Samstag, 11. Juli 2020

Der mit den Pferden tanzt...

von Thomas Heck...

Robert Habeck will Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden. Doch mit den Wählern klappt es zur Zeit nicht so recht. Wegen Corona und so. Also muss ein wenig nachgeholfen werden. Und für die Kanzlerschaft kann man schon mal Opfer bringen, mal mit Pferden tanzen oder Sex mit ihnen haben, in Ermangelung von Kindern. So sind sie, die Grünen. Alles für die Umwelt. Oder die Kanzlerschaft, oder so. Man hätte auch Hühner nehmen können. Doch Robert erinnerte sich noch an den alten Witz: Was ist der Unterschied zwischen Erotik und Perversion? Erotik ist, wenn sich der Robert mit einer Hühnerfeder streichelt. Perversion ist es, wenn das Huhn noch dran ist. Also doch lieber Pferde.


Schon gewusst? "Wenn man eine Herde Koniks trifft und sich still auf den Boden legt, dann kommen sie manchmal und schnuppern an einem. Das ist so dicht an Magie, wie man kommen kann."


Darüber informiert der Grünenvorsitzende Robert Habeck auf seinem Instagram-Account, und wer keine Ahnung hat, wer oder was "Koniks" sein könnten, lernt bei Betrachtung der Habeck'schen Aufnahme: Es sind Pferde.

In diesem Fall zwei Tiere, die sich über den am Boden hockenden Politiker beugen und an ihm riechen, vermutlich weil er so gut duftet, womöglich nach "Irisch Moos" ("Abenteuer Frische. Männerfreiheit") oder, eventuell sogar noch leckerer, nach Habeck pur.

Es handelt sich hierbei um ein Werk politischer Inszenierung, ein weiteres aus der Reihe von Bildern, die uns Robert Habeck als ganz natürlichen, menschlichen, naturverbundenen Politiker zeigen und nahebringen sollen. Wir kennen Habeck bereits mit ausgebreiteten Armen und barfuß am Nordseestrand, wir kennen ihn volksnah in Socken am Boden eines ICE, wir haben gesehen, wie er sich Corona-bedingt eigenhändig das Wuschelhaar kürzt, und jetzt eben: Habeck unter Pferden. Die Szene mit den Koniks allerdings markiert einen bemerkenswerten Höhepunkt der Habeck'schen Selbstvermarktung.


Es mag einer gewissen Verzweiflung über die in der Coronakrise gesunkenen Zustimmungswerte für die Grünen geschuldet sein, jedenfalls drängt sich der Eindruck auf, Habeck sei in seiner politischen Karriere beim Zustand absoluter Schmerzfreiheit angelangt. Nichts ist zu peinlich, er macht jetzt alles, wenn's nur gefallen könnte.

Blick in die Werkstatt der Selbstinszenierung

Zunächst ist da dieser seltsam esoterisch-politische Text:

"Wenn man eine Herde #Koniks trifft und sich still auf den Boden legt, dann kommen sie manchmal und schnuppern an einem. Das ist so dicht an Magie, wie man kommen kann. Gestern war ich im Naturschutzgebiet #Schäferhaus wandern mit @mp.danielguenther. Ich glaube, für den Fall, dass der Bauernverband oder die CDU wieder von 'Flächenfraß' durch #Naturschutz reden, hat der Abend gestern ganz viele Bilder geschaffen, die für den Naturschutz sprechen. Was ist euer Lieblings-Naturschutzgebiet?"

Hier sticht die kennerische Benennung der Pferderasse ins Auge, der Mann kennt sich aus und will, dass wir das wissen. Aber was teilt er uns da sonst noch mit? Offenbar versteht er sich gut mit Daniel Günther (CDU), die beiden gehen Wandern, was erstens an die legendären politischen Wanderfreunde Franz Josef Strauß und Helmut Kohl erinnert und zweitens signalisieren soll: Hier wird, bei allen Differenzen, ein Bündnis geschmiedet, hier erläuft man sich gegenseitiges Vertrauen. Und zwar, wie wir erfahren, im Naturschutzgebiet Schäferhaus in Schleswig-Holstein.


Und hier also, so muss man sich das vorstellen, unterbricht der Grüne das angeregte politische Strategiegespräch mit dem Ministerpräsidenten, um mal schnell den Weg zu verlassen und sich angesichts einer Herde Koniks "still auf den Boden" zu legen. Hier also fand er die Nähe zur "Magie", was immer damit gemeint sein könnte.

Es handelt sich dabei um einen Blick in die Werkstatt der Selbstinszenierung: Habeck liegt am Boden in der Wiese, die Beine angewinkelt, allerdings nicht verträumt und andächtig die Pferdebeschnupperung erwartend, eher wie bei der Arbeit unter einem reparaturbedürftigen Auto, den Blick nicht auf die Pferde, sondern auf das Display seines Mobiltelefons gerichtet, offenbar den richtigen Bildausschnitt fürs Selbstporträt wählend und den richtigen Moment abwartend, bis die Koniknüstern sich dem Habeckschädel in optimalem Winkel genähert haben. Vielleicht täuscht dieses Bild, und Habeck checkt nur schnell seine Mail oder den Status seiner Corona-App, wer weiß, aber wahrscheinlicher ist: So wurden "ganz viele Bilder geschaffen, die für den Naturschutz sprechen". So sieht sie aus, die Magie, die Habeck meint.


Ausgestellte Begeisterung

In Habecks Text zum Bild folgt eine kleine Spitze gegen die CDU (vergessen wir nicht: Es geht hier immer noch um Politik) und dann die Frage an die Gefolgschaft, welches Naturschutzgebiet sie am liebsten mag.

Ungefragt von hier die Antwort: Jedenfalls keines, in dem man Gefahr läuft, nicht nur Pferde in freiem Lauf zu beobachten, sondern auch solche Leute, die vor jeder Naturschönheit für ein perfektes Selfie posieren, die sich an Tiere heranrobben, die sich suhlen in der eigenen ausgestellten Naturbegeisterung. Die ein Bild von Natur verbreiten, in dem nicht die Natur im Zentrum steht, sondern ein Typ, der sich selbst offenbar für die größte Naturschönheit von allen hält.

Solches Verhalten ist so dicht an Würdelosigkeit, wie man ihr nur kommen kann.





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