Bei einer Messer-Attacke im RE 70 von Kiel nach Hamburg sind am Mittwoch im kleinen Ort Brokstedt (Schleswig-Holstein) sieben Menschen verletzt und zwei getötet worden. Eine weitere Person schwebt noch in Lebensgefahr. Die Getöteten waren die 17jährige Ann-Marie und der 19jähriger Danny, dessen Namen wir aus der Tagesschau kaum erfahren werden. Der Täter, Ibrahim A., der kürzlich erst aus einer Untersuchungshaft entlassen wurde, hatte mit seinem Angriff begonnen, als der Zug noch im Bahnhof stand. Augenzeugen zufolge brach im Zug Panik aus.
Man mag sich die Panik der Fahrgäste en detail gar nicht vorstellen. Es fragt sich nun, wie lange es dauern wird, bis die Sicherheitsbehörden das Märchen vom Einzeltäter aufgreifen werden, der offenbar geistesgestört war. Vom islamistischen Täter wird man vermutlich nichts hören. Erstaunlich ist aber schon mal, dass zunächst vom einem syrischen Täter gesprochen wurde, später wurde dann von einem staatenlosen Palästinenser. Da braucht man wenigstens nicht mehr nach dem Vornamen fragen, der diesen Surensohn sofort identifiziert hätte.
„Ein Reisender hat auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg im Regional-Express um sich gestochen und dabei mindestens fünf Personen verletzt und zwei Menschen getötet“, so ein Bundespolizeisprecher. Laut Polizei wird in alle Richtungen ermittelt.
In diesem RE70 geschah die Blut-Tat
Zeugen gelang es unmittelbar nach der Tat, den Tatverdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei am Bahnhof in Brokstedt festzuhalten. Im Zug hatten Reisende den Mann mit Koffern beworfen.
Nach BILD-Informationen fiel der 33-jährige mutmaßliche Täter bereits durch Gewalt- und Sexualdelikte auf. Er saß vor sechs Tagen noch in U-Haft.
Der Messerstecher Ibrahim A.
Nach ersten Informationen galt der 33-Jährige als Syrer. Eine Sprecherin des Innenministeriums spricht jetzt von einem staatenlosen Palästinenser. Auf dem Fiktionsschein, einer vorläufigen Aufenthaltsgenehmigung, den der Täter bei sich hatte, konnte das Alter nicht direkt gelesen werden. Grund: Der Schein war blutverschmiert.
Die Bundespolizei konnte einen Täter festnehmen
Neun Rettungswagen, drei Notärzte und ein Rettungshubschrauber aus Hamburg sind im Einsatz. Der Bahnhof wurde weiträumig abgesperrt. Bei der Festnahme hatte der Täter Verletzungen an den Händen. Laut Polizei hatte er sich diese selbst zugefügt.
Der Täter ist im Krankenhaus in Neumünster, wird von der Polizei bewacht.
Eine Polizeisprecherin zu BILD: „Im Zug hat ein Mann mit einer Stichwaffe auf andere Reisende eingestochen. Der Einsatzraum erstreckt sich neben dem Zug auch auf den Bahnsteig. Wir sind aktuell dabei, uns einen Überblick zu verschaffen. Wir haben zwei Tote, drei Schwerverletzte und vier Leichtverletzte zu beklagen.“
Zwei Polizisten stehen vor dem RE
Die Polizistin weiter: „Gegen 14.55 Uhr sind etliche Notrufe von Fahrgästen eingegangen. Wir wissen noch nicht, wie viele Fahrgäste im Zug waren, die werden jetzt erst mal betreut. Wir müssen uns einen Überblick verschaffen. Von den Verletzten und Toten stehen noch keine Identitäten fest, ebenso nicht vom Täter. Der Täter ist auch verletzt und auf dem Weg in das Krankenhaus nach Neumünster, danach wird er befragt. Die Polizei befragt im großen Stil Zeugen hier vor Ort.“
Die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack (CDU), bestätigte den schlimmen Vorfall – sie bekam die Nachricht im Landtag und beriet sich mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Sütterlin-Waack: „Für mich steht fest, dass sich die entsetzliche Tat gegen jede Menschlichkeit richtet.“ Sie sei „in Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer“, erklärte die Ministerin. Den Verletzten wünsche sie eine schnelle Genesung. Sie ist auf dem Weg zum Tatort.
Einsatzkräfte in der Nähe des Tatorts
Rettungskräfte versorgen eine verletzte Person
Ein Augenzeuge gegenüber „Westküstennews“: „Ich saß als Fahrgast der 1. Klasse im Zug. Plötzlich rannten zwei weitere Passagiere mit großer Wucht heraus. Ich nahm meine Sachen und rannte hinterher. Ich bin dann durch den ganzen Zug gelaufen, es waren rund vier bis sechs Wagen und überall waren Blutspuren zu sehen. Ich habe insgesamt fünf Verletzte gesehen, die in Krankenwagen abtransportiert wurden.“Wegen des ausgelösten Großeinsatzes im Bahnhof kam es zu Zugausfällen: Die Strecke zwischen Brokstedt und Wrist ist gesperrt. Betroffen sind die Linien RE 7 und RE 70 sowie der Fernverkehr. Hinweis der DB: Fahrgäste sollen über Lübeck oder Bad Oldesloe ausweichen. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Bei dem Mann handelt es sich um einen gewalttätigen Serientäter. Seitdem Ibrahim A. 2015 in Deutschland einen Asylantrag stellte, hat er immer wieder sein Umfeld terrorisiert. Wegen insgesamt zwölf, teils schwerer Straftaten hatte die Polizei bisher gegen den Palästinenser ermittelt. Doch der 33jährige Attentäter durfte im Land bleiben und konnte so gestern in Schleswig-Holstein ein furchtbares Massaker begehen.
Seine kriminelle Karriere begann er noch im Jahr seines Asylantrags mit Ladendiebstahl und Scheckkartenmißbrauch. Schon 2016 ermittelte die Polizei erstmals wegen schwerer Körperverletzung gegen den Mann, der als sogenannter „Schutzsuchender“ nach Deutschland eingereist war. Noch im selben Jahr folgte erneut eine schwere Körperverletzung, 2018 wieder. Ein Jahr später kam dann sexuelle Nötigung hinzu. Und 2020 fiel er der Polizei dann sogar drei Mal wegen Körperverletzung und einmal wegen Bedrohung auf. Hinzu kommen Sachbeschädigungen und weitere Ladendiebstähle.
Zuletzt saß der Asylant in Untersuchungshaft, wurde erst sechs Tage vor der Tat entlassen. Warum, ist unklar. Offenbar stellte er nach den zahlreichen Gewalttaten in kurzer Zeit eine Gefahr für Menschen dar. Im Zug folgte gestern nun das schlimmste Verbrechen. Wahllos stach der Attentäter Fahrgäste nieder, bis ihn Passagiere festhalten und in Brokstedt der Polizei übergeben konnten. Dort hatte der Zug gehalten. Einer Frau soll Ibrahim A. die Kehle durchgeschnitten haben, berichtet die Bild-Zeitung.