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Donnerstag, 23. Februar 2023

Hermine aus Harry Potter plötzlich schwarz...

„Unglaublich, wie hier schon wieder über Hautfarbe anstatt über künstlerische Leistung diskutiert wird“ … sagen dieselben Forenbewohner, die Beifall klatschen, wenn eine weiße Übersetzerin fertig gemacht wird, weil sie aufgrund ihrer Qualifikation den Auftrag erhält, dass Gedicht einer schwarzen Autorin zu übersetzen oder wenn weiße Reggaemusiker ihr Konzert abbrechen müssen, weil einzelne Zuschauer sich von ihren Dreadlocks „offended“ fühlen.


von Facebook-Fundstück...



Dienstag, 21. Februar 2023

Familienministerin Lisa Paus richtet Denunziantenportal ein...

von Thomas Heck...

Das Bundesfamilienministerium hat noch etwas Geld übrig gehabt. Und die Amadeu-Antonio-Stiftung, gegründet von der ehemaligen Stasi-Mitarbeiterin Anetta Kahane, hatte noch  Zeit und wenig zu tun. Und so entstand das Denunziantenportal "Antifeminismus Melden"... einfach und anonym, die gesamte DDR-Stasi und selbst Erich Mielke hätten einen Ständer bekommen. Wir leben ab heute in einer Deutschen Denunzianten Republik...



Was ist ein antifeministischer Vorfall?

Sexistisch, frauen- und queerfeindlich motiviert, organisiert gegen Gleichstellung, Angriffe und Debatten mit menschenfeindlicher Botschaft, politische Strategie - Antifeminismus zeigt sich vielfältig.

Antifeministische Vorfälle können sich u.a. als sexistisch und frauenfeindlich motivierte Übergriffe äußern. Darüber hinaus beziehen sie sich häufig auf ein konkretes Ereignis (Veranstaltungen, Gesetzesreformen, öffentliche Auftritte, Äußerungen oder Veröffentlichungen usw.) und lassen dabei ein organisiertes Vorgehen bzw. eine dahinterliegende politische Strategie erkennen.

Antifeministische Angriffe transportieren eindeutige Botschaften gegen die Gleichstellung aller Geschlechter, Selbstbestimmung sowie Sichtbarkeit und Anerkennung marginalisierter Menschen.

Für eine Meldung auf dieser Seite sind jedoch keine bestimmten Voraussetzungen zu erfüllen – eine einfache Beschreibung des Vorfalls ist zunächst ausreichend (siehe auch „Wie läuft die Meldung ab?“).

Für die Einstufung als antifeministisch werden die Vorfälle nach den oben genannten Merkmale geprüft und eingeordnet.

Antifeminismus ist kein Straftatbestand. Wir erfassen Fälle, unabhängig davon, ob sie angezeigt wurden und unabhängig davon, ob sie einen Straftatbestand erfüllen oder unter der sogenannten Strafbarkeitsgrenze liegen. Relevant ist die antifeministische Dimension. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen der Betroffenen.

© Christoph Löffler, Protest gegen „Marsch für das Leben“, 21.09.2013 in Berlin


Beispiele
  • Eine Person/Organisation äußert sich auf Social Media zu feministischen Themen und erhält daraufhin Drohnachrichten
  • Eine Demonstration/Kundgebung/Veranstaltung mit antifeministischen Inhalten oder bekannten Antifeminist*innen findet statt
  • Die Arbeit einer Gleichstellungsbeauftragten (und/oder ihre Person) wird angegriffen
  • Eine feministische Veranstaltung wird gestört, z.B. durch antifeministische Zwischenrufe, verbale und körperliche Angriffe auf Organisator*innen und Teilnehmende
  • Organisierte Angriffe auf Frauen, queere Menschen und Einrichtungen
  • Attacken gegen trans Personen bis hin zu tödlichen körperlichen Angriffen
  • Sticker/Flyer mit antifeministischen Inhalten zirkulieren, z.B. Mobilisierung gegen die „Gender-Ideologie“ u.ä.
  • Mitarbeitende einer Organisation, die zu feministischen Themen arbeitet, werden auf dem Arbeitsweg bedroht
  • „Gehsteigbelästigung“, d.h. organisierte Gegner*innen von Schwangerschaftsabbrüchen belästigen und bedrohen Menschen, die Angebote von Beratungsstellen und Praxen in Anspruch nehmen wollen
  • Die Adressen von nicht öffentlichen Frauenhäusern werden veröffentlicht
  • Publikationen verbreiten dezidierte Verschwörungserzählungen, z.B. über eine vermeintliche „Homo- und Translobby“ oder „Gender-Ideologie“
  • Instrumentalisierung von Themen für eine antifeministische Agenda (z.B. vermeintlicher „Kindesschutz“ mit queerfeindlichen Narrativen)
  • Wissenschaftler*innen der Gender Studies werden diffamiert, z.B. als „unwissenschaftlich“, „Geldverschwendung“ etc.
  • Die Adressen von Einzelpersonen oder Organisationen, die zu feministischen Themen arbeiten, werden im Internet veröffentlicht (sogenanntes „doxxing“)
  • In Internetforen werden antifeministische Sprüche ausgetauscht
  • Organisierte Kampagnen gegen geschlechtergerechte Sprache

© Christoph Löffler, Protest gegen "Marsch des Lebens“, 18.09.2021 in Berlin

© Vanessa Kleinwächter, "Trans Day of Visibility“-Kundgebung 31.03.2022 in Berlin


Was ist Antifeminismus?

Der Name ist Programm. Antifeminismus hat ein Feindbild: Feminismus.

Genauer: Antifeminismus wendet sich - teils als organisierte Bewegung - gegen Emanzipationsbestrebungen und feministische Anliegen, wie die Beseitigung von Sexismus, die Umsetzung von Gleichberechtigung oder die Stärkung geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung.

Antifeministische Debatten beziehen sich auf Geschlechterverhältnisse und die Verteidigung einer vermeintlich natürlich gegebenen zweigeschlechtlichen Ordnung, aus der ein biologisch begründetes Rollenverständnis entspringt. Die Ablehnung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sowie pluralistischer Lebensentwürfe ist ein verbindendes Element zwischen verschiedenen antifeministsichen Strömungen.

Als Weltbild ist Antifeminismus wesentlicher Bestandteil extrem rechter, rechtspopulistischer und religiös fundamentalistischer Ideologien.

Immer häufiger werden eigentlich feministische Themen, wie Frauenrechte und Gewaltschutz, von antifeministischen Akteur*innen besetzt, um menschenfeindliche Positionen zu vermitteln.

Antifeminismus ist ideologisch eng verknüpft mit weiteren Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie Rassismen, Antisemitismus, Ableismus, Klassismus, Lookismus oder Sexarbeiter*innen-Feindlichkeit.

Antifeministische Angriffe richten sich beispielsweise gegen:
  • Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitiken
  • Allgemeine feministische Anliegen (z.B. den Abbau von Sexismus, Misogynie und Transfeindlichkeit)
  • Die Stärkung geschlechtlicher und körperlicher Selbstbestimmung
  • Geschlechtergerechte Sprache
  • Maßnahmen zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt
Auch Strukturen und Institutionen stehen im Fokus, bspw.:
  • Gender Studies/Geschlechterforschung
  • Gleichstellungs- und Beratungsstellen
  • Aufklärungs- und Präventionsprojekte zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und Gesundheit
Vor allem marginalisierte Menschen und politisch Aktive, wie feministische Aktivist*innen, Politiker*innen und Publizist*innen sehen sich in den letzten Jahren vermehrt antifeministisch motivierten Angriffen on- und offline ausgesetzt.

Mehr Informationen zu Antifeminismus und Rechtsextremismus gibt es bei der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus.




Samstag, 11. Februar 2023

Hilfe, grüne Pädagogik!

von Mirjam Lübke...

Kürzlich beschwerte sich ein Mitarbeiter der Amadeu-Antonio-Stiftung über mangelnde sexuelle Diversität in den Harry-Potter-Werken. Vielleicht ist ihm entgangen, dass sich diese Bücher vorwiegend an ein sehr junges Publikum richten - und dieses interessiert sich gemeinhin mehr für den Kampf gegen Lord Voldemort als dafür, ob Ron und Harry eventuell ihre gleichgeschlechtlichen Gefühle zueinander unterdrücken oder Hermine eine Transzauberin ist. Glaubt man Ricarda Lang, ist der pädagogische Drops ohnehin gelutscht, bis die Kinder ihre Ausbildung in Hogwarts beginnen - also wird Professor Snape wohl nie in die Verlegenheit kommen, Sexualkunde unterrichten zu müssen.


Wenn Ricarda Lang über frühkindliche Erziehung in der Kita spricht, hört sich das ohnehin wie eine Drohung an. Dort werden die Grundlagen für Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft geschaffen, führt sie aus. Damit meint sie gewiss nicht die Erkenntnis, dass es nicht in Ordnung ist, anderen Kindern im Sandkasten sein Plastikschippchen auf die Nase zu hauen. Es ist gewiss nicht von Übel, wenn die Jüngsten im Umgang miteinander ein vernünftiges Sozialverhalten erlernen - denn bei manchen Menschen hat man den Eindruck, dass sie zwar im Erwachsenenalter ihren Wortschatz erweitert, aber keineswegs das Sandkastenverhalten abgelegt haben. Da wird das Schippchen einfach durch eine E-Mail ersetzt.
 
Allerdings: Wenn der Staat sich allzu früh in die moralische Erziehung der Jüngsten einmischt, dann sollten bei Demokraten alle Alarmglocken läuten. Denn wir ahnen, dass es den Grünen keineswegs um die Grundlagen eines respektvollen Umgangs miteinander geht, sondern um das Gesamtpaket der von ihnen vertretenen Ideen, ob das nun Klimahysterie, Genderwahn oder die sogenannte "kritische Rassentheorie" ist. Hier greift ausgerechnet die "Nie wieder!"-Fraktion ein Konzept auf, was Sebastian Haffner die "Verstaatlichung der Bürger" nannte und Teil totalitärer Systeme ist: Das Herausnehmen der Kinder aus der Familie, um sie bereits von klein an nach Belieben ideologisch zurechtzubiegen. Oder wie man im Volksmund sagt: "Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will!"

Auch wenn dieser Satz eher aus der autoritären pädagogischen Ecke kommt, läuft er auf ein ähnliches Ziel hinaus wie die Erziehungsexperimente der Grünen. Allerdings gehen diese nicht so offen restriktiv vor, sondern binden die Kinder und ihre Neugier mehr oder minder subtil in ihre Erziehung der Gesamtgesellschaft ein. Als die Energiekrise ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte - wer weiß schon, was uns in dieser Hinsicht noch blüht - gab es Kindergärten, die ihre Schützlinge zu "Energiewächtern" erzogen, die in der Familie auf Zeichen von Verschwendung achten sollten. "Das ist doch nichts Schlechtes", werden einige nun abwinken. Allerdings hatten diese Aktionen auch das Ziel, später in der Gruppe von den häuslichen Erfahrungen zu berichten - von einer Einbindung der Eltern stand dort allerdings nichts.
 
Hört man die Flöhe husten, wenn einen das misstrauisch macht? Nicht, wenn man sich diese Aktivitäten im Kontext der Ereignisse der letzten Jahre anschaut. In der Corona-Ära ist unsere Gesellschaft krachend durch den Demokratietest gefallen - manche Bürger zeigten sich derart versessen darauf, ihre Nachbarn anzuschwärzen, dass die Polizei mancherorts Appelle an die Öffentlichkeit richtete, es doch erst einmal mit einem netten Gespräch zu versuchen, anstatt gleich die Behörden zu informieren.
Des weiteren wissen wir, wie sehr die Grünen mit dem chinesischen Sozialpunkte-System liebäugeln. Auch dieses beruht nicht nur auf elektronischer Überwachung, sondern auch auf dem wachsamen Auge der Nachbarn. Da wirken Maos Ideen von der Erziehung des Volkes nach - die Menschen empfinden es als einen Dienst an der Gesellschaft, auf die mehr oder minder gravierenden Fehltritte der anderen hinzuweisen. Ein klassisch-totalitäres System kann eben nur funktionieren, wenn eine Vielzahl der Bürger mitmacht - was die Machthaber enorm moralisch entlastet: Die Menschen wollen es doch so!

Der größte Aufreger ist natürlich die frühkindliche Sexualerziehung der Kindergartenkinder. Auch das hat aufgrund der unrühmlichen Vergangenheit der Grünen, die nie richtig aufgearbeitet wurde, ein deutliches Geschmäckle. Man will einfach nicht abwarten, bis die Kleinen von selbst Fragen stellen, ihrem Alter entsprechend. Vielleicht hat man auch Angst vor den "falschen" Fragen, wenn Kinder etwas seltsam finden, das ihnen gemäß der Regenbogenideologie nicht seltsam vorkommen darf: "Mama, warum hat sich der Mann als Frau verkleidet?" Wenn Kinder zudem schon über alle Spielarten der menschlichen Sexualität "aufgeklärt" werden, dann dürfte das nicht nur ihre Schamgrenze überschreiten, sondern auch die Grenze zum Kindesmissbrauch.
 
Ein Kindergarten soll eigentlich ein Ort sein, an dem Eltern ihre Kleinen guten Gewissens für ein paar Stunden lassen können, um mit Gleichaltrigen zu spielen, zu basteln und Freundschaften zu schließen. Berufstätige Mütter sind sogar zwingend darauf angewiesen, wenn sich niemand aus der Familie kümmern kann. Während wir früher selbstgebastelte Kastanienmänchen nach Hause brachten, gibt es heute einen Energiesparplan, oder das Kind meint plötzlich, das falsche Geschlecht erwischt zu haben. Das ist weder kindgerecht noch pädagogisch sinnvoll. Vielmehr will man schon früh anfangen, Kinder für die Gesellschaft zurechtzubiegen. Früh wird gekrümmt, wer ein Grüner werden will...



Sonntag, 5. Februar 2023

Wenn #metoo mal nicht #metoo bedeutet...

von Thomas Heck...

Der Allgemeinen Studenausschuss (Asta) der FU Berlin war schon immer ein Hort der Radikalität, die eine Ulrike Meinhof hervorgebracht hat und auch schon mal den Todestag vom entführten Arbeitgeberpräsident Hans Martin Schleyer höhnisch im jährlichen Taschenkalender vermerkt. Ein linkes Pack, demokratieverachtend wie sie sind, werden sie auch keine Freunde der Polizei mehr, denen sie in einer Pressemitteilung vor ein paar Tagen vorwarf, dass "Polizeigewalt und Morde durch Polizeibeamten ein bekanntes Problem seien"  und "Anlaß einer grundsätzlichen Kritik an dieser Institution" sein sollte. Anlass war ein Fall eines sexuellen Übergriffs eines Migranten und die Forderung, dies nicht der Polizei zu melden. Dann ist #metoo mal nicht #metoo.



In einigen am 3.2.2023 erschienen Presseberichten wurde uns vorgeworfen, wir würden „Täterschutz“ betreiben und Betroffene sexualisierter Gewalt nicht ausreichend schützen. Es handelt sich hierbei um grobe Verzerrungen eines von uns erbrachten Statements, weshalb wir Folgendes klarstellen möchten.

In einer Rundmail an einige Hochschulgruppen und Fachschaftsinitiativen haben wir vor dem verbal übergriffigen Verhalten einer universitätsfremden Person auf dem Campus der FU gewarnt und auf ein bestehendes Hausverbot an der Universität hingewiesen. Wir wurden von mehreren Gruppen und Einzelpersonen um eine solche Mitteilung gebeten und haben verschiedene mögliche Optionen des Umgangs damit genannt. Eine von uns genannte Option ist das Kontaktieren des Wachdiensts der Universität. Dieser befindet sich in unmittelbarer räumlicher Nähe auf dem Universitätscampus, ist mit der Situation und der Person vertraut und verantwortlich dafür, das Hausrecht durchsetzen. Da wir uns nicht sicher sind, ob bei der Person eine psychische Erkrankung besteht, war es uns wichtig, zudem auf den sozialpsychiatrischen Dienst zu verweisen.

Wir haben in unserer Rundmail explizit darauf hingewiesen, dass wir niemanden davon abhalten wollen, sich an die Polizei zu wenden. Es ist uns besonders wichtig zu betonen, dass die Entscheidung darüber, zu welchen Mitteln Betroffene von Übergriffen greifen, einzig und allein bei ihnen selbst liegt. Nie haben wir Betroffenen gesagt, dass sie nicht die Polizei rufen sollen. An erster Stelle steht die Sicherheit und Selbstbestimmung der Personen, die Gewalt erfahren, Betroffene wissen selbst am besten, welche Form der Unterstützung sie brauchen.

In unseren Augen ist ein Kontaktieren der Polizei allerdings nicht die einzig mögliche Option und kann insbesondere im Umgang mit psychisch erkrankten Personen zu weiteren Problemen führen. Polizeigewalt und Morde durch Polizeibeamt*innen sind ein bekanntes Problem und sollten Anlass einer grundsätzlichen Kritik an dieser Institution sein. Es ist zudem eine bekannte Tatsache, dass Polizeibeamt*innen mitunter Betroffene von sexualisierter Gewalt nicht ernst nehmen oder ihnen Schuld zuweisen und so zu einer weiteren Traumatisierung beitragen können.

Unser Hinweis auf rassistische Polizeigewalt richtete sich an eventuell von Übergriffen betroffene Personen, da die Polizei rassistische Gewalt mitunter auch gegen Schwarze Menschen und People of Color verübt, die sich als Opfer von Gewalt an die Polizei wenden. Die übergriffige Person ist entgegen der verzerrten Darstellung in einigen Medienberichten unseres Wissens nicht selbst von Rassismus betroffen.

Schockierend ist für uns, dass von zahlreichen Verlautbarungen des AStA FU nun ausgerechnet die Polizeikritik in einer universitätsinternen Warnung vor einer verbal sexuell übergriffigen Person, die zudem verzerrt dargestellt wird, öffentliche Wellen schlägt. Ausführlich recherchierte Hinweise und Pressemitteilungen zu Kritik an Prozessen in Hochschulgremien, der desolaten sozialen Lage der Studierenden, rassistischen und sexistischen Vorfällen oder sonstigen Skandalen an der sogenannten Freien Universität sind der Presse hingegen oft nur eine Randspalte wert.




Samstag, 4. Februar 2023

Neulich Im Lehrerzimmer...

von Mirjam Lübke...

Eine Bekleidungsvorschrift, die nur ein Geschlecht betrifft, sollte in unserer "geschlechtergerechten" Zeit eigentlich das Misstrauen der Hüter der Moral erregen. Gerade Frauen wird derzeit ein "Safe Space" nach dem anderen abspenstig gemacht: Auf unseren Toiletten sollen wir Transfrauen akzeptieren, ebenso in der Umkleidekabine. Sogar die heißgeliebte Frauenquote ist nicht mehr sicher vor Männern, die sich spontan als weiblich definieren. Nun ist es der amerikanischen Feministin Judith Butler schon vor längerem gelungen, das muslimische Kopftuch als eine Art Safe Space umzudeuten, das Frauen vor Sexismus schützen soll - und diese Definition wird auch von deutschen Feministinnen gern übernommen. Auch das sollte uns misstrauisch machen: Ein Safe Space, der für Transaktivisten uninteressant ist, genießt keinen hohen Stellenwert. Nur bei den Sikh bedecken auch Männer ihr Haar - bei Muslimen wird die Pflicht nur Frauen aufgebrummt.


In der Debatte um den Widerstand der Frauen im Iran zeigt sich erneut, wie die Kopftuchfrage unsere links-grünen Parteikriegerinnen ins Schwimmen bringt. Den Zwang, ein Kopftuch tragen zu müssen, finden sie zwar nicht in Ordnung, aber es gelingt ihnen nicht, es als Zeichen der Unterdrückung an sich anzuerkennen, das wäre schließlich Islamophobie. Im Windschatten der Diskussion hat nun das Bundesverfassungsgericht das Kopftuchverbot für Lehrerinnen gekippt, was als als Sieg der Toleranz gefeiert wird. Wie kann ein religiöses Symbol gleichzeitig für beides stehen?
 
Feministinnen, die sich für das Kopftuch einsetzen, betonen immer wieder, wie viele "kluge und selbstbewusste" stoffbedeckte Musliminnen sie kennen und lenken damit vom eigentlichen Thema ab. Die "dumme Muslima" ist ein Pappkamerad, niemand behauptet, dass Frauen mit Kopftuch nicht denken könnten. Es sind schließlich gerade junge Akademikerinnen, die das Neutralitätsgebot in Schulen und Gerichten zugunsten ihres Kopftuches kippen wollen. Auch Intelligenz schützt nicht davor, das Herz an eine Ideologie zu hängen, welche rückschrittlich oder gar gefährlich ist. Sie macht es sogar leichter, zweifelhafte Inhalte zu verbreiten, wenn die Überbringerin es versteht, sich gut auszudrücken und kritischen Fragen elegant auszuweichen. Die muslimischen Lobbygruppen wissen, was sie tun, wenn sie diese jungen Frauen ins Rennen schicken. "Ach schau, was sie für eine tolle Ausbildung hat! So schlimm kann es mit der Unterdrückung der Frauen im Islam nicht sein!" Intelligente Menschen haben schon die übelsten politischen Systeme gestützt und gerechtfertigt - oder waren Lenin, Che Guevara und Heidegger dumm? Auch Montgomery, Lauterbach und Drosten sind nach üblichen Kriterien gemessen hochintelligent, was sie nicht davor bewahrt hat, sich während der Corona-Zeit unsäglich zu verhalten.
 
Ebenso wenig ist die Freiwilligkeit des Kopftuchtragens ein Argument. Es gibt wahrscheinlich keine Statistik darüber, wie viele erzwungen verhüllte Frauen auf jede freiwillige Trägerin kommen. Sei es, weil die Familie Druck ausübt oder es im Viertel so Tradition ist, der man sich nicht entziehen kann, ohne gesellschaftliche Sanktionen fürchten zu müssen. Aber selbst wenn alle Frauen freiwillig ihren Kopf bedecken ändert das am Grundprinzip des Kopftuches nichts, das der Frau die Verantwortung dafür zuweist, ob sie sexuell belästigt werden darf oder nicht. Allein das sollte Feministinnen laut aufschreien lassen, die doch sonst - vollkommen zurecht - fordern, dass "Nein auch nein heißt", also eine Frau ihre sexuelle Selbstbestimmung auch dann nicht verliert, wenn sie leicht bekleidet in der Öffentlichkeit unterwegs ist. Das ist eine hart erkämpfte Einsicht, die durch die Idee hinter dem Kopftuch vom Tisch gefegt wird. Im übrigen gilt auch hier: Freiwilligkeit macht nichts moralisch hochwertiger - Menschen lassen sich freiwillig die Zunge spalten oder melden sich zu den iranischen Sittenwächtern - auch Frauen. Bevor es einen Aufschrei gibt: Es geht mir nicht darum, die juristische Schwere dieser Taten zu vergleichen, aber auch Diktaturen rekrutieren für die schmutzigsten Aktionen oft Freiwillige - das macht die Sache nur noch schlimmer. Menschen sind offenbar bereit, auch die grausamsten Dinge freiwillig zu tun. Frauen machen da keine Ausnahme, wenn sie sich etwas davon versprechen, etwa eine Machtposition.
 
Soll man das Kopftuch nun generell verbieten, um die Debatte radikal abzuwürgen? Verbote haben wir in Deutschland doch nun wirklich schon genug, und nach dem Willen von Grünen werden es täglich mehr. Allerdings haben wir auch bereits ein Übermaß von Ideologie in unseren Schulen und Universitäten. Deshalb sollte eine Frau, die sich für das Kopftuch entscheidet, auch die Konsequenzen dieser Entscheidung tragen müssen, denn damit stellt sie die Scharia über das Grundgesetz und die nötige Neutralität im Umgang mit Schülern. Ebenso verhält es sich bei Richterinnen und Staatsanwältinnen in Zivil- und Strafprozessen. Das ergibt sich schon aus dem Gebot der Gleichbehandlung. Das lässt keine Extrawürste zu - auch wenn sie im Moment opportun erscheinen.




Montag, 30. Januar 2023

Wenn Frauen nur ein Konstrukt sind, fallen Baerbocks Make-Up-Kosten dann unter "Renovierung"?

von Mirjam Lübke...

Ein peinlicher Versprecher bei einem öffentlichen Vortrag, das kann jedem passieren und sorgt je nach Peinlichkeit für Wochen der Erheiterung. Frauen ist so etwas erfahrungsgemäß besonders unangenehm - am liebsten würden wir uns verkriechen, bis Gras über die Sache gewachsen ist oder wenigstens einem anderen zwischenzeitlich ein ebenso peinlicher Schnitzer herausgerutscht ist - natürlich am liebsten dem, der bei uns am lautesten gelacht hat. So ein wenig Schadenfreude wirkt sogleich stimmungsaufhellend, auch wenn es als unfein gilt, so zu empfinden.
 

Franca Lehfeldt, Redakteurin bei der Welt, ist es vor laufender Kamera passiert: In ihrem Beitrag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz verwechselte sie kurzerhand die Rote Armee mit der Roten Armee Fraktion - und bemerkte es nicht einmal. Auch wenn das Thema ein ernstes ist, sorgte der Versprecher für Spott: Ulrike Meinhof als Kämpferin gegen das Böse? Das haben sicherlich ihre Sympathisanten so gesehen, aber ihr gleich zuzutrauen, im zarten Alter von knapp elf Jahren eine solche Heldentat zu vollbringen, wäre selbst für Fans der Terroristin zu gewagt. Nun würde niemand Franca Lehfeldt unterstellen, die RAF historisch aufzuwerten, sie hätte sich also einfach entschuldigen oder auf einen schlechten Tag herausreden können. Aber nichts dergleichen: Der erwartbare Spott konnte nichts anderes sein als Frauenfeindlichkeit und Sexismus. Wäre es denn einem männlichen Kollegen anders ergangen?
 
Eine Frau, die im regulären Berufsleben steht, könnte sich derlei Schuldzuweisungen nicht erlauben. Egal, ob sie nun Buchhalterin, Bäckerin oder Bauingenieurin ist, wenn sie einen Fehler macht, muss sie dafür einstehen und den angerichteten Schaden beheben. Es lässt sich nicht ableugnen, dass es Frauen gibt, die sich in einer solchen Situation in die "Weibchenmasche" retten und versuchen, den Vorgesetzten damit einzuwickeln, aber das funktioniert längst nicht immer. Ebenso wie es tatsächlich Kollegen gibt, die bei diesen Gelegenheiten einen Macho-Spruch loslassen. Beides ist aber keineswegs die Regel - während es aber offenbar für Frauen leichter wird, sich auf Sexismus zu berufen, sobald sie auf der Karriereleiter weit über ihren Geschlechtsgenossinnen stehen. Natürlich werden sie das prompt mit Neid auf ihre Position erklären. Der kann aber Männer ebenfalls treffen.
 
Wasch mich, aber mach mich nicht nass - das ist der Grundgedanke dahinter. Selbst die Sprache soll nun mit dem Gendersternchen darauf aufmerksam machen, dass sich in einer bestimmten Gruppe von Berufstätigen auch Frauen befinden, obwohl es kaum noch einen Beruf gibt, in dem Frauen nicht arbeiten, was dem Großteil der Bevölkerung auch ohne Sternchen bewusst ist. Wenn hingegen sogar die Taliban gegendert werden, wirkt das etwas hilflos. Nur der Papst kann sich noch einigermaßen sicher fühlen, nicht durch eine Quotenfrau ersetzt zu werden und auf manche Tätigkeitsfelder sind Frauen nicht besonders erpicht, was ich gut nachvollziehen kann. Nein, ich möchte nicht durch Kläranlagen tauchen!
 
Wer durch seinen Beruf sichtbar wird, geht natürlich auch das Risiko ein, in Momenten des Missgeschicks entdeckt zu werden. Eine Meisterin in dieser Disziplin ist unsere Außenministerin Annalena Baerbock, die nach meiner Theorie von einem echten Frauenhasser ins Amt gebracht worden ist. Denn nach ihr wird mit Sicherheit so schnell niemand mehr einer Frau diesen Job zutrauen - sollten wir das Glück haben, einem dritten Weltkrieg trotz ihrer Äußerungen zu entgehen. Knallhart gibt sie sich gern, läuft auf Fotos stramm neben Offizieren her wie einst Condoleeza Rice, ohne allerdings deren Klasse zu haben. Aber wenn sie wieder einmal einen Baerbock geschossen hat, ist sogleich ihre Partei zur Stelle und erklärt jegliche Kritik zur Frauenfeindlichkeit. Manchmal frage ich, ob Kanzler Scholz heimlich mit den Staatschefs der Welt telefoniert, um ihnen die Frauenquote zu erklären: "Bitte nehmt nicht so ernst was sie sagt. Wir mussten sie einstellen, weil die Grünen uns diese Quote aufgeschwatzt haben." Vielleicht rettet uns das noch das Leben, wenn sie demnächst Flugzeugträger an irgendein Land liefern will - dann wäre es wenigstens zu etwas gut, international nicht mehr ernst genommen zu werden.
 
Frau sein, das ist doch im Zeitalter der Geschlechterbeliebigkeit sowieso nur noch ein gesellschaftliches Konstrukt, erklären uns zwischenzeitlich diverse Gender- und Sozialwissenschaftler. Haben also die benannten Sexisten einfach noch nicht verstanden, wie sehr ihre Beleidigungen ins Leere laufen, wenn es Frauen doch gar nicht gibt? Oder stehen wir gar vor einer Spaltung der woken Szene? Denn wenn Geschlecht und Hautfarbe nur Konstrukte sind, dann kann man einen Angehörigen dieser Gruppe schließlich nicht beleidigen - sondern nur seine gegenwärtige Erscheinungsform. Damit würde so manchem die Möglichkeit genommen, sich öffentlichkeitswirksam gekränkt zu fühlen - aber darauf möchte auch niemand verzichten. Man könnte seine Schwächen dann nämlich nicht mehr verstecken.




Sonntag, 29. Januar 2023

Hitler war nie beim Christopher Street Day - der Nazi!

von Mirjam Lübke...

Hitler war niemals beim Christopher Street Day - tatsächlich würde ihn das heute zum Nazi machen, wenn er nicht ohnehin einer gewesen wäre. Erich Fromm vermutete einmal, der Diktator sei selbst latent homosexuell gewesen und das habe ihn zum Schwulenhasser gemacht. Das leitete der Psychoanalytiker aus Hitlers Hang zu Männerbünden ab. In der Tat wurden bekennende Homosexuelle in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet - aber macht das die moderne Queerbewegung automatisch zu Nazi-Opfern? Der Bundestag sieht das so und widmete das diesjährige Gedenken am 27. Januar ganz der queeren Bewegung. Von der distanzieren sich zwar auch immer häufiger Homosexuelle, die einfach in Ruhe ihr Leben leben wollen, ohne ihre Sexualität an die große Glocke zu hängen, aber das ficht den Bundestag nicht an.
 

Um Gender- und Queer-Ideologie unters Volk zu tragen, darf auch gerne einmal der Holocaust etwas relativiert werden - während man sonst eifersüchtig darüber wacht, wer Vergleiche zieht. "Die Guten" vergeben nicht an jeden eine Lizenz dazu. Keineswegs etwa darf man erwähnen, dass Deutschland aufgrund der im dritten Reich gemachten Menschenversuche eventuell gewisse Hemmungen haben sollte, an modernen medizinischen Experimenten teilzunehmen oder gar seine Bürger zur Teilnahme zu zwingen. Man hätte sich hier ein wenig Aufarbeitung gewünscht: Wird der Slogan "Nie wieder!" auch wirksam, wenn der Staat etwas anordnet, das ethisch bedenklich ist? Wie wir gesehen haben, hat ein Teil der Gesellschaft hierbei kläglich versagt und zum Kampf gegen Kritiker geblasen. Dem Staat gefiel das, deshalb gibt es jetzt ein "Hinweisgeber-Schutzgesetz". "Nie wieder!" gilt eben nur, wenn es genehm ist.
 
Gendersternchen & Co. allerdings werden als schützenswert betrachtet - offensichtlich ist es in diesem Falle keine Relativierung des Nationalsozialismus, Kritiker auf die "dunkelsten Zeiten unserer Geschichte" zu verweisen. Auch wenn sich damals wahrscheinlich noch niemand vorstellen konnte, wie sehr sich unsere Sprache in diese Richtung entwickeln würde. Es fehlte bei der Gedenkzeremonie im Bundestag dann auch ein Überlebender, der bekundete, dass er als ehemaliger KZ-Insasse das Weglassen des Gendersternchens als ebenso furchtbar empfände wie sein damaliges Schicksal. Meine Einlassung mag makaber klingen, aber wird nicht eben das von jüdischen Zeitzeugen verlangt? Da darf in keiner Rede der Hinweis darauf fehlen, wie sehr man die offene Migrationspolitik der Bundesrepublik begrüße. Über den importierten Antisemitismus gilt es jedoch zu schweigen, sonst hat der Mainstream keine Hemmungen, auch Juden als Nazis zu bezeichnen. "Gerade Sie als Jude müssen doch wissen, was Fremdenfeindlichkeit bedeutet!" - ruft der Empörte und hat sich damit als jemand entlarvt, der Juden selbst als Fremde ansieht. Egal, welchen Pass sie haben.
 
Es gilt eben, den Gedenkkuchen möglichst großzügig aufzuteilen, da spielt es längst keine Rolle mehr, ob die genannte Minderheit nun tatsächlich damals zu den Opfern gehörte oder nicht. Oftmals wird der Vorwurf laut, das Gedenken würde den Deutschen von außen aufgezwungen, das mag direkt nach dem Krieg auch der Fall gewesen sein (schon Hannah Arendt bezeichnete die Art und Weise, wie das geschah, als kontraproduktiv). Doch spätestens die Achtundsechziger haben es dann an sich gerissen, obwohl sie sich anfänglich mehr für den Klassenkampf als für die Aufarbeitung der deutschen Geschichte interessierten. Irgendwann müssen sie aber zu der Erkenntnis gelangt sein, dass sie damit ein wichtiges Instrument erlangt hatten, um Meinungsbildung zu steuern und Unliebsames zu zensieren. Als erstes traf das ausgerechnet den jüdischen Staat, der fortan gemäß linker Vorgaben zu funktionieren hatte.
 
Aber auch Lobbyisten des politischen Islams, wie etwa die Diskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, profitierten davon. In diesem Jahr zeigte sie sich so begeistert von den Gedenkfeierlichkeiten, dass sie in der Aufzählung der Opfer des dritten Reiches die Juden glatt vergaß. Wenn es denn ein Versehen war, denn Ataman gehört zu den Vertretern der "Moslems sind die neuen Juden"-Bewegung, einem Zweig der offiziell anerkannten Holocaust-Relativierung, der jedes Mal aktiviert wird, wenn muslimische Migranten unangenehm auffallen. Der extrem hinkende Vergleich scheint niemandem aufzufallen, denn weder ist Muslimen das Sitzen auf Parkbänken oder das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel verboten, noch fielen deutsche Juden bisher als "Eventszene" auf, weder damals noch heute.
 
Viele Deutsche fragen sich ohnehin, was das alles noch mit ihnen zu tun hat, denn eine persönliche Schuld tragen sie nicht. Als Jüdin wundere ich mich ebenso, warum wir uns nicht auf unser eigenes Gedenken verlassen, anstatt uns zu Statisten von Veranstaltungen zu machen, in denen die gerade modische Minderheit protegiert wird. Erzwungenes Gedenken halte ich persönlich ohnehin für vollkommen sinnlos. Der Appell, die damalige Geschichte dürfe nicht in Vergessenheit geraten, ist allerdings richtig, allerdings auf andere Weise, als es sich die Veranstalter vorstellen: Wir müssen uns immer vor Augen halten, mit welchen propagandistischen Mitteln die Nazis arbeiteten, um die Bevölkerung zu lenken. Das wäre ein echtes "Wehret den Anfängen!", denn Totalitarismus beginnt nicht erst in Lagern, sondern bereits dort, wo eine eigene Meinung verboten ist.




Sonntag, 15. Januar 2023

Wenn Stanford zittert und stottert. Neusprech gegen Falschdenk...

von Thomas Heck...

Wenn an deutschen Unis nicht mal mehr die Tatsache erläutert werden darf, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt und Dozenten nur noch unter Polizeischutz unterrichten dürfen, finden wir uns im weltweiten Kulturkampf wieder, der über die Sprache ausgetragen wird. Sprachzensur inklusive. Und da bildet Deutschland in seinem Wahn, der einem täglich begegnet, eher das Schlusslicht weltweit, wie ein Beispiel der US-Universität Stanford beweist. 

Ordnung muss auch auf dem Campus sein. Die Universität Stanford, Heimat von 36 Nobelpreisträgern, will 250 als anstössig erkannte Begriffe verbannen, um Fehlgeleitete umzuerziehen. «Stupid» würde man da gerne sagen, wenn das Wort denn noch erlaubt wäre.


Die Stanford-Universität, nach Harvard die Nummer zwei im globalen Ranking, hat lange die korrekte Sprachregelung vernachlässigt, jedenfalls in den Naturwissenschaften von der Astronomie bis zur Zellforschung. Auf dem 3000 Hektaren grossen Campus sorgte einst die räumliche Entfernung zwischen den «harten» Disziplinen und den «weichen» (wie Literatur und Genderstudien) für Distanz. Die «Techies» und Gutdenkenden (heute «Woke» genannt) blieben unter sich – zwei Kulturen, zwei Welten.

Das ist vorbei. Nun hat ausgerechnet das IT-Department eine 13-seitige Anleitung zur «Beseitigung verletzender Sprache» formuliert. Korrekt geht die progressive Pädagogik nun mit einer Trigger-Warnung einher, um empfindsame Leser nicht zu verstören. «Diese Website enthält widerliche oder kränkende Sprache.» Es krümmt sich die Seele. Sofort weg vom Bildschirm oder die Qual im Dienste der guten Sache ertragen?

Opake Logik

Welche Begriffe sind schändlich, welche müssen diese ersetzen? Anstössig ist schon einmal ein Klassiker der Forschung, die «Blindstudie», wo die Probanden nicht wissen, ob sie ein Medikament oder ein Placebo schlucken. Das Wörtchen «blind» erhöhe die Gesunden und erniedrige die Behinderten. Korrekt sei die «maskierte Studie». Wortklauber dürfen einwenden: «Maskiert» könnte Bankräuber entehren.

Verboten ist ab nun «gangbuster», zu Deutsch etwa «Gesetzeshüter, welche Banden zerschlagen». Die opake Logik der Sprachingenieure: «Gang» enthalte «rassistische Untertöne». Indes ist Bandenkriminalität ein «ökumenischer» Begriff, der nicht an Hautfarbe erinnert, sondern an böse Buben jeglicher Couleur, angefangen beim US-Ableger der Mafia. Weiter müsse «Sträfling» der «Person, die eingekerkert ist», weichen. Denn kein Mensch dürfe nach einer «einzigen Eigenschaft beurteilt werden». Das Ganze mache den Mann aus, nicht nur seine Zuchthaus-Nummer. Einen «Sträfling» vom «Eingekerkerten» zu unterscheiden, erfordert einige dialektische Akrobatik.

Zur Eröffnung der 117. Legislaturperiode endete das Einführungsgebet im Kongress mit «Amen and A-women».

«Institutioneller Rassismus» erhält die meisten Einträge. Auf den Index gehören lauter scheinbar unschuldige Begriffe, die «braun» oder «schwarz» enthalten. Eine beliebte Sitte an amerikanischen Unis ist der «brown bag lunch», bei dem Professoren und Studenten mittags ihre Sandwiches in einer bräunlichen Papiertüte mitbringen, die in Amerika millionenfach genutzt wird. Offenbar signalisiert «braun» Minderwertigkeit von hochpigmentierten Mitmenschen. Korrekt sei «lunch and learn».

«Blacklist» – auf die schwarze Liste zu setzen – wecke «negative Assoziationen» mit der Hautfarbe «Schwarz». Dito «schwarzes Schaf», Umgangssprache für Aussenseiter, die dunkelfarbige Menschen herabsetzt. «Blackbox»? Bitte neutral von «Flugschreiber» reden. Verdächtig ist «Black Hat», den im Wildwestfilm immer die Bösen aufhaben. Bitte farbneutral von «Schurken» reden. «Ghetto» gehe auch nicht, weil es sich auf abgesonderte Schwarzen-Quartiere beziehe. Dass der Begriff jahrhundertelang eingemauerte jüdische Bezirke bezeichnet hat, ist den IT-Gurus entgangen. «Guru» (indisch) sei übrigens «kulturelle Aneignung» – richtig ist «Experte».

Von Übel sei das Verb «to master» – wie «eine Aufgabe meistern». Denn das Substantiv erinnere an weisse Herrenmenschen, die ihren schwarzen Sklaven Würde und Willen geraubt hätten, indem sie sie wie Vieh behandelt hätten. «Chief» (Häuptling) sei kolonialistisch, weil das Wort die «Struktur indigener Gemeinschaften trivialisiert». Wir sollten ihn mit seinem Namen anreden, weil «chief» eine «Beleidigung» sei.

Lieber umständlich als kurz

Die Redewendung «auf dem Kriegspfad» wird ebenfalls als «kulturelle Aneignung» geführt; sensible Menschen mögen «wütend» oder «in die Offensive gehen» benutzen, schon gar nicht das «Kriegsbeil begraben». Weg auch mit «Indian Summer», der prächtigsten amerikanischen Jahreszeit. Stattdessen «Spätsommer». Sprachimperialismus sei die Bezeichnung «Amerikaner», weil die den Rest des Kontinents ausschliesse; richtig ist dafür «US-Bürger». Rätselhaft wird es bei «immigrant», der zur «Person, die eingewandert ist» wird. Was ist der Gewinn? Drei Wörter mehr. Warum auch kurz, wenn es auch umständlich geht?

Vom Rassismus zum Genderismus. Verpönt ist die tausendfach benutzte Grussformel «ladies and gentlemen». Das sei «binäre Sprache», schliesse also alle anderen Geschlechter aus. «Gentleman» sei überdies «maskuline Sprache», welche Frauen und Transgender-Menschen ignoriere. Also «Hallo, ihr alle». Das Adjektiv «seminal» ist verboten, weil darin «semen» («Samen») steckt und «männlich-dominierte Sprache bevorteilt». So sollen wir also zugunsten der Inklusion «bahnbrechend» oder «fruchtbar» walten lassen.

Stanford folgt hier dem gendergerechten Beispiel des US-Kongresses, der 2021 für das Parlament das binäre «Väter und Mütter» mit «Eltern» ersetzte. «Bruder und Schwester» schrumpften zu «Geschwister» zusammen. Zur Eröffnung der 117. Legislaturperiode endete das Einführungsgebet mit «Amen and A-women». Der inklusiv denkende Abgeordnete war nicht ganz fit in der Liturgie. «Amen» hat nichts mit Geschlecht zu tun. Es ist eine Bekräftigungsformel aus dem Hebräischen, etwa «So soll es sein!».

Stanford hinkt auch hinterher, wo Altersdiskriminierung das hässliche Haupt erhebt. Schon vor Jahresfrist verschickte Google an seine «Techies» Anweisungen für den korrekten Sprachgebrauch. Den Programmierern wurde bedeutet, «Senioren», ob schwarz oder weiss, sei irgendwie abwertend. Nunmehr müsse der «ältere Erwachsene» her. Ersetzt wird die «ältere Version» eines Programms durch eine «frühere».

Doch auch Maschinen könnten in der Seele getroffen werden. Deshalb wünscht sich dieser Autor von Google, «Smartphone» zu verbieten, weil es nicht so schlaue Handys herabwürdigt. An Apple appelliert er, seinem Desktop nicht mehr den männlichen Namen «Mac» zu geben. Ebenso wenig schätzt er «die Maus», die von klobigen Männerhänden geschoben und gedrückt wird und weibliche Unterordnung suggeriert. Er rät zum sächlichen «Zeigegerät».

In der Logik des Machtausbaus

Es gibt noch viel zu tun in der neuen IT-Welt, auch wenn manche der hier genannten Beispiele wie Parodien klingen. Den Sprachverwaltern ist die Sache bitterernst, ja heilig, weil das Gute und Gerechte keine Grenzen kennt. Die verbale Detektivarbeit wird zur Obsession. Die Wohlmeinenden können sich von George Orwells «1984» inspirieren lassen, wo das Wahrheitsministerium tagtäglich das Vokabular ändert, um das richtige Denken einzupflanzen. Oder von Wladimir Putin, der seinen Raubkrieg gegen die Ukraine als «militärische Spezialoperation» etikettiert.

Verquast und verwirrend ist jegliche Sprachkontrolle, aber nichts Neues unter der Sonne. Sie wird seit Jahrtausenden von Priestern und Potentaten zwecks Machtausbaus verordnet. Frömmelei und Verschleierung sind so alt wie die Menschheit. Erbaulich ist allerdings die überraschende Pointe der jüngsten Episode. Sie lässt vermuten, die Stanford-IT-Brigade fühle sich nach achtzehn Monaten Fron nicht so wohl in ihrer Haut.

Nachdem amerikanische, pardon, «US-Medien» das Traktat ironisierend zerpflückt hatten, verschwand es aus der öffentlich zugänglichen Website www.stanford.edu. Nur wer das richtige Passwort hat, kann sich einloggen. In der Anleitung finde man auch das Stichwort «stupid», spöttelt das «Wall Street Journal». So herzlos wollen wir nicht sein und statt «blöd» die empfohlenen Ersatzwörter der Unterweisung benutzen: «nervig, uncool».

Das muss auch Stanford-Präsident Marc Tessier-Lavigne gedacht haben. Anfang 2023 verschickte er einen Brief an die Stanford-Community. Die IT-Experten hätten «nie die Politik der Universität abgebildet. Die Webseite ist entfernt worden. Seien Sie versichert, dass die Arbeit dieser Gruppe nicht zu Zensur und Canceling führen wird». Vielleicht hat Stanford damit ja eine Wende im Kulturkampf eingeläutet – zugunsten der «akademischen Freiheit», wie Tessier-Lavigne sagt. Chapeau!


Was bei uns fehlt, sind die intelligenten Medien, die den täglichen Gender- und Queerschwachsinn hinterfragen und ggf. der Lächerlichkeit preisgeben. Hier auf dem Heck Ticker wird auch weiter nicht gegendert und weiter deutsch gesprochen. Versprochen...



Donnerstag, 29. Dezember 2022

Wie Transsexuelle an unsere Kinder rangehen...

von Thomas Heck...

Stellen Sie sich vor, ein Elternteil eines Kindes, dasss mit Ihrem Kind in die Kita geht, wäre ein Mann, der sich als Frau verkleidet hat und sich selbst als Frau erklärt hat (also ein Trans-Mann wie Tessa Ganserer) und während der Eingewöhnungsphase einschlägige Literatur in die Kita mitbringt und diese mit Ihren und anderen Kindern durchgeht. Stellen Sie sich weiterhin vor, Ihre Kinder werden dadurch mit Inhalten einer queeren Frühsexualisierung durch Personen konfrontriert, die keinerlei pädagogischen Kontext mitbringen und auch nicht in der Kita arbeiten. Ich würde mir das verbitten. Eine derartige Übergriffigkeit auf meine Kinder würde ich nicht hinnehmen.


Oder solche Typen, selbst ernannte Frauen, die zur Zeit Frauen als TERF's beschimpfen und den Diskurs zu bestimmen suchen, sagen Ihnen, dass sie gerne mit Ihren Kinder über bestimmte Formen der Sexualität reden wollen und dazu ihren perversen Schweinkram mitbringen. Ohne mich. Dagegen ist ja das, was vor ein paar Jahren bereits ein Skandal gewesen ist, heute geradezu gesellschaftsfähig. Und das ist ja auch das Ziel: Die Grenzen des Machbaren immer weiter ausdehnen.


Zur Weihnachtszeit war auch der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und Queer-Beauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann auf diesen "ungeheuerlichen" Vorgang gestoßen, auf den er die Öffentlichkeit sofort per Kurznachricht aufmerksam machen musste. „Eine grauenvolle Geschichte“, twitterte der Grünen-Politiker. Diese Geschichte, die er so erschütternd fand, trug sich in einem Kasseler Kindergarten zu. „Ein Fall für die Fachaufsicht der Kitas, die Stadt Kassel und ggf. die Antidiskriminierungsstelle des Bundes“, urteilte der Staatssekretär.


Screenshot via twitter

Lehmann bezog sich in seiner Mitteilung auf eine Meldung des Magazins „queer“, die so ähnlich auch von der „Frankfurter Rundschau“ wiedergegeben wurde: „Trans Mutter mit Kind aus Kindergarten geworfen“, hieß es bei „queer“. In der „Frankfurter Rundschau“ hieß es ganz ähnlich: „Da ist die Tür“: Vierjähriges Kind und trans* Mutter aus Kindergarten geworfen“.

Obwohl beide, „queer“ wie Frankfurter Rundschau, über den Vorgang extrem parteiisch berichteten, ergibt sich aus ihren Schilderungen ziemlich klar: In dem Kindergarten ereignete sich kein Skandal. Schon gar keine „grauenvolle Geschichte“.

Was war geschehen? Tatsächlich hatte der Kindergarten noch in der Probephase mitgeteilt, dass der 4-jährige Luca nicht in die Einrichtung aufgenommen werden könne – und zwar wegen des Verhaltens seines Transgender-Elternteils.


Queer-Beauftragter beschimpft besorgte Mutter als "transfeindlich" und "homophob".

„Zwei Tage vor der Kündigung“, berichtet die von der Frankfurter Rundschau „Leonie“ genannte Erwachsene, die sich selbst als Transgender bezeichnet, „gab es bereits ein kurzes Gespräch mit der pädagogischen Leitung des Kindergartens. In dem kurzen Gespräch wurde schnell klar, dass die Person mit meiner trans* Weiblichkeit überfordert war.“ In dem Text wird allerdings trotz aller Einseitigkeit im Tenor deutlich, dass nicht Leonies „trans* Weiblichkeit“ das pädagogische Personal und die anderen Eltern „überforderte“ – sondern derer übergriffiges Verhalten gegenüber den anderen Kindern. „Leonie“ hatte, wie sie berichtete, ohne Absprache mit dem Kindergartenpersonal und den anderen Eltern mehrere Bücher zum Thema Transgender in die Einrichtung mitgebracht, um den Kindern daraus vorzulesen, darunter den Bildband „Wie Lotta geboren wurde“, ein Buch über einen Mann, der schwanger wird.

Im Anreißertext für „Wie Lotta geboren wurde“ heißt es: „Nicht alle Schwangeren sind Frauen, get over it! Kindgerecht und einfach mit klaren Worten und Bildern erzählen die Autor_innen, wie sie in Tobias’ Babyhöhle heranwuchs.“ In diesem Band und anderen, meinte „Leonie“, würden „queere Identitäten kindgerecht dargestellt“. Völlig erschüttert erfuhr „Leonie“, dass das Kindergartenpersonal und die anderen Eltern überhaupt nichts von der Idee hielten, dass sich ein aktivistisches Elternteil ohne jede Rücksprache daran machte, den Kindern mit agitatorischem Eifer die esoterische „Queer-Theorie“ über schwangere Männer und Frauen mit Penis nahezubringen.

Schon die Idee, dass Eltern zwar Vorschläge machen konnten, die Pädagogik aber in der Hand des Fachpersonals liegen sollte, fand die Transgender-Aktivistin „Leonie“ empörend. „Die Aussage, dass es für Bücher, in denen queere Lebensrealitäten dargestellt werden, eine pädagogische Anleitung brauche, ist für mich ebenfalls ein Ausdruck von Diskriminierung“, vertraute sie der „Frankfurter Rundschau“ an. Dem Kindergarten-Vorstand hält sie vor, dass er mit großer Mehrheit entschieden habe, „mich als trans* Frau aus dem Kindergarten zu werfen, als sich mit der Thematik vertraut zu machen, oder gar die eigenen pädagogischen Strukturen zu hinterfragen“. An ihrem eigenen Verhalten hegte „Leonie“ offensichtlich keinerlei Zweifel. Auch die Mitarbeiter der „Frankfurter Rundschau“ und „queer“ hingen ganz an den Lippen der angeblich Diskriminierten: Nirgends kommt es zu einer kritischen Nachfrage. Der Sicht der Kindergarten-Leitung räumen beide Medien keinen Platz ein.


Genau wie Sven Lehmann. Nur: Bei ihm handelt es sich weder um einen Aktivisten noch um einen aktivistischen Journalisten. Sondern um ein Mitglied der Bundesregierung. Mit dem Gewicht seines Amtes erklärt er: Wenn ein Elternteil sich ungefragt in die Erziehung fremder Kinder einmischt und sie mit ideologischen Belehrungen traktiert, dann handelt es sich aus seiner Sicht um ein völlig normales Verhalten – vorausgesetzt, die Ideologie ist die richtige. Wie Lehmann oder ein anderer Grünen-Vertreter reagieren würde, wenn ein Vater oder eine Mutter auf eigene Faust Kinder in der Tagesstätte oder der Schule etwa mit Pro-Atomkraft-Material versorgen würde, kann sich jeder ungefähr ausmalen. Und falls Eltern und Personal sich gegen eine Person wehren, die offenbar nicht nur zur ungefragten Agitation, sondern auch noch zu nervendem melodramatischen Verhalten neigt – dann handelt es sich für den Staatssekretär um eine „grauenvolle Geschichte“, die das Einschreiten der Fachaufsicht, der Kommune und der Bundesebene erfordert.

Auf Lehmanns Twitter-Einlassung folgte allerdings eine Reaktion, die ihn selbst überrascht haben dürfte: Fast alle, die den Tweet des grünen Politikers kommentierten, stellten sich gegen ihn, und machten ihn darauf aufmerksam, dass vermutlich jeder Kindergarten und jede Schule mit zurechnungsfähigem Personal die ungebetene agitatorische Einmischung einer Privatperson in die Kindererziehung unterbinden würde – ganz egal, ob es sich bei dem- oder derjenigen, der oder die Minderjährigen eine bestimmte Weltsicht aufzudrängen versucht, um einen Mann, eine Frau oder Transgender handelt, um hetero oder schwul, links oder rechts.

Und es folgte noch eine zweite Pointe: Der auch wegen seines karitativen Engagements bekannte Unternehmer Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe schrieb unter Lehmanns Tweet in zwar deutlichen, aber höflichen Worten, der Staatssekretär habe mit seinem Kommentar eine rote Linie überschritten und sollte zurücktreten. Lehmanns Reaktion: Er blockte Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe.

Der Ministeriums-Vertreter machte noch nicht einmal den Versuch einer Diskussion.


Ein Vierjähriger darf eine Kita in Kassel nicht mehr besuchen. Seine Trans-Mutter wirft der Leitung öffentlich vor, das Kind wegen ihrer Identität zu diskriminieren. Anlass des Streits waren offenbar von ihr mitgebrachte Bücher.

Ein Kinderladen in Kassel hat einem Vierjährigen den Betreuungsvertrag gekündigt. Offiziell sei die Kündigung ausgesprochen worden, weil „nicht behebbare Auffassungsunterschiede“ vorlägen, berichtet die Mutter in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“, in dem sie schwere Vorwürfe gegen die Leitung erhebt.

Konkret habe es zwei Tage vor der Kündigung eine Auseinandersetzung mit der pädagogischen Leitung gegeben: „In dem kurzen Gespräch wurde schnell klar, dass die Person mit meiner trans* Weiblichkeit überfordert war“, beklagt die Mutter, deren Name laut FR zum eigenen Schutz verändert worden sei. Mit den Worten „da ist die Tür“ sei die Familie schließlich aus dem Kindergarten komplementiert worden, erzählt die Mutter weiter.

Die Kita-Aufsicht der Stadt Kassel bestätigt den Vorfall. „Die Kita-Aufsicht wurde sowohl von den Sorgeberechtigten, als auch von der Einrichtung angefragt und nimmt den Vorfall sehr ernst“, teilte ein Pressesprecher auf Nachfrage von WELT mit. Als Aufsicht habe die Stadt deshalb die betreffende Einrichtung aufgesucht und überprüft. „Bei diesem Besuch wurde festgestellt, dass kein Anlass besteht, die grundsätzliche konzeptionelle Arbeit der Kita zu beanstanden.“

Dennoch sorgt der Fall weiter für Aufsehen und wird vor allem in den sozialen Netzwerken diskutiert: Die einen empfinden das Verhalten der Trans-Mutter als übergriffig, die anderen das der Kita-Leitung als diskriminierend.

Anlass für die Auseinandersetzung sollen Bücher gewesen sein, die die Trans-Mutter während der Eingewöhnungsphase, die im September stattfand, mit in die Kita gebracht hatte: „An einem Tag habe ich mich zu den Kindern gesetzt und mit ihnen Bücher gelesen. Ich hatte extra Bücher von Luca mitgebracht. Im Gegensatz zu den Büchern im Kindergarten versuchen diese, verschiedene Lebensrealitäten unserer Gesellschaft abzubilden“, erinnert sich die Mutter in dem Interview. „In den Büchern werden auch queere Identitäten kindgerecht dargestellt. Später hatte ich die Bücher in die Bücherecke gelegt“, heißt es weiter. Und: „Anders als die vorhandenen Bücher würden diese von marginalisierten Menschen selbst geschrieben (own voices).“

Daraufhin entbrannte offenbar ein Streit zwischen Eltern und der Kinderladen-Leitung. „Als meine Partnerin zu einem späteren Zeitpunkt die Bücher zurückbekam, wurde ihr nahegelegt, dass solche Inhalte nicht ohne pädagogische Anleitung für Kinder zugänglich gemacht werden sollten“, berichtet die Mutter.

Sie gab zudem an, sehr schockiert von dem Rauswurf zu sein. Ihre Partnerin sei mit dem Kind drei Wochen zur Kur gefahren, sie habe ebenfalls eine beantragt. „Für den Vorstand scheint es einfacher zu sein, mich als trans* Frau aus dem Kindergarten zu werfen, als sich mit der Thematik vertraut zu machen, oder gar die eigenen pädagogischen Strukturen zu hinterfragen“, sagt sie im Interview.

Nach dem Eingang der Kündigung seien mehrere Vermittlungsversuche, auch mit anwaltlicher Unterstützung, gescheitert, sagt die Mutter. Bislang jedoch erfolglos. Der Kinderladen weist laut FR Vorwürfe der Mutter allerdings zurück.

Die Stadt Kassel hat laut Pressesprecher inzwischen angeboten, zwischen beiden Parteien zu vermitteln oder bei dem Versuch, eventuell eine neue Einrichtung für das Kind zu finden, zu helfen.

„Jede Einrichtung für Kinder, die betriebserlaubnisfähig ist, benötigt eine aussagekräftige Konzeption. Die Konzeption orientiert sich am Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan“, teilt der Pressesprecher mit. Dazu zähle auch der Leitgedanke Gesundheit, der wiederum den Unterpunkt Sexualität beinhaltet. Darin sei auch vorgesehen, dass sich „Kinder in ihrer Geschlechtsidentität frei entwickeln können, einen unbefangenen Umgang mit dem eigenen Körper lernen, ein Grundwissen über Sexualität erwerben“ – und darüber hinaus ein Bewusstsein für eine persönliche Intimsphäre entwickeln.


Der Frankfurter Rundschau ist es dann wohl doch aufgefallen, dass da an der Story irgendwas nicht stimmt und hat die ganze Geschichte klammheimlich vom Netz genommen, bevor die Übergriffigkeit auf Kinder allzu publik wird. Und für so was soll man noch bezahlen...


Und auch der Bundesperversenbeauftragte Sven Lehmann ist schnell zurückgerudert und meint sich mit diesem Tweet entlastet.



 

Dienstag, 6. Dezember 2022

Wenn Ideologie nur noch abstumpft...

von Mirjam Lübke...

Jetzt nur kein Generalverdacht - so etwas kann doch immer passieren. Die beiden Mädchen, die in der Nähe von Ulm von einem Asylbewerber aus Eritrea angegriffen wurden, hätten sich schließlich ebenso gut in der Schule an COVID infizieren können. Das klingt boshaft, makaber und gefühlskalt? Allerdings, aber es gibt tatsächlich Menschen, denen so etwas angesichts dieses Verbrechens als erstes in den Sinn kommt. Und in diesem Fall war es auch noch eine Frau, welche sich zu dieser Aussage verstiegen hat. Eine Vierzehnjährige wird niedergestochen und stirbt, ihre dreizehnjährige Schulfreundin schwer verletzt, aus der Laune eines Migranten heraus. Einfach so, weil sie ihm gerade über den Weg liefen. Und wahrscheinlich, weil sie ihm als Mädchen als wertlos erschienen - noch dazu als Mädchen ohne Begleitung.


Das wäre nur eine Vermutung, wenn es nicht schon so häufig in den letzten Jahren vorgekommen wäre. Frauen im öffentlichen Raum, die ohne Begleitung eines männlichen Verwandten unterwegs sind, gelten als vogelfrei - das geben die Täter vor Gericht sogar offen zu. "Sie war doch nur ein Mädchen!", sagte auch Susannas Mörder. Nach der Silvesternacht in Köln hörte ich von einigen Jugendlichen mit entsprechendem Migrationshintergrund, die Frauen hätten um diese Uhrzeit auf dem Domplatz eben nichts zu suchen gehabt. Und auch der somalische Amokläufer von Würzburg griff gezielt Frauen an. Wer diesen roten Faden nicht sieht, trägt offensichtlich ganz massive Scheuklappen, belügt sich selbst oder will es nicht wissen, weil es sein Weltbild vom "Flüchtling als Opfer" stört. Um diese Gefahr mit einer Corona-Infektion gleichzusetzen, bedarf es allerdings noch einer gehörigen Portion Kaltschnäuzigkeit und eines ebenso großen Mangels an Empathie. Wie kommt man auf so etwas?
 
Man muss keinen Generalverdacht gegen Migranten hegen, um erst einmal geschockt und wütend auf den Angriff zu reagieren. Eine tote Schülerin und ihre Freundin, die neben ihrer körperlichen Verletzung auch noch auf lange Zeit traumatisiert sein wird, sollten eigentlich jeden Menschen mit etwas Mitgefühl in Aufregung versetzen. Es wäre auch angebracht darüber nachzudenken, wie es den Familien damit geht oder auch denjenigen, welche die Tat mit ansehen mussten. Ich würde mich eine ganze Weile nicht mehr vor die Tür trauen, zumindest nicht allein. Aber das wird von den Verharmlosern offenbar billigend in Kauf genommen - man muss wahrscheinlich Rücksicht auf den kulturellen Hintergrund potentieller Täter nehmen.
 
Der erste Gedanke der Migrationsromantiker gilt nun erst einmal der "Instrumentalisierung" der Tat durch "die Rechten" oder "die AfD". Dabei behauptet niemand, alle Migranten seien Messermörder, zum Glück nicht, sonst müsste man sich tatsächlich zuhause verschanzen. Aber die Kriminalitätsstatistik des BKA zeigt nun einmal einen überdurchschnittlich hohen Anteil von nicht-deutschen Tätern bei den Straftaten gegen das Leben. Aber das trifft nicht auf spanische, chinesische oder indische Migranten zu, die sich gewöhnlich nicht mehr und nicht weniger zuschulden kommen lassen als Deutsche. Nahezu immer führt die Spur in den muslimischen Kulturkreis. Zwar berichten unsere Medien über die Gewalt, die Frauen im öffentlichen Raum dort erdulden müssen, gehen aber offenbar davon aus, das würde sich in Deutschland schon richten. Gleichzeitig ist es ein Tabu, entsprechende Integration einzufordern. Wie stellen sich diese fahrlässig naiven Medienleute eigentlich die Eingliederung dieser Migranten in den Arbeitsmarkt vor? Sollen die Kolleginnen den ganzen Tag in Schutzwesten herumlaufen?
 
Frauen neigen leider besonders dazu, die Situation zu verharmlosen - dazu müssen sie noch nicht einmal die berüchtigten Teddybären geworfen haben. Sie sind Meisterinnen der Verdrängung. Man kann nur immer wieder in Erinnerung rufen, wie viele Ablenkungsdebatten mittlerweile entstanden sind, um vom Eingemachten abzulenken. Dabei geht mit jedem solchen Mord ein Stück Sicherheit für uns verloren. Ist es am Ende gar gewollt, dass wir brav zu Hause sitzen bleiben? Unsere Aktien als Frau stehen gerade schlecht: Auf der einen Seite nimmt sich niemand des Hintergrunds der kulturell motivierten Frauen- und Mädchenmorde an, während Genderaktivisten uns unserer biologischen Identität berauben wollen.
 
Aber wir könnten uns stattdessen auch mit COVID infizieren, wie die Dame bei Twitter meint. Angesichts dieses Risikos ist es ohnehin besser, auf dem heimischen Sofa zu bleiben. Dann fällt uns auch nicht mehr auf, wie alle hart erkämpften Freiheiten durch die Hintertür wieder abgeschafft werden. Zum Ausgleich bekommen wir das Gendersternchen - fühle nur ich mich dabei über den Tisch gezogen?




Wie man Frauenhass legitimiert...

von Mirjam Lübke...

Früher dachte ich, die vehement geführte Genderdebatte sei vor allem ein Ablenkungs- und Täuschungsmanöver - eine Beschäftigungstherapie, welche hauptsächlich dem Zweck dient, uns vom immer engeren Meinungskorridor abzulenken: Gib jedem Tierchen sein Plaisierchen, einen Hauch von Freiheit, und niemand wird mehr merken, dass man über die wirklich relevanten Themen nicht mehr offen sprechen darf. Eine Tatsache, mit der eigentlich niemand ein Problem hatte, wurde zum gesamtgesellschaftlichen Ereignis aufgeblasen. Ja, es gibt Menschen, die transsexuell sind oder eben Männer, die gern in Glitzerkleidern auf der Bühne stehen und Marlene-Dietrich-Chansons singen, aber das fanden wir sogar unterhaltsam. Aber eben das ist die derzeitige Debatte eben nicht mehr, denn der Aufwand, welcher betrieben wird, damit sich sich ein paar hundert Bürger hierzulande auch wirklich wohlfühlen, wäre an anderer Stelle sinnvoller einzusetzen. Hinzu kommt eine massive Tendenz, biologische Frauen abzuwerten, die ihr Frausein als etwas Natürliches ansehen und nicht nur als "Person mit Menstruationshintergrund" bezeichnet werden möchten.


Frauenfeindlichkeit wurde noch bis vor ein paar Jahren eher im konservativen politischen Spektrum verortet: Böse, weiße alte Männer, die Frauen wahlweise als Heimchen am Herd oder Sexobjekt ausbeuten wollten. Es gab wilde Diskussionen darüber, ob ein nettes Kompliment oder das Aufhalten der Tür schon frauenfeindlich seien. Auch damals schon konnte man den Eindruck gewinnen, es handele sich um eine Ablenkungsdebatte, die mit dem realen Leben der meisten Frauen nichts zu tun hatte, denn ans Eingemachte ging auch diese Kampagne nicht. Weder thematisierte sie die zunehmende Angst von Frauen im öffentlichen Raum - wir erinnern uns alle an den "politisch korrekten" Umgang mit der Kölner Silvesternacht von 2015/16 - noch berücksichtigte sie, was Frauen in den letzten Jahrzehnten erreicht hatten. Zum Beispiel die freie Wahl, ob sie lieber ein klassisches Rollenmodell bevorzugten oder eine Karriere anstrebten.
 
Viele Feministinnen stiegen damals begeistert in die Diskussion ein: Wollten wir nicht schon immer über schmierige Typen reden, die uns anzügliche Dinge sagen oder ihre Hände nicht bei sich behalten können? Anstatt aber Frauen das Selbstbewusstsein an die Hand zu geben, sich selbst zur Wehr zur setzen, wurde uns gesagt, was wir als Belästigung zu empfinden hätten. Und genau das passiert jetzt wieder, allerdings in genau gegensätzlicher Weise: Mit einem Male sollen wir Männer in unseren ureigensten Schutzräumen akzeptieren. Natürlich nicht den Hetero-Mann aus der Nachbarschaft, sondern jene Männer, die beschlossen haben, ab heute eine Frau zu sein. Noch 2016 sollten wir uns bei öffentlichen Veranstaltungen dort verschanzen, um vor Übergriffen durch eine Klientel geschützt zu sein, gegen welche der Staat nicht vorgehen wollte. Da können wir von Glück reden, dass die Transphobie, die uns vorgeworfen wird, unter muslimischen Einwanderern weit verbreitet ist und sich Mohammed nicht zu Aischa erklärt. Denn wenn Paul sich spontan zu Paula macht, hat er den Schlüssel zum Paradies schon in der Hand.
 
Manche Feministinnen der neueren Generation, die hauptberuflich Aktivistinnen sind und wahrscheinlich noch nie ihre Frau in der Arbeitswelt standen, machen dabei noch begeistert mit und beteiligen sich an der Diffamierung von Urgesteinen des Feminismus wie Alice Schwarzer (vielleicht hatte Esther Vilar mit ihrer düsteren Einschätzung des weiblichen Geschlechts doch ein bisschen recht?). Gestandene Frauen wie die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard oder Nachwuchs-Biologinnen wie Marie-Luise Vollbrecht erfahren übelste Attacken, nur weil sie den wissenschaftlichen Ansatz der Debatte verteidigen. Letztere durfte sich nun sogar öffentlich-rechtlich als "Turd" bezeichnen lassen, als "Sch...haufen", womit der Begriff "Terf" eine weitere Steigerung erfahren hat. So wüst beschimpfen uns Frauen doch sonst nur die rechten Incels - noch so eine Abkürzung - in ihrem Frust über unfreiwillige Einsamkeit.
 
Was ist da los? Haben einige Männer begriffen, dass sie sich mit ihrem Einsatz für die allgegenwärtigen Quotenregelungen selbst ins Knie geschossen haben? Und die so ins Amt gehobenen Frauen ihnen noch nicht einmal dankbar sind, dafür aber eine Menge Unsinn anstellen? Da wäre es natürlich eine raffinierte Idee asymmetrischer Kriegsführung, sich durch eine verbale Änderung der Geschlechtszugehörigkeit durch die Hintertür wieder einzuschleichen. Da stehen Biologinnen oder eigentlich alle mit ein wenig gesundem Menschenverstand und Lebenserfahrung natürlich im Wege. Und da unsere Aktivisten nur noch über Beschimpfungen und Unterstellungen kommunizieren können, kommt nun ungeschminkter Frauenhass ans Tageslicht. Dass es Frauen gibt, die dabei fleißig mitziehen, ist ernüchternd. Wie sehr sie damit anderen Frauen in den Rücken fallen, umso mehr.