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Sonntag, 4. September 2016

Wenn drogenabhängige Pädophile Familienpolitik machen (wollen)

von Thomas Heck...

Die Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck und Katja Dörner fordern bis zu vier Eltern pro Kind. Neben den biologischen Eltern sollten bis zu zwei sogenannte soziale Eltern die „elterliche Mitverantwortung“ erhalten können. Was man sich so als Vater oder Mutter heutzutage von einem drogenabhängigen Dealer bieten lassen muss, der minderjährigen Strichern Drogen für sexuelle Dienstleistungen bezahlt. Katja Dörner kenne ich nicht, doch diese Forderung spricht nicht für sie. Sie ist vermutlich auch eine von denen, für die eine klassische Familie mit Vater, Mutter und Kind einem faschistischen Familienbild entspricht.




Maximal vier Eltern pro Kind

„Voraussetzung ist, dass die Beteiligten sich einig sind und keine Sorgerechtsstreitigkeiten entstehen“, zitiert SPON aus dem Papier der beiden Grünen. Die maximal zwei sozialen Eltern sollen die Möglichkeit erhalten, Entscheidungen beim Arzt zu treffen, Schulausflüge zu erlauben oder mit dem Kind in den Urlaub zu fahren.

„Wir Grünen sollten offen sein für die Diskussion über neue familienrechtliche Absicherung jenseits von Verlobung und Ehe für alle“, heißt es in dem Papier, das am Wochenende auf einem Kongress der Parteilinken diskutiert werden soll.

Soziale Eltern ohne Unterhaltsansprüche

Die sozialen Eltern sollen laut dem grünen Vorschlag zwar Unterhaltspflichten für den sozialen Sohn oder die soziale Tochter erhalten, aber keine Unterhaltsansprüche. Sonst drohe dem Kind später eine finanzielle Überbelastung, wenn es vier Elternteile im Alter finanziell unterstützen müsste, falls diese nicht selbst dazu in der Lage sind.

Zudem sollen soziale Eltern Kindergeld, Freibeträge und Elterngeld bekommen und Kindererziehungszeiten bei der Rentenversicherung geltend machen können. Solche Konstellationen mit vier Eltern pro Kind sollten schon vor der Geburt eines Kindes vereinbart werden können, fordern Volker Beck und Katja Döner. Was die beiden an einer klassischen Familie bestehend aus einer Mutter, einem Vater und Kindern auszusetzen haben, erschliesst sich mir trotz intensiver Recherche nicht.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Ein Denkmal für afrikanische Drogendealer

von Thomas Heck...

Die nächste Fraktionssitzung der Piraten im Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg könnte so manchen Abgeordneten Nerven kosten. Die Mitglieder der Fraktion müssen allen Ernstes über einen Bürgerantrag diskutieren, der sich für die "Errichtung eines Denkmals für den afrikanischen Park-Drogendealer" stark macht. Die Piraten werden in diesen Fall Opfer ihrer Bürgernähe. Über die Online-Plattform "Openantrag" können Bürger der Partei ihr Anliegen mitteilen, über das die Abgeordnete dann diskutieren müssen.


Die Begründung des anonymen Antragstellers ist in diesem Fall jedoch reichlich wirr geraten. So heißt es etwa: "Die Arbeit des Drogendealers ist wie jede andere, nur gefährlicher. Drogendealer leisten einen gesellschaftlich wertvollen und von vielen Menschen geschätzten Dienst ...". Durch die „mutige Besetzung öffentlicher Räume“ umgingen die Drogendealer das ihnen verweigerte Arbeitsrecht und erschlössen sich somit „eine gewisse Freiheit außerhalb des normativen Systems“. Gleichzeitig ermöglichten ihre Dienstleistungen – die Versorgung mit illegalen Drogen – den Bürgern, „ihre Bewußtseinsfreiheit als Bürgerrecht wahrzunehmen“.

Gleichzeitig stellt der Antragsteller Drogendealer als Opfer des Kolonialismus und Kapitalismus dar. "„Seit Jahrzehnten sind viele Dealer aus afrikanischen Ländern in Deutschland tätig. Sie sind zumeist aus ökonomischen Gründen oder wegen der prekären Menschenrechtssituation in ihren Herkunftsländern nach Europa geflüchtet. Sie kommen aus Ländern, die auf eine lange europäische Kolonialgeschichte zurückblicken und in denen der Kolonialismus und der damit verstrickte Kapitalismus nach wie vor zu gravierenden Konflikten und Ungleichheiten beitragen.“, heißt es in dem Antrag. Und weiter: "Die Errichtung eines Denkmals ... wäre eine sinnvolle und bedeutsame Anerkennung dieses risikoreichen Berufs und seines Beitrags zum andauernden Kampf gegen die Folgen des Kolonialismus." Einen Standort für das Denkmal hat der Antragsteller auch schon vorgeschlagen: den Görlitzer Park oder die Hasenheide.

Ob es der Antrag bis in die Bezirksverordnetenversammlung schafft, ist wohl eher fraglich. Ein alter Dauerbrenner der Piraten wird dort nun allerdings behandelt. Am 20. Juli werden die Verordneten über Zeitreisen diskutieren. Die Piraten fordern das Bezirksamt auf, ein Fachamt zur Erforschung von Zeitreisen einzurichten. Ziel sei es, Zeitreisen innerhalb der nächsten zehn Jahre nutzbar zu machen. Interessantes Thema, ob allerdings eine BVV dafür geeignet ist und ein Bezirk die dafür notwendigen finanziellen Mittel aufbringen könnte, darf bezweifelt werden. 

Charmant dagegen ist die Vorstellung, diese Spinner der Piraten in eine Raumzeit-Verzerrung zu katapultieren, wo sie die nächsten Jahrhunderte in einer Zeitschleife verbringen könnten, um sich wieder den wichtigen Dingen dieser Stadt zu widmen. 





1&1 All-Net-Flat

Donnerstag, 28. April 2016

Gemütlichkeit für den Dealer

von Thomas Heck...

Deutschland hat ein Drogenproblem. Faktisch hat der Staat in dieser Frage kapituliert. In Berlin werden Drogen mittlerweile so offen verkauft, wie Gemüse auf dem Wochenmarkt. Teilweise unter Beobachtung der Polizei. Neulich war eine Kommission aus den Niederlanden in Berlin zu Gast, die angesichts des Auftreten des Drogendealer schockiert waren. So etwas würde es in Amsterdam nicht geben, immerhin eine Stadt mit einer derart lockeren Drogenpolitik, wie es weltweit seinesgleichen sucht. 


Drogenhändler würden öffentlich, vor Schulen und unter den Augen der Polizei ihren Geschäften nachgehen und fürchten keinerlei Strafverfolgung. Sie können auch mit Verständnis seitens der Bevölkerung rechnen, müssen sie doch von irgendwas leben, Sozialhilfe reicht für den Lebensstandard halt nicht mehr aus.

Der Staat hat aufgeben. Diesen einzig logischen Schluß muß man aus einem Interview der ZEIT ziehen, die die ZEIT mit einem Polizeiführer in Hamburg geführt hat. Da wird von 80 bis 90 Drogendealer im Raum Hamburg ausgegangen. Und mit diesen 80 bis 90 Hansels, wird die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht fertig?

ZEIT ONLINE: Herr Treumann, hat Hamburg ein Drogenproblem?
Enno Treumann: Ein gewisses Maß an Drogenkriminalität ist leider normal. Es gab eine Zeit, da hatten wir in der Stadt eine offene Drogenszene. Das ist heute nicht der Fall. Wir haben jedoch festgestellt, dass sich die Wahrnehmbarkeit der Drogenszene in bestimmten Gebieten verstärkt hat. An einigen Hotspots werden inzwischen rund um die Uhr Drogen verkauft. Und es gibt Personen, die extra zum Dealen nach Hamburg kommen. Aus diesen Gründen intensivieren wir aktuell unsere Maßnahmen gegen die Szene
ZEIT ONLINE: Wie viele Dealer verkaufen denn Drogen in Hamburg?



Enno Treumann, 50, leitet seit Anfang April die Polizeiregion Mitte. Ihm unterstehen die Polizeikommissariate in der Innenstadt, in St. Georg, der Schanze sowie auf St. Pauli, die von der Drogenproblematik besonders betroffen sind und gemeinsam gegen die Dealer vorgehen. © Polizei Hamburg

Treumann: Wir gehen von etwa 80 bis 90 Männern aus, die in St. Georg, St. Pauli und in der Schanze dealen. Am Hansaplatz sind es etwa 15, rund um die Reeperbahn etwa 25. Im Schanzenviertel wissen wir von etwa 30 Männern, die im Florapark dealen und noch einmal ungefähr 20, die im Schanzenpark Drogen verkaufen. 
ZEIT ONLINE: Dass in der Schanze und auf dem Kiez gedealt wird, ist seit Jahren bekannt. Was ist passiert, dass auf einmal dagegen vorgegangen wird?
Treumann: Wir gehen seit Jahren kontinuierlich gegen die Drogenszene vor, jetzt intensivieren wir unsere Maßnahmen. Wir reden hier sicherlich nicht von einer dramatischen Veränderung im Vergleich zu den Vorjahren. Aber die Wahrnehmbarkeit der Szene hat sich doch deutlich verstärkt. Die Dealer sind sichtbarer und auch offensiver geworden, sprechen die Leute gezielt an. Dadurch hat sich die Beschwerdelage der Anwohner verstärkt. Das wollen wir ändern. 
ZEIT ONLINE: Was wollen Sie denn unternehmen?
Treumann: Wir erfinden keine Maßnahmen neu, wir machen nichts, was wir nicht auch schon in der Vergangenheit gemacht haben. Aber wir können jetzt mit mehr Personal, häufiger und flexibler agieren. Insgesamt werden 80 Polizeibeamte gegen die Dealer eingesetzt, uniformierte Beamte und in zivil. Die Dealer müssen nun stets damit rechnen, überprüft zu werden, zu jeder Tages- und Nachtzeit. 
ZEIT ONLINE: Und wie genau wollen Sie einen Dealer dingfest machen?
Treumann: Es ist tatsächlich sehr schwierig, Dealer ihrer Taten zu überführen. Denn sie achten sehr darauf, dass wir bei einer Kontrolle weder Drogen noch Geld bei ihnen finden. Also arbeiten sie häufig in Gruppen. Einer spricht Sie beispielsweise an und wenn Sie sich einig sind, bringt ein Zweiter Ihnen die Drogen. Ein Dritter verwaltet das Geld. Aber meine Mitarbeiter sind erfahren, engagiert und kreativ. Denen fällt schon etwas ein, wie sie die Taten trotzdem nachweisen können. 
ZEIT ONLINE: Warum hat die Polizei denn eigentlich nicht schon eher reagiert? 
Treumann: Wir beobachten die Szene permanent, die Situation ist uns also nicht neu. Aber wir verfügen nun mal nicht über unendlich viele Einsatzkräfte und setzen daher immer wieder neue Schwerpunkte. Da wir das Problem mit den Dealern bislang nicht lösen konnten, haben unsere Maßnahmen nun absolute Priorität. 
ZEIT ONLINE: Woran wird sich der Erfolg der neuen Strategie messen lassen?
Treumann: Wir sind sicherlich nicht blauäugig und glauben, den Drogenhandel in einer Millionenmetropole wie Hamburg ganz beseitigen zu können. Aber wir wollen die Dealerszene mit unseren Kontrollen verunsichern. Wir werden es ihnen damit so ungemütlich wie möglich machen. Wir wollen die Szene reduzieren.


Wenn es nur noch die Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden ist, es den Drogendealern möglichst "ungemütlich" zu machen, ist dies ein Armutszeugnis für den Rechtsstaat. Ungemütlich wäre nämlich auch der Knast und die Leichenhalle, so könnte man die Szene nämlich auch "reduzieren"...


Samstag, 20. Juni 2015

Koksen tötet...

von Fabian Faberl...



Kapitalismus ist böse, Massentierhaltung auch – unter jungen Berliner Clubgängern sind solche Positionen Konsens. Gerne werden sie beim Genuss einer Droge diskutiert, die Menschen versklavt und die Umwelt zerstört. Anklage einer Bigotterie.




In einer Kreuzberger WG: „Woah, megaleckerer Aufstrich!“ – „Pastinake-Chili.“ – „Noch nie gegessen!“ – „Ich davor auch nicht, hab ihn zufällig im Biomarkt entdeckt.“

Während der junge Mann die Vorteile eines Bio-Vollsortimenters aufzählt, setzt sich eine Freundin daneben, nickt aufmerksam und legt ihr iPhone auf den Esstisch. Aus ihrer Handtasche zieht sie eine metallene Ampulle, dreht den Verschluss auf und klopft mit dem Zeigefinger ein wenig weißes Pulver auf das Smartphone. Sie zieht ihre Mensakarte aus dem Geldbeutel und arrangiert den Pulverhügel vorsichtig in einer Linie auf dem Display.

Am selben Abend noch werde ich mit dieser Frau ein Gespräch über „ekelhafte Wurstfresser“ führen. Wie können die nur? Da werden Lebewesen in Lagern konzentriert und industriell vernichtet! Das ist doch wie damals bei den ... Ich unterbreche hier. In Wirklichkeit habe ich weiter zugehört, vor mich hingenickt und mein leeres Bier zum Anlass genommen, kurz ein neues holen zu gehen und nicht wiederzukommen. Was folgt ist, was ich gerne gesagt hätte:
70.000 Tote im Drogenkrieg seit 2006

Meinst du das eigentlich ernst? Vor ein paar Stunden hast du dir noch Zeug in die Nase gezogen, dessen langer Weg nach Berlin Kilometer für Kilometer mit Leichen gepflastert ist. In Peru, wo Bürgermilizen Koka-Bauern versklaven. In Kolumbien, wo die US-Drogenbehörde jahrelang Entlaubungspestizide über den Regenwald streute, um versteckte Kokain-Labors ausräuchern zu können. In Honduras, wo San Pedro Sula seit Jahren die Stadt mit der höchsten Mordrate der Welt ist. Am schlimmsten ergeht es Mexiko: 70 000 Tote im Drogenkrieg seit 2006, zwischen 50 000 und 100 000 Menschen werden vermisst, rund 230 000 Menschen sind wegen der Gewalt im Drogenkrieg auf der Flucht.

Und du regst dich vollgekokst über die inhumane Behandlung von Tieren auf?

Jeder zieht seine persönliche moralische Grenze anderswo. Die industrielle Massentierhaltung, die Fließbandtötung, das Schreddern von Küken wird, da bin ich mir sicher, von künftigen Generationen als unmenschliche Barbarei angesehen werden, als Schande für uns und unsere ethischen Grundsätze.

Wie kann es aber sein, dass das Stereotyp des Innerring-Berliners unter 30 versucht, vegetarisch oder vegan zu leben, auf Märkten biologisch angebaute, regionale Lebensmittel kauft, sich beim Bikram-Yoga körperlich und seelisch optimiert, den Kapitalismus kritisiert und gegen Waffenlieferungen ist, Ökostrom bezieht und Deutschunterricht für Geflüchtete gibt – und dann Freitag bis Sonntag vollgekokst im Sisyphos hängt?
Ammoniak, Kerosin, Aceton - in den Lungen der Laboranten

Man muss sich nur die Herstellung von Kokain ansehen. In Dschungel-Labors wird die Kokapflanze verseift und mit Benzocylchlorid verestert – dabei entstehen ätzende Chlorwasserstoffdämpfe. Dann kommt das Zeug in eine Plastiktonne zur Säure-Base-Extraktion, unter anderem mit Ammoniak, Kerosin, Salzsäure, Schwefelsäure und Aceton. Alles, was nicht von den Hobbychemikern eingeatmet wird, wird ganz bestimmt biologisch korrekt recycelt. Am Ende wird die Paste mit Kaliumpermanganat gebleicht. Kann nur gut sein, hilft ja auch gegen Fußpilz und Algenbefall. Bio-Koks: geht nicht.


Der Großteil des Kuchens geht an die dicken Fische: Kartelle und Gangs, Waffenproduzenten und -händler, Schmugglerbanden. Pazifistisches Koks: geht nicht.
Blut von Ermordeten in der Nase

Kokain ist eher Wall Street als Weserstraße, eher Bundestagstoilette als besetztes Haus. Trotzdem ist die oben beschriebene WG-Situation durchaus üblich auf Partys in Neukölln, Kneipenabenden in Kreuzberg oder Clubnächten in Friedrichshain.

Drogen zu kritisieren, wird in Berlin gern als spießig oder lustfeindlich wahrgenommen. Deshalb noch mal deutlich: Mir ist es egal, wer was wann nimmt. Ich halte es nur für unerträglich verlogen, wenn mir jemand moralisch überlegen daherkommt, während in seinen Schleimhäuten Blut von ermordeten Mexikanern klebt.

Dieser Text erschien zunächst als Rant in der im Tagesspiegel gedruckten Samstagsbeilage Mehr Berlin.

Montag, 11. Mai 2015

Zuviel Koks, Herr Wecker?

von Thomas Heck...


Jetzt, wo Grass tot ist, brauche ich einen neuen Dummschwaller. Und den Posten übernimmt Konstantin Wecker. Seine Gedenkschrift zum 8. Mai ist nicht lesenswert, doch bedenklich. Ich bin überzeugt, das Wort "Jude", "Weltjudentum" oder "Finanzjudentum" hat er beim Querlesen mal schnell ersetzt, aber es klingt immer noch mit. Konstantin Wecker traut sich noch nicht, die Worte auszusprechen. Das muss er noch lernen. Bis jetzt schreibt er nicht nur grässliche Lieder, jetzt schreibt er noch gräSSliche Texte. Doch lesen Sie selbst und erkennen Sie, dass Koks und Schreiben eine denkbar schlechte Kombination sind:



Liebe Freunde,


viele haben mich in den letzten Tagen nach meinen Gedanken und Gefühlen zum 8. Mai 1945 gefragt, zum Ende des Dritten Reichs nach einem Krieg, der noch viel furchtbarer als der Erste Weltkrieg gewesen war. Hatte der Erste Weltkrieg rund 17 Millionen Opfer gefordert (darunter 7 Millionen Zivilisten), so endete der Zweite Weltkrieg mit rund 70 Millionen Toten, darunter rund 35 Millionen Opfer aus der Zivilbevölkerung. "Von Deutschland soll nie wieder Krieg ausgehen" - Das war die wichtigste Lehre nach der Befreiung von Krieg und Faschismus am 8./9.Mai vor 70 Jahren.


Mit dem Historiker Holdger Platta - auch Autor meines Webmagazins „Hinter den Schlagzeilen“ - haben wir eine Stellungnahme zum 8. Mai verfasst. Natürlich kann man hier nur einiges ansprechen, vor allem das also, was uns besonders wichtig erscheint.

Erstens: Es ist von ungeheuer großer Bedeutung, dass dieses Nazi-Regime nicht von einer Bevölkerungsmehrheit an die Macht gewählt worden ist, sondern an die Macht intrigiert wurde, und zwar von sogenannten „Eliten“ des ostelbischen Adels, der Schwerindustrie an Rhein und Ruhr, und von dienstwilligen Finanzleuten und ultrakonservativen Politikern um den Reichspräsidenten Hindenburg herum. Selbstverständlich stehen wir heute nicht vor derselben Situation. Aber auch unsere heutige Demokratie wird mehr und mehr von oben her ausgehöhlt, von Bankern und Spekulanten, von Politikern, die ihnen zu Diensten sind – und die großen Medien schweigen sich gerne darüber aus.

Zweitens: Dass die Weimarer Republik – eine „Republik ohne Republikaner“, wie es später einmal hieß – nach Beginn der Weltwirtschaftskrise im Spätherbst 1929 zunehmend an Rückhalt in der Bevölkerung verlor, lag daran, dass spätestens mit dem katholischen Reichskanzler Brüning (Zentrumspartei) die Zerstörung des Sozialstaates Weimarer Republik begann. Die Demokratie interessierte sich immer weniger für die sozial und ökonomisch gefährdeten Menschen. Also interessierten sich auch immer weniger Menschen für diese Demokratie (an der Spitze Angehörige des sogenannten „Mittelstandes“). Auch in dieser Hinsicht beginnen sich die Bilder zu gleichen, was die heutigen Verhältnisse im Vergleich zu den damaligen betrifft. Seit Jahren gehen in der Bundesrepublik die Wählerzahlen zurück, spätestens seit 2005 – Stichwort „Hartz IV“ – werden Menschen ins äußerste Elend herabreglementiert. Sehen so Rechtsstaat, Demokratie und Sozialstaat aus? Ich glaube nicht. Die Politik in der Bundesrepublik produziert mehr und mehr Verzweiflung und Zweifel an der Demokratie. Wer redet davon? Leider meist nur Pegida und Rechtsnationale, die allerdings den Zusammenhang völlig falsch darstellen und falsche Schlüsse ziehen. Sie sind nicht bereit oder einfach nicht fähig, den wahren Gründen auf die Schliche zu kommen. Statt dessen suchen sie sich die Ärmsten der Armen, um einen Schuldigen zu finden: die Flüchtlinge.

Drittens: Doch nicht nur die Arbeitslosen und Armutsrentner behandelt die offizielle Politik wie den letzten Dreck. Ebenso empörend geht sie, dieses nur als Beispiel, mit Griechenland um. Unter dem Tarnbegriff „Austeritätspolitik“ produziert die EU an der Wiege der europäischen Demokratie Massenelend in unfassbarem Ausmaß, mit Deutschland an der Spitze dieser Politik. Und Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht während des Zweiten Weltkriegs – finanzielle Wiedergutmachung, wenigstens das! – verweigert die Bundesrepublik den Griechen mit jämmerlichsten Ausreden und erbärmlichsten Tricks. Sieht so, den Opfern gegenüber, Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit aus? – Nein, Humanität kann ich in dieser Erbärmlichkeit nicht erkennen. Gelernt hat Deutschland aus dem Zweiten Weltkrieg, was Menschlichkeit betrifft, in diesem Bereich gar nichts!

Und als allerletztes und viertens geht mir auch dieses zum Gedenktag 8. Mai durch den Kopf: das Versagen bloß intellektueller Erziehung und Bildung vor und während des Dritten Reichs. Es waren zahlreiche Universitätsstädte, in denen die NSDAP während der Weimarer Zeit zuallererst Fuß fassen konnte. Es waren Akademiker, die zuallererst und in großen Scharen sich einließen auf die NS-Ideologie. Bildung des Herzens, Empathie, Mitmenschlichkeit, das hatte nicht zum Bildungskanon der nazistischen Vorgeschichte gezählt. Schon während des Kaiserreichs nicht, auch nicht während der Weimarer Republik, und schon gar nicht während des Dritten Reichs selbst. Und vergessen wir nicht, liebe Freunde: diese „schwarze Pädagogik“ blieb Erziehungsideologie bis weit in die ersten Jahrzehnte unserer Demokratie hinein (man stelle sich vor: die Prügelstrafe an bundesdeutschen Schulen wurde erst im Jahre 1973 abgeschafft und für die Erziehung in den Elternhäusern erst 1980 unter Strafe gestellt). Doch ohne Frieden in der Erziehung gibt es auch keine friedlichen Menschen. Und das alles bedeutet für mich:

Wer also am 8. Mai dieses Jahres nur rückwärts gerichtet die Unmenschlichkeiten des Dritten Reiches beklagen wird, schwätzt sich über alle Konsequenzen für heute hinweg. Auf der Tagesordnung stehen – als Faschismus-Prävention! – Entmachtung der Soziopathen in Wirtschaft und Politik, endlich wieder Sozialpolitik, die ihren Namen verdient, Schluß mit der brutalen Austeritätspolitik, die ganze Staaten in den Abgrund treibt, Reparationszahlungen, die wenigstens als Geste den Opfern von einst deren Würde zurückgibt, und wieder und wieder, Tag für Tag, auch in allen Erziehungsbereichen warmherzig praktizierte Humanität, die verhindert, daß erneut aus geschundenen Menschen Menschenschinder werden, wie sie das Dritte Reich kannte, wie sie die Weimarer Republik kannte und auch schon das Kaiserreich zuvor.

Wer das nicht begreift an einem 8. Mai, der hat gar nichts begriffen. Wer das an einem 8. Mai nicht ausspricht, der sollte gleich ganz den Mund halten. Wahres zu sagen hätte er nicht.

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Konstantin Wecker

Sonntag, 26. Oktober 2014

Eine Moritat von einem beschnittenen Penis und der jüdischen Weltverschwörung

von Dr. Eran Yardeni...


Falls Sie Rauschmittel benötigen und der Görlitzer-Park nicht bei Ihnen in der Nähe ist, machen Sie sich nicht verrückt. Schalten Sie einfach auf irgendeinen arabischen Sender um, nach fünf Minuten werden Sie höchstwahrscheinlich mit der Lampe sprechen und mit dem Schrank tanzen oder umgekehrt. Denn was in der westlichen Welt nur am Rand der Gesellschaft humpelt, galoppiert zur Primetime durch die Kanäle der arabischen Medien. Hier sind nur ein paar Beispiele: 

Am 15. Mai 2014 wurde auf Iqraa-TV (Saudi Arabien) ein Gespräch mit Dr. Nabil Hammad, dem ehemaligen Direktor des Senders, übertragen. Der Gelehrte, der unter anderem 8 Jahre in den USA verbrachte, erklärte den Zuschauern, wie Mickey Mouse dem globalen Judentum auf seinem Weg zur Weltherrschaft dient, und dass es kein Zufall, sondern eher eine Verschwörung sei, dass wir ausgerechnet aus Jerry, der Maus, einen Helden gemacht haben, während Tom, der Kater, als ein Krimineller dargestellt wird. Verschwörung ohne Verschwörer – so was gibt es nicht. Genau deswegen wurden die Juden erfunden. Sie stehen dahinter! Glauben Sie nicht? Dann drücken Sie einfach HIER. Upps, fast hätte ich es vergessen: Auf seiner Internetseite präsentiert sich Iqraa-TV als „Plattform eines moderaten Islams“. Der Islam selbst wird dort als eine friedliche Religion beschrieben, die "Extremismus, Radikalismus und Fanatismus ablehnt, weil sie eine Religion von Toleranz, Liebe, Gnade und Zivilisation“ sei. Na ja, gelobt sei der Herr, dass Frieden und Toleranz bei uns ein bisschen anders daherkommen.

Jetzt geht es ins Reich der Pharaonen, nach Ägypten, zum TV-Gespräch mit dem Astrologen Sayyed Al-Shimi. Am 31. Dezember 2013 erklärte er seinen Zuschauern (HIER), dass im Lauf des Jahres 2014 der Saturn im Sternzeichen Schütze stehen solle, was die Juden wiederum mächtiger machen werde. Geil, oder? 

Der Hammer kommt aber erst jetzt. Wir bleiben in Ägypten (HIER) und schreiben den 10. Januar 2014. Dieses Mal sitzt ein ehemaliger Minister im Studio und erzählt seinem Interviewer und den Zuschauern, dass der Grund, warum die Muslimbrüder sich zu einer mörderischen Organisation entwickelten, gar nichts mit den Muslimbrüdern selbst zu tun hat, sondern mit den bösen Juden. Und was bringt er als Beweis? Bingo! Natürlich die Protokolle der Weisen von Zion! Und was steht da? Nochmals Bingo! Die Juden beherrschen die Welt! Mal ehrlich, mir bereitet es schon Schwierigkeiten, meinen beschnittenen Penis beim Pinkeln zu beherrschen, und der Ägypter unterstellt mir und meinesgleichen, die Welt zu beherrschen. Na gut, aber zuerst muss ich meine Toilette putzen. 

Wenn Ihnen noch nicht schwindlig geworden ist, können Sie unter diesem Link kostenfrei noch viel von diesem megageilen Rauschmittel konsumieren. Die Biene z.B - oder vielleicht ist es eine Wespe - vom TV-Sender der Hamas, die die Kinder in Gaza motiviert, Juden zu töten oder altmodische Shoah-Verleugnungen zu absorbieren und noch ein paar solche coole Sachen, die eindeutig beweisen, dass der Islam tatsächlich eine friedliche Religion ist!