Samstag, 16. März 2013

Zypern - ein Modell für Deutschland?

von Thomas Heck...

Der deutsche Sparer wird sich heute morgen verwundert die Augen gerieben haben, als er beim Frühstück in der Morgenzeitung las, dass Sparer, die Einlagen bei zypriotischen Banken halten, an der Bankenkrise und dem drohenden Staatsbankrott Zyperns faktisch durch Enteignung ihrer Spareinlagen beteiligt werden. Dazu wurden sämtliche Guthaben von in- und ausländischen Sparern eingefroren, um ein Abziehen der Gelder zu verhindern. Anleger mit Einlagen bis 100.000 € werden einmalig zu 6,75% zur Kasse gebeten. Anleger mit mehr als 100.000 € sogar mit 9,9% einmalig. 

Die Forderung einer einmaligen Abgabe auf Sparguthaben kam wohl in erster Linie aus Deutschland, welches sicher nicht alleine die finanziellen Risiken Zyperns tragen wollte. Bei Griechenland war man da noch nachsichtiger. Nun stellt sich der Deutsche besorgt die Frage, wie sicher eigene Spareinlagen in Deutschland sind und ob diese im Falle es Staatsbankrotts der deutschen Staates dem begehrlichen Blick des deutschen Finanzministers entzogen sind. Und da kann man ganz klar sagen: Keine Ahnung. Klar ist nur, dass das Geldvermögen der Deutschen mit ca. 5 Billionen Euro die Staatsverschuldung von aktuell 2,167 Billionen Euro bei weitem überschreitet. Es ist nicht auszuschließen, dass künftige Regierungen, diese Begehrlichkeiten in Gesetzesform ausdrücken werden. 

Die politische Diskussion unter dem Deckmantel Umverteilung zielt in diese Richtung und wie diese Umverteilung praktisch aussehen soll, vermag keiner vorhersehen. Wichtig ist nur, dass sich auch der deutsche Anleger mit diesem Thema beschäftigt und sich an Diskussionen beteiligt. Und wenn es wieder einmal dem vermeintlich Reichen an den Kragen gehen soll und die wachsende Einkommensschere beklagt wird, dann sollten wir alle innehalten und den Zyprioten gedenken, deren Erspartes heute einer verfehlten Schuldenpolitik geopfert wurde. Es bleibt zu hoffen, dass auch künftige Regierungen Privateigentum respektieren werden. Ich bin da nicht so optimistisch.


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