Donnerstag, 23. Februar 2023

Hohes Ruhegehalt in Gefahr: Geht es Franziska Giffey beim Machtkampf ums Geld?

von Thomas Heck...

Politiker hängen an der Macht. Das ist ja nun wirklich keine Neuigkeit. Und warum soll es beim Berufspolitiker anders sein, als beim gemeinen Pöbel, wenn es um die Penunzen geht. Wobei der Pöbel im Schnitt mit Almosen bei der Rente abgespeist wird und privat vorsorgen muss. Da geht es dem Politiker pekuniär schon einmal grundsätzlich besser. 

Die SPD-Politikerin hängt an der Macht, will in Berlin weiter regieren. Es geht auch um ihre „Rente“. Wenn sie scheitert, entscheidet die CDU über ihr Ruhegehalt: Es geht um zwei Millionen Euro. Erschreckend dabei, wie intransparent der ganze Entscheidungsprozeß abläuft. Ungewöhnlich für einen Staat, der seine Bürger bis ins kleinste Detail mit Gesetzen und Vorschriften gängelt. 


Das Haus im Grünen? Oder nur der Schrebergarten in Neukölln? Was drin ist, entscheidet sich für Franziska Giffey in den nächsten Tagen. 


Die Berliner wünschen sich einen Machtwechsel. Sie wollen künftig nicht mehr von der SPD und Franziska Giffey regiert werden. Laut Ergebnis einer Umfrage des Tagesspiegels und des Meinungsforschungsinstitutes Civey in der Woche nach der Wiederholungswahl sind 65 Prozent der Befragten dagegen, dass die SPD den Regierungschef stellt und damit weiterregiert in Berlin.

Ungeachtet der Stimmung in der Hauptstadt und der krachenden Niederlage der SPD (18,4 Prozent, historisch schlechtestes Ergebnis) treffen sich die Spitzen von SPD, Grüne und der Linken zu Sondierungsgesprächen. Am Donnerstag steht das nächste an.

Dass es dabei nicht nur um den Machterhalt von Parteien in der Hauptstadt geht, sondern auch um die ganz persönliche finanzielle Situation der einzelnen Politiker, zeigt das Beispiel der Noch-Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey. Denn die 44-jährige Spitzenpolitikern muss sich trotz ihres rasanten Aufstiegs, von der Bezirksstadträtin in Neukölln über die Stelle der Bundesministerin für Familie bis ins Rote Rathaus, Sorgen um die sonst für Spitzenpolitiker äußerst üppige Altersversorgung machen.

Gefährdete Rente? Verliert Franziska Giffey zwei Millionen Euro?


Das Problem: Sie könnte zu schnell aufgestiegen, und sollte sie jetzt in der nächsten Landesregierung als Regierende Bürgermeisterin oder Senatorin nicht mehr vertreten sein, zu schnell abgestiegen sein. Und dadurch könnten ihr für ihren Ruhestand grob gerechnet mindestens zwei Millionen Euro fehlen. Eine unter Umständen prekäre Situation für eine so bekannte Politikerin wie Giffey. (Oder auf deutsch: Die ist sogar beim Bescheißen zu blöde gewesen. Anmerkung des Heck Tickers)

Insgesamt müssen sich Spitzenpolitiker in Deutschland kaum Sorgen um ihre Altersversorgung machen. Im Gegensatz zu Menschen, die ihr ganzes Berufsleben in die Rentenversicherung einzahlen und als Rentner in Berlin durchschnittlich nur 1371 Euro monatlich bekommen, sorgt der deutsche Staat gut für seine Beamten und Amtsträger auf Landes- und Bundesebene. Mit stattlichen Pensionen und Ruhegehältern.

Laut Bundesministergesetz hat ein Bundesminister schon nach vier Jahren im Amt ab dem 67. Lebensjahr Anspruch auf ein abschlagsfreies Ruhegehalt von mindestens 27,74 und höchstens 71,75 Prozent des Amtsgehalts. Je länger ein Bundesminister im Amt ist, desto höher seine „Pension“. Wer also mindestens vier Jahre Bundesminister war, erhält nach seiner Karriere zwischen 4660 und 12.060 Euro monatlich. Mit Abschlägen ist ein „in Rente gehen“ schon ab dem 60. Lebensjahr möglich. Hinzu kommen noch üppige Übergangsgehälter nach einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Amt.

Zwischen 4771 und 12.341 Euro Pension für den Regierenden Bürgermeister

Auch das Land Berlin sorgt für einen entspannten Lebensabend seiner Regierenden Bürgermeister und Senatoren. Im Senatorengesetz des Landes Berlin haben Senatoren nach einer Zeit von mindestens vier Jahren im Amt grundsätzlich Anspruch auf ein Ruhegehalt. Als Regierende Bürgermeisterin erhält Franziska Giffey derzeit 17.200 Euro monatlich. Übersteht sie mindestens vier Jahre in diesem Amt, könnte sie ab dem 55. Lebensjahr zwischen 4771 und 12.341 Euro Ruhegehalt pro Monat bis an ihr Lebensende kassieren.

Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler könne eine nur vierjährige Amtszeit als Regierender Bürgermeister oder als Senator in Berlin dem betreffenden Politiker bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 80 Jahren einen „Gewinn“ von mehr als zwei Millionen Euro einbringen, inklusive Übergangs- und Ruhegehalt. So die Einschätzung des Verbands.

Und anders als in den meisten anderen Bundesländern und auf Bundesebene können Senatoren und Regierende Bürgermeister, die mindestens vier Jahre im Amt waren, schon ab dem 55. Lebensjahr abschlagsfrei ihr Ruhegehalt kassieren. Jeder normale Bürger würde sich wohl freuen, schon zwölf Jahre vor Erreichen der Altersgrenze in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.

Nicht normal: Schon mit 55 statt mit 67 abschlagsfrei in Rente

„Unsere Berechnungen sind natürlich nur grob ohne irgendwelche Zins- und Zeitkomponenten überschlagen, zeigen aber deutlich, dass ein Berliner Senator bei seiner Altersversorgung im Vergleich zum Bund oder vielen andern Bundesländern durch den früheren Ruhegehaltsbezug den Gegenwert eines Einfamilienhauses zusätzlich obendrauf gepackt bekommt“, sagt Alexander Kraus vom Bund der Steuerzahler. Insgesamt belaufe sich derzeit der Gegenwert einer vierjährigen Amtszeit für den Regierenden Bürgermeister für Amtsgehalt, zwei Jahre Übergangsgeld und dem statistisch zu erwartenden Ruhegehalt auf einen Gegenwert von mehr als zwei Millionen Euro in heutigen Preisen.

Das Problem für Franziska Giffey persönlich ist allerdings, dass sie, sollte sie nach der Wiederholungswahl nicht mehr als Regierende Bürgermeisterin oder Senatorin dem neu gewählten Senat angehören, nicht in den Genuss dieser für den Normalbürger stolzen Pension kommt. Denn sowohl ihre Amtszeit als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend war mit 3 Jahren und 67 Tagen zu kurz für einen Ruhegehaltsanspruch. Auch als Regierende Bürgermeisterin von Berlin war Giffey im Anschluss nur 1 Jahr und 62 Tage im Amt. In keinem der beiden Ämter hat die SPD-Politikern also die erforderliche Amtszeit von vier Jahren erreicht.

Der einfachste und lukrativste Weg für eine stattliche Altersversorgung aus Staatsgeldern wäre für Giffey also, sich weiter so lange wie möglich an der Macht zu halten. Als Senatorin in einer Regierung mit der CDU oder noch lukrativer als Regierende Bürgermeisterin in einer rot-grün-roten Koalition. Denn mit jedem weiteren Amtsjahr käme sie dem Höchstsatz von 12.341 Euro monatlicher Pension einen Schritt näher. Vielleicht versucht sie auch deswegen so vehement das alte Bündnis zu bewahren.

Kai Wegner und der neue Senat entscheiden über Giffeys Pension

Nun können sich Amtsträger zu kurze einzelne Amtszeiten als Bundesminister und auf Landesebene unter Umständen anrechnen lassen. Laut Auskunft des Bundesinnenministeriums „werden für die Berechnung der Mindestamtszeit von vier Jahren Zeiten (...) einer vorausgegangenen Mitgliedschaft in einer Landesregierung mitgerechnet“. Allerdings war Giffey leider erst Bundesministerin und dann Regierende Bürgermeisterin von Berlin. Einen Anspruch auf Ruhegehalt hat sie somit auf Bundesebene nicht.

Sollten sich Giffey und die SPD nicht in der Regierung halten, gäbe es eine letzte Chance für sie – Stand jetzt – trotzdem einen finanziell entspannten Lebensabend zu genießen. Denn das Senatorengesetz enthält in Paragraf 17 die Formulierung: „Auf die Amtszeit kann eine vorangegangene Amtszeit als Mitglied der Bundesregierung oder einer Landesregierung angerechnet werden; die Entscheidung trifft der Senat.“

Laut Verfassungsrechtler Ulrich Battis entscheide über die Altersversorgung von Giffey der neue Senat nach Vorbereitung durch den Senator für Finanzen. Man stelle sich nun die jetzt Regierende Bürgermeisterin als Bittstellerin vor einer neuen Landesregierung unter Wahlsieger Kai Wegner (CDU) vor, der etwa in der Dienstagsrunde über die finanzielle Ausstattung der Amtsvorgängerin entscheidet.

Üppige Ruhegehälter für alle Parteien: ein in sich geschlossenes System

Die CDU und Wegner wollten sich auf Nachfrage vorab nicht dazu äußern, ob sie Giffeys Ruhegehaltsfrage positiv entscheiden würden. Warum auch? Schließlich möchte man als Amtsinhaber in einer neu gewählten Regierung wohl auch in einem solchen Fall nicht verzichten.

Alles geregelt also? Nicht ganz. „Eine bloße Formalie ist das nicht. Hans Eichel hat in einem vergleichbaren Fall vergeblich bis zum Bundesverwaltungsgericht geklagt“, sagt Verfassungsrechtler Battis. Der Grund dafür sind vor allem die für den Bürger völlig intransparenten Rechenprozesse, die hinter dem Gesetzestext in den Finanzbehörden von Kommunen, Ländern und des Bundes ablaufen.

Der ehemalige Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) stritt jahrelang um eine Anrechnung seiner 16-jährigen Amtszeit als Oberbürgermeister von Kassel. Zuzüglich zu seinem Ruhegehalt von 7100 Euro monatlich als Finanzminister forderte er 2011 zusätzliche 6350 Euro monatlich vom Staat aus kommunaler Tätigkeit.

Kosten für das Abgeordnetenhaus verdoppeln sich für den Steuerzahler

Es stelle sich die Frage, welche Körperschaft das Ruhegehalt bezahlt und was gegeneinander aufgerechnet werde, sagt der Steuerzahlerbund-Funktionär Kraus. Zu einzelnen individuellen Versorgungsansprüchen könne man sich „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ nicht äußern, schreibt die Senatsverwaltung für Finanzen zum Fall Giffey. Auch das Bundesinnenministerium mochte sich nicht zu Fragen äußern, „die konkrete Einzelpersonalien betreffen“.

„Es wäre wünschenswert, wenn solche Dinge transparent gemacht würden“, fordert der Bund der Steuerzahler, „weil es ja hier um politische Ämter und um Steuergeld geht.“ Leider bestehe bei den Politikern wenig Problembewusstsein. Das zeige die Debatte um die Verkleinerung des Bundestages sowie die Kostenexplosion im Berliner Abgeordnetenhaus, sagt Kraus.

Seit 2012 hätten sich die Ausgaben für das Berliner Parlament mehr als verdoppelt. Hauptursachen seien die Ausweitung der Kostenpauschalen für die Abgeordneten ab 2014, die massive Erhöhung der Fraktionszuschüsse seit 2017 und die völlig maßlose Erhöhung der Entschädigungen und Ruhegehaltsansprüche seit 2020. Das alles zeige, wie groß die Privilegien im Vergleich zu normalen Angestellten seien, sagt Kraus. „Alle Parteien versprechen treuen und engagierten Mitgliedern einen guten Job, alle haben ein Interesse, das immer mehr Geld fließt.“

Bezirksbürgermeister bekommen schon mit 38 Jahren Ruhegehalt

Und so wird auch der neue Senat der Noch-Regierenden Bürgermeisterin am Ende ihre stattlichen Altersbezüge wohl gewähren. Für den Fall allerdings, dass sich der Senat dagegen entscheidet, würde für Giffey eine Ochsentour an den Ursprungsort ihrer politischen Karriere in Berlin-Neukölln beginnen. Laut Bezirksverwaltungsgesetz steht Bezirksstadträten und Bezirksbürgermeistern ein Ruhegehalt bei mehr als acht Jahren im Amt zu – und zwar ab Tag eins nach Ausscheiden von mindestens 2792 und maximal 7171 Euro im Monat. 2019 ging ein Bezirksstadtrat der CDU mit 38 Jahren bezahlt in den Ruhestand.

Das Problem hier wieder: Giffey war addiert nur 7 Jahre, 6 Monate, 14 Tage Bezirksstadträtin und später Bezirksbürgermeisterin in Neukölln. Seit dem Ausscheiden aus den Ämtern ruht laut Medienberichten ihr Verhältnis als Kommunalbeamtin. Ob Franziska Giffey allein aus ihrer Tätigkeit für den Bezirk Neukölln jetzt schon bis an ihr Lebensende ein Ruhegehalt oder eine Pension beziehen könnte, konnten wir bei den Recherchen nicht herausfinden.

Der Horror eines jeden Politikers: die Nachversicherung in der Deutschen Rentenversicherung statt der Beamtenpension oder dem Ruhegehalt


Muss sich Giffey als Kommunalbeamtin wiedereinstellen lassen?

Auch nicht, ob sie sich als Beamtin – etwa als Referatsleiterin beim Bezirk Neukölln – innerhalb von einem Monat nach ihrem Ausscheiden aus der Senatskanzlei wiedereinstellen lassen muss. Oder ob sie keinen Anspruch auf eine Beamtenpension hat und wie jeder normale Bürger in der Rentenversicherung „nachversichert“ werden muss, konnte in Anfragen nicht abschließend geklärt werden.

Eins allerdings ist ziemlich sicher, arm sterben wird Franziska Giffey wohl nicht. Das zeigt auch das Beispiel des ehemaligen Kanzleramtsministers Ronald Pofalla, der nach vier Jahren Amtszeit und 24 Jahren als Bundestagsmitglied in den Vorstand der Deutschen Bahn wechselte und seine guten Kontakte in die Politik bis April 2022 vergoldete.



Franziska Giffey sieht das natürlich anders, so im Gespräch mit ZEIT Online.

Nach der Wiederholungswahl erlebt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey nach eigenen Worten «im Moment Hass und Hetze aus bestimmten Lagern, die ich so noch nicht kannte». Das sagte die SPD-Landesvorsitzende in einem Interview dem Portal «Zeit Online» vom Samstag. «Nur weil ich es wage, als Zweitplatzierte in der laufenden Legislatur weiter mit meinen bisherigen Koalitionspartnern zu sprechen und zu arbeiten, bis ein neuer Senat vereidigt sein wird.»

Plötzlich werde ihre Legitimation in den sozialen Netzwerken und auch in manchen Medien infrage gestellt, «obwohl genau das nach der Verfassung meine Pflicht ist», sagte Giffey. Die Regierende sprach von einer «Art Kampagne» mit dem Vorwurf, sie klebe an der Macht. Das finde sie «wirklich schlimm». Giffey sieht demnach eine wachsende Verachtung gegenüber Menschen, die sich politisch engagieren. «Man hat mitunter den Eindruck, Politikern könne man heute jede Beleidigung, jeden Hass und jede Hetze einfach an den Kopf werfen.»

Über den Wahlabend sagte Giffey «Zeit Online», es sei «auch einer der bittersten Tage» ihrer Karriere gewesen. «Trotzdem halte ich es nicht für vermessen, weiterhin als Zweitplatzierte eine gestaltende Rolle in der Stadt spielen zu wollen». Auf die Frage, ob die Rolle einer Senatorin in einer Koalition mit der CDU für sie vorstellbar ist, sagte sie: «Ich bin bereit, den besten Weg für Berlin zu finden und für die SPD über den Tag hinaus zu denken. Es geht nicht darum, dass ich auf meinem Stuhl sitzen bleibe, sondern auch wie die SPD in drei Jahren bei der nächsten Wahl dasteht.» Auf eine entsprechende Frage bekräftigte sie: «Nein, ich klebe nicht an meinem Amt. Wirklich nicht.»

Es brauche nun eine klare Entscheidung, wie mit den Volksentscheiden zu Enteignungen und zur klimaneutralen Stadt umgegangenen werden soll, sagte Giffey weiter in dem Interview. «Wir werden es nämlich nicht schaffen, dass Berlin bis 2030 klimaneutral sein wird. Wir werden einen solchen Volksentscheid nicht in seinem gesetzlichen Wortlaut umsetzen können.» Es sei zu klären, «ob wir die Menschen aufrufen, für den Entscheid zu stimmen, oder ihnen gemeinsam sagen, dass dieses Ziel unrealistisch ist.» Und es brauche eine gemeinsame Haltung zu Enteignungen, bevor ein Koalitionsvertrag unterschieben werden könnte.

Kommende Woche wollen der Wahlsieger CDU und die SPD in Berlin entscheiden, mit welcher Partei sie Koalitionsverhandlungen anstreben. Das hatten CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner und Giffey am Freitag nach der dritten Sondierungsrunde beider Parteien angekündigt.


Mabuela Schwesig in Bedrängnis - Finanzbeamtin verbrannte Steuer-Erklärung ihrer Klimastiftung

von Thomas Heck...

Wir werden von korrupten Politikern regiert, unterstützt von einer korrupten Verwaltung, wo der Filz in allen Ecken sitzt. Ein besonders widerliches Exemplar von Korruption sitzt in Mecklemburg-Vorpolen. Manuela Schwesig, die Rubel-Nutte von Schwerin. Vielleicht sollte man die gesamte Bagage in Untersuchungshaft nehmen, ehe noch mehr Beweise vernichtet werden. Es besteht Verdunkelungsgefahr.


Nicht nur verloren, sondern verbrannt – neue Details im Steuerkrimi um die sogenannte „Stiftung für Klima- und Umweltschutz“ bringen Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (47, SPD) in Bedrängnis.

Wie das Magazin „ Cicero“ berichtet, soll eine Finanzbeamtin mindestens eine Steuer-Erklärung der Klimastiftung im Kamin verbrannt haben – nachdem die Unterlagen als verloren galten und es politischen Druck auf die Behörden gab.

Bei der vermeintlich verbrannten Steuer-Erklärung geht es um eine Schenkung an die Stiftung – vom russischen Gas-Giganten Gazprom. Die Schenkung hatte schon im April letzten Jahres für Ärger gesorgt!

▶︎ Anfang Januar 2022 war die Klimastiftung in Mecklenburg-Vorpommern gegründet worden. Ziel: die Sanktionsdrohung aus den USA umgehen und die Ostseepipeline Nord Stream 2 fertig bauen.

Gazprom spendierte der Stiftung 20 Millionen Euro – davon hätte eigentlich die Hälfte als Schenkungssteuer abgeführt werden müssen. Doch im April kam heraus: Das war zumindest bis dahin nicht geschehen.

Dabei hätte die Schenkung eigentlich innerhalb noch drei Monaten schriftlich beim Finanzamt gemeldet werden müssen.

Begründung für die fehlende Zahlung: Laut „Cicero“ hatte die Stiftung damals angegeben, die notwendigen Steuer-Erklärungen zwar rechtzeitig eingereicht zu haben. ABER: Das zuständige Finanzamt habe die Erklärungen verloren. Daraufhin habe man im März 2022 Kopien nachgereicht.

Jetzt kommt raus: Die Unterlagen wurden wohl nicht nur verloren – sondern verbrannt!

▶︎ Eine Finanzbeamtin soll mindestens eine der zwei Original-Steuererklärungen im Kamin verbrannt haben. Dies geht aus einem Bericht der Staatsanwaltschaft Stralsund hervor.

Nachdem der politische Druck um Steuer-Erklärungen im April letzten Jahres größer wurde, hatte das zuständige Finanzamt eine interne Untersuchung eingeleitet. Dabei hatte die Beamtin gemeldet, nicht im Besitz der Erklärungen zu sein.

Tatsächlich hatte der Steuerberater der Stiftung die Unterlagen offenbar zuerst beim falschen Finanzamt eingereicht. Das Finanzamt soll die Unterlagen aber an das korrekt zuständige Finanzamt weitergeleitet haben. Dort seien sie aber nie angekommen …

Die Finanzbeamtin suchte noch einmal intensiv nach den Steuer-Erklärungen der Klimastiftung – und fand sie auf einmal doch in ihrem Büro. In Panik soll sie die Dokumente verbrannt haben.

Brisant: Schwesigs Landesregierung – in Gestalt von Justizministerin Jacqueline Bernhardt (46, Linke) wurde über den Vorgang in Kenntnis gesetzt, wusste Bescheid!



Großflächigen Stromausfall geplant – Razzia gegen mutmaßliche Reichsbürger

von Thomas Heck...

Erneuter Schlag gegen die Reichsbürgerszene. Die Gruppe wollte durch das gleichzeitige Einschalten von Beleuchtung, Fernseher, Kaffeemaschine, Toaster, Wasserkocher, Eierkocher, Waffeleisen, Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, Rotlichter und Treppenlifter einen großflächigen Stromausfall verursachen. Der perfide Plan konnte gerade noch verhindert werden...

Die Bundesregierung dementierte umgehend Gerüchte, wonach es sich bei den Reichsbürgern um die Parteiführung der Grünen gehandelt haben soll...


Mitglieder der Reichsbürger-Szene sollen einen politischen Umsturz geplant haben. Nun sind bei einer Razzia in Bayern die Wohnungen einiger Beschuldigter durchsucht worden. Ihnen wird die Bildung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Sie sollen vorgehabt haben, einen großflächigen Stromausfall zu verursachen, um dadurch einen politischen Umsturz in Deutschland zu ermöglichen: Im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren gegen sechs Beschuldigte mit „Reichsbürger“-Hintergrund haben Ermittler am Mittwoch mehrere Gebäude in Bayern durchsucht. Die Beamten der bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) und des Landeskriminalamtes fahndeten in der Oberpfalz und in Oberbayern in sechs Wohnungen und Nebengebäuden von drei Beschuldigten und einem Zeugen nach weiteren Beweismitteln, wie die Generalstaatsanwaltschaft München mitteilte.

Das Verfahren werde schon länger geführt, erläuterte die Generalstaatsanwaltschaft, bei der die ZET angesiedelt ist. „Die Beschuldigten stehen im Tatverdacht, ab September 2020 geplant zu haben, durch Sabotage von Strommasten einen großflächigen Stromausfall in der Bundesrepublik Deutschland herbeizuführen, wodurch es anderen Gruppen ermöglicht werden sollte, durch einen politischen Umsturz in Deutschland die Macht zu übernehmen.“ Der Vorwurf laute daher auf Bildung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Die Beschuldigten sollen der sogenannten Prepper-Szene mit „Reichsbürger“-Hintergrund angehören. Als Prepper werden Menschen bezeichnet, die sich auf eventuelle Katastrophen und Notfälle, aber auch auf Störungen der sozialen oder wirtschaftlichen Ordnung vorbereiten. Viele horten dafür entsprechende Vorräte, andere bauen Bunker oder trainieren Überlebenstechniken. „Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht an.




Hermine aus Harry Potter plötzlich schwarz...

„Unglaublich, wie hier schon wieder über Hautfarbe anstatt über künstlerische Leistung diskutiert wird“ … sagen dieselben Forenbewohner, die Beifall klatschen, wenn eine weiße Übersetzerin fertig gemacht wird, weil sie aufgrund ihrer Qualifikation den Auftrag erhält, dass Gedicht einer schwarzen Autorin zu übersetzen oder wenn weiße Reggaemusiker ihr Konzert abbrechen müssen, weil einzelne Zuschauer sich von ihren Dreadlocks „offended“ fühlen.


von Facebook-Fundstück...



Mittwoch, 22. Februar 2023

Handy von Asylanten darf nicht ausgewertet werden...

von Thomas Heck...

Diese Asylrichter sind so weltfremd, dass man es kaum glauben mag. Das Bundesverwaltungsgericht gibt in einem Beschluss dem Datenschutz Vorrang vor dem legitimen Ziel des Staates, die Identität illegaler Einwanderer festzustellen. Am Donnerstag kamen Kommunen und Länder bei der Bundesinnenministerin zusammen, um zu beraten, wie man die illegale Migration eindämmen könne. Einen Tag später fällte das Bundesverwaltungsgericht ein Urteil, das es den Behörden noch schwerer macht, Asylanträge zu bearbeiten. Danach ist es dem Bundesamt für Migration (BAMF) untersagt, das Mobiltelefon eines Asylbewerbers zur Auswertung einzuziehen, auch wenn er keinen gültigen Pass vorlegt und Zweifel an seiner Identität bestehen.


Ein weiteres staatsschädigendes Urteil eines Bundesgerichts, welches alles tut, um die illegale Migration weiter voranzutreiben. Es reiht sich in die lange Liste anderer Skandal-Entscheidungen, die den normalen Bürger kopfschüttelnd zurücklassen, so wie kürzlich den Persönlichkeitsschutz für verurteilte Mörder.

Geklagt hatte im Jahr 2019 eine Frau aus Afghanistan, die ohne Pass einreiste. Sie legte als einzige Dokumente eine Heiratsurkunde vor und eine „Tazkira“, das ist ein Ausweisdokument der afghanischen Behörden ohne biometrische Daten (Gesichtserkennung etc.).

Die Richter behaupten, diese Dokumente würden zur Identitätsfeststellung ausreichen, außerdem käme noch eine „Nachfrage beim Sprachermittler“ infrage. Es sei aber „unverhältnismäßig und deshalb rechtswidrig“, die Asylbewerberin aufzufordern, die Zugangsdaten ihres Mobilfunkvertrages mitzuteilen und den Datenträger auszuwerten.

Dabei ersparte sich das Gericht den Nachweis, dass die vorgelegten Dokumente und die „Nachfrage beim Sprachermittler“ tatsächlich ausreichen, um die Identität der Asylbewerberin festzustellen.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Dokumente afghanischer Behörden nicht zuverlässig sind. Afghanistan war schon vor der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021 ein korrupter Staat, in dem für Geld alles zu haben war, auch gefälschte Dokumente.

Dennoch stellt das Bundesverwaltungsgericht den Datenschutz über das legitime Ziel des deutschen Staates, die Identität illegaler Einwanderer festzustellen.



Munition: Die hohe Kunst der Logistik...

von Thomas Heck...

Deutschland hat die nationale Verteidigung seit Jahren extrem vernachlässigt. Die Befähigungslücken sind so klaffend, dass man sich fragen muss, was haben die mit den unzähligen Milliarden Euros angestellt, dass wenig substanzielles vorhanden ist? Denn Verteidigungsfähigkeit ist nicht ausschließlich die Bereitstellung moderner Waffensysteme, an denen es im Westen weiß Gott nicht fehlt, wie die Erfahrungen im Ukraine-Krieg gezeigt haben. Denn Russland fürchtet sehr wohl die direkte Konfrontation mit westlichen Kampf- und Schützenpanzern, die sich bislang in allen Konflikten weltweit den russischen Modellen als überlegen erwiesen haben.

Nein, es sind Fragen der Logistik, die schon immer kriegsentscheidend waren. Deutschland hat den 2. Weltkrieg (Gottseidank) nicht verloren, weil seine Waffensystem nicht überlegen waren, denn das waren sie, sondern weil Deutschland in Sachen Massenproduktion und vor allem Logistik unterlagen war. Und das trotz Umstellung der Wirtschaft auf eine Kriegswirtschaft.

Nun sind wir davon sicher noch weit entfernt, müssen aber realisieren, dass Kriege in Europa wieder wahrscheinlicher geworden sind. Und dies hat Auswirkungen auf logistische Anforderungen. In der Ukraine verschiesst die Artillerie die Munition schneller, als sie geliefert werden kann.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 war für einen großen Teil der Welt, nicht zuletzt für Westeuropa, ein Weckruf und die Erkenntnis, dass ein hochintensiver Krieg in Europa weniger unwahrscheinlich ist, als man bisher angenommen hatte. Diese Erkenntnis hat zu einem intensiven Nachdenken über die Finanzierung von Streitkräften und die militärische Einsatzbereitschaft geführt. Ein erheblicher Teil dieser Diskussion galt der Logistik. Konkret der Munitionsproduktion und -versorgung im Krieg, worauf auch dieser Beitrag eingehen. Dabei gilt zu bedenken, dass die im Beitrag aufgeführten Argumente auch auf allen anderen Versorgungsgüter – von Ersatzteilen für Gefechtsfahrzeuge bis zum Toilettenpapier für die Truppe – übertragbar sind, auch wenn sich der vorliegende Artikel auf die Thematik der Munitionslogistik konzentriert.

"Game"-Changer HIMARS


Ein Großteil der vergangenen und aktuellen Diskussionen über die Munitionslogistik beschränkt sich auf Lagerbestände. Häufig anzutreffende Fragen sind: Wie viel von welcher Art von Munition benötigen die NATO und die Staaten, um für einen möglichen Krieg in Europa gerüstet zu sein? Und wie sieht es mit der Versorgungssicherheit aus, d.h. wie kann diese Munition unter Berücksichtigung der europäischen (und weltweiten) Kapazitäten der Verteidigungsindustrie und der Lagerbestände der verbündeten Staaten nachbeschafft werden?

Zur Beantwortung dieser Fragen spielen drei Faktoren eine wesentliche Rolle: Die vorhandenen Bestände (wie viel haben wir derzeit auf Lager), die erwartete Verbrauchsrate im Kriegsfall (wie viel brauchen wir pro Tag/Woche/Monat) und in welchem Tempo können wir mit Nachschub aus der Industrie oder von verbündeten Nationen rechnen?

Wie in einem vorhergehenden Artikel („Munitionsproduktion für Handwaffen im postnuklearen Zeitalter“ von Scott E. Willason und Thomas L. Nielsen, veröffentlicht im Wehrtechnischen Report Soldat & Technik 2023) dargelegt, haben viele Nationen nach dem Ende des Kalten Krieges die nationale Munitionsproduktion aufgegeben, da der erheblich geringere Bedarf an Munition eine nationale Produktion als unwirtschaftlich erscheinen ließ. Der „Trickle-Down“-Effekt für die europäische Munitionsindustrie war ein Mangel an Entwicklung, Erweiterung und Aufrechterhaltung von Fähigkeiten aufgrund des reduzierten Kundenstamms (zum Teil auch aufgrund relativ restriktiver europäischer Exportkontrollgesetze, die den Export beschränkten). Wenn die europäische Munitionsproduktion nicht wiederbelebt wird, und zwar sowohl in Bezug auf die Kapazitäten als auch auf die Fähigkeiten, wird dies den dritten oben genannten Faktor (Nachschub aus der Industrie) ernsthaft beeinträchtigen. Gleichzeitig und aus denselben Gründen wird die Versorgung durch verbündete Staaten immer unwahrscheinlicher, insbesondere im Falle eines größeren Krieges, da die genannten verbündeten Staaten a) ihre nationalen Bestände ebenfalls reduziert haben und b) diese Bestände nun selbst dringend benötigen. Damit gewinnt die Frage nach dem aktuellen Umfang und dem künftigen Bedarf an nationalen Beständen an Bedeutung.

Die NATO selbst hat sich bereits seit Jahren vor der Invasion in der Ukraine darum bemüht, die Frage der Lagerbestände durch die Arbeit ihres „Stockpile Planning Committee“ (SPC) in einen formelleren Rahmen zu stellen. Das SPC hat sich um die Formalisierung und Harmonisierung der Versorgungs- und Vorratsplanung bemüht, um zumindest ein gewisses Maß an Übereinstimmung in der Frage zu erzielen, wie zu bestimmen ist, was eine „ausreichende“ Vorratsmenge ist, wie diese Menge aussieht und wie sie am besten erreicht werden kann.

Die Höhe der Lagerbestände ist zwar ein wesentlicher Bestandteil jeglicher Diskussionen und Planungen im Bereich der Munitionslogistik, aber sie ist nicht das A und O. Man könnte sogar argumentieren, wie es in diesem Artikel getan wird, dass die oben genannten Fragen der Lagerbestände und der Versorgungssicherheit die letzten Fragen sind, die wir stellen müssen, so wichtig sie auch sind.

Das Argument ist, dass ein Großteil der vergangenen und aktuellen logistischen Planung das Thema sozusagen „vom falschen Ende her“ betrachtet hat. Wir sollten dort ansetzen, wo die Munition gebraucht wird: An der Front.

Die Front

Es dürfte niemanden überraschen, dass an der vordersten Front Munition für Artillerie, Infanterie, Panzer, Flugabwehr und eine Vielzahl anderer Waffensysteme benötigt wird. Die Erfahrungen aus dem Krieg in der Ukraine haben die Bedeutung der Rohr- und Raketenartillerie noch einmal deutlich gemacht, so dass wir sie im Folgenden als Beispiel heranziehen werden.

Aus ukrainischen Daten geht hervor, dass der Verbrauch von Rohrartilleriemunition während schwerer, schneller Kämpfe bei etwa 300-400 Schuss pro Rohr und Tag lag.

Im Gegensatz dazu enthält der alte US-amerikanische Vorschrift FM 101-10-1/2 „STAFF OFFICERS‘ FIELD MANUAL; ORGANIZATIONAL, TECHNICAL, AND LOGISTICAL DATA PLANNING FACTORS“ andere Planungsdaten für Munitionsmengen, wobei zu betonen ist, dass dieses Feldhandbuch von den US-Streitkräften nicht mehr für die Logistikplanung verwendet wird. Abgesehen davon enthält die Tabelle P-16 des Handbuchs Munitionsmengen pro Waffe (Plattform) und Tag für Planungszwecke. Für die 155-mm-Haubitze M109, die Teil einer mechanisierten Division ist, beträgt die Basismenge in der Operationsart Verteidigung 203 Schuss pro Haubitze für den ersten Kampftag und 207 Schuss pro Tag für die darauffolgenden Tage.

Obwohl die US-Mengen niedriger sind als die in der Ukraine beobachteten, sollte berücksichtigt werden, dass die sowjetische (und vermutlich auch die heutige russische und ukrainische) Militärdoktrin extrem „artillerielastig“ war und ist. In der sowjetischen Doktrin war die Artillerie das wichtigste Mittel zur Vernichtung des Feindes, wobei Infanterie und Panzer die Artillerie bei dieser Aufgabe unterstützten, indem sie feindliche Einheiten angriffen und „festsetzten“, so dass sie von der Raketen- und Rohrartillerie angegriffen und zerstört werden konnten. Dies ist in vielerlei Hinsicht das Gegenteil der westlichen/NATO-Doktrin, bei der die Artillerie zur Unterstützung von Infanterie und Panzern eingesetzt wird, während letztere den Feind bekämpfen und vernichten. Naturgemäß wird die sowjetische/russische/ukrainische Doktrin daher zu einem höheren Verbrauch an Artilleriemunition führen.

Die hier vorgelegten Zahlen sollten daher nur als Mittel zur Veranschaulichung der in diesem Artikel dargelegten Punkte betrachtet werden – nicht als realistischer Versuch, den tatsächlichen Verbrauch oder den Bedarf an Lagerbeständen zu berechnen oder vorherzusagen. Auch wenn westliche/NATO-Waffensysteme ihren russischen Pendants in Bezug auf Reichweite, Genauigkeit und Wirkung im Allgemeinen qualitativ überlegen sind, kann davon ausgegangen werden, dass die von einer westlichen/NATO-Streitmacht nicht verbrauchte Artilleriemunition trotzdem verbraucht wird, nur in Form einer anderen Munitionsart (Flugzeugbomben, Panzergeschosse oder andere), so dass der logistische Aufwand mehr oder weniger gleich bleibt.

Außerdem beziehen sich die Zahlen aus dem Ukraine-Krieg speziell auf schwere und hochintensive Gefechte, was nicht jeden Tag und an jedem Frontabschnitt der Fall sein wird.

Nebenbei bemerkt und als zweiter Kontrapunkt zeigen die Erfahrungen der USA mit den Munitionsverbräuchen während der Operationen „Desert Storm“ und „Iraqi Freedom“, dass die Munitionsverbräuche deutlich unter dem liegen, was gemäß FM 101-10-1/2 vorgesehen war (dies ist einer der Gründe, warum der FM nicht mehr für die logistische Planung verwendet wird).

Aber selbst unter Berücksichtigung dieser Vorbehalte hat der Krieg in der Ukraine zwischen zwei nahezu gleichwertigen Gegnern deutlich gezeigt, dass erhebliche Mengen an Munition benötigt werden. Und diese Munition muss irgendwoher kommen.

Die dänische Regierung hat beschlossen, die erst im Zulauf befindlichen 8×8-Radhaubitzen vom Typ CAESAR nicht weiter wie geplant in die dänischen Streitkräfte einzuführen, sondern alle bereits ausgelieferten und noch anstehenden Systeme an die Ukraine zu spenden. 


Am Beispiel eines der kleineren NATO-Staaten hat Dänemark vor wenigen Jahren 19 CAESAR-Haubitzen des französischen Rüstungskonzerns Nexter erworben, die mittlerweile alle an die Ukraine verschenkt wurden. Wenn wir den niedrigeren Verbrauchswert der Ukraine zugrunde legen, benötigt jede Haubitze bei schweren Kämpfen 300 Schuss pro Tag, was insgesamt 5.700 Schuss Artilleriemunition (Granaten, Treibladungen, Zünder und Zündmittel) pro Tag ausmacht. Wiederholen wir das einfach: Fünftausendsiebenhundert vollständige Schüsse. Pro Tag. Und das ist nur die Berechnung für eine der kleineren NATO-Nationen.

Frontnahe Munitionsversorgung

Die Versorgung der Front mit Munition erfolgt in der Regel von temporären oder semi-permanenten Versorgungspunkten im rückwärtigen Bereich, oder einer Reihe von ihnen. Wie die Erfahrungen in der Ukraine gezeigt haben, müssen diese nahe genug an der Frontlinie liegen, um die dortigen Waffensysteme und Soldaten zuverlässig und rechtzeitig versorgen zu können, gleichzeitig aber weit genug von der Frontlinie entfernt sein, um hoffentlich nicht für den Großteil der feindlichen Waffensysteme erreichbar zu sein.

Diese Situation deutet auch stark darauf hin, dass der Transport der Munition von diesen rückwärtigen Versorgungspunkten zu den Waffensystemen, die sie benötigen, zumindest teilweise Gebiete durchqueren muss, die in Reichweite feindlicher Waffen liegen, sowohl unter direktem als auch indirektem Beschuss. Dies kann nicht nur eine unmittelbare Gefahr für die Transporte selbst darstellen, sondern auch bedeuten, dass ein Großteil der Infrastruktur in diesem Gebiet teilweise oder vollständig zerstört wurde. Dies bedeutet auch, dass die Transportmittel geschützt (gepanzert) und geländegängig sein müssen.

Wechselladersysteme wie der MULTI erleichtern die frontnahe Munitionsversorgung. 


Eine schnelle Überschlagsrechnung zeigt, dass ein geschützter geländegängiger Lkw mit einer Kapazität von 15 t ca. 225 komplette Geschosse für 155-mm-Haubitzen (Granaten, Treibladungen, Zünder und Zündkapseln) transportieren kann. Um beim Beispiel der dänischen Artillerie zu bleiben, bedeutet dies, dass wir bei schweren Kämpfen 25 LKW-Ladungen Artilleriemunition pro Tag benötigen. Verfügt die Nation(en) über diese Transportkapazität und -fähigkeit, die ausschließlich der Artillerie zur Verfügung stehen? Wenn nicht, ist es zumindest für den akuten Gefechtstag unerheblich, wie viel Munition in den nationalen Lagerbeständen vorhanden ist.

Nachschub für die rückwärtigen Versorgungspunkte

Damit die rückwärtigen Versorgungspunkte die an der Front kämpfende Truppe mit je 20 LKW-Ladungen Rohrartilleriemunition pro Tag versorgen können, muss diese Munition natürlich dort vorhanden sein. Das bedeutet, dass die erforderlichen Munitionsmengen zu den rückwärtigen Versorgungspunkten transportiert werden müssen, in der Regel aus nationalen Lagereinrichtungen und Depots.

Der Transport der Munition aus den nationalen Lagern zu dem/den rückwärtigen Versorgungspunkt(en) wird in den meisten Fällen mit „nichtmilitärischen“ Transportmitteln durchgeführt, d. h. selbst wenn die Transporte von den Streitkräften durchgeführt werden, werden die eigentlichen Transportmittel höchstwahrscheinlich zivile Lastwagen oder Züge und bei größeren Mengen über längere Entfernungen auch Containerschiffe sein. In vielen Situationen wird dieser Teil des logistischen Transports außerhalb der Reichweite feindlicher Waffen stattfinden. Dennoch kann er durch feindliche Luftangriffe oder – beim Seetransport – durch feindliche Kriegsschiffe, einschließlich U-Boote, gefährdet werden. In den letzten beiden großen Kriegen in Europa erforderte der Versuch, feindliche Lieferungen während des Seetransports (über den Atlantik oder den Ärmelkanal) abzufangen und zu verhindern, dass sie abgefangen werden, erhebliche Anstrengungen auf allen Seiten des Konflikts (im Zweiten Weltkrieg gingen beispielsweise 3.500 alliierte Handelsschiffe, 175 alliierte Kriegsschiffe, 783 deutsche U-Boote und 47 deutsche Kriegsschiffe direkt oder indirekt durch diese Anstrengungen verloren).

Obwohl sich die heutige Kriegsführung in vielerlei Hinsicht von der des Zweiten Weltkriegs unterscheidet, insbesondere im Hinblick auf die Verbreitung von Präzisionswaffen mit großer Reichweite, können dennoch einige Parallelen gezogen werden, einschließlich der Frage, ob die oben genannten Transporte von den nationalen Lagern zu den Nachschubstellen im rückwärtigen Bereich eskortiert werden müssen, sei es auf See, in der Luft oder an Land.

Wie bereits erwähnt, ist es unerheblich, wie viel Munition in den nationalen Beständen vorhanden ist, wenn die betreffende(n) Nation(en) nicht über die Fähigkeit und Kapazität verfügt (verfügen), die Versorgung der Versorgungspunkte im rückwärtigen Bereich aus den nationalen Lagern aufrechtzuerhalten, gegebenenfalls einschließlich der Fähigkeit und Kapazität, diese Versorgungstransporte zu eskortieren.

Für den Transport vom Depot an die Versorgungspunkte im rückwertigen Raum des Kampfgebietes ist oftmals der Rückgriff auf zivile Transportkapazitäten notwendig. 


Um beim Beispiel Dänemarks zu bleiben: Die dänische Marine verfügt derzeit nur über ein einziges spezielles Transportschiff, die HDMS Sleipner (benannt nach dem achtbeinigen Pferd des nordischen Gottes Odin). Die Sleipner hat eine Ladekapazität von 150 Tonnen. Eine grobe Berechnung zeigt, dass dies etwa 2.300 kompletten 155-mm-Artilleriegeschossen entspricht (wenn diese in den Frachtraum der Sleipner passen würden, was nicht bekannt ist). Wie unsere obigen Berechnungen zeigen, entspricht dies etwa 40 Prozent des geschätzten Tagesbedarfs an 155-mm-Munition! Die HDMS Absalon und Esbern Snare, die ursprünglich als „Flexible Support Ships“ in Dienst gestellt wurden, verfügen zweifellos über eine größere Ladekapazität sowie über Selbstverteidigungsfähigkeiten, doch wurden beide Schiffe im Jahr 2020 zu U-Boot-Fregatten umklassifiziert, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass die dänische Marine eines oder beide dieser Schiffe von der U-Boot-Jagd abziehen würde, um sie als Transportschiffe einzusetzen. Die dänische Marine und andere haben natürlich die Möglichkeit, zusätzliche Transportkapazitäten von zivilen Schifffahrtsunternehmen zu mieten, und in vielen Fällen bestehen bereits Vereinbarungen für diesen Fall, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Kapazitäten für diese Transporte vorhanden sein müssen, einschließlich der Kapazität, sie bei Bedarf zu eskortieren.

Der Platzbedarf

Nachdem wir nun die logistische Kette von der Front zurückverfolgt haben, befinden wir uns wieder zu Hause, bei den nationalen Lagereinrichtungen, sofern diese überhaupt existieren.

Im Rahmen des allgemeinen Truppenabbaus am Ende des Kalten Krieges haben viele Staaten ihre nationalen Munitionsbestände erheblich reduziert, entweder durch Demilitarisierung und Entsorgung oder durch Verwendung für Ausbildungszwecke. Infolgedessen standen viele Lagereinrichtungen leer, und um keine Haushaltsmittel für die Instandhaltung leerer Strukturen auszugeben, wurden viele dieser Einrichtungen stillgelegt. Im konkreten Fall der Munitionslager bedeutete dies auch, dass die um die Lager herum eingerichteten Sicherheitszonen, in denen das Bauen verboten war, um Mindestabstände zu den Munitionslagern einzuhalten, für die Bebauung geöffnet wurden und neue zivile Gebäude entstanden.

Das bedeutet, dass in vielen Fällen, selbst wenn die Infrastruktur des Lagers (Bunker, Bürogebäude, Straßen usw.) noch in brauchbarem Zustand vorhanden ist, es nicht einfach als Munitionslager wieder in Betrieb genommen werden kann, da die zivile Infrastruktur im Laufe der Jahre zugewachsen ist und die Sicherheitsabstände zur zivilen Infrastruktur folglich nicht eingehalten werden können.

Um ausreichend Munition lagern zu können (was natürlich stark von der Definition des Begriffs „ausreichend“ abhängt), müssen daher mit ziemlicher Sicherheit neue nationale Lagereinrichtungen mehr oder weniger von Grund auf gebaut werden.

In der „guten alten Zeit“ wurde als Richtwert für die Vorräte regelmäßig ein Vorrat von 30 Tagen genannt. Am Beispiel Dänemarks haben wir oben errechnet, dass für schwere Kämpfe etwa 5.700 Schuss Rohrartilleriemunition pro Tag benötigt würden. Wie bereits erwähnt, wird nicht jeder der 30 Tage ein „hochintensiver Kampf“ sein, aber dies sollte dennoch berücksichtigt werden.

Nehmen wir als Rechenbeispiel an, dass von den oben genannten 30 Tagen 10 Tage mit schweren Kampfhandlungen verbunden sind und für die restlichen 20 Tage nur 10 Prozent (570 Schuss pro Tag) der „schweren Kampftage“ benötigt werden, so ergibt sich für 30 Tage ein Gesamtbedarf an Artilleriemunition (Granaten, Treibladungen, Zünder und Zündhütchen) von 68.400 Schuss.

In einem Munitionslagerhaus der Bundeswehr werden die Artilleriegeschosse vor dem Weitertransport sicher gelagert. Insgesamt passen in so ein geschütztes Lagerhaus über 300 Geschosse mit einer Gesamtmasse von über 240 Tonnen.


Eine weitere grobe Berechnung ergibt, dass dafür etwa 2.000 m² Lagerfläche benötigt werden; dabei ist der Sicherheitsbereich um das Depot noch nicht berücksichtigt, in dem für hochexplosive Munition leicht ein Radius von 600 bis 1.000 m oder mehr erforderlich sein könnte.

Sind die Kapazitäten auf nationaler Ebene vorhanden, um die erforderlichen Munitionsmengen zu lagern? Und wenn nicht, wie schnell und zu welchen Kosten kann sie entwickelt werden?

Selbst wenn eine kleine NATO-Nation wie Dänemark die Mittel aufbrächte, um 68.400 komplette Schuss 155-mm-Artilleriemunition in Auftrag zu geben, würde dies nicht viel nützen, wenn keine Munitionslager zur Verfügung stünden, die diese Munition aufnehmen könnten. Und wir haben an dieser Stelle noch gar nicht über die Ressourcen gesprochen, die für die Wartung der Munition, die regelmäßige Entnahme von Proben der Treibladungen zur Überprüfung der Alterung, das Röntgen von Proben der HE-Granaten zur Überprüfung auf Risse und Hohlräume im Sprengstoff oder die Durchführung regelmäßiger Testschüsse erforderlich sind.

Schlussfolgerung

Um auf den ersten Absatz zurückzukommen: Bei den gegenwärtigen Diskussionen in der NATO und in den Staaten über die militärische Einsatzbereitschaft und die militärischen Fähigkeiten geht es bei der Erörterung von Munition in erster Linie um Lagerbestände und erforderliche Mengen. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass Diskussionen und Berechnungen von Munitionsmengen und Lagerbeständen durchaus relevant sind, aber sie müssen von einer Planung begleitet werden, die sicherstellt, dass die NATO und die Staaten auch über folgende Voraussetzungen verfügen:die erforderlichen Kapazitäten zur Lagerung der Munition auf nationaler Ebene die erforderlichen Kapazitäten für den Transport der Munition von den nationalen Lagern zu den Versorgungspunkten in den rückwärtigen Kampfgebieten die erforderlichen Kapazitäten für den Transport der Munition von den rückwärtigen Versorgungspunkten zu den Soldaten und Waffensystemen, die sie benötigen.

Dienstag, 21. Februar 2023

„Arbeiten ist kein Ponyhof“, ermahnt Andrea Nahles junge Berufstätige

von Thomas Heck...

Andrea Nahles hat junge Berufstätige ermahnt: "Arbeiten ist kein Ponyhof"... sonst gibt's was auf die Fresse. Dem kann man grundsätzlich nur zustimmen. Doch schaut man in die Vita von Andrea Nahles, findet man außer einem 10jährigen (!!!) Germanistikstudium keinerlei Arbeitszeiten in der Wirtschaft... nichts. Arbeit hat sie zumindest nicht erfunden, denn für Frau Nahles war das Arbeiten sehr wohl ein Ponyhof. Nahtlos vom "harten" Studium in die Mühlen der Partei. Für die Doktor-Arbeit hat es dann nicht mehr gereicht. Brauchte sich wenigstens kein Plagiatjäger auf den Fall Nahles ansetzen. Ein Prototyp eines Berufspolitikers, der heute das Arbeitsamt leitet. Ein Treppenwitz der Geschichte. 


Der Arbeitsmarkt wandele sich, fortan könnten die Arbeitnehmer stärker die Bedingungen diktieren, so die Chefin der Bundesagentur für Arbeit. Diskutiert werden müsse deshalb über die Work-Life-Balance, so Andrea Nahles. Gleichzeitig warnte sie vor zu hohen Erwartungen.

Der Fachkräftemangel wird deutsche Unternehmen nach Ansicht der Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, härter treffen als internationale Wettbewerber. „Der Arbeitsmarkt verändert sich in Deutschland stärker als in anderen Ländern, weil wir ein massives demografisches Problem haben“, sagte Nahles der „Augsburger Allgemeinen“.

Der deutsche Arbeitsmarkt verändere sich von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt. „Fragen der Work-Life-Balance müssen neu ausgehandelt werden, wie meine Generation die Verteilung der Arbeit zwischen Frau und Mann in Familien neu ausgehandelt hat“, sagte Nahles. „Aushandeln heißt aber auch an die jüngere Generation gerichtet: Arbeit ist kein Ponyhof.“

Ein Problem für die deutsche Wirtschaft seien zudem die vielen Hürden bei der Zuwanderung: „Wir sind Einwanderungs-Anfänger“, sagte Nahles. Deutschland sei oft noch zu kompliziert, etwa was die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse betreffe. Für viele Zuwanderer sei zudem die deutsche Sprache ein Hindernis.

Nahles forderte die Unternehmen zudem auf, Jugendlichen auch bei schwierigen Startbedingungen mehr Chancen auf Ausbildung und Arbeit zu geben. „Mein Appell an die Arbeitgeber lautet: Gebt auch nicht so idealen Bewerbern eine Chance“, sagte sie unter Verweis auf entsprechende Förderprogramme der BA.




Familienministerin Lisa Paus richtet Denunziantenportal ein...

von Thomas Heck...

Das Bundesfamilienministerium hat noch etwas Geld übrig gehabt. Und die Amadeu-Antonio-Stiftung, gegründet von der ehemaligen Stasi-Mitarbeiterin Anetta Kahane, hatte noch  Zeit und wenig zu tun. Und so entstand das Denunziantenportal "Antifeminismus Melden"... einfach und anonym, die gesamte DDR-Stasi und selbst Erich Mielke hätten einen Ständer bekommen. Wir leben ab heute in einer Deutschen Denunzianten Republik...



Was ist ein antifeministischer Vorfall?

Sexistisch, frauen- und queerfeindlich motiviert, organisiert gegen Gleichstellung, Angriffe und Debatten mit menschenfeindlicher Botschaft, politische Strategie - Antifeminismus zeigt sich vielfältig.

Antifeministische Vorfälle können sich u.a. als sexistisch und frauenfeindlich motivierte Übergriffe äußern. Darüber hinaus beziehen sie sich häufig auf ein konkretes Ereignis (Veranstaltungen, Gesetzesreformen, öffentliche Auftritte, Äußerungen oder Veröffentlichungen usw.) und lassen dabei ein organisiertes Vorgehen bzw. eine dahinterliegende politische Strategie erkennen.

Antifeministische Angriffe transportieren eindeutige Botschaften gegen die Gleichstellung aller Geschlechter, Selbstbestimmung sowie Sichtbarkeit und Anerkennung marginalisierter Menschen.

Für eine Meldung auf dieser Seite sind jedoch keine bestimmten Voraussetzungen zu erfüllen – eine einfache Beschreibung des Vorfalls ist zunächst ausreichend (siehe auch „Wie läuft die Meldung ab?“).

Für die Einstufung als antifeministisch werden die Vorfälle nach den oben genannten Merkmale geprüft und eingeordnet.

Antifeminismus ist kein Straftatbestand. Wir erfassen Fälle, unabhängig davon, ob sie angezeigt wurden und unabhängig davon, ob sie einen Straftatbestand erfüllen oder unter der sogenannten Strafbarkeitsgrenze liegen. Relevant ist die antifeministische Dimension. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen der Betroffenen.

© Christoph Löffler, Protest gegen „Marsch für das Leben“, 21.09.2013 in Berlin


Beispiele
  • Eine Person/Organisation äußert sich auf Social Media zu feministischen Themen und erhält daraufhin Drohnachrichten
  • Eine Demonstration/Kundgebung/Veranstaltung mit antifeministischen Inhalten oder bekannten Antifeminist*innen findet statt
  • Die Arbeit einer Gleichstellungsbeauftragten (und/oder ihre Person) wird angegriffen
  • Eine feministische Veranstaltung wird gestört, z.B. durch antifeministische Zwischenrufe, verbale und körperliche Angriffe auf Organisator*innen und Teilnehmende
  • Organisierte Angriffe auf Frauen, queere Menschen und Einrichtungen
  • Attacken gegen trans Personen bis hin zu tödlichen körperlichen Angriffen
  • Sticker/Flyer mit antifeministischen Inhalten zirkulieren, z.B. Mobilisierung gegen die „Gender-Ideologie“ u.ä.
  • Mitarbeitende einer Organisation, die zu feministischen Themen arbeitet, werden auf dem Arbeitsweg bedroht
  • „Gehsteigbelästigung“, d.h. organisierte Gegner*innen von Schwangerschaftsabbrüchen belästigen und bedrohen Menschen, die Angebote von Beratungsstellen und Praxen in Anspruch nehmen wollen
  • Die Adressen von nicht öffentlichen Frauenhäusern werden veröffentlicht
  • Publikationen verbreiten dezidierte Verschwörungserzählungen, z.B. über eine vermeintliche „Homo- und Translobby“ oder „Gender-Ideologie“
  • Instrumentalisierung von Themen für eine antifeministische Agenda (z.B. vermeintlicher „Kindesschutz“ mit queerfeindlichen Narrativen)
  • Wissenschaftler*innen der Gender Studies werden diffamiert, z.B. als „unwissenschaftlich“, „Geldverschwendung“ etc.
  • Die Adressen von Einzelpersonen oder Organisationen, die zu feministischen Themen arbeiten, werden im Internet veröffentlicht (sogenanntes „doxxing“)
  • In Internetforen werden antifeministische Sprüche ausgetauscht
  • Organisierte Kampagnen gegen geschlechtergerechte Sprache

© Christoph Löffler, Protest gegen "Marsch des Lebens“, 18.09.2021 in Berlin

© Vanessa Kleinwächter, "Trans Day of Visibility“-Kundgebung 31.03.2022 in Berlin


Was ist Antifeminismus?

Der Name ist Programm. Antifeminismus hat ein Feindbild: Feminismus.

Genauer: Antifeminismus wendet sich - teils als organisierte Bewegung - gegen Emanzipationsbestrebungen und feministische Anliegen, wie die Beseitigung von Sexismus, die Umsetzung von Gleichberechtigung oder die Stärkung geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung.

Antifeministische Debatten beziehen sich auf Geschlechterverhältnisse und die Verteidigung einer vermeintlich natürlich gegebenen zweigeschlechtlichen Ordnung, aus der ein biologisch begründetes Rollenverständnis entspringt. Die Ablehnung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sowie pluralistischer Lebensentwürfe ist ein verbindendes Element zwischen verschiedenen antifeministsichen Strömungen.

Als Weltbild ist Antifeminismus wesentlicher Bestandteil extrem rechter, rechtspopulistischer und religiös fundamentalistischer Ideologien.

Immer häufiger werden eigentlich feministische Themen, wie Frauenrechte und Gewaltschutz, von antifeministischen Akteur*innen besetzt, um menschenfeindliche Positionen zu vermitteln.

Antifeminismus ist ideologisch eng verknüpft mit weiteren Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie Rassismen, Antisemitismus, Ableismus, Klassismus, Lookismus oder Sexarbeiter*innen-Feindlichkeit.

Antifeministische Angriffe richten sich beispielsweise gegen:
  • Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitiken
  • Allgemeine feministische Anliegen (z.B. den Abbau von Sexismus, Misogynie und Transfeindlichkeit)
  • Die Stärkung geschlechtlicher und körperlicher Selbstbestimmung
  • Geschlechtergerechte Sprache
  • Maßnahmen zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt
Auch Strukturen und Institutionen stehen im Fokus, bspw.:
  • Gender Studies/Geschlechterforschung
  • Gleichstellungs- und Beratungsstellen
  • Aufklärungs- und Präventionsprojekte zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und Gesundheit
Vor allem marginalisierte Menschen und politisch Aktive, wie feministische Aktivist*innen, Politiker*innen und Publizist*innen sehen sich in den letzten Jahren vermehrt antifeministisch motivierten Angriffen on- und offline ausgesetzt.

Mehr Informationen zu Antifeminismus und Rechtsextremismus gibt es bei der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus.




Dieser Kai Wegener dachte doch tatsächlich, SPD oder Grüne würden mit ihm koalieren...

von Thomas Heck...

In Berlin werden noch die letzten Stimmreste ausgezählt. In Lichtenberg, wo plötzlich noch eine Wahlurne mit Briefwahlstimmen auftauchte, hat die CDU ebenfalls obsiegt, was am Gesamtergebnis letztlich wohl nicht viel ändern wird. Und egal, wie freundlich man sich in Sondierungsgesprächen gibt, denn Politiker sind Lügner und bleiben Lügner, es wird wohl beim "Weiter so" mit Rot-Grün-Rot in Berlin bleiben. "Weiter so" mit einem linksextremistischen Koalitionspartner, der nach wie vor seine Befehle aus dem Kreml bekommt, wie man dieser Tage gut erkennen konnte.

Und die schämen die sich nicht einmal? Nein. Schaut man genau hin, kann man schon das schlechte Gewissen einer Franziska Giffey erkennen, deren Panzer des Selbstbewusstseins schon sichtlich Risse bekommen hat. Doch die Machtgier überwiegt.












Rote und Grüne wollen trotz Wahlschlappe in Berlin weiterregieren, weil Politik nun einmal so gehe. Richtig ist: So geht Politik kaputt. Ein weiteres Mosaikstück in der Politikverdrossenheit. Es hätte aber noch schlimmer kommen können: Das Bundesverfassungsgericht könnte noch korrigierend eingreifen. Wird es vermutlich aber nicht, weil das Wahlziel für Berlin seitens der Ampel quasi erreicht wurde.


Es gibt Polit-Sprüche, die sind schon im Regelfall arg an der Grenze. »Mehrheit ist Mehrheit« ist so ein Spruch. »Das ist halt Machtpolitik« ein anderer oder: »So geht Demokratie eben«.

Das Resignative, die Willfährigkeit, das Desinteresse an den Folgen machen schon im Normalfall traurig. Im rot-grün-roten Berliner Einzelfall dieser Tage sind sie schlicht, Entschuldigung, zum Erbrechen. Ausgerechnet diejenigen, die sonst mit der ganz großen Moralhupe tuten, berufen sich jetzt achselzuckend auf profipolitische Usancen. Doch das ist nur eine Masche: Politik kann so sein, sicher. Aber nur, wenn man sie auch so will. Anstand ist machbar, Herr Nachbar.

SPD, Grüne und Linke wollen in Berlin also weiterregieren. Tatsächlich haben sie eine – geschrumpfte – Mehrheit. Das reicht ihnen, alles andere scheint bedeutungslos. Dass die CDU ihr Ergebnis um 50 Prozent verbessert hat. Dass sie zehn Punkte vor dem Zweiten liegt und einer SPD nahezu alle Wahlkreise abgenommen hat, die ihr historisch miesestes Ergebnis kassierte.

Zwei Drittel sagten in einer Forsa-Nachwahlumfrage für RTL, dass die CDU den Auftrag zur Regierungsbildung hat. Alles egal. Es gibt eine linke Mehrheit, und darum verhandelt man nur zum Schein mit dem Wahlsieger. Von dem Zeug, mit dem SPD und Grüne sich an ihre Sessel kleben , kann die »Letzte Generation« nur träumen.

»Mehrheit ist Mehrheit«, das sollte die CDU mal in Ostdeutschland sagen und mit der AfD regieren. Inhaltlich wäre das vermutlich kein unüberwindbares Problem, weil die AfD noch ihr allerletztes Braunhemdchen herschenken würde, dürfte sie nur mitmachen. Aber etwas Bestimmtes hält die CDU davon ab: Es ist der Anstand und es ist die Angst vor der öffentlichen Dresche, wenn sie diesen Anstand vermissen lässt.

Mehrheit ist mehr als Mathe. Aber wenn das nur rechts der Mitte gilt, ist das linke Doppelmoral vom Dreistesten. Deshalb finde ich es verstörend, wie bei manchen Kollegen der Stolz, auch das bisschen Polit-Algebra zu beherrschen, größer ist als das Pflichtbewusstsein, die Sicht der normalen Leute aufzunehmen.

Mit Händen zu greifen waren vor und nach der Wahl der Frust und der Protest gegen einen (Stadt-)Staat, der nicht funktioniert. Der sich in linksgrünem Ideologiekrimskrams verzettelt, derweil Verwaltung und Verkehr kollabieren, die Schulen verrotten, Wohnungen und Sicherheit zum Luxus für Besserverdienende werden. Nur 24 Prozent der Berliner Wahlberechtigten waren zufrieden mit der Arbeit jener Regierung, die weitermachen will, weil zwei Parteien zu bräsig sind, Alternativen zu eröffnen.

So geht Politik? Ich sage: So geht sie kaputt.

Vollends grotesk wird es, wenn die versammelte Linke die vielen Stimmen für die CDU kurzerhand umrubeln möchte: Es seien ja »nur Proteststimmen« gewesen. Aber gegen wen denn, bitte schön, wenn nicht gegen eine dilettierende Landesregierung und eine SPD, die nach 22 Jahren an der Spitze abgewirtschaftet hat? Massig Stimmen gegen die Regierung sollen das Weitermachen ebendieser Regierung legitimieren – wie blöd will man den Leuten kommen?

Stattdessen könnte man der CDU dankbar sein. Sie hat geleistet, was fortwährend von ihr gefordert wird: Die Partei hat die Protestwähler der Mitte an sich gebunden, sonst hätten sie bei der AfD festgemacht und diese weit in die Zweistelligkeit erhoben. Das gelang der Berliner CDU, weil sie nicht so hip sein will, wie die Hipster sie gern hätten – freilich ohne sie je zu wählen oder mit ihr koalieren zu wollen.

Nach der Wahl nun haben die Schwarzen ihre Schuldigkeit getan. Und wie selbstverständlich wird die Linkspartei vorgezogen, obwohl sie, der AfD gleich, in großen Teilen lieber heute als morgen Wladimir Putin die Stiefel lecken möchte. So geht Demokratie eben? Das ist frivol unterkomplex in Zeiten, da die Demokratie auch in Europa unter Druck ist.

Es sei nicht das erste Mal in der Geschichte, dass der Zweitplatzierte die Regierung anführt, wird zur Relativierung dieses Schurkenstücks angeführt. Das stimmt zwar, doch ab einem gewissen Vorsprung beschleicht wohl jedermann das Gefühl: Jetzt wird es obszön. Liegt dieser Punkt bei fünf, sieben, zehn oder zwanzig Prozentpunkten Vorsprung? Das muss jeder selbst wissen, aber jeder hat ein Gefühl dafür. Und das heißt: Es gibt diese Grenze, und der Moment auf dieser Grenze ist der des Anstands.

Demokratie lebt von der Einhaltung auch jener Regeln, die man nirgendwo einklagen kann. Anstand ist so eine Regel.

Ist das naiv und realitätsfern? Nein, das ist es nicht. Moral und Anstand prägen sehr wohl die Politik und den Alltag aller Politiker. Bei nahezu jedem Fehlverhalten sind sie der wichtigste Maßstab, das zentrale Scharnier zwischen Verhaltensbeurteilung, Glaubwürdigkeitszumessung und gegebenenfalls Rücktritt. Zudem imprägniert derzeit eine besonders hohe Dosis Moral die großen Sachfragen. Ministerin Baerbock hat die deutsche Außenpolitik damit aufgeladen, die Klimaaktivisten ihre radikale Kompromisslosigkeit.

Kurzum: Das achselzuckende Weiter-so von SPD und Grünen ist eine entlarvende Frechheit, blind selbst für die gravierendsten Folgen. Doch die Bundesvorsitzenden drücken sich um einen beherzten Eingriff. Und in Berlin sind die beiden Parteien dermaßen runtergerockt, dass sie sich nicht einmal mehr schämen.