von Thomas Heck...
Es war als Aufschrei der anständigen Muslime gegen die Vereinnahmung ihrer Religion für Terroranschlage geplant. Rund 10.000 Teilnehmer waren am heutigen Samstag zu einem Friedensmarsch in Köln erwartet worden - bisher haben sich allerdings nur einige hundert in der Innenstadt zum Protest zusammengefunden. Viel mehr wird es auch nicht werden. Die Veranstalter sind enttäuscht. Die Stille des Aufschreis der vernünftigen Muslime ertönt in der gesamten Republik. Ein Desaster. Zumal Islamisten wie Erdogan ganz andere Massen mobilisieren können. Jede Schweinshaxe vor einer Moschee schafft das. Für einen friedlichen Islam bleibt da nicht mehr viel übrig.
Vom Heumarkt soll am Nachmittag ein Friedensmarsch gegen Gewalt und islamistischen Terror starten. Auch viele Nicht-Muslime und Politiker hatten parteiübergreifend zur Teilnahme aufgerufen. Initiatoren der Aktion "Nicht mit uns" sind die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad. "Das war das falsche Signal, bei so einem Friedensmarsch nicht dabei zu sein", rief Kaddor bei der Auftaktkundgebung vor etwa 500 Teilnehmern. Vornehmlich Nicht-Muslime.
Die Organisatoren hatten Muslime aus ganz Deutschland aufgerufen, nach den Anschlägen von Berlin, Manchester und London ein Zeichen gegen Islamismus und Terror zu setzen. "Wir wollen niemanden in unseren Reihen wissen, der im Namen des Islam unschuldige Menschen tötet", sagte Kaddor in Köln.
Im Aufruf zu der Kölner Demonstration heißt es, der Widerstand gegen Terroristen und Fanatiker sei eine besondere Pflicht der Muslime. "Es ist unser Glaube, der hier missbraucht wird, der hier beschmutzt, beleidigt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird."
Dutzende Gruppierungen unterstützen die Aktion, darunter Parteien, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und kirchliche Gruppen. Unter den mehr als 300 Einzelpersonen, die den Aufruf unterzeichnet haben, sind Politiker, Künstler und Wissenschaftler. Auch der Zentralrat der Muslime und die Türkische Gemeinde zählen zu den Unterstützern.
Um die Aktion hatte es im Vorfeld lebhafte Debatten gegeben - vor allem, weil der Islamverband Ditib seine Teilnahme an der Anti-Terror-Demo abgesagt hatte. Ditib hatte mit dem Argument abgesagt, dass eine solche Aktion unzumutbar für die jetzt im Ramadan fastenden Muslime sei. Damit hatte der Verband Unverständnis unter anderem bei der Bundesregierung ausgelöst.
Organisatorin Lamya Kaddor
Auch Mitinitiatorin Kaddor zeigte sich verwundert. "Wir rufen dazu auf, gegen Gewalt und Terror zu demonstrieren - uns ordentlich zu positionieren und Islamisten an den Rand der muslimischen Gesellschaft zu drängen", sagte sie. Eine solche Aktion passe sehr gut in den Fastenmonat Ramadan.
Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hatte den den Islamverband Ditib zu einer klaren Haltung aufgefordert. "Der Verband isoliert sich mit seiner Absage immer mehr und darf sich nicht wundern, wenn er so den Gegnern des Islam neue Argumente liefert."
Inoffiziellen Berichten zufolge wurde der Hashtag #NichtMitUns durch #OhneUns ersetzt.
Inoffiziellen Berichten zufolge wurde der Hashtag #NichtMitUns durch #OhneUns ersetzt.