Dienstag, 8. Juli 2025

Wenn Hysterie Politik ersetzt

von Boris Reitschuster

Klima-Aktivistin weint, Ex-Vizekanzler tröstet – und der Verstand hat Sendepause


Nicht jeder politische Auftritt ist berichtenswert. Manche wirken wie Realsatire, andere wie Endlosschleifen aus Empörung und Erschöpfung. Doch die ServusTV-Sendung vom vergangenen Donnerstag sprengte diese Kategorien. Sie zeigte in aller Deutlichkeit, was passiert, wenn Emotionen nicht mehr argumentieren, sondern regieren. Und wenn Zweifel nicht mehr erlaubt sind – selbst dann nicht, wenn sie sachlich und ruhig vorgetragen werden.

Eigentlich wollte ich über einzelne Eskapaden des rot-grünen Moralwahnsinns gar nicht mehr schreiben. Zu oft gleichen sie sich, zu vorhersehbar ist der Ablauf: Dramatisierung, Empörung, Gesinnungsapplaus. Aber dieser Abend war anders. Er war eine Blaupause für den Zustand einer ganzen Debatte – und mehr noch: ein Blick in die seelische Verfassung jener, die längst nicht mehr überzeugen wollen, sondern gehorcht werden möchten.

Anja Windl, Aktivistin der „Letzten Generation“, sitzt auf dem Podium, spricht mit zitternder Stimme über Stromausfälle in Italien, Tote in der Hitze, Kipppunkte und den nahenden Zivilisationskollaps. Immer wieder wirkt sie, als stünde sie kurz vor dem Weinen. Nicht affektiert, nicht gespielt – sondern wie ein Kind, dem man gerade erklärt hat, dass morgen die Welt untergeht und niemand etwas dagegen tun will. Man möchte sie in den Arm nehmen und ihr erklären, dass man keine Panik haben muss. Dass man diskutieren kann. Dass es Lösungen gibt. Aber genau das scheint in dieser Runde nicht mehr vorgesehen.

Neben ihr sitzt Werner Kogler, der ehemalige Vizekanzler Österreichs, bis vor wenigen Tagen Chef der Grünen, grauer Bart, väterliches Grinsen. Er widerspricht nicht. Im Gegenteil. Er springt der jungen Frau zur Seite, wenn ihre Argumente ins Wanken geraten. Er verteidigt ihren Ton, ihre Angst, ihre Weltuntergangsrhetorik. Und damit entlarvt er – ungewollt, aber deutlich – worum es hier längst geht: nicht um Wissenschaft. Nicht um Strategien. Sondern um Glauben. Und um Gefolgschaft.

Denn wer die Sendung aufmerksam verfolgt, erkennt schnell, wie sich Argument und Emotionalität hier verschieben. Der Schauspieler Albert Vortell bringt es früh auf den Punkt: Das alles erinnere ihn an Corona. An die kollektive Angst, die sich verselbstständige. An Medienbilder, die plötzlich alles in Blutrot färben – Wetterkarten wie Warnmeldungen, als stünde eine atomare Katastrophe bevor. Vortell schildert seine Kindheitserinnerungen an platzenden Straßenbelag und Wasserknappheit im Italienurlaub – Jahrzehnte vor dem Begriff „Klimakrise“. Seine Botschaft: Die Welt war nie stabil. Aber heute ist sie hysterisch.

Und dann kippt die Debatte endgültig. Windl spricht von „Brandstiftung an ihrer Zukunft“, vom „menschengemachten Vernichtungsprozess“, davon, dass sie keine Kinder bekommen könne, weil ihr das ethisch nicht vertretbar erscheine. Die Stimme zittert, die Hände ballen sich, der Blick irrt hilflos durch die Runde – als suche sie Halt in einem Raum, der keiner mehr ist. Dann steht sie auf, reißt sich das Mikrofon vom Körper und verlässt das Studio.

Kein trotziges Aufbäumen. Kein kalkulierter Skandal. Sondern ein emotionaler Zusammenbruch im Live-Fernsehen. Für einen Moment wirkt es, als habe sie sich nicht nur in der Diskussion verloren, sondern in einer Welt, die keine Rettung mehr zulässt – zumindest nicht in ihrer Vorstellung.

Und dann geschieht das fast noch Bemerkenswertere: Nicht etwa Irritation, nicht Nachdenklichkeit – sondern Schutzinstinkt. Werner Kogler geht in die Offensive. Nicht gegen die Dramaturgie. Nicht gegen das Pathos. Sondern gegen die Kritiker. Er wirft ihnen vor, unsensibel zu sein. Er tadelt ihre Wortwahl, ihre Argumente, ihren Ton. Nicht die Hysterie ist für ihn das Problem – sondern jene, die sie benennen.

Dabei hatten die beiden Herren – Schauspieler Vortell und Energieunternehmer Eisenhuth – in geradezu vorbildlicher Weise diskutiert. Ruhig, sachlich, fundiert. Sie beriefen sich auf Forschung, historische Vergleiche, physikalische Zusammenhänge. Kein Angriff, kein Spott, kein rhetorisches Säbelrasseln. Doch genau das scheint heute nicht mehr gefragt zu sein. Wer ruhig widerspricht, gilt als gefährlich. Wer gelassen bleibt, als gefühllos. Und wer nachfragt, als Ketzer.

Die Ökonomin Heike Lehner versucht mehrfach, rationale Brücken zu bauen. Sie spricht von Kosten-Nutzen-Rechnungen, von Realismus, von den Zielkonflikten zwischen Klima, Geopolitik und Wirtschaft. Doch in einem Diskurs, der längst religiöse Züge trägt, ist Nüchternheit verdächtig. Rationalität klingt da schnell wie Blasphemie.

Besonders entlarvend ist der Moment, als Windl die Auflösung der „Letzten Generation“ erklärt: Man sei wohl zu spät dran. Die Kipppunkte seien vermutlich bereits überschritten. Was bleibt, ist ein Weltuntergangsglaube ohne Rettungsmission – eine Art säkularisierte Endzeitliturgie. Früher nannte man das Aberglaube. Heute heißt es Aktivismus.

Dass ausgerechnet ein ehemaliger Vize-Regierungschef diesen Alarmismus hofiert, ist mehr als nur ein politischer Fehltritt. Es ist das Eingeständnis, dass Emotion mittlerweile stärker wirkt als Analyse. Dass Tränen mehr gelten als Daten. Und dass die Moral der Lautesten die Richtung vorgibt – selbst wenn sie ins Absurde führt.

Noch verstörender wird es, wenn man genau hinhört. Kogler greift die beiden Männer in der Runde – Albert Vortell und Thomas Eisenhuth – direkt an. Sie hätten Windl wie Lehrer„geprüft“, ihr zu viele Fragen gestellt, mit „einem Ton“, der „so nicht gehe“. Doch was war geschehen? Sie hatten Argumente hinterfragt. Korrekt zitiert. Zahlen ins Verhältnis gesetzt. Keine Polemik, kein Sarkasmus, keine Herablassung. Nur Widerspruch. Doch dieser reichte aus, um als unmenschlich zu gelten – während ein emotionaler Zusammenbruch zur moralischen Überlegenheit erklärt wurde.

Am deutlichsten entlarvt sich Kogler mit einem einzigen Satz. Gegen Ende der Sendung sagt er, sichtlich aufgebracht: „Wenn ich gewusst hätte, mit wem ich hier diskutiere, wäre ich gar nicht gekommen.“ Es ist ein Satz, der alles offenlegt: Die Blase. Die Berührungsängste. Die panische Angst vor echter Debatte. Kogler wollte keine Diskussion. Er wollte Zustimmung. Und als die ausblieb, rückte er nicht seine Argumente zurecht – sondern die Gesprächspartner. Wer nicht ins Weltbild passt, ist keine legitime Stimme. Sondern ein Fehler im System.

Vielleicht ist genau das der Grund, warum immer mehr Menschen sich abwenden. Nicht vom Klima. Sondern von einer Klimapolitik, die wie eine Sekte kommuniziert. Mit Tabus statt Thesen. Mit Bekenntnissen statt Belegen. Und mit einer Führungsriege, die nicht beruhigt, sondern befeuert.

Die Ironie an alledem: Je lauter der Alarm, desto tauber werden viele. Wer den Ernst der Lage begreifen will, braucht keine Heulkrämpfe. Sondern Ehrlichkeit. Und ein Mindestmaß an Selbstbeherrschung.

Was vielleicht am meisten verstört: Dass eine solche Sendung in den großen Medien kaum Resonanz findet. Kein Aufschrei, keine Analyse, kein „Was war da eigentlich los?“ Dabei hätte dieser Abend das Potenzial, eine ganze Epoche zu entlarven: als Zeitalter der Angst, in dem Emotionalität über Erkenntnis triumphiert – und Zweifel zur Blasphemie wird.

Denn Hysterie ist keine Strategie. Und schon gar kein Ersatz für Politik.


Gehören Anschläge auf die Bahn jetzt zum Alltag?

von Peter Grimm

Voraussichtlich für knapp eine Woche ist gerade eine der wichtigsten Bahnlinien Deutschlands durch einen Brandanschlag lahm gelegt, doch in der Medienzunft herrscht nur gedämpftes Interesse. Weil solche Anschläge jetzt auch zum Alltag gehören?


„Verspätungen bis Donnerstag wegen dieses Feuers: Deutschlands wichtigste Bahnstrecke gesperrt“, titelte bild.de am Sonntagabend. In anderen überregionalen Medien gab es am Wochenende und am Montagmorgen ein paar Meldungen über einen folgenreichen Angriff auf den deutschen Bahnverkehr. Der legte einen wichtigen Streckenabschnitt bereits am Freitag lahm. Wer zum Wochenende mit einem Zug auf der ICE-Linie München - Berlin - Hamburg fahren wollte, musste erfahren, dass jeder Zug mit einer Verspätung von ca. 90 Minuten unterwegs war. Nun sind auch große Verspätungen in größerer Zahl bei der Bahn inzwischen leider nichts außergewöhnliches mehr. Nur dass die Bahn bei jedem dieser Züge als Verspätungsgrund „Beeinträchtigung durch Vandalismus“ angab war dann schon auffällig.
 

Doch mehr konnten interessierte Nutzer der Bahnstrecke eine ganze Zeit lang nicht erfahren. Waren hier böswillige Zerstörungswütige oder vielleicht „nur“ rücksichtslose Kabeldiebe am Werk gewesen?

Übers Wochenende schaffte es diese Störung dann doch in die überregionalen Nachrichten und auch die Ursache wurde benannt: Eine Brandstiftung in einer Fußgängerunterführung im oberfränkischen Hirschaid, über die bis dahin nur in lokalen und regionalen Medien berichtet wurde, zunächst auch ohne den Hinweis auf die landesweiten Folgen dieser Brandstiftung auf den Bahnverkehr. Es hieß, der Brandstifter hätte nachts in der Unterführung Heinrichstraße in Hirschaid Paletten und Latten in Brand gesteckt. Die Feuerwehr sei schnell vor Ort gewesen und habe das Feuer löschen können. Doch offenbar hatte dieser Brandanschlag eine hochsensible Stelle im deutschen Bahn-Netz getroffen. Bei Bild hieß es nun:

„Das Feuer hat eine Sperrung der wichtigen ICE-Verbindung zwischen den Millionen-Städten Berlin und München ausgelöst – bis weit in die neue Woche hinein! Auf einer der meistbefahrenen Strecken im deutschen Fernverkehr kommt es deshalb zu erheblichen Verspätungen.

In beiden Fahrtrichtungen beträgt die Verspätung 90 Minuten, teilte die Deutsche Bahn mit. Grund ist die Streckensperrung nach einer Brandstiftung in der Nacht zu Freitag in einer Bahn-Unterführung in Hirschaid (Bayern). Ein Gutachter hat an der betroffenen Brücke massive Schäden festgestellt.“

Während der ICE-Verkehr zeitraubend umgeleitet werden muss, Städte wie Erlangen und Bamberg tagelang nicht angefahren werden können, muss der Regionalverkehr völlig unvorbereitet auf Busse umgestellt werden. Mit dem Anzünden von ein paar Paletten in einer abgelegenen Bahnunterführung konnte also maximaler Schaden angerichtet werden. Das wäre eigentlich ein Grund, zu fragen, wer denn da gezündelt hat? Wussten die oder der Täter, an welch sensiblen Punkt sie da zuschlugen? Oder kommen die massiven Schäden an der betroffenen Brücke gar nicht so sehr durch den Brand, sondern waren nur der letzte Punkt, der den Gutachter zum Handeln zwang? Da halten sich derzeit alle Beteiligten recht bedeckt.

Eine Anschlags-Serie nach einem Muster?

Immerhin gab es in den letzten Jahren immer wieder gezielte und - im Sinne der Täter - ähnlich effektive Brandanschläge auf das Bahnnetz. Einige wurden einem linksextremen Täterkreis zugeordnet, andere blieben unaufgeklärt.

Am 29. Juli 2024 brannte es in zwei Kabelschächten an der Bahnstrecke Bremen - Hamburg. Die Schäden an den Kabeln hatten erhebliche Störungen im Bahnverkehr zur Folge. Betroffen waren sowohl der Fern- als auch der Nahverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Bremen und Hamburg. Weil die Polizei von Anfang an einen politischen Hintergrund nicht ausschloss, ermittelte der Staatsschutz. Einige Tage später tauchte ein linksextremes Bekennerschreiben auf. Der NDR berichtete, dass das Schreiben auf der linksextremistischen Online-Plattform Indymedia veröffentlicht worden sei. Die Deutsche Bahn sei darin als Staatskonzern bezeichnet worden, der „in seiner kapitalistischen Routine“ gestört werden solle. Zudem wäre die Bahn ein militärischer Akteur bei Truppen- und Materialtransporten und maßgeblich an kolonialen und umweltzerstörenden Projekten in mehreren Ländern Lateinamerikas beteiligt.

Am 2. August 2024 berichtete die Berliner Zeitung:

„Nach einem Brandanschlag auf einen Kabelschacht in Berlin-Charlottenburg in der Nacht zum Freitag wird es bis nächste Woche zu Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr kommen. ‚Weil mehrere Kabel betroffen sind, werden die Reparaturarbeiten über das Wochenende andauern‘, hatte die Bahn zunächst mitgeteilt. Voraussichtlich bis Anfang der kommenden Woche werde der Zugverkehr noch eingeschränkt sein.“

Weiter hieß es:

„Linksextremisten veröffentlichten am Freitagmittag im Internet ein Schreiben, in dem sie sich zu dem Brandanschlag bekannten. ‚Steht die Bahn still, werden die fein getakteten Abläufe dieses Systems der Ausbeutung und Zerstörung unterbrochen und entschleunigt‘, heißt es darin. Es sei in dieser Woche zu ‚Brandangriffen auf Infrastruktur der Deutschen Bahn‘ in Bremen, Hamburg und Berlin gekommen.“

Wenige Tage später hieß es von Radio Bremen, die Ermittler in Bremen und Berlin würden das Bekennerschreiben zwar als nicht als authentisch einstufen, aber es dennoch für wahrscheinlich halten, dass hinter dem Anschlag linksextremistische Gruppierungen stünden.

Im Februar 2025 gab es in Berlin einen Brandanschlag auf einen Kabelschacht der Deutschen Bahn, der für massive Störungen im Bahnverkehr von Berlin in Richtung Frankfurt (Oder) und Polen sorgte. Auch diesen Brandanschlag hatten linksextreme Aktivisten in einem Bekennerschreiben für sich reklamiert. Demnach hätte sich diese Sabotage nicht nur gegen die Deutsche Bahn, sondern auch gegen Tesla gerichtet. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes in Berlin ermittelt.

Auch im Frühjahr dieses Jahres gab es schon einige Anschläge auf den Bahnverkehr. Am 10. April 2025 meldete der MDR:

„Aufgrund des Kabelbrands war unter anderem die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt gesperrt worden, weil durch die Störung die Signale auf Rot sprangen und keine Züge mehr in bestimmte Streckenabschnitte einfahren konnten. Sämtliche Züge im Fern- und Regionalverkehr mussten vorübergehend umgeleitet werden. Es kam zu teils stundenlangen Verspätungen und zahlreichen Zugausfällen.

Die Bahn ging von Brandstiftung aus, die Polizei ermittelt.

Neue sensible Angriffspunkte entdeckt?

Am 28. April 2025 hieß es in der Mitteldeutschen Zeitung:

„Am Montagmorgen kam es im Bereich Halle-Silberhöhe zu einem schweren Brandanschlag auf die Infrastruktur der Deutschen Bahn. Unter einer Bahnbrücke wurde ein Kabelkanal in Brand gesetzt, wodurch die Kabeltechnik erheblich beschädigt wurde. Infolge des Anschlags ist der S-Bahn- und Zugverkehr erheblich gestört.“

Ende Mai 2025 legte ein Brandanschlag auf Signalkabel in Immenhausen bei Kassel das Stellwerk in Obervellmar lahm und damit auch den Fernverkehr zwischen Dortmund und Kassel, also auch ICE, IC und Nachtzüge. Weil ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden konnte, ermittelte der Staatsschutz.

Mit einem gezielten Brandanschlag eine große Wirkung erzielen, das ist das Muster all dieser Anschläge. Allerdings weicht der in Hirschaid in einem Punkt von dem Muster der anderen Anschläge ab. Er richtete sich nicht gegen Signalkabel. Hier gab es die große Wirkung durch die Streckensperrung aufgrund der Befürchtungen hinsichtlich der Stabilität einer Brücke. Also hat dieser mit den anderen nichts zu tun? Hatte dieser Brandstifter den großen „Störungserfolg“ im Bahnnetz gar nicht geplant? Oder haben kundige Bahnattentäter jetzt neben den Signalkabeln auch noch andere sensible Angriffspunkte gefunden, an denen sich mit einem Feuer viel Wirbel machen lässt?

Statt solche Fragen aufzuwerfen wird derzeit immer noch bei jedem Anschlag auf den Bahnbetrieb der Anschein erweckt, als handle es sich um einen Einzelfall. Vielleicht auch, weil die Anschlagsfolgen unter all den häufigen hausgemachten Bahnstörungen kaum noch auffallen.


Samstag, 5. Juli 2025

Die verlorene Bedeutsamkeit der Luisa N.

Luisa Neubauer setzte alles aufs Klima-Thema, für das sich selbst die Grünen kaum noch zu interessieren scheinen.



Sie war das Gesicht der deutschen Klimabewegung – jung, medienwirksam, moralisch unangreifbar. Heute ist sie das Gesicht einer Apokalypse, die weiter auf sich warten lässt. Eine Klima-Ikone mit schwindendem Publikum, eine Apokalyptikerin ohne Apokalypse. Während Greta Thunberg in Gaza scheitert und die Klimawissenschaft zunehmend an der Wirklichkeit zerschellt, steht Luisa Neubauer sinnbildlich für ein Zeitalter der Hypermoral, das seine Deutungshoheit verliert.

In der Figur Luisa Neubauer verbinden sich falsche Wissenschaftsverehrung, technokratische Arroganz und die Tragik eines noch jungen politischen Lebens.

Luisa Neubauer schenkte ihr politisches Leben einer Idee, die schneller altern sollte als sie selbst. Als sie 2014 ihr Abitur machte und für einen Schulaufsatz zum Thema Klimawandel ausgezeichnet wurde, galt der Klimadiskurs noch als Ausdruck von Wissenschaft und Aufklärung – wer daran zweifelte, war ein „Leugner“ und „Wissenschaftsfeind“. Im Jahr 2025 hingegen sind die Zweifel deutlich gewachsen. Nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene, sondern in puncto moralischer Integrität.

Greta Thunberg, einst die kindliche Prophetin einer neuen grünen Weltordnung, gilt heute vielen als peinliche Erinnerung an eine moralisierte Hysterie, die man schon damals nicht bedingungslos hätte in Schutz nehmen dürfen. Ihre Reise mit Terrorfreunden nach Gaza endete – filmreif – mit einem Sandwich und der Abschiebung durch die israelische Armee. Bezeichnenderweise wollte Thunberg den von Israel angebotenen Film nicht sehen, der die Massaker der Hamas dokumentierte. Auch Luisa Neubauer füllt längst keine Hallen mehr. Die grüne Aktivistin schafft es zwar noch, einen hartgesottenen Kern um sich zu scharen – in den Mainstream wirkt sie längst nicht mehr so hinein, wie noch vor wenigen Jahren.

2. Juli: Luisa Neubauer (vorn) liest bei einer abendlichen Protestaktion von Fridays for Future gegen die Pläne der Bundesregierung, verstärkt auf fossiles Gas zu setzen.



Luisa Neubauer, Homer Simpson und die ausbleibende Apokalypse

2019 war Neubauer noch das Poster-Girl der deutschen Klimabewegung. Der Stern schrieb damals bewundernd über ihren Auftritt in der abgedunkelten Grugahalle in Essen, wo sie vor den Aktionären des Energieriesen RWE auftrat – ruhig, schwarz gekleidet, mit harten Worten. Sie prophezeite das „größte politische Versagen unserer Zeit“, geißelte die fossile Zerstörung und rief den Managern zu: „Sie alle hier im Raum werden eines Tages nicht sagen können, dass Sie es nicht gewusst haben.“ Manager, Bosse – die politisch korrekte Wirtschaft – klatschte.

2019 fand Neubauer selbst dort Gehör, wo man ihr eigentlich spinnefeind sein müsste.



2025 schreibt der Stern wieder über Luisa Neubauer – diesmal geht es um ein Kleid auf der Berlinale. „Hot, Hotter, Dead“ steht darauf. Ein Interview dreht sich um Klebetattoos, Ironie und Mut zur Mode. Der Diskurs soll nicht verstummen, sagt sie. Aber er klingt nur noch wie der Nachhall eines einstigen Megaphons, das niemand mehr aufdreht. Sie lebt von der Wirkung, nicht von der Reflexion – und wenn beides versagt, bleibt nur noch das Bild. In einer Welt, die sich weigert, unterzugehen, ist sie zur Parodie linksgrüner Politik geworden: durchaus hübsch, doch inhaltlich substanzlos.

Weitsichtiger als die Klimatologie ist bisweilen die Popkultur – etwa die Simpsons, die seit Jahrzehnten mit verblüffender Präzision gesellschaftliche Entwicklungen vorwegnehmen. Auch den Hang zur Apokalypse haben sie früh erkannt: Homer Simpson mit Glocke und Schild – „The End is Near“ („Das Ende ist nah“) – wurde zur Karikatur jenes Predigertyps, das keine Argumente braucht, nur Endzeitstimmung. Heute wirkt Luisa Neubauer wie eine lebendig gewordene Variante dieser Figur. Was unterscheidet die Aktivistin im Kleid mit der Aufschrift „Hot, Hotter, Dead“ eigentlich noch von Homer Simpson? Vielleicht nur, dass Homer keine Talkshow-Einladungen bekommt.

Ideologische Verwechslungsgefahr: Luisa Neubauer (li.), Homer Simpson (re.)



Luisa Neubauers geistige Ideenlosigkeit wird dabei umso sichtbarer, je konkreter sie wird. In ihrem aktuellen Buch fabuliert sie über den Urknall, der sich – man höre und staune – angeblich auf die Sekunde genau berechnen lasse. Jeder Satz, jede Forderung, jede Überzeugung Luisa Neubauers ist gebaut auf Rechenmodellen, Szenarien und statistischen Schätzungen, deren Prämissen sie weder versteht noch hinterfragt. Und die sich – wie die Erfahrung lehrt – mit der Wirklichkeit nicht vertragen.

Denn nicht nur das politische Interesse am Klima schwindet – auch seine wissenschaftliche Aura ist beschädigt. Spätestens seitdem die USA unter wachsendem innenpolitischem Druck faktisch aus der globalen Klimapolitik ausgestiegen sind, hat sich das Thema zunehmend entzaubert. Die letzte UN-Klimakonferenz COP29 in Baku wirkte nur noch wie eine Mischung aus politischer Technokratie und pseudoreligiöser Selbstgewissheit – mit dem Wahrheitsanspruch von Flat-Earth-Theoretikern, die in fensterlosen Räumen ihrer stickigen Sonnen- und Frischluftphobie frönten. Der Klimakult ist keine klassische Ökologie, sondern ihr Gegenteil: Technokratie auf der Höhe der Zeit.

Die UN-Klimakonferenz COP 24 in Aserbaidschan fand jenseits von Sonne und Tageslicht statt. Die Taliban waren mit einer Delegation ebenso präsent wie deutsche Klimaschützer.




Was einst als linke Avantgarde wirkte, gilt zunehmend als esoterisches Relikt. Nicht einmal die Grünen setzten im vergangenen Bundeswahlkampf noch aufs Thema Klima. Das Klima war „kein Thema“, musste selbst die taz, das Sprachrohr akademischer Wohlstandslinker, resignativ feststellen.

Luisa Neubauer aber hatte all ihre politische Energie auf dieses eine Pferd gesetzt – und auf das falsche. Nun zehrt sie von einer Idee, die in die Jahre gekommen ist. Umsatteln kann sie nicht. Ihr Denken ist ebenso unbeweglich wie ihr Thema: groß im Pathos, klein im Verstand.

Dass der Klimadiskurs zum Nischenthema geworden ist, hat auch mit Corona zu tun. Drei Jahre Pandemie haben gezeigt, wie trügerisch mathematische Modellierungen sein können, wenn sie zur Grundlage realer Politik werden. Die epidemiologischen Projektionen, einst Rechtfertigung für Coronamaßnahmen, haben sich an der Realität blamiert – und mit ihnen die Idee einer rechnerisch prognostizierten Zukunft.

Das Vertrauen in „die Wissenschaft“ als unfehlbare Instanz hat Kratzer bekommen – und damit auch die Klimaforschung. Die große Ähnlichkeit beider Disziplinen – ihre Lust am Modell, ihre Unberührtheit von Alltag und Wirklichkeit – wirkt plötzlich entlarvend. Luisa Neubauer, die all ihr Vertrauen in jene Rechenkunst legte, steht heute vor einem Trümmerhaufen aus enttäuschter Autorität. Dass sie sich dabei inhaltlich an die Seite jener stellt, die in Gaza von einem Genozid sprechen – auf Grundlage von Zahlen der Hamas –, ist kein Zufall. Es ist dieselbe Zivilisationsfeindlichkeit, die Klimaapokalyptik, Corona-Autoritarismus und Israelhass miteinander verbindet.

Der Schlaf der Vernunft gebiert schließlich Ungeheuer – beim Klima, bei Corona, in Gaza.

Schläft die Vernunft, wacht oft der Wahn, wie der spanische Künstler Francisco de Goya (1746–1828) einst zum Ausdruck brachte




Luisa Neubauer ist nicht mehr die aufrechte Stimme der Jugend, die das Bürgertum moralisch entwaffnet, sondern eine linke Moralistin unter vielen. „Rechts“ zu sein wirkt für viele Jugendliche inzwischen rebellischer als Neubauers Hochmoral. Jeder Montagsprotest in Bitterfeld versprüht mehr Charme aufmüpfiger Jugend als die Instagram-Posts der Klimastreber. Jedes Kohlekraftwerk in Afrika ist faktisch antirassistischer als Luisa Neubauers neokolonialer Vorschlag, afrikanische Kinder von Wetterenergien abhängig zu machen – von einer Energiewende, die in Deutschland nicht funktioniert. Damit ihnen der Wohlstand verwehrt bleibt, in dem Neubauer groß geworden ist. But to be fair: Dafür kann sie nichts, wohl aber für die mangelnde Nutzung ihrer Geisteskräfte.

Der aufrechte Gang und die Apfelsinenkiste

Luisa Neubauer wurde 1996 in Hamburg geboren, studierte Geografie in Göttingen und trat ab 2018 als deutsches Gesicht der Fridays-for-Future-Bewegung ins öffentliche Bewusstsein. Schnell avancierte sie zur moralischen Instanz einer Generation, die vorgab, im Besitz der letzten Wahrheit zu sein: Das Klima kippt – und wer jetzt nicht handelt, handelt unmoralisch. Ihre Reden waren eindringlich, ihre Talkshow-Auftritte wirkmächtig, ihr Einfluss groß – stets gestützt auf die Gewissheit, dass die Wissenschaft eindeutig sei. Doch wie belastbar war diese Wissenschaft wirklich?

Während Neubauer zur Galionsfigur einer globalen Bewegung wurde, blamierten sich etliche apokalyptische Vorhersagen der Klimamodelle an der Wirklichkeit. Die Arktis wurde nicht eisfrei, der Himalaya schrumpfte nicht im Zeitraffer, und das als Hauptszenario gehandelte Emissionsmodell RCP 8.5 erwies sich als völlig überzogen. Während Neubauer also immer lauter rief, dass das Ende nahe sei, blieb der Klimakollaps ein Phantom. Ihre Biografie verläuft seither spiegelbildlich zur Klimawissenschaft, auf der sie fußt: Beide hatten früh große Aufmerksamkeit, wurden von Medien verklärt – und beide werden heute von der Realität eingeholt.

Erkenntnistheoretisch setzte Luisa Neubauer alles auf eine Karte. Und je mehr den Menschen dämmert, dass der Klimadiskurs genauso fragwürdig ist wie die Virologie, die für stundenlange Maskenpflichten in Schulen in brütender Hitze steht, desto mehr erscheint sie wie eine „Schwurblerin“, die auf einer Apfelsinenkiste den Untergang predigt. Nicht der Untergang der Menschheit droht, sondern der aufrechte Gang des Menschen – allerdings nur für jene, die alles auf die Apokalypse setzten und deshalb nie zu denken begannen. Bis vor Kurzem fragten sich viele erzürnt: Luisa, how dare you? Inzwischen sagen sie sich: Who cares about Luisa?

Luisa Neubauers Bedeutungslosigkeit ist wie die Eisbärenpopulation: Sie wächst.


Was erlaubt sich Katrin Göring-Eckardt eigentlich?

von Michael Münch

Hemmungslose Solidarität mit linksfaschistischen Gewalttätern: Grüne Superheuchlerin Göring-Eckardt mit ihrer Entourage in Ungarn



Der Hammer fällt – und mit ihm das Vertrauen in Moral und Politik: Ein junger Mann wird in Budapest brutal niedergeschlagen – eben mit einem mit einem Hammer. Er trägt schwere Schädelverletzungen davon und ringt im Krankenhaus mit seinem Leben. Die Täterin ist auf Video zu erkennen, in schwarzer Kleidung, mit gezielten Schlägen auf den Kopf des Opfers. Der Fall ist dokumentiert. Es gibt eindeutige Video-Aufnahmen, Zeugenaussagen, Tathergang. Für die Familie und Freunde des Opfers, für die Bürger dieses Landes, ist klar: Wer mit einem Hammer auf den Kopf eines Menschen einschlägt, nimmt billigend in Kauf, dass das Opfer stirbt. Das ist kein Aktivismus, das ist kein politischer Protest – das ist versuchter Mord. Geplant, organisiert, ausgeführt mit dem erklärten Ziel, Menschen, die anderer Meinung sind, zu verletzen, zu vernichten. Und es ist kein Einzelfall. Es war Teil einer ganzen Reihe koordinierter Angriffe, die sich im Februar 2023 in Budapest über mehrere Tage erstreckten: Linksextremisten, organisiert unter dem Deckmantel vermeintlicher “Antifaschisten”, agierten mit Gewalt, wie man sie aus dunkelsten Zeiten kennt.

Und während das Opfer bis heute leidet, während Angehörige um Gerechtigkeit ringen und während das EU-Land Ungarn versucht, mit rechtsstaatlichen Mitteln dieser Gewalt zu begegnen: Da reist eine deutsche Spitzenpolitikerin nach Ungarn – aber nicht, um das Opfer zu besuchen, sondern die Täterin. Katrin Göring-Eckardt, frühere Bundestagsvizepräsidentin und heute Bundestagsabgeordnete der Grünen (trotz nur 3 Prozent erzielten Stimmen in ihrem Wahlkreis), macht sich öffentlich stark für Maja Trux (vormals Simeon Ravi Trux) – eine nunmehrige “Transperson”, die mit diesen Verbrechen als mutmaßliche Täterin in Verbindung gebracht wird und auf Video zu sehen ist, wie sie auf ein am Boden liegendes Opfer einschlägt.

Der Totschläger: Und dann haut er mit dem Hämmerchen...



Moralischer Offenbarungseid

Natürlich, sagen nun Juristen, gilt die Unschuldsvermutung. Das mag formaljuristisch korrekt sein; aber im moralischen Empfinden der Gesellschaft, der Opfer, der Familien, der Öffentlichkeit, ist der Fall längst klar. Denn die Tat ist sichtbar. Trux’s Beteiligung ist dokumentiert. Es braucht eigentlich kein Urteil, um zu erkennen, dass jemand, der mit einem Hammer auf einen Menschen einschlägt, billigend in Kauf nimmt, dass dieser Mensch stirbt. Dass sich eine Spitzenpolitikerin in solchem Fall nicht schämt, Partei zu ergreifen – und nicht für die Opfer, sondern für die Täterin – ist ein moralischer Offenbarungseid. Dass Göring-Eckardt dafür nicht zurücktreten muss, dass kein Kanzler, kein Bundespräsident, kein Fraktionsvorsitzender dieser fatalen “Privatdiplomatie” Einhalt gebietet, ist das eigentliche Drama. Es zeigt: Unsere politische Elite hat den moralischen Kompass verloren.

Denn die Frage ist nicht nur: Wie konnte das geschehen? Sondern: Warum empört sich niemand? Wo bleibt das Wort der Solidarität mit dem Opfer?

Wo bleibt der Aufschrei gegen politische Verklärung brutaler Gewalt? Stattdessen: Schweigen, Wegschauen, Rechtfertigungen. Katrin Göring-Eckardt hat mit ihrem Besuch ein Signal gesendet – aber nicht für Gerechtigkeit, sondern für Gesinnung. Sie hat gezeigt, dass in Teilen der Politik offenbar Täter und Opfer vertauscht werden, je nachdem, ob die Ideologie passt. Und das ist gefährlich, für den Rechtsstaat, für das Vertrauen in Politik, für die Würde der Opfer. Der Hammer traf den Kopf des Opfers; aber nun trifft er auch das Fundament unseres moralischen Verständnisses. Was bleibt, ist die erschütterte Frage: Wie viel politische Verirrung erträgt eine Demokratie, bevor sie daran zerbricht wie ein Schädel unter dem Hammer?


Das "Opfer", dass mit einem Hammer auf den Schädel von Passanten einschlug.



Volle Solidarität von Katrin Göring-Eckhard, Grüne

Freitag, 4. Juli 2025

Pali-Tuch erklärt – Windelköppe für Anfänger

Europäische Demonstranten mit "Pali-Tuch"

Schon die alten Ägypter haben sich, um den Schweiß aufzufangen, bei der Arbeit einfach ein Tuch um den Kopf gewickelt.

Im Zweistromland, dem heute als Ursprung der Zivilisation markierten „echten Garten Eden“ im heutigen Irak, war es über Jahrhunderte, eher Jahrtausende, Gang und Gäbe. Zumindest für Männer, eher Landarbeiter und Fischer.

Woher der Name wirklich stammt, weiß man nicht so genau. Die am weitesten verbreitete Annahme ist aber, dass es aus der irakischen Stadt Kufa stammt, die genau an diesem Zweistromland liegt.
Nachgewiesen ist der Name „Kufiya“ etwa ab der Zeit der Kreuzzüge. Und so wurden alle solche Kopfbedeckungen genannt, auch quietschbunte, die eher an einen turban erinnern.

So etablierte sich im heutigen Irak eine bestimmte Bildsprache, eine Symbolik, für ein ganz bestimmtes Muster.
Das weiße Tuch wird eingerahmt von zwei dicken Balken. Diese sollen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris symbolisieren. Zwischen diesen Balken sind wellenartige Strukturen angebracht. Und in der Mitte des Quadrates findet sich das Fischernetz.

Eine klassische Kufiya mit altem Muster.

Foto: Eine klassische Kufiya mit altem Muster.

Wir setzen diese Gegend heute eher mit Wüste gleich. Doch auch die biblische Sintflut hat eindeutig ihren Ursprung im babylonischen Gilgameš-Epos etwa 1800 v. Chr. und wurde auch im sumerischen Atraḫasis-Epos erzählt. Die Gegend ist also weit länger mit Wasser und Fischerei assoziiert, als Noah und seine Arche. Sie war in alten Zeiten auch nachgewiesenermaßen grüner.

Die Araber

Der gesamte Raum wurde in der arabischen Expansion mit aufkommen des Islam ab 622 gewaltsam kolonialisiert. Und diese Kolonialherren bekämpften sich immer wieder untereinander, was zu verschiedenen Dynastien und Hauptstädten führte. Umayyaden (Damaskus), Abbasiden (Bagdad, später Kairo), Großreiche zerfielen und zum Schluss wurde die gesamte Region durch die nicht-arabischen Osmanen (Istanbul) eingenommen. Diese beherrschten ein Reich, das zeitweise größer war als das römische Imperium, für 400 Jahre.
Was den Arabern natürlich nicht gefiel.

Dieses erklärte, spezifische Muster wurde im gesamten arabischen Raum populär. Allerdings mit Abwandlungen.
In Jordanien und Saudi-Arabien wurde es eher in Rot auf Weiß getragen, während der britischen Mandatszeit wurde es sogar Kopfbedeckung der jordanischen und britischen Truppen.
Heute wird das Tuch auch beispielsweise von Jeziden und Kurden getragen, also verfolgten Minderheiten.

Ursprünglich britische Hilfstruppen bei einer Parade zur Einführung des jordanischen Königs 1946.

Foto: Ursprünglich britische Hilfstruppen bei einer Parade zur Einführung des jordanischen Königs 1946.

Das Osmanische Reich wurde im Ersten Weltkrieg besiegt und zerschlagen.
Und einer der wirkmächtigsten Vertreter einer „palästinensischen“ Nation war der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini.
Da er eine arabische Identität in der Region schaffen wollte, propagierte er das „arabische“ Kopftuch. Denn im Osmanischen Reich, das mehr und mehr westlich orientiert war, war der Fes (arab.: Tarbusch) identitätsstiftende Mode.
Während des arabischen Aufstandes gegen Briten und Juden in der Region Palästina 1936–1939, also dem heutigen Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten, verbot er sogar in durch Araber eroberten Dörfern das Tragen des türkischen Tarbusch und verlangte, die Männer sollten die Kufiya tragen.

Mohammed Amin al-Husseini

Später lebte al-Husseini auch in Nazi-Berlin, traf Hitler, besichtigte Konzentrationslager, wurde zum SS-Gruppenführer (General) ernannt und stellte auf dem Balkan muslimische SS-Einheiten auf.
Als ein Ende des Krieges absehbar war, flüchtete er nach Ägypten, wo er weiterhin mit vielen Nazis kooperierte, die dort Unterschlupf gefunden hatten.

Husseini mit Hitler im Gespräch.

In dieser Zeit wurde Israel gegründet (1948), was sein Anliegen der Vernichtung der Juden und Erschaffung eines arabischen Staates in der Region Palästina umso dringlicher machte.

In Kairo traf er auch den dort studierenden Ägypter Jassir Arafat, mit dem er über drei Ecken verwandt war. Arafat wurde zu seinem Protegé.
Arafat gründete dann 1959 in Kuweit die Fatah, eine sozialistische, nationalistische Organisation zur Gründung eines arabischen Staates und zur Vertreibung der Juden. Wofür auch Husseini Gelder beschaffte.
Später wurde ein „palästinensischer Nationalrat“ gegründet, der auch gleich die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO gründete.
Zu ihrer Gründung definierte die PLO 1964 erstmals die Araber der Region als alleinige „Palästinenser“. Denn zuvor war das einfach eine lose Herkunftsbezeichnung für alle, die in der Region lebten. Also auch für Juden, Christen, Drusen und Beduinen.

Und Arafat war es, der die schwarz-weiße Kufiya aus dem irakischen Zweistromland endgültig als Identitätsmerkmal für Palästinenser etablierte. Auf Bildmaterial vor 1964 sieht man kaum einmal jemanden so etwas wie eine Kufiya tragen.
Er trug sie bewusst immer genau so, dass der über der rechten Schulter hängende Zipfel ein Dreieck ergab, das die Region Palästina ohne Israel symbolisieren sollte.

Jassir Arafat

Und so hat auch die Deutung der Symbole eine Wandlung erfahren. Wann, ist nicht genau klar.
Auf der nun „palästinensischen“ Kufiya sollen die Balken nicht mehr die beiden Ströme Euphrat und Tigris symbolisieren, sondern Handelsrouten. Was bemerkenswert ist, denn die Weihrauchstraße im arabischen Westen endete dort, der Handel verlief eher nicht durch die Region. Die Wellen wurden leicht geändert und sollen nun Olivenblätter symbolisieren und das eindeutige Fischernetz die Fischerei. Was ebenfalls merkwürdig ist, da die Araber in der Region eher nicht für Fischerei und Schiffshandel bekannt waren.

Die Symbolik des Tuches mit den Olivenblättern.

Mit aufkommen der PLO und dem Narrativ des „Widerstandes“ - wohlgemerkt bevor das Westjordanland und der Gazastreifen von Israel nach einem weiteren Krieg besetzt wurden - wurde das „Pali-Tuch“ in der Folge auch Mode in Europa. Das ebbte wieder ab und nun werden diese Accessoires von der gleichen Klientel, eher Linksaußen bis linksextremistischen Menschen aus dem Studentischen Umfeld, wieder aus der Schublade geholt.

Für sie symbolisiert es den Widerstand und vereinzelt Sozialismus. Ein Symbol gegen „den Westen“, Kapitalismus und Kolonialismus. Obwohl es eigentlich ein Zeichen von Terrorismus, Faschismus. arabische Kolonialisierung und nicht nur kultureller Aneignung, sondern sogar von ganz gezielter Instrumentalisierung ist.

Weshalb ich mir die Freiheit nehme, diese Menschen auch als Windelköppe zu bezeichnen.


Erschienen auf steady.page



Dienstag, 1. Juli 2025

Wild West im alten West-Berlin

Geldtransporter-Überfall am Kudamm – Schüsse auf Polizisten

Kurz nach dem versuchten Überfall: Der Geldtransporter steht vor der Kudamm-Filiale der Deutschen Bank Ecke Giesebrechtstraße am Olivaer Platz



Bislang unbekannte Täter (Remmo-Clan?) haben Dienstagmorgen am Kurfürstendamm versucht, einen Geldtransporter zu überfallen und auszurauben!

Die Einzelheiten des Überfalls, der sich gegen 7.45 Uhr ereignete, sind bislang noch unklar – Fakt ist: In Höhe der Hausnummer 63 vor der Filiale der Deutschen Bank Ecke Giesebrechtstraße sollte der Transporter der Firma „ProSegur“ das Geldinstitut offenbar mit Geld bestücken.

Doch die Täter wurden von der Polizei gestört! Eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife mit Zivilbeamten hat nach Angaben von Polizeisprecher Florian Nath den Überfall mitbekommen. Die Polizisten stoppten und verhinderten durch ihr Eingreifen, dass der Überfall fortgesetzt werden kann.

Um 7.45 Uhr versuchten die Räuber, den Transporter zu überfallen – sie wurden von Zivilpolizisten gestört



Unklar ist, was dann passierte. Allerdings bestätigte Polizeisprecher Nath Zeugenangaben, dass die Täter auf die Polizisten geschossen haben sollen. Nath: „Die Täter sollen Schüsse abgegeben haben und dann in einem Wagen geflüchtet sein.“ Nach B.Z.-Informationen soll es sich um einen „dunklen SUV“ handeln.

Der Wagen mit den verhinderten Geldtransporter-Räubern ist dann Richtung Brandenburgische Straße gefahren.

Schwer bewaffnete Polizisten nach dem versuchten Überfall auf einen Geldtransporter am Kurfürstendamm



Täter flüchteten nach Geldtransporter-Überfall

Die beschossenen Polizisten hätten dann die Verfolgung aufgenommen. Dann muss es zu filmreifen Szenen gekommen sein: Die verfolgende Zivilstreife ist noch einmal von den Tätern beschossen worden. Nach B.Z.-Informationen brachen die Polizisten die Verfolgung dann ab. In Höhe der Regensburger Straße stoppten die Beamten ihren Wagen.

Nach jüngsten Informationen der Polizei wurde ein Geldbote durch Pfefferspray leicht verletzt.




North Korean Armor 1950