Mittwoch, 24. Juli 2024

ZDF verbietet Moderatoren Andrea Kiewel Solidarität mit Israel...

von Julian Marius Plutz

Muss künftig vor der Kamera auf ihren Halsschmuck verzichten – mit Rücksicht aufs pallywood-freundliche und judenhassende Publikum: “Kiwi” mit Israel-Kette am vergangenen Sonntag 



Deutschland ist krank. Es handelt sich dabei aber um keine akute Malaise. Es ist chronisch. Unheilbar. Erfolglos austherapiertes Endstadium. Sogar der Palliativmediziner schüttelt den Kopf, während der Totengräber schon mal den Sarg poliert. Deutschland droht an seiner eigenen Überheblichkeit zu scheitern, an seiner Selbstüberhöhung und an seiner moralinsauren Unmaßgeblichkeit. Wie das ZDF dieser Tage einmal mehr beweist.

Da gibt es eine Moderatorin, die Andrea Kiewel heißt. Die gern gesehene “Kiwi” vom “Fernsehgarten“. Man muss sie nicht mögen, und man muss auch nicht den „Fernsehgarten“ mögen, den sie seit 20 Jahren moderiert. Was das ZDF und viele Deutsche auf jeden Fall nicht an ihr mögen: Sie ist proisraelisch. Daraus hat sie auch nie einen Hehl gemacht. Und sie liebt einen Juden. Ihren Mann, mit dem sie in Tel Aviv lebt und für den sie Hebräisch lernt.

Ohne Einordnung fühlt sich der Deutsche unaufgeklärt

Ihren positiven Israelbezug bekundet Kiewel unter anderem damit, dass sie eine Kette trägt, auf der Israel abgebildet ist – inklusive Judäa und Samaria, Gaza und Golan. Israel eben. Da Frau Kiewel es wagte, diese Kette bei einer Livesendung am 21. Juli 2024 im besagten ZDF-“Fernsehgarten” zu tragen, fühlten sich deutsche Randfichten auf Twitter/X genötigt, dies zu kommentieren. Zwischen der Respektschelle an die Ehefrau, weil sie mal wieder nicht richtig gekocht hat, dem sechsten Hefeweizen und der “Sportschau” ist eben noch Raum und Zeit. Muss man verstehen.

Diese Krönungen der Schöpfung klingen dann so: „Ich bin zwar ein großer Fan des Fernsehgartens, aber dieser Anhänger eurer Moderatorin Andrea Kiewel ist dennoch etwas irritierend. Liebes ZDF, könnt ihr das bitte für uns einordnen?“, schreibt einer dieser verwirrten Seelen. Ein anderer wird da schon deutlicher: „Unfassbar! ZDF, ich fordere eine sofortige Stellungnahme“, empört sich ein besonders Empörter. Ein weiterer Nutzer ist dagegen schon sehr sauer: „Warum wird ein derartiges Statement vom ZDF toleriert?“, fragt er bedeutungsschwanger. Andere Zuschauer äußern folgende Kritik: „Stellt euch vor, eine Moderatorin trägt eine Kette mit der historischen Karte Palästinas? Was wäre los? Ich hätte vom ZDF gern eine Aufklärung“. Aufklärung, Einordnung – das ist, es was der Deutsche braucht. Selber mal denken ist wohl keine Option.

Es scheitert am Personal

Und, was soll ich sagen: Dem Ruf nach „Einordnung und Aufklärung“ folgte das ZDF, in bewährter deutscher Art und Weise: „Wir haben mit Andrea Kiewel darüber gesprochen und sind uns einig, dass sie den Schmuckanhänger zukünftig nicht mehr in der Sendung tragen wird“, erklärt eine gewisse Cordelia Gramm, die beim „Zweiten Deutschen Fernsehen“ für Kommunikation zuständig ist. Wir erkennen: Offiziell hat die Reichsrundfunkkammer zwar 1945 ihre Arbeit eingestellt, inoffiziell eröffnete sie jedoch 1961 wieder ihre Pforten, als am Lerchenberg das ZDF zu senden begann.

Andrea Kiewel drückte mit ihrer Kette ihre Liebe zum einzig demokratischen Land im Nahen Osten aus. Sie unterstrich auf dezente Weise ihre Solidarität mit dem Judenstaat. Die Botschaft, die das ZDF mit seiner “Lösung” dieses angeblichen Problems aussendet, ist in etwa diese: Wer sich mit Israel solidarisiert, der muss mit Sanktionen rechnen. Es ist bedrückend zu sehen, dass Deutschland einfach gar nichts aus der Geschichte gelernt hat. Alles „nie wieder!“ ist hohl. All der zur Schau gestellte Antirassismus ist sinnlos. Diese Aufarbeitung mit Schuldkomplex ist toxisch. „Auschwitz werden die Deutschen den Juden nie verzeihen“, wusste schon Zwi Rex – nur wenige Jahre nach der Shoa. Deutschland ist sterbenskrank. Dieses schöne Land, das vom Nahetal bis Oberfranken, von Pankow bis zur Fränkischen Schweiz, von Hamburg bis nach Würzburg so viele tolle Ecken zu bieten hat. Doch am Ende scheitert es am Personal. Die Diagnose ist klar: hirntot. Da kann selbst der beste Mediziner nichts machen. Der Palliativmediziner schüttelt den Kopf, und der Totengräber beginnt mit seiner Arbeit.


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