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Michael hat mich heute Morgen per Mail gefragt: | |
„Diese Woche war ein Vorfall mit Siedlern im Westjordanland, der mich erstmalig am israelischen Vorgehen wirklich hat zweifeln lassen (Siedler greifen eine arabische Ortschaft an, am Ende hat die IDF drei Araber erschossen). Dazu würde mich natürlich auch Ihre Analyse interessieren.“ | |
Dazu werde ich mich nicht weiter äußern. | |
Ich lehne die Siedlungen im Westjordanland rundweg ab. | |
Die jüdischen Siedler begründen die Landnahme üblicherweise religiös und historisch. | |
Ich bin auch nicht primär für eine Zweistaatenlösung – die ich in der Praxis eh für unmöglich halte – weil die Juden dort historisch gelebt haben. Sondern weil die Gewinner des Ersten Weltkrieges es so bestimmt haben. Und später die UN. | |
Es ist auch nicht so, dass die Siedler dort nur friedlich ihre Häuser bauen. Arabische Siedlungen werden zerstört, die Bewohner vertrieben. Wehren die Araber sich oder schlagen zurück - manchmal greifen sie auch von sich aus Siedler an - werden die Siedler von den IDF beschützt. Was häufig mit dem Tod von Arabern endet. | |
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Andererseits muss man aber auch erklären, dass die Palästinenser eine Staatsgründung verweigern. | |
„Wenn ich jungen Leuten in Amerika sage, die verständlicherweise Sympathien für die Palästinenser haben, weil viele von ihnen getötet wurden – viel mehr Palästinenser als Israelis – und wenn ich denen erzähle, was Arafat abgelehnt hat, können sie es nicht glauben. Er hat einen palästinensischen Staat abgelehnt, mit der Hauptstadt in Ost-Jerusalem, 96% des Westjordanlandes, 4% von Israel, um das auszugleichen…“ | |
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Die palästinensische Führung kann einen eigenen Staat nicht akzeptieren. Weil sie dadurch ihre Grenzen definieren müsste und somit Israel – ob direkt oder indirekt – anerkennen. Und dafür würden sie vermutlich an der nächsten Laterne enden. | |
Das führt wiederum dazu, dass die Palästinenser nicht voll zur Rechenschaft gezogen werden können. Da sie kein offizieller Staat sind, greift das Kriegsvölkerrecht nicht und der IGH lehnt Klagen gegen sie ab, da er nicht zuständig ist. Gegen Israel als souveränen Staat geht das aber wunderbar. | |
Würden die Palästinenser einen Staat gründen, wäre es sehr viel leichter, diplomatischen Druck auf Israel auszuüben. | |
Deshalb bin ich sicher, der entscheidende Schritt Richtung einer Lösung ist nicht die Beendigung der Besatzung der Westbank. Sondern dass die Palästinenser nach über 75 Jahren bereit sind, Israel anzuerkennen. | |
Weshalb ich nicht darüber berichte oder es erkläre hat jedoch einen völlig anderen, viel banaleren Grund: Meine Themen sind Krieg und Nachrichtendienste und die Medienmeldungen zu diesen Themen zu erklären. | |
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Zudem finde ich es sehr wichtig, dass der Gazakrieg nichts mit der Besetzung und der Westbank zu tun hat. Das zu verknüpfen ist ein palästinensisches Narrativ. Und die Rechtfertigung auf Demonstrationen „Free Palestine“ zu rufen, ohne das Kernproblem zu beachten. | |
Das Westjordanland und der Gazastreifen, die PLO und die Hamas, sind zutiefst gespalten. Nachdem Israel sich einseitig aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat, kam es zu einem Bürgerkrieg zwischen den beiden Seiten. Und die UN bezeichnet den Gazastreifen vor allem als besetzt, weil sie nach wie vor Westbank und Gazastreifen als eine Entität behandelt. Und sich weigert, das zu trennen. | |
Das erklärte Ziel der Gaza-Palästinenser ist die Vernichtung Israels. Nicht eine Befreiung. | |
Und das, meine Damen und Herren, war Kritik an Israel, ohne dabei antisemitisch zu sein. Nur mal so als Anregung. |
„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Sie verbieten nicht die Hassrede, sondern die Rede, die sie hassen. Den Sozialismus erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert...
Freitag, 27. Juni 2025
Leserfrage: Bericht über Siedlergewalt
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