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Mittwoch, 21. Dezember 2022

Die Stylistin der Ministerin Baerbock...

von Thomas Heck...

Annalena Baerbock ist nun mal die Außenministerin der Bundesrepublik Deutschland. Und dabei macht sie, bei aller berechtigter Kritik, keine so schlechte Figur. Verglichen mit ihrer Amtsvorgängerin Heiko Maas macht sie sogar richtig was her. Am Inhalt kann es nicht liegen, dass es eine nachweisliche Plagiatorin zur erfolgreichsten Politikerin Deutschland bringen konnte. Eine Stylistin für monatlich 7.500 Euro ist das Geheimnis, dass Annalena nicht mehr so wie früher wie ein Bauerntrampel auftritt, sondern teilweise sogar richtig schick daherkommt.

Dennoch muss sich die Ministerin fragen lassen, ob dass angesichts der Krise und der gleichzeitigen Sparaufrufe an die Bevölkerung angemessen ist?


Annalena Baerbock strahlend nach einer Photoshop-Behandlung, doch die Realität sieht doch eher wie ein Hagelschaden aus. 7.500 Euro monatlich? Ernsthaft? Für das Ergebnis? Grüne würden mir jetzt Sexismus vorwerfen. Man dürfe Annalena Baerbock doch nicht auf das Äußere reduzieren. Einverstanden, doch warum dann 90.000 Euro jährlich für Kosmetik? Wo doch ein Logopäde viel mehr Nutzen bringen würde.


Neu-Delhi, ein Montagmorgen im Dezember, 9.30 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) steigt nach einem 9-Stunden-Flug aus der Regierungsmaschine.

Ihre Frisur sitzt, ihr Teint strahlt rosig – von Müdigkeit keine Spur.

Make-up- und Haarstylistin Claude Frommen lässt Baerbock strahlen (hier bei der Indien-Reise Anfang Dezember)



Dafür verantwortlich: Claude Frommen. Die Make-up-Artistin arbeitet seit Juni 2018 mit Baerbock zusammen und hat viele Hochkaräter in ihrer Kundenkartei. Und was tut Frommen für Baerbock? Sie lässt sie strahlen! Die Außenministerin hat sich in den letzten Monaten optisch sehr verändert.

Auf BILD-Anfrage sagt eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes: „Frau Frommen kümmert sich bei Bild- und Fernsehterminen von Außenministerin Baerbock um deren Make-up und Haarstyling.“ Zudem begleite sie „Bild- und Fernsehtermine auf Auslandsreisen“ der Ministerin.

Das fällt auf: ob im Regen in Usbekistan oder im indischen Staub – Baerbocks Look ist makellos.

Berlin 2019: Baerbock trägt kaum Make-up, das Haar wirkt natürlich


2020, Wahlkampf in Köln: Baerbock trägt ein lockeres Sommerkleid, kaum Schminke und wieder natürliches Haar


August 2022, Berlin: Mondäner Auftritt als Außenministerin hier beim BamS-Fotoshooting auf dem militärischen Teil des Flughafens. Das Haar lässig nach hinten gestylt, das Kleid edel und figurschmeichelnd


Wer ist die Make-up-Artistin?

Die Maskenbildnerin ist freie Mitarbeiterin, erhält vom Auswärtigen Amt eine „pauschale Vergütung von 7.500 Euro/Monat“. Darin enthalten: auch die „sehr zeitaufwendigen“ Reisen und die „zahlreichen Termine an Wochenenden und zu besonderen Tageszeiten“.

Frommen beschreibt sich so: „Jahrelange Reisen (…) haben mein Denken und Fühlen geprägt.“ Ihre Berufung sei es, „durch Farben, Texturen und energetische Kopfmassagen mit ätherischen Ölen die Protagonisten (…) erstrahlen zu lassen“.

Das Rampenlicht meidet Frommen dabei. Auf Fotos steht sie, wenn überhaupt, in der hintersten Reihe, begleitet Baerbock auf deren Reisen als „persönliche Assistentin“ als Teil der „inoffiziellen Delegation“.

Auch eine BILD-Anfrage für diesen Artikel ließ sie unbeantwortet.

Gut im Geschäft

Unter den Auftraggebern von Claude Frommen finden sich viele bekannte Unternehmen: Porsche, TUI, die Axel Springer SE (unter anderem BILD und WELT). Und: die Staatskanzlei von NRW-Chef Hendrik Wüst (47, CDU) – sowie die Grünen-Bundeszentrale.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und andere Regierungsmitglieder, z. B. Familienministerin Lisa Paus (54, Grüne), lassen sich von Visagisten schminken.

+++ Kommentar: Die Ministerin zeigt Klasse und Niveau +++

„Ein Profi sieht die Entwicklung der Außenministerin. Und das Volk sieht eine Frau mit Klasse und Niveau“, kommentiert Mode-Unternehmerin ­Annette Weber, eine der führenden Fashion-Experten Deutschlands


Annalena Baerbock beschäftigt eine Stylistin. Das ist sinnvoll und richtig.

Die Außenministerin, vor ihrer Regierungszeit gelegentlich durch eigenwillige Looks aufgefallen, hat keine Zeit für Make-up, Friseur, Mode oder gar Einkaufstouren.

Sie braucht auch keine negativen Schlagzeilen wegen ihres Äußeren – sie soll wegen ihrer Leistungen glänzen.

In Amerika wurden Jill Biden, Hillary Clinton, Michelle Obama von „Vogue“-Chefin Anna Wintour persönlich beraten. In England schärft Natasha Archer den jungen, volksnahen Royal-Look von Herzogin Kate.

Ein Profi sieht die Entwicklung der Außenministerin. Und das Volk sieht eine Frau mit Klasse und Niveau. Eine professionelle Inszenierung, die auch männlichen Politikern gut zu Gesicht stehen würde.

Willkommen 2022 in Deutschland – wo eine mächtige Frau, die uns alle auf der Weltbühne repräsentiert, auch genau SO aussieht.



Donnerstag, 17. November 2022

Projekt Vernichtung deutsche Kultur läuft...

von Thomas Heck...

Unsere Kulturstaatssekretärin Claudia Roth will den Namen Preußen aus der Geschichte tilgen. So soll die Stiftung Preußischer Kulturbesitz um den Terminus Preußen erleichtert werden. Nach Kniefall gegenüber den iranischen Mullahs, dem Versuch, eine christliche Inschrift am Berliner Stadtschloss zu entfernen, nun der dritte Ausfall einer Staatssekretärin, deren Aufgabe es sein sollte, deutsche Kultur zu bewahren, anstatt diese durch fremde Kulturen zu substituieren.

Grünen-Politikerin Claudia Roth



Kulturstaatsministerin Claudia Roth plant umfassende Veränderungen für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Lauf FAZ soll Preußen aus dem Stiftungsnamen gestrichen werden. Dies war bereits 2020 nach dem Bericht zum Reformbedarf der Stiftung im Gespräch. Stiftungspräsident Hermann Parzinger unterstützte die Änderung.

Der B.Z. gegenüber sagte er nun, dass man darüber mit Bund und Ländern noch einmal reden wolle. „Unsere historischen Wurzeln sind uns wichtig und dennoch kann man die Frage stellen, wie eine der weltweit größten Kultureinrichtungen mit ihren zahlreichen internationalen Verflechtungen und Aufgaben dies in ihrem Namen besser sichtbar machen könnte“, so Parzinger weiter.

Das Berliner Humboldt Forum bei Nacht 


Außerdem soll laut Roth-Plan das Humboldt Forum seine Eigenständigkeit verlieren und Teil der Preußen-Stiftung werden. Laut Parzinger gebe es durchaus viele Schnittstellenproblematiken. Richtig sei es, dafür Lösungen zu finden.

Generalintendant Hartmut Dorgerloh, dessen Vertrag im Juni 2023 ausläuft, hat man deshalb nur eine Verlängerung für drei, statt für fünf weitere Jahre angeboten.

Dorgerlohs Sprecher will sich zu laufenden Vertragsverhandlungen nicht äußern. Und die Übernahme des Humboldt Forums durch die Preußen-Stiftung „ist uns neu“, so der Sprecher weiter. Zurzeit berät Roth mit den Bundesländern die Reformvorschläge für die Stiftung.





Montag, 24. Oktober 2022

Todesfalle Buchmesse!

von Mirjam Lübke...

Die Angst geht um auf der Frankfurter Buchmesse: Immer wieder kommt es zu mysteriösen Todesfällen, vor allem im Bereich der Ausstellungsstände der "Jungen Freiheit", des Antaios-Verlages oder ähnlicher dubioser rechter Publizierender. Journalistin Franziska Müller-Wiesenschön hatte sich lediglich ein wenig inkognito umsehen wollen, welche Hetzliteratur in diesem Jahr angeboten würde. Noch entsetzt über ein Kinderbuch gebeugt, in dem lediglich Jungen und Mädchen, aber kein non-binärer Nachwuchs dargestellt wurden, sah sie sich plötzlich dem lächelnden Gesicht eines Mitarbeiters ausgesetzt, der ihr Hilfe bei der Auswahl eines Buches anbot - ihr Erstkontakt mit einem Nazi! Sie verstarb gleich vor Ort an einem Herzinfarkt, darauf hatte man sie mental nicht vorbereitet. Es geht das Gerücht, dass die eingeleiteten Erste-Hilfe-Maßnahmen ihr Weltbild massiv erschütterten und ihrem zarten Herzen den Todesstoß versetzten.


 
Immer wieder hört man auch von Black-Lives-Matter-Aktivistinnen, die zwischen den Ständen spurlos verschwinden. Die Auswirkungen von empfundenen Mikroaggressionen sind noch nicht genügend erforscht, aber im letzten Jahr löste sich die PoC-Autorin Jasmin Kuschke-Motombe zehn Meter vom Stand des Jungeuropa-Verlages einfach in Luft auf. Von einer Sekunde auf die andere. Mit Kleidung, iPhone und einem Exemplar ihres neu erschienenen Buches "Rassistische Esskultur - Warum Deutsche kein Schokoladeneis mehr essen sollten. Eine postkolonialistische Abrechnung". Nach diesem Zwischenfall schossen die Verkaufszahlen des bisher mäßig verkauften Werkes durch die Decke. Wer hätte so etwas ahnen können? Haben die rechten Autoren eventuell heimlich Fallgruben auf dem Gelände angelegt?
 
Aber einmal im Ernst: Selbstverständlich können einen auch irrationale Ängste furchtbar niederdrücken. Bei mir ist es eine bestialische Höhenangst, die etwa 20 Zentimeter über dem Fußboden einsetzt. Wenn dann noch eine leichte Elastizität des von mir betretenen Objekts der Angst vorliegt, wie etwa auf einer Holzbrücke, verfalle ich in stumme Hysterie und meine Füße scheinen festgeklebt zu sein. Dann suche ich mir auch schon einmal Hilfe. Etwas anderes wäre es, wenn diese Notsituationen nur in Gegenwart attraktiver Männer aufträten, bei denen ich mich vertrauensvoll an den Arm hängen kann. "Fräulein in Not" ist trotz aller Emanzipation ein dem männlichen Geschlecht schmeichelnder Trick. Unsere "Aktivistinnen", so etwa Jasmina Kuhnke ("Quattromilf") und Luisa Neubauer heben die Methode auf eine neue Ebene: Während die Normalfrau damit lediglich Bienen an den Honigtopf locken will, wird hier wieder einmal moralischer Terror betrieben. Nachdem man den angeblich oder tatsächlich rechten Verlagen juristisch nichts anhaben konnte und auch die Messeleitung sie immerhin am Katzentisch sitzen lässt, wird eben auf die Tränendrüse gedrückt. Das wirkt nebenbei auch noch verkausfördernd.
 
Zugegeben: Meinungsfreiheit tut manchmal weh. Da kommt einiges auf den Tisch, was man nicht hören möchte. Es fängt schon damit an, dass es offenbar "Rechte" gibt, die des Lesens und Schreibens fähig sind und damit sogar ganze Bücher zu füllen vermögen. Dann nehmen sie sich auch noch einiger Themen an, welche Linke und Grüne für sich reklamiert haben, der sozialen Frage etwa. Und des Umweltschutzes. Eine Kooperation um der Sache willen ist den Meinungsmachern ein Dorn im Auge, das sieht man auch an den Straßenprotesten gegen die hohen Energiepreise: Anstatt gemeinsam dagegen zu protestieren, will man sich die abtrünnigen Wähler zurückholen.
 
Mir gefällt auch nicht alles, was von rechts publiziert wird - ganz rechts macht sich zum Beispiel eine gewisse Islamromantik breit, die ihre Wurzeln irgendwo zwischen dem Nationalsozialismus und Karl May findet. Auch Martin Lichtmesz möchte ich für seine Aussagen über Israel manchmal gern einen Kinnhaken verpassen ("Israel ist ein Apartheid-Staat, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren!"). Die Ironie dabei: Er übernimmt haargenau die Formulierungen linker antisemitischer Gruppen - das wiederum findet ein Teil von mir saukomisch - und ist ähnlich diskussionsbereit: Gar nicht. Und gerade das verstehe ich nicht. Wenn jemand eine andere Meinung hat als ich, weckt das in mir nicht das Bedürfnis, diese zu verbieten, sondern nun erst recht eine Diskussion anzufangen. Vielleicht sogar auch einen handfesten Streit, in der Hoffnung, den anderen irgendwie zu erreichen.
 
Luisa Neubauer hat im Moment ebenfalls das Problem, unangenehmen Debatten um ihr neuestes Buch "Gegen die Ohnmacht" ausweichen zu müssen, das sie mit ihrer Großmutter verfasst hat. Nun kann man ihr selbst natürlich nicht die Untaten des Reemtsma-Unternehmens im Nationalsozialismus anlasten, das wäre ebenfalls Heuchelei. Aber mit diesem Buch betreibt sie auch das, was in ihren ideologischen Kreisen als "Whitewashing" bezeichnet wird, indem sie den Eindruck vermittelt, ihre Familie sei schon immer "irgendwie im Widerstand gewesen". Das hingegen hat ein ziemliches Geschmäckle. Vielleicht sollte sie sich erst einmal der Geschichte ihrer Familie stellen, bevor sie andere bezichtigt, das "Vierte Reich" per Buchverkauf herbeiführen zu wollen.
 
Übrigens haben auch viele Menschen Angst davor, dass sich die Klimaproteste weiter radikalisieren könnten, die schon jetzt eine sehr reale Nötigung und Bedrohung im Straßenverkehr darstellen. Oder auch nicht davor zurückschrecken, Kunstwerke zu beschädigen. So lange uns in den Medien mitgeteilt wird, wir hätten so etwas um der guten Sache willen zu ertragen, werden die Luisas und Jasminas Deutschlands wohl auch damit zurechtkommen müssen, dass jemand andere Bücher schreibt als sie. Erwachsene Frauen rufen wegen so etwas nicht nach dem Ritter auf dem weißen Pferd - sie können Andersdenkende auch mal aushalten.



Sonntag, 9. Oktober 2022

Mit dem ZPS auf Kaffeefahrt...

von Mirjam Lübke...

Früher waren sie berüchtigt - die sogenannten "Kaffeefahrten". Arglose Menschen fanden eine bunte Werbekarte im Briefkasten, die für einen günstigen Preis zu einer Tagestour in die Lüneburger Heide einlud - "Hochwertiges Topfset und schmackhaftes Mittagessen inklusive" - und fanden sich stattdessen in der Pampa gleich hinter Bielefeld wieder. Ohne Essen und Topfset, dafür aber in einer aufdringlichen Verkaufsveranstaltung für Heizdecken und Vitaminpillen, die andernorts für einen Bruchteil des geforderten Preises verkauft wurden. Da saß man nun erst einmal in Geiselhaft - im Volksmund nennt man das Betrug und Nötigung, juristisch war es leider nicht immer so eindeutig. Das Kleingedruckte, Sie verstehen?



Es wundert mich nicht sonderlich, wie niedrig die Hemmschwelle für das "Zentrum für politische Schönheit" war, dieses Betrugskonzept wieder aufzugreifen. Das ZPS verkauft zwar keine Heizdecken, verdiente aber schon Geld an in Acryl eingegossener Asche aus Auschwitz. Als Briefbeschwerer. Seine Anhänger kaufen und spenden reichlich, auch wenn das ZPS mit seinen Aktionen immer nur ein paar Tage in Erscheinung tritt und danach das einfache Volk seinen Trümmerhaufen wegräumen lässt. Die Stimmung in der Fanbase schwankt zwischen wiehernder Schadenfreude untereinander und der üblichen Verächtlichmachung jedes Kritikers. Wer sich nicht in die spätpubertären Reihen eingliedern mag, ist - welche Überraschung! - ein Nazi.
 
Es wird dem ZPS gar nicht gefallen haben, dass trotz ihrer Kaffeefahrt-Aktion etwa 10.000 Menschen den Weg nach Berlin gefunden haben, um gegen die Energiepolitik der Bundesregierung zu demonstrieren. Das ZPS hatte nämlich mindestens zwei Busse gechartert, um potentielle Demonstranten in die Irre zu leiten. Man weiß bei diesem "Künstlerkollektiv" nie, welche Angaben der Wahrheit entsprechen, manchmal stellen sie auch eine Behauptung in den Raum, um zu testen, was passiert. Ist der Gegenwind auch bei den eigenen Anhängern zu groß, rudert man schnell zurück. Das war auch bei der Asche aus Auschwitz so, bis man kleinlaut zugeben musste, diese tatsächlich in Polen entwendet zu haben. Leider hielt sich der Protest des Zentralrats in Grenzen, wie so oft, wenn die Täter zu den "Guten" zählen. Immerhin wurde es eine Weile still um das ZPS.
 
Wie so oft in der Ära des Gratismuts hat es nun wieder einmal die AfD getroffen, weil man sich in diesem Fall des Applauses der "Anständigen" sicher sein kann. Da darf dann auch gern zu illegalen Mitteln gegriffen werden: Angeblich wurden die Buspassagiere statt nach Berlin nach Mainz gefahren bzw. an einer Raststätte ausgesetzt. Intellektuell befindet man sich damit bestenfalls auf Schülerstreichniveau, was juristisch davon zu halten ist, lassen die Betroffenen hoffentlich per Gerichtsentscheid klären.
 
Räumt man den "Künstlern" damit nicht zuviel Aufmerksamkeit ein? Sollte man überhaupt von solchen Aktionen berichten, ihnen "eine Plattform bieten"?Das ZPS mag nur eine kleine, lautstarke Gruppe sein, aber sie steht für einen weit verbreiteten Zeitgeist: Hillary Clinton nannte sie "Deplorables", hierzulande sind es die Ungeimpften, die Kriegskritiker und diejenigen, die sich dem Woke- und Genderwahn entziehen, welche in diese Kategorie eingeteilt werden. Egal, wie sinnvoll und berechtigt unsere Einwände sind, für das ZPS und seine Geschwister im Geiste sind wir "Pack". Und das "Pack" hat selbstverständlich auch nicht gegen diese Zuschreibung zu protestieren. Das funktioniert wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Wer nicht gehört wird, ruft meist lauter, was der Angerufene jedoch nicht als dringliches Anliegen interpretiert, sondern als Bestätigung der Lästigkeit des Rufers. Dessen Schicksal interessiert ihn ungefähr so sehr, wie sich der Brahmane um den unberührbaren Bettler sorgt, der gerade in den Straßen von Kalkutta verhungert. Das ist die naturgegebene Ordnung.
 
Sicherlich: Es gibt auch unter den Spaziergängern und Querdenkern Menschen, die einfach nur auf Randale aus und niemals zufrieden sind. Aber wenn sich in Deutschland etwa 80 Prozent der Bürger vor der nächsten Gasrechnung fürchten, dann ist das aufgrund der derzeitigen Energiekrise absolut gerechtfertigt. Wem dient also das ZPS, wenn es Proteste dagegen zu sabotieren versucht? Den Verursachern - also der Bundesregierung und ihrer Vorgängerin. Hurra, wie mutig, sich derart anzubiedern! Dafür gibt es bestimmt irgendwann von Präsident Steinmeier das Bundesverdienstkreuz! Da wird das Ego der "Künstler" aber mächtig gestreichelt sein - denn derlei Dienste am Mainstream nennt man heute Zivilcourage. Und das ist nun wirklich verdreht.



Samstag, 27. August 2022

Hilfe, mein Tipi ist rassistisch!

von Mirjam Lübke...

Vielleicht hatte derjenige, der den Shitstorm gegen den Ravensburger-Verlag initiiert hat, eine ebenso Karl-May-vernarrte Schulfreundin wie ich: Ihre Videokassette von "Winnetou 3" wies schon deutliche Gebrauchsspuren auf, da sich der Häuptling der Apachen mit der Rückspultaste zuverlässig wieder zum Leben erwecken ließ. Damals war es durchaus noch nicht selbstverständlich, ein VHS-Gerät zu besitzen und es wurde eifersüchtig gehütet. Wenn durch die Eltern eine Winnetou-Pause angeordnet wurde, gab es auch noch die Schallplatte mit der Filmmusik. Derselbe Komponist schuf übrigens auch die Melodie des »Traumschiffs«.
 


Der Ritter der Gerechtigkeit, welcher den Verlag nötigte, den "jungen Häuptling Winnetou" aus dem Sortiment zu nehmen, handelte also eventuell nicht ganz uneigennützig. Das ist natürlich wieder reine Spekulation von mir, aber ich stellte mir vor, wie der Zensor seine gesamte Internetblase zum Schreiben von Protestmails motivierte, um eine breite Welle der Empörung zu simulieren. Die Normalbevölkerung findet es nämlich einigermaßen albern, ein harmloses Jugendbuch aus dem Verkehr zu ziehen – da ist mit derlei Boykottaufrufen kein Blumentopf zu gewinnen. Darüber hinaus kann ich mir auch nicht vorstellen, dass in den USA die Straßen von weinenden Ureinwohnern gesäumt werden, welche den Gedanken an einen in Deutschland ersonnenen Apachen-Häuptling nicht ertragen können. Im Gegensatz zu den Angehörigen der Religion des Friedens versammeln sich Indianer gewöhnlich nicht zur Bücherverbrennung. "Grabt das Kriegsbeil aus - die Europäer haben Manitu lächerlich gemacht!" – das wird man von ihnen nicht hören. Da käme eher John Wayne an den Marterpfahl, wenn er noch unter den Lebenden weilte.
 
Winnetou kann sich aus Sicht des guten Deutschen allerdings nur noch der Verdammnis entziehen, indem er sich zur Squaw erklärt oder endlich Old Shatterhand heiratet. Oder besser beides auf einmal. Dann handelt Winnetou 4 vom gemeinsamen Aufbau ihrer Bio-Bison-Ranch, bei dem sie sich beide unglücklich in die Transtierärztin "Flauschige Feder" verlieben. Oder sie verkaufen nachhaltig hergestellte indigene Kleidung aus Öko-Hanf.
 
Wenn das so weitergeht, werden wir uns bald wirklich nur noch Dokumentationen über die Herstellung von Käse anschauen und Bücher über die besten veganen Rezepte lesen dürfen. Für etwas Abwechslung kann man sich unter einem Vorwand die Schulbücher der Nachbarskinder ausleihen. Mit spannenden Geschichten über Kolonialismus und einer Menge Schaubildern zu allen Spielarten der Sexualität. Wo sonst kann man sich noch guten Gewissens Lederkleidung anschauen? Schon die Jüngsten bekommen stärkeren Tobak vorgesetzt als wir Erwachsenen uns anschauen dürfen, damit sie zu woken Gutmenschen heranwachsen, deren provokantestes Buch im Regal die Biographie von Annalena Baerbock ist.
 
Damals wurde ich oft schräg angeschaut, weil ich „Jungsbücher“ las anstatt Internats- und Ponyhofgeschichten. Aber wenn ich bedenke, dass man heute deshalb gleich an meiner Geschlechtsidentität zweifeln würde, erscheint mir das im Nachhinein als eher harmloses Hindernis. Meine liebste Jugendbuchserie verstand sich damals als antirassistisch, heute würden Tugendwächter die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Selbst mir fiel auf, dass sich hier oft Klischees aneinanderreihten: Der Oberschurke war ein amerikanischer General, sein chinesischer Gegenspieler ein weiser, dichtender Philosoph - und das, obwohl die ersten Bücher noch zu Maos Lebzeiten erschienen. Afrikaner und Zigeuner hatten stets Rhythmus im Blut, erledigten aber ihre Jobs als Piloten mit Bravour. Später gab es auch noch eine fesche polnische Astrophysikerin und einen italienischen Koch, der jedes Gericht nach einem Komponisten benannte. Hat mich das davon abgehalten, die Bücher zu lesen? Natürlich nicht, ich wollte schließlich wissen, in welche Schwierigkeiten „meine Crew“ nun wieder gerät und ob sie die Welt rettet. Manchmal gelang das nur teilweise, denn auch diese Buchreihe ging mit der Zeit: Irgendwer hatte die wenig intelligente Idee gehabt, Atommüll im Kilimandscharo einzulagern und der Abtransport zur Sonne ging schief. In den Achtzigern fanden wir es sehr aufgeklärt, über so etwas zu schreiben.
 
Allerdings frage ich mich oft, warum es in Deutschland so leicht ist, mit Zensurfantasien durchzukommen. Es ist das eine, ein bestimmtes Werk furchtbar zu finden und seine Meinung dazu kundzutun. Das ist vollkommen in Ordnung, man muss etwas auch schrecklich finden und mehr oder minder berechtigte Kritik äußern dürfen. Etwas anderes ist es, ein Werk deshalb unzugänglich machen zu wollen. Die Frage aller Fragen jedoch dreht sich darum, warum Veranstalter und Verlage im Nu vor organisierter Empörung einknicken. Und warum wirkte der Protest bei der diesjährigen "documenta" erst so spät, während der arme Winnetou der politischen Korrektheit geradezu begeistert geopfert wird? Der Verlag hätte einfach nur darauf verweisen müssen, dass es sich beim jungen Häuptling nicht um ein ethnologisches Fachbuch handelt, sondern um eine Abenteuergeschichte.

Seit langem schon bin ich der Auffassung, dass der Grad von Empörung sich in Deutschland daran orientiert, welches Ziel der Empörte wirklich verfolgt. Die Vermeidung allgemeiner Diskriminierung kann es nicht sein, dazu ist das Engagement zu ungleich verteilt. Derzeit ist es sehr angesagt, sich mit den Spätschäden des Kolonialismus zu beschäftigen, aber da die indigenen Ureinwohner Amerikas eher von Konservativen geliebt werden – übrigens auch nicht immer ganz uneigennützig – spielen sie dabei nur eine untergeordnete Rolle. Sonst müsste es im Zuge der derzeitigen „woken“ Filmkultur gerade sehr beliebt sein, Indianer auf der Szene erscheinen zu lassen. Die Drehbücher für Filme, in die Schwarze „eingebaut“ werden, stammen schließlich häufig ebenfalls aus der Feder von weißen Schreibern. Das stellt seltsamerweise kein Problem dar. Wenn Winnetou wenigstens von Old Shatterhand erschossen worden wäre – daraus hätte man etwas machen können! So ein weißer Schurke geht immer. Aber echte Freundschaft zwischen einem Europäer und einem Indianer, das ist den Gutmenschen dann wohl doch suspekt!



Dienstag, 24. Mai 2022

"Einmal Sushi mit Ketchup, bitte!"

von Mirjam Lübke...

Sollte man einmal die Gelegenheit haben, in Osaka traditionelles Sushi zu essen, dann empfiehlt es sich kaum, ein Tütchen Ketchup aus der Tasche zu holen um es über den köstlichen Röllchen zu entleeren. Die Japaner stellen die besten Küchenmesser der Welt her, der Koch könnte aufgrund gekränkter Ehre zu einem davon greifen. Oder er schickt als Gruß aus der Küche ein Häppchen Kugelfisch, welches der Azubi im ersten Lehrjahr gerade filetiert hat. In koscheren Restaurants gibt es zwar keinen Kugelfisch, aber ebenfalls einige No-Gos: Auf Kräuterbutter zum Steak wartet man vergeblich und auch die Bestellung von Ei mit Speck dürfte ins Leere laufen. Seitdem ich in Amsterdam einmal beim Inder Lamm gegessen habe, weiß ich, was "scharf" bedeutet. Um mir keine Blöße zu geben, aß ich tränenüberströmt, aber mit Todesverachtung zuende - der Kellner war so höflich, mich mit ausreichend Brot zu versorgen.


Andere Küchen, andere Sitten - und als Gast empfiehlt es sich, entweder von vornhinein zu verzichten oder die Sache tapfer durchzuziehen. Notfalls muss man eine exotische Allergie ins Spiel bringen, um sich höflich aus der Affäre zu ziehen. Aber daheim, am heimischen Herd möchte ich dann doch gern selbst entscheiden, was ich essen will: Sushi mit Erdbeermarmelade, Chili con Carne mit Mais oder schlabberweiche italienische Nudeln mit drei Pfund Parmesan - mein Bauch, meine Regeln! Den Koch in Osaka wird es nicht stören, es sind nicht seine Töpfe und Teller, die ich entweihe. 

Aber die Kulturredaktion mancher Tageszeitung interessiert es, flankiert von zahlreichen Aktivisten. Die Diskussion um "kulturelle Aneignung" geistert nun schon eine Weile durch die Medien, erst ging es um Frisuren und Kleidung, jetzt ums Essen. Die "Rassentrennung" nimmt wieder Fahrt auf, nur diesmal unter anderen Vorzeichen. Wobei ich mich stets frage, wen, außer ein paar Puristen es stört, wenn ich morgen beschließe, Kimono zu tragen oder die Kochtopffrisur der südamerikanischen Guarani. Wo sollte das auch enden? Schon seit dem Mittelalter erreichen Deutschland exotische Stoffe aus Nordafrika. Und bei unseren Lebensmitteln gibt es einige Beispiele gelungener Integration. Kartoffeln und die deutsche Küche lieben sich heiß und inniglich. 

In den letzten Jahren wurde hart daran gearbeitet, uns Migration als Bereicherung zu verkaufen. Wir sollen über gestiegene Kriminalitätsraten und Clanbildung in den Großstädten hinwegsehen. Den Zustand in deutschen Schulen, in die zwar kein gutverdienender Grüner seine eigenen Kinder schicken mag ("wegen der Förderungschancen") - in denen deutsche Kinder aber in der Minderheit sind. Was uns immer noch mit der Einwanderung versöhnt hat, ist das Stückchen Urlaub in der Gastronomie. Mir erschien es so, als sei Zuwanderung für viele Grüne und Linke ein einziges Folklorefest mit netter Musik und Volkstänzen. Jetzt nehmen sie uns auch noch das. 

Ab in die Eintönigkeit! Dürfen Deutsche jetzt nur noch Eisbein mit Knödeln essen (um dann danach dafür auch noch verspottet zu werden?). Nichts gegen Knödel, die liebe ich heiß und fettig, aber Essensapartheid braucht nun wirklich niemand. Im propagierten "bunt" ist keine Flexibilität vorgesehen, alles soll sich hübsch an seinem Platz aufhalten, damit man genau weiß, wie viel Rederecht und Buntheit jedem zusteht. Denn eins steht ebenso fest - die ganz straffen Regeln gelten natürlich nur für Weiße. Die sind offenbar toleranter: Sollte irgendwo in Kenia ein Afrikaner die Idee haben, eine Bratwurstbude aufzumachen, würde das keinen Deutschen stören - warum auch? Wenn er dann noch eine deutsche Fahne an die Braterei hängt, würden Touristen begeisterte Selfies an die Lieben in Frankfurt und Bochum schicken. 

Die No-Go-Areas in Deutschland haben hingegen gar nichts mehr Buntes an sich, schon vor ein paar Jahren fiel mir auf, dass es nirgends so wenig multikulturell zugeht wie etwa in Duisburg-Marxloh, es sei denn, man betrachtet zwei oder drei deutsche Discounter als Farbklecks. Andere Migranten, so etwa Italiener oder Chinesen, sind längst weg, weil sie sich lieber in die deutsche Gesellschaft integrieren als in eine islamisch dominierte. Auch die eher westlich geprägten Türken zieht es weiter in den Norden Richtung Niederrhein. Marxloh ist nicht bunt, sondern ergraut - es wirkt zunehmend verwahrlost. 

Ob ein Journalist der Zeit oder eine grüne Politikerin hier auf Dauer leben wollte? Eine Zeitlang könnte man es sich eventuell als eine Art Bohème schönreden, wo alles "herrlich authentisch" ist - was dem Bewohner einer modernen türkischen Großstadt wohl ein irritiertes Kopfschütteln abnötigen würde. Denn es ist schon merkwürdig, wie man das schäbige Äußere eines solchen Stadtteils mit der eigenen Migrationsromantik in Einklang bringen kann. Es sei denn, man akzeptiert es als gegeben, dass Migranten grundsätzlich in einer solchen Umgebung leben möchten. Aber spätestens, wenn die Planung einer Familie ansteht, ziehen unsere Folkloristen dann weiter - sie können es sich schließlich leisten. 

Und dann wissen sie genau, was gut und richtig ist, schließlich sind sie kurzfristig in die exotische Welt abgetaucht. Da fühlt man sich doch gleich dem unerfahrenen Nachbarn gegenüber ein bisschen überlegen - und wenn es nur um die Zubereitung einer indischen Reispfanne zum Abendessen geht. Oder jemand eine Scheibe Ananas auf seinen Toast legt, was der hawaiianische Schamane, den man auf der letzten Rucksacktour kennengelernt selbstverständlich nie tun würde. Ab jetzt gibt es sicherheitshalber nur noch Haferflocken mit Trockenpflaumen zu essen, da kann dann nichts mehr schief gehen.




Sonntag, 15. Mai 2022

Anthrax, T-Shirts, ESC: Zwölf Punkte für die Propaganda!

von Mirjam Lübke...

Um mich nicht wieder einmal in die Nesseln zu setzen, hatte ich mir gestern noch vorgenommen, nichts mehr Sarkastisches öffentlich zu schreiben, aber heute Nacht kann ich es nicht unterdrücken: "Vor dem nächsten ESC sollten wir Putin um eine kleine Invasion bitten - dann landen wir einmal nicht auf dem letzten Platz!", dachte der auf böse Bemerkungen gepolte Teil meines Gehirns, der sich immer dann zu Wort meldet, wenn er Widersprüche in der öffentlichen Berichterstattung wittert. In meiner Fantasie musste wieder einmal Oer-Erkenschwick als Ort des Geschehens herhalten, da ist es beschaulich, schon die Landung von fünf Russen am Fallschirm könnte für den nötigen Effekt sorgen. Niemand müsste zu Schaden kommen - ein bisschen Ballern in die Luft reicht. Deshalb können wir das Szenario auch nicht nach Neukölln verlegen, dort würde man die Schießerei als Begleitmusik einer Clanhochzeit fehlinterpretieren - unsere kleine Invasion fiele dort gar nicht weiter auf.



Aber in Oer-Erkenschwick könnte sie die nötige Wirkung haben. Schaue ich mir die Kostümierung einiger Teilnehmerinnen des ESC so an, bräuchten wir dann nur noch eine blondbezopfte Schönheit im Latex-Dirndl, die zu Technobeats ein altes deutsches Volkslied jodelt, während im Hintergrund eine Gruppe von Transfrauen im noch knapperen Latex-Dirndl erotisierend eine Raketen-Attrappe umtanzt. "Die Sängerin interpretiert in ihrer ergreifenden Performance unkonventionell das Thema 'toxische Männlichkeit'", würde der Moderator mit von Pathetik bebender Stimme verkünden, während das Publikum das Latex-Dirndl bestaunt. Mal keine langweilige Ballade aus Deutschland - das ist doch einen Applaus wert! Wenn das keine zwölf Punkte gibt, ist es der Beweis, dass uns noch immer alle hassen und Annalena Baerbock zur internationalen Werbetour für Deutschland aufbrechen muss.

Das klingt makaber und geschmacklos? "Sie sollten sich was schämen, Frau Lübke, ein so ernstes Thema in den Schmutz zu ziehen!". Allerdings kann man mit der galligsten Satire die makabre Realität nicht mehr einholen. Kein Krieg ohne Propaganda - die gab es schon bei den Römern - aber in diesem Krieg sagt mir meine Wahrnehmung jeden Tag, dass hier etwas nicht zusammen passen will. Dabei geht es mir nicht um das Ableugnen tatsächlicher Gewalttaten durch die Russen, ich zweifele nicht daran, dass es hart umkämpfte Regionen gibt, in denen die Bürger leiden und in Trümmern leben. Deshalb sollten wir ukrainischen Kriegsflüchtlingen auch einen sicheren Platz bei uns anbieten. Propaganda wird natürlich auch nicht allein von der Ukraine betrieben - auch die Russen und die USA mischen kräftig mit.

Als die Angegriffenen haben die Ukrainer auch alles Recht der Welt, um Unterstützung zu bitten. Wie dick dabei aufgetragen wird, stößt allerdings bitter auf. Auch wenn dieses entschiedene Auftreten mit Verzweiflung erklärt wird, so fallen gerade deshalb einige Ungereimtheiten und Inszenierungen ins Auge. Beim gestrigen ESC stand im Vorhinein fest, dass die Ukraine gewinnen würde, aus "Solidarität" (ist das für die ukrainischen Musiker wirklich ein befriedigendes Gefühl?) - und aus Kiew meldete sich eine gutgelaunte Moderatorin zu Wort. Wie so oft in den letzten Wochen rief der besorgte Teil meines Gehirns "Verdunklung!" und hielt Pappe und Klebeband bereit: Die Stadt wirkte sehr "normal", hell erleuchtet, der Verkehr lief. Internet und alle Sendeeinrichtungen funktionieren offenbar auch. Ohne bösartig werden zu wollen: Das adrette Armee-Shirt, mit dem sich Selenskij seit Wochen sehen lässt, ist in dieser Umgebung mehr als überflüssig. Vielleicht sollte er sich, um authentischer zu wirken, wenigstens ein wenig Dreck ins Gesicht schmieren.

Die russische Seite stellt sich propagandistisch dagegen eher wie ein tapsiger Bär an. Das beginnt schon bei der Auswahl der Hilfstruppen - wenn man für sich in Anspruch nimmt, Verteidiger des christlichen Abendlandes zu sein, ist es nicht klug, sich Verbündete aus Tschetschenien zu suchen, die wie "Taliban light" aussehen (und sich wohl auch so verhalten). Worüber ich gar nicht hinwegkomme, ist diese merkwürdige Biowaffen-Geschichte, die auch in den sozialen Medien immer wieder aufgenommen wird, obwohl sie nur wenig plausibel ist. Das heißt nicht, dass es in der Ukraine keine entsprechenden Labore gäbe, aber was heißt das schon? Selbst die Bundeswehr unterhält etwa dreißig Projekte, die sich mit defensiver Forschung beschäftigen. Gegen die biologischen Sauereien, die Russland aus dem kalten Krieg noch vorrätig hat, sind das kleine Fische. Und Putins Spekulationen über ethnische Biowaffen waren gleich ganz großer Käse.

Es verwunderte mich zunächst, dass auch die USA darauf einstiegen und sogar bestätigten, an der Forschung beteiligt zu sein - wahrscheinlich spart das Geld, weil im eigenen Land Gehälter und Sicherheitsmaßnahmen teurer sind. Aber auch die Amerikaner wissen, wie gefährlich ein großflächiger Angriff mit biologischen Waffen für die eigenen Leute ist - gerade das häufig genannte Anthrax verbleibt über Jahrzehnte im Boden und macht ein Gebiet für Mensch und Tier unbrauchbar. Allerdings ist "Anthrax" für die amerikanische Bevölkerung seit dem 11. September 2001 ein sogenanntes "Buzzword": Nach dem Terrorangriff in New York wurden an einige Prominente Briefe mit Anthrax-Sporen verschickt - dieser Schrecken sitzt vielen noch in den Gliedern. Und welcher Normalbürger mag sich schon mit den grausigen Details der Anthrax-Forschung auseinandersetzen? Der psychologische Effekt reicht vollkommen aus, um die kriegsmüde amerikanische Bevölkerung ein wenig aufzurütteln - das Eingeständnis scheint mir also eher auf die eigenen Leute abgezielt zu haben, die weiteren außenpolitischen Abenteuern ihrer Regierung skeptisch gegenüberstehen.

Die Propagandaschlacht tobt - moralischer Druck in Deutschland, Panikmache mit Biowaffen und der Einsatz von Künstlern für die eigene Sache - das ist alles nichts Neues. Bevor Selenskij allerdings beginnt, für den bevorstehenden NATO-Beitritt seines Landes sein Waffenarsenal aufzustocken, sollte er auch einmal um humanitäre Hilfe für die Betroffenen seines Volkes bitten. Das könnten sie dringend brauchen und dazu wären viele Staaten bereit, weil solche Lieferungen keine Provokation darstellen. Aber stattdessen läuft der Krieg der Bilder weiter - und man selbst steht dazwischen und weiß nicht mehr, was man glauben soll.




Samstag, 18. September 2021

SPD und Grüne benennen heimlich Strassen um...

von Thomas Heck...

Die Grünen und die SPD betreiben in Kreuzberg die sogenannten "Entmilitarisierung" des öffentlichen Raums und benennt Strassen um, die nach Generälen oder Schlachten benannt sind. Eine Fortsetzung der schändlichen Cancel-Culture. So haben in der Geschichte eigentlich nur Faschisten agiert. Nun halt Grüne und SPD... ein Versuch, uns unserer Geschichte zu berauben.


Was für ein hinterhältiger Angriff auf Kreuzbergs Generäle! Denn die sogenannte Beschlussvorlage „DS/1154/V“ zur Abschaffung berühmter Straßennamen ist still und heimlich im Kreuzberger Bezirksparlament durchgewunken worden. Und zwar schon vor drei Wochen, wie die B.Z. jetzt erfuhr. Mit den Stimmen der Mehrheit von Grünen, SPD und Linke.

Damit wollen Kreuzbergs Machthaber einen 157 Jahre alten Kiez umbenennen. Betroffen sind beinahe aller Straßen eines historischen Stadtquartiers, in dem aktuell etwa 20.000 Kreuzberger leben. Gemeint ist der sogenannte „Generalszug“ mit seinen zwölf Straßen, die seit 1864 die Namen von Generälen und Orten von Schlachten aus der Zeit der preußischen Befreiungskriege tragen:

Yorckstraße, Blücherstraße, Blücherplatz, Hornstraße, Möckernstraße, Gneisenaustraße, Katzbachstraße, Hagelberger Straße, Großgörschenstraße, Großbeerenstraße, Eylauer Straße, Obentrautstraße.

Generalfeldmarschall Johann David Ludwig von Yorck, ab 1814 Graf Yorck von Wartenburg (1759 bis 1830) 


Im Beschluss ist unter dem Titel „Entmilitarisierung des öffentlichen Raums“ zwar nur die Rede davon, dass darüber zunächst ein Diskurs geführt werden soll – aber der hat nur ein klares Ziel: Weg mit den Namen!

General August Wilhelm Anton Neidhardt, später Neidhardt von Gneisenau, ab 1814 Graf Neidhardt von Gneisenau (1760 bis 1831)


► Für Historiker Hanns Löhr (60) ist der Fall klar: „Die Grünen-Fraktion im Kreuzberger Rathaus will eine Entscheidungsgrundlage herbeireden, um später dann die Umbenennung per Dekret zu beschließen.“

Für den Preußen-Experten Löhr ist der Beschluss eine Mogelpackung, und „zwar in doppelter Hinsicht.“

General Gebhard Leberecht von Blücher, ab 1814 Fürst Blücher von Wahlstatt (1742 bis 1819) 


Er gibt zu bedenken, dass es gar keinen Wunsch in der Bevölkerung gäbe, Preußen-Generäle aus den Straßenschildern zu streichen. Außerdem sei nicht verständlich, warum sich die Grünen ausgerechnet an diesen Generälen „abarbeiten“, die sämtlich in den Befreiungskriegen gegen Napoleons Besatzung die Heere geführt haben.

► Werner Heck (58), kulturpolitischer Sprecher der Kreuzberger Grünen, steht am Kreuzberg-Denkmal und lächelt: „Nein, ich kann Ihnen versprechen, wir werden das Denkmal nicht sprengen!“


Werner Heck (58, Bündnis90/Grüne) ist kulturpolitischer Sprecher der Kreuzberger Grünen und will die „Entmilitarisierung des öffentlichen Raums“ voranbringen – das Kreuzberg-Denkmal dürfe aber stehen bleiben, sagt er. Zu seinen Füßen schaut man auf den „Generalszug“ – also die zwölf umstrittenen Straßen. Der Politiker steckt hinter dem Antrag – er hat ihn verfasst.


Hayri Gündogan (56): „Auch wenn die Straßennamen an schlechte und grausame Dinge erinnern, so gehören sie dennoch zur Geschichte dazu und lassen sich nicht ändern. Ich bin gegen eine Umbenennung der Straßen, weil sie zur Vergangenheit dazugehören. Geschichte ist Geschichte und das sollte man so hinnehmen“ 

Das Kreuzberg-Denkmal erinnert auch an die Befreiungskriege, doch anders als die Namen der Straßenschilder soll es stehen bleiben dürfen.

► Götz Aly (74), streitbarer und renommierter Chronist deutscher Geschichte, wirft Kommunalpolitiker Heck genau das vor. Frei nach dem Motto: „Wer schon Namen aus den Straßenschildern tilgt, der muss auch Denkmäler aus dieser Zeit beseitigen.“

Werner Heck versteht die Aufregung um seinen Beschluss nicht. Sagt er jedenfalls. „Wir wollen zunächst mal eine Fachtagung organisieren.“ Organisiert werden soll die vom Bezirksmuseum Kreuzberg-Friedrichshain.

Plant er den Generalangriff auf Kreuzberger Generäle? Heck antwortet: „Wenn man schon eine Diskussion über dieses Viertel als Generalangriff begreift, dann kann ich sagen: Ja!“


Rentnerin Gertrud Papenfuss (83): „Ich möchte nicht, dass die Yorckstraße umbenannt wird. Ich wohne hier. Kenne die Straße nur unter diesem Namen. Ich müsste zur Bank und zu den ganzen Ärzten und einfach überall meine Anschrift ändern lassen.“

Es soll eine kritische Auseinandersetzung in Gang gebracht werden, ob diese Straßennamen in Zeiten der Europäischen Union „noch zeitgemäß sind“, betont er.

Aber mit dem Ziel der Umbenennung. „Wenn sich eine Mehrheit der Menschen dafür ausspricht, dann ja.“

Aber wie soll es genau gehen? Per Volksentscheid? Per Dekret?

Heck verspricht: „Nein, wir werden das als Bezirksparlament sicher nicht über die Köpfe der Menschen im Kiez hinweg entscheiden.“


Azubi Paul Storz (19): „Ich finde, es ist eine gute Idee, Straßen umzubenennen, wenn sie an Kriege, Schlachten und negative Dinge erinnern. Krieg ist etwas Schreckliches, daran sollten Straßennamen nicht erinnern. Man sollte Straßen nach positiven Dingen benennen. Blumen oder Pflanzen zum Beispiel.“ 

Wie es dann aber genau gemacht werden soll, lasse sich noch nicht sagen. Heck: „Für uns geht es um die Ursache der Namensgebung, die Person und den Zeitpunkt der Benennung.“

Historiker Löhr sieht genau das kritisch: „Alle Straßen sind 1864 benannt worden. Also noch sieben Jahre vor der Reichsgründung durch Otto von Bismarck. Diese Generäle sind für ihre Rollen 50 Jahre davor geehrt worden.“

Sein Fazit: „Ich habe kein Verständnis dafür, hierüber jetzt eine politische Diskussion anzuzetteln.“ Seine Frage ist vor allem: „Wie soll denn der Mehrheitswille messbar werden, wenn nicht durch einen Volksentscheid?“


Kerstin Vaziri (55): „Ich bin für die Umbenennung. Auf dem Friedhof an der Yorckstraße liegen viele Feministinnen. Es wäre doch eine tolle Idee, die Straßen nach diesen Damen zu benennen“ 
Seine Befürchtung ist auch, dass die Diskussion um das Preußen-Erbe in Kreuzberg nicht „fachlich ausgereift“ geführt werden wird. „Das kann man sicherlich nicht allein dem Bezirksamt und seinen Mitarbeitern im Kulturdezernat überlassen.“

Und hat diese Diskussion eine Signalwirkung für die ganze Stadt, steht am Ende die Tilgung zahlreicher Berliner Straßennamen?



Samstag, 24. April 2021

Den Sozialismus in seinem Lauf hält kein Kulturschaffender mehr auf...

von Thomas Heck...

Unter dem Hashtag #allesdichtmachen haben Kulturschaffende der BRD es gewagt, ihre eigene Meinung zu sagen. Obwohl auf der Homepage zur Kampagne ganz unten ein freches #FCKNZS prangert, fiel das Künstlerkollektiv schnell in Ungnade und wird wohl mit Konsequenzen rechnen müssen. So gehts nicht... selbst Satire darf nicht alles. Jedenfalls nicht in der BRD. Wir sind hier ja nicht beim Zentrum für Politische Schönheit.




Einige zart besaitete Künstler haben ihre Videos schnell wieder entfernt. Ihnen war die Sache dann doch zu heiss und dieser Tage kann eine falsche Meinung ganz schnell das Ende der Karriere bedeuten. Denn bei abweichenden Meinungen kann die Gesellschaft und Vater Staat dieser Tage ziemlich unangenehm werden. Da macht man lieber schnell den öffentlich Kotau. Andere entschuldigten sich, Merkel hat es vorgemacht. Corona bringt das Hässliche im Menschen zum Vorschein.

Oder mit anderen Worten (Facebook-Fundstück): Der halbgare Angriff eines schlecht ausgerüsteten Schausteller-Bataillons bricht bereits in der ersten Angriffswelle unter massivem Artilleriebeschuss und Trommelfeuer zusammen. Ungeordneter Rückzug mit schweren Verlusten. Die versprochene Luftunterstützung gegen die feindlichen Linien bleibt aus. Im Westen nichts Neues.

Wir sind zwar noch nicht an die Zustände im Dritten Reich oder der DDR angekommen, doch wenn Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Künstler zur Ordnung ruft, dämmert jedem, dass andere Zeiten angebrochen sind. Das hätte ein Joseph Goebbels nicht anders gemacht. Denn alle National(Sozialisten) hassen Regierungskritik. Zudem stehen auch im Deutschland des Jahres 2021 die Kunst und die Kultur so wie in der DDR ganz im Zeichen der Politik und sollen den Sozialismus fördern. Andere Künstler kritisierten die Künstler, die die Corona-Maßnahme kritisierten. So auch der Schauspieler Ulrich Matthes, der wohl den von ihm in "Der Untergang" gespielten Joseph Goebbels zu sehr verinnerlicht hat. Unterdessen zeigt Gesundheitsminister Jens Spahn an, dass er offensichtlich noch Zeit in seinem Terminplan übrig hat. Er hat den Künstlern Dialogbereitschaft angezeigt.








Auch die Berliner Morgenpost offenbart, dass sie das Grundgesetz nicht mehr kennt, wo die Meinungsfreiheit im Artikel 5 verankert ist, Zitat...

(1) 1Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. 2Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. 3Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) 1Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. 2Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

... wenn sie in ihrem Artikel schreibt:

Mit Videos wollen Prominente die Corona-Politik kommentieren. Beifall kommt sofort - auch von rechts. Es folgen in den nächsten Stunden: heftige Kritik und gestotterte Erklärversuche.

Berlin. Die Videos sind nur wenige Minuten kurz und lassen viele doch ratlos zurück. Mehrere Schauspielerinnen und Schauspieler haben satirisch gemeinte Clips veröffentlicht - als Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung. Darunter sind Namen, die Millionen aus dem Fernsehen kennen. Jan Josef Liefers, Ulrich Tukur, Volker Bruch, Ulrike Folkerts etwa. Nach einigen Stunden nehmen die ersten Beteiligten ihre Videos wieder runter - die Aktion stößt am Freitag auf viel Kritik. 

Unter dem Motto #allesdichtmachen waren rund 50 Beiträge veröffentlicht worden, etwa auf der Plattform YouTube. Liefers bedankte sich in seinem Video - mit ironischem Unterton - "bei allen Medien unseres Landes, die seit über einem Jahr unermüdlich verantwortungsvoll und mit klarer Haltung dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört, nämlich ganz, ganz oben".

"Babylon Berlin"-Star Bruch sagt in seinem Satireclip, er appelliere an die Regierung: "Macht uns mehr Angst. Die Menschen im Land brauchen diese Angst jetzt." Und Richy Müller atmet abwechselnd in zwei Tüten. "Wenn jeder die Zwei-Tüten-Atmung benutzen würde, hätten wir schon längst keinen Lockdown mehr", sagt er. "Also bleiben Sie gesund und unterstützen Sie die Corona-Maßnahmen."

Etliche Kollegen reagieren empört. "Die Schauspieler*innen von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben", twitterte Moderator Tobias Schlegl, der auch Notfallsanitäter ist. "Heute bisschen für Kollegen schämen", schrieb Christian Ulmen bei Instagram. Elyas M'Barek kritisierte: "Mit Zynismus ist doch keinem geholfen." Jeder wolle zur Normalität zurückkehren, und das werde auch passieren.

Satiriker Jan Böhmermann hielt der Aktion bei Twitter entgegen, das einzige Video, das man sich ansehen solle, "wenn man Probleme mit Corona-Eindämmungsmaßnahmen hat", sei die ARD-Doku aus der Berliner Charité mit den Titel "Station 43 – Sterben". Dazu stellte er den Hashtag #allenichtganzdicht und einen weinenden Smiley.

Beifall gab es hingegen vom früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der die Aktion auf Twitter "großartig" nannte. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sprach von einem "Meisterwerk", das "uns sehr nachdenklich machen" sollte. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar twitterte: "Das ist intelligenter Protest." Und auch der Verschwörungserzähler Attila Hildmann, der sich "ultrarechts" nennt, verbreitete die Aktion.

Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung distanzieren sich erste Teilnehmer von der Aktion. So verschwinden etwa Videos von Heike Makatsch, Trystan Pütter und Meret Becker von der YouTube-Seite. Kunst müsse Fragen stellen können, sagte "Tatort"-Star Becker später bei Instagram. "Aber diese Aktion ist nach hinten losgegangen." Sie werde das Video runternehmen lassen. "Und ich entschuldige mich dafür, dass das falsch verstanden werden konnte."

Sie lasse sich impfen, erklärte Becker, sie trage Maske, halte Abstand und lasse sich testen, wenn sie mit Menschen in Kontakt trete. Dass die Aktion instrumentalisiert werde von der rechten Seite, sei das Letzte, was sie gewollt habe. "Ich möchte auch nicht mit Aluhütchen oder dergleichen verglichen werden."

Es sei eine vielleicht zu zynisch gestaltete Kunstaktion gewesen, sagte Becker. Und erklärt dann genauer, wo sie eigentlich Fragen aufwerfen wollte. Sie kritisiert etwa, in der Pandemie sei immer eine Tür für die Wirtschaft offengehalten worden. Die Theater seien zu, aber die Flieger voll. Menschen müssten zur Arbeit gehen, damit die Industrie weiterlaufe. "Wir hätten vielleicht mehr das sagen sollen, was eigentlich gemeint ist", sagte Becker.

Sie habe das auch geäußert und gezweifelt. Die Kunstfreiheit oder das Infragestellen von Dingen hätten sie dann doch überzeugt mitzumachen. "Jetzt gibt's auf die Nase", sagte Becker. Auch der beteiligte Schauspieler Ken Duken schrieb bei Instagram, er distanziere sich von rechtem Gedankengut. Er habe sich auch nicht über Opfer lustig machen wollen. "Ich befürworte sinnvolle Maßnahmen und eine Impfstrategie. Diese Aktion ist gründlich in die Hose gegangen."

Im Impressum der Seite allesdichtmachen.de war der wenig bekannte Regisseur Bernd Wunder als verantwortlich genannt. Wunder sagte der dpa, er sei nicht der Initiator, sondern Teil einer großen Gruppe. Es gehe bei der Aktion darum, die Angemessenheit der Maßnahmen zu diskutieren. Auf seinem - inzwischen auf privat gestellten - Instagram-Account ist teils heftige Kritik gegen Corona-Maßnahmen zu finden, Befürworter werden "Coronazis" genannt. Dies würde er heute nicht mehr wiederholen, sagte Wunder.

Schauspieler Kida Khodr Ramadan ("4 Blocks") reagierte entsetzt. "Ey, ich mag euch Kollegen, immer noch", sagte er bei Instagram. Aber sie sollten sich genau Gedanken machen. "Es sterben Menschen an dieser fucking Krankheit." Er sei ebenfalls angefragt worden, habe aber ein schlechtes Gefühl dabei gehabt. Er sei von den "Erfindern der Aktion" nie aufgeklärt worden, was das solle.

Die Kunst- und Kulturszene leidet seit mehr als einem Jahr schwer unter den Corona-Maßnahmen. "Manche unserer Kolleg*innen haben sich an dieser Aktion beteiligt, manch andere verurteilen sie aufs Schärfste", teilte etwa der Vorstand des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) mit. Der Verband erinnerte unter anderem an Menschen, die im Krankenhaus arbeiten. Er verwies auch auf die Existenzängste, die auch Schauspieler derzeit hätten.

Bei Verständnis für die Lage von Künstlerinnen und Künstlern kam viel Kritik am Vorgehen der Prominenten auch aus der Politik. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hätte sich "deutlich mehr Empathie für die Menschen gewünscht, die vom Coronavirus betroffen sind oder im Gesundheitssystem harte Arbeit leisten". Es gehe in dieser Naturkatastrophe um die Rettung von Menschenleben, "das dürfen wir nie vergessen". Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) machte den Initiatoren ein Dialogangebot.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), auch Vorsitzender der Kulturministerkonferenz, sagte: "Zynismus und Hohn sind unangebracht." Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD), wies darauf hin, die Kultur sei überproportional getroffen. "Ironie und Sarkasmus aber lösen diese aktuellen Widersprüche in die falsche Richtung auf und drohen zynisch zu wirken." Zynismus könne nicht die richtige Haltung sein. Die Bundesregierung hält sich mit Bewertungen zurück.


Unterdessen kriechen die Denunzianten aus ihren Löchern...





Und die erste Petition ist auf dem Weg. Das Ziel: Berufsverbot.

Am 22. April 2021 haben 53 deutsche Schauspieler/innen unter #allesdichtmachen#niewiederaufmachen und #lockdownfuerimmer in einer konzertierten Aktion Videoclips auf einer Internetseite und auf sozialen Kanälen veröffentlicht.

In diesen Clips "lästern die Damen und Herren zu leiser Klaviermusik über die Angst vor dem Virus. Sie raunen Wirres. Sie machen sich lustig über Menschen, die vor Erschöpfung am Gitterbett ihres Kindes hängen und weinen. Sie mokieren sich voller Häme über jene, die die Maßnahmen gegen Corona möglicherweise auch nicht durchgehend logisch, verständlich, supertoll und wirkungsvoll finden, die aber immerhin bereit sind, ihr Ego für ein paar Monate zurückzustellen.

Es sind nicht irgendwelche Gernegroße auf Rampenlichtsuche, die sich da in überraschend schlecht geschriebenen Texten am Corona-Alltag abarbeiten. Es sind Stars der Zunft darunter wie Jan Josef Liefers, Nadja Uhl, Wotan Wilke Möhring, Ulrich Tukur, Heike Makatsch, Meret Becker und Volker Bruch.

Sie bedanken sich ironisch dafür, dass in dieser Zeit nur noch „einfache Wahrheiten“ gälten. Sie erzählen schlicht dummes Zeug („eine eigene Meinung zu haben ist gerade krass unsolidarisch“). Sie ätzen gegen die Medien, sie unterfüttern munter den saublöden Irrtum, es sei unmöglich in diesem Land, eine eigene Meinung zu entwickeln. Kurz: Sie bedienen vollständig und vorsätzlich das Narrativ all der Schwurbler und Verschwörungstheoretiker, die die Tatsache, dass sie ihren Egoismus kurz mal beiseiteschieben sollen, mit einer Grundrechtsverletzung von epischem Ausmaß verwechseln."
(Auszug aus RND-Kommentar von Imre Grimm)

Mit dieser Aktion ...

... wird die Würde von 80.000 Pandemietoten, deren trauernden Angehörigen und Hunderttausenden Corona-Erkrankten verletzt.


... werden Millionen Mitmenschen, die Virus-Erkrankte bis zur Erschöpfung medizinisch versorgen, die sich zum eigenen Schutz und dem ihrer Mitmenschen seit Monaten Beschränkungen auferlegen, die unter Hochdruck an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Virus forschen, der Lächerlichkeit preisgegeben.

... tragen diese Schauspieler/innen aktiv zur Spaltung und Entsolidarisierung der Gesellschaft bei, indem sie höchst verwerfliche sozialdarwinistische und nationalsozialistische Narrative adaptieren. 

... sind sie mitverantwortlich für ein mögliches Verzögern oder Scheitern einer Durchimmunisierung der Bevölkerung, mit vermeidbaren Todesopfern und Erkrankungen als Folge.

Dies darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. 

Die an dieser Aktion beteiligten Schauspieler/innen dürfen nicht durch den von uns allen finanzierten Rundfunkbeitrag für ihre "Haltung" belohnt werden. Die Rundfunkanstalten der ARD und das ZDF dürfen den Protagonisten von #allesdichtmachen Produktionen und Serien wie "Tatort" künftig nicht mehr als Auftrittsbühne überlassen. 

Daran ändern auch die zwischenzeitlich, teilweise am Kern der Entgleisung vorbeigehenden, publizierten Distanzierungen einiger Schauspieler/innen nichts.




Breaking News... Jan Josef Liefers wird weiter im Tatort den Gerichtsmediziner Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne spielen. Schauspielkollege Axel Prahl ist erleichtert, dass die Forderungen des SPD-Politikers und WDR-Rundfunkrat Garrelt Duin nach Entlassung folgenlos bleiben werden...