von Thomas Heck...
Die absurde Geschichte um Jaber Albakr hat ihr noch absurderes Ende gefunden. Es ist kaum zu glauben, doch er hat sich in Untersuchungshaft das Leben genommen. Und bevor alle in Trauer ausbrechen. Ich finde es gut, dass er tot ist. Gut finde ich auch, dass er nicht als Märtyrer gestorben ist und nicht ins Paradies mit den 72 Jungfrauen kommt. Weniger gut finde ich, dass die Justizvollzugsbehörden in Sachsen die gleiche Unfähigkeit aufweisen, wie die Polizei und Sondereinsatzkräfte.
Der Suizid weist die Brisanz eines Justizskandals auf, dessen Folgen kaum abzuschätzen sind. Nach all den Ungereimtheiten der ganzen Story, die sich so niemand hätte ausdenken können, jetzt auch noch der Suizid. Morgen werden die sozialen Medien vor Verschwörungstheorien sprühen. By the way. Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Jaber Albakr auf den Fahndungsfotos so aussieht, als hänge er bereits am Strick? Doch überlassen wir die Verschwörungstheorien den anderen. Ab morgen auf Facebook. Aber ohne mich.
Es bleibt abzuwarten, ob es politische Konsequenzen geben wird. Ich sehe hier schon Innen- und Justizministerium in der Pflicht. Doch zu den Fakten:
Der unter Terrorverdacht festgenommene Jaber Albakr, 22, hat sich nach FOCUS-Informationen in der Haft das Leben genommen. Über die genauen Umstände ist bislang nichts bekannt. Der Syrer, der laut Verfassungsschutz einen Sprengstoffanschlag auf einen Berliner Flughafen vorbereitet haben soll, war am Montag in Leipzig festgenommen worden. Zuvor hatten ihn Landsleute, bei denen er Unterschlupf gefunden hatte, als den zur Fahndung ausgeschriebenen Terrorverdächtigen erkannt, überwältigt und gefesselt der Polizei übergeben. Nach der Vernehmung durch die Polizei und der Anhörung durch eine Ermittlungsrichterin vor dem Amtsgericht Dresden kam al-Bakr in Untersuchungshaft. Sein Verteidiger Alexander Hübner bestätigte FOCUS, dass sich der Beschuldigte gegenüber der Polizei geäußert hat. Vor der Ermittlungsrichterin habe er auf Anraten des Anwalts geschwiegen.
Der Pflichtverteidiger des unter Terrorverdacht festgenommenen Dschaber Albakr hat gegenüber FOCUS-Online bestätigt, dass sich sein Mandant in der Leipziger Untersuchungshaft das Leben genommen hat. „Ich bin wahnsinnig schockiert und absolut fassungslos, dass so etwas passieren kann“, so der Rechtsanwalt Alexander Hübner aus Dresden. Er sprach von einem "Justizskandal". Hübner erklärte weiter, den Verantwortlichen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Leipzig sei das Suizid-Risiko des Beschuldigten bekannt gewesen und auch im Protokoll vermerkt worden. „Er hatte bereits Lampen zerschlagen und an Steckdosen manipuliert.“ Doch noch heute Nachmittag habe ihm der stellvertretende JVA-Leiter telefonisch versichert, dass der in Einzahlhaft sitzende Albakr „ständig beobachtet“ werde. Hübner sagte weiter, dass der Terrorverdächtige sich seit seiner Festnahme im Hungerstreik befand. Er habe seit Sonntag nichts gegessen und getrunken. Bei seinem Besuch in der JVA konnte der Anwalt Albakr gerade mal dazu überreden, ein Glas Wasser zu trinken. Die genauen Todesumstände sind Hübner nicht bekannt, das Ergebnis der Obduktion steht noch aus. Die Staatsanwaltschaft will sich morgen äußern.