Mittwoch, 13. Juli 2016

Die ersten Flüchtlingsopfer: Mädchenakt und Junger Student

von Thomas Heck...


Noch bevor voraussichtlich am Montag die ersten von bis zu 2000 Asylbewerbern in ein ehemaliges Bergarbeiterkrankenhaus in Gera einziehen, hat die Stadtverwaltung Gera diese Woche eine Bronzeplastik und eine Sonnenuhr entfernen lassen. Ob die Skulpturen nun entfernt wurden, weil man Angst vor Bronzedieben unter den Flüchtlingen hatte? Wenn es denn so wäre. Nein, die Nacktheit schreckte die Verwaltung auf. Aber anstatt zunächst abzuwarten, ob sich überhaupt Flüchtlinge darüber beschweren würden, was man dann immer noch hätte ignorieren können, wird wie immer immer vorauseilenden Gehorsam der Kniefall vor dem Islam gemacht, noch bevor auch nur ein Flüchtling Gera betreten und die Skulpturen hätte bewundern können.





Diese Entfernung beklagt die Geraer AfD in einer Pressemitteilung. Er ist nicht verständlich, dass „die beiden unbekleideten Gestalten ein halbes Jahrhundert nach ihrer Aufstellung nun aus Rücksicht vor mittelalterlichen Moralvorstellungen oder befürchteter Zerstörungswut der zukünftigen Bewohner des Objektes“ abgebaut wurden. „Wir wollen unsere Kultur behalten, ob in Bronze gegossen oder sonst wie und damit basta!“, so die AfD. "Nacktheit ist der Inbegriff der europäischen Kunst." Plastik und Sonnenuhr sollen als Dauerleihgabe auf dem Gelände des SRH Wald-Klinikums aufgestellt werden. Das sei schon länger der Wunsch der Klinikleitung. Ursprünglich wollte man das bronzene Paar direkt umsetzen, aber weil die Figuren einen Sporn haben, der in die Erde spießen würde und unklar sei, ob auf der Fläche vor dem über 90-jährigen Klinikgebäude Leitungen verlaufen, wurde das Kunstwerk zunächst von der Stadt eingelagert, so eine Kliniksprecherin auf Nachfrage. 

Bei Manfred Otto Taubert, dem Geraer Autor des 2014 erschienenen Buches „Plastiken und Skulpturen in Gera“ haben sich unterdessen aufgeregte Geraer gemeldet. Er selbst war am Ort des Geschehens, wurde aber nicht bis zum Standort vorgelassen. Das wurde auch unserer Redaktion für ein Foto verwehrt. Selbst auf Rückfrage des Objektleiters beim Landesverwaltungsamt blieb das so. Dort sei nur noch ein Erdhaufen, sagten Mitarbeiter der Wachschutzfirma.  Das Paar soll ganz in die Nähe der Plastik „Mädchenakt“ von Carl Kuhn und „Junger Student“, auch nackt, von Heinz Beberniß seinen Platz finden. 

„Ich fand das Paar dort ideal. Ich könnte nicht verstehen, wenn es nur deshalb umgesetzt wurde, weil die Asylbewerber hierher kommen“, sagt Bildhauer Volkmar Kühn aus Wünschendorf, der 2013 in Zwickau selbst erleben musste, wie sein „Ikarus“ vor einer Schule als Provokation verstanden wurde. „Es braucht sicher Hilfeleistungen, den Flüchtlingen unsere Kunst zu erklären“, sagt er, denn im Islam beispielsweise sei figurative Kunst überhaupt nicht gegenwärtig. Hier muss nichts erklärt werden, die haben zu akzeptieren, was hier steht.

Dienstag, 12. Juli 2016

Deutsche Diplomatie - Desaster auf breiter Front

von Thomas Heck...

Früher war alles besser, sagen die Alten. Soweit würde ich zwar nicht gehen, denn früher hatten wir einen Führer, der unter Diplomatie etwas ganz anders verstand, als unsere Politiker heute. Da wurde schnell mal ein Land besetzt, wenn die Diplomatie nicht funktionierte. Und keiner heutzutage möchte noch Diplomatie à la Adolf. Trotz Autobahn. Gottseidank.

Denn wir haben einen anderen Weg eingeschlagen. Eine Diplomatie, die allem dient, nur nicht deutschen Interessen. Egal um was es geht, wenn Steinmeier on Tour ist, dann geht es um viel bei seiner Diplomatie, meist warme Luft, aber nicht um deutsche Interessen. Wenn Merkel in die Türkei fliegt, wird es in der Regel teuer und dient selten deutschen Interessen. Insofern hat die Entnazifizierung gut funktioniert.



Und zwar so gut, dass wir zwar heutzutage unsere Truppen in die Welt schicken, um Gutes zu tun, meist ohne Kampfauftrag, manchmal sogar ohne Waffen und Munition. Und wenn es Probleme gibt, wird geredet. Es werden, so formuliert die Kanzlerin gerne, "lange und intensive" Gespräche geführt. So setzt im Streit über das Besuchsverbot für deutsche Abgeordnete bei Bundeswehrsoldaten auf der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik Bundeskanzlerin Angela Merkel auf weitere Gespräche mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan.

Das Treffen mit Erdogan am Rande des Nato-Gipfels in Warschau sei „konstruktiv“ verlaufen, sagte Merkel am Sonntag im Sommerinterview der Staatsfunk-ZDF-Sendung „Berlin direkt“. Diese Gespräche müssten nun weitergeführt werden, damit die Abgeordneten die Möglichkeit bekommen, die Soldaten zu besuchen. Was Merkel unter "konstruktiv" so versteht? Schauen Sie sich doch im Land um. 1,5 Mio. Flüchtlinge plus X umregistrierte Flüchtlinge, unnötiger und teurer Ausstieg Kernenergie, Versenkung deutscher Steuerknete in Griechenland: alles Ergebnisse "konstruktiver" Gespräche. Deutschland lässt sich permanent über den Tisch ziehen, zuletzt mit dem Flüchtlings-Deal mit der Türkei.

Auf die Frage, ob auch ein Abzug der Bundeswehr aus Incirlik in Frage komme, antwortete die Kanzlerin ausweichend. „Jetzt muss man weiter arbeiten, noch ist die Lösung nicht da“, sagte Merkel. Aus den Reihen der Koalitionspartner CSU und SPD hatte es zuvor geheißen, dass eine dauerhafte Weigerung der Türkei zur Beendigung der deutschen Beteiligung an dem Nato-Einsatz führen müsse.


Die Bundeswehr ist in Incirlik unweit der syrischen Grenze am Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat beteiligt. Ende Juni verweigerte die Türkei die Erlaubnis für eine Reise von Verteidigungsstaatssekretär Ralf Brauksiepe mit einer Gruppe von Abgeordneten nach Incirlik. Zuvor hatte der Bundestag die Massaker an Armeniern auf dem Gebiet der heutigen Türkei vor gut hundert Jahren als Völkermord eingestuft. Und so wird weiterverhandelt werden, bis der Völkermord an den Armeniern irgendwann kein Völkernord mehr sein wird. Denn man will es sich mit der Türkei nicht verscherzen. 

Und. Deutsche Diplomatie diente niemals deutschen Interessen. Wo sind Politiker, die deutschen Interessen dienen? Ich sehe sie nicht.

Montag, 11. Juli 2016

Deutsche Soldaten in der Türkei: Merkel versagt gegenüber Erdogan

von Joachim Nikolaus Steinhöfel...



Auf der Luftwaffenbasis im türkischen Incirlik sind 240 Bundeswehrsoldaten stationiert, die sich mit Aufklärungsflugzeugen an den Luftangriffen gegen den Islamischen Staat beteiligen. Die Bundesregierung rechnet mit einem sehr langen deutschen Einsatz. Die Bundeswehr plant nach Informationen von „Spiegel Online“ einen festen Standort auf der türkischen Luftwaffen-Basis Incirlik zu bauen. Laut internen Planungspapieren sollen in Incirlik für rund 65 Millionen Euro ein eigener Flugbereich, Unterkünfte nur für deutsche Soldaten und ein voll ausgerüsteter Gefechtsstand gebaut werden. Die Türkei lässt hierfür nur vorher überprüfte türkische Firmen auf der riesigen Luftwaffen-Basis zu, muss die Bundeswehr von diesen in den nächsten Wochen Angebote einholen.

Ende Juni verweigerte die Türkei die Erlaubnis für eine Reise von Verteidigungsstaatssekretär Ralf Brauksiepe mit einer Gruppe von Abgeordneten nach Incirlik zum Besuch bei den deutschen Truppen. Zuvor hatte der Bundestag die Massaker an Armeniern auf dem Gebiet der heutigen Türkei vor gut hundert Jahren als Völkermord eingestuft. Es herrscht weiter ein Besuchsverbot für Bundestagsabgeordnete.

Die Weigerung der Türkei, höchste zivile Verantwortungsträger aus dem Verteidigungsministerium oder Abgeordnete jederzeit und nach eigenem Ermessen Besuche bei den deutschen Soldaten abstatten zu dürfen, kann von keiner ernst zu nehmenden Regierung tolieriert werden. Das Versagen von Kanzlerin Merkel, diese Selbstverständlichkeit auf dem Nato-Gipfel in Warschau gegenüber dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan, dem faktischen Machthaber eines Nato-Verbündeten durchzusetzen, ist ein sprachlos machendes Scheitern. „Es ist nicht das erste Mal in der Politik, dass ein erstes Gespräch noch nicht reicht“, lautet die unwürdige, beschämende Antwort von Merkel auf eine entsprechende Interview-Frage.

Für Merkel wird in der Türkei nicht mal die deutsche Flagge aufgezogen...

Für die Türkei müssten deutsche Soldaten im Bündnisfall (Art. 5 des NATO-Vertrages) in den Krieg ziehen. Sollte der aktuelle Zustand anhalten, müssen die Truppen ganz kurzfristig abgezogen werden. Die – aus geostrategischen Gründen eminent wichtige – Mitgliedschaft der Türkei in der NATO ist in vielerlei Hinsicht ohnehin seit langem fragwürdig.

Es entzieht sich meiner Vorstellungskraft, dass ein vergleichbares Verhalten auch nur 24 Stunden Bestand haben könnte, würde Erdogan beabsichtigen, einem US-Senator den Besuch bei in der Türkei stationierten amerikanischen Truppen zu verweigern.

Erschienen auf Steinhöfel

Abschiebungen: Und jetzt nehmen wir mal den Taschenrechner

von Manfred Haferberg...
 124.607 Euro und 49 Cent: So viel kostete die Abschiebung von drei männlichen Flüchtlingen aus Nordrhein-Westfalen. Sie wurden von Düsseldorf zurück ins afrikanische Guinea geflogen. Für die Abschiebung eines Mannes nach Bulgarien zahlte das Land NRW im Januar fast 20.000 Euro, die Abschiebung von zwei Türken Ende März kostete angeblich über 22.000 Euro.

"Pro Person setzt der Freistaat Bayern rund 55.000 Euro Rückführungskosten an". Jo mei, da legst di nieder! Für 55.000 € kann man eine mehrmonatige Luxusweltreise machen! 2015 waren es 22.369 Abschiebungen. Die Bundesregierung rechnet im gesamten Jahr 2016 mit etwa 27.000. Wenn man bayerische Standards ansetzt, kostet das fast eineinhalb Milliarden Euro (1.485.000.000).
Insgesamt gibt es derzeit nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung über 400.000 anhängige Asylverfahren. Dazu kommt eine schwer zu schätzende Zahl unregistrierter Flüchtlinge und Zuwanderer. In einigen Medien ist die Rede von einer halben Million. Etwa 40 Prozent der Anträge werden laut BAMF abgelehnt. Demnach befinden sich in der Bundesrepublik zum Stichtag 31. März knapp 220.000 ausreisepflichtige Menschen. Würde man alle abgelehnten Asylbewerber nach bayerischen Standards „ausschaffen“, würde das Kosten von 12.100.000.000 Euro verursachen.
Bis zum 01. Juni 2016 wurden in Deutschland 288.710 Asylanträge gestellt. Das sind pro Monat etwa 24.000 oder etwa 800 pro Tag. Bei einer Ablehnungsquote von 40 Prozent und konsequenter Abschiebung würden dem Steuerzahler durch den mittels offener Grenzen ständig gewährleisteten Nachschub an Ankommenden derzeit grob geschätzte Abschiebungskosten von 500.000.000 Euro pro Monat entstehen. Kein Wunder, dass die Länder 10 Milliarden mehr vom Bund haben wollten und die Bundesregierung ihnen in den nächsten drei Jahren zusätzliche 7 Milliarden Euro als Integrationspauschale für Flüchtlinge und Einwanderer zugesagt hat.
Das Dilemma der Politik ist verständlich. Es ist ja auch nicht so einfach, Menschen „abzuschieben“. Die wollen nämlich gern hier bleiben, deswegen sind sie ja gekommen. Die Polizei kann ein Lied davon singen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Abschiebung zu verhindern: Prozessieren, Krankschreibung, Kinderverschwinden, Abtauchen, Kirchenasyl, Hungerstreik, neue Identität, Randalieren im Flugzeug… Außerdem zeigen sich des Öfteren die Herkunftsländer unkooperativ und die ganze „Abschiebegesellschaft“ - Flüchtlinge, Sozialarbeiter, Ärzte, Bundespolizisten - muss unverrichteter Dinge und für viel Geld zurück nach Deutschland fliegen. Es kommt auch vor, dass bereits Abgeschobene mit einer neuen Identität wieder einreisen – „Drehtüreffekt“ heißt das.  
„Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin, nun sind sie halt da", meinte unsere Kanzlerin, deren Beliebtheitswertgerade wieder auf 59% gestiegen ist, launisch dazu und setzte das Thema „Sichere Herkunftsstaaten Maghreb“ nicht auf die Tagesordnung des Bundesrates. Das freut ihren künftigen Koalitionspartner, die Grünen. Die müssen sich nämlich jetzt nicht unpopulär outen, indem sie in der Länderkammer dagegen stimmen. Was machen die Abschiebungen durch die Hintertür für einen Sinn, wenn das Eingangsportal sperrangelweit offensteht? Die Kanzlerin hat auch dazu ihre Meinung geäußert: „Es kann nicht sein, dass irgendetwas geschlossen wird“.
Nun ist die Alternative zum Abschieben, nämlich Integration, auch nicht umsonst zu haben. Auf ZEIT ONLINE heißt es dazu: "Unterbringung, Verpflegung sowie Integrations- und Sprachkurse für Flüchtlinge werden den Staat nach einer neuen Prognose des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) 2016 und 2017 knapp 50 Milliarden Euro kosten.“ 
Also, lieber Steuerzahler, was kostet die Welt? Schaffen wir das? Wie schaffen es bloß die anderen Länder? 
Erschienen auf der Achse des Guten


Sonntag, 10. Juli 2016

Danke, liebe Antifa - Im Ernst???

von Thomas Heck...

Der Tagesspiegel schreibt wieder mal einen Schwachsinn und disqualifiziert mit solchen Artikeln selbst. Der Autor Sebastian Leber, Jahrgang 1977, aufgewachsen im Rheinland, studierte Geschichte und besuchte anschließend die Berliner Journalisten-Schule. Seither als sogennnter Journalist tätig, ist er Redakteur beim Berliner Tagesspiegel und dort Mitglied der Sonntags-Redaktion.


2010 erschien sein erstes „Lifestyle“-Sachbuch Abgeblitzt, in dem er Abfuhren von Männern beim Flirten dokumentierte. Dem folgten bislang drei weitere Titel jeweils in Zusammenarbeit mit einer Co-Autorin. Er betreibt außerdem den Blog Tiere sind Freaks. Ein Journalist, dessen 3 Bücher Abgeblitzt, Nachts sind alle Katzen blau, Ernie gegen Bert und 99 andere Duelle und Dick gegen Doof plus 99 neue Duelle, die Charts "erstürmt" haben, der genauso pickelig ist, wie die Protagonisten der Antifa, soll sich qualifiziert über die Antifa äußern können und ernst genommen werden? Ich sage dazu nur: Abgeblitzt, wegtreten. 

Eine Bande pickliger Jugendlicher, die in ihrem Leben noch keinen Handschlag geleistet haben, greifen Polizisten an, nehmen in Kauf, dass diese schwer verletzt oder getötet werden, unfähig zum demokratischen Diskurs, Verursacher schwerer Sachbeschädigung an Wohnraum und Fahrzeugen, Verbreiter antisemitischer Botschaften, müssen nicht respektiert werden, dieses linksfaschistische Pack gehört einer Bestrafung zugeführt. Und werden jetzt vom Tagesspiegel dekoriert und hofiert. Armselig.

















Danke, liebe Antifa

von Sebastian Leber...


Sie gelten als Krawallmacher, Störenfriede, Chaoten. Dabei ermöglichen sie uns ein Leben, in dem Rechtsextreme die Rolle spielen, die ihnen zusteht: Nämlich keine. Zur Verteidigung einer viel gescholtenen Subkultur.

Wer diese Typen im Fernsehen sieht oder in der Zeitung über sie liest und selbst halbwegs richtig im Kopf ist, muss zwangsläufig ein fürchterliches Bild von ihnen bekommen: Die schwarz gekleideten Vermummten, die sich selbst „Antifaschisten“ nennen, haben einen miserablen Ruf. In Berlin machen sie andauernd Stress, nerven jedes Jahr zum 1. Mai, aber im Grunde auch die vier Monate davor und die acht Monate danach. Es ist leicht, die Leute als hirnlose Krawallmacher abzustempeln. Dabei übersieht man aber, dass es auch eine ganz andere Seite gibt. Wenn wir ehrlich sind, haben wir ihnen viel zu verdanken.
Am Image der „Antifas“ sind ausnahmsweise nicht nur die Medien schuld, sondern vor allem sie selbst: Traditionell verschwenden sie kaum einen Gedanken daran, ihr Tun zu erklären. Wenn doch, benutzen sie unverständliche Floskeln und einen überheblichen Tonfall, der sie gleich noch eine Ecke unsympathischer macht. Die Antifa betreibt vermutlich die schlechteste Öffentlichkeitsarbeit dieses Planeten.
Ich bin trotzdem sehr froh, dass es sie gibt. Denn wäre die Antifa nicht da, gäbe es viel mehr Nazis in meinem Leben. Dass sie im Zentrum Berlins nicht ständig mit Infotischen, Fackelläufen und Aufmärschen präsent sind, ist im Wesentlichen ein Verdienst der Antifa und ihrer Unterstützer.
Wollen Nazis heute durch Straßen ziehen, werden sie von einem riesigen Polizeiaufgebot abgeschirmt. Die gesamte Wegstrecke ist von Hundertschaften abgesperrt, es gibt Gitter und Polizeiketten – Passanten sind weit weg, Hetzparolen verhallen ungehört. Das alles passiert nur, weil der Staat genau weiß, dass militante Linke sonst Radau machen.
Unter diesen Bedingungen einen Nazi-Aufmarsch zu veranstalten, bedeutet nicht nur für die Polizisten einen gewaltigen logistischen Akt, sondern auch für die Rechtsextremen selbst. Das können sie bloß ein paar Mal im Jahr leisten, und dann müssen sie durch eine Geisterstadt laufen. Wie frustrierend.
Gäbe es den Widerstand nicht, hätten Rechtsextreme bald keine Hemmschwelle mehr, in der Öffentlichkeit zu agieren. Sie könnten ungestört Flugblätter verteilen: vor Supermärkten, vor Schulen, in Fußgängerzonen. Sie könnten Druck ausüben und anderen ihre Werte aufzwingen. Mich stört es schon, dass ich zu Hause in der Bergmannstraße ständig von Umweltschützern angesprochen werde, die mich zu einer Mitgliedschaft überreden wollen. Ich bin dankbar, dass es keine Rechtsextremen sind, die über den Holocaust diskutieren möchten. Wer sagt, man müsse sich mit Nazis argumentativ auseinandersetzen, hat keine Ahnung von der Realität in ostdeutschen Provinzen.
„Gegen Nazis protestieren ist gut, aber das kann man doch auch anders machen.“ Dieser Satz kommt meist aus dem Mund von Leuten, die überhaupt nichts gegen Nazis unternehmen. Oder Symbolpolitik machen, ohne irgendwas zu erreichen außer dem eigenen guten Gefühl. Ein Beispiel dafür ist der jährliche Naziaufmarsch in Dresden: Der wurde schon mehrfach gestoppt, weil Antifa-Gruppen zu Blockaden aufgerufen hatten. Hinterher werden aber stets die Bürger gelobt, die sich auf der anderen Elbseite im Kreis an den Händen festhielten. In der Tagesschau werden jedes Jahr die Falschen gefeiert.
Nicht alle Linken sind gute Menschen. Es gibt ausgesprochene Dummköpfe unter ihnen, und wenn sie – jede andere Form von Gewalt ist natürlich nicht tolerierbar – Mülleimer anzünden oder Bushaltestellen demolieren, ist das ärgerlich und falsch. Aber auch zu verkraften.
Man kann das wohl zynisch finden, aber es ist wahr: Zur Aufgabe der Polizei zählt es, gewalttätige Linke festzunehmen. Und zur Aufgabe der Antifa gehört es, unnachgiebig mit Widerstand zu drohen.
Mich beruhigt es, in einer Stadt zu leben, die eine starke, aktive Antifa hat. Weil ich dann sicher bin, dass in meinem Kiez keine Nazis die Meinungshoheit übernehmen.
Ach ja, übrigens: Diese Menschen machen das ehrenamtlich.



Samstag, 9. Juli 2016

Lann Hornscheidt: ES ist wieder zum Kotzen

von Thomas Heck...

Lann Hornscheidt, der durchgeknallte Professor mit Vagina an der Berliner Humboldt-Uni, der mit nachhaltigem Geschwätz der Art "inter/transpersonaler Sektionalität von Geschlechter-dispositionen im diskursanalytischen Prozess" monatlich 5.500 Euro Grundgehalt vom deutschen Steuerzahler kassiert, hat wieder zugeschlagen und die deutsche Sprache einer weiteren Vergewaltigung zugeführt:

Lan Hornscheidt, hier rechts


es gibt für fast alles versicherungen

versicherungen versichern lebensmöglichkeiten und –unmöglichkeiten

meine freundxs und ich haben viele individuell ausgehandelte überlebensversicherungen

zum beispiel:
angst-im-zaum-veräußerungsversicherungen
ich habe freundxs die werden in ihren nächten von der traumatischen vorstellung verfolgt von fressensszenen zwischen möwen mit gebrochenen flügeln und krebsen an einem strand, die die gebrochene möwe, die noch wegzuhumpeln versucht, auffressen, an einem strand irgendwo, eine szene die sie, irgendwann mal, in einem film in einem film, sekundenlang sekundenschnell sekundenkurz gesehen haben, die traumatisiert sind von diesen sekunden film in film, weit weit weg von ihrem leben, diesen sekunden an denen sie sich nachts festhalten, um das was sie kurz bewusstseinskontrolle verlierend im einschlafen gespürt haben, erschreckt aufwachend an gefühlen lieber in diese szene reinzulegen, ein film im film statt es für ihr eigenes leben zu spüren, ein leben im leben, es nicht als eigene bilder und erinnerungen zu spüren in diesen nächten. lieber weine ich tränen über die ausweglosigkeit von möwen mit gebrochenen flügeln in filmen in filmen als

ich habe freundxs die haben, sobald sie von einer krankheit einer anderen person hören, angst, selbst auch krank zu werden, mit genau dieser krankheit, angst, zu sterben, jetzt wirklich, ganz konkret, ganz nah schon, ganz fühlbar, und diese angst macht sie fast atemlos, macht sie krank vor angst, panisch vor angst, besetzt mit dieser angst vor der krankheit anderer als krankheit von ihnen selbst, depressiv vor angst, manisch in dem versuch die angst zu vergessen; macht sie voll mit angst und hilft ihnen so das leben, an dem sie kranken in dieser panik-manisch-depressiven besetztheit kurz zu vergessen, die angst nur zu spüren und greif- und handhabbar und benennbar zu machen durch diagnosen und indikationen: krank! die angst veräußerbar zu machen in der angst um die fiktive angst der krankheit anderer. lieber habe ich angst vor greifbaren körperlichen krankheiten die auf mich übergreifen und die mich dann lebensbedrohlich bedrohen würden als

ich habe freundxs die sind überzeugt davon, dass eine person, die ihnen wichtig ist, heute ganz bestimmt bei einem rad- zug-auto-bus-arbeits-sportunfall umkommt, dass die person extrem gefährdet ist, immer wieder, jeden tag neu und die vor existentieller angst um diese person und ihren so bedrohlich bevorstehenden tod wie erstarrt sind vor dieser angst um eine andere person, ganz darauf fokussiert sind, ihr denken_fühlen darauf aufrichten, immer darauf vorbereitet sind, dass es jetzt gleich passiert, immer auf der hut, die wie gefangen sind von dieser angst vor etwas das ihnen nicht überlebbar scheint, die existentielle bedrohung der anderen person die ihnen so nah ist um so die eigene existentielle not die ihr leben konstituiert nicht zu spüren. lieber habe ich angst dass ich nicht leben kann weil eine andere person nicht überlebt als

ich habe freundxs die glauben, dass sie verfolgt sind, dass anderex sie ausrauben_betrügen_hintergehen_über-den-tisch-ziehen_übervorteilen_verraten_belügen_betrügen_benutzen_fallen lassen und die deswegen lieber vorsichtig sind, sich lieber nicht verlassen, nicht vertrauen, misstrauisch, skeptisch, und die so die existentielle bedrohung vielleicht die sie irgendwann mal erlebt haben für sich produktiv umsetzen, angst-im-zaum-veräußerungsversicherung
ich habe freundxs
die haben angst, wenn es dunkel wird
die angst haben vor dem geräusch von laufenden automotoren im dunkeln
die angst haben wenn nichts zu hören ist außer wind oder ein einzelner flügelschlag
die angst haben vor bienenstichen, akupunkturnadeln, spritzen, berührungen
angst vor gewittern
angst vor vollen räumen
angst vor leeren räumen
angst vor bühnen
angst vor kellern
angst vorm fliegen
angst vorm landen
angst vor anderen personen und was sie sagen_denken_meinen_nicht-sagen_wollen_fühlen wie sie mich finden_nicht finden ob sie mich mögen_nicht mögen bewundern_verachten_lieben. liebst du mich? magst du mich? in inneren monologen und äußeren dialogen hundert mal pro tag gedacht_geäußert_weggedrückt
angst
angst
angst

ich habe viele freundxs die alle angst haben, existentiell

die ihre existentielle angst alle in konkrete verschobene direkte übertragene tabuisierte handhabbare greifbare irreale sehr reale situationen objekte personen legen

und auf diese weise

eine angst
und eine existentielle bedrohung
zu einem immer vorhandenen teil ihres lebens machen
und sie gleichzeitig so
handhabbar machen
überschaubar
einschätzbar

ich habe viel angst

lieber habe ich angst, spüre ich angst als

meine nach außen verlagerte angst – meine individuell zugeschnittene angst-im-zaum-veräußerungsversicherungen

ich bin froh dass ich sie gefunden habe, diese formen von überlebensversicherungen

die mein überleben sichern

ich bin froh dass meine freundix sie gefunden haben, diese formen von überlebensversicherungen,
die ihnen überleben sichern und mir damit dann auch als überlebensversicherung dienen
die individuell zugeschnittene überlebensversicherungen sind
und
gleichzeitig doch auch so viel mehr sind
so viel anderes sind
die leben sind
mal mehr mal weniger
auf jeden fall aber überleben
ihres und meines

dann kenne ich personen mit individuell ausgehandelten überlebensversicherungen, die  hausratlebensstrukturanschaffungsversorgungsversicherungen sind

die auch ihr überleben versichern

zum beispiel:

ich kenne personen, die legen listen an mit cafès mit hollywoodschaukeln, cafès mit spreeblick ohne autos und sonnenuntergängen, cafès mit öko-zimt auf mandelmilch-lattes, cafès mit schönen trans_x_enden fotos und selbstgebackenen veganen kuchen – und cafés zum nicht-hingehen, mit rassistischen personen die dort arbeiten und rassistischen menünamen, mit genderistischen cocktailnamen und personen die dort arbeiten, mit schlechten arbeitsbedingungen, trans-diskriminierenden türpolitiken, zweigendernden genderistisch diskriminierenden toiletten, lieber gehe ich nicht mehr in cafés als
ich kenne personen, die planen ihr leben im viertel-stunden-takt durch, mit arbeit und körperpflege und essen kaufen und essen kochen und essen und aufräumen und leute sehen und sport machen und urlaub machen und telefonieren und ins kino gehen und viertel stunden für tages-, wochen-, monatsplanungen, lieber plane ich mein leben durch, hab alles im griff unter kontrolle keine ungeplanten zeiträume als
ich kenne personen, die sich hunde_katzen_kinder anschaffen (gerne auch direkt mehrere; gerne auch direkt zusammen mit einer anderen person, deren paarbeton-präsenz x sich somit auch noch versichern), für die x  ernährungspläne erstellen, gute ärz_tixs und heilpraktikerixs suchen, mit denen x  ausbildungspläne und auslaufzeiten festlegen, und_oder communitygärten rennräder ferienhäuser um die x sich sorgen müssen urlaube und wohnungen und leben neu einrichten mit und für und wegen diesen, lieber kümmere ich mich um die schwierigkeit sozial ökologisch nachhaltig verantwortlich in meiner katzenpflege zu sein als
ich kenne personen die nehmen vorbeugende vitamin- und mineralientabletten, vorbeugende cremes, vorbeugende mahlzeiten, mineralienreiche alkoholfreie biere und vorbeugende ökologische kleidung; die nur rad fahren und kein auto, die ökostrom beziehen und ihr geld in ökobanken deponieren, die nicht fliegen, sondern auf dem boden bleiben, rational, verlässlich, nachvollziehbar, ethisch nachhaltig, die jedes jahr zur zahn-gebärmutter-darm-brust-untersuchung gehen, die immer so kochen dass es zu viel ist und immer so viel einkaufen, dass x  auch wochen überleben könnten. lieber gestalte ich mein leben vorbeugend gegen alle widrigkeiten in essen, kleidung, fortbewegung als
ich kenne personen die morgens beten_meditieren_3-seiten-schreiben_malen im postkarten format, die abends qi-gong-machen yoga machen shiatsu machen pilates machen meditieren_beten selbstverteidigung machen, manchmal auch nur am pc, die tantra-kurse besuchen, partnx-massage-kurse für den rücken die füße den ganzen partnx-körper, die kräuter selbst anbauen und trocknen und zu tees mischen, mantras singen und malen, die kerzen und schnittblumen nach feng-shui-kriterien in ihrer wohnung aufstellen. lieber reserviere ich eine ecke in meinem zimmer zeitplan alltag für eine spirituelle dimension als

um mich zu verankern

um gebraucht zu werden

um in der verantwortung für andere die selbstverantwortung vergessen zu können

nicht spüren können zu müssen
um mich festzuhalten, an einer struktur
an einem glauben
einer überzeugung
an einem plan
einem sport
einer gewissheit
einer routine
an hausrat und sorgen um anderex und anderes
um das zerbröckelte zerstörte selbstbewusstsein nicht zu spüren
um nicht mit einer selbstsorge anzufangen, die die eigene anwesenheit im eigenen leben sichern würde
um die fragmentierung des eigenen seins nicht wahrzunehmen
die stimmen, die die ganze zeit destruktive fragen stellen zu übertönen oder im griff zu halten
die zweifel und das eigene zweifelnde leben das irgendwo pocht oder flüstert oder schmerzt oder ruft nicht hören zu müssen
um ambivalenzen nicht zu spüren
hin- und hergerissensein zu vergessen
paradoxien widerstreitendes doppeldeutiges mehrschichtiges komplexes mir zu vereinfachen
um das
und doch auch so vieles mehr

ich bin froh dass ich sie gefunden habe, diese versicherungen

die mein überleben sichern

die individuell zugeschnittene überlebensversicherungen sind

und
gleichzeitig doch auch so viel mehr sind
so viel anderes sind
die leben sind
mal mehr mal weniger
auf jeden fall aber überleben
meine hausratlebensstrukturanschaffungsversorgungsversicherungen

dann kenne ich personen mit dramenversicherungen, um sich und andere personen immer wieder spüren zu lassen: ich bin da – vielleicht doch nicht – ich bin nicht da – vielleicht doch; ich bin nicht planbar nicht in versicherungen einpassbar, verlass dich nicht auf mich verlass mich nicht!

dramen-nicht-verlassen-verlassensein-versicherungen

zum beispiel:

ich kenne personen, die

immer zu spät kommen, egal wie die verabredung gemacht ist

oder sie ganz absagen, im letzten moment: das treffen, den urlaub, das telefonat, die arbeitsabmachung

die um sich herum in ihrem zimmer ihrem schreibtisch ihrem kalenda ihren jobsituationen ihrer kleidung ihrem aussehen ihrem konto ihren kontakten eine unordnung und unübersichtlichkeit, eine unzuverlässigkeit, ein verlassensein und werden schaffen, eine nach außen verlagerte verzweiflung verlass dich nicht auf mich verlass mich nicht!
die laut schreien vor wut
so laut, dass die wut nicht mehr spürbar ist, vielleicht
die andere hassen, ganz intensiv
so intensiv, dass die anderen gar nicht mehr wahrnehmbar sind, vielleicht
die sich die arme zerschneiden
und ein wenig auch das herz, vielleicht
die sich betrinken jeden abend bis sie nichts mehr spüren außer vielleicht einem steten hämmern im kopf was es ersetzt die ganze zeit gegen die wand zu rennen mit dem kopf um im schmerz außen spüren nichts mehr zu spüren, innen, vielleicht
die sich betrinken und denen so schlecht wird, dass sie hoffen alles was in ihnen wabert und gärt und fault mit auskotzen zu können, vielleicht
die rauchen bis x ganz benebelt sind und in xs coolen fassade hipper lässigkeit einen schleichenden tod  fast genießend und auf jeden fall süchtig miteinsaugen, ein egal, ein was solls, und auch andere mit reinziehen in diesen nebel diese verzweiflung das eigene verlassen sein verlassen werden
die mit jeder möglichen person sex haben – ohne anwesend zu sein
die mit keiner person auch nur die idee von körperlichkeit haben – ohne anwesend zu sein
die mit nur einer person abgesprochen, fast vertraglich verpflichtet nur mit dieser, sex haben (und alles andere nur heimlich) – und auch nicht anwesend sind dadurch und dabei (und was überhaupt ‚ist‘ sex?)
die sex haben mit anderen und auf keinen fall drüber reden können_wollen – um dann doch lieber nicht sich zu spüren nicht in kontakt zu gehen nicht da zu sein
die sex haben nur mit sich und das auf keinen fall auch nur vor sich selber benennen können und sich so auch nicht spüren
lieber überlebe ich körperunanwesend körperverheimlichend körperignorierend körperistegal körperimmerverfügbar körperverpeinlicht körperäußerlichverliebt körperunaussprechbar körperunkommunizierbar unwahrnehmbar und überlebe so in dem paradox mit einem gewaltkonstituierten körper ein körpervergessenes leben zu führen versuchen einzurichten als

ich spüre nichts von mir

ich spüre was anderes als das ich, spüre da außen was, bin sensibel, spüre deine stimmung, dein wünschen, dein begehren was dir spaß und lust macht was du willst, spüre dich nicht mehr sondern lagere meine filme und projektionen über dich, mache mir ein dich was ich so dann kontrollieren kann und spüre so wieder doch auch nichts

spüre nur außen was möglichst stark möglichst immer so stark dass es kein gefühl mehr gibt zu was anderem zu mir – und auch zu dir, filmlos

um meine innere verwirrung durch den wind sein nicht wissen nicht spüren nach außen zu verlagern
um was stärker zu spüren als das was in mir wehtut angstmacht unordnung panik chaos trauer schmerz
um was zu übertönen, überschreien, um die berührungen und schmerzen die von außen kommen über das unbenennbare im inneren zu legen
lieber das als

ich bin froh dass ich sie gefunden haben, diese versicherungen kontinuierlicher dramen von mir selbst und von anderes

die mein überleben sichern – sichern dass ich mich kümmern muss um die dramen keine zeit zum nachdenken keine zeit zum nachspüren zum selbstspüren

die mich am leben halten
um mich selbst so im zaum zu halten

im pseudoleben

im möglichkeitsleben

im diskriminierungsnormalisierten leben

meiner angst panik meinem schmerz meiner trauer wut meinem fühlen

meiner existenz

so ein überleben sichern

und das ist gut so

alles ist besser als zu gehen

es ist gut diese unterschiedlichen formen von lebensversicherungen als lebensversicherungen anzunehmen

wahrzunehmen

mit ihnen zu überleben

und manchmal vielleicht auch mit und durch sie zu leben, mit lust, mit sorge, mit spüren
zu verstehen, wie ich durch sie überlebe
lebensformen

überlebensstrategien

fiktive irrationale sehr reale tatsächliche ängste_versicherungen_verlassenheiten_verlässlichkeiten:

immer wieder neue immer wieder andere miteinander verbundene

überlebensversicherungen

für die die überlebt haben
und weiter darum kämpfen
————————-
dank an a, a, h, j, m, n für comments und support zu diesem text!
Von ihm, äh, von ihr, äh, von ES stammen auch solche Titel: entkomplexisierung von diskriminierungsstrukturen durch intersektionalität. Die ist ja irre... wer sich das unbedingt antun will, bitte hier entlang...


Linkspartei gegen Bundeswehr

von Thomas Heck...

Die Bundeswehr hat am Freitagmittag zwei Einsatzfahrzeuge von ihrer Stadtfest-Fläche auf der Stubengasse in Münster abgezogen. Die Organisatoren des Festes verweisen auf „Kritik von Bürgern“.





Auch die Bundeswehr präsentiert sich auf dem Stadtfest – seit Freitagmittag allerdings ohne Einsatzfahrzeuge. Ein Spähwagen sowie ein Sanitätsfahrzeug verließen gegen 13.30 Uhr auf Drängen der Stadtfest-Organisatoren die Stubengasse. „Einige Bürger hatten sich erschrocken“, betont Ana Voogd, Geschäftsführerin der „Münster mittendrin GmbH“. Das Stadtfest sei „ein friedliches und fröhliches Fest“, kein Ort für Diskussionen.


Mit dem Abzug sei man einem Wunsch der Organisatoren entgegengekommen, kommentiert Andreas Kremer, Karriereberatungsoffizier der Bundeswehr in Münster, die Entscheidung, die Fahrzeuge noch vor dem offiziellen Beginn des Stadtfestes in die Kaserne zurückzuschicken. Zugleich zeigt er sich ein wenig erstaunt, hätte doch den Organisatoren das Konzept der Bundeswehr für die von ihr angemietete Stubengasse im Vorfeld vorgelegen. „Ihnen war bekannt, dass Fahrzeuge vor Ort sein werden“, so Kremer. Ana Voogd räumt ein, dass dies richtig sei. „Allerdings wussten wir im Vorfeld nicht, wie die Fahrzeuge in der Realität auf die Passanten wirken würden.“ Dass man das Konzept der Bundeswehr zunächst akzeptiert hatte, sei im Rückblick „ein Fehler“ gewesen.


Rückendeckung bekommen die Organisatoren, die sich laut Voogd einstimmig für den Abzug der Fahrzeuge aussprachen, vom Veranstalter des Stadtfestes, der Stadt Münster. „Wir finden es gut, dass die Stubengassen-Fläche angepasst worden ist“, so Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster-Marketing. Gerade bei einem Stadtfest sollten Konflikte vermieden werden.

Die Bundeswehr wird sich nun, wie im Vorjahr auch, ganz ohne Fahrzeuge präsentieren. Immerhin, so Voogd, gebe es ja noch einen Flugsimulator und ein Rettungsboot. Grundsätzlich hätten die Organisatoren keine Probleme mit der Bundeswehr – „schließlich ist sie regional und überregional ein großer Arbeitgeber“.

Am Nachmittag bekam die Bundeswehr übrigens noch Besuch von jenen, die offenbar sehr wohl ein Problem mit der Bundeswehr haben: Einem Protestaufruf der Linken folgten rund 50 Anhänger. Sie protestierte am Donnerstagnachmittag spontan gegen die Bundeswehr-Werbeaktion. Am heutigen Freitag soll um 16 Uhr eine Kundgebung folgen. Die Bundeswehr sei „nicht willkommen“, so die Linken. Aber Putins Panzer wären willkommen. Die Linkspartei ist und bleibt ein verräterischer Haufen.