Samstag, 27. August 2022

Hilfe, mein Tipi ist rassistisch!

von Mirjam Lübke...

Vielleicht hatte derjenige, der den Shitstorm gegen den Ravensburger-Verlag initiiert hat, eine ebenso Karl-May-vernarrte Schulfreundin wie ich: Ihre Videokassette von "Winnetou 3" wies schon deutliche Gebrauchsspuren auf, da sich der Häuptling der Apachen mit der Rückspultaste zuverlässig wieder zum Leben erwecken ließ. Damals war es durchaus noch nicht selbstverständlich, ein VHS-Gerät zu besitzen und es wurde eifersüchtig gehütet. Wenn durch die Eltern eine Winnetou-Pause angeordnet wurde, gab es auch noch die Schallplatte mit der Filmmusik. Derselbe Komponist schuf übrigens auch die Melodie des »Traumschiffs«.
 


Der Ritter der Gerechtigkeit, welcher den Verlag nötigte, den "jungen Häuptling Winnetou" aus dem Sortiment zu nehmen, handelte also eventuell nicht ganz uneigennützig. Das ist natürlich wieder reine Spekulation von mir, aber ich stellte mir vor, wie der Zensor seine gesamte Internetblase zum Schreiben von Protestmails motivierte, um eine breite Welle der Empörung zu simulieren. Die Normalbevölkerung findet es nämlich einigermaßen albern, ein harmloses Jugendbuch aus dem Verkehr zu ziehen – da ist mit derlei Boykottaufrufen kein Blumentopf zu gewinnen. Darüber hinaus kann ich mir auch nicht vorstellen, dass in den USA die Straßen von weinenden Ureinwohnern gesäumt werden, welche den Gedanken an einen in Deutschland ersonnenen Apachen-Häuptling nicht ertragen können. Im Gegensatz zu den Angehörigen der Religion des Friedens versammeln sich Indianer gewöhnlich nicht zur Bücherverbrennung. "Grabt das Kriegsbeil aus - die Europäer haben Manitu lächerlich gemacht!" – das wird man von ihnen nicht hören. Da käme eher John Wayne an den Marterpfahl, wenn er noch unter den Lebenden weilte.
 
Winnetou kann sich aus Sicht des guten Deutschen allerdings nur noch der Verdammnis entziehen, indem er sich zur Squaw erklärt oder endlich Old Shatterhand heiratet. Oder besser beides auf einmal. Dann handelt Winnetou 4 vom gemeinsamen Aufbau ihrer Bio-Bison-Ranch, bei dem sie sich beide unglücklich in die Transtierärztin "Flauschige Feder" verlieben. Oder sie verkaufen nachhaltig hergestellte indigene Kleidung aus Öko-Hanf.
 
Wenn das so weitergeht, werden wir uns bald wirklich nur noch Dokumentationen über die Herstellung von Käse anschauen und Bücher über die besten veganen Rezepte lesen dürfen. Für etwas Abwechslung kann man sich unter einem Vorwand die Schulbücher der Nachbarskinder ausleihen. Mit spannenden Geschichten über Kolonialismus und einer Menge Schaubildern zu allen Spielarten der Sexualität. Wo sonst kann man sich noch guten Gewissens Lederkleidung anschauen? Schon die Jüngsten bekommen stärkeren Tobak vorgesetzt als wir Erwachsenen uns anschauen dürfen, damit sie zu woken Gutmenschen heranwachsen, deren provokantestes Buch im Regal die Biographie von Annalena Baerbock ist.
 
Damals wurde ich oft schräg angeschaut, weil ich „Jungsbücher“ las anstatt Internats- und Ponyhofgeschichten. Aber wenn ich bedenke, dass man heute deshalb gleich an meiner Geschlechtsidentität zweifeln würde, erscheint mir das im Nachhinein als eher harmloses Hindernis. Meine liebste Jugendbuchserie verstand sich damals als antirassistisch, heute würden Tugendwächter die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Selbst mir fiel auf, dass sich hier oft Klischees aneinanderreihten: Der Oberschurke war ein amerikanischer General, sein chinesischer Gegenspieler ein weiser, dichtender Philosoph - und das, obwohl die ersten Bücher noch zu Maos Lebzeiten erschienen. Afrikaner und Zigeuner hatten stets Rhythmus im Blut, erledigten aber ihre Jobs als Piloten mit Bravour. Später gab es auch noch eine fesche polnische Astrophysikerin und einen italienischen Koch, der jedes Gericht nach einem Komponisten benannte. Hat mich das davon abgehalten, die Bücher zu lesen? Natürlich nicht, ich wollte schließlich wissen, in welche Schwierigkeiten „meine Crew“ nun wieder gerät und ob sie die Welt rettet. Manchmal gelang das nur teilweise, denn auch diese Buchreihe ging mit der Zeit: Irgendwer hatte die wenig intelligente Idee gehabt, Atommüll im Kilimandscharo einzulagern und der Abtransport zur Sonne ging schief. In den Achtzigern fanden wir es sehr aufgeklärt, über so etwas zu schreiben.
 
Allerdings frage ich mich oft, warum es in Deutschland so leicht ist, mit Zensurfantasien durchzukommen. Es ist das eine, ein bestimmtes Werk furchtbar zu finden und seine Meinung dazu kundzutun. Das ist vollkommen in Ordnung, man muss etwas auch schrecklich finden und mehr oder minder berechtigte Kritik äußern dürfen. Etwas anderes ist es, ein Werk deshalb unzugänglich machen zu wollen. Die Frage aller Fragen jedoch dreht sich darum, warum Veranstalter und Verlage im Nu vor organisierter Empörung einknicken. Und warum wirkte der Protest bei der diesjährigen "documenta" erst so spät, während der arme Winnetou der politischen Korrektheit geradezu begeistert geopfert wird? Der Verlag hätte einfach nur darauf verweisen müssen, dass es sich beim jungen Häuptling nicht um ein ethnologisches Fachbuch handelt, sondern um eine Abenteuergeschichte.

Seit langem schon bin ich der Auffassung, dass der Grad von Empörung sich in Deutschland daran orientiert, welches Ziel der Empörte wirklich verfolgt. Die Vermeidung allgemeiner Diskriminierung kann es nicht sein, dazu ist das Engagement zu ungleich verteilt. Derzeit ist es sehr angesagt, sich mit den Spätschäden des Kolonialismus zu beschäftigen, aber da die indigenen Ureinwohner Amerikas eher von Konservativen geliebt werden – übrigens auch nicht immer ganz uneigennützig – spielen sie dabei nur eine untergeordnete Rolle. Sonst müsste es im Zuge der derzeitigen „woken“ Filmkultur gerade sehr beliebt sein, Indianer auf der Szene erscheinen zu lassen. Die Drehbücher für Filme, in die Schwarze „eingebaut“ werden, stammen schließlich häufig ebenfalls aus der Feder von weißen Schreibern. Das stellt seltsamerweise kein Problem dar. Wenn Winnetou wenigstens von Old Shatterhand erschossen worden wäre – daraus hätte man etwas machen können! So ein weißer Schurke geht immer. Aber echte Freundschaft zwischen einem Europäer und einem Indianer, das ist den Gutmenschen dann wohl doch suspekt!



Woke Filmlangeweile...

von Mirjam Lübke...

Mein Filmgeschmack ist nicht sonderlich anspruchsvoll, ich liebe Futuristisches ebenso wie den klassischen Kostümfilm. "Stolz und Vorurteil und Zombies" fand ich herrlich schräg, weil die Macher die Sprache von Jane Austen beibehalten haben - nur spielte der Film eben in schaurigen Zeiten, wovon sich die Charaktere aber weder die Ballabende noch den Nachmittagstee verderben ließen. Ich habe auch nichts gegen "antirassistische" Filme, wenn sie so gut unterhalten wie "Get Out", dem es nicht an selbstironischen Momenten fehlte. Gebt mir Technik oder opulente Kostüme, dazu ein Geheimnis, das es zu lüften gilt, und ich bin zufrieden.
 


Es stört mich ebenfalls nicht, wenn ein Film "eine Botschaft" hat. Allerdings fangen damit meist die Probleme an, mit denen man eine Geschichte erzählerisch krachend vor die Wand fahren kann. Dann nämlich, wenn diese Botschaft die gesamte Handlung überschattet und dem Zuschauer so sensibel wie Maschinengewehrfeuer permanent eingehämmert wird. Gerade in Deutschland muss ich den Film oder die Serie dazu noch nicht einmal gesehen haben, denn gewöhnlich wird mir in den in den einschlägigen Medien schon vorab erklärt, was mir das Werk sagen will, damit ich nur nicht in Versuchung komme, eine andere Botschaft darin zu sehen als die vorherbestimmte. Da wird nichts dem Zufall überlassen.
 
Gerade wenn es um die sogenannte "Diversität" geht, müssen sich die Macher geradezu unablässig für ihre Toleranz selbst auf die Schulter klopfen. Man bekommt erst gar nicht die Gelegenheit, den für die Rolle ausgewählten Schauspieler selbst anzuschauen und danach zu entscheiden, ob er sympathisch ist oder Talent hat. Das Talent ergibt sich nicht aus seinem Können, sondern weil er zum Diversitätskatalog der Filmemacher passt. Es ist ebenfalls völlig nebensächlich, ob derjenige seine Rolle glaubwürdig verkörpert oder erst recht in Klischees abrutscht. In England etwa gab es schon schwarze Nachrichtensprecher, als darüber in Deutschland noch gar nicht nachgedacht wurde. Aber es wurde auch kein Getue darum gemacht. Die Sprecher waren gutbürgerlich gekleidet wie ihre weißen Kollegen auch. In Deutschland hätte man wahrscheinlich einen Bob-Marley-Verschnitt hinter das Sprecherpult gesetzt und dann "Rassismus" geschrien, sobald die Zuschauer verwundert angerufen hätten.

Es gibt nun einmal eine gewisse Erwartungshaltung an eine Rolle, und das hat nichts mit Rassismus, Trans- oder Frauenfeindlichkeit zu tun. Wie oben im Tweet beschrieben, gibt es im Herr-der-Ringe-Universum nun einmal keinen weiblichen Sauron. Meine Kenntnisse der Tolkien-Literatur fallen recht bescheiden aus, aber vielleicht mochte sich der Schriftsteller weibliche Wesen nicht als böse Zauberer vorstellen. Auch wenn Bücher meist nicht exakt werkgetreu verfilmt werden können, so sollte man doch ein wenig Respekt vor der Fantasie des Autors haben. Ob es Jane Austen gefallen würde, dass die Bennett-Töchter nun auch Zombies und nicht nur nach Ehemännern jagen, vermag ich allerdings nicht zu beschwören.
 
Die Filmindustrie ist sicherlich kein Franchise-Unternehmen wie McDonald's oder Subway. Wenn jemand dort einsteigt, profitiert er zwar vom bekannten Namen, ist aber auch fest an die Produktauswahl des Mutterkonzerns gebunden. Aus der Burgerschmiede kann der Pächter nicht einfach eine Hähnchenbraterei machen, das gibt Ärger. Allerdings profitiert jemand, der einen bekannten Stoff verfilmt, auch von dessen Ruhm. Sein Risiko, das Publikum zu langweilen, minimiert sich, wenn er auf Bewährtes zurückgreift, anstatt eine eigene Geschichte zu entwickeln.
 
Wenn aus Sauron Saura wird, Beethoven plötzlich schwarz ist oder Marylin Monroe von einer Transfrau gespielt wird, dann fällt das nun einmal auf. Wenn ich mich auf ein Steak gefreut habe, kann man mich in diesem Moment mit der köstlichsten Torte nicht locken, mein Magen erwartet Fleisch. Das könnte ich eventuell noch verschmerzen, allerdings hätte ich gewiss keine Lust, mir einen Vortrag über Veganismus anzuhören. Ebenso ergeht es mir, wenn ich mir einen Film mit realitätsferner Besetzung anschaue und mir von vornherein gesagt wird, dass ich das einfach zu akzeptieren hätte. Übrigens ändert man auch die Geschichte der Menschheit nicht, wenn Anne Boleyn plötzlich von Zoe Zaldana gespielt wird. Und das hat nichts mit Frau Zaldanas Talent zu tun.
 
Man kann einfach nicht mit einem Charakter mitleiden, wenn die Rolle nicht stimmig besetzt ist und einem dazu noch ständig der pädagogische Zeigefinger vor der Nase herumwedelt. Egal ob Liebes- oder Actionfilm, beim Zuschauen darf es einem nicht egal sein, was mit dem Helden geschieht. Wenn ich aber weiß, dass es bei der Besetzung hauptsächlich darum ging, einen "diversen" Film zu machen, dann stellt sich dieses Gefühl nicht ein. Was geschieht zudem, wenn ein Schwarzer oder eine Transfrau Lust hat, das Hassobjekt der Handlung zu sein? Darf er das in einem woken Film?
 
Wenn ich mir einen Film oder eine Serie ansehe, möchte ich unterhalten und nicht erzogen werden. Alles andere geht meist furchtbar in die Hose, vor allem, wenn das Endergebnis dann auch noch erzwungen lustig daherkommt. Das deutsche Fernsehen hat sich z. B. an "jüdischen Komödien" versucht, ohne den Hauch eines Verständnisses für jüdischen Humor, der teilweise zu sarkastisch ist, um noch politisch korrekt zu sein. Didi Hallervorden, der versucht, Jiddisch zu sprechen, wirkt hingegen wirklich gruselig und verkörpert nur ein Klischee.
 
Warum werden nicht einfach gute Geschichten erzählt? Und dem Publikum selbst überlassen, was es davon hält? Vielleicht suchen diese Filmemacher einfach nur einen bequemen Weg, um sich keine Kritik anhören zu müssen. Die Dialoge sind hölzern, die Kostüme furchtbar und die Handlung zieht sich zäh wie Gummi? Jetzt bloß nichts sagen, es ist ein diverser Film, du Banause! Klappe halten und gucken!


"Dat hat einer das Licht an. Zugriff, Männer!"

von Mirjam Lübke...

Müssen wir uns wieder wie in Kindertagen daran gewöhnen, heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke zu lesen? Kommt die nächtliche Verdunkelung zurück, als befänden wir uns selbst im Krieg mit Russland? Und wie lange wird es uns noch erlaubt sein, ausländische Radiosender zu hören? Nach Gebrauch den Sender unbedingt wieder auf den Deutschlandfunk einstellen - man will schließlich nicht erwischt werden.


Den letzten Punkt habe ich mir natürlich nur ausgedacht - aber das hatte das "Bohemian Browser Ballett" auch getan, als es vor ein paar Jahren einen Sketch über eine Ökodiktatur herausbrachte. Da kam den Bürgern die Polizei ins Haus und fahndete nach Plastikstrohhalmen, deren Besitz ein schweres Verbrechen darstellte. Dazu schnitten sie den Bürgern sogar die Sofakissen auf. Das könnte Robert Habeck schon gefallen. Denn demnächst stehen vielleicht nicht die Zeugen Jehovas vor der Tür, sondern der Energieinspektor, welcher uns erklärt, dass unsere derzeitig installierte Heizung uns direkt ins Verbraucher-Armageddon befördern wird. Denn nachdem die Deutschen vor ein paar Jahren brav von Öl auf Gas zur Wärmeerzeugung umgestiegen sind, sind nun Wärmepumpen der letzte Schrei. Da rückt dann der dieselbetriebene Bagger im Garten an und ruiniert den Rasen, denn irgendwo müssen die Leitungen schließlich hin. Wahrscheinlich schließen die Anlagenbauer Robert Habeck jeden Abend in ihre Gebete ein – so eine Wärmepumpe kostet etwa 30.000 Euro.

Aber natürlich ist das nicht alles - auch wenn der vorauseilende Gehorsam schon wieder um sich greift: Erste Kaufhäuser stellen bereits ihre Rolltreppen ab, um Strom zu sparen. Die Kunden mögen bitte aus eigener Kraft zum oberen Stockwerk gelangen oder sich beim Aufzug anstellen. Keine schöne Aussicht für ältere oder behinderte Menschen. Was ist, wenn der Aufzug auch kaputt ist? Im Winter soll zusätzlich noch darauf geachtet werden, ob die Türen bei Geschäften zu lange offen bleiben. Das wird dann ein lustiges Jump 'n Run-Spiel, bei dem man erst einmal abpassen muss, wann der günstigste Zeitpunkt zur Durchquerung der Tür gegeben ist. So eine Schiebetür kann einem ordentlich vor die Oberarme knallen, da versteht sie keinen Spaß. Früher blieb man, wenn man durchgefroren einen solchen Konsumtempel betrat, erst einmal einen Moment unter dem Warmluftgebläse im Eingangsbereich stehen und genoss den angenehmen Luftstrom, damit ist es jetzt auch vorbei. Besonders „sozial“ sind die Regelungen jedoch für körperlich arbeitende Menschen in geschlossenen Gebäuden – ihnen stehen jetzt nur noch 16 Grad Raumtemperatur zu.
 
Der Gang ins Kaufhaus oder in öffentliche Gebäude gleicht dem Betreten einer riesigen Skinner-Box zur Energiekonditionierung. Nur sind hier keine Belohnungen für richtiges Verhalten vorgesehen, man wird nur ein bisschen weniger bestraft. Neben den finanziellen Belastungen, unter denen nun sogar klassische Grünen-Wähler ächzen - so teuer wollte man es nun auch nicht haben. Bei der Gasumlage versprach Christian Lindner, man werde die Mehrwertsteuer darauf aussetzen, aber Brüssel gab ihm einen Korb. Energie muss - im Gegensatz zu Lebensmitteln - aufgrund der CO2-Politik der EU versteuert werden. Was möglich gewesen wäre, hat die Regierung allerdings „vergessen“: Die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Energie von 19 auf 5 Prozent. Bei allen Strom- und Gaskosten wohlgemerkt. Hat das tatsächlich niemand geprüft? Oder war es aus politischen Gründen nicht gewollt, die Energiekosten für Verbraucher zu senken? Immerhin müssen wir den finnischen Gaskonzern Uniper retten, an dem der deutsche Staat rein zufällig nun mit 30 Prozent beteiligt ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Auf mysteriöse Weise hat Deutschland es auch geschafft, seine Gasspeicher plötzlich auf 75 Prozent zu füllen – da möchte man lieber nicht nachfragen, wie teuer das Gas an der Börse eingekauft wurde.
 
Man will der Bevölkerung damit eine gewisse Sicherheit vermitteln, denn die Regierung hat Angst vor dem sogenannten „Wutwinter“. Zumal nun auch die Linke auf den Protestzug aufspringen will, man nennt das „die Straße nicht den Rechten überlassen“. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow befindet sich deshalb bereits in Erklärungsnot und fleht seine Parteikollegen an, zuhause zu bleiben. Wie soll man den Bürgern erklären, dass es plötzlich gute und schlechte Proteste gibt? Schließlich ist bisher jeder Protest als Panikmache und Hetze bezeichnet worden. Aber ist die Angst der Regierung überhaupt berechtigt?
 
Es wird sicherlich viele Bürger geben, die aus Protest auf die Straße gehen und sie werden trotz gegenteiliger Behauptungen in großer Mehrheit keine Extremisten sein, sondern einfach Menschen, die durch die hohen Lebenshaltungskosten – die allgemeine Inflation kommt schließlich auch noch hinzu – in den Ruin getrieben werden. Da ist es vollkommen normal, sich zu wehren – und vor allem auch durch das Grundgesetz abgedeckt. Allerdings werden sich auch viele Bürger wieder brav an die Sparregeln halten, weil sie es müssen oder weil sie von der Ideologie der Grünen überzeugt sind. Vor letzteren graust es mir: Wer sich während des Lockdowns durch Denunziation hervorgetan hat, wird sich auch jetzt nicht zurückhalten. Wenn jemand keine Hemmungen hat, einen „illegalen Kindergeburtstag“ anzuzeigen, schickt auch seinem Nachbarn die Polizei ins Haus, weil dieser zehn Minuten geduscht hat. Oder nach zehn nicht im Dunkeln sitzen möchte.
 
Übrigens sollen die Städte auch nachts dunkel werden – das tut man sich noch nicht einmal in Kiew an – damit bricht uns wieder ein bisschen Sicherheit weg. Im Winter den Heimweg von der Arbeit oder einer Veranstaltung antreten zu müssen, wird zum Risiko. Aber um die Sicherheit vor allem der Großstädte hat sich schließlich schon seit Jahren kein Verantwortlicher mehr geschert.




Baerbock ist das Niveau der deutschen Diplomaten zu hoch...

von Thomas Heck...

Als Annalena Baerbock ins Außenministerium einzog, mit fragwürdigen Lebenslauf, der bis kurz vor der Wahl fortwährend und hektisch korrigiert werden musste, mit einer feministischen Außenpolitik, von der bis heute keiner weiß, was das eigentlich zu bedeuten hat, musste der Kontrast zwischen der Bundesaußenministerin und Spitzendiplomaten dermaßen groß gewesen sein, dass es schon peinlich wurde. 

Das ist auch Klein-Annalena selbst aufgefallen und man hat umgehend darauf reagiert und Maßnahmen ergriffen. Ergebnis: Das Niveau der deutschen Diplomaten wird einfach auf das Niveau der Chefin abgesenkt. Genial. So können noch mehr Grüne auf hochdotierte Posten gehievt werden, sogar Studienabbrecher und andere Versager. Zum Beispiel wurde der Wissenstest beim Auswahlverfahren ersatzlos gestrichen. Allgemeinbildung wird eh überschätzt. Auch der Psychotest, an dem pikanterweise immer besonders viele weibliche Bewerber gescheitert waren, gibt es nicht mehr.


Das Auswärtige Amt ändert das Auswahlverfahren für deutsche Diplomaten - und Politiker aus CDU und CSU kritisieren Außenministerin Annalena Baerbock heftig.

Berlin - Um die Bundesrepublik Deutschland in der Welt zu vertreten, gibt es in den jeweiligen Ländern eine Botschaft mitsamt Diplomaten. Die Anforderungen für diese verantwortungsvolle Position sind nun jedoch spürbar gesunken.

Im Auswärtigen Amt von Berlin wurde das entsprechende Anforderungsprofil für die ausgeschriebenen Positionen angepasst. Wie die Bild schildert, bezwecke Außenministerin Annalena Baerbock damit vor allem eines: Personen ins Amt zu befördern, die in ihrem Sinne handeln, ungeachtet drohender Qualitätseinbußen.

Baerbock und Ampel-Koalition suchen Diplomaten - Ohne Allgemeinwissen und Psychotest

Bei ihrem Amtsantritt stellte die 41-Jährige in Aussicht, dass sie künftig eine „feministische Außenpolitik“ machen wolle. Bei der aktuellen Suche entfallen zwei Tests, die bislang noch bestanden werden mussten: der Allgemeinwissenstest sowie der Psychotest. Das Pikante, das angeblich ein „Insider“ dem Portal verraten hat: „Der psychologische Test wurde gestrichen, weil da besonders viele weibliche Kandidaten durchgefallen sind.“


Beim Blick auf die Website des Auswärtiges Amtes sind die angepassten, vereinfachten Bedingungen aufgeführt. Es handelt sich um „Bewerbung und Auswahlverfahren für den höheren Auswärtigen Dienst“. Neben Sprachkenntnissen und außen- und wirtschaftspolitischer Kompetenz folgt schließlich ein Abschnitt, der die politische Debatte auslöst: „Einen psychologischen Eignungstest führen wir in diesem Jahr nicht durch.“.

Knut Abraham, früherer Diplomat der Bundesrepublik Deutschland in Washington, erklärt gegenüber der Bild mögliche Folgen für die „Aufweichung“ der Aufnahmekriterien: „Wir müssen ganz genau aufpassen, dass hier nicht die Axt angelegt wird an die hohe Qualität der Diplomaten-Auswahl. Begabung, Fakten und Fachkenntnisse müssen die harten Kriterien bleiben.“

Deutsche Diplomaten: Union wittert „grüne Vetternwirtschaft“ von Baerbock

Auch aus der Opposition lässt Kritik nicht lange auf sich warten. Florian Hahn von der CSU (Außenexperte) warnt vor sinkenden Personal-Standards, um einen „ideologischen Umbau des Auswärtigen Amtes voranzutreiben“. Der Vorwurf lautet zudem, dass es sich bei dem angepassten Anforderungsprofil um „grüne Vetternwirtschaft“ handele. Unionskollege Thorsten Frei von der CDU (Parlamentsgeschäftsführer) erklärt, die Ministerin müsse aufpassen, „ihre vermeintlich feministische Außenpolitik nicht ins Lächerliche zu ziehen“.





Donnerstag, 25. August 2022

Islamismus im Leibblatt der Grünen... der TAZ...

von Thomas Heck...

Bei islamistischen Anschlägen in Deutschland und in der Welt gilt bei der deutschen, linken Journaille: Verschweigen, verharmlosen, relativieren. Mit Argumenten, denen man kaum glauben kann. «Verdammt gefährlich» – wer unter Lebensgefahr gegen die Mullahs und das islamische Kopftuch kämpfe, stütze die Herrschaft des weissen Mannes. Sagt das Leibblatt der deutschen Grünen, die TAZ... ein Grund, warum die Journaille sich von islamistischen Anschlägen, Messerattacken, Vergewaltigungen und Morden durch Anhänger der "Religion des Friedens" nicht eindeutig distanzieren wollen.

Die Journalistin Masih Alinejad bekämpft das Mullah-Regime in Iran – und erntet dafür Kritik von linker Seite, weil sie westlichen Rassismus schüre. Einblicke in die Abgründe der aktivistischen Publizistik.

Von westlichen Feministinnen fühlt sie sich verraten: Masih Alinejad


Der Artikel in der deutschen «Tageszeitung» erschien genau einen Tag vor der Messerattacke auf Salman Rushdie. Er drehte sich um die Frage, ob die iranisch-amerikanische Journalistin Masih Alinejad legitimiert sei, das Mullah-Regime in Teheran zu bekämpfen. Alinejad fordert iranische Frauen von ihrem Exil in New York aus dazu auf, das Kopftuch abzulegen – um damit gegen die religiöse und patriarchale Unterdrückung in Iran zu protestieren.

Die Antwort des grün-linken Leitmediums lautete: Nein, dieses Recht hat Alinejad nicht. Zwar folgen ihren Aufrufen Tausende Frauen, von denen manche selber Bilder in den sozialen Netzwerken posten. Aber das, so belehrt uns die auf «soziale Gerechtigkeit» spezialisierte «TAZ»-Autorin Julia Neumann, ist nicht gut – sondern «verdammt gefährlich». Neumann sorgt sich nicht etwa um die iranischen Frauen, die für ihre Freiheit Schläge und Gefängnis in Kauf nehmen. Sorge bereitet ihr vielmehr, dass Alinejad die aus der Kolonialzeit stammende Erzählung vom rückständigen Islam bediene und damit westliche Ideologien stütze.

Sie suggeriere, «dass weisse Männer Frauen of Color vor Männern of Color schützen könnten» und «dass Frauen vom Kopftuch und damit vom Islam befreit werden müssten». Wer den Frauen in Iran und überall sonst auf der Welt wirklich helfen wolle, so Neumanns Fazit, müsse das weltweite Patriarchat bekämpfen, dieses «Konstrukt aus globaler Politik, Kapital, Macht und Institutionen».

Verhasst wie Salman Rushdie

Sollten die Mullahs in Teheran den Artikel gelesen haben, dürften sie genauso gejubelt haben wie einen Tag später. Masih Alinejad gehört wie Salman Rushdie zu den Todfeinden des Regimes. Anschläge muss die Anti-Kopftuch-Aktivistin genauso fürchten wie der Schriftsteller. Laut FBI planten iranische Agenten eine Entführung, um Alinejad in ihrer alten Heimat vor Gericht zu stellen. Iranische Zeitungen veröffentlichten auch schon Bilder von ihr mit einem Strick um den Hals.

Doch wie kommt eine angeblich der Emanzipation verpflichtete Zeitung wie die «TAZ» dazu, eine regimekritische Aktivistin als Handlangerin böser weisser Männer zu verunglimpfen und ein frauenverachtendes Regime zu verharmlosen? Im Westen, so suggeriert Julia Neumann nämlich, würden Frauen genauso unterdrückt wie in Iran. Zudem müssten Männer dort auch Kleidervorschriften einhalten und Knie sowie Schultern bedecken. Und käme im Westen jemand auf die Idee, Nonnen vom Kopftuch zu befreien, um allen Frauen zu helfen? Natürlich nicht.

Unterdrückung? Alles nur «Narrative» und «Diskurse»!

Man könnte den «TAZ»-Beitrag als Ausrutscher abtun, als ideologische Verirrung einer Zeitung, die Polizistinnen auch schon mit Abfall gleichgesetzt hat. Doch es geht um ein verbreitetes Phänomen. Wie in postkolonialen Universitätsseminaren ist es auch in Medien Mode geworden, Kritik an islamistischen Staaten, Symbolen und Ideologien zu «dekonstruieren» – als weisse und rassistische Erzählungen. Diese «Narrative», so wird dem Publikum suggeriert, basieren auf Vorurteilen, und sie dienen bloss dazu, die Herrschaft des weissen Mannes zu legitimieren.

Kritik am Kopftuch, das Primarschülerinnen heute auch in Städten wie Zürich und Berlin tragen (müssen), ist in dieser Logik ein rassistischer Angriff auf eine kollektiv und weltweit unterdrückte Minderheit. Manche westliche Journalisten, Wissenschafter und Politiker diffamieren deshalb alle Islamkritiker als Büttel rechter Reaktionäre, selbst wenn sie, wie Masih Alinejad, die religiös motivierte Unterdrückung am eigenen Leib erfahren haben.

Die «Datteltäter» von ARD und ZDF

Apologetinnen des konservativen bis radikalen Islam werden dagegen hofiert und für ihren Aktivismus gefeiert. So hat der Europarat in Zusammenarbeit mit islamistischen Organisationen wie Femyso eine mit Steuergeldern alimentierte Kopftuch-Kampagne lanciert, unter dem Slogan «Freedom is in Hijab». Dieselbe Botschaft verbreiteten Anfang dieses Jahres auch die deutschen Sender ARD und ZDF. Das Jugendprogramm «Funk» präsentierte dem Publikum junge Frauen, die ihre religiöse Kleidung mit Slogans wie «Mein Kopftuch, meine Wahl» anpriesen. Der Hijab, so die Botschaft, stehe entgegen allen rassistischen Vorurteilen für Würde, Antirassismus, Disziplin und Feminismus.

Gegenstimmen gab es keine, obwohl die öff.-rechtlichen Sender zur Ausgewogenheit verpflichtet sind. Der Beitrag wirkt umso seltsamer, als ARD und ZDF in anderen Sendungen durchaus kritisch über Kleidervorschriften berichten.

Produziert wurde die (Werbe-)Sendung von der Gruppe «Datteltäter». Diese will Vorurteile gegen Muslime satirisch bekämpfen, einzelne Mitglieder fallen aber immer wieder durch eine gänzlich unironische Nähe zum islamistischen Milieu auf. Die ehemalige «Datteltäter»-Aktivistin und einstige Anwärterin auf einen WDR-Moderatorenjob Naomi El-Hassan zum Beispiel nahm am antisemitischen Al-Kuds-Marsch teil und verkehrte in einer Hamburger Moschee, die gemäss Geheimdiensten dem iranischen Regime unterstellt ist. Eine weitere «Datteltäter»- und heutige «Süddeutsche»-Mitarbeiterin, Nour Khelifi, wurde von der Medienszene mit Preisen beehrt. Dies unter anderem, weil sie von einem Religionspädagogen festgestellte islamistische Einflüsse in österreichischen Kindergärten ins Lächerliche gezogen hatte.

Proteste in der «TAZ»-Community

Die Mordattacke auf Salman Rushdie kommentierte Khelifi so: «Salman Rushdie wurde auf offener Bühne erstochen & Leute auf Twitter nehmen das als willkommene Chance, ihren ekligsten antimuslimischen Rassismus hervorzuholen.» Der Tweet ist inzwischen gelöscht, folgt aber dem gleichen Muster wie der «TAZ»-Beitrag gegen Masih Alinejad: Skandalös ist nicht die islamistische Gewalt. Skandalös sind die rassistischen «Narrative» im Westen.

Masih Alinejad und Salman Rushdie haben wiederholt vor dieser vermeintlich antirassistischen Doppelmoral gewarnt. Dennoch ist sie zunehmend verbreitet. Julia Neumanns Abrechnung mit Masih Alinejad kam in der «TAZ»-Community schlecht an. Die Redaktion sah sich veranlasst, einen Gegenartikel der in Iran geborenen Autorin und Politologin Gilda Sahebi zu veröffentlichen. Neumanns Relativierungen, ihre Nonnen-Vergleiche und ihre Verharmlosungen, so schreibt Sahebi, seien schwer auszuhalten – und verdammt gefährlich.




Woelki hat keine Erinnerung...

von Thomas Heck...

Manche Nachrichten lassen einen fassungslos zurück. Mit dem sexuellen Mißbrauch innerhalb der katholischen Kirche haben wir uns hier schon viel zu oft beschäftigen müssen. Wir waren immer der Meinung, die Aufarbeitung gehört in die Hände der Staatsanwaltschaften, die Täter hinter Gitter. Auf keinen Fall hätte man die "interne Aufarbeitung" der Kirchen überlassen dürfen, denn die haben die Täter geschützt. Ein Skandal. Ganze vorne dabei der Erzbischof Rainer Maria Woelki, der eine Liste mit Priestern, denen sexuelle Gewalt vorgeworfen wurde, 2015 im Erzbistum Köln schreddern ließ, aus "Datenschutzgründen". Erzbischof Rainer Maria Woelki kann sich nun an keinen der Namen auf der Liste erinnern. Spätestens jetzt sollte die Staatsanwaltschaft auf den Plan treten...


Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki steht weiter in der Kritik wegen seines Umgangs mit Missbrauchshinweisen. Konkret geht es um eine Liste aus dem Jahr 2015 mit den Namen von Priestern, denen sexuelle Gewalt vorgeworfen wurde. Diese Aufstellung sei geschreddert worden, nachdem der Kardinal sie durchgesehen habe, teilte das Erzbistum Köln am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Dieser Schritt sei aus Datenschutzgründen erfolgt.

„Herr Kardinal Woelki hat keine Erinnerung daran, welche Namen überhaupt auf der vor mehr als sieben Jahren eingesehenen Liste standen“, hieß es weiter: „Er weiß auch nicht, ob die Liste hinsichtlich der Priester, denen Missbrauch vorgeworfen wurde, vollständig war.“ Es habe sich um eine Excel-Tabelle gehandelt, die die Namen der beschuldigten Geistlichen sowie die jeweilige Zahlung an Missbrauchsbetroffene auswies. Informationen zu den konkreten Vorwürfen und zum Verfahrensstand habe das Dokument nicht enthalten.

Der Erzbischof habe 2015 keine Maßnahmen gegen die auf der Liste benannten Personen unternommen, da bereits die Fachstellen des Erzbistums mit den Fällen befasst gewesen seien und die Liste abgearbeitet gewesen sei. „Kardinal Woelki vertraute auf die ordnungsgemäße Arbeit der zuständigen, unabhängigen und qualifizierten Interventionsstelle“, so das Erzbistum weiter.

Im Juli war bekannt geworden, dass das Kölner Erzbistum Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren „Sternsinger“-Chef Winfried Pilz erst sehr spät an das Bistum Dresden-Meißen weiterleitete, wo der Priester seinen Ruhestand verbrachte. Das Erzbistum sieht darin aber keine Pflichtverletzung durch Woelki, da der Kardinal nicht gewusst habe, dass die Informationsweitergabe unter seinem Vorgänger Joachim Meisner versäumt worden sei. Ob der Name Pilz auf der Liste von 2015 stand, weiß Woelki nach Angaben des Erzbistums nicht mehr.

Die Vorwürfe gegen den mittlerweile verstorbenen „Sternsinger“-Chef kommen in anonymisierter Weise auch in einem Aufarbeitungsgutachten vor, das die Kanzlei Gercke Wollschläger im März 2021 veröffentlichte. Ebenso beschreiben die Juristen einen weiteren Fall, bei dem die Liste von 2015 ausdrücklich eine Rolle spielt. Demnach berichtete Woelki den Juristen im Februar 2021, dass er den Namen eines mit ihm befreundeten beschuldigten Priesters sowie eine relativ hohe Anerkennungszahlung in der Tabelle gelesen hatte. „Diese Feststellung habe ihm den Boden unter den Füßen weggezogen“, schrieben die Gutachter über Woelkis Aussage – und: „Dies sei für ihn ein furchtbarer Augenblick gewesen.“

Der Kardinal ließ sich laut Gercke-Report die Akten des Beschuldigten kommen. Da dieser jedoch an Demenz erkrankt und nicht mehr vernehmungsfähig gewesen sei, habe Woelki keine weiteren Schritte eingeleitet. Anders als die Gercke-Gutachter sehen einige Beobachter in diesem Verhalten einen Verstoß gegen das Kirchenrecht. Woelki bat Papst Franziskus, seinen Umgang mit dem Fall zu prüfen. Eine offizielle Antwort aus dem Vatikan ist bis heute nicht bekannt.

Den Gercke-Gutachtern lag die Liste von 2015 bei der Erstellung ihrer Untersuchung nicht vor, wie sie der KNA mitteilten. Sie stützen sich stattdessen auf die Darstellung des Kardinals. Andere Tabellen konnten sie hingegen einsehen. „Bei Durchsicht der vom Generalvikariat zur Verfügung gestellten Dokumente stießen die Gutachter auf zahlreiche Listen mit Namen, die teilweise eindeutig im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger standen“, heißt es im Gercke-Report.




Mittwoch, 24. August 2022

Die dunklen Abgründe des Internets...

von Thomas Heck...

Twitter ist ein Sammelsurium der Kranken und Perversen, der Extremisten von links und rechts, von Islamisten, Antisemiten und anderem Geschmeiß. Und wenn man es sich zur Aufgabe machen würde, all die Schmutzlappen zu melden, wäre man rund um die Uhr damit beschäftigt und würde seine Seele vergiften. Es lohnt sich einfach nicht. Doch manchmal trügt der erste Eindruck nicht. Wie bei diesem Penner, der durch hetzerischste Posts auffällt und letztlich doch nur ein kleiner mieser Päderast ist.



 

Wie der Vizekanzler Robert Habeck auf den Bürger pisst...

 Maskenpflicht gilt nur für den Pöbel...





 

Dienstag, 23. August 2022

Es gibt nur zwei biologische Geschlechter. Punkt. Deal with it...

von Thomas Heck...

Deutschland ist fest im Würgegriff selbsternannter "Experten", die uns erzählen wollen, dass es mehr als zwei biologische Geschlechter gäbe. Dass sie dabei Geschlecht und Gender immer unverfrorener durchmischen, geht in der ganzen Diskussion unter, die mit unschönen Szenen von persönlichen Angriffen bis hinzu körperlicher Gewalt, ein typisch linkes Phänomen, garniert ist. Aktueller Fall: Die Biologin Marie-Luise Vollbrecht, die im Rahmen der Langen Nacht der Museen einen Vortrag zu diesem Thema in der Humboldt-Uni nicht halten konnte, es drohten Angriffe von Kritikern. Ihr Counterpart: Dr. Dana Mahr, transsexuelle "Medizinsoziologin" und "Wissenschaftshistorikerin", die seitdem Frau Vollbrecht den Krieg erklärt hat. Und was im Krieg als erstes stirbt, ist bekanntlich die Wahrheit. So auch hier.

Vielleicht sollte man einfach auf die Leute hören, die sich damit auskennen, z.B. Frau Prof. Christiane Nüsslein-Volhard, Nobelpreisträgerin für Physiologie oder Medizin. Das folgende in der Emma erschienen Interview räumt mit diesem Gender-Schwachsinn auf. Und nur, weil jemand darauf steht, in eine Handtasche zu pinkeln, macht ihn das noch lange nicht zu einer Frau. Tessa Ganserer und andere sind keine Frauen. Punkt. Ende der Diskussion. Wir haben andere und gewichtere Probleme zu lösen.



Frau Prof. Nüsslein-Volhard, der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, behauptet: Der Ansicht zu sein, dass es zwei Geschlechter gebe, sei unwissenschaftlich. Es gebe viele Geschlechter.

Das ist unwissenschaftlich! Da hat Herr Lehmann vielleicht den Grundkurs in Biologie verpasst.

Dann holen wir den hier doch mal nach.

Ach herrje. Also gut: Bei allen Säugetieren gibt es zwei Geschlechter, und der Mensch ist ein Säugetier. Da gibt es das eine Geschlecht, das die Eier produziert, zwei X-Chromosomen hat. Das nennt man weiblich. Und es gibt das andere, das die Spermien produziert, ein X- und ein Y-Chromosom hat. Das nennt man männlich. Und wenn sich ein Ei mit einem Spermium vereinigt, entsteht ein neues Wesen.

Es werden immer gern Beispiele aus der Tierwelt angebracht, die die Existenz vieler Geschlechter belegen sollen. Was ist also zum Beispiel mit Schnecken?

Das sind Hermaphroditen. Die haben beides: Spermien und Eizellen. Sie können sich also selbst befruchten. Meist paaren sie sich aber doch mit einer anderen Schnecke. Denn bei der Paarung mit sich selbst sind die Nachkommen absolut erbgleich. Wenn aber zwei verschiedene Organismen ihr Erbgut mischen, hat man eine größere Variationsbreite und dadurch sind die Nachkommen in der Regel lebensfähiger. Deshalb hat es sich dieses Prinzip in der Natur durchgesetzt. Dass es Hermaphroditen gibt, ändert aber nichts daran, dass es diese beiden Keimzellen gibt, Eier und Spermien, und damit auch zwei Geschlechter.

Das Bundesverfassungsgericht hat aber 2017 entschieden, dass es neben „weiblich“ und „männlich“ den dritten Geschlechtseintrag „divers“ für intersexuelle Menschen geben soll.

Intersexualität entsteht durch sehr seltene Abweichungen, zum Beispiel beim Chromosomensatz. Aber auch intersexuelle Menschen haben die Merkmale beider Geschlechter, sie sind kein drittes Geschlecht.

Aber es gibt innerhalb eines biologischen Geschlechtes eine große Bandbreite.

Natürlich. Es gibt sehr „feminine“ Männer und sehr „maskuline“ Frauen, was nicht nur mit kulturellen Faktoren, sondern unter anderem auch mit unterschiedlichen Hormonleveln zu tun hat. Da gibt es ein Riesenspektrum. Das ist ja gerade das Spannende.

Die aktuell politisch korrekte Formulierung lautet allerdings nicht, dass ein biologischer Mann sich „als Frau fühlt“ und dass Gesellschaft und Gesetzgeber ihm die Möglichkeit geben sollten, in seinem Wunschgeschlecht zu leben. Sondern: Dieser Mensch ist gar kein Mann, sondern er ist eigentlich eine Frau.

Das ist Quatsch! Es ist Wunschdenken. Es gibt Menschen, die wollen ihr Geschlecht ändern, aber das können sie gar nicht. Sie bleiben weiterhin XY oder XX. Das Entscheidende dabei ist, dass die Tatsache, ob man ein Y-Chromosom hat, schon in der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Embryos wirkt und natürlich auch beim Heranwachsenden. Jungen haben deshalb andere Geschlechtsmerkmale als Mädchen und das kann man nicht rückgängig machen. Menschen behalten lebenslang ihre Geschlechtszugehörigkeit. Natürlich kann man durch Hormongaben erreichen, dass zum Beispiel ein Mädchen, das Testosteron nimmt, eine tiefe Stimme und Bartwuchs bekommt. Aber davon wachsen dem Mädchen keine Hoden und es wird keine Spermien produzieren. Und biologische Männer produzieren auch durch Hormongaben keine Eier und können keine Kinder gebären. Das Problem dabei entsteht, wenn es zu irreversiblen Eingriffen kommt. Bei den Operationen sowieso. Aber man fügt auch mit den Hormonen dem Körper etwas zu, was dort nicht vorgesehen ist. Hormone verursachen im Körper sehr, sehr viel – auf den verschiedensten Ebenen, physisch wie psychisch. Das ordentlich zu dosieren und ständig zu nehmen, halte ich für außerordentlich gewagt. Der Körper kann auf Dauer nicht gut damit umgehen. Jedes Hormon, das man zu sich nimmt, hat Nebenwirkungen. Hormone zu nehmen, ist prinzipiell gefährlich.

Künftig sollen Jugendliche ab 14 ihr Geschlecht selbst bestimmen können.

Das ist Wahnsinn! Mit 14 sind ganz viele Mädchen in der Pubertät unglücklich. Ich kenne das ja selbst. Ich war mit 14 auch unglücklich und wollte lieber ein Junge sein. Ich durfte damals noch nicht mal Hosen anziehen oder mir die Haare abschneiden. Ich habe mich oft verflucht und dachte: Ich wäre lieber ein Mann! Denn wenn man so einen Beruf machen will, in dem Männer dominieren, dann ist man natürlich besser dran, wenn man auch einer ist. Aber dann muss man einen Weg finden, wie man sich durchsetzt. Das ist es doch, was man den Mädchen raten und wobei man sie unterstützen muss.

Finden Sie denn richtig, dass der Gesetzgeber Menschen eine sogenannte Geschlechtsumwandlung ermöglicht?

Der Gesetzgeber kann gar keine Geschlechtsumwandlung ermöglichen. Er sagt nur: Diese Frau darf ab jetzt behaupten, sie sei ein Mann. Und umgekehrt. Die biologischen Grundlagen sind absolut nicht zu ändern. Und wenn jetzt ein Mann behauptet, er sei eine Frau und geht in einen Sportverein, um dort bei den Frauen mitzuspielen, dann ist das ein Problem. Denn aufgrund seiner männlichen Hormone ist dieser Mensch stärker und läuft schneller. Es ist im Grunde wie Doping. Und wenn man das dann noch nicht mal sagen darf – das geht doch nicht.

Das Bundesverfassungsgericht hat mehrere Urteile zur Trans- bzw. Intersexualität gefällt, in denen es um den Geschlechtsbegriff geht. Im Urteil von 2017 heißt es: „In den medizinischen und psychosozialen Wissenschaften besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass sich das Geschlecht nicht allein nach genetisch-anatomisch-chromosomalen Merkmalen bestimmen oder gar herstellen lässt, sondern von sozialen und psychischen Faktoren mitbestimmt wird.“ Was sagt die Biologin und Nobelpreisträgerin dazu?

Das ist Unfug. Wie man sich fühlt, das lässt sich durch soziale und psychologische Umstände ändern. Das biologische Geschlecht aber eben nicht. Das ist dort, wo wirklich Wissenschaft betrieben wird, auch völlig unstrittig.

Diese Formulierung stammt immerhin von der Bundesärztekammer.

Auch ihr geht offenbar etwas durcheinander: die Unterscheidung zwischen Sex und Gender. Natürlich gibt es beim Gender, dem sozialen Geschlecht, eine Bandbreite, während es beim biologischen Geschlecht nur weiblich oder männlich gibt. Aus. Ende. Natürlich kann sich ein Mädchen wünschen, dass man es mit einem Jungennamen ruft. Das gab es ja schon bei „George“ bei den „Fünf Freunden“.

Als die Biologie-Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht an der Humboldt-Universität in der „Nacht der Wissenschaften“ einen Vortrag zur Zweigeschlechtlichkeit halten wollte, gab es Proteste. Die Uni sagte den Vortrag ab.

Wollen die jetzt etwa auch den Biologie-Unterricht abschaffen? Wollen wir gar nicht mehr wissen, wer wir sind und wie das Geschlecht bestimmt wird? Soll das jetzt niemand mehr lernen, weil das pfui ist? Ich erinnere mich allerdings, dass es schon Ende der 1980er Jahre Hetzkampagnen gegen den Forscher gab, der das geschlechtsbestimmende Gen auf dem Y-Chromosom entdeckt hatte. Man unterstellte ihm offenbar, er würde nur deshalb, weil er das Gen entdeckt hatte, das die Testosteronproduktion anregt, irgendwas Furchtbares mit der Menschheit anstellen. Das war völlig verrückt, ich war entsetzt! Aber da sieht man, dass die Leute keine Ahnung von Biologie haben. Der Mangel an Bildung auf diesem Gebiet ist ganz schlimm.

Haben Sie diese Art Fakten- und Wissenschaftsfeindlichkeit auch selbst schon erlebt?

Natürlich. Allein, wenn man an Embryonen forscht, ist man schon ein Bösewicht, weil einem jeder sofort unterstellt, dass man nichts anderes vorhat, als die Embryonen zu manipulieren. Ich musste nur den Mund aufmachen und sagen, dass ich an Embryonen forsche – auch wenn es nur Fliegen-Embryonen waren –, schon wurde ich angefeindet! Die Wissenschaftsfeindlichkeit in Deutschland ist leider ganz besonders ausgeprägt. Es hat sich durch Corona womöglich ein bisschen gebessert. Da haben viele Menschen gesehen, dass man auf die Wissenschaft hören sollte. Und dass es ungünstig sein kann zu behaupten, das Virus gäbe es gar nicht, nur, weil man das nicht will.

Inzwischen sind wir an einem neuen Punkt. Jetzt heißt es nicht mehr: Welche Art von Wissenschaft dürfen wir betreiben? Sondern: Magisches Denken sticht wissenschaftliche Erkenntnisse.

Es geht grundsätzlich nicht, einen Vortrag zu verbieten, weil man der Ansicht ist, dass daran womöglich etwas nicht stimmt. In diesem Fall wollte die Doktorandin allerdings etwas erklären, was in jedem Schulbuch steht. Diese Mischung aus Befindlichkeit und moralischer Überheblichkeit gepaart mit Unwissenheit ist einfach fatal.

Das Leugnen biologischer Fakten geht erstaunlich weit. Kürzlich wurde aus der transaktivistischen Szene gefordert, man solle weibliche Genitalverstümmelung nicht mehr so bezeichnen. Grund: Die Vulva sei nicht per se ein weibliches Körperteil.

Natürlich ist die Vulva ein weibliches Geschlechtsorgan! Muss man diese Menschen ernst nehmen?

Offensichtlich.

Dass Transsexuelle nicht diskriminiert werden sollen, ist ja völlig klar. Wenn Menschen schlecht behandelt werden, ist das schlecht. Aber sie können doch ihre Vorstellungen nicht allen Menschen als Tatsachen aufdrücken.


Gegen diese Fakten schrieb die Gegenseite... das hier... auf Diskussion lassen diese Leute sich eher selten ein. Auf Twitter sperrt Frau Mahr alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. So auch mich... so what...




Hass gegen Dana MahrTRANSFEINDLICHER MOB AUF TWITTER

Von| 9. August 2022

Dieser Artikel thematisiert Transfeindlichkeit.

Leider scheitert die Plattform Twitter leider immer noch an dem Selbstanspruch, einen sicheren Raum für alle seine Nutzer*innen zu bieten. Gerade in den letzten Wochen scheint der Ton zunehmend rauer geworden zu sein: Immer mehr progressive Menschen verlassen die Plattform, unter anderem die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl oder der Anwalt Chan-jo Jun. Beleidigungen und Drohungen aus reaktionären Milieus werden häufiger und in ihrem Tonfall brutaler, sodass wichtige Stimmen aus Selbstschutz die Plattform verlassen.

Eine Person, die trotz vehementer Angriffe bleibt, ist die Medizinsoziologin Dr. Dana Mahr. Mahr geriet ins Visier des transfeindlichen Milieus, als sie Kritik an den Thesen der Meeresbiologin Marie-Luise Vollbrecht geübt hatte. Vollbrecht ist Mitautorin eines viel kritisierten Welt-Artikels, der unter anderem das verschwörungsideologische Narrativ einer kinderverführenden „Trans-Lobby“ breit aufrollte. Vollbrechts Twitter-Account war zugleich eine Ansammlung von Polemiken gegen trans Personen. Die Meeresbiologin sollte als Referentin auf der „Langen Nacht der Wissenschaften“ der Berliner Humboldt-Universität sprechen, nach Kritik wurde die Veranstaltung jedoch abgesagt.

Der inzwischen aus den USA sattsam bekannte „Cancel Culture“-Diskurs ließ nicht lange auf sich warten. Er wurde ignorant gegenüber der Tatsache geführt, dass transgeschlechtlichen Menschen die Identität abzusprechen keine legitime Meinung ist, sondern eine Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Auch die Behauptung „Es gibt nur zwei Geschlechter“ entspricht eher dem Stand des Biologie-Unterrichts der siebten Klasse als einer wissenschaftlichen Erörterung. Trotzdem wurde die Kritik an Vollbrechts Thesen als Ausdruck einer totalitären Gender-Diktatur gelabelt. Dies geschah sowohl auf angeblich „radikalfeministischen“ Social Media-Accounts, in bürgerlichen Publikationen wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, rechtsalternativen Portalen wie Tichy’s Einblick oder auf rechtsradikalen Troll-Accounts. Auch auf Twitter diskutierten User*innen aus unterschiedlichen Spektren darüber, ob eine Person das Recht haben sollte, Transgeschlechtlichkeit öffentlich leugnen zu dürfen, ohne dafür Kritik zu erfahren. Auch eine Vortragsabsage ist eine Form von Kritik – und nicht etwa ein Aufruf, die Verfasserin nie wieder sprechen zu lassen.

Um die eigene Seriosität als Wissenschaftlerin zu wahren, begann Marie-Luise Vollbrecht Anfang Juli, einige Tweets zu löschen, inzwischen ist ihr Account auch auf privat gestellt. Vollbrecht betont, dass keiner ihrer Tweets justitiabel sei. Dies ist, in einer Gesellschaft, in der Hass auf trans Personen nach wie vor kaum geahndet wird, vermutlich weitestgehend korrekt. Menschenfeindlich sind die Aussagen aber dennoch.

Marie-Luise Vollbrecht veröffentlicht online Kritiker*innen mit Erwähnungen auf ihrem Twitter-Account und sogenannten „Dogwhistles“. So hat sie ihre Follower und Unterstützer*innen auch auf Dr. Mahr aufmerksam gemacht. Dana Mahr berichtet im Gespräch mit Belltower.News, dass die Angriffe gegen sie begannen, als sie auf Twitter eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Can we embody truth(s)?“ zwischen ihr und der Philosophin und Professorin Paula Irene-Villa bewarb. Vollbrecht teilte den Tweet auf ihrem Account mit der Überschrift „Pssssst, can we embody some truth über diesen pissigen Soziologen“? Daraufhin, so Mahr, erhielt sie zunehmend beleidigende und übergriffige Kommentare.

Dana Mahr beschloss, sich zu wehren. Sie schrieb schließlich auf ihrem Twitter-Account: „Liebe Alle, wenn ihr unter den menschenverachtenden Akteuren um Frau Vollbrecht gelitten habt. Bitte sendet mir Screenshots von den Bedrohungen etc. zu. Sofern ihr diese noch habt. Eine gelöschte Twitter time-line darf nicht zu einer ‚weissen Weste‘ werden.“ Des Weiteren gab sie an, eine Netzwerkanalyse transfeindlicher Accounts anfertigen zu wollen, um zu analysieren und zu verbildlichen, inwieweit es Vernetzungen zwischen sich bürgerlich gebenden und eindeutig rechtsradikalen transfeindlichen Accounts gäbe.

Angesichts der Welle an Hassangriffen gegen trans Menschen ist dies ein Aufruf der Vernetzung und des Informationsgewinns, um all den oftmals grob menschenfeindlichen Beleidigungen vereinte Solidarität entgegenzusetzen. Marie Vollbrecht hingegen bezeichnet diesen Tweet als Teil einer gegen sie gerichteten Kampagne.

In Transfeindlichkeit vereint

Seit der Veranstaltungsabsage der Humboldt-Universität hat Marie-Luise Vollbrecht ein ideologisch transfeindlich motiviertes Unterstützer*innen-Umfeld. Dieses besteht aus Personen, die sich ansonsten politisch durchaus spinnefeind sind, aber sobald es um den Hass gegen transidente Personen geht, ihre Differenzen auch beiseitelegen können.

Nach dem Aufruf von Dana Mahr zur Vernetzung startete Vollbrecht eine inzwischen ausgesprochen erfolgreiche Spendenkampagne – laut Selbstangabe von Vollbrecht, um sich juristisch gegen eventuelle Klagen wappnen zu können. Juristische Beratung erhält sie dabei, wie sie selbst offen gelegt hat, von der Rechtsanwaltskanzlei Höcker, die unter anderem Alice Weidel, Recep Tayyip Erdogan oder Frauke Petry vertreten hat. Solidaritätsbekundungen erhielt Vollbrecht unter anderem auch von Feminismus ansonsten eher abgeneigten Charakteren wie den Publizist*innen Rainer Meyer, besser bekannt unter dem Pseudonym Don Alphonso, Judith-Sevinc Basad, Anna Dobler und der antifeministischen Organisation Demo für alle.

Die Unterstützung von Marie-Luise Vollbrecht ging fast immer mit Attacken gegen Dana Mahr einher: die beiden Frauen wurden zu Symbolen einer größeren, politischen Debatte erklärt, an denen es sich abarbeiten lässt. Dass auch Marie-Luise Vollbrecht auf Twitter beleidigt und angegriffen wurde, verurteilt Dana Mahr entschieden. Gleichzeitig hält sie es für wichtig aufzuzeigen, wie die Strategie hinter einem Shitstorm funktioniert, wie ihn ihre Familie und mit ihr solidarische Menschen gerade erfahren. „Es gibt auf Social Media Menschen, die machen sich nicht die Finger schmutzig, die deuten nur auf die Leute, die angegriffen werden sollen“, so Mahr gegenüber Belltower.News. „Es gibt Menschen, die Opfer aussuchen, und Leute, die Opfer attackieren. Sie suchen sich bewusst vulnerable Menschen aus“, fügt ihre Ehefrau im Gespräch hinzu. Vor allem, nachdem sehr öffentlichkeitswirksame Personen wie Rainer Meyer sich zu dem Fall geäußert hätten, seien die Angriffe signifikant häufiger und heftiger geworden.

Die Angriffe verblieben, wie so oft, nicht im Internet. Die Fensterscheibe in der Familienwohnung von Dana Mahr wurde eingeworfen, sie erhielt „etwas Ekliges“ im Briefkasten. Die Soziologin sah sich genötigt, mit ihren Angehörigen zu ihren Eltern zu fliehen. Eine Twitter-Userin, die es besonders auf Mahr abgesehen hatte, veröffentlichte Hinweise zum Wohnort der Eltern, die seitdem, so Mahrs Partnerin im Gespräch mit Belltower.News, anonyme Anrufe erhalten.

Geschichtsrevisionismus – in Ordnung, solange es gegen trans Menschen geht?

„Godwin’s Law“ ist eine Internet-Weisheit, das voraussagt, dass jede online geführte Diskussion irgendwann unweigerlich bei Nazi-Vergleichen lande. So weit ging es bei der Debatte zwischen Vollbrecht, Mahr und deren Unterstützer*innen zum Glück nicht, aber ohne Geschichtsrevisionismus kam diese Debatte nicht aus. In einem Tweet schrieb Vollbrecht darüber, dass trans Personen aufgrund des sogenannten „Transvestitenscheins“ von der Vernichtung queerer Menschen im Nationalsozialismus verschont geblieben seien. Außerdem hätten trans Personen sich auch einfach die Kleidung, die ihrem zugewiesenen Geschlecht zugeordnet seien, tragen können, um so der Verfolgung zu entkommen. Der Diskurs endete in dem Vorwurf, dass transsolidarische Menschen den Holocaust und dessen Singularität relativieren würden, da sie die Verfolgung queerer Menschen mit der Shoah gleichsetzen würden.

Der Historiker Dr. Bodie A. Ashton, der zu der Verfolgung und Vernichtung queerer Menschen im Nationalsozialismus forscht, sagt dazu: „Es ist einfach nicht glaubwürdig zu behaupten, dass trans* Menschen und Personen, die nicht dem ihnen zugewiesenen Geschlecht entsprechen, nicht unter der gewalttätigen und oftmals mörderischen Verfolgung des nationalsozialistischen Regimes gelitten hätten. Zahlreiche erhaltene Aufzeichnungen, einschließlich derjenigen der NS-Behörden aus dieser Zeit selbst, belegen dies. Dies wird in der Regel mit dem Hinweis darauf bestritten, dass die Verfolgten oft unter anderen bestehenden Gesetzen und Verordnungen litten – so wurden beispielsweise viele als homosexuelle Männer angeklagt, auch wenn sie sich ihrem Umfeld ausdrücklich als Frau präsentiert und jahrelang als solche gelebt haben. Diese Art der Argumentation gegen die Realität der Verfolgung von trans* Personen hat zwei Konsequenzen: Erstens stellt sie historisch gesehen die Stimmen der Täter in den Vordergrund, was dazu führt, dass wir uns nicht an die Opfer erinnern, wie sie gelebt haben, sondern wie sie von ihren Verfolgern und Mördern gelesen wurden; zweitens ist die Verleugnung der Geschichte einer Gemeinschaft ein wesentlicher Schritt im Prozess der Delegitimierung ihrer Existenz. Gegen dieses Vorgehen solidarisiere ich mich mit allen, die von historisch unbegründeten und skrupellosen Aussagen, die das Leid der Opfer des Naziregimes verharmlosen, betroffen waren und sind. Weiterhin solidarisiere ich mich mit all jenen, die im Zuge dieses Diskurses mit Hass und Hetze konfrontiert wurden.“

Auch Ashton wurde für seine Kritik an Vollbrechts Aussagen und seine Solidarität gegenüber Mahr so massiv attackiert, dass er seinen Twitter-Account momentan auf privat gestellt hat.

Täter-Opfer-Umkehr, Dämonisierung und andere Strategien

Sicherheit von Frauen, Indoktrination von Kindern, die Massenvernichtung im Nationalsozialismus: dass transfeindliche Personen derart schwere rhetorische Geschütze auffahren, kann als Teil einer Strategie begriffen werden. Menschen, die schlicht und ergreifend nur für ihr Recht kämpfen, in einem Körper zu leben, in dem sie nicht leiden, werden so zu einer gewaltigen Bedrohung stilisiert. Diese ist notwendig, um die brutale Kampagne gegen trans Personen zu legitimieren. Die Selbstdarstellung transfeindlicher Aktivist*innen und die Angriffe gegen Mahr und andere trans Personen sind Teil einer größeren Kampagne, deren Ziel es ist, transgeschlechtliche und intersexuelle Menschen zu diskreditieren und das inhärent antifeministische Bild einer biologistisch determinierten Zweigeschlechtlichkeit politisch und akademisch zu zementieren. Seit Wochen sieht sich Dana Mahr mit dem Vorwurf der Lüge konfrontiert (Hashtags wie #DanaMahrLügt), weil sie dieser Aussage widerspricht und über Diskriminierung und Wissenschaft spricht. Getroffen werden soll damit aber nicht nur Dr. Mahr, sondern alle trans Personen, die sich für ihre Rechte einsetzen. Es sind Botschaftsangriffe.

Der Kulturwissenschaftler Simon Strick, der unter anderem zu Online-Radikalisierung forscht, analysiert eines aufschlussreichen Twitter-Threads, dass die Diskussion um Vollbrecht so lange anhält, weil sie sämtliche Elemente bedient, die im Kulturkampf von rechts als relevant erachtet werden.

Glücklicherweise kann Dana Mahr auf eine solidarische Struktur zurückgreifen. Der von ihr gestartete Spendenaufruf, der zum Ziel hat, anderen von Shitstorms betroffenen trans Menschen finanziellen Rückhalt zu ermöglichen, hat bereits über 30.000 Euro eingenommen. Die Unterstützungswelle, die Dr. Dana Mahr momentan erfährt, zeigt, dass Solidarität immer stärker sein wird als Hass.