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Samstag, 21. Mai 2022

Als in Deutschland die Logik starb...

von Mirjam Lübke...

Damals im Philosophie-Studium mussten wir einen Logik-Kurs absolvieren, der unter den Studenten gefürchtet war - viele scheiterten an der Abschlussprüfung. Gerüchteweise hingen manche Kommilitonen jahrelang im Hauptstudium fest, weil sie schon mehrfach durch den Test gerasselt waren, ohne den man das Studium nicht abschließen konnte. Da ich mir unter den Philosophen immer ein bisschen doof vorkam, war ich mächtig stolz, schon beim ersten Mal zu bestehen: "Nehmt das, ihr Adepten des Konstruktivismus! Ich habe den Logikschein - und ihr nicht!"




Ob mich das Bestehen der Prüfung nun wirklich fit für das Durchstehen kompliziertester Debatten macht, wage ich manchmal zu bezweifeln, aber das hier beschriebene Verhalten junger Menschen in der Mensa scheint mir keiner logischen Ordnung zu folgen. Aber das ging mir von Anfang an bei einigen der Maßnahmen so - zum Beispiel, als man nur im Stehen an einem Eishörnchen schlecken durfte. Setzte man sich dazu hingegen auf eine Bank, eilte sogleich die Ordnungsmacht herbei, weil offenbar sofortige Durchseuchung mit tieffliegenden Viren drohte. Nur die Zahlung eines Bußgeldes konnte einen noch vor dem sofortigen Tod retten. 

Auch ohne Bußgeld hält sich offenbar hartnäckig der Gedanke, Corona greife nur unter bestimmten Umständen an, etwa dann, wenn man gerade nichts isst oder statt eines Geschäfts einen Bus betritt. Anfänglich wurde dieser Widerspruch mit dem Slogan "flatten the curve" abgebügelt - man müsse die Ansteckung von zu vielen Bürgern auf einmal verhindern. Eine Art Lotterie also, da uns schließlich beständig versichert wurde, in welcher Gefahr wir schwebten. Seitdem bekomme ich das Bild eines fiktiven Forschers nicht aus dem Kopf, der mitten in einem Hochsicherheitslabor seinen Schutzanzug öffnet, um sein Butterbrot zu essen, während die Kollegen an Ebola und der Pest forschen. Essen hilft gegen Viren, endlich kann ich meine Gefräßigkeit vor der Welt rechtfertigen. Ich schütze mich lediglich vor Corona! 

Wollen wir hoffen, dass die Leitung der Mensa nicht demnächst Durchsagen machen muss, wann ein- und ausgeatmet werden darf - oder wie Messer und Gabel verantwortungsbewusst einzusetzen sind. Zumindest dürfte es in den wenigsten Mensen Affengulasch als Stammessen geben, sonst sähen sich die furchtsamen Studenten gleich dem nächsten Risiko ausgesetzt. Denn eine neue Herausforderung steht schon in den Startlöchern: Die Affenpocken. Karl Lauterbach freut sich, die Pandemie-Planung läuft offenbar schon auf Hochtouren. Endlich wird er wieder gebraucht. In Sachen Eigenvermarktung als Feldherr gegen das Böse kann Herr Lauterbach allerdings noch eine Menge von Herrn Selenskij lernen: Vielleicht sollte er, analog zu Selenskijs Kampf-T-Shirt, einfach nur noch im weißen Kittel auftreten. Denn schon jetzt spottet das Netz, ob wir demnächst mit Bananen zwangsgeimpft werden sollen. Übrigens ist der Gedanke so abwegig nicht: Bananen können tatsächlich - mit ein wenig Nachhilfe aus dem Labor - zur "Bioimpfung" verwendet werden. Ich hasse Bananen. 

Was aber treibt selbst Studenten, die schließlich mit dem Abitur eine "Reifeprüfung" abgelegt haben, zu derart irrationalem Verhalten? Ist es die Suche nach Halt, wie sich auch Kinder an ihre Eltern klammern, wenn ihnen etwas Beängstigendes begegnet? Die sollen es dann für sie richten, eine Konstellation, die durchaus noch im Erwachsenenalter für beide Seiten angenehm ist, wenn sie sich als bequem erwiesen hat.

Und es ist schon einiges los in der Welt. Corona hat erst das Partyleben lahmgelegt, dann die Wirtschaft und das Grundgesetz. Letzteres scheint weite Teile der Bevölkerung nicht sonderlich zu stören, aber unterschwellig merken die Bürger schon, dass etwas nicht stimmt. Depressionen nehmen überhand, mittlerweile kennt man im eigenen Umfeld immer jemanden, der von Impfnebenwirkungen betroffen ist und dennoch nimmt die Kampagne kein Ende. Jetzt noch der Krieg in der Ukraine und die Angst vor einem Einsatz nuklearer Waffen. Aber auch in diesem Fall gilt: Es gibt viel verbales Getöse, viel Moral, viel pro-ukrainisches Schaulaufen, das mittlerweile selbst Amazon die Kassen füllt. Generation Impfung und Schutzmaske, die sich fast abergläubisch vor einem Virus fürchtet, sieht der nuklearen Bedrohung "gelassen entgegen". Ob die ukrainische Zivilbevölkerung als derzeit Hauptleidende das ähnlich auf die leichte Schulter nimmt?

Wenigstens wird es auch im Studentenwohnheim spätestens im nächsten Jahr nicht mehr kalt werden, denn Deutschland handelt jetzt einen Vertrag über die Lieferung von Flüssiggas mit Katar aus. Ja, richtig gelesen - Katar. Dort nimmt man es mit den Menschenrechten zwar auch nicht so genau, aber das haben die Deutschen nicht so im Blick - denn immerhin fördern sie den Fußball und werden wohl auch nicht in ein nahegelegenes Land in Europa einmarschieren. 

Die spannendste Meldung jedoch kam in den letzten Tagen aus den USA - dort gab es eine Anhörung im Kongress über die zunehmende Anzahl von UFO-Sichtungen. Immerhin über die Existenz von Außerirdischen darf mittlerweile nämlich auch von seriösen Wissenschaftlern nachgedacht werden. Vielleicht ist das Weltraumtourismus: "Besuchen Sie den verrücktesten Planeten des Universums - Unterhaltungswert garantiert!" Besonders Deutschland gehört zum Premium-Ausflugsprogramm und in Berlin fällt so ein Außerirdischer gar nicht weiter auf. Allerdings sollte er beim Essen in der Mensa eine Maske tragen...



Samstag, 28. November 2020

Leaks aus dem Klassenzimmer...

von Anabel Schunke...

„Was Sie erst noch wissen müssen“ – so beginnt das Buch einer jungen Lehrerin, die aus ihrem Alltag an einer Berliner Brennpunktschule berichtet. Selbstironisch beschreibt sie sich in ihrem Vorwort als der Typ Mensch, der die Steuererklärung schon fertig hat, bevor sie fällig ist. Eine „Superheldin“, die noch jeden Brand gelöscht hat. Der Tenor: „Ich bin niemand, der schnell aufgibt.“ Und fast wirkt es wie eine vorweggenommene Entschuldigung für das, was den Leser auf den nächsten gut 200 Seiten erwartet. Denn der anfängliche Enthusiasmus der jungen Lehrerin weicht an der Grundschule mit 90 Prozent Migrationsanteil schnell der Ernüchterung.


Am Ende bleibt für den Außenstehenden die Erkenntnis, dass es Schulen in Deutschland gibt, in denen Kinder nur noch verwahrt und nicht mehr unterrichtet werden. Und dass diese Bildungsmisere bereits die Jüngsten betrifft. Darüber hinaus lernt er jedoch noch etwas viel Interessanteres: Nämlich, wie man es fertigbringt, ein ganzes Buch über das Elend an deutschen Schulen mit hohem Migrantenanteil zu schreiben, ohne in die Verlegenheit zu geraten, die politischen Ursachen dieses Elends zu benennen.

Es gilt, wie auch in anderen Bereichen: Der Leidensdruck schwindet mit den Fluchtmöglichkeiten. Solange es noch Inseln der (biodeutschen) Glückseligkeit gibt, auf die man sich zurückziehen kann, können Lehrer wie Katha Strofe (Pseudonym), die sich nach einem Jahr an eine Oberschule in einem netteren Bezirk versetzen ließ, weiterhin daran glauben, dass die größte Gefahr für diese Gesellschaft von der AfD und alten weißen Schulleitern ausgeht. Ob das nun der Angst vor der rechten Schmuddelecke geschuldet ist oder doch nur dem üblichen ideologischen Brett vor dem Kopf, spielt dabei keine Rolle. Ein Armutszeugnis für eine studierte Politologin ist es allemal.

Klassensprecher trotz geistiger Einschränkung

Und dennoch lohnt sich das Buch. Weil es sich einmal mehr um einen dieser schockierenden Tatsachenberichte aus dem Inneren einer deutschen Schule handelt, der dem Leser jenen wichtigen Blick mitten aus dem Auge des multikulturellen Tornados gewährt, den er sonst nicht erhält. Der Mehrwert der vielen kleinen Anekdoten, die diese Art von Bücher so unterhaltsam machen, dass man sie in der Regel in einem Stück durchliest, liegt hierbei einmal mehr in der niederschmetternden Erkenntnis, dass alles noch viel schlimmer ist, als man es sich in seinen kühnsten Träumen hätte ausmalen könnte.

Da ist der geistig eingeschränkte Inklusionsschüler Abdul, der nicht in der Lage ist, dem Unterricht zu folgen, aber von seinen Mitschülern erst zum Klassen- und dann zum Schülersprecher gewählt wird. Nicht etwa aus Toleranz und Nächstenliebe, sondern weil man es witzig findet und weil Abdul gerne einmal sauer wird, wenn er seinen Willen nicht bekommt, was angesichts der Körperlänge des Fünftklässlers von 1,80 Metern und des Gewichts eines „Elefantenkalbs“, wie Katha Strofe es umschreibt, nicht allzu witzig für seine Mitschüler ausfallen dürfte.

Inklusion ist ohnehin so ein Thema, angesichts der Tatsache, dass sich nicht einmal ein einziger Sonderschulpadägoge an der „Grundschule des Grauens“ befindet, weshalb sich jeder Lehrer nicht nur am unterschiedlichen Leistungsniveau der „normalen Schüler“ abarbeitet, sondern auch daran, in jeder Klasse noch drei oder vier Inklusions- und ebenso viele „Willkommenskinder“ ohne Deutschkenntnisse zu bespaßen.

„Überall diese Judensterne! Was soll denn das?!“

In einer anderen Szene berichtet die junge Lehrerin vom Vater eines Schülers, der sich furchtbar über die gebastelten Weihnachtssterne der Kinder an den Fensterscheiben im Klassenraum seines Sohnes aufregt, weil er sie für Davidsterne hält. „Überall diese Judensterne! Was soll denn das?!“, ruft der Mann mit arabisch klingendem Nachnamen der Kollegin von Katha Strofe entgegen. Es folgen weitere Anekdoten aus dem rassistischen Sumpf der multikulturellen Bereicherung.

So berichtet ihre Kollegin ebenfalls von einem Schüler, der nicht neben einem schwarzen Kind sitzen wollte, weil Schwarze „große Kackhaufen“ seien. Das hätte er aus einer arabischen Kinderserie, woraufhin sich die Lehrerin selbst im Internet ein Bild von dieser Serie machen wollte, in der – kein Witz – arabische Seeleute auf einer Insel im Meer landen, auf der Schwarze leben, die von den Seeleuten getötet werden und sich daraufhin in große Wolken verwandeln, die Kotgestank darstellen sollen.

Das wäre doch mal ein Thema für die vielen „Schulen ohne Rassismus“ hierzulande, denkt man sich augenblicklich als Leser. Allerdings konnten jene üppig vom Bund geförderten Schulen mit antirassistischem Schwerpunkt muslimische Schüler auch nicht davon abhalten, die Enthauptung des französischen Lehrers Samuel Paty gutzuheißen, oder Schweigeminuten zu boykottieren, weil man vermutlich noch damit beschäftigt war, Sören-Malte zu erklären, dass es rassistisch von ihm sei, wenn er Namika nach ihrer Herkunft fragt.

Nach einem Jahr noch immer nicht alphabetisiert

Sören ist ohnehin ein gutes Stichwort. So lautet nämlich der (Fake-)Name des einzigen Kollegen, den Katha Strofe erwähnt, der unumwunden zugibt, dass „die Ausländerkinder“ eben keine Leistungsträger seien. Die Steilvorlage bleibt jedoch auch dieses Mal nahezu unkommentiert. Ein Zusammenhang zwischen unkontrollierter Migration, islamischer Kultur und schlechten Schülern möchte die junge Lehrerin partout nicht herstellen. Vehement widersprechen allerdings auch nicht.

Einer Erklärung, weshalb Schüler bereits in der Grundschule eine ausgeprägte Abneigung gegenüber Schule und Lernen besitzen, weshalb sie nicht einmal in der Lage sind, einfachste Aufgabenstellungen zu bewältigen, bleibt sie dem Leser so über das gesamte Buch schuldig. Hier und da ist die Rede von schwierigen familiären Verhältnissen, von Eltern, die kein Interesse an Sprechtagen zeigen oder falsche Telefonnummern angeben, aber viel mehr kommt da nicht.

Am Ende, so scheint es, liegen die Probleme der Schule für Katha Strofe zuvorderst in der mangelnden Durchsetzungsfähigkeit des Direktors, leeren Druckerpatronen, zu weichen und auch zu strengen Kollegen und vor allem zu hohen Krankenständen im Kollegium. Dass gerade letztere unmittelbare Folge einer Schülerschaft sind, die aufgrund von Desinteresse, mangelnder Erziehung und Respekt, kognitiver Defizite und sonstiger Verhaltensauffälligkeiten nicht mehr beschulbar ist, bleibt unausgesprochen.

Die Konsequenz aus den hohen Fehlzeiten der Kollegen: Katha Strofe, die eigentlich hauptsächlich als Deutschlehrerin für die sogenannten Willkommenskinder eingesetzt werden sollte, unterrichtet alles, nur keine Flüchtlingskinder in Deutsch. Der DaF-Unterricht (Deutsch als Fremdsprache) ist der erste Unterricht, der gestrichen wird, wenn Not am Mann ist und die Lehrkraft woanders gebraucht wird. Und so passiert es eben, dass eines der Willkommenskinder auch nach einem Jahr an einer deutschen Schule immer noch nicht alphabetisiert ist und somit auch an jedem anderen Unterricht nicht wirklich teilnehmen kann.

Fontane-Kennerin aus Moldawien

Wer sich jetzt schon Antworten auf die in einigen Jahren in den Talkshows diskutierte Frage zurechtlegen möchte, weshalb die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Land auch im zweiten Anlauf trotz all der heutigen Bemühungen nicht funktioniert hat, kann sich an dieser Stelle schon einmal ein paar Notizen machen. Wenngleich die Gründe dafür, dass ein Kind nach einem Jahr in einem fremden Land immer noch nicht die Sprache des Landes spricht, freilich nicht nur an der Schule selbst liegen.

Dass es auch anders geht, zeigt eine kleine Schülerin aus Moldawien, die ihre Lehrerin damit verblüfft, dass sie die Ballade „Herr Von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Fontane auswendig vortragen kann. Gelernt hat sie das nach eigener Aussage auf der deutschen Schule in ihrem Heimatland. Es ist also nicht alles schlecht an der „Kasper Hauser Grundschule“, wenngleich das aufgeweckte Mädchen angesichts des kläglichen Rests der Schülerschaft, der allenfalls Texte von Capital Bra auswendig beherrscht, eine rühmliche Ausnahme bildet.

Und so bleiben die einzigen Lichtblicke des Buches die kleine Fontane-Kennerin aus Moldawien und zwei weitere Mädchen mit deutschem Vornamen, die jeden Tag damit verbringen, hoffnungslos unterfordert im Klassenraum ihr Dasein zu fristen, während ihre Mitschüler in der fünften Klasse auch nach Wochen intensiven Lernens und Wiederholens nicht in der Lage sind, Nomen, Verben und Adjektive zu unterscheiden – wohlgemerkt Stoff der 2. bis 3. Klasse. Dafür erklären Sie Frau Strofe, was Tilidin ist und anhand des Beispiels des Drogendealers als Berufswunsch eines Schülers, fällt dann auch zumindest bei ein paar anderen der Groschen, dass „Drogen“ ein Nomen ist und „dealen“ ein Verb. Na, wenn das kein Erfolg ist!

Wenn der Brennpunkt eines Tages überall ist

„Studenten brauchen Praxis. Lehrer brauchen Respekt. Schüler brauchen kleinere Klassen und individuelle Förderung. Alle brauchen – so leid es mir tut – weniger Heterogenität in den Lerngruppen. Eltern brauchen Vertrauen in die Schule. Schule braucht Anerkennung“, formuliert Katha Strophe nach 207 Seiten den Schlusssatz und damit ihre vage gebliebenen Forderungen.

Und als Leser möchte man angesichts der geschilderten Zustände ergänzen: Und Deutschland braucht weniger Einwanderung aus Kulturen, in denen Bildung keinen Stellenwert hat. Von Menschen, die dieses Land nur als Selbstbedienungsladen und Schulen nur als Verwahrort für ihre Kinder und nicht als Chance begreifen.

Deutschland braucht mehr Lehrer, die nicht nur diese Zustände benennen, sondern auch ihre Ursachen. Aber das wird wohl erst passieren, wenn auch die Oberschule im anderen Bezirk keinen Zufluchtsort für ausgebrannte Brennpunktschulen-Lehrer mehr bietet. Wenn der Brennpunkt eines Tages überall ist.

„Leaks aus dem Lehrerzimmer. Mein Jahr als Lehrerin an der Grundschule des Grauens“ von Katha Strofe, 2020, Schwarzkopf & Schwarzkopf: Berlin, hier bestellbar.

Donnerstag, 13. August 2020

Endlich: Ursache für Übergriffe auf Mädchen und Frauen gefunden...

von Thomas Heck...

Deutsche Journalisten zeichnen sich mittlerweile darin aus, Fakten zu verschleiern und Ross und Reiter nicht zu benennen, was zugegeben allerdings auch eine Leistung ist. Manchmal sind es auch dreiste Lügen oder Unterschlagungen von Infromationen. So will uns die FAZ in einem Artikel erzählen, dass Ursache für Übergriffe auf Mädchen und Frauen "traditionelle Rollenbilder" sind. 

„Genauso wichtig ist es aber, dass wir Geschlechterrollenbilder verändern, die vielen Jungen und Männern immer noch suggerieren, dass es völlig in Ordnung ist, Frauen zu belästigen“. Stereotype und Diskriminierung seien die tiefer liegenden Gründe dafür, dass Mädchen und Frauen sich nicht sicher fühlen können.

Klar. Wer kennt das nicht als Mann, wenn der eigene Vater im Erziehungsgespräch beim abendlichen Bier sagte, dass man ruhig übergriffig auf Frauen sein könne. Vermutlich unter dem nickenden Zustimmen der Mutter. Wenn alte weiße Männer ihre Frauenverachtung an junge weiße Männer weitergeben.

Nun bezieht sich die FAZ auf Aussagen von Maike Röttger, Chefin des Kinderhilfswerks Plan mit einem jährlichen Spendenaufkommen von fast 900 Mio. Euro, die weltweit verausgabt werden. Dass die sich nicht klar zu Übergriffen von Migranten positioniert, erscheint schon fast berufsbedingt. 

Genauso berufsbedingt, dass von der Journaille keiner die Tätergruppen benennt, dass es wieder Blogger von Schlage eines Heck Tickers und andere sein müssen, die Tacheles reden und sich dafür wieder als Nazis beschimpfen lassen müssen und angegriffen werden. Danke dafür. Hier eine Meinung auf Tichys Einblick.
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Viele Mädchen und Frauen fühlen sich in deutschen Großstädten unsicher


Mädchen und Frauen fühlen sich auch in Deutschland nicht sicher, wenn sie im öffentlichen Raum unterwegs sind. Das geht aus einer Online-Befragung des Kinderhilfswerks Plan hervor. Ursache sind auch traditionelle Rollenbilder.

Aufdringliche Sprüche beim Joggen im Park, Verfolgungen auf schlecht beleuchteten Straßen oder unsittliche Berührungen in der U-Bahn: Mädchen und Frauen fühlen sich einer digitalen Umfrage zufolge in Berlin, Hamburg, Köln und München nicht immer sicher. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Kinderhilfswerk Plan am Mittwoch in Hamburg vorgestellt hat.

„Unsere Befragung hat deutlich gemacht, dass Mädchen und junge Frauen auch in deutschen Großstädten täglich sexuell belästigt, verfolgt, bedroht und beleidigt werden“, sagte Plan-Chefin Maike Röttger (Maike Röttger auf Twitter). Dadurch werde ihnen ihr Recht verwehrt, sich sicher und frei in ihrer Stadt zu bewegen – um zur Arbeit oder zur Schule zu kommen, sich mit Freundinnen zu treffen oder auszugehen.

Insgesamt haben knapp 1000 Mädchen und Frauen im Alter von 16 bis 71 Jahren von Januar bis März 2020 an der Umfrage teilgenommen. Auf einer interaktiven Karte setzten sie sogenannte Pins an Orte, die sie als sicher oder unsicher erlebt haben.

Demnach ist bereits jede fünfte Teilnehmerin schon einmal Opfer von Gewalt, Verfolgung oder Bedrohung geworden. Die am häufigsten genannten Gründe für ein unsicheres Gefühl sind dabei Begegnungen mit Personengruppen, die Alkohol oder Drogen konsumieren, zudem schlecht beleuchtete Wege und Parks sowie einsame Gegenden, in denen Hilfe im Notfall fehlen würde.

Mit Abstand am unsichersten fühlen sich Mädchen und Frauen „auf der Straße“. Darauf folgen in allen Städten die Ortskategorien „öffentliche Verkehrsmittel“ und „Grünanlagen“. In Hamburg fühlen sich die Mädchen und Frauen vor allem am Hauptbahnhof und auf der Reeperbahn unsicher, in Köln wurde die Mehrheit der negativen Pins eher in der Innenstadt wie zum Beispiel am Neumarkt gesetzt. Auf der Berliner Stadtkarte gibt es dagegen keine einzige Markierung am Hauptbahnhof, dafür häufen sich negative Pins an touristischen Punkten wie dem Alexanderplatz oder in Friedrichshain. In München wurden häufig Parks wie der Englische Garten als unsicher bewertet.

„Müssen Geschlechterrollenbilder verändern“

„Die Umfrage hat gezeigt, dass der Handlungsbedarf groß ist“, sagte Röttger. Jedes Mädchen und jede Frau habe das Recht, sich in der Stadt frei und ohne Angst zu bewegen. Städtebauliche Maßnahmen wie mehr oder bessere Beleuchtung oder das Abschaffen von schwer einsehbaren, düsteren Ecken in Parks wären zum Beispiel ein guter erster Schritt.

„Genauso wichtig ist es aber, dass wir Geschlechterrollenbilder verändern, die vielen Jungen und Männern immer noch suggerieren, dass es völlig in Ordnung ist, Frauen zu belästigen“, sagte Röttger. Stereotype und Diskriminierung seien die tiefer liegenden Gründe dafür, dass Mädchen und Frauen sich nicht sicher fühlen können.

Frauen in deutschen Großstädten fühlen sich nicht sicherer als die in Uganda, Indien oder Peru

Das Kinderhilfswerk hatte die Umfrage 2018 bereits in internationalen Metropolen wie Kampala, Delhi und Lima gestartet. „Vergleicht man die Zahlen, muss man erkennen: Mädchen und Frauen aus den deutschen Großstädten fühlen sich nicht sicherer als die in den Hauptstädten von Uganda, Indien und Peru“, meinte Röttger.

„Viele Mädchen und Frauen zeigen oft aus Scham solche Taten nicht an“, sagte Mirko Streiber, Leiter des Landeskriminalamtes Hamburg. Zwar habe sich das Anzeigeverhalten seit der Metoo-Debatte etwas gebessert, aber es könne noch besser werden.

Tatsächlich ist die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Vergleich zum Vorjahr in allen Städten außer München gestiegen (Köln: +5 Prozent, Hamburg: +6,9 Prozent, Berlin: +15 Prozent, München: -11,5 Prozent). Zumindest in Hamburg gehe das aber auf mehr Anzeigen im Bereich der Kinderpornografie zurück, sagte Streiber.









 

Freitag, 14. Februar 2020

Universitäres Scheißen für Fortgeschrittene...

von Thomas Heck...

Früher brauchte man für den täglichen Toilettengang keine universitäre Ausbildung. Doch in Zeiten, wo fürs Klima gehüpft wird, geraten die Horizonte ganz schnell durcheinander. In Hamburg muss schon mal Gender-Wissenschaften auf Bachelor studieren, um auch nur erahnen zu können, auf welches Scheißhaus man zu gehen hat.



Die TU Hamburg hat ab sofort nicht mehr nur Männer- und Frauenklos, sondern auch Toiletten für alle, „die sich ungern den gesellschaftlich gegeben Geschlechterrollen unterordnen möchten“. Auf Initiative des Allgemeinen Studierendenausschusses werden dazu bestehende Klo-Anlagen umbenannt.


Um die Diskriminierung, die der Studierendenausschuss ausgemacht hat, zu beheben, werden nun die Klos an drei Standorten auf dem Campus der Hochschule in Harburg, jeweils mit Männer- und Frauen WCs, umbenannt: Die ehemaligen Männer-Toiletten mit Sitzklos und Pissoirs sind jetzt „All-Gender-Toiletten“, die allen offen stehen (auch Frauen).

Aus den Damentoiletten, die nur Sitzklos anbieten, werden „Frauen Inter Nichtbinär Trans*“-Toiletten. Wer sich dort alles erleichtern darf, wird in einem Schreiben neben der Tür erläutert. Kurzfassung: Ausgeschlossen sind nur Männer, die sich immer und überall als Männer fühlen, egal ob homo- oder heterosexuell – aber denen bleibt ja auch ein herkömmliches Damen WC versperrt.

Präsidium und Gebäude Management der TU unterstützen die Umwidmung der sechs Klo-Anlagen durch neue Schilder. „Die Umwandlung zeigt, dass die TUHH eine weltoffene und tolerante Universität ist, die die Diversität ihrer Mitglieder schätzt und ernst nimmt“, lobt Professorin Kerstin Kuchta, Vizepräsidentin für Lehre.

„Es betrifft eine Minderheit“, räumt der Studierendenausschuss ein, aber: „Die Vertretung von Minderheiten ist wichtig, weil wir diese schützen müssen. Wenn wir mit einer veränderten Toilettensituation auch nur einem Menschen helfen können, dann ist das Ziel erreicht.“ Die WCs sollen auch als „Schutzraum“ für Betroffene dienen, vor Übergriffen, die hauptsächlich von Männern ausgehen, die sich als Männer fühlen (Gender-Fachbegriff: „Cis-Männer“).

Hamburg ist nicht die erste Uni mit All-Gender-Klos: In Köln, Bielefeld oder Bremen sind schon geschlechtsneutrale stille Örtchen an den Unis eingerichtet, auch in Kalifornien und in Skandinavien sind die WCs für alle längst Normalität.

Bevor der Eindruck entsteht, die Mehrheit der Studis müsste jetzt immer anhalten, während eine Minderheit an jeder Ecke ein Klo findet: Neben den drei umgewidmeten Standorten gibt es 19 Anlagen auf dem Campus, die herkömmliche Männer- und Frauentoiletten bleiben. 






Sonntag, 2. Februar 2020

In Berliner Schulen alles im Lot... ernsthaft?

von Thomas Heck...

Wenn Linke, Grüne und SPD, also die Einheitsfront, die Schule kontrollieren, geht das selten gut. In Berlin ist das Bildungswesen dermaßen gegen die Wand gefahren, dass die Schüler ohne Abschluss ein wachsendes Problem sind. Doch die Statistik sagt was anderes. Klar, weil hier getrickst wird.


Die Zahl der Schüler ohne Abschluss ist in Berlin laut aktueller Bilanz auf dem niedrigsten Stand seit vier Jahren. Doch im Gegensatz zu anderen Bundesländern wurden die Kinder aus Förderschulen in der Statistik weggelassen. Solche Zahlentrickserei hilft niemandem. 

Eigentlich ist es der Berliner Bildungssenatorin ein großes Anliegen, Kinder mit Behinderungen als selbstverständlichen Teil der Gesellschaft darzustellen. Immer wieder teilt sie mit, dass inzwischen 70 Prozent der Kinder mit Beeinträchtigungen in Berlin eine Regelschule besuchen. „Diese Regierung möchte die Inklusion“, sagte Sandra Scheeres (SPD) im vergangenen Jahr.




Doch der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen kommt an seine Grenzen – zum Beispiel, wenn es um wichtige Statistiken geht. Bevor sie die Bilanz negativ beeinflussen, streicht der Senat Kinder aus Förderschulen mitunter einfach raus.

So geschehen im Januar, als Scheeres‘ Haus neue Daten zum Thema Schulabbrecher veröffentlichte. Die Anzahl der Schüler ohne Abschluss sei im vergangenen Schuljahr mit acht Prozent auf den niedrigsten Wert seit vier Jahren gesenkt worden, heißt es in einer Mitteilung. Weiter ist zu lesen, dass für die Betrachtung alle Kinder berücksichtigt worden seien, die allgemeinbildende Schulen besuchten.

Keine Kinder aus Förderschulen also. Zum ersten Mal tauchen sie in der Auswertung schlicht nicht auf. Aus den Gründen für diese bemerkenswerte Umstellung der Statistik macht die Senatorin kein Geheimnis.

Bereits im November erklärte sie, dass sie die bisher üblichen Darstellungen zu Schulabbrechern „verärgern“. Schließlich würden dort alle Kinder einkalkuliert, auch solche mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“, die niemals zu einem Abschluss kämen.

Berlin stand regelmäßig wegen seiner hohen Schulabbrecherquote in der Kritik. Deswegen der Kniff mit den Förderschülern, der die Statistik positiver erscheinen lässt, als sie ist.

Das hat Folgen. Erstens erschwert die neue Auswertung den Vergleich mit anderen Bundesländern, die in ihrer Statistik Kinder aus Förderschulen weiterhin berücksichtigen. Zweitens ist es künftig schwerer nachvollziehbar, wie viel Prozent eines Jahrgangs dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, weil sie die Schule aus welchen Gründen auch immer ohne Abschluss verließen.

Drittens nimmt sich der Berliner Senat hier aus der Verantwortung. Mit der neuen Darstellung entfällt der öffentliche Druck, auch möglichst viele Förderschulkinder zu einem guten Abschluss zu bringen.

Es ist erstaunlich, dass die Zahlentrickserei bislang nicht zu großen Klagen führte. Wo bleiben die Verfechter der Inklusion, die jede Ausklammerung von Menschen mit Behinderung grundsätzlich skeptisch sehen?




Freitag, 18. Oktober 2019

Makroökonomie I - Vorlesung mit Prof. Lucke...

von Thomas Heck...

Dass Universitäten Orte der freien Gedanken waren, muss lange her sein, 1933 bis 1945 waren sie es sicher nicht. Nach 1945 in der DDR sicher auch nicht und mit der APO und Rudi Dutschke war es mit dem freien Denken dann auch in der alten BRD vorbei. Heute ist es eigentlich üblich, dass mit Andersdenkenden gar nicht erst diskutiert wird. Man brüllt sie nieder. So macht man es im Bundestag mit der AfD, warum soll das in deutschen Unis anders sein. Diese mutieren zu Hochschulen des Grünen Reiches und erinnern an dunkelste Zeiten Deutschlands, wo jüdische Professoren im besten Falle niedergebrüllt wurden. 


Und woanders werden jüdischen Professoren niedergebrüllt, wenn die BDS-Bewegung ihre Finger im Spiel hat oder arabische Studenten ihren Unmut über Israel ausdrücken. Da ist der Schritt für den linksgrünen Studenten allerdings nicht mehr weit.

"Nazi-Schweine raus aus der Uni! Nazi-Schweine raus aus der Uni!", brüllen Hunderte wutverzerrte Gesichter Bernd Lucke entgegen. Ein leichtes, süffisantes Lächeln huscht über die Lippen des AfD-Gründers. Lucke, klein und schmal in dunkelblauem Wollpullover, stützt eine Hand in die Hüfte und schaut vom Rednerpult mit hoch erhobenem Kopf in die Reihen der Studierenden. Die andere Hand nestelt an dem Kragen seines blauen Hemdes herum, immer und immer wieder. Eine Studentin kann einen ihrer Kommilitonen gerade noch davon abhalten, sich auf Lucke zu stürzen und ihn anzugreifen. Ein anderer, mit einem grauen Regenschirm bewaffnet, prescht auf einmal auf das Podest und versetzt Lucke mit der Hand einen kräftigen Schubs.

Es ist Bernd Luckes erste Makroökonomie-Vorlesung an der Uni Hamburg nach fünf Jahren – oder sollte es zumindest werden. Eigentlich ist der AfD-Gründer schon seit 1998 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Uni, war seit 2014 aber im Sonderurlaub, um sich voll und ganz seinem politischen Wirken zu widmen. Unter anderem war er für die AfD ins Europaparlament gezogen. Dass er als Professor zurückkehren werde, "wenn der Erfolg ausbleibt", hatte er damals bereits angekündigt. 2015 verließ Lucke die AfD im Streit. Frauke Petry hatte ihn als Bundessprecher abgelöst und plante, die Partei noch stärker nationalkonservativ auszurichten. Lucke hatte sich daraufhin von der AfD distanziert und seine eigene Partei gegründet – mit wenig Erfolg. Jetzt kritisiert er die rechtsextremen Tendenzen der AfD, sagt heute, er würde sie nicht mehr wählen. Sechs Jahre nach der Gründung der AfD steht er gegen zwölf Uhr mittags im Hauptgebäude der Uni Hamburg in einem Hörsaal und wird mit Papierkügelchen beworfen. 

Für viele ist er, das wird an ihrem Gebrüll deutlich, ein Nazi. "Hau ab! Hau ab! Hau ab", skandiert die Menge. Als Lucke tatsächlich nach seinem Rucksack greift, brandet Jubel auf. Aber die Studenten haben sich zu früh gefreut. Ihr Professor verlässt nicht den Saal, er setzt sich zwischen sie, auf einen Platz in Reihe vier des Hörsaals. Nun sitzt der 57-Jährige inmitten seiner Hasser. Den großen Rucksack hat er auf den Knien abgestellt, wie ein Schutzschild vor dem Körper. Als er angesprochen wird, reagiert er gelassen. 

Bernd Lucke: "Ich bleibe jetzt hier, bis die Vorlesung vorbei ist"

"Weil die alle 'Nazis raus' schreien, bleibe ich jetzt natürlich hier sitzen – und zwar bis die Vorlesung vorbei ist", sagt er und grinst, als hätte er einen Witz gemacht. "Was sind denn das für Sitten, eine universitäre Lehrkraft so anzuschreien, unmöglich finde ich das."

"Hau ab, hau ab!", skandieren Studierende heute in der Vorlesung von BerndLucke an der Uni Hamburg. Er nimmt seinen Rucksack – und setzt sich zwischen sie.




Trotz des immer höher werdenden Geräuschpegels um ihn herum bleibt Lucke gefasst. Auch als ihm immer wieder Papier an den Kopf geworfen wird, als die Meute stampft und buht, reagiert er nicht. Dass die Uni ihn nicht freudestrahlend empfangen würde, muss ihm klar gewesen sein. Für die öffentliche Facebook-Veranstaltung "Lucke lahm legen" hatten sich im Vorfeld mehr als tausend Teilnehmer angemeldet. Die Studierendenvertretung AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss der Uni Hamburg) hatte dazu aufgerufen.

Schon am Morgen hatte sich vor dem Gebäude eine Menschenmenge versammelt, die mit Schildern und Gesängen gegen Lucke protestiert hatte. Aber es gibt auch differenziertere Kritik, als nur die immer wiederkehrenden "Nazis raus"-Rufe. Ein Student mit dunklen Haaren und Brille geht jetzt im Saal nach vorne, um die Gedanken, die er sich über Luckes Weltanschauung gemacht hat, minutenlang ins Megafon zu brüllen.

"Er will sich jetzt so darstellen, als ob er auf der Seite der wissenschaftlichen Freiheit steht", ruft er. "Aber liebe Kommilitonen, die hier vielleicht zur Vorlesung gekommen sind, um ihn zu hören, die sich vielleicht nicht bewusst sind, warum wir hier sind, an euch noch einige Ansagen." Lucke sieht ihn interessiert mit leicht erhobenen Augenbrauen an. Es fehlt nur noch der Popcorneimer auf seinem Schoß und man könnte meinen, er säße im Kino und es ginge eigentlich gar nicht um ihn.

Plötzlich hat Lucke seine eigene Schutztraube

"Bernd Lucke ist ein Professor, der neoliberale Inhalte vertritt. Was heißt das?", ruft der Student und wird es gleich darauf ausführlich selbst beantworten. "Dass die Menschen in unserem Land unzufrieden sind, das ist ein Produkt der Lehre von Menschen wie Bernd Lucke", beendet der Mann seine Rede und die Menge jubelt ihm zu. "Und er ist ein Nazi-Schwein", brüllt jemand.

Doch es gibt auch Menschen, die Mitleid haben. Ein Student klettert auf den Tisch. "Wir sind doch alle nur Menschen!", ruft er. "Auch Lucke ist ein Mensch!" Der 57-Jährige nickt ihm dankbar zu, die Menge buht ihn aus.

"Ganz Hamburg hasst Nazis", skandieren sie nun wieder und klatschen dazu im Takt. Nur eine kleine Gruppe Studierender ist die ganze Zeit über auffallend still. Die VWL-Studierenden in den ersten Reihen, unter denen nun Lucke sitzt. Einige filmen, andere haben die Hände gefaltet und blicken starr vor sich hin, einer isst China-Nudeln. Es ist etwas Merkwürdiges passiert: Luckes direkte Sitznachbarn, teils mit "Anti-AfD"- Flyern in den Händen, scheinen sich, ganz ungewollt, mit ihm zu solidarisieren. Seine Sitznachbarin legt immer wieder besorgt die Stirn in Falten, als einige ihrer Kommilitonen andere davon abhalten müssen, sich auf Lucke zu stürzen und ihm ins Gesicht zu schlagen. Als sie ihn anspricht, nickt er mehrmals, antwortet ihr leise. Doch ob sie ihn fragt, wie es ihm gerade geht oder sie sich vielleicht sogar über Makroökonomie unterhalten, bleibt unklar.

Eigentlich hätte Lucke genau jetzt über Makroökonomie sprechen und sie den Studierenden "an Beispielen und Fallstudien makroökonomischer Modelle näherbringen" sollen, wie es im Vorlesungsverzeichnis heißt. Stattdessen sitzt er nun selbst wie ein Student in einer der vorderen Reihen und muss sich ausbuhen, beschimpfen und bewerfen lassen. Auch nach einer Stunde hat sich daran nichts geändert. Lucke sitzt wie gefangen zwischen den Studierenden.





Von Sicherheitskräften im Raum fehlt jede Spur. Das Gefühl, dass es jederzeit vollständig eskalieren und in Gewalt umschlagen kann, wird dadurch nicht kleiner. "Wir möchten euch bitten, dass Bernd Lucke friedlich den Saal verlassen kann. Mit euch zusammen", schaltet sich schließlich einer der Vorsitzenden des AStA ein.

"Nationalismus raus aus den Köpfen!", schreit die Masse ihm entgegen.

Das Licht im Saal geht an und wieder aus.

"Wir verlassen jetzt alle friedlich den Saal", ruft der Student wieder.

"Wir kommen wieder! Wir kommen wieder! Wir kommen wieder!", schallt es ihm entgegen.

Der Student versucht es erneut. "Wir gehen jetzt alle gemeinsam raus. Damit die körperliche Unversehrtheit von Herrn Lucke gesichert bleibt."

Belustigtes Gegröle erklingt im Raum. "Draußen stehen Polizisten", ruft ein Student an Lucke gewandt. "Sie können rausgehen. Da sind Polizisten."

Jetzt nimmt Bernd Lucke ganz langsam seinen Rucksack von den Knien, steht zögernd auf. Und tatsächlich: Die Studierenden machen ihm den Weg frei, Lucke geht in Richtung Ausgangstür – und dann kann er doch nicht widerstehen. Er steigt wieder auf das Podest, will in die dort befestigten Mikrofone sprechen, aber die Studierenden sind schneller. Sie schlagen die Mikrofone von ihm weg, stoßen ihn fort. Einer will erneut auf ihn losgehen. Lucke steht vorne und brüllt etwas, aber niemand versteht ihn. Die Buhrufe und Pfiffe übertönen ihn so lange, bis er sich umdreht und zu den Polizisten an der Ausgangstür eilt.

Schon am nächsten Tag soll ein Seminar von Bernd Lucke an der Hamburger Uni stattfinden. Auch das wird laut brüllend angekündigt.

"Wäre doch schade, wenn er da alleine ist!", ruft ein Student. Es klingt wie eine Drohung. So muss es im Dritten Reich gewesen sein, als Studenten jüdische Professoren von der Kanzel verbannten. Wer hier die wirklichen Nazis sind, wird sich noch rausstellen. Wie es im Dritten Reich war, können Sie hier nachlesen. Und, Achtung Spoiler-Alarm, war so wie heute...



Sonntag, 5. Mai 2019

Abi-Fiasko... erste Folgen für die Schlauberger von Fridays for Future...

von Thomas Heck...

Die Fridays for Future-Bewegung hat ihrer ersten Opfer gefordert. Denn jetzt rächt sich, dass Schüler nicht mehr ihrer originären Arbeit nachgehen, nämlich die Schule zu besuchen, sondern Freitags lieber schwänzend gegen den Klimawandel demonstrieren, sich an Greta Thunberg prostituieren und offensichtlich in der Schule nicht mehr als Tanzen und Klatschen als Fach hatten.


Denn genau die Schlauberger, die uns großmäulig die Welt erklären wollen, die meinen, das höchstkomplexe System des Erdklimas verstanden zu haben, sind genau die Jammerlappen, die aktuell bei den Abiturprüfungen im Fach Mathematik verkackt haben und nun rumheulen. Kleiner Tipp für die Abiturprüfung von einem Akademiker? Am Unterricht, Vorlesung und Übungen teilnehmen, zu Hause nachbereiten, Hausaufgaben machen und lernen, lernen, lernen. Ich habe bewusst nichts von Demonstrationen erwähnt, die helfen da nämlich nicht weiter.


Und da hilft auch kein Jammern, denn nicht jedem ist es vergönnt, das Abitur zu machen. Es gibt ja genug Jobs in der Agrarwirtschaft, im Garten- und Landschaftsbau, in der hiesigen Gastronomie, SPD und Grüne nehmen ja auch jeden. Wozu also noch Abitur machen?

Dennoch jammern unsere Schlauberger nun im FOCUS: Am Freitag traten zehntausende Schüler in Bayern zum Mathe-Abitur an. Schon kurz nach Ende der Prüfung machten Vorwürfe die Runde, die Aufgaben seien unverhältnismäßig schwer gewesen. Eine Petition zur Anpassung der Korrektur findet enormen Anklang. Die SPD solidarisiert sich jetzt mit den Schülern.


Weinkrämpfe, Zusammenbrüche, frühzeitiges Abbrechen: Schon am Tag des Mathematik-Abiturs in Bayern (3. Mai) machen erste Schüler in sozialen Netzwerken auf ihre schlechten Erfahrungen rund um die Prüfung aufmerksam. Der Tenor: Das Abi sei 2019 viel zu schwer gewesen.


Eine Schülerin erzählt der AZ:"In der Vorbereitung aufs Abi rechnen wir mit den Lehrern die Prüfungen der letzten Jahre durch, da man bestimmte Rechenvorgänge und Prüfungsmuster so verinnerlichen kann. Das Matheabi 2019 war aber überhaupt nicht vergleichbar mit den letzten Jahren. Die Prüfung war deutlich anspruchsvoller." Auch viele Lehrer, die in der Prüfung Aufsicht hatten und die Aufgaben verteilten, hätten ob der Abitur-Anforderungen geschluckt.

Vor allem in Geometrie und der Stochastik sei jeweils der "Teil B" sehr schwer gewesen. Die Schüler rechnen nun mit einer schlechten Punktzahl – und wehren sich.

Petition fordert angepasste Abi-Bewertung

Am Samstag wurde eine Petition ins Leben gerufen, die eine entsprechend angepasste Bewertung des bayerischen Mathe-Abiturs fordert. "2016 war es anspruchsvoll, 2017 war es machbar, 2018 war es nahezu leicht und 2019 enthielt plötzlich Aufgabenstellungen, die vorher kaum einer gesehen hatte", heißt es in der Beschreibung. Und weiter: "Wir Abiturienten bitte darum, den Notenschlüssel zu senken und dem Schwierigkeitsgrad anzupassen."

Innerhalb von nur zwei Tagen hatte die Petition bereits über 40.100 Unterschriften (Stand: 5. Mai, 13.10 Uhr). Von Schülern, Eltern und Lehrern, die meisten mit vollem Vor- und Nachnamen. Zu tief sitzt die Enttäuschung und Wut.

So schreibt Max Wimmer: "Das diesjährige Abitur überstieg sowohl in Anspruch als auch Zeitbedarf jeglichen (sic!) Standards der letzten Jahre. Viele meiner Schüler, die eigendlich (sic!) sehr leistungsstark sind, verzweifelten gestern im Prüfungssaal. Nachdem ich mir die Aufgaben mal angeschaut habe, kann ich mich der Forderung nach einer Aufwertung der Korrektur nur anschließen. Der sonst selbst für schwächere Schüler machbare Teil A war heuer einfach zu schwer. 

Schüler wehren sich gegen Mathe-Abiprüfung

Ein Schüler des Münchner Klenze-Gymnasiums (naturwissenschaftliche Ausrichtung) berichtet:"Der A-Teil des Matheabitur diente in den letzten Jahren dazu, grundlegendes mathematisches Verständnis und Wissen, das sich in den letzten Jahren gefestigt haben sollte, auf möglichst "menschliche" Weise abzufragen, sodass hier auch die Nicht-Mathecracks wenigstens einem Durchfallen des gesamten Abiturs entgehen können. Jedoch war dieser "Standardteil" des Abiturs dieses Mal schon auf so einem hohen Niveau, dass er den B-Teilen (den schwierigeren Teilen des Abiturs) der letzten Jahre entsprach.

SPD solidarisiert sich mit Schülern

Die SPD im Landtag solidarisiert sich jetzt mit den Schülern. Die bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Simone Strohmayr, appellierte am Sonntag an das Kultusministerium, die Beschwerden der Schülerschaft ernst zu nehmen und die Aufgaben noch einmal gewissenhaft zu prüfen. "Wenn eine entsprechende Petition der Schülerinnen und Schüler innerhalb weniger Stunden tausende Unterschriften sammelt, dann muss der Vorgang sehr ernst genommen werden", sagte Strohmayr laut Mitteilung.

Falls die Mathematik-Aufgaben tatsächlich deutlich schwerer gewesen seien als in den vergangenen Jahren, müsse das Ministerium die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Der Notenschlüssel müsse dann gesenkt und an den Schwierigkeitsgrad angepasst werden. "Ein entsprechender Fehler sollte auch eingestanden werden und entsprechende Korrekturen nach sich ziehen", sagte Strohmayr.
Lehrerverband: Schüler hatten zu wenig Zeit.

Die Abiturienten im Freistaat hatten nach Ansicht des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) zu wenig Zeit bei der Bewältigung der Prüfungen in Mathematik. Diesen Eindruck hätten mehrere Lehrer gehabt, sagte Verbandspräsidentin Simone Fleischmann am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in München. Es habe in einem Teil der Prüfung sehr viel, teils auch unnötigen, Text gegeben. "Eklatant viele" Schüler seien deswegen nicht rechtzeitig fertig geworden.

Fleischmann erklärte, dass es außerdem mehr Hürden in den Rechenaufgaben gegeben habe als in den Jahren zuvor. Selbst Mathelehrer hätten keine einzige Aufgabe im Kopf rechnen können, was bisher teilweise immer möglich gewesen sei. "Ich will diskutieren", sagte sie mit Blick auf die Debatte um den Schwierigkeitsgrad des Abiturs. "Aber nicht während der Prüfungen." Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, fordere sie eine Debatte über das Abitur-Niveau.

Bayern ist zum G9 zurückgekehrt


Schüler wie Lehrer machen als einen der Hauptgründe auch das Kuddelmuddel im bayerischen Kultuswesen aus. Nach der beschlossenen Rückkehr zum G9 seien die verbleibenden G8-Jahrgänge die Leidtragenden. Ihnen bleibe der verkürzte Stoff und die geringere Zeit, die Lehrpläne würden zudem bereits wieder ans G9 angepasst.

Das Kultusministerium war am Samstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Sollte die Petition weiter solch starken Zuspruch erhalten, dürfte eine Reaktion in der kommenden Woche aber wahrscheinlich sein. In einem vergleichbaren Fall 2016 in Niedersachsen waren Schüler mit ihrem Protest erfolgreich. Das Kultusministerium passte damals den Bewertungsmaßstab an.

Im aktuellen Fall in Bayern kündigte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) eine Überprüfung der Aufgaben an. "Wir nehmen das natürlich ernst und werden das sorgfältig prüfen", sagte er.

Vielleicht muss eine Gesellschaft schlichtweg akzeptieren, dass nicht jeder das Abitur machen kann oder machen muss. Denn das Abitur stellt eine Filterfunktion dar. Entweder wird hier gefiltert oder später im Studium. Und Jobs in der hiesigen Gastronomie müssen ja auch besetzt werden. Schlechte Schüler müssen frühzeitig aussortiert werden, sonst filtert später der Weltmarkt Deutschland aus...



Donnerstag, 28. März 2019

Waldoofschulen... Zustände wie in der Ostzone... Teil 2

von Thomas Heck...

Dass ein Kind eines Berliner AfD-Angeordneten auf das zweifelhafte Vergnügen verzichten musste, eine Waldoofschule besuchen zu dürfen, was insbesondere deswegen unverständlich ist, weil auf Waldoofschulen im Allgemeinen nur Kinder von linken und grünen Eltern geschickt werden, die eben auch nicht wollen, dass die Schulkameraden ihrer Kinder Aishe, Sultan oder Mohammed heißen, für eine richtige Privatschule aber zu geizig sind, ist schon ein Skandal an sich und zeigt, wie stark der politische Einfluss von links mittlerweile an Umfang und Wirkung zugenommen hat. Wer dachte, dass würde der demokratische Rechtsstaat schon abwürgen, der sieht sich nun getäuscht. 

Denn auf keinen Schutz hoffen dürfen Eltern, deren politische Ansichten nicht waldoofschulen-kompatibel sind. Vor einigen Monaten hat es Aufregung um einen AfD-Politiker gegeben, weil dessen Tochter steinhart von einer Rudolf-Steiner-Schule in Treptow-Köpenick abgelehnt wurde, wir hatten berichtet. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat den Fall inzwischen von ihren Juristen prüfen lassen. Ergebnis: Privatschulen dürfen Bewerber sieben, auch nach politischen oder weltanschaulichen Kriterien (obwohl ein Kind ja nichts für seine Eltern kann). Im Gegensatz dazu dürfe die ethnische Herkunft aber keine Rolle spielen. Oder auf deutsch: Neger muss, AfD darf nicht. Scheeres steckt nun in einem Dilemma: Sie hatte das Vorgehen der Schule Ende vorigen Jahres noch kritisiert (wie auch Gewerkschafter und Lehrervertreter). Die AfD spricht derweil von einem „Skandal, der allen Grundsätzen einer freien Gesellschaft widerspricht“. Das mit der „freien Gesellschaft“ sollte man vielleicht auf Wiedervorlage nehmen. Ließe sich zur Not auch tanzen. Z.B. auf dem Grundgesetz, welches hier glasklar vom rot-rot-grünen Berliner Senat mit Füßen getreten wird.




So titelt der Berliner Tagesspiegel heute: Privatschulen dürfen Kinder von AfD-Politikern ablehnen. Eine Schule lehnt das Kind eines Berliner AfD-Politikers ab. Die Schulverwaltung prüft den Fall und sagt: Diskriminierung war es nicht. Die AfD protestiert.

Auch mit guten Absichten kann man empörte Diskussionen auslösen. So war es im Fall einer Waldorfschule, die sich im vergangenen Jahr geweigert hatte, das Kind eines Vaters anzunehmen, der für die AfD im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt. Der Streit darum machte Schlagzeilen in der ganzen Bundesrepublik.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sah den Vorgang trotz des Privilegs von Privatschulen, sich Schüler nach eigenen Maßstäben aussuchen zu dürfen, äußerst kritisch: „Ich halte es für sehr problematisch, dass ein Kind für das politische Engagement seiner Eltern verantwortlich gemacht wird. Es geht im Schulsystem darum, dass sich Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln können.“ Die Senatorin argwöhnte einen Verstoß gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz.

Doch das Ergebnis der internen Prüfung des Falls durch die Schulverwaltung zeigt nun: Die Abweisung des mittlerweile sechs Jahre alten Mädchens, das jetzt für eine staatliche Grundschule angemeldet ist, war rechtmäßig. Bei der Auswahl der Schülerinnen und Schüler dürfen Privatschulen die politische Gesinnung der Eltern zum Kriterium nehmen. Ein Verstoß gegen die Diskriminierungsverbote im Landesschulgesetz sowie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) liegt nicht vor, teilte die Schulverwaltung dem Tagesspiegel auf Anfrage mit.

Das Kind des AfD-Politikers geht mittlerweile auf eine staatliche Grundschule... Glück gehabt.






Freitag, 14. Dezember 2018

Waldorfschulen... Zustände wie in der Ostzone...

von Thomas Heck...

Sippenhaft war in Deutschland schon immer ein probates Mittel, den politischen Gegner einzuschüchtern, so mundtot zu machen und as dem politischen Diskurs auszuschließen. So war es bei den Nazis, so war es in der Ostzone, so ist es auch heute wieder. Im Deutschland des Jahres 2018. Pech haben die Kinder, deren Eltern der AfD nahestehen. Sie bezahlen den Preis für eine Gesellschaft, die lieber den politischen Gegner vernichtet, als sich mit ihm auseinanderzusetzen. Und so greift man die Schwächsten der Gesellschaft an, die vermutlich nicht mal begreifen, was um sie herum passiert.

So muß jetzt ein Kind eines Berliner AfD-Angeordneten auf das zweifelhafte Vergnügen verzichten, eine Waldoofschule besuchen zu dürfen, was insbesondere deswegen unverständlich ist, weil auf Waldoofschulen im Allgemeinen nur Kinder von linken und grünen Eltern geschickt werden, die eben auch nicht wollen, dass die Schulkameraden ihrer Kinder Aishe, Sultan oder Mohammed heißen, für eine richtige Privatschule aber zu geizig sind.

Denn im bundesweiten Durchschnitt liegt das Schulgeld in der Waldoofschule bei rund 200 Euro pro Monat. Jedoch können die Kosten für den Schulbesuch je nach Region und Schule teilweise erheblich davon abweichen. Es ist ein erklärtes Ziel der Waldoofschule, kein Kind aus finanziellen Gründen nicht aufzunehmen.



Eine Schule ist wie das Brennglas der Gesellschaft“, sagte der Mann.[....] Eltern und auch Lehrerschaft waren offenbar tief gespalten, ob das Kind aufgenommen werden sollte. Einige befürchten, dass der AfD-Politiker zumindest subtil Einfluss nehmen und durch ausländerfeindliche oder nationalistische Positionen womöglich gar den Schulfrieden gefährden könnte. Gegenüber Intoleranten sei keine Toleranz angezeigt. Vermutlich haben die, die so denken, selbst in der Schule nicht viel mehr als Singen, Klatschen und Tanzen gehabt. Bei Demokratie und Pluralität viel der Unterricht damals wohl aus.

So schreibt die Berliner Zeitung:

Berlin - Eine Waldorfschule hat sich nun definitiv entschieden, das Kind eines Berliner AfD-Abgeordneten nicht aufzunehmen. Dabei hat das Kind bereits die dortige Waldorf-Kita besucht. Vorausgegangen war eine Elternversammlung, bei der über die Aufnahme des Kindes kontrovers diskutiert wurde.

Zudem mussten sich der AfD-Abgeordnete und seine Ehefrau Ende November bei einem Treffen mit etwa 20 Lehrern befragen lassen, auch zu politischen Ansichten. „Um eine einvernehmliche Lösung des Konfliktes wurde gerungen – sie konnte aber nicht erreicht werden“, teilte der Geschäftsführer des Trägervereins am Freitag mit.

„Angesichts dieses Konfliktes sieht die Schule keine Möglichkeit, das Kind mit der nötigen Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit aufzunehmen – beides sind Grundvoraussetzungen, um die Entwicklung des Kindes angemessen zu fördern.“

Eltern und Lehrer der Waldorfschule gespalten

Wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Auseinandersetzung hat sich die Berliner Zeitung entschlossen, über den Fall zu berichten – allerdings anonymisiert, um das Kind zu schützen. Der Geschäftsführer des Trägervereins erläuterte, dass Erzieher, Lehrer, Eltern und Oberstufenschüler über die heikle Angelegenheit kontrovers diskutiert hätten und dabei keine Einigkeit erzielt hätten

„Eine Schule ist wie das Brennglas der Gesellschaft“, sagte der Mann. Weil der Fall auch künftig Konfliktpotenzial in sich berge, habe man die Entscheidung getroffen. Er erinnerte daran, dass Eltern an Waldorfschulen besonders aktiv seien, Kinder auch auf Fahrten begleiten. Ein fünfköpfiges Aufnahmegremium entscheidet über die Platzvergabe. Pluspunkte gibt es für Geschwisterkinder oder wenn das Kind bereits die Waldorf-Kita besucht hat, wie es im konkreten Fall war.

Es hat für das kommende Schuljahr 140 Anmeldungen für 30 Plätze gegeben. „Wir wollen uns jetzt auf unsere pädagogische Arbeit konzentrieren“, sagte der Geschäftsführer und erwähnte den Neubau eines Gebäudes für handwerkliche Arbeit und das Co-Lehrer-Prinzip in der Unterstufe.

Eltern und Pädaogen warnen vor Sippenhaft 

Eltern und auch Lehrerschaft waren offenbar tief gespalten, ob das Kind aufgenommen werden sollte. Einige befürchten, dass der AfD-Politiker zumindest subtil Einfluss nehmen und durch ausländerfeindliche oder nationalistische Positionen womöglich gar den Schulfrieden gefährden könnte. Gegenüber Intoleranten sei keine Toleranz angezeigt.

Der AfD-Mann hat bei der jüngsten Befragung abermals betont, dass er keinesfalls im Vorstand der Schule aktiv werden möchte. Andere Eltern und Pädagogen warnten davor, hier ein kleines Kind gewissermaßen in Sippenhaft zu nehmen und wiesen auf die Meinungsfreiheit hin.

Der AfD-Mann aus dem Abgeordnetenhaus bedauerte die Entscheidung ausdrücklich. „Uns sagte diese Schule sehr zu“, sagte er auf Anfrage. „Wie sollen wir jetzt unserem Kind erklären, dass seine Freunde im kommenden Jahr an die Waldorfschule wechseln dürfen, wir aber dort nicht erwünscht sind?“ Er betonte, dass er Politisches und Privates strikt habe trennen wollen.

Noch ein anderer Fall

Kritiker werfen dem Begründer der Waldorfpädagogik, Rudolf Steiner (1861-1925) vor, selbst einige völkisch-rassistische Äußerungen getätigt zu haben. Die deutschen Waldorfschulen haben sich bereits vor Jahren in einer Stuttgarter Erklärung ganz offiziell gegen jede Form von Diskriminierung, Rassismus und Nationalismus ausgesprochen.

Seit einigen Monaten sorgt die AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus auch mit einem Online-Beschwerdeportal für Unruhe an Schulen. Dort sollen Schüler Lehrer melden, die gegen die AfD agitieren.

In einer anderen freien Schulen in der Gegend hatte es bereits vor Jahren einen Konflikt um einen dezidiert rechtsradikalen Vater eines Schulkindes gegeben. Er soll sogar den Holocaust geleugnet haben. Mehrere Pädagoginnen sollen darauf die Schule verlassen haben.

Andere Medien finden das grundgesetzwidrige Agieren der Waldoofschule auch noch gut. So z.B. die WELT.

Lesen Sie auch die Fortsetzung dieser Posse, wonach das Verhalten der Schule rechtens war.