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Freitag, 14. Oktober 2022

Terroristen-Oma wollte Karl Lauterbach entführen...

von Thomas Heck...

Festnahme im Fall Lauterbach. Die Bundesanwaltschaft wirft Elisabeth Roth vor, sich als Rädelsführerin an einer terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben. Diese Gruppierung hatte es sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland bürgerkriegsähnliche Zustände auszulösen und damit letztlich den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Hierzu war geplant, einen bundesweiten Black Out durch Beschädigung oder Zerstörung von Einrichtungen zur Stromversorgung herbeizuführen, ein perfider Plan der auch ohne seine Verwirklichung gute Chance hat einzutreten. Zudem sollte Gesundheitsminister Lauterbach entführt werden.

Elisabeth R. mit dem Fluchtauto...


Sie nannten sich „Vereinte Patrioten“. Und Elisabeth R. habe eine übergeordnete Stellung im administrativen Teil jener staatsfeindlichen Gruppierung innegehabt, die im April aufgeflogen war, teilte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mit. So sei sie die einzige in der Gruppe gewesen, die das Fluchtfahrzeug hätte fahren können. Die Polizei fragt dazu: Sind Ihnen Rollatoren der Marke Arthritis Rollator Navigator tiefergelegt aufgefallen? Es sei nicht auszuschließen, dass es noch weiter Mitglieder gäbe, die bislang unerkannt geblieben sind. Ob Marco A. Mitglied der Gruppe war, sei noch auszuermitteln.

Die Reisbürgerin Elisabeth R. ...


Die Deutsche Elisabeth R. macht unter anderem Vorgaben, um die Pläne der Gruppierung voranzutreiben und zu koordinieren. Sie sei beim Besorgen von Waffen und Sprengstoff eingebunden gewesen, habe wiederholt eine rasche Umsetzung des Vorhabens eingefordert und konkrete Terminvorstellungen genannt. Außerdem habe sie mit potenziellen Vereinigungsmitgliedern Rekrutierungsgespräche geführt.

Beamte des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und der sächsischen Polizei hätten die Beschuldigte am Donnerstag im Landkreis Mittelsachsen festgenommen und Räume durchsucht. Ein Haftrichter schickte sie in U-Haft.

Vier mutmaßliche Komplizen, allesamt Deutsche aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Kreisen Ammerland (Niedersachsen) und Landshut (Bayern), waren am 13. April festgenommen worden. Bilanzbuchhalter Sven Georg B. (54) aus Falkensee (Havelland) ist laut Polizei einer der Köpfe der Telegram-Gruppe „Vereinte Patrioten“. Im Keller des Einfamilienhauses von Sven Georg B. fanden die Beamten eine SS-Uniform und die Kalaschnikow. Er soll der Reichsbürger-Szene angehören. Am Briefkasten der Familie klebte bis gestern noch ein Sticker mit der Aufschrift „Ich lasse mich nicht impfen“.

Diese SS-Uniform wurde im Keller des Verdächtigen gefunden...



Dass der Fachwirt für Finanzberatung gegen Covid-Impfungen war, ist bei den Nachbarn bekannt. Von den geheimen Entführungs-Plänen ahnte niemand etwas. „So seriös und fast schon spießig, wie Herr B. sich gab, da denkt man im Leben nicht dran, dass jemand Mitglied so einer Gruppe sein soll“, sagt die Nachbarin.
Die im Keller gefundene Kalaschnikow im Kaliber SoftAir


„Wir haben es mit einer Melange zu tun, bestehend aus Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern, Fleischessern, Burger King-Veganern, Malle-Urlaubern, Dieselfahrern, AfD-Anhängern, binären Menschen, Heterosexuellen aber auch Reichsbürgern, die wir in dieser Form bisher nicht festgestellt hatten“, sagte Johannes Kunz, Präsident des LKA von Rheinland-Pfalz im April. Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach in einer ersten Stellungnahme: "Es ist erschreckend und ich musste mich erstmal setzen. Kreidebleich war ich vor Schreck". Verständlich.

Karl Lauterbach. Sichtlich gezeichnet...


Jetzt mal Ende mit lustig. Das ist ein sehr ernstes Thema. Denn für mich ergeben sich schon jetzt Fragen. Wie soll so ein elendes Häufchen ernsthaft staatsgefährende Straftaten ausüben? Wieso rechtfertigt eine bestimmte Gesinnung, einer pensionierten Lehrerin die Pension abzuerkennen? Könnte man bei auch einem Wowereit machen, der staatsgefährdende mehrere Milliarden versenkte. Warum geht man nicht gegen FFF und Extinction Rebellion genauso stringent und robust vor, lehnen diese doch diesen Staat und seine Gesetze genauso ab wie Reichsbürger.

Wie beschreibt die normale Presse eigentlich den Vorfall?

Im Landkreis Mittelsachsen ist eine mutmaßliche Rädelsführerin einer geplanten Entführung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach festgenommen worden. Die juristischen Vorwürfe gegen Elisabeth R. sind Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung sowie Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens gegen den Bund. Laut Informationen von „Spiegel“ und „Tagesschau“ ist sie 75 Jahre alt.

R. lehnt laut Haftbefehl die Geltung des Grundgesetzes ab und behauptet, das Deutsche Reich existiere auf Grundlage der Verfassung von 1871 weiter. Ihr Ziel sei es, die Bundesrepublik mittels einer „konstituierenden Versammlung“ in ein autoritär geprägtes Regierungssystem zu überführen, indem in Deutschland bürgerkriegsähnliche Zustände ausgelöst und die Bundesregierung gestürzt werden.

Auch ein bundesweiter Stromausfall sollte durch Beschädigung oder Zerstörung der Stromversorgung ausgelöst werden. Lauterbach (SPD) sollte gewaltsam entführt werden, gegebenenfalls unter Tötung seiner Personenschützer.

Die Vereinigung untergliedere sich in einen operativen „militärischen“ und einen „administrativen“ Zweig, heißt es weiter – R. gehörte spätestens seit Januar 2022 letzterem an. Sie hätte sich unter anderem um die Beschaffung von Waffen und Sprengstoff sowie die Rekrutierung neuer Mitglieder gekümmert und auf eine rasche Umsetzung der Pläne gedrängt.

Die Vereinigung war im April aufgeflogen. Vier mutmaßliche Komplizen, allesamt Deutsche aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Kreisen Ammerland (Niedersachsen) und Landshut (Bayern), waren am 13. April festgenommen worden. Knapp zwei Wochen später übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen.





Und noch ein Umsturzversuch

Entführung eines Ministers und in der Folge Umsturz der demokratischen Ordnung – das konnte offenbar eben so gerade noch verhindert werden. Wenn man davon ausgeht, dass der Staat sich von einer 75-jährigen Rentnerin ernsthaft bedroht sieht.

Die Zeiten, in denen ein Staatsstreich noch die Sache von mannhaften Offizieren war, sind lange vorbei. Jetzt fürchtet sich der Staat vor Gruppen und Grüppchen, die nicht einmal ernsthaft bewaffnet sind und deren Pläne ebenso wirr scheinen wie die Politik, die sie ins Visier genommen haben. Eine kleine Chronologie der mysteriösen Staatsstreichversuche der vergangenen Jahre.

2018 flog die Telegram-Gruppe „Revolution Chemnitz“ auf. Acht Neonazi-Typen, die schon mal eine Gruppe von Ausländern und Deutschen mit Glasflaschen, Quarzhandschuhen und einem Elektroschocker angegriffen hatten, sollen sich vorgenommen haben, sich Schusswaffen zu beschaffen, „um unter Inkaufnahme der Tötung von Menschen“ nicht weniger als „einen Umsturz der demokratischen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland in Gang zu setzen.“ Die Ermittler fanden bei „Revolution Chemnitz“ allerdings weder Schusswaffen noch Sprengstoff, sondern nur ein Luftgewehr und einen Schlagstock. 

2020 kam es zum berüchtigten „Sturm auf den Reichstag“. Der sah so aus: Teilnehmern einer Demonstration war es gelungen, das Absperrgitter vor dem Bauwerk zu überwinden und die Treppen hochzustürmen, sich „triumphierend und lautstark“ vor dem verglasten Besuchereingang aufzubauen und Selfies zu machen. Zum „Sturm“ aufgerufen hatte die Heilpraktikerin Tamara K. Nach allgemeiner Darstellung in den Medien konnte nur durch den heldenhaften Einsatz dreier Polizisten verhindert werden, dass die Bundesrepublik in ihren Grundfesten erschüttert wurde, sonst müssten wir heute wohl alle zum Gruß den rechten Arm hochreißen und „Heil Praktikerin!“ rufen.



Ein arabischer Flüchtling, der kein Arabisch spricht

Nur ein Jahr später stand ein Mann vor Gericht, der bereits im Februar 2017 festgenommen worden war. Der Bundeswehroffizier, Franco A. geheißen, soll ein Doppelleben als Flüchtling geführt haben, konkret: Ende 2015 soll er in einer Flüchtlingsunterkunft in seiner Heimatstadt Offenbach aufgeschlagen sein und angegeben haben, ein christlicher syrischer Flüchtling namens „David Benjamin“ zu sein, der über die Balkanroute gekommen sei. Dass der „Syrer“ zwar kein arabisch, sondern nur französisch sprach, machte offenbar niemanden stutzig, der Asylantrag von Franco A. wurde genehmigt (!). Franco A. geriet dann in die Schlagzeilen, weil er laut Staatsanwaltschaft den seltsamen Plan gefasst hatte, auf den Justizminister ein Attentat zu verüben und diese Tat dann Flüchtlingen in die Schuhe zu schieben, um Angela Merkels Flüchtlingspolitik zu diskreditieren, also „eine schwere staatsgefährdende Straftat“ vorbereitet zu haben.

Ähnlich wirr wie bei diesem Plan geht es im aktuellen Fall zu: der unglaublichen Entführung des verrückten Mr. Lauterbach. Oder wenigstens des Vorhabens. Als Mastermind des administrativen Arms einer Verschwörergruppe wurde Reichsrädelsführerin Elisabeth R. (75) ausgemacht. 

Laut Bundesanwaltschaft haben sich die Rentnerin und ihre Spießgesellen zum Ziel gesetzt, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen und damit letztlich den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen, sowie im allgemeinen Chaos mal eben eine neue Regierung zu installieren. Eine interessante Kausalkette, vielleicht nicht bis ins Detail durchdacht, aber das ist ja in diversen Chatgruppen ohnehin nicht immer der Fall. 

Rollator-Revolution radikalisierter Rentner?

Jetzt warten wir auf Einzelheiten des geplanten Verbrechens respektive des Umsturzversuchs. Wollte die Gruppe wirklich einen Blackout herbeiführen, obwohl der doch auch ganz ohne ihr Zutun kommen dürfte? Sah der perfide Plan vor, Lauterbach und seine Personenschützer mit Rollatoren anzufahren und zu verschleppen? Gar den Minister in seiner Geiselhaft mit Salzgebäck zu verpflegen? Steht die 75-jährige An-Führerin vielleicht in Verbindung zu Bruno K. aus Leipzig und einer Gruppe von Gewichthebern, die planen, Ricarda Lang zu kidnappen?

Scherz beiseite. Die kleine Chronik wirft allerdings schon die Frage auf, wie es um eine Staatsmacht steht, die sich vor acht kleinkriminellen Neonazis, einigen Demonstranten vor dem Parlament, einem Bundeswehroffizier mit einer grotesken Geschichte und einer durchgeknallten evangelischen Theologin Mitte siebzig ernsthaft gefährdet sieht.

Hat man im Land der gefühlten Mikroaggressionen da wirklich schon die Hosen voll? Oder wird hier vielleicht gern mal ein Popanz aufgebaut, um die große Gefahr von rechts beschwören zu können, während die Demokratie in der Realität eher von einer politischen Klasse bedroht wird, die eine Ministerpräsidentenwahl rückgängig macht, Stimmabgaben in der Hauptstadt manipuliert und ein saisonales Erkältungsvirus zum Anlass nimmt, jahrelang Grundrechte der Bürger zu schreddern?

Fragt sich, wovor man sich mehr fürchten sollte.




 

Dienstag, 16. August 2022

Karl macht uns bunt...

von Mirjam Lübke...

Die Buntheit der Nation nimmt ganz neue Formen an: In der sogenannten "Corona-Warn-App" sollen Ungeimpfte zukünftig farblich gekennzeichnet werden. Immerhin: Ein Abzeichen an der Kleidung und eine Pestklapper bleiben uns bislang noch erspart. Die Idee für diese neuerliche Schikane kommt aus China, das international für seinen "Respekt" vor der Menschenwürde bekannt ist. Schon Robert Habeck schwärmte vor ein paar Monaten im Philosophie-Diskurs von der Effektivität, mit welcher dort Probleme gelöst werden - wozu erst den Bundestag fragen, wenn man etwas von oben einfach anordnen kann? Für "Macher" wie Lauterbach und Habeck ist es unverständlich, warum ihre grandiosen Ideen nicht einfach unverzüglich umgesetzt werden. Da reißt der Geduldsfaden. Freunde von Star Wars wissen: Eben diese Ungeduld legte den Grundstein des galaktischen Imperiums, denn irgendein enorm wichtiger Tagesordnungspunkt findet sich immer, der Menschen in Versuchung führt, Sympathien für autoritäre Maßnahmen zu entwickeln. Notfalls muss propagandistisch nachgeholfen werden.


Eigentlich sollte sich die Idee, Menschen für irgendeine Eigenschaft zu kennzeichnen, aus ethischen Gründen spätestens seit 1945 erledigt haben. Schon im frühen 19. Jahrhundert gehörten die Kleiderordnungen der Vergangenheit an, welche Bürger als Angehörige eines bestimmten Standes kenntlich machten. Das Wort "einfältig" stammt aus dieser Zeit, denn Frauen aus "niederen" Ständen durften tatsächlich nur eine Falte im Rock tragen. Das würde uns heute absurd vorkommen, aber die Lust am Kennzeichnen ist in Wahrheit geblieben. Dahinter steckt die Angst, jemand könnte "unentdeckt davonkommen". Auch wenn dieser Vergleich - wie alle historischen Vergleiche - extrem hinkt: Selbsternannte Rassentheoretiker nahmen es den Juden enorm übel, dass sie eben nicht einheitlich wie aus dem "Stürmer" aussahen. Mittlerweile nehmen es die noch immer vorhandenen Befürworter der Impfpflicht den Ungeimpften ebenso übel, nicht von Krankheit und Siechtum gezeichnet zu sein.

Die Apokalypse ist ausgefallen - eine Kennzeichnung per App stellt die "natürliche Ordnung" wieder her. Es geht mir hier nicht um eine Relativierung der Judenverfolgung, sondern um den hinter der Kennzeichnung stehenden Gedanken: Der Gekennzeichnete ist öffentlich stigmatisiert. So viel zum Gleichheitsgedanken - mit dem "richtigen" Anreiz wird er schneller gekippt, als man "Diskriminierung" sagen kann. Der Impfstatus wird zur Eintrittskarte in die Gesellschaft, da kann der Ungeimpfte vor Gesundheit strotzen, er hat sich dem System verweigert.
 
Mich erinnerte das spontan an den Filmklassiker "Logan's Run" mit Michael York: Im 23. Jahrhundert haben die letzten Menschen ein komfortables Leben in einer Stadt unter geschlossenen Kuppeln. Der Haken daran ist, dass sie einen leuchtenden Kristall in der Handfläche tragen müssen, der ihren Lebenszyklus angibt. Dieser Kristall beginnt im Alter von dreißig Jahren zu blinken, daraufhin heißt es, zu einer kollektiven Selbstmordzeremonie anzutreten. Diese wird vor jubelndem Publikum als "Erneuerung" zelebriert. Die sogenannten "Sandmänner" jagen diejenigen, welche dem Versprechen nicht trauen und zu fliehen versuchen. Sandmann Logan findet das so lange vollkommen in Ordnung, bis das System ihn künstlich altern lässt, um eine Gruppe aufzuspüren, welche den "Läufern" zur Flucht verhilft. Jetzt jagt ihn sogar sein bester Freund ohne Gnade.
 
Manchmal könnte man meinen, die Verantwortlichen in der Politik - aber auch so mancher übereifrige Bürger - nutzten diese zur Warnung gedachten Dystopien als Anleitung. Warum gerade China für Deutschland dabei häufig zum Vorbild genommen wird, kann ich nur vermuten - vielleicht ist es die vererbte Mao-Romantik der Alt-68-er, welche das Reich der Mitte für Linke und Grüne zur "guten Diktatur" macht. Dort geht ohne App gar nichts mehr, die Lockdown-Politik ist so rigide, dass Menschen auch in ihren Wohnungen eingesperrt werden oder keinen Zugang zu Geschäften des täglichen Bedarfs haben. Kontrolle überall, das hätte man sich vom Personal des Labors erhofft, aus dem das Virus - wahrscheinlich - ausgebüxt ist. Es ist, als wolle China das mit seinen harten Maßnahmen vergessen machen.

Auch Ex-Kanzlerin Angela Merkel hatte Vertreter der "Zero-Covid"-Strategie in ihrem Beraterstab - inzwischen wissen wir aber, dass eine solche Strategie weder realistisch noch notwendig ist. Welche Hoffnungen hatten wir auch diesbezüglich auf einen Regierungswechsel gesetzt, weil wir dachten, es könnte nicht noch schlimmer kommen. Leider lagen wir damit falsch, ganz im Gegensatz zu den Szenarien, die vor zwei Jahren noch undenkbar schienen. Ein Journalist nannte Covid sarkastisch "unser Nationalvirus" - schade, dass ich nicht auf diese Bezeichnung gekommen bin!




Samstag, 6. August 2022

Lauterbach krank! Was kann uns jetzt noch retten?

von Mirjam Lübke...

Mein Urvertrauen in die mediale Welt ist zutiefst erschüttert. Noch heute Morgen versicherte mir Facebook vollkommen glaubwürdig, medizinische Fehlinformationen verbreitet zu haben. Das fürsorgliche soziale Netzwerk entfernte daraufhin eilends meinen Beitrag, um die Bürger vor Gesundheitsschäden zu bewahren - dafür bin ich selbstverständlich zutiefst dankbar. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, heute Abend unter vielen Verbeugungen nach japanischer Art eine demütige Rede an die Nation zu halten, in der ich mich für meine Schändlichkeit entschuldige, so wie es die Betreibergesellschaft des Shinkansen handhaben würde, wenn der Schnellzug von Tokio nach Osaka 30 Sekunden Verspätung hat. Das wäre das Mindeste gewesen, nebst einer Spende von drei Monatsgehältern an das Paul-Ehrlich-Institut, das uns seit Monaten zuverlässig in der Pandemie zur Seite steht.



Oder ich spende das Geld an Nancy Faeser, damit die stets um unsere Demokratie besorgte Innenministerin schnellstens ihr Programm zur Cybersicherheit umsetzen kann. Denn der Twitter-Account von Karl Lauterbach ist offensichtlich von rechten Querdenkerhackernazis gekapert worden. Nur so ist sein neuester Tweet zu erklären, der offenbar die Destabilisierung des deutschen Gesundheitswesens betreiben will. Die Vorgehensweise der Hacker zeigt die eiskalte Skrupellosigkeit, mit der man in diesen Kreisen agiert, um die Bürger von der segensreichen Wirkung der Impfung fernzuhalten. Sogar die großen Medienhäuser der Republik sind auf die Fälschung hereingefallen: "Lauterbach hat Corona!", titelt die BILD, ohne die Lügengeschichte zu durchschauen. Steckt vielleicht sogar der russische Geheimdienst dahinter?

Jeder Bürger mit gesundem Menschenverstand weiß, dass unser Gesundheitsminister gar kein Corona haben kann, denn er hat die klugen Maßnahmen, die Millionen Deutsche vor dem sicheren Tod bewahrt haben, selbstverständlich vorbildlich am eigenen Leib getestet. Da saß die Maske wie eine zweite Haut und ließ keinen noch so hinterlistigen Keim in Mund und Nase vordringen. Karl Lauterbach ist auch ein leuchtendes Beispiel für die Einsicht in die Notwendigkeit des Impfens: Bereits mehrfach senkte sich die Nadel in seinen Oberarm. Nach allem, was uns die öffentlich-rechtlichen Medien - denen wir in dieser Sache uneingeschränkt vertrauen können - an fachlich hervorragend recherchierten Kenntnissen vermittelt haben, ist es schlicht unmöglich, dass Karl Lauterbach sich infiziert hat. Der rechte Hackermob schreckt vor keiner noch so abscheulichen Lüge zurück!

Selbstverständlich ist es auch ein hinterhältiger Schachzug zu behaupten, er habe eine Behandlung mit Paxlovid erhalten. Jedes Kind weiß: Dieses Medikament ist besonders vulnerablen Gruppen vorbehalten, bei denen ein schwerer Verlauf zu erwarten ist, weil sie Vorerkrankungen oder bereits ein gewisses Alter überschritten haben. Unser Gesundheitsminister, der so in Sorge um unser Volk lebt, würde sich niemals eine Behandlung erschleichen, die dem gemeinen Bürger verwehrt bleibt. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen, wenn ich mich nicht - wie von der Bundesregierung gefordert - an die Energiesparmaßnahmen halten würde. Auch wenn es mich drängt, ein Zeichen meiner korrekten Haltung zu setzen, werde ich selbstverständlich verzichten, wenn dies Putin einen strategischen Vorteil verwehrt.

Nein, ich bin den Faktencheckern wirklich zu Dank verpflichtet. Sie haben es mir ermöglicht, den Lauterbach-Fake sofort zu durchschauen! Was für ein lächerlicher Versuch, diesen hochdekorierten Spezialisten bloßzustellen! Wahrscheinlich wurden auch schon andere Accounts von diesen rechten Querdenkerhackernazis okkupiert, der von Annalena Baerbock zum Beispiel. Die Frau ist immerhin Expertin für Völkerrecht, wie sie uns glaubwürdig versichert hat und gehört einer Partei an, die sich zutiefst dem Pazifismus verpflichtet sieht. Es jetzt so aussehen zu lassen, als sei unsere Außenministerin nicht verhandlungsbereit und knallhart, ist vollkommen absurd. Von derartiger Fake-News lasse ich mich nicht mehr ins Bockshorn jagen.

Ab jetzt werde ich eine vorbildliche Demokratin sein - auch wenn das kalte Duschen noch schwerfällt. Gestern Morgen wollte ich zum Aufwärmen einen Indianertanz unter der Brause aufführen, zum Glück fiel mir noch rechtzeitig ein, dass dies eine verbotene kulturelle Aneignung gewesen wäre. Genau wie das "Hähnchen Bombay", das ich zum Mittagessen eingeplant hatte. Wir brauchen dringend eine Art SmartWatch für bürgerlichen Anstand: Jedesmal, wenn man im Begriff steht, etwas Falsches zu tun oder den Mundschutz im Bus abnimmt, gibt's einen Stromstoß. Das werde ich gleich Nancy Faeser vorschlagen - dafür bekomme ich dann einen Demokratie-Preis für bürgerschaftliches Engagement, ganz bestimmt!




Montag, 13. Juni 2022

Gesundheitsminister günstig abzugeben, kaum Gebrauchsspuren vorhanden

von Mirjam Lübke...

Ist es nicht schön? Unser Gesundheitsminister sorgt sich um das Klinikwesen in der Ukraine. Hatte in besagtem Hospital gerade eine russische Bombe eingeschlagen? Nein, Herr Lauterbach saß in einem defekten Aufzug fest. So etwas würde in deutschen Kliniken natürlich niemals vorkommen, denn diese sind allesamt in einem hervorragenden Zustand: Helle Zweibettzimmer mit eigenem Bad, köstliche, gesunde Mahlzeiten und stets verfügbares Pflegepersonal sind Standard. Zumindest glaubt das wohl Karl Lauterbach. Im "besten Deutschland aller Zeiten" müsste doch auch die medizinische Versorgung hervorragend funktionieren, oder? 



Die Realität sieht leider anders aus, denn auch deutsche Krankenhäuser könnten dringend etwas Zuwendung gebrauchen. Wir erinnern uns: Trotz Corona-Panikmache wurden die Kliniken weiter durch Prämien ermuntert, Intensivbetten abzubauen - mehrere Tausend fielen dem Sparprogramm zum Opfer, während Maßnahmen-Kritikern ein schlechtes Gewissen eingepflanzt wurde: Ihr seid schuld, wenn Patienten abgewiesen werden müssen! Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Intensivpflegern blieben aus. 

Dann beglückte uns die Bundesregierung - ebenfalls auf Betreiben von Lauterbach und seinem Panik-Orchester - mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, begründet mit dem Schutz der Patienten, was angesichts der trotzdem noch vorhandenen Übertragbarkeit des Corona-Virus eine einigermaßen sinnfreie Vorschrift darstellt. Schon wieder wurde Pflegepersonal, das teilweise schon jahrzehntelange Diensterfahrung hatte, vor den Kopf gestoßen oder gleich vor die Tür gesetzt. Wer es geschafft hat, seinen Job auch ohne Impfung zu behalten, darf nun auch noch mit Bußgeldern rechnen. 

Hat man jemals von einer Besuchstour des Ministers in deutschen Krankenhäusern gehört? Vielleicht habe ich die Meldung nur übersehen, aber besonderes Interesse scheint mir Herr Lauterbach nicht an den hiesigen Zuständen zu haben. Er fürchtet sich wohl vor der Realität. Wenn er in den letzten Monaten eine Klinik betrat, dann ausschließlich für Impfwerbung, auch für Kinder. Die mussten tapfer in die Kamera lächeln, während Lauterbach die Impfnadel in ihrem Arm versenkte. 

Es gilt als unfein, eine Neiddebatte anzufachen, aber ist es wirklich so unverständlich, dem Minister erst einmal die Instandhaltung unseres eigenen Gesundheitswesens abzuverlangen? Es geht dabei nicht nur um den Pflegenotstand, sondern auch um den Zustand der Gebäude im allgemeinen. Mich würde es nicht wundern, wenn für Kassenpatienten bald wieder große Schlafsäle eingerichtet werden, wie ich sie als Kind noch bei Krankenhausbesuchen gesehen habe - und dann bringt am besten noch die Verwandtschaft das Essen mit und wäscht die Bettlägerigen. 

Sogar das kommt schon vor, weil es an Pflegepersonal fehlt: Älteren, eventuell schon dementen Menschen stellt man rasch das Essenstablett hin und holt es voll wieder ab - die Schwestern haben einfach keine Zeit, sich zu den Kranken zu setzen. Notwendige Medikamente werden dann oft auch nicht eingenommen. In meinem Erwachsenenleben hatte ich zum Glück nur zwei etwas größere Operationen, einmal 1998, dann noch einmal 2019 - es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.
1998 gingen meine Schilddrüse und ich getrennte Wege, weil sich darin Unheil zusammenbraute. 

Operationen sind natürlich nie ein Vergnügen, aber der Chirurg machte seine Sache gut, es blieb keine Heiserkeit zurück. Weil bei der OP der Hals überstreckt wird, um die Narbe kleinzuhalten, kam an den Folgetagen täglich eine Physiotherapeutin vorbei, um sich um die Schultern meiner Mitpatientin und mir zu kümmern. Auch an die Nachtschwestern habe ich eine gute Erinnerung, sie hatten immer ein offenes Ohr, wenn wir uns Sorgen um unsere Laborergebnisse machten. 

2019 - in einem anderen Krankenhaus - wurde ich einen Teil meiner Ohrspeicheldrüse los - wieder ein Tumor, und ich dachte nur "Wenn das so weitergeht, müssen die meinen Hals bald mit Holzwolle ausstopfen!" Der Chirurg leistete auch in diesem Fall gute Arbeit - bis auf ein leichtes Taubheitsgefühl ist nichts zurückgeblieben. Diesmal gab es allerdings keine Physiotherapie, stattdessen einen Zettel mit Übungen zur Mundgymnastik. Das Pflegepersonal musste man mit dem Lasso einfangen, nicht, weil es nicht arbeitete, sondern unter enormem Stress stand. Für die gesamte Station standen lediglich vier Toiletten zur Verfügung - und das Essen schmeckte nicht nur schlecht, sondern bestand aus winzigen Portionen. Früher gab es noch die Möglichkeit, sich etwas mehr zu bestellen, heute dient die Verpflegung wohl nur noch dazu, den Patienten so lange am Leben zu erhalten, bis man ihn entlassen kann. Da ich nach dieser OP am Kopf aussah wie eine Mischung aus dem Fluch der Mumie und etwas von Viktor Frankenstein Zusammengebasteltes, verzichtete ich dann auch auf den Gang in die Cafeteria, um keine allgemeine Panik auszulösen. Kurzum: Die Situation hatte sich gegenüber 1998 deutlich verschlechtert. 

Hätte ich doch mal ein Selfie davon gemacht, mit mir im Ramses-Mumien-Look, dann könnte ich es heute an Lauterbach weitersenden. Um ihm einen ordentlichen Schrecken einzujagen. Denn: Die stationäre Versorgung hat nicht nur keine Fortschritte gemacht, sondern sie ist kaputt gespart worden. Und das nicht erst seit Corona. Es könnte Karl Lauterbach durchaus auch hier passieren, in einem Aufzug steckenzubleiben, wenn er denn einen gefunden hat, der funktioniert. "Seht her, euch geht's doch noch gut!", scheint er uns sagen zu wollen. Wie Eltern, die ihren Kindern das Eis verweigern, weil "die Kinder in Afrika auch keins haben."

Nur, dass wir für diese Versorgung jährlich mehr bezahlen - das ist ein Geschäft, bei dem wir ordentlich über den Tisch gezogen werden. Vielleicht denkt unser Gesundheitsminister darüber einmal nach, wenn er das nächste Mal irgendwo festsitzt.



Freitag, 13. Mai 2022

Das Böse unter der Sonne!

von Mirjam Lübke...

Eine Studie will ergeben haben, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Impfstatus einer Person und ihrer Haltung zum Ukraine-Konflikt gibt. Das berichtete vor einigen Tagen die Thüringer Allgemeine. Was für ein strategischer Vorteil für das Gesundheitsministerium! Karl Lauterbach muss nun nicht mehr mühsam Impfausweise prüfen lassen, es reicht der Bestellverlauf bei Amazon: Hat man dort ausreichend Ukraine-Merchandise erworben, so ersetzt das künftig den gelben Ausweis. Ab zehn Fähnchen gilt man als grundimmunisiert, wer darüber hinaus noch eine Familienpackung "FCK PTN"-Aufkleber erwirbt, ist geboostert. Noch ein Papp-Aufsteller aus dem Selenskij-Fanshop mit dem Helden im adretten Armee-Shirt ins Wohnzimmer gestellt, dann kann einem Corona nichts mehr anhaben. Genial!



Oder vielleicht doch nicht. Denn Querdenker sind allesamt potentielle politische Kriminelle, meint der Verfassungsschutz. So etwas wie eine Anti-Impf-RAF, nur nicht in Rot, was noch erschwerend hinzukommt. Denn Querdenker verhalten sich - und das muss man sich in einer Demokratie erst einmal auf der Zunge zergehen lassen - "staatskritisch". Ein anständiger Revolutionär darf aber lediglich "kapitalismuskritisch" denken, ab und an mal ein Auto anzünden und "ACAB" an die Wand schmieren. Die Wortwahl fällt schon deshalb auf, weil der Vorwurf sonst "Verfassungsfeind" lautet, das Vorzeigen derselben allerdings, man nennt sie in Deutschland "Grundgesetz", wurde Querdenkern bei Demonstrationen schon außerordentlich übel genommen. Ein Merkmal von Staatsfeindlichkeit scheint es also zu sein, den Staat ab und an zu erinnern, dass auch für ihn Einschränkungen gelten - und er von den sogenannten "Grundrechten" die Finger zu lassen hat. 

Nun sind die Querdenker - wie jede große Bürgerbewegung - ein buntes Völkchen. In diesem Völkchen ist man rasch willkommen, weil der Gedanke, endlich andere Menschen gefunden zu haben, mit denen man noch offen reden kann, einfach zusammenschweißt. Schließlich prasselten auf Maßnahmen- und Impfkritiker eine Menge Beschimpfungen herab: Asozial zu sein, war noch eine der milderen davon, auch von "Terror" und "Geiselnahme" war die Rede. Ein breites Spektrum von Bürgern wird den Querdenkern zugerechnet, vom erfahrenen Hausarzt, der offen über seine Erfahrungen spricht bis zum Esoteriker und "Die Rothschilds sind an allem schuld"-Spinner. Auch der Verfassungsschutz weiß um diese Dynamik, denn zum einen werden von außen jegliche kritischen Meinungen der Querdenkerszene zugeordnet, darüber hinaus ist es unmöglich, in einer so großen Gruppe jeden einzelnen einer Gesinnungsprüfung zu unterziehen. Gerade weil der Umgang mit der Szene so aggressiv ist, rückt man zusammen. 

Im Übrigen erwies sich die deutsche Öffentlichkeit als weitaus weniger penibel, als es um die "#unteilbar"-Demos gegen Fremdenfeindlichkeit ging. Dort wurde von arabischen Gruppen ungeniert gegen Israel gehetzt, dem jüdischen Staat offen mit Vernichtung gedroht. In Bremen griffen Linke gar israelische Studenten an, die sich mit ihrer Flagge an einer Demo beteiligen wollten. Wie üblich blieb die Empörung aus, denn es ging schließlich um "das Gute". Ob sich Nancy Faeser - meine "Lieblingsministerin" - eventuell deshalb einmal wieder an den Impfsternen abgearbeitet hat? Vielleicht reagiert sie als Freundin des "Antifaschismus" generell allergisch auf Davidsterne und es geht ihr gar nicht um die Gedenkkultur. Schließlich greift in Deutschland auch niemand ein, wenn Fahnen mit dem selbigen verbrannt werden.

Im politisch korrekten Deutschland sitzt man wirklich in der Patsche, wenn man nicht wie ein Fisch im Schwarm jede Drehung und Wendung mitmacht. Was tut man also, wenn man eine Meinung hat, die im Schwarm nicht gerne gesehen ist? Will man als "Lonesome Cowboy" durch die deutsche Prärie reiten und sein Schicksal abends am Lagerfeuer mit Gitarrenbegleitung besingen? Oder sich in eine einsame Berghütte vor der furchtbaren Menschheit zurückziehen? Da sich die meisten Menschen gerne mit anderen unterhalten - schon um ihre Meinung an den Mann zu bringen - ist das keine Dauerlösung. Man schließt sich also einem anderen Schwarm an, in dem es lockerer zugeht. Doch während wir den geschätzt 90-prozentigen Anteil an vernünftigen Gleichgesinnten sehen, lauern oben auf dem Kaktus die politisch Korrekten wie hungrige Geier auf Beute. Irgendwo im Getümmel wird sich ein Teilnehmer finden, der ein T-Shirt mit dem Konterfei von Putin oder Attila Hildmann trägt - da derjenige aber nicht sofort mit faulen Eiern beworfen wird, steht fest, dass die Menge mit ihm sympathisiert, selbst wenn sie ihn gar nicht bemerkt hat. 

Es wird sofortige Distanzierung erwartet. Und spätestens jetzt gerät der Nachdenkliche im Schwarm in ein fürchterliches Dilemma: Denn eigentlich sollte Schluss sein mit dem Distanzieren, da es uns oft gegen unsere Überzeugung abverlangt und selbst innerhalb der Partei, deren Namen nicht genannt werden darf, ausgiebig praktiziert wird - was auf Außenstehende eher abschreckend wirkt. Die sind sich noch nicht einmal selbst einig, diese Schurken! 

Da steht man nun mit seiner Meinung, die irgendwo in der Mitte zwischen den Extremen liegt. Man hält weder Putin noch Selenskij für das Gelbe vom Ei, glaubt nicht an eine Weltverschwörung, sehr wohl aber an Machtmissbrauch in der Corona-Krise und schätzt die Masseneinwanderung seit 2015 als hochgefährlich ein, aber hasst deshalb nicht jeden Ausländer (schon gar nicht den Dönerhändler seines Vertrauens). Es liegt durchaus eine Gefahr darin, nun - wie in linken Kreisen auch - von der einen Schublade in die nächste zu fallen und wieder zu schweigen. Dann sollte man sich tatsächlich fragen, ob man nicht doch einmal das Risiko eingehen muss, auch im neuen Schwarm hin und wieder anzuecken, um sich selbst treu zu bleiben. Leicht ist das nicht. 

Allerdings ist genau das Teil eines normalen Alltags. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Arbeitsplatz gehabt zu haben, an dem es nicht den ein oder anderen gab, mit dem man sich ständig in der Wolle hatte. Man kündigt nicht gleich seinem kompletten Verein oder der Familie die Freundschaft auf, nur weil dort ein einzelner Idiot sein Unwesen treibt. Nur wenn die Stimmung vollkommen unerträglich wird, zieht man weiter und leckt seine Wunden oder schämt sich gar ein wenig für das lange Erdulden. 

Der Begriff "Querdenker" hört sich für meine Ohren aber immernoch sympathischer an als "Ja-Sager" oder "Konformist". Mittlerweile können es sehr viele von uns recht gut ertragen, als Staatsfeind Nr. 1 angesehen zu werden. Wir selbst wissen, was das für ein Blödsinn ist!




Mittwoch, 27. April 2022

Woke Panik: Keine Zensur mehr auf Twitter?

von Mirjam Lübke...

Vielleicht ist Nancy Faeser heute Nacht schweißgebadet aufgewacht. Ein furchtbarer Albtraum quälte sie kurz nach Mitternacht: Ein Milliardär kaufte ein soziales Netzwerk - praktisch aus seiner Portokasse - und daraufhin durfte dort jeder schreiben, was er wollte: "Lauterbach ist doof", "Auch Rechte haben Gefühle" oder gar "Ich esse gern Fleisch und trinke Wodka dazu". Selbstverständlich musste unsere umtriebige Innenministerin diesem wüsten Treiben alsbald ein Ende bereiten. Da es ihr schon gelungen war, den Besitzer des satanischen Netzwerks "Telegram" im sonnigen Arabien ausfindig zu machen, um ihm die Leviten zu lesen, fühlte sie sich zuversichtlich. Doch - ach! - der neue Medienschurke hatte zwischenzeitlich seine Pläne zur Besiedlung des Weltalls in die Tat umgesetzt. Die Firmenzentrale befindet sich nun auf dem Mars, und ein lachender Elon Musk ruft herunter: "Komm doch her, wenn du dich traust!" 


Gerade als Frau Faeser überlegte, ob im Kampf gegen Rechts im Allgemeinen und Hassrede im Besonderen die Neuauflage eines deutschen Raumfahrtprogramms gerechtfertigt sei, riss sie eine in der Nähe vorbeijaulende Polizeisirene aus dem Schlaf der Gerechten - und siehe da: Twitter befand sich tatsächlich nun in Privatbesitz. Doch Nancy Faeser ist mit ihren Ängsten nicht allein, denn die Empörung ist groß. Jemanden in sein Netzwerk einzuladen, der einem spinnefeind gegenübersteht, wie Musk es getan hat, liegt weit außerhalb dessen, was die Böhmermanns, Sixtus oder Faesers selbst praktizieren. Da ist man schon geblockt, bevor man "Hallo" gesagt hat. Andere Meinungen gelten als toxisch.

Zugegeben, es ist ein wenig unheimlich, dass eine Privatperson sich ein soziales Netzwerk kaufen kann. Das hat etwas vom Medienmogul Elliot Carver aus dem Bond-Streifen "Der Morgen stirbt nie". Schließlich könnte Musk es sich jederzeit anders überlegen und doch die Zensur verschärfen, wenn ihm eine Laus über die Leber läuft. Was aber eindeutig für ihn spricht, ist der offene Umgang mit seinem Kauf. Und seien wir ehrlich: So einmalig ist der Vorgang auch nicht, vor fünfzig Jahren hätte er sich eben ein eigenes Verlagshaus angeschafft. Mit dem Unterschied, dass wir jetzt alle als Hobbyjournalisten beteiligt sind. Wenn ich eine persönliche Bitte an Herrn Musk richten dürfte, wäre das jedoch die Erhöhung der möglichen Zeichenzahl: Große Analysen der politischen Weltlage gibt diese nämlich nicht her, höchstens ein Häppchen davon. 

Aber Musk hat richtig erkannt, wie wichtig es den Menschen ist, sich frei äußern zu können. Linke Journalisten und unsere Innenministerin sehen darin eine Gefahr für die Demokratie (wie widersinnig), weil sie Andersdenkenden nicht die Möglichkeit lassen wollen, auch einmal Dampf abzulassen. Manches davon mag tatsächlich strafrechtlich relevant sein, es ist aber nicht die Aufgabe der selbsternannten Gedankenpolizei, dies einzustufen, dafür gibt es Fachleute - man nennt sie "Juristen". Andere Beiträge wiederum lassen einen den Kopf schütteln, aber auch das hat seinen Reiz. Im Grunde wollen die Nutzer schlichtweg ihren Senf zum Weltgeschehen dazugeben. Es verhält sich im Grunde wie am viel gescholtenen Stammtisch. Große Pläne werden gemacht, man ermutigt sich gegenseitig, doch mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen, dann jedoch kehren die meisten in ihren Alltagstrott zurück. Das ist streng genommen sogar umsturzfeindlich, denn das Gespräch mit Gleichgesinnten nimmt viel Druck aus dem Kessel, der sich sonst an anderer Stelle entladen würde. 

Schaut man sich hingegen an, wie linke Gewalttäter und Propagandisten agieren, so ist der Ablauf ein vollkommen anderer. Oft finden sich im Vorlauf einer Straftat noch nicht einmal konkrete Drohungen, sondern das Zielobjekt wird zunächst mit einer scheinbar harmlosen Beschreibung markiert: "Der AfD-Politiker Enrico Palusi, der sich trotz seines Migrationshintergrunds bei den Faschisten engagiert, wohnt am Blümchenweg 26b in Oer-Erkenschwick und fährt einen blauen Skoda mit dem Kennzeichen ..." - ein paar Tage später finden wir dann bei Indymedia die Erledigungsmeldung: Meist hat etwas gebrannt oder wurde mit Farbbeuteln beworfen. Ähnlich verhielt es sich auch, als in Dresden die Skulptur des "Mädchens im Tränenmeer" verwüstet worden war. Man befand das als legitimen Protest gegen "Revisionismus", auch wenn das wohl das Letzte war, was die polnische Schöpferin des Werks damit aussagen wollte. Hört man einen Aufschrei darüber von Frau Faeser? Nein. Man hat generell nicht den Eindruck, dass sich die ermittelnden Behörden große Mühe geben. 

Geschimpfe bei Twitter und Telegram gegen Protzereien mit Straftaten bei Indymedia: Da steht heute fest, wer den Kürzeren zieht. Das geschriebene Wort gilt derzeit als weitaus gefährlicher als ein Brandsatz - der dann auch noch den Besitz eines Menschen trifft, den man längst zum Paria erklärt hat. Manches, was in den sozialen Medien während der Corona-Pandemie veröffentlicht wurde, erwies sich als Sprengstoff, als politischer allerdings. Nicht immer, aber in vielen Fällen trafen die angeblichen Verschwörungstheorien genau ins Schwarze. "Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand", sagt man gemeinhin, das trifft auch auf die Lauterbachs und Faesers zu, die für ihre Auftritte bei Twitter meist nicht den gewünschten Applaus ernten. Das ist hart, wie gerade Nicht-Linke wissen, die regelmäßig übelste Beleidigungen aus dem Gifttopf der Wokoharam zu hören bekommen. Schön ist das nicht - aber es gehört zur Freiheit dazu. 

Jetzt tobt wieder die gerechte Empörung - man wisse ja, wohin das alles führe, von geplanten Lauterbach-Entführungen bis zur Götterdämmerung des vierten Reiches! Wenn man nicht gut aufpasst, was die Bürger schreiben, ist Meinungswildwuchs die Folge! Und bevor der alles zuwuchert, muss die Zensurschere für Ordnung sorgen. Natürlich nennt man sie nicht so, sondern "Kampf gegen Hass und Hetze". Man weiß schließlich, wie sehr man selbst mit Selbstjustiz sympathisiert, wenn sie nur aus der richtigen Ecke kommt. 

Und da kommt dann einfach so ein Milliardär um die Ecke und will aus Twitter eine "unwoke" Zone machen. Darf der das? Nun, er hat nicht lange gefragt, sondern einfach gemacht. Wir werden sehen, ob er seinem Ziel treu bleibt (Donald Trump scheint dem Braten noch nicht zu trauen). Jetzt wird Musk gehasst, es nutzt ihm auch nichts, in Afrika geboren zu sein. Aber für freie Meinungsäußerung ist er der linken Blase nicht schwarz genug - und da nenne uns jemand privilegiert!




Donnerstag, 7. April 2022

Die Masken nieder!

von Mirjam Lübke...

Als ich am Montag den Supermarkt meines Vertrauens mit meiner Assistenzfee betrat, lugten wir beide erst einmal vorsichtig um die Ecke. Die Maskenfreiheit, hatte sie sich hier schon herumgesprochen? Es ist ein relativ kleiner Laden mit engen Gängen, daher wäre ich nicht verwundert gewesen, wenn der Inhaber sich an Karl Lauterbachs Appell orientiert und sein Hausrecht durchgesetzt hätte. Die Corona-Schilder waren allerdings schon vom Eingang entfernt worden. Die Medien vermeldeten heute, dass die großen Supermarktketten sich allesamt geweigert haben, eine Masken-Aufsichtspflicht zu übernehmen. Pflichtschuldigst beteuerte man zwar, wie bedauerlich man die Abschaffung des Vermummungszwangs fände, aber zwischen den Zeilen klang ein deutliches "Mach' deinen Quatsch doch alleine, Karl!" an. 


Da standen wir nun wie ein FBI-Team auf der Schwelle und sondierten vorsichtig die Lage. Ein kurzes konspiratives Nicken ließ uns zu Rebellen werden, die sich todesmutig unter maskierte Kunden mischen würden. Ganz vorn an befindet sich die Gemüseabteilung, dort standen schon die ersten Kunden mit FFP2-Maske und wogen ihre Tomaten ab. Der Vorgang des Abwiegens erforderte offenbar höchste Konzentration, unser Sakrileg blieb unbemerkt. Fast war ich ein bisschen enttäuscht, meine vorbereiteten Sprüche nicht loswerden zu können, ist doch das Netz voll von Schlagfertigkeiten, welche renitenten Fans der Maskenpflicht an den Kopf geworfen wurden. Auf nichts ist mehr Verlass, oder war der Laden zu einer Art Vorreiter des Waffenstillstands zwischen den Parteien geworden? 

Aber mal im Ernst: Nachdem wir unbehelligt durch den Laden bis zur Kasse gelangt waren, fragte ich mich, warum ein so friedliches Miteinander nicht schon vorher möglich war. Man lässt den anderen einfach tun, was er für richtig hält, um sich zu schützen. Mittlerweile gibt es einige Geimpfte, die der Impfpflicht öffentlich eine Absage erteilen. Henryk Broder hat schon vor Monaten verkündet, zwar selbst geimpft zu sein, stellte seine Entscheidung aber nicht ins Zentrum des Corona-Universums. So geht es mir mit der Maske: Wer sich etwa aufgrund einer Vorerkrankung damit sicherer fühlt, dem werde ich nichts Gegenteiliges einreden - allerdings werde ich im umgekehrten Fall meine Entscheidung vehement zu verteidigen wissen. Denn ich lehne nicht das Recht des Einzelnen ab, Maßnahmen gegen eine Infektion zu ergreifen - auch wenn diese von zweifelhaftem Nutzen sind. Es geht dabei um den Respekt vor anderen Meinungen. Nur: Warum war das von einem Tag auf den anderen plötzlich der Fall, wie auf ein geheimes Signal hin?

In den Medien werden derzeit wieder Grafiken aus der Frühzeit des Maskentragens ausgegraben. Daraus sollen wir ablesen, wie wenig nutzbringend es ist, Maske zu tragen, wenn das Gegenüber es nicht auch tut. Nach dieser Darstellung leben wir in einer "Maskenschicksalsgemeinschaft", die uns gnadenlos aneinanderkettet. "Die Masken hoch, die Reihen fest geschlossen", spuckt mein Gehirn gerade spontan als Assoziation aus - wir sollen glauben, dass jeder einzelne, der "oben ohne" geht, das Sicherheitskonzept unweigerlich zum Kollabieren bringt. Man könnte glauben, die Masken reagieren aufeinander, gesteuert durch eine chemische Reaktion, zu der es zweier getrennter Komponenten bedarf. Dann machen sie die Schotten dicht und nichts dringt mehr durch. Besonders überzeugt vom Nutzen der Maske scheinen demnach noch nicht einmal ihre PR-Vertreter zu sein. Man könnte schließlich den besonders Vorsichtigen auch raten, einfach zwei Masken übereinander zu tragen, was ihnen nach dieser Logik ausreichend Schutz bieten müsste. Aber das ist nicht der Sinn der Übung - man soll sich vielmehr wie ein Sozialschwein fühlen, wenn man nicht mitspielt. 

Der Trick ist alt, wir wurden schon als Kinder mit dem geflügelten Wort "Wenn das alle machen würden!" auf Linie gebracht. Da wollte man ein Blümchen pflücken und schon rückte in der Fantasie der Eltern ein ganzer Schwarm von Blumenkillern an, welcher der Wiese den Garaus machte. Selbstverständlich trat dieses Szenario niemals ein, aber das schlechte Gewissen hielt noch Jahre an und verhinderte jeden spontanen Alleingang. Egal ob Blümchen, Maske oder Impfung, es geht nicht um den Schaden, den der Ausreißer eventuell anrichten könnte, sonst würde die Diskussion sachlicher verlaufen. Vielmehr soll er sich angepasst verhalten, damit niemand sieht, dass eigenständiges Handeln eben nicht zur Katastrophe führt. Würde uns der Alltag vermitteln, dass Atmen ohne Maske eine tatsächliche Gefahr darstellt, wären solche Druckmittel nicht nötig. 

Für mich und meinen Hang zur Sozialphobie ist es eine riesige Erleichterung, unbehelligt und ohne Maske einen öffentlichen Raum zu betreten. Wenn man ohnehin verunsichert ist, dann macht einem das eingeschränkte Sichtfeld schwer zu schaffen - denn die Brille beschlägt noch zusätzlich. Man tappt also mit Maske an einem Ort, der einem ohnehin nicht geheuer ist, halbblind durch den Nebel. Wieder besser die Umgebung im Blick zu haben, auch das schafft Sicherheit. Wenn das Seite an Seite mit Maskierten möglich ist, ohne dass man beschimpft wird, soll es mir recht sein. Die Menschen müssen nach zwei Jahren verfestigter Gewohnheit auch erst wieder lernen, loszulassen - sie haben schließlich fest an die Maskenpropaganda geglaubt. Nur die Tatsache, dass es dazu eines Signals "von oben" bedarf, macht Angst. Schon morgen könnte die Bundesregierung eine neue Schikane erfinden - wären dann wieder alle unkritisch dabei?




Montag, 4. April 2022

Nicht ganz dicht...

von Mirjam Lübke...

Wahrscheinlich hebe ich mir ein oder zwei Masken auf - und wenn dann in einem halben Jahr niemand mehr etwas davon wissen will, welcher soziale Druck wegen dieses "Maulkorbs" ausgeübt wurde, hole ich sie aus der Schublade und laufe damit herum. Wenn mich dann jemand irritiert darauf anspricht, gestehe ich unter Tränen, Karl Lauterbach habe mir solche Angst in die Glieder gejagt, dass ich nun nicht mehr anders könnte. Das lasse ich mir dann als neue psychische Erkrankung bei meinem Psychiater patentieren: "Lauterbach Long Endurance Anxiety Syndrome" - ich möchte wetten, die Inzidenzwerte dafür gehen rasch durch die Decke, es gründen sich Selbsthilfe- und Forschungsgruppen. Therapeuten verdienen sich eine goldene Nase damit. Vielleicht ist es doch besser, ein öffentliches "Mask Burning" zu veranstalten. Jeder schreibt seine Denunziationssünden auf den Lappen, so etwa den gesprengten Kindergeburtstag der kleinen Lena-Sophie und überantwortet ihn dem reinigenden Feuer. Nach diesem spirituellen Reinigungsritual liegen sich alle zur Versöhnung in den Armen und schwören sich, nie wieder so fanatisch zu sein. Jedenfalls nicht ohne Grund, denn die ersten werden schon wieder im Blick haben, wer sich der Zeremonie verweigert hat. Bestimmt ein Nazi, der heimlich Ritter-Sport isst und mit Wodka hinterherspült. 


"And now for something completely different", hieß es bei Monty Python, wenn ein schneller Themenwechsel erfolgte. Karl Lauterbach hat wahrscheinlich nie eine Folge der Kultserie gesehen, denn er bleibt seinem Thema treu. Aber was ist das? Gibt er in diesem Tweet etwa zu, dass die Retterin der Massen, die Maske, nicht ganz dicht ist? Hat er nicht anfangs behauptet, eventuelle Lücken im antiviralen Schutzwall wären unbedenklich, weil die elektrostatische Ladung der Maskenfasern die kleinen Bestien wie ein Staubsauger fest im Griff hielte? Und nun plötzlich ist es denkbar, dass doch ein paar von ihnen durchschlüpfen? Sind die Viren etwa bei der Hamas in die Lehre gegangen und schaufeln kleine Tunnel? 

Uns Maskenskeptiker haut diese Botschaft nicht wirklich aus den Schuhen, haben wir doch leichtsinnigerweise wann immer es möglich war - und manchmal sogar am Gesetz vorbei - auch oben ohne recht gut überlebt. Im Zug nach Thüringen etwa hielt ich mich stundenlang an einem Kaffeebecher fest und kuschelte mich subversiv in eine Ecke. Einmal entstand sogar eine Verschwörergemeinschaft mit benachbarten Fahrgästen. Aber der wahre Gläubige müsste doch eigentlich jetzt skeptisch werden: Wer würde schon einen Regenschirm kaufen, der mit dem Spruch "Mit uns werden sie zwar auch nass, aber nicht ganz so arg" wirbt? Oder ein Kondom, das nur in sieben von zehn Fällen hilft? Die Lösung hieß dann allerdings für die Rechtgläubigen, sicherheitshalber mehrere Masken übereinanderzuziehen. Wie man dieses Abschnüren der Sauerstoffzufuhr überleben konnte, ist mir noch immer schleierhaft - wahrscheinlich haben sich die Mehrfachträger nun als Perlentaucher qualifiziert, die ohne Mühe zehn Minuten unter Wasser verbringen können. 

Aber bei den Impfstoffen lief es schließlich ähnlich. Auch wenn die offiziellen Stellen wöchentlich neue Zugeständnisse zur mangelnden Wirksamkeit machen mussten - und die Uniklinik Marburg inzwischen eine Ambulanz für Impfgeschädigte eröffnet hat - blieb man bei der Devise "viel hilft viel". Die Corona-Götter ließen sich nicht durch ein Impfopfer besänftigen, also brachte man noch mehr Opfer dar. Als es mit der Kultur der Mayas nach mehreren Dürrejahren zuende ging - und das ganz ohne Kohlekraftwerke! - reagierten sie ähnlich verzweifelt und opferten sogar ihre Kinder. 

Das Schlimmste dabei: Man verliert das Vertrauen in die Vernunft der Menschen, von denen man nun ziemlich sicher weiß, dass sie mehrheitlich jeden Unfug mitmachen werden, den ein Lauterbach ihnen vorsetzt. Und das Vertrauen in Medien und Experten hat sich ohnehin in Luft aufgelöst. Man könnte fast glauben, dass die Ukraine-Krise die Bürger nicht aufwachen ließ, weil es jetzt Wichtigeres gibt, sondern dass sie lediglich einen willkommenen neuen Angstkick bietet, der an die Stelle der schon etwas abgenutzten Pandemie tritt. 

Und wie schon bei Corona stehen die Nachdenklichen unter uns da und wissen nicht mehr, was sie noch glauben können. Was ist tatsächlich so passiert, was ist Propaganda? Ich jedenfalls traue mir im Moment noch kein endgültiges Urteil zu, auch wenn mir mein Bauchgefühl eine Richtung weist. Mein Bauchgefühl ist in der Regel sehr zuverlässig - aber es weiß im Moment nicht so recht, was es will. Jedenfalls keine allzu überzeugten Experten mehr, die nicht loslassen können, selbst wenn ihre Thesen so löchrig wie ein Käse geworden sind.




Sonntag, 20. März 2022

Generation Gehorsam...

von Mirjam Lübke...

Karl Lauterbach hat noch immer eine stabile Fanbase - vor allem im jungen und linken Spektrum. Das wäre schon fast mutig, denn unserem "Pandemie-Genie" schwimmen die Felle davon. Aber auch nur fast, denn hinter der Unterstützung des Panik-Ministers verbirgt sich die pure Angst vor Freiheit. Was ist nur los mit diesen jungen Menschen, die sich für die größten Rebellen aller Zeiten halten, aber tatsächlich nichts anderes können, als härtere Regeln für was-auch-immer zu fordern? Säße ich in der Bundesregierung oder in einer anderen Schaltstelle der Macht, käme ich vor Lachen nicht in den Schlaf: Die scheinbaren Revolutionäre nehmen mir einen großen Teil meiner propagandistischen Arbeit ab - drehe ich die Schraube am Regelwerk für den Bürger noch ein bisschen enger, habe ich damit nicht etwa eigene Interessen verfolgt, sondern bin lediglich auf die Wünsche der Generation Zukunft eingegangen. Das gibt rührende Pressefotos - vielleicht dürfen Claudia Roth und Luisa Neubauer demnächst gemeinsam für die Vogue Designer-Öko-Mode präsentieren. 


Ob Antifa, Fridays for Future oder Lauterbach-Junkie: Bis in ihre Zwanziger hinein - manchmal sogar darüber hinaus - zeigen unsere "Aktivisten" zwar eine Menge Pubertätsrenitenz, aber diese dient nicht, wie von der Natur vorgesehen, der Abnabelung von den Eltern. Die Nabelschnur wird lediglich umgepropft auf den Staat, der sich von nun an um die Bedürfnisse der Generation Fahrradhelm kümmern soll. Man zeigt zwar die Bockigkeit und Aggression des "Pubertiers", aber damit ist keineswegs der Wille verbunden, sich ins Erwachsensein freizuschwimmen - was nicht nur bedeutet, eigene Entscheidungen zu treffen, sondern auch deren Konsequenzen zu tragen. Dabei kommt dann allerlei Kurioses zustande: Antifanten, die sich über kaltes Wasser aus den Gerätschaften der Polizei beschweren, Umweltdemos, nach denen Unmengen von Wohlstandsmüll die Städte zieren oder eben junge Menschen, welche sich vor dem Wegfall von Corona-Maßnahmen fürchten, als sollten sie ohne Fallschirm aus einem Flugzeug springen. Letzteres lässt einen nur noch den Kopf schütteln, denn die angebliche Rückkehr zur Freiheit ist mit unzähligen Hintertüren verknüpft, zum Beispiel der zwischenzeitlichen Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Bei näherer Betrachtung bleibt von der Freiheit nicht viel übrig, von einer Rückkehr zur Normalität wie in anderen europäischen Ländern sind wir weit entfernt. Während junge Menschen in Schweden die ersten Sonnenstrahlen im Freien maskenlos genießen, empfinden die deutschen Coronistas es als Zumutung, derlei Gefahren erdulden zu müssen. Wenn Karl behauptet, die Zahl der Toten würde wieder nach oben schnellen, dann wird das schon stimmen - also muss dem Bürger die Maske faktisch angetackert werden. 

Wir könnten es hier mit dem Ergebnis zweigleisiger Helikopter-Eltern-Erziehung zu tun haben. Einerseits wird dem Kind alles verboten, was auch nur im Entferntesten eine Gefahr bedeuten könnte. Da wird der Supermarktkeks zum Giftanschlag auf Malte-Tobias, weil er kein Bio-Siegel hat. Holt sich Dörte-Elisa beim Spielen im Kindergarten einen blauen Fleck, möchte man die Erzieherin am liebsten wegen fahrlässiger Körperverletzung verklagen, weil sie nicht alle Tischbeine mit Schaumgummi ummantelt hat. Niemand möchte, dass seinem Nachwuchs Böses wiederfährt, aber so lange sich das Risiko in vertretbaren Grenzen hält, zählen kleine Blessuren normalerweise zu den Erfahrungen, die Kinder nun einmal sammeln, wenn sie die Welt erkunden. Man fragt sich, wie wir allerhand aufgeschlagene Knie und Ellbogen überstanden haben, ohne auf der Stelle zu sterben. 

Aber wir mussten auch lernen, mit Kritik umzugehen (was mir bis heute, um ehrlich zu sein, nicht besonders gut gelingt). Das Bildungssystem hat sich dank linker Pädagogik allerdings eher an die schwächsten Schüler angepasst, um nur niemanden zu kränken, achtet aber auch nur wenig auf praktische Begabung, die ihrerseits entwertet wurde. Es ist daher kein Wunder, dass sich all die Luisas und Malte-Sörens für kleine Intellektuelle mit philosophischer und naturwissenschaftlicher Hochbegabung halten. Nichts gegen ein gesundes Selbstbewusstsein - aber unsere Superkids merken gar nicht mehr, wie leicht man sie auf diese Weise für politische Ziele einspannen kann. Man muss sie nur ein wenig bauchpinseln und sie geben gern das frische Gesicht für Windkraftlobby, grüne Lastenrad-Fantasien - und eben auch für Karl Lauterbachs Panikpropaganda. 

Ist das nicht ziemlich schräg? Eine Generation, die davon überzeugt ist, nach ihr käme nichts mehr und wegen des Klimawandels keine Kinder bekommen will, hängt dann doch so am eigenen Dasein, dass sie sich vor einem Virus in Grund und Boden fürchtet. Obwohl dieses Virus gerade ihrer Altersgruppe kaum schadet - im Gegensatz zu den üblichen Impfstoffen. Und wie man es vom Elternhaus gewohnt ist, soll nun der Staat alle Gefahren von einem fern halten. Und wenn es nur Halsschmerzen und eine laufende Nase sind. Dabei muss natürlich die gesamte Bevölkerung mitmachen, so wie sie auch bei allem anderen mitziehen muss: Veganem Essen, politischer Korrektheit und Autoverzicht (nur die eigenen Eltern dürfen ihres für Notfälle behalten).
  
Da kann man nur sagen: Werdet erwachsen und kümmert euch um euch selbst. Tragt eure Maske, wenn ihr es für richtig haltet und lasst euch so viele Impfungen verpassen, bis der Hausarzt euch genervt vor die Tür setzt. Fahrt mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter die dreißig Kilometer zur Arbeit oder zur Uni und erforscht eure Ahnenreihe, ob euer Urgroßonkel Koch auf einem Sklavenschiff war. Esst nur noch Erbsenschnitzel, wenn es euer Gewissen beruhigt. Ihr dürft auch freundlich für diese Lebensweise werben. Aber ihr seid nicht der Mittelpunkt der Welt, vor dem sich der Rest der Menschheit verneigen muss. Ebenso wenig, wie Karl Lauterbach der Mittelpunkt des Medizinuniversums ist - also lasst uns einfach unser Leben genießen und wachst aus der Pubertät heraus - eure Umgebung wird es euch danken.



Montag, 7. März 2022

Karl Lauterbach in der Sinnkrise...

von Mirjam Lübke...

Das größte Opfer bringt in der Ukraine-Krise eindeutig Karl Lauterbach. Um es einmal in linker Diktion zu sagen: "Putin hat Corona relativiert!" Nur um Haaresbreite dahinter reiht sich Jasmina Kuhnke ein, die auf der letzten Buchmesse - so sie jene besucht hätte - sicherlich weitaus gravierendere Leiden erduldet haben würde als es je ein Bürger Kiews nachvollziehen könnte. Während Karl Lauterbach darunter leidet, dass die Deutschen plötzlich schlimmere Katastrophen für sich entdeckt haben als Corona, denken unsere "Antirassismus-Experten" darüber nach, warum man angeblich so viel netter zu Flüchtlingen aus der Ukraine ist als zu jenen aus den Regionen unterhalb Ägyptens. Kurzum, die Krise sägt sowohl den Lauterbachs als auch den Kuhnkes den Ast ab, auf dem ihre gefühlte gesellschaftliche Bedeutung sitzt. 



Im Gegensatz zur Zurücksetzung, die der normale Bürger empfindet, wenn einmal wieder für alle anderen Belange Aufmerksamkeit und Geld vorhanden sind als etwa für Schulen, Straßenbeläge oder auch solche Nichtigkeiten wie das Gesundheitswesen, ist die Nichtbeachtung unserer Kämpfer für das Gute selbstverständlich bedeutsam. Denn während man der Bevölkerung unter dem Applaus der "großen Denker" dieses Landes getrost Futterneid unterstellen und sie zum Verzicht erziehen darf, ist der Leidneid der Lauterbachs und Kuhnkes durch die gute Sache geadelt. Ihnen egoistische Motive zu unterstellen, wäre nachgerade verwerflich, querdenkerisch und rassistisch. Immerhin hat Karl Lauterbach die Bedrohungslage durch Putin inzwischen auf das gleiche Level wie die Pandemie hochgestuft - da sage noch einmal jemand, er wäre nicht bereit, ein Stück vom Kuchen für andere abzuschneiden. 

Man könnte nun den Fehler machen, dieses Gehabe zu albern zu finden, um ihm eine Bühne zu bieten. Das setzte aber ein Reservoir an Bodenständigkeit und gesundem Menschenverstand voraus, das bei den Leithammeln unserer Gesellschaft noch vorhanden wäre und für einen vernünftigen Umgang mit solcherlei Situationen sorgte. Man würde Lauterbach, Kuhnke und Co. zwar zuhören, aber daraufhin abwägen, wie vordringlich ihre Forderungen gerade sind. In einer gesunden Demokratie muss jeder seine Ideen einbringen können, auch wenn es die Rente für Außerirdische ist - aber auch bereit sein, ein "Nein" zu ertragen, wenn es ihm nicht gelingt, eine Mehrheit davon zu überzeugen. 

Bekanntlich funktionieren diese Mechanismen aber bei uns nicht mehr, denn gewisse Themen befördern einen von Null auf Hundert in die Prioritätsleitung von Medien und Politik. Trotz der Ukraine-Krise und scheinbarer Lockerungen, die in Wirklichkeit nur auf eine vorherige Maßnahme zurückführen, ist Corona noch Teil der Regierungsagenda und Deutschland die letzte Bastion der allgemeinen Impfpflicht, über die am 18. März entschieden werden soll. Rechtzeitig warnt Christian Drosten uns alle noch einmal vor der nächsten "Supermutante", von der er zwar weiß, dass der Impfstoff dagegen wirkt, aber nur spekulieren kann, welche Auswirkungen der Killerkeime auf den Menschen haben werden. Mit etwas bösem Willen könnte man annehmen, er habe ein Abo mit Wuhan geschlossen. Zweimal im Jahr ein neues Virus und fünfzehn Kilo Reisnudeln. Gebühr bezahlt Empfänger.

Aber auch auf den Vorwurf, ukrainische Flüchtlinge würden in Deutschland besser behandelt als jene aus Afrika, stimmt sich die Presse schon ein und greift auf Narrative zurück, die bereits 2015 angewandt wurden. Einmal ganz abgesehen davon, dass Deutschland seitdem tatsächlich einen Großteil der Migranten aufgenommen hat und unser Land offenbar aufgrund seines in Europa einzigartigen Hilfspakets attraktiv bleibt, kann man in den Medien nun den Eindruck gewinnen, das gesamte Gesundheitswesen der Ukraine würde von Afrikanern getragen: Es seien hauptsächlich Medizinstudenten, die hier anlanden. Das ist nicht nur unglaubwürdig, man darf sich dann wohl auch fragen, wieso die jungen Herren nun nicht in der Ukraine als Sanitäter verbleiben. Noch nicht einmal das ZDF hat bisher jemanden für eine Betroffenheitsgeschichte vor die Kamera schleifen können, obwohl sie das Narrativ mittragen und sicherlich mit Begeisterung dabei wären. 

Wäre ich ein Biest, würde ich hinter der Empörung der Cheblis und Kuhnkes auch ein Stück Stutenbissigkeit vermuten, denn die tatsächlichen Flüchtlinge aus der Ukraine sind Frauen und Kinder. Da kommt Konkurrenz auf den Markt. Und wer könnte es uns verdenken, wenn wir mit Sympathie darauf reagieren, dass die ukrainischen Männer sich an die alte Seemannsregel "Frauen und Kinder zuerst" halten? Während Gäste aus anderen Regionen der Welt zwar von ihrer Männlichkeit sehr überzeugt sind, aber daraus den Schluss ziehen, man dürfe Weib und Kind ruhig in Armut und Kugelhagel zurücklassen? Statt ihre Familien in Sicherheit zu bringen, verbreiten sie bei uns lediglich ihr Frauenbild. Natürlich kann man das nicht über jeden einzelnen sagen, aber es ist eine deutliche Tendenz da. Und auch wenn Haltungsmenschen allein beim Gedanken daran Ausschlag bekommen, die hier ankommenden Ukrainer sind uns kulturell einfach näher. Da beißen Umerziehungsversuche auf Granit - das ist ganz normal so. 

Die "Verlierer" der Ukraine-Krise in Deutschland - sie haben noch längst nicht aufgegeben und verfolgen ihre Ziele im Windschatten des Krieges munter weiter. Man sollte sie deshalb im Auge behalten.