Samstag, 14. April 2018

Es ist an der Zeit, sich für eine Seite zu entscheiden...

von Thomas Heck...

Es ist geschehen. Wie angekündigt hat Trump Angriffe auf die syrische Infrastruktur mit Unterstützung seiner französischen und britischen Partner fliegen lassen. Aus Merkel gab es außer diplomatischer Unterstützung nichts, nicht mal Geld. Was hätte Deutschland aber auch leisten sollen? Schlimm genug, dass der Westen dem Morden in Syrien seit 8 Jahren weitestgehend unbeeindruckt zusieht. Mit Trump hat die deutsche Linke, haben die deutschen Medien jedoch wieder einen Feind, auf den sie sich nun stürzen können. Wen interessieren da die hunderttausenden Massakrierten in Syrien? Frieden geht für Deutschland über alles, selbst da, wo schon lange kein Frieden mehr herrscht. Denn wie bekämpft man einen Diktator? Sicher nicht mit Wattebällchen. Nazi-Deutschland wäre mit Diplomatie sicher nicht besiegt worden, Auschwitz wäre mit Worten nicht befreit worden.


Im Falle von Syrien funktioniert die Propaganda von Putin schon recht gut, denn einer Mehrzahl in Deutschland glaubt, dass die USA Beweise für einen Giftgasangriff Assads gefälscht haben. Dabei gelten 27 von 33 Giftgasangriffe als bewiesen. Für den Normalbürger natürlich schwer nachvollziehbar. Wenn dann aber noch tiefsitzender Anti-Amerikanismus eine Rolle spielt, spielen Beweise keine Rolle mehr. Tief blicken lässt es auch, wenn russische Flächenbombardements weniger Erregung in der deutschen Linken verursachen als ein amerikanischer Präzisionsschlag mit Vorankündigung, der nicht einen einziges Todesopfer fordert. 

Dann ist es an der Zeit, sich für eine Seite zu entscheiden. Wen möchte man auf Dauer an seiner Seite haben? Die USA, für mich immer noch ein Ort der absoluten Freiheit, oder Russland, denen ich nicht einen Millimeter über die Weg traue.

Duma, ein Vorort von Damaskus mit rund 100.000 Einwohnern, gehört zum Gebiet Ost-Ghuta. Im Februar startete das syrische Regime einen Großangriff auf das rund hundert Quadratkilometer große Gebiet, das seit April 2013 von Regierungstruppen belagert wurde. In den vergangenen Wochen rückten die Truppen von Diktator Baschar al-Assad weit auf das Rebellengebiet vor und kesselten Duma ein. Daraufhin verhandelten Vertreter des russischen Militärs mit der Rebellengruppe "Armee des Islam" über eine Deportation der Kämpfer und ihrer Familien nach Nordsyrien. Während der Verhandlungen galt eine Waffenruhe für Duma, die weitgehend eingehalten wurde.

Am Freitag, den 6. April, brachen beide Seiten die Verhandlungen jedoch ergebnislos ab. Daraufhin nahm das syrische Militär seine Luftangriffe auf Duma wieder auf. Die Rebellen antworteten mit Raketenbeschuss auf die Innenstadt von Damaskus.
Am Samstagmittag schlugen zunächst zwei Lenkraketen und mehrere Fassbomben in einem medizinischen Zentrum des Roten Halbmonds ein, so berichten es Mitarbeiter der Organisation. Die Einrichtung war dadurch nicht länger funktionstüchtig, sämtliche Rettungswagen wurden bei dem Angriff zerstört. 
Ebenfalls am Samstagmittag drehte Hosein Mortada, Syrien-Korrespondent des iranischen Fernsehens al-Alam, der die Assad-Truppe als Reporter begleitet und von der Offensive berichtet, ein Selfievideo am Stadtrand in Duma. Darin kündigt er "Überraschungen" für die Menschen in Duma an. "Ihr werdet bald etwas sehen, was ihr noch nie gesehen habt", sagt der Assad-Anhänger. "Es wird etwas Größeres sein als eine Bodenoffensive."

Gegen 16 Uhr folgte der nächste Luftangriff in der Nähe der Saada-Bäckerei in der Umar-ibn-al-Khattab-Straße. Augenzeugen berichteten, dass sich anschließend in der Umgebung Chlorgeruch ausgebreitet habe. Helfer der sogenannten Weißhelme teilten mit, sie hätten später erstickte Menschen in geschlossenen Räumen gefunden. Dort hatten diese offenbar vor den Bombenangriffen Schutz gesucht und waren dann erstickt.
Die Luftangriffe dauerten den gesamten Nachmittag an. Möglicherweise war es das Ziel der Armee, einerseits die Menschen in die Bunker zu treiben, um sie dann mit Gas zu ersticken. Zum anderen wurden dadurch die Rettungsarbeiten behindert.

Gegen 19.30 Uhr schlug eine Granate in einem Haus in der Nähe des Märtyrerplatzes im Zentrum von Duma ein. Das Gebäude liegt nur wenige hundert Meter von der zuvor angegriffenen Bäckerei entfernt. Wieder berichteten Überlebende von starkem Chlorgeruch, der sich rasch ausgebreitet habe. Mediziner schilderten zudem Symptome, die eher zu einer Chemiewaffe wie Sarin passten: Schaum vor Mund und Nase, stark verkleinerte Pupillen.
Insgesamt behandelten Mediziner in Duma nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation rund 500 Patienten, die Symptome eines Chemiewaffeneinsatzes aufwiesen. 43 Menschen seien daran gestorben. 
Während die Rettungsarbeiten liefen, flog das Regime weitere Bombenangriffe auf Duma. Neben den Opfern des mutmaßlichen Chemiewaffenangriffs starben am Samstag Dutzende weitere durch konventionelle Waffen.
Die Munition
Augenzeugen in Duma filmten am Tag nach dem Angriff zwei gelbe Gaszylinder. Einer steckte im Dach des Hauses in Duma, das gegen 19.30 Uhr getroffen wurde. 
Ein zweiter Zylinder hat offenbar die Decke einer Wohnung durchschlagen. Der genaue Fundort dieses zweiten Zylinders konnte bisher nicht unabhängig lokalisiert werden. Diese Zylinder ähneln stark der Munition, die das Regime seit 2014 mehrfach bei mutmaßlichen Giftgasangriffen aus Helikoptern abgeworfen hat - unter anderem in der Schlacht um Aleppo.

Das Motiv
Zum Zeitpunkt des Angriffs war Duma noch in der Hand der kampfstarken Miliz "Armee des Islam". Bei vielen Menschen in Damaskus und bei den Assad-treuen Kämpfern war der Wunsch nach Rache an den Islamisten groß. Deren Raketen waren schließlich in den vergangenen Jahren immer wieder im Stadtzentrum eingeschlagen und hatten dort unter anderem Kinder und Frauen getötet. 
Vor allem aber behauptete die syrische Regierung immer wieder, die "Armee des Islam" halte in Duma Tausende Soldaten, Milizionäre und Mitglieder alawitischen Religionsgemeinschaft gefangen. Ob das Regime selbst daran glaubte, ist unklar. Die Rebellen widersprachen der Behauptung nicht, weil sie ihnen nutzte. 
Luftangriff auf Duma am 7. April
DPA
Luftangriff auf Duma am 7. April
Die "Armee des Islam" verhandelte mit dem russischen Militär über die Freilassung. Doch rasch stellte sich heraus: Die große Zahl, an der die Kontrahenten aus unterschiedlichen Gründen festgehalten hatten, war eine Mär. Das bedeutete auch das Ende für die Verhandlungsmacht der "Armee des Islam". Das syrische Militär hatte nun keinen Grund mehr zur Rücksichtnahme, sondern sogar einen dringenden Anlass zur Vergeltung. 
Dass die Verhandlungen der Russen direkt vor den Toren von Damaskus mit der "Armee des Islam" ohne Beteiligung der syrischen Regierung stattfanden, war ein Affront für Assad. Der Anschlag könnte also auch eine Botschaft Assads an die Russen gewesen sein, dass man sich solche Alleingänge verbittet. 
Auch aus militärischer Sicht wäre ein Chemiewaffeneinsatz nützlich für das syrische Regime: Um die wochenlangen Dauerbombardements zu überleben, blieben den Menschen nur die Keller und über Jahre ausgeschachteten Tunnel tief unter den Ruinen der Stadt. "Wir wagen oft tagelang nicht einmal nach draußen zu gehen, um Wasser zu holen", erzählte im März eine Bewohnerin von Duma dem SPIEGEL. Doch genau diese Keller, die Schutz bieten vor konventionellen Bomben, werden zur Todesfalle bei einem Angriff mit Nervengift, das schwerer ist als Luft und zu Boden sinkt.
Wenige Stunden nach dem Angriff stimmte die "Armee des Islam" dem sofortigen Abzug zu.

Die bisherigen Giftgasangriffe
Bis zum 15. Januar 2018 hat die Uno-Untersuchungskommission für Syrien 33 Chemiewaffenangriffe seit Kriegsbeginn eindeutig nachgewiesen. Für 27 Angriffe machte sie das Regime verantwortlich, in den übrigen Fällen ließen sich die Täter nicht eindeutig feststellen.
Die Regierungen von Syrien und Russland haben diese Ermittlungsergebnisse stets dementiert. Sie bestreiten den Einsatz von Chemiewaffen kategorisch, so auch im aktuellen Fall. Ihre Argumentationen sind fast identisch mit den Dementis aus dem April vergangenen Jahres, nach dem Angriff auf die Stadt Chan Scheichun - und vom August 2013, nach der verheerenden Attacke auf Vororte von Damaskus als Hunderte starben: Ein Chemiewaffenangriff habe gar nicht stattgefunden. Die Rebellen würden einen solchen Einsatz nur vortäuschten, um Assads Armee die Schuld zuschieben zu können. 
Nur: All die früheren Dementis, inklusive abenteuerlicher Szenarien, saudische Radikale oder der türkische Geheimdienst hätten Chemiewaffen nach Ost-Ghuta geschafft, oder Sarin habe sich in Chan Scheichun nach dem Bombardement eines Rebellenlagers von selbst gebildet, wurden nach und nach als Fälschungen identifiziert.
Tatort in Chan Scheichun (Archiv)
REUTERS
Tatort in Chan Scheichun (Archiv)
Ausgehend vom anfangs mit russischer Zustimmung eingerichteten "Joint Investigation Mechanism" (JIM) aus Uno und OPCW, der "Organisation zum Verbot von Chemiewaffen", analysierten mehrere Referenzlabors im Verlauf des vergangenen Jahres Boden- und Gewebeproben aus Chan Scheichun, die sie von dortigen Ärzten erhalten hatten. Dafür stellte Assads Regierungsapparat auch Proben syrischen Sarins sowie Bodenproben zur Verfügung, die es nach eigenen Angaben selbst aus dem von Rebellen kontrollierten Chan Scheichun erhalten hatte. "Warum sie das getan haben, ist uns ein Rätsel", sagt einer der beteiligten Wissenschaftler, der nicht befugt ist, offiziell Stellung zu nehmen, dem SPIEGEL. "Aber die wussten auch gar nicht, wonach genau wir suchen." 
Sarin hinterlässt stabile, sehr spezifische Abbauprodukte, die nicht nur klare Hinweise auf einen Einsatz, sondern auch auf die Herkunft des Sarins geben können. Bei allen Proben aus Chan Scheichun ergaben sich identische Anteile von Phosphorhexafluorid und Hexamin, eine Art Säurefänger bei der Sarinherstellung - sogenannte "Markerchemikalien", die wie ein chemischer Fingerabdruck den Hersteller identifizieren. Dieser chemische Fingerabdruck aus Chan Scheichun waren identisch mit Proben aus Regierungsbeständen.
Nun hatte der JIM ausschließlich ein Mandat für die Überprüfung zweier Chemieangriffe: dem auf Chan Scheichun und dem auf die Ortschaft Umm Hawsh im September 2016, bei dem der "Islamische Staat" Senfgasgranaten verschossen hatte. Andere Chemieangriffe, von denen es seit dem Frühjahr 2013 Dutzende gegeben hat, waren von den Ermittlungen ausgenommen. Darauf hatte Russland gedrängt. 
Doch die chemische Zusammensetzung des in Chan Scheichun eingesetzten Sarins war identisch mit der des bei früheren Attacken verwendeten Stoffs: bei den Angriffen im August 2013 und im März desselben Jahres auf die Ortschaft Khan al-Assal nahe Aleppo. Bei dieser waren mehrere Soldaten der syrischen Armee ums Leben gekommen, was Damaskus stets als Beleg angeführt hatte, dass die eigenen Streitkräfte nicht als Täter in Frage kämen. Doch der Tod der Soldaten hatte wohl eher mit instabilen Windverhältnisse oder der grundsätzlichen Gleichgültigkeit der Armee gegenüber dem Leben der eigenen Leute zu tun.
Nachdem der Abschlussbericht des JIM am 26. Oktober - sehr zur Überraschung Moskaus - die syrische Führung explizit als Täter für den Angriff auf Chan Scheichun ausgemacht hatte, verweigerte Moskau die Verlängerung des JIM-Mandats. Am vergangenen Mittwoch stimmte Russland schließlich abermals im Uno-Sicherheitsrat gegen die Wiedereinrichtung einer Untersuchungskommission.

Alternative Erklärungen
US-Präsident Donald Trump macht seit Sonntag Syriens Machthaber Baschar al-Assad für den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in Duma verantwortlich und attackierte auch dessen Unterstützer, Russland und Iran. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte am Donnerstag, es gebe Belege für den Einsatz von Chemiewaffen durch das Regime. Die französische Regierung hat ihre Ergebnisse bislang aber nicht geteilt, auch nicht auf Geheimdienstebene.
Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte ebenfalls, sie habe keine Zweifel am Chemiewaffeneinsatz in Duma. Und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Mittwoch auf der Basis von Gesundheitspartnern vor Ort, es gebe deutliche Anzeichen für den Einsatz von Chemiewaffen in Duma.
Moskau und Damaskus streiten jede Verantwortung ab. Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge selbst Bodenproben in Duma entnommen und dabei keine Spuren giftiger Substanzen gefunden. Stattdessen wirft der Kreml Großbritannien und den Weißhelmen vor, den Angriff inszeniert zu haben.
Günter Meyer, Professor am Geographischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation (DAVO), zweifelte am Mittwoch im Radioprogramm "hr-info" an der Darstellung des Westens.
Für das syrische Regime ergebe ein solcher Angriff "absolut keinen Sinn", sagte er. Es sei davon auszugehen, dass es sich um einen Angriff unter "falscher Flagge" handele. "Wenn es überhaupt einen solchen Angriff gegeben hat, dann wurde er insbesondere von der Gruppe der sogenannten Weißhelme inszeniert, die eine Vielzahl von ähnlichen Fällen bereits über die Bühne gebracht haben", sagte er. 
Für Meyers Anschuldigung gibt es bislang keinen Beleg. Der einzige dokumentierte Fall für eine Inszenierung der Weißhelme datiert aus dem November 2016. Damals stellten Helfer im Rahmen der sogenannten "Mannequin Challenge" eine fingierte Rettungsaktion nach. Später entschuldigte sich die Gruppe dafür.
Möglicherweise bezog sich Meyer auch auf Bilder, die derzeit in den sozialen Netzwerken die Runde machen und angeblich zeigen sollen, wie die Weißhelme einen Chemiewaffenangriff inszenieren. Diese Fotos stammen jedoch von Dreharbeiten zu dem syrischen Film, "Revolution Man", der die Arbeit ausländischer Journalisten in Syrien und das Wirken der Weißhelme diskreditieren soll. 
Meyer warf der 2016 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichneten Hilfsorganisation zudem vor, dass sie mit Millionengeldern aus den USA und Großbritannien unterstützt würde.
Zuvor hatte er die Gruppe bereits am Dienstag im ARD-"Mittagsmagazin" angegriffen. Seine Beweisführung war mehr als fragwürdig. "Genau solche Aufnahmen, wie wir sie jetzt seit Sonntag gesehen haben", so Meyer, seien "laut Presseberichten, schon vor etlichen Wochen in der von den Oppositionellen kontrollierten Provinz Idlib von Weißhelmen aufgezeichnet worden." Die Macht der Bilder sei "so ungeheuerlich, dass der Verstand ausgeschaltet wird", sagte er.
Welche Presseberichte er meinte, sagte Meyer nicht. Allerdings konnte die Rechercheplattform "Bellingcat" inzwischen nachweisen, dass das Haus, in dem Opfer des mutmaßlichen Angriffs gefilmt wurden, identisch ist mit dem Gebäude, das russische Militärpolizisten in dieser Woche besuchten. Dieses Gebäude steht in Duma. Die Behauptung, die Weißhelme hätten in Idlib Bilder aufgenommen und diese als Aufnahmen aus Duma präsentiert, ist damit widerlegt.

Der Nachweis
Die letzten Rebellen in der Region Ost-Ghuta haben am Donnerstag nach Angaben von Aktivisten ihre schweren Waffen abgegeben und die Enklave verlassen. Die syrische Armee hat nach Angaben des russischen Militärs am Donnerstag die Kontrolle über Duma übernommen. Zudem patrouilliere die russische Militärpolizei durch die einstige Rebellenhochburg vor den Toren der Hauptstadt Damaskus. 
Wenn die Chemiewaffenexperten der OPCW - darunter Chemiker, Mediziner sowie Waffenexperten - am Wochenende ihre Arbeit aufnehmen und den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz untersuchen, wird das mutmaßliche Gebiet, in dem das Assad-Regime Chemiewaffen eingesetzt haben soll, folglich unter dessen Kontrolle stehen.
Zwar dürfen die OPCW-Experten auch Augenzeugen, Opfer und Mediziner befragen. US-Verteidigungsminister James Mattis erklärte dennoch bereits am Donnerstag vor Abgeordneten in Washington: "Von diesem Untersuchungsteam, das hineingeht, werden wir nicht erfahren, wer es getan hat".
Einem Bericht des "Guardian" zufolge haben die USA in den vergangenen Tagen unter Hochdruck daran gearbeitet, Leichen aus Duma herausbringen zu lassen, vermutlich nach Jordanien. Dort sollte geprüft werden, mit welchem Gift die Männer, Frauen und Kinder in Duma getötet worden sind. Nicht näher genannte syrische Mediziner erklärten dem "Guardian", ein bislang nicht identifiziertes Gift hätte die Nervensysteme angegriffen.
Der US-Sender MSNBC berichtete am Donnerstag, die Vereinigten Staaten seien mittlerweile im Besitz von Blut- und Urinproben der mutmaßlichen Opfer von Duma. Von wem die Amerikaner diese erhalten haben sollen, blieb offen. Die Proben legten den Einsatz chemischer Waffen nahe, hieß es. Es solle sich um Chlorgas handeln und ein weiteres, bislang nicht näher identifiziertes Nervengift. MSNBC zufolge könnte es sich dabei um Sarin handeln. Das Assad-Regime hat beide Gifte - Chlorgas und Sarin - bereits zuvor in Kombination eingesetzt - etwa in Chan Scheichun.

Freitag, 13. April 2018

Die Messervorhersage für Deutschland... es wird blutig...

von Thomas Heck...

Was haben wir uns da ins Land geholt... Messerangriffe jeden Tag. Immer mehr Tote und Verstümmelte stellen einen zu hohen Preis für eine gescheiterte Integration dar. Die steigende Zahl der Angriffe, die steigende Zahl von Verletzten und Getöteten, mit Kindern und den Opfern, lässt einen langen und blutigen Sommer erwarten. Wertvoller als Gold... Leute, die uns die Renten finanzieren werden... Fachkräfte, die wir dringend benötigen... und wenn dann noch die Kirche verhindert, dass diese Leute abgeschoben werden, dann kostet das eben Menschenleben...





Um kurz vor 11 Uhr ist es noch ein ganz normaler Vormittag in der Innenstadt. Die Passanten genießen die Sonne, an den Alsterarkaden sitzen die Gäste in den Cafés. Gruppen von Polizeischülern ziehen lächelnd zur Vereidigung im Rathaus. Plötzlich ertönen Sirenen, erst eine, dann die nächste. Polizeiautos und Feuerwehrautos. Ein Rettungshubschrauber landet. Es sind die ersten hörbaren Folgen einer entsetzlichen Tat, die binnen Stunden die gesamte Stadt erschüttert.
Unten auf dem Bahnsteig der Linie S 3 in Richtung Neugraben hat der 33 Jahre alte Mourtala M. seine ehemalige Lebensgefährtin und ihre gemeinsame Tochter mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt. Drei Polizisten, die zuerst am Tatort eintreffen, versuchen das Mädchen wiederzubeleben. Vergebens. Auch für die 34-Jährige wird jede Hilfe zu spät kommen. Sie hat vier weitere Kinder, die die Stadt jetzt in Obhut nimmt. Am Eingang des U- und S-Bahnhofs stehen Passanten zwischen den Rettungswagen. Weinend lassen sich viele Zeugen von Notfallseelsorgern betreuen. Auch die Polizisten, die das Mädchen wiederbeleben wollten, brauchen psychologische Soforthilfe.

Mourtala M. alarmierte die Rettungskräfte selbst

"Mein Gott, entsetzlich, warum?", sagt eine Passantin. Zum Motiv des Täters gibt es bislang keine bestätigten Erkenntnisse. Am Mittwoch hat es nach Angaben des Gerichtssprechers Kai Wantzen eine Anhörung vor dem Familiengericht gegeben. Nach Abendblatt-Informationen hatte der 33-Jährige ein geteiltes Sorgerecht vor dem Familiengericht beantragt – dieser Antrag wurde offenbar jedoch abgelehnt. 






Jungfernstieg: Polizeisprecher Timo Zill beantwortet Fragen

Nachdem Mourtala M. seine eigene Familie tödlich verletzt hatte, alarmierte er selbst den Notruf und flüchtete. Das Messer warf er in einen Papierkorb. Beamte konnten ihn jedoch an der Mönckebergstraße stellen. Der Mann soll am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Täter war früher Teil der Lampedusa-Gruppe

In sozialen Medien verbreitet sich das Entsetzen über die Tat schnell. Mourtala M. kommt aus dem Niger, laut Ausländerbehörde soll er sich seit April 2013 in Hamburg aufgehalten haben. Offenbar war er damals Teil der sogenannten Lampedusa-Gruppe, die auf St. Pauli Kirchenasyl fand. "Ich erinnere mich an ihn", bestätigte der dortige Pastor Sieghard Wilm am Donnerstagabend am Telefon. Eher ein stiller, unauffälliger Mann sei er damals gewesen; Mourtala M. verließ die Kirche nach einigen Monaten und entschloss sich, einen Aufenthaltstitel zu beantragen. Für lange Zeit lebte er danach in einer Flüchtlingsunterkunft in Farmsen-Berne.
Eine Entscheidung über seinen Aufenthaltstitel ließ jedoch mehrere Jahre auf sich warten, da das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zunächst klären wollte, ob eine Rückreise in den politisch instabilen Niger zugemutet werden könnte. In der Zwischenzeit lernte Mourtala M. die 34-Jährige kennen – erst wegen der Geburt der gemeinsamen Tochter erhielt er im vergangenen Jahr eine befristete Aufenthaltserlaubnis bis zum Jahr 2019.

Pastor hat den Täter "seit Langem nicht gesehen"

"Wir haben uns seit Langem nicht gesehen. Er war keiner derjenigen, die sich nach der damaligen Situation noch regelmäßig an den Treffen beteiligt haben", sagt Pastor Sieghard Wilm. Nicht nur für ihn sei die Nachricht von dem mutmaßlichen Verbrechen ein Schlag, sondern auch für andere Mitglieder der damaligen Lampedusa-Gruppe.
"Wir haben noch vor einigen Tagen zusammengesessen, um das fünfte Jubiläum zu planen". Die Lampedusa-Gruppe unterhält noch immer ein Zelt am Steindamm. Wilm befürchtet, dass die Wahnsinnstat eines Einzelnen sich nun auf den Ruf aller Lampedusa-Flüchtlinge auswirken könnte.

Bei Facebook gab er an, Leben und Familie zu lieben

Auf zwei Facebook-Profilen, die laut Pastor Wilm eindeutig zu Mourtala M. gehören, hatte der 33-Jährige noch gestern ein Foto mit einem englischen Sinnspruch zu seinem Titelbild gemacht. Übersetzt heißt es dort: "Es kümmert mich nicht, Menschen zu verlieren, die nicht mehr in meinem Leben sein­ wollen. Ich habe Menschen verloren, die mir die Welt bedeuteten, und dennoch geht es mir gut." Möglicherweise eine Reaktion auf den Verlust des Sorgerechts, mit dem ihm nun auch eine Ausreise drohte.
Auf dem anderen Profil gibt Mourtala M. an, sein Leben und seine Familie zu lieben. "Was für ein Hohn und Spott. Es tut weh, das zu lesen", sagt Pastor Sieghard Wilm dazu. Auf den Profilen teilte Mourtala M. zudem häufig Fotos, die ihn lächelnd mit Käppi zeigen, er interessierte sich für Fußball und Bob Marley. Mehrmals machte der 33-Jährige Bilder von großen Gewehren zu seinen Titelbildern. Er scheint sich bereits seit dem Jahr 2013 auch verstärkt dem Islam zugewandt zu haben, teilte Videos des bekannten Salafistenpredigers Pierre Vogel und fotografierte sich selbst im Gebetsgewand.

Um Geschwister kümmert sich der Kinder- und Jugendnotdienst

Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Tat gibt es jedoch bislang nicht, wie es in Ermittlerkreisen heißt. Seit September 2017 lebte Mourtala M. laut Ausländerbehörde im Bezirk Wandsbek. Ob das Jugendamt in Kontakt mit ihm oder der Mutter stand, ist noch unklar.
Neben Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) äußerte sich am Donnerstagnachmittag auch Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). "Die abscheuliche Tat am Jungfernstieg bestürzt uns alle. Auch mich macht sie fassungslos und wütend. Meine Gedanken sind bei den Geschwistern, um die sich der Kinder- und Jugendnotdienst nun liebevoll kümmern wird." Zuletzt hatte im Oktober 2017 der Pakistani Sohail A. in Neugraben ebenfalls mit einem Messer seine Tochter getötet.
Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank zeigte sich ebenfalls entsetzt: "Die Hintergründe werden noch geklärt. Klar ist: Wenn ein Kind von der Hand erstochen wird, die es schützen sollte, übersteigt das jede vorstellbare Grausamkeit. Ich denke an diejenigen, die von diesem Verlust getroffen sind."

AfD behauptet, Hamburg sei "unsicherer denn je"

Am Donnerstag drückten auch Vertreter anderer Parteien ihr Mitgefühl aus. Die AfD stellte bereits wenige Stunden nach der Tat einen Zusammenhang damit her, dass die Regierungsfraktionen gestern einen Antrag der AfD zur Auswertung von Messerangriffen nach der Ethnie des Täters abgelehnt hätten. Hamburg sei "unsicherer denn je", heißt es in der AfD-Mitteilung. Nach der Kriminalstatistik hat aber insbesondere die Zahl der Kapitalverbrechen in Hamburg in den vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen.

Donnerstag, 12. April 2018

Flucht aus Deutschland... Anja Reschke ist tief getroffen...

von Thomas Heck...

Ein ganz übles Stück öffentlich-rechtliche Anja Reschke-Flüchtlingspropaganda musste der sprachlose GEZ-Zwangsgebührenzahler Donnerstag Abend über sich ergehen lassen. Wir haben mal reingeschaut. Anja Reschke, das "gute Gewissen" der ARD, zog vom Leder. Man spürte ihr die Trauer förmlich an, die sie erfasst hat, weil syrische Flüchtlinge keine Familienangehörigen nach Deutschland nachkommen lassen konnten und entnervt wieder nach Syrien zurückstreben. "Flucht aus Deutschland" heisst die üble Propagandaschau, die dem deutschen Michel noch einmal kräftig ins Gewissen reden soll, ihm die Schuld daran einredet, weil er, der deutsche Michel, nicht genug für die Flüchtlinge getan hat. 



Kein Wort davon, dass die Protagonisten der Sendung in den letzten 3 Jahren durchschnittlich 100.000 Euro pro Nase an Kosten für den Steuerzahler verursachte. Dann zum Schluß der versteckte Vorwurf an Deutschland, dass es die Ausreise nicht kontrolliert hat. Öffentlich-rechtlicher Schwachsinn zur Prime-Time... da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Wenn es da mal nicht mit dem Grimme-Preis klappt...



Syrische Flüchtlinge, die mit einem gültigen Aufenthaltsstatus in Deutschland leben, verlassen offenbar zunehmend die Bundesrepublik. Viele reisen illegal in die Türkei. Das haben gemeinsame Recherchen von Panorama und von STRG_F, dem investigativen Reporterformat von funk, ergeben. Als Grund nennen viele Syrer die erschwerte Familienzusammenführung. Da die Flüchtlinge kein Visum für die Ausreise in die Türkei erhalten, reisen sie auf zum Teil riskanten Routen dorthin, oftmals mit Hilfe von Schleusern.
Gefangen in Europa: Die Flucht zurück
Vorschau auf die Sendung.

Vernetzung über Facebook

In sozialen Netzwerken wie Facebook gibt es inzwischen Gruppen, in denen sich tausende Syrer über die "umgekehrte Flucht" austauschen. Auch Informationen über Schleuser und Preise werden darin gepostet. So kostet eine Überfahrt über den Grenzfluss Evros, der Griechenland von der Türkei trennt, etwa 200 Euro.
Facebook-Gruppe © NDR Fotograf: Screenshot
In Facebook-Gruppen tauschen sich Nutzer über ihre Erfahrungen aus - bei der Flucht zurück aus Deutschland.
Die Reporter haben im griechisch-türkischen Grenzgebiet recherchiert und mehrere Syrer auf ihrem Weg in die Türkei begleitet. Sie interviewten auch Schleuser, die diesen Trend bestätigen. Einer erklärte, er bringe täglich bis zu 50 Menschen zurück aus Europa in die Türkei, hauptsächlich syrische Flüchtlinge, die in Deutschland einen Aufenthaltsstatus haben. Ein anderer Schleuser sagte, inzwischen hole er mehr Flüchtlinge aus Europa zurück, als umgekehrt.

Flüchtlinge fühlen sich im Stich gelassen

Der Repräsentant des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) in Deutschland, Dominik Bartsch, sagt im Panorama-Interview, man habe bereits von solchen Fällen gehört, ohne diese quantifizieren zu können: "Die Tatsache, dass Flüchtlinge auf derselben Route, auf der sie ursprünglich nach Deutschland gekommen sind, wieder zurückgehen, ist paradox."
Dominik Bartsch © NDR Fotograf: Screenshot
Dominik Bartsch, Repräsentant des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen, verweist auf den Stellenwert der Familie.
Dass der einzelne so ein Risiko eingeht, das zeige auch den hohen Schutzwert der Familie. Dem werde Deutschland nicht gerecht. "Viele der Flüchtlinge aus Syrien, mit denen wir gesprochen haben, die subsidiären Schutzstatus haben, wurden damals informiert, dass der Familiennachzug ab dem Stichtag März 2018 stattfinden kann. Diese Flüchtlinge fühlen sich natürlich im Stich gelassen. Denn diese Nachricht haben sie sogar schriftlich bekommen."

Wie verläuft die Flucht zurück?

Nach den Recherchen von Panorama und STRG_F läuft die Flucht zurück in etwa so: Als anerkannte Flüchtlinge können die Syrer aus Deutschland legal, zum Beispiel per Flugzeug, nach Griechenland reisen. Schleuser bringen die Menschen dann mit Booten über den Grenzfluss Evros in die Türkei. Bei der riskanten Überfahrt hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Zwischenfällen und sogar Toten.
Während die "umgekehrte Flucht" in der griechisch-türkischen Grenzregion mittlerweile ein offenes Geheimnis ist, wissen Behörden und Politik in Deutschland darüber bisher so gut wie nichts. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind im vergangenen Jahr rund 4.000 Syrer unbekannt verzogen. Darunter könnten auch solche sein, die in die Türkei gegangen sind. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weit höher liegen. Da Ausländer, denen ein Schutzstatus zuerkannt wurde oder die einen gültigen Aufenthaltstitel haben, ins europäische Ausland reisen dürfen, wird ein solcher Grenzübertritt nicht erfasst. Wenn die Syrer also zuerst nach Griechenland reisen und von dort aus über die grüne Grenze in die Türkei gelangen, fällt den Behörden in Deutschland die Ausreise nicht ohne weiteres auf. So erklären auch sämtliche Bundesländer auf Panorama-Anfrage, keine eigenen Erkenntnisse über Flüchtlinge zu haben, die in die Türkei zurückkehren.

Seehofer: "Sollen wir jetzt die Ausreise kontrollieren?"

Auch im Bundesinnenministerium liegen dazu bisher keine Erkenntnisse vor. Horst Seehofer (CSU) erklärt auf Panorama-Nachfrage, man stoße hier an die Grenzen politischer Regelungsfähigkeit: "Wir haben ein Ausländerzentralregister, bei dem man auch die Frage der Aussagefähigkeit stellen kann. Denn wenn jemand das Land verlässt, aber es keiner Behörde sagt, dann steht der weiterhin im Register. Wie wollen Sie das verhindern?"
Horst Seehofer © NDR Fotograf: Screenshot
Laut Innenminister Horst Seehofer (CSU) stoße die Politik beim "zurück flüchten" an die Grenzen der Regelungsfähigkeit.
Auf die Frage, ob Deutschland sich dafür engagieren solle, den syrischen Menschen einen legalen Weg in die Türkei zu eröffnen, erwidert er: "Wenn sich Menschen anders entscheiden? Wir sind ein freies Land. Gottseidank ist Europa eine Region der Freiheit. Sollen wir jetzt an der Grenze die Ausreise kontrollieren?"

Grüne sprechen von politischem Armutszeugnis

Die flüchtlingspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Luise Amtsberg, spricht von einem politischen Versagen: "Ich habe Verständnis dafür, wenn Menschen sich erneut auf den Weg machen, um mit ihrer Familie zusammen zu leben, weil das alleinige sichere Überleben auf Dauer zu wenig ist. Dass wir es nicht geschafft haben, diesen Menschen hier eine echte Perspektive zu geben, das ist für die Menschen frustrierend und für uns Politiker ein politisches Armutszeugnis."
Luise Amtsberg © NDR Fotograf: Screenshot
Luise Amtsberg, flüchtlingspolitische Sprecherin von B90/Die Grünen, kritisiert das politische Versagen beim Thema Familiennachzug.
Mit dem in der letzten Woche bekannt gewordenen Gesetzentwurf zum Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte aus dem Bundesinnenministerium dürfte sich die Zahl derjenigen, die "zurück flüchten" weiter erhöhen. "Es ist scheinheilig, wenn der Gesetzentwurf davon spricht, dass subsidiär Schutzberechtigte einerseits lediglich eine temporäre Aufenthaltsperspektive haben, andererseits aber für den Familiennachzug verlangt, dass sich die Geflüchteten auf Deutschland einlassen und sich hier gut integrieren. Nur wer weiß, dass Ehepartner, Eltern und Geschwister in Sicherheit leben, wird sich schnell in Deutschland integrieren können. Es ist unsere Verantwortung, den Schutzsuchenden nicht nur Schutz zu geben, sondern ihnen auch ein würdiges Leben mit ihren Familien zu ermöglichen." Diese Entwicklung der "Rückflucht" sei auch in Hinblick auf den Türkei-Deal heikel: "Wir haben eine Vereinbarung mit der Türkei, die sagt, dass wir geflüchtete Menschen aufnehmen, um die Türkei zu entlasten, und auf der anderen Seite gehen subsidiär schutzberechtigte Menschen aus Deutschland zurück in die Türkei, um zu ihren Familien zu kommen. Das ist absurd."

In Syrien wird das Morden weitergehen...

von Thomas Heck...

Merkels Pressekonferenz zum Thema Syrien war so verschwurbelt und verworren, wie man es nur von Merkel kennt. Reden ohne was zu sagen. Sie agiert nach dem Motto wasch mich, doch mach mich nicht nass. 

Auf der einen Seite will sie Assad künftig vom Einsatz von Chemiewaffen abhalten, will aber keinerlei militärische Maßnahmen unterstützen, außer Waffenlieferungen an die Türkei und die Aufnahme weiterer Millionen an "Flüchtlingen". 

Uns so wird das Morden in Syrien weitergehen, wo doch der Krieg eigentlich schon vorbei sein sollte. Und die Medien haben ihren Feind gefunden, nicht in Assad, der seit Jahrzehnten sein Volk unterdrückt und hunderttausenden Massakrierte zu verantworten hat, nicht Putin, der Assad unterstützt und im Amt hält, nicht den Iran, der Syrien unterstützt und sein eigenes terroristisches Süppchen kocht, sondern den US-Präsidenten Trump, der dem Morden endlich eine Ende setzen will und Putin und Assad ihre Grenzen aufzeigt.



Frankreich beschuldigt den syrischen Machthaber Assad, Giftgas eingesetzt zu haben. Präsident Macron sagt, man habe entsprechende Beweise. Kanzlerin Merkel sprach dagegen von Hinweisen und verurteilte den Einsatz.

Frankreich hat nach eigenem Bekunden den Beweis für den Giftgas-Einsatz durch die syrische Regierung. "Wir haben den Beweis, dass (...) Chemiewaffen verwendet wurden, zumindest Chlor, und dass sie vom Regime von Baschar al-Assad verwendet wurden", sagte Präsident Emmanuel Macron dem Sender TF1. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, "es gibt viele Hinweise, dass das syrische Regime diese Waffen eingesetzt hat". Zugleich verurteilte sie den Einsatz von Chemiewaffen - und schloss einen Einsatz an Militäraktionen aus.

Macron kündigte erneut eine Reaktion an, ohne sich auf einen Zeitraum festzulegen. Frankreich werde dann reagieren, "wenn wir es für am sinnvollsten und wirkungsvollsten halten". Kanzlerin Merkel sagte, Deutschland setze auf die Arbeit der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) sowie der Vereinten Nationen. Man müsse jetzt erkennen, dass Vernichtung der Chemiewaffen in Syrien "offensichtlich nicht vollständig" gewesen sei. Nun müsse das "gesamte Spektrum an Maßnahmen in Betracht" gezogen werden."Wir verfolgen jetzt, was wir aus den Vereinigten Staaten und Frankreich hören. Deutschland wird sich an eventuellen militärischen Aktionen nicht beteiligen", sagte sie weiter.

Bei dem mutmaßlichen Angriff mit Chlorgas auf den Ort Duma sollen Dutzende Menschen getötet worden sein. Die USA machen die syrische Regierung für einen Einsatz von Giftgas in Duma verantwortlich. US-Präsident Donald Trump hatte deswegen mit einem Raketeneinsatz gegen Syrien gedroht. Syriens Schutzmacht Russland weist die Vorwürfe gegen Damaskus zurück.

Die OPCW hatte bereits angekündigt, ein Team von Experten nach Syrien zu schicken. Russland und Syrien hatten die Organisation zu einer Untersuchung eingeladen. Die OPCW äußerte sich bislang nicht dazu, wann das Team starten sollte. Für Montag hat die OPCW ihren Exekutivrat zu einer Sondersitzung einberufen. Die Diplomaten aus 41 Ländern sollen in Den Haag zusammenkommen.

Mittwoch, 11. April 2018

Wenn der Flüchtling sich langweilt... ist Entertainment angesagt...

von Thomas Heck...

In der Flüchtlingshilfe läuft nicht alles so rund und normal, wie es unsere Regierung uns verkaufen will. Der Staat ist schon mit der Erfassung überfordert. Dies beklagen auch die, die ganz nah am Flüchtling sind, die Willkommensklatscher und sonstige Gutmenschen aus Gesellschaft und den Kirchen. Und dann wird auch schon mal gerne gejammert. So beklagt ein Pfarrer in einem FOCUS-Interview, dass Flüchtlinge sich langweilen, weil sie nicht hinreichend betreut werden, dass es zu Vereinsamung, Überforderung, Depressionen, zu Alkohol- und Drogenkonsum kommt. Wenn das so weitergeht, darf sich der Deutsche über Vergewaltigungen, Messerangriffe und Morde durch Flüchtlinge nicht wundern, hätte er halt mal lieber sein Entertainment-Programm verbessert und mehr auf die Flüchtlinge eingestellt. So schreibt der FOCUS:

Menschen stehen mit Kuscheltieren und „Willkommensschildern“ am Münchner Hauptbahnhof. Sie haben sich zum Teil spontan aufgemacht, um ankommende Flüchtlinge zu begrüßen. Die Hilfsbereitschaft im September 2015 ist groß. Täglich kommen tausende Geflüchtete in der bayerischen Hauptstadt an. Ähnlich sieht es in anderen deutschen Städten aus.

In dieser Zeit ist vor allem eine Gruppe besonders gefordert: die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Das öffentliche Interesse an ihrer Arbeit ist zunächst groß. Doch wie sieht es heute – knapp zweieinhalb Jahre später – bei den Ehrenamtlichen aus?

Pfarrer: "Können gerade noch das Notwendigste machen"

Pfarrer Jost Herrmann hat Not bei der Ehrenamtskoordination im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau. „Wir haben nicht mehr genug Ehrenamtliche und können gerade noch das Notwendigste machen“, sagt er im Gespräch mit FOCUS Online. Viele glauben, dass nicht mehr so viel zu tun sei, klagt der Pfarrer. „Aber das ist überhaupt nicht der Fall.“

Nach den anfänglich organisatorischen Aufgaben, müssen die Flüchtlinge nun integriert werden. Eine große Herausforderung für die Helfer. Während sich in dem oberbayerischen Landkreis im Jahr 2015 noch 900 Menschen ehrenamtlich für Geflüchtete engagierten, sind es aktuell nur noch knapp 600. Dabei gab es auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise sogar zu viele Freiwillige: „Wir hatten gar nicht genug Aufgaben für die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer“, erinnert sich Herrmann. 

So können Sie sich für Flüchtlinge engagieren

Einen guten Überblick bietet das Portal "Wie kann ich helfen". Dort werden Hilfsprojekte vorgestellt, die aus der Bevölkerung gemeldet werden. Sie können nach Projekten und nach Orten suchen.

Auch kirchliche oder soziale Träger wie die Caritas oder auch Städte wie München oder Hamburg bieten auf ihren Seiten einen Überblick. Überhaupt sind gerade kleine Initiativen vor Ort meist am besten über Facebook zu erreichen.

"Überbelastung der Ehrenamtlichen wird immer größer"

Ähnlich sieht es in Rheinland-Pfalz aus. Auch Okka Senst vom rheinland-pfälzischen Flüchtlingsrat beklagt einen „massiven Rückgang an Ehrenamtlichen“ und dessen Folgen. „Die Überbelastung der Ehrenamtlichen wird immer größer“, so Senst gegenüber FOCUS Online.

Die Menschen haben aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Ehrenamt aufgegeben. In Rheinland-Pfalz hätten es einige Kommunalbehörden nicht verstanden, langfristig feste Jobs für die Flüchtlingshilfe zu schaffen. „Die Ehrenamtler müssen somit die Hauptamtlichen ersetzten“, sagt Okka Senst.

Die Konsequenz: Überforderung und das Gefühl, allein gelassen zu werden. Oft ist das Ehrenamt auch eine zusätzliche finanzielle Belastung. Zum Beispiel seien besonders in den ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz die freiwilligen Helfer für die Mobilität der Geflüchteten „essentiell“, sagt Senst. Die dadurch anfallenden Spritkosten aber müssten die Ehrenamtlichen selbst tragen.




Pfarrer klagt an: "Es kommt zu Depression und Alkohol- sowie Drogenkonsum"

Die oberbayerischen Flüchtlingshelfer von Pfarrer Herrmann verzweifelten vor allem an der bayerischen Landespolitik. „Wir müssen mit den absurdesten Verordnungen und ministeriellen Anweisungen kämpfen“, berichtet Herrmann. Aus Frustration haben viele ihr Ehrenamt aufgeben. Geflüchtete könnten deswegen nicht mehr ausreichend betreut werden. „Es kommt zu Vereinsamung, Überforderung, Depression und Alkohol- sowie Drogenkonsum“, erzählt der Pfarrer. Hauptamtliche Sozialarbeiter garantierten in Oberbayern aber zumindest eine ausreichende Grundversorgung der Flüchtlinge. Ihre Stellen würden jedoch im ländlichen Raum immer weiter gekürzt. Im nächsten Jahr soll bei den Hauptamtlichen noch drastischer abgebaut werden. Pfarrer Jost Hermann sieht dann „enorme Probleme“ auf die Flüchtlingsarbeit zukommen.

Lichtblick: In München nach wie vor genug Helfer

Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer sind offenbar vor allem in ländlichen Regionen Mangelware. Martina Kreis von der „Inneren Mission München“ – einem Unternehmen der Diakonie im Münchner Stadtzentrum – gibt einen Lichtblick. In München sind es nach wie vor genug Helfer. Wöchentlich melden sich bei der Mission drei bis vier Freiwillige. Kreis hat zwar auch einen leichten Rückgang festgestellt, davon seien jedoch viele von Anfang an nur an einem kurzfristigen Engagement interessiert gewesen. Oder sie hatten Geflüchteten Deutschunterricht gegeben, der dann durch Integrationskurse ersetzt wurde.

Auch Margit Merkle von der „Flüchtlingshilfe München“ sagt, dass ihre Freiwilligen-Zahl „seit Jahren stabil“ ist. Die Nachfrage nach ehrenamtlichen Positionen lasse aber nach. „In den Jahren 2015 und 2016 erreichten uns fast täglich Anfragen von Interessenten, heute ist es vielleicht noch eine pro Monat“, so Merkle.

Die Anfangseuphorie, wie sie im September 2015 am Münchner Hauptbahnhof zu spüren war, hat nachgelassen – zu Lasten der übrigen Ehrenamtler und der Flüchtlinge, die sie betreuen.

Dienstag, 10. April 2018

Singen mit Flüchtlingen... warum nicht mal ohne Flüchtlinge?

von Thomas Heck...

Manche Geschichten kann man sich kaum ausdenken. Da lernt man extra für Flüchtlinge Teile des Lied "Bruder Jakob" auf arabisch und will letztlich mit den Flüchtlingen gemeinsam singen, doch wer kommt nicht? Die Flüchtlinge, die vermutlich beruflich zu angespannt waren, um der netten Gutmenschen-Geste folgen zu können. Oder denen muss etwas "handfesteres" geboten werden. Wie dem auch sei. Na, dann singt mal schön, Ihr Trottel...


خوي حسن, خوي حسن

زيد نعسو, زيد نعسو
حتى يضرب ناقوسنا, حتى يضرب ناقوسنا
عاد نفيقو, عاد نفيقو



Chūī hasanin, Chūī hasanin

Zaīdu nʿsū, Zaīdu nʿsū
Hattā īdriba nāqūsunā, Hattā īdriba nāqūsunā
ʿāda nfīqū, ʿāda nfīqū



Bruder Jakob, Bruder Jakob,

Schläfst du noch? Schläfst du noch?
||: Hörst du nicht die Glocken? :||
Ding dang dong, ding dang dong.





Stuttgart-MöhringenFlüchtlinge fehlen beim Singen mit 

Flüchtlingen

Von Eileen Breuer 
Der Internationale Chor hat gehofft, bei einer musikalischen Veranstaltung in Stuttgart-Möhringen mit Geflüchteten in Kontakt zu kommen. Allerdings kam es dann letztlich ganz anders. 


Der Internationale Chor lässt sich die Laune nicht verderben und singt, auch wenn kein einziger Flüchtling gekommen ist. Foto: Eileen Breuer
Der Internationale Chor lässt sich die Laune nicht verderben und singt, auch wenn kein einziger Flüchtling gekommen ist. Foto: Eileen Breuer

Möhringen - Eigentlich hatte das Willkommenscafé ein gemeinsames Singen mit dem Internationalen Chor für die Flüchtlinge aus den umliegenden Unterkünften organisiert. Am Ende waren es aber nur Anwohner, an die die Mitglieder des Internationalen Chors Liedblätter verteilten. Von den eingeladenen Flüchtlingen kam am Samstag keiner in die Auferstehungskirche.



Klaus Eberle, Organisator vom Willkommenscafé, zeigte sich davon enttäuscht. Gemeinsam mit den anderen Mitstreitern hatte er die Einladungen unter anderem in Flüchtlingsunterkünften im Fasanenhof, in Möhringen und auf der Rohrer Höhe verteilt. Ein paar der Flüchtlinge hatten schon mündlich zugesagt, gekommen waren sie trotzdem nicht. „Die Broschüre war auch nur auf Deutsch verfasst, vielleicht war das ein Fehler“, sagte Eberle. 

Das Interesse daran ist gebröckelt

Das Willkommenscafé will Flüchtlinge und Anwohner außerhalb der Unterkünfte zusammenbringen. Das Konzept hatte anfangs ein wöchentliches Treffen vorgesehen, bei dem man miteinander ins Gespräch kommen konnte. „Irgendwann ist das Interesse daran aber gebröckelt, sodass es sich nicht mehr gelohnt hat, sich dafür jeden Dienstag zu treffen“, sagte Eberle. Ein neues Konzept musste her: Unter demselben Namen lud man nun dazu ein, die deutsche Sprache zu üben. Aber auch dafür hält sich das Interesse in Grenzen. 
Deshalb habe man sich dafür entschieden, einzelne Veranstaltungen zu organisieren. „Wir haben gelernt, die Voraussetzungen und Erwartungen ständig zu überdenken. Es sind völlig verschiedene Menschen, die aufeinandertreffen. Wir müssen auch lernen, wie diese Menschen empfinden“, sagte Eberle. Dieses Mal ging die Idee mit dem gemeinsamen Singen in der Kirche nicht auf. „Vielleicht hätte man die Flüchtlinge an die Hand nehmen und mit ihnen hierher gehen müssen“, sagte Eberle. 
Die Sänger ließen sich am Samstag die Laune allerdings nicht verderben. Gemeinsam sangen alle einen Kanon auf die altbekannte Melodie „Bruder Jakob“. Der Text wurde umgeschrieben, sodass man mit seiner Hilfe ein paar Wörter Arabisch lernen konnte. Da die Sonne strahlte, wechselten die Sänger den Ort und gaben die Lieder an der frischen Luft zum Besten. 

Das Konzept muss überdacht werden

Für das nächste Mal müsse man das Konzept überdenken, schlussfolgerte Eberle. Simone Jackel, die Leiterin des Internationalen Chors, hatte da auch gleich einen Vorschlag: „Wir sind schon direkt in die Flüchtlingsheime und haben dort gesungen.“ Auch sie findet es schade, dass kein Flüchtling der Einladung gefolgt ist. „Aber wir müssen eben andere Wege finden“, sagt sie. 
Simone Jackel gründete den Chor vor zwei Jahren. Ihre Idee dahinter war, Menschen mit Hilfe von Musik zusammenzubringen: „Wir sind eine Welt, und ich finde, es ist wichtig, Wege zu finden, in Kontakt zu kommen“, sagt sie.
Trotz der Flaute am Samstag hält Jackel Musik nach wie vor für den richtigen Weg. „Es ist schwierig, miteinander in Kontakt zu kommen, wenn man verschiedene Sprachen spricht. Mit Musik ist das aber ganz einfach.“