Meldung 2:

Die Polizei in Deutschland ist an Wochenenden heillos unterbesetzt – und soll trotzdem zusammengespart werden!

Das geht aus einer brisanten Verschlusssache der Bundespolizei hervor, die BILD einsehen konnte. Demnach fehlten an Wochenenden von Januar bis Mai 2022 bei den Polizeien der Länder „in der Spitze bis zu 3068 Polizei-Vollzugsbeamte“. Im Durchschnitt fehlten circa 1700 Beamte.

Unfassbar: Dennoch soll die Bundespolizei dem Geheimpapier zufolge nur 500 statt der erforderlichen 1240 Planstellen erhalten. Und das, obwohl Bundespolizisten an Wochenenden als Reserve („Ausfallhaftung“) für die Länder-Polizeien einspringen!

Damit nicht genug: Insgesamt lässt Faeser bei der Bundespolizei rund 497 Mio. Euro zwischen 2023 und 2026 einsparen. Es bleiben 4,9 Mrd. Euro, gestrichen wurden 9,3 Prozent des geforderten Bedarfs.

Faeser setzt den Rotstift an beim Kauf von geschützten Fahrzeugen, Drohnen und Drohnenabwehr sowie bei Booten. Auch beim Anti-Terror-Training und Fahrzeugunterhalt wird gespart.

Faesers Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter argumentierte in einem Brief an Michael Brand (CDU), das sei eine „auskömmliche Veranschlagung“, mit der die Bundespolizei weiter „ihre Aufgaben wahrnehmen“ könne.

Erschienen in der WELT und in der BILD...


Mittwoch, 7. September 2022

Habeck offenbart seine absolute Ahnungslosigkeit...

von Thomas Heck...

Wenn Maischberger Habeck auslacht, wirkt er angeknackst. Unser oberschlauer Super-Minister hat gestern in der Sendung bei Maischberger offenbart, dass er von seinem Amt wenig bis gar nichts versteht. Spätestens jetzt rächt es sich, dass man eben nicht einem ausgewiesenen Experten das aktuell vermutlich wichtigste Ministeramt anvertraute. Habeck zeigte auf, dass er mit seinem Job schlichtweg überfordert ist. Selbst Grundsätze von Volks- oder Betriebswirtschaft sind dem Mann fremd. Er hofft, dass es über den Winter gut geht, er hofft, dass es nächstes Jahr leichter wird. Mit Habeck baut eine der größten Volkswirtschaften der Welt darauf, dass es schon gut gehen wird. Wie man so ein Land durch eine Wirtschaftskrise führen will, weiß er selber nicht. Das Risiko für Deutschland ist enorm. Der Satz des Abends von Habeck, der haften bleibt und Habeck vermutlich auf ewig anhängen wird lautet. "Die Leute gehen nicht pleite, sie arbeiten nur einfach nicht mehr."
Robert Habeck trat am Dienstagabend bei Sandra Maischberger an, um seine Energiepolitik zu verteidigen. Er dürfte geahnt haben, wie unangenehm das werden könnte. Doch die Moderatorin blieb so hartnäckig, dass der Wirtschaftsminister den Faden am Ende vollends verlor.

Es gibt wohl niemanden, der derzeit mit Robert Habeck  tauschen möchte. Angetreten war er mit hohen Ambitionen, eine zukunftsfähige, klimafreundliche Wirtschaftspolitik im Land zu gestalten und sicher auch für sich persönliche einige Pluspunkte für die Zukunft zu sichern. Nun muss er die größte Energiekrise seit dem Zweiten Weltkrieg bewältigen und ausbaden, was Generationen von Regierungen vor ihm verdorben haben.

Dennoch, nun ist er Minister und mit der Aufgabe betraut, die deutsche Wirtschaft am Leben zu halten. In dieser Rolle saß er am Dienstagabend in der Sendung von Sandra Maischberger in der ARD. Habeck dürfte geahnt haben, dass es kein Auftritt wird, für den er am Ende Vergnügungssteuer abführen muss. Wie sehr er dann aber zu kämpfen hatte, das hat er wohl nicht vorausgesehen.

Robert Habeck bei Sandra Maischberger


Zu Beginn des Vieraugengesprächs, bei dem Millionen Deutsche zuschauten, darf Habeck noch die kleinen Erfolge verkaufen, die es trotz der schwierigen Lage gibt. Die deutschen Gasspeicher sind schon Anfang September zu fast 90 Prozent gefüllt, obwohl durch die Pipeline Nord Stream 1 seit Tagen gar kein Gas mehr fließt.

Habeck erklärt das mit dem Rückgang des Verbrauchs, was auch am milden Sommer lag. Aber eben auch damit, dass Unternehmen ihre Produktion bereits gedrosselt haben. „Es wird ein harter Winter, es wird ohne Frage politisch anspruchsvoll werden. Es wird Zumutungen geben, mindestens preisliche für die deutsche Bevölkerung“, sagt Habeck. Wenn der Verbrauch insgesamt aber 20 Prozent unter den sonstigen Durchschnitt fällt, „haben wir eine Chance mit den zusätzlichen Kapazitäten. Wenn wir diesen Winter überstehen, wird es danach leichter werden“.

Sandra Maischberger ist nicht zimperlich an diesem Abend mit dem Grünen-Politiker. Sie beendet diesen Teil des Gesprächs, der der letzte wirklich angenehme für Habeck bleiben sollte, mit einem ersten verbalen Kinnhaken. „Tipps für Waschlappen, wie lange wir duschen sollen: Verstehen Sie, dass sich die Leute über diese Art der Bevormundung ärgern?“, trägt sie ihm die höchstens gut gemeinten Vorschläge der Politik der vergangenen Woche vor, mit denen die Bevölkerung zum Sparen ermuntert werden sollte.

Habeck erklärt, dass fossile Kraftwerke wieder stärker eingebunden werden, aus verschiedenen Gründen nicht auf Vollast. „Wir mussten innerhalb von Monaten das reparieren, was davor als große Abhängigkeit politisch gewollt aufgebaut wurde“, sagt er. „Das ist keine Bevormundung, es gibt Sparhinweise, die leuchten die blinden Flecke aus, die wir im Alltag haben.“ Das sei keine „Du, du, du‘“-Kampagne, ganz im Gegenteil: „Ich habe das Gefühl, dass die Mehrheit der Deutschen das will. Das gemeinsame Gefühl, wir können uns ein bisschen einschränken und leisten unseren kleinen Beitrag.“

Nun steuert Maischberger auf das Thema der vergangenen Tage zu, die beiden Atomkraftwerke, die ab kommenden Jahr doch im Reservebetrieb belassen werden sollen. Habeck sagt, es sei gut abgewogen worden, bevor diese Entscheidung getroffen wurde. Atomkraft sei eine „Hochrisikotechnologie“. Dann wird er angriffslustig: „Die Leichtfertigkeit oder auch die Wankelmütigkeit, die bei einigen bei der Haltung zur Atomkraft zu beobachten ist, finde ich irritierend.“ Maischberger will wissen, wen er damit meint.

Schnell ist klar: Markus Söder. Maischberger bringt mit Christian Lindner (FDP) einen Koalitionspartner Habecks ein, der mit der Atomkraftpolitik des Wirtschaftsministers überhaupt nicht einverstanden ist. „In diesen Zeiten sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, den Strompreis für die Menschen und die Betriebe zu reduzieren“, sagte Lindner am Montag der „Süddeutschen Zeitung“. „Das ist aus meiner Sicht ein wirtschaftspolitischer Stresstest, der neben dem energiepolitischen Stresstest auch eine Rolle spielen muss.“ Es spreche allerdings auch „viel dafür, dass zur Netzstabilität die drei Atomkraftwerke weiterbetrieben werden sollten“.

Habeck hält dagegen, dass die Strompreise trotz der noch laufenden AKWs gestiegen seien in diesem Jahr. Maischbergers Nachfrage, wie er sich mit Lindner, der eine Verlängerung der AKWs bis mindestens 2024 fordert, einigen möchte, will Habeck etwas grob abbügeln: „Ich als Minister bin verantwortlich für die Energiesicherheit in Deutschland.“ Punkt. Auf Maischbergers Nachfrage, dass Lindner dann ja nicht viel zu gewinnen hätte, sagt Habeck, dass es in diesem Jahr vor allem „Geschlossenheit“ im Land zu gewinnen gäbe, mit „klugen Entscheidungen“.

Immer wieder erntet Habeck von Maischberger Blicke, die auch den selbstbewusstesten Politiker verunsichert würden. Vor allem jetzt, wo sich der Minister bereits in so manche Phrase retten muss, um überhaupt noch etwas antworten zu können.

Die Totengräber der deutschen Wirtschaft...



Doch es wird nicht besser. Maischberger liest ein Zitat vor, von Zitat Marc Tenbieg vom Deutschen Mittelstands-Bund: „Mit der Mehrwertsteuersenkung auf Gas oder der bislang kaum konkretisierten Strompreisbremse werden vorrangig Privatverbraucher entlastet. (…) Ein energieintensiver Bäckereibetrieb zum Beispiel bleibt von den Entlassungsmaßnahmen nahezu komplett auf der Strecke.“

Maischberger will wissen: „Lassen Sie den Mittelstand in Stich?“ „Energiepreisdämpfungsprogramme“ sollen ja auch für den Mittelstand geöffnet werden, sagt Habeck. Das müsste noch genau ausgearbeitet werden. Betriebe, wie Bäckereien hätten nun hohe Energiekosten, aber auch der Weizenpreis sei enorm gestiegen. Die aktuelle Situation sei der Tropfen, der das Fass in vielen Branchen zum Überlaufen bringe. Es müsste geschaut werden, wer wirklich Hilfe braucht. „Wenn man nur über die Energieanteile am Umsatz geht, erwischt man diese Branchen gar nicht, weil andere Kosten sehr viel höher sind.“ Deshalb dürfe die Regierung kein Programm machen, „wo wir denken, wir hätten es eigentlich gut gemacht, erwischen aber die eigentlich Betroffenen nicht“.

Maischberger lässt Habeck nicht von der Angel und fragt konkret nach: „Rechnen Sie mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winters?“ Tue er nicht, antwortet Habeck. „Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden, aber…“. Habeck bricht den Satz ab und möchte abschweifen: „Im Moment komme ich nicht mal mehr dazu, Brötchen einzukaufen, geschweige denn, morgens in Ruhe zu frühstücken.“ Er wisse aber noch, dass die Brötchen bei den Bäckern im Vergleich zu denen bei Discountern „ungefähr doppelt so teuer sind. Und wenn die Preise relativ steigen, dann erhöht sich der Abstand. Läden wie Blumenläden, Bioläden, Bäckereien werden Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt“.

Dann sagt Habeck den Satz, den kaum jemand im Studio und an den TV-Geräten verstanden haben dürfte, auch nicht Sandra Maischberger, die danach nicht mehr lockerlässt. Habeck sagt: „Dann sind die Betriebe nicht insolvent, automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen.“

Habecks Antworten genügen Maischberger nicht

„Wenn ich aufhöre, zu verkaufen, muss ich die Insolvenz anmelden nach zwei Monaten. Wenn ich das nicht getan habe, habe ich Insolvenzverschleppung“, sagt Maischberger sichtlich irritiert. „Man würde dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit ein immer größeres Minus macht“, sagt Habeck. Maischberger, so langsam fast genervt von den verwirrenden Aussagen: „Aber wie wollen Sie denn kein größeres Minus machen, wenn Sie Leute bezahlen müssen, aber nichts mehr verkaufen? Ich habe Sie nicht verstanden.“

Es werde nicht automatisch eine Insolvenzwelle geben, sagt Habeck. „Aber es kann sein, dass Bäckereien oder Handwerksbetriebe dieses Jahr die wirtschaftliche Betätigung einstellen müssen. Das ist eine Gefahr, und der müssen wir begegnen.“


Maischberger vermisst immer noch eine plausible Erklärung: „Die sind dann also pleite, weil sie nicht mehr arbeiten können, melden aber nicht Insolvenz an. Also ich glaube, den Punkt muss man sich noch mal überlegen. Ich habe das Gefühl, die richtige Antwort ist da noch nicht gefallen bei Ihnen.“

Bei Corona habe sich die Politik entschieden, alle Kosten zu übernehmen, erklärt der Minister. „Das war enorm teuer. Und diese politische Entscheidung haben wir noch nicht gefällt.“ Diese Entscheidung sei bislang eben nur für Unternehmen gefällt worden, die im internationalen Wettbewerb stehen, was auf Bäckereien zum Beispiel eben nicht zutrifft.

Der Bäcker könnte die höheren Kosten nur theoretisch an die Kunden weitergeben, weil die dann das Produkt im Discounter kaufen würden. „Dann ist der Bäcker pleite“, wirft Maischberger ein. „Genau, dann geht der Bäcker pleite. Wenn er die Brötchen backt, aber nicht verkaufen würde“, sagt Habeck.

„Wir arbeiten mit Hochdruck an der richtigen Lösung, wie beim Stresstest...“ Sandra Maischberger muss kurz auflachen, der Stresstest der Übertragungsnetzbetreiber hinsichtlich des Preis- und Versorgungsrisikos für Strom verlief nicht schmeichelhaft für den Minister.

Habeck, ohnehin nicht mehr ganz sattelfest, wirkt nun angeknackst für diesen Abend. Nach einem kurzen Stocken sagt Habeck noch: „Das heißt, wir gucken uns die Daten genau an. Das ist der richtige Weg, um zu einer Entscheidung zu kommen.“ Dass sich die Dinge nach diesem Winter deutlich bessern, glaubt Habeck ebenfalls nicht. Der kommende sei nur der Winter, auf den man sich am kürzesten vorbereiten konnte. „Auch der nächste Winter wird anspruchsvoll.“





Dienstag, 6. September 2022

Sind Historiker bald Verfassungsfeinde?

von Mirjam Lübke...

Wenn einen etwas auf die Palme bringen kann, dann ist es das Herumreiten auf einem Detail der eigenen Argumentation, das aber mit den deutlich sichtbaren Tatsachen, welche gerade besprochen werden, rein gar nichts zu tun hat. Nehmen wir einmal an, jemand hätte meine Einfahrt zugeparkt. Das Auto steht dort deutlich sichtbar. Vielleicht hat mein Nachbar dem Falschparker die Information gegeben, er dürfe sich ruhig dort hinstellen - oder aber derjenige ist selbst darauf gekommen. Der Unterschied ändert etwas daran, auf wen ich sauer sein werde, aber meine Einfahrt bleibt zu. Dieses Faktum existiert, die Frage, wie ich damit umgehen darf, ist erst der nächste Schritt. Genauso verhält es sich mit der NATO-Osterweiterung.
 


Am Sachverhalt an sich ändert es nichts, ob die beteiligten Staaten sich dem Bündnis auf eigenen Wunsch angeschlossen haben oder aktiv dazu aufgefordert wurden. Die Erweiterung ist da. Man kann darüber diskutieren, ob das legitim ist, dazu muss man sich allerdings erst einmal tiefer in die Materie einarbeiten, zum Beispiel in das Thema, was im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung zwischen den beteiligten Großmächten besprochen wurde. Auch die Frage, welche Reaktion Russlands darauf angemessen ist, stellt erst den nächsten Schritt dar. Um noch einmal auf den sicherlich hinkenden Vergleich mit der zugeparkten Einfahrt zurückzukommen: Zwar mag es mich gelüsten, das Auto des Übeltäters mit einem Bulldozer aus dem Weg zu räumen - Freunde mache ich mir damit nicht und handele illegal. Andererseits muss ich es aber auch nicht klaglos hinnehmen.

Der Verfassungsschutz warnt nun davor, dass auf regierungskritischen Demonstrationen die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges zum Thema gemacht wird, so etwa die Rolle der NATO darin. Natürlich kann man bestreiten, dass es eine gezielte Osterweiterung gegeben hat, wenn man der Meinung ist, Putin sei der Alleinverantwortliche für den Konflikt. Dann sollte man seine Argumente in den Ring werfen und die Diskussion eröffnen. Aber allein das Anzweifeln der offiziellen Version als verfassungsrechtlich bedenklich zu erklären ist unlauter. Man verschanzt sich hinter dem Grundgesetz, um die Meinungsfreiheit einzuschränken, eine Taktik, die wir schon bei den Corona-Protesten gesehen haben. Nur erklärte man die Demonstranten damals als Gesundheitsgefahr für die Gesellschaft - womit eine ähnliche Wirkung erzielt werden sollte: Das sind Leute, von denen man besser fernhält, wenn man nicht selbst als infektiös gelten will.
 
Schon der Einsatz des Moralholzhammers macht misstrauisch. In den letzten Jahren habe ich oft den Eindruck gehabt, dass generell gewisse historische Diskussionen heute nicht mehr so offen geführt werden können wie noch zur Zeit meines Studiums. Die Ergebnisse einer Forschung scheinen heute bereits vorab festgelegt zu sein. Und die vorgegebene Moral behindert die Formulierung provokanter Thesen. Über manche davon haben wir uns auch damals schon empört, aber das regte den Disput eher an, als ihn lahmzulegen. Nimmt man die Behauptung des Verfassungsschutzes ernst, dann wäre jeder Historiker mit abweichender Meinung ein Staatsfeind. Dabei denke ich immer auch an den Satz "Um zu begreifen, warum das dritte Reich funktioniert hat, muss man auch sehen, was Hitler richtig gemacht hat". Ich zitiere hierbei Sebastian Haffner aus dem Gedächtnis, der 1938 aus Deutschland emigrierte und gewiss ein Gegner des Nationalsozialismus war. Allerdings wusste er, dass man sich für eine sachliche Analyse nicht nur auf moralische Belange verlassen kann. In diesem Fall ging es darum, wie es Hitler gelungen war, die Illusion einer florierenden Wirtschaft zu schaffen, was ihm half, die Bevölkerung zum Schweigen zu bringen. Eine wichtige Analyse, wenn man bedenkt, wie schnell Menschen auch heute bereit sind, ihre Freiheit für eine vermeintlich lohnende Gegenleistung aufzugeben. Zwar kann man etwa den Lockdown nicht mit dem Nationalsozialismus vergleichen - aber heißt es nicht "Wehret den Anfängen"? Dazu muss man die Anfänge auch erkennen können - und zwar selbständig, sonst kann es schon zu spät sein.
 
Heute würde man aus Haffners Satz nur herauslesen "Hitler hat etwas richtig gemacht" - und vor lauter Empörung gar nicht mehr zuhören, warum er der Frage nachging, nämlich zur Entlarvung des Systems aus Zuckerbrot und Peitsche, wobei es für die einen beides gab, für die Gegner aber nur letzteres. Wenn ich nur in reinen schwarz-weiß-Schemata denken kann, entgeht mir viel Strukturelles, was hilft, historische Abläufe zu verstehen. Es steht mir frei, alles auch moralisch zu werten - manchmal fällt die Bewertung dann sogar härter aus, wenn einem auffällt, wie ausgeklügelt derlei Unrechtsregime aufgebaut sind.

Auf die jetzige Situation bezogen ist es sicherlich legitim, Putins Verhalten zu verabscheuen. Man kann auch Selenskijs Verhalten kritisieren, ohne zum "Russenfreund" zu werden, mich persönlich stört das penetrant fordernde Verhalten ukrainischer Offizieller, geradezu, als wären wir dort einmarschiert. Die an uns gerichtete Propaganda wirkt wie maßgeschneidert für das deutsche Gemüt - und funktioniert! So gut, dass unsere Außenministerin vergisst, welches Land ihr Arbeitgeber ist.
 
Über all das muss man öffentlich sprechen können, wenn es denn tatsächlich beim Sprechen bleibt. Niemand darf dafür kriminalisiert werden, über etwas nachzudenken. So egal scheint die Meinung des Volkes wohl doch nicht zu sein - allerdings führt das bei der Bundesregierung nicht zum Nachdenken zu führen, sondern lediglich zu Verbotsreflexen. Eine merkwürdige Reaktion, wenn man doch angeblich die Demokratie bewahren will.




In die Falle gegangen...

von Mirjam Lübke...

Man kann eine Menge unsinniger Dinge tun, um die Aufmerksamkeit seiner Umwelt zu erregen: Etwa im Hühnerkostüm durch die Stadt laufen, sich auf eine Kiste stellen und das Wahlrecht für Kanarienvögel fordern oder im Schwimmbad eine gewaltige A-Bombe vom zehn-Meter-Brett aus fabrizieren. Das schadet niemandem und nervt höchstens ein wenig. Problematisch wird es allerdings, wenn jemand vorgibt, Opfer eines Verbrechens geworden zu sein - denn man bringt damit jeden Zweifler in eine Zwangslage. Selbst wenn einem an der Geschichte Ungereimtheiten auffallen, fühlt man sich wie ein empathieloser Eisklotz. Nur Versicherungsdetektive können sich das nicht leisten - aufgrund schlechter Erfahrungen wird nun jeder misstrauisch beäugt, der einen Verlust anmeldet. Wenn ich behauptete, mir sei ein Diamantencollier gestohlen worden, bräuchte sich der Detektiv nur meine Vermögensverhältnisse anzusehen - dann wäre ich schon überführt.



Wenn jemand mit Migrationshintergrund behauptet, Opfer von Rassismus geworden zu sein oder eine Frau jemanden der sexuellen Belästigung beschuldigt, dann wird das erst einmal geglaubt. Man darf sich nichts vormachen, so etwas passiert. Und selbst, wenn man - wie ich - sowohl die aktuelle Einwanderungspolitik als auch "MeToo" sehr kritisch sieht, hat man erst einmal zu schlucken. Morddrohungen, egal von wem oder an wen, sind eine üble Sache, die niemand erleben möchte. Allerdings ist es ebenfalls unverzeihlich, sich eine Scheibe vom Empathiekuchen abschneiden zu wollen, die einem nicht zusteht. Vorgeblich geschieht dies, um auf Missstände aufmerksam zu machen, während tatsächlich meist eine gehörige Portion Geltungsdrang und Narzissmus dahintersteckt. Es ist eine Art politisches "Münchhausen-Syndrom", nur dass die Schummler hier keine Krankheitssymptome an sich verursachen, sondern einfach auch einmal Opfer sein wollen. Nicht, weil unsere Gesellschaft tatsächlich Opfer liebt, aber ebenfalls gern dabei gesehen wird, diese mit Solidaritätsbekundungen zu überschütten. Ein grüner Kommunalpolitiker mit Migrationshintergrund aus Erkelenz, der von Rechten angegriffen wurde, lässt die Herzen der Aktivisten höher schlagen, wenn er die Angriffe auf seine Person nicht erfunden hätte, wäre man wohl versucht gewesen, sie selbst zu erdenken. Für den guten Zweck selbstverständlich - und da muss es schon ein bisschen mehr als die ominöse Mikroaggression sein.
 
Natürlich muss das Täter-Opfer-Schema stimmen, das erleben wir seit Jahren. Der "alte weiße Mann", "der Rechte" oder auch "der AfD-Wähler im allgemeinen" stellen ideale Täter dar, die ohnehin gesellschaftlich angezählt sind. Selbst wenn "die" sich nachweislich als unschuldig erwiesen haben oder gar keine Untat stattgefunden hat, lastet man ihnen eben an "die gesellschaftliche Atmosphäre vergiftet zu haben". Als ich vor ein paar Jahren erfuhr, dass es in Hamburg einen Gerichtsmediziner gibt, der in die Haut geritzte Hakenkreuze untersucht, schüttelte ich erst einmal den Kopf. Wer - um Himmels Willen! - kommt auf die Schnapsidee, sich selbst ein Hakenkreuz ins Gesicht zu ritzen?
 
Und das kommt wohl gar nicht so selten vor. Von Borderlinern kennt man das Ritzen, da ist es oft ein Akt der Verzweiflung, um innerer Leere zu entrinnen. Allerdings habe ich noch keinen Borderliner getroffen, der behauptete, seine Verletzungen seien ihm von anderen zugefügt worden. Aber wenn das Motiv ist, auf "rechte Gewalt" aufmerksam zu machen, dann ist das umso irrationaler - denn diese findet viel mediale Beachtung. Und das weiß auch derjenige, der fälschlich behauptet, Opfer eines Angriffs geworden zu sein.
 
Gewiss, es gibt auch den umgekehrten Fall, die Vortäuschung einer Straftat, die von Migranten begangen worden sein soll. Wer damit allerdings auffliegt, darf sich der allgemeinen Empörung sicher sein. Schließlich werden medial schon die "echten" Übergriffe gern verharmlost. Da spielt es auch keine Rolle, ob die Opfer Frauen, Juden oder selbst Migranten waren - man will es nicht wissen.
 
Ob etwas geschehen oder nicht geschehen ist, hängt mittlerweile nicht mehr von der Realität ab, sondern dem, was wir für die Realität halten sollen. Denn der Mann aus Erkelenz wird - obwohl es strafbar ist - wohl keine gravierenden Konsequenzen zu erwarten haben. Es wird nicht lange dauern und seine Unterstützer werden behaupten, er sei Opfer eines Shitstorms geworden. Schließlich sei unsere Gesellschaft strukturell rassistisch. Dann ist die links-grüne Welt bald wieder in Ordnung, man kann schließlich die Motive verstehen. Unser Erkelenzer darf dann seinen Opferstatus behalten - es ist das "System" das ihn dazu gemacht hat. Und wieder einmal wurde der Pappkamerad erfolgreich aufgestellt, den man jetzt weiter bekämpfen kann.




Sonntag, 4. September 2022

Superdürre - Guter Ernte... trotz "Klimakatastrophe"...

Im neuen Erntebericht ist viel von der Klimakrise die Rede. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache.

Im Newsletter „Bundesregierung aktuell“ vom 26. August finden wir den Beitrag „Gute Ernte, schlechte Ernte“. Er behandelt den Erntebericht 2022 und beginnt mit den Worten „Der Klimawandel macht sich auch in diesem Erntejahr bemerkbar. Einige Pflanzen profitieren davon, andere dagegen leiden.“ Hat da ein Redakteur nicht aufgepasst? Hätte es nicht zum Beispiel heißen müssen: „Die Folgen der Klimakrise stellen die deutsche Landwirtschaft zunehmend vor ungeahnte Schwierigkeiten“?

Nun ja, immerhin verweist der Artikel ja dann für weitere Informationen auf die Pressemitteilung des Landwirtschaftsministeriums, und da finden wir ihn dann, den korrekten ersten Satz, mit der „Klimakrise“ und den „ungeahnten Herausforderungen“. Weiter geht es etwas kryptisch: „Regional heftige Regenfälle im Jahr 2021 und in diesem Jahr große Hitze sowie extreme Trockenheit und gelegentlich plötzliche Unwetter – all das hat die Bäuerinnen und Bauern von Region zu Region sehr unterschiedlich beschäftigt.“ Na ja, man kennt das von den Bauern aller Geschlechter, dass sie immer irgendwie beschäftigt sind. Es gibt jede Menge zu tun in der Landwirtschaft. Und für das Wetter hat er sich eigentlich auch schon immer interessiert, der Bauer jedweden Geschlechts. Ich habe also noch nichts gelernt und muss weiterlesen.

Wie hart hat die schlimmste Dürre seit 500 Jahren die Bauern in Deutschland getroffen? Ist die Ernte ganz ausgefallen? Oder konnte noch etwas gerettet werden?

Hören wir zunächst das Fazit von Bundesminister Özdemir: „Die Folgen der Klimakrise lassen sich inzwischen auf unseren Äckern und Weiden ablesen. Unser Erntebericht wird immer mehr zum Zeugnis der Klimakrise: Fast überall wurde dieses Jahr früher gedroschen, gerodet oder gepflückt. Was die Erträge angeht, sehen wir Licht und Schatten. Während für einige Regionen oder für bestimmte Kulturen gute Erträge gemeldet wurden, mussten Betriebe anderswo teils herbe Einbußen in Kauf nehmen.“ Die diesjährige Klimakrise führte also dazu, dass es in manchen Gegenden gute Erträge gab und in anderen nicht so gute. Das war früher natürlich ganz anders.

„Licht und Schatten: Ernte im Zeichen der Klimakrise“

Ich öffne in Erwartung eines spröden Zahlenwerks den eigentlichen Erntebericht und muss feststellen, dass hier der richtige Katastrophenspirit nicht weniger deutlich zum Ausdruck kommt als in den Zitaten des grünen Ministers himself. Während auf dem Deckblatt noch schlicht steht „Erntebericht 2022. Mengen und Preise“, ist Seite eins schon wieder mit „Licht und Schatten: Ernte im Zeichen der Klimakrise“ überschrieben. Die Rede ist von „schweißtreibenden Bedingungen“, von Wintergetreide und Raps, die „Hitze und Trockenheit im Frühsommer trotzen“ konnten, von „Veränderungen“, die „regelrecht mit den Händen zu greifen“ seien, von „Wald- und Feldbränden“, die „Schlagzeilen“ machten, von „schier endlosen Hitzeperioden“ und dann einem „schlagartigen Wetterumschwung“, von einem „Alarmzustand“, von „Treibhausgasemissionen, die die Klimakrise befeuern“, und natürlich alle paar Meter von der „Klimakrise“ (die „nicht an Ländergrenzen haltmacht“).

Aber – so heißt es am Ende der Einleitung – es gelte auch positive Entwicklungen hervorzuheben: „Der Bio-Anbau von Gemüse nimmt deutlich zu: Im Vergleich zu 2020 stieg die Erntemenge auf ökologisch bewirtschafteten Flächen im letzten Jahr um 18 Prozent; im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 sogar um 47 Prozent.“

Dem Biogemüse scheint die Jahrtausenddürre zu behagen

Na immerhin. Dem Biogemüse scheint die Jahrtausenddürre zu behagen. Wie steht es um das andere Zeugs, Getreide und so?

  • Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) fällt in diesem Jahr um 4,8 Prozent höher aus als im Vorjahr.
     
  • Schlecht sieht es beim Mais aus: Nach bisherigen, noch mit recht großer Unsicherheit behafteten Schätzungen ist mit 21,5 Prozent weniger als im Vorjahr zu rechnen.
     
  • Insgesamt wird beim Getreide (inklusive Körnermais) dennoch mit einem Anstieg von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet.
     
  • Beim Raps beträgt das Plus satte 22,3 Prozent. (Fragt sich nur, woher der Mangel an Rapsöl kam... Anmerkung der Heck Ticker-Redaktion)
     
  • Bei Äpfeln wird ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
     
  • Die Kirschenernte 2022 fällt erheblich besser aus als im verregneten Vorjahr. Erwartet wird ein Zuwachs in Höhe von 42,6 Prozent.
     
  • Die Pflaumen- und Zwetschenernte soll 17 Prozent mehr bringen als im Vorjahr.
     
  • Aber beim Hopfen – da müssen Bierfreunde jetzt tapfer sein – wird mit starkem Rückgang von rund 25 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2021 gerechnet.
     
  • Bei der Kartoffel weiß man es noch nicht so genau: Die August-Prognose der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission geht für Deutschland von einem Hektarertrag von 40 Tonnen aus; das wäre ein Rückgang um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 3,6 Prozent gegenüber dem fünfjährigen Durchschnitt.
     
  • Bei der Zuckerrübe ist es „für belastbare Ertragsprognosen derzeit noch zu früh“.
     
  • Die Daten zur Gemüseernte 2022 werden im Rahmen der Gemüseerhebung ermittelt, die in der zweiten Jahreshälfte durchgeführt wird. Ergebnisse liegen dann im Folgejahr, für das Erntejahr 2022 im ersten Halbjahr 2023 vor. Nur für Spargel gibt es schon Zahlen. Verzeichnet wird ein Rückgang um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (bei um vier Prozent reduzierter Anbaufläche).

Weiterhin erfreulich: Offenbar ist es sehr gut gelungen, auf die Ausfälle von Weizen aus der Ukraine zu reagieren: „Die Anbaufläche von Sommerweizen wurde gegenüber dem Vorjahr um fast 70 Prozent ausgedehnt und beläuft sich auf rund 52.000 Hektar. Mit rund 55 Dezitonnen pro Hektar wird auch ein höherer Flächenertrag festgestellt. Infolge höherer Anbauflächen und höherer Flächenerträge liegt die Erntemenge mit rund 286.100 Tonnen deutlich über dem Niveau des Vorjahres (+81,2 Prozent) wie auch des mehrjährigen Durchschnitts (+10,9 Prozent)“, lesen wir auf Seite 16. Wir erfahren im Erntebericht auch etwas über die globalen Erträge. Demnach verzeichnen wir laut Weltgetreidebilanz im Jahr mit der schlimmsten Dürre seit 500 Jahren Rekordernten beim Weizen, beim Getreide insgesamt, und auch beim Mais. (Seite 12).

Es ist also alles in allem noch einmal gutgegangen. Herr Özdemir zollt seinen ärgsten Feinden Anerkennung: „Die Landwirtinnen und Landwirte haben dafür gesorgt, dass wir auch in Zeiten multipler Krisen gesundes und hochwertiges Essen auf dem Tisch haben.“ Er sieht aber auch Katastrophen am Horizont, wenn die Bauern weiter so gut arbeiten, und endet daher mit den warnenden Worten: „Es wäre doch Harakiri, auf weitere Produktionssteigerungen zu setzen, die unsere natürlichen Grundlagen aufbrauchen und damit unsere Ernährungssicherung gefährden.“

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Novo-Argumente.

Samstag, 3. September 2022

Moment mal, Frau Baerbock...

von Mirjam Lübke...

Ist das nun ehrlich oder einfach nur dreist? Normalerweise haben Politiker immer nur unser Bestes im Sinn, das sagen sie zumindest, weil wir es von ihnen hören wollen. Wenn wir uns dann entschließen, sie zu wählen, hoffen wir auf einen zumindest rudimentär vorhandenen Wahrheitsgehalt der Aussage - und vielleicht hat derjenige tatsächlich die besten Absichten, scheitert aber an der politischen Realität. Annalena Baerbock gibt offen zu, dass ihr die Meinung der deutschen Bevölkerung zu ihrer Ukraine-Politik gleichgültig ist - dazu muss man schon viel Selbstvertrauen haben. Oder sich darauf verlassen können, dass sich trotz allem wieder genug Wähler finden werden, die ihr Kreuzchen bei den Grünen machen.


Schon oft haben wir gehört "Wenn dies oder jenes eintritt, dann sind die Grünen Geschichte!", aber die Anhängerschaft ist zäh, weil sie noch immer glaubt, mit der Wahl der "Ökos" könne man nichts falsch machen. Das sind die Guten, die setzen sich für flauschige Kaninchen und wandernde Kröten ein. Tatsächlich verfolgen die Grünen eine vorgebliche Umweltagenda, die rein zufällig zur aktuellen Energiekrise passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Denn ihre Vordenker halten die Deutschen für ein Häuflein von verantwortungslosen Energieverschwendern. Sogar der Tankrabatt war einigen ein Dorn im Auge, angeblich förderte er den sorglosen Umgang mit fossilen Brennstoffen. All diese Deutschen, die zum puren Vergnügen vier Stunden im Kreisverkehr herumfahren und sich am CO2 aus den Abgasen laben, das ist offensichtlich das Bild, welches diese Vordenker von den Bürgern im Kopf haben, auch wenn das nur in einer Parallelwelt stattfindet. Eigentlich ist das die vielkritisierte "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit", von der in den Medien stets die Rede ist: Man unterstellt einfach mal was, auch wenn es keine Beweise gibt.

Wenn die Meinung der Bevölkerung Annalena Baerbock egal ist, dann frage ich mich ernsthaft, wer ihr nicht egal ist. Manchmal erscheint mir ihr Verhalten wie eine missglückte Selbstfindungstherapie: Die niedliche Annalena, der niemand Härte zugetraut hat, haut plötzlich international auf den Putz, um endlich einmal ernst genommen zu werden. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Frau längst nicht so harmlos und naiv ist, wie sie uns bislang glauben lassen wollte. Immerhin plagiierte sie ohne Hemmungen ihr Buch zusammen und fertigte einen "kreativen" Lebenslauf an, der sie akademisch aufwerten sollte. Zudem führte sie sogar den ebenfalls nicht auf den Mund gefallenen Robert Habeck dem Publikum vor. Grüne sind ihrem rauen Charme offenbar hilflos verfallen. Man schwärmt von ihr.

Ehrgeiz und Entschlossenheit sind per se nichts Falsches, aber kommt Selbstüberschätzung dazu und ein gewisses Maß an Sturheit, dann verwandelt sich der Betroffene in eine menschliche Dampfwalze. Geht es ihr tatsächlich noch um Widerstand gegen Putin? Es ist zwar so, dass in ihren Kreisen jeder, der auch nur andeutet, die Deutschen dürften auch ein wenig an ihre eigenen Interessen denken, zur fünften Kolonne Moskaus erklärt wird. Sogar die Kritiker der Aussage Baerbocks betreiben angeblich eine Desinformationskampagne - dabei konnte man den Interview-Ausschnitt, in dem sie ihre Solidarität mit der Ukraine auch gegen den Willen ihrer Wähler bekundet, mittlerweile sogar in den Hauptnachrichten bewundern. Hat sie geglaubt, es würde hier nicht bemerkt, weil sie es auf Englisch sagte?
 
Allerdings glaube ich nicht, dass sich Annalena Baerbock davor fürchtet, als Putin-Freundin gesehen zu werden, wenn sie von ihrem Kurs abweichen würde. Wahrscheinlich ist ihr vielmehr die Lobhudelei der Medien zu Kopf gestiegen, vermischt mit der auch bei Klimaaktivistinnen wie Luisa Neubauer vorhandenen Überzeugung, die Welt von Deutschland aus retten zu wollen. Es ist eine Generation mehr oder minder junger Frauen, die so in sich selbst und ihre Ideen verliebt sind, dass sie bereit sind, die Interessen anderer entweder komplett auszublenden oder gar bereit sind, sie Armut und Mangel erleben zu lassen. Es dient angeblich dem Gemeinwohl, was immer ein gewisses Mißtrauen hervorruft: Beinahe jedes Regime begründet so seine Zwangsmaßnahmen.
 
Während durch die deutsche Sanktionspolitik und die damit verbundenen Preissteigerungen ein Unternehmen nach dem anderen aufgeben muss, wird jeder Protest dagegen diffamiert. Wieder einmal kommt die allgegenwärtige Verschwörungstheorie ins Spiel. Aber ist es nicht normal, sich die Frage nach dem "Warum?" zu stellen? Warum macht niemand den Mund auf und stellt sich dem in den Weg? Warum wird es als kompetent wahrgenommen, wenn Habeck und Baerbock unser Land an die Wand fahren? Ich würde den Grund dafür allerdings weniger bei den Großmächten suchen, sondern bei den Ideologen im eigenen Land wie etwa der "Frankfurter Schule", die seit Jahrzehnten das Bildungswesen beeinflussen. Dabei kommt herum, was wir jetzt gerade erleben: Eine Generation, die das kritische Denken verlernt hat.


Donnerstag, 1. September 2022

Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung...

von Thomas Heck...

Die Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung, eine neue Wortschöpfung aus dem Hause Rot-Grün-Geld. Es handelt sich bei der Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung um eine Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen. Damit kommen wir ganz sicher durch den Winter. Egal was Putin veranstaltet. Und wer keine Lust hat, Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung auszuschreiben, der nehme einfach die Abkürzung: EnSikuMaV... wohl bekommt's...






Hätte Schönheit einen Namen so hieße sie Richard... Richard Precht...

von Roy Bergwasser...

Es ist der 12. Juli 2022. Noch zwei Stunden bis zum Tagesende. Doch um 22 Uhr hört man an anderen Tagen noch den Motorenlärm auf den Straßen. Heute nicht. Und wenn doch noch ein Mensch auf der Straße zu sehen ist, dann trägt er jedenfalls ein Y-Chromosom. Denn Frauen sitzen längst vor dem Fernseher. Ein Mann, der für seine Schönheit nichts kann. Sie ist ihm in die Wiege gelegt. Sein leicht silbermeliertes kinnlanges Haar trägt er hinter den Ohren. Wie Kurt Cobain, nur cooler.

Hätte Schönheit einen Namen so hieße sie Richard.

Richard David Precht.


Womöglich ist er der intelligenteste Mensch unserer Zeit. Und dieser unserer Zeit ist er um Längen voraus. Eine Gesellschaft, die diesen Mann nicht zu ihrem Präsidenten, zu ihrem König, zu ihrem Kaiser macht, die kann vieles sein; aber nicht vollkommen. So gibt es viele Menschen, die ihn für den Heiland halten. Jedenfalls das Gegenteil konnte nie bewiesen werden. Teilweise wird gesagt, er mache bessere Schnitzel als Schuhbeck.
 
Googelt man nach seinem Namen, wird einem schnell die am häufigsten gestellte Frage angezeigt: „Hat Precht eine Freundin?“ Welche Frau hat noch nicht von ihm geträumt? Doch wie oft wurde dem Philosophie-Titan der nötige Sachverstand aberkannt, wie oft wurde seine Expertise infrage gestellt? Aus Neid, aus Missgunst, einfach weil er schön ist. Doch zukünftige Generationen werden seinen Namen neben Aristoteles und Kant nennen.

Dieser Richard, dieser David, dieser Precht.

Precht weiß alles. Und so konnte er in der Vergangenheit zu unterschiedlichen Themen wie Fitness-Wahn, Liebe, Egoismus, Zukunft der Arbeit, Fleischkonsum oder auch Schulsystem Bestseller schreiben. Den Menschen dürstet es, Prechts Meinung - die eigentlich nicht als Meinung sondern Wahrheit bezeichnet werden sollte - zu erfahren.

Und eben weil Precht alles weiß und dies ein unumstößlicher Fakt ist, wäre es geradezu Blasphemie, ihn nicht zu allen Themen unserer Zeit anzuhören.

Welche Generation hatte schon das Glück, ein allwissendes Orakel unter sich zu haben? So befragt ihn Markus Lanz zu allem was die Menschen derzeit umtreibt. Gebannt schaut der Zuschauer nun auf sein Übertragungsgerät und darf Einsicht halten in ein Gespräch zwischen „Markus“ und „Richard“ - wie sich beide nennen. Als würden beide in Prechts Lesezimmer vor dem offenen Kamin sitzen, um die Probleme der Welt zu lösen und der Zuschauer dürfe beiden heimlich lauschen.
 
Nachdem Precht - zumindest auf dem Papier - alle Probleme rund um Welthunger, Weltordnung und Weltwirtschaft gelöst hat, leitet Lanz das Thema Krieg in der Ukraine ein. Doch hören wir mal rein.

Precht: Wie viel hat die Ukraine?

Lanz: 30.000 ungefähr.

Precht : 30.000? Von denen jede Woche, wie du gerade erzählt hast, 7.000 sterben.

Lanz: 7.000 verwundet werden. 1.500 sterben.

Precht: Ja sozusagen aus dem Gefecht rausgehen. Das würde ja bedeuten, in vier Wochen ist die Armee weg.“
 
Lanz: Alle 14 Tage. Ungefähr.

Precht: „Ja, also. Und dann ist es halt nicht in vier Wochen, dann ist es in sechs Wochen oder in acht Wochen, dürften da eigentlich bei der bisherigen Form der Kriegsführung keine Soldaten mehr leben.“

Lanz: „Genau. Tun sie aber Richard, tun sie aber. Tun sie aber.“

Precht: „Darf ist das ausreden?“

Lanz: „Ja.“
 
Selbst in der militärischen Mathematik scheint Precht zuhause zu sein. Wer mag nach solche Dialogen noch Zweifel an der Notwendigkeit des Rundfunkbeitrags haben?
 
Nach 75 Minuten ist die Sendung beendet und der Zuschauer - insbesondere der weibliche - bleibt zwar taumelnd vor Erkenntnis doch letztlich hungernd zurück. Zumindest bis sich der Leonardo da Vinci unserer Zeit erneut dazu entschließt, Krümel seines Wissens der Allgemeinheit zu spenden.