Dienstag, 15. Mai 2018

50.000 gewaltbereite Angreifer wirklich nur friedliche Demonstranten?

von Thomas Heck...

Wenn 50.000 gewaltbereite und Sie hassenden Menschen an den Grenzen stehen und Sie massakrieren wollen, was würden Sie tun? Sie würden sicher nicht bereitwillig die Grenzen öffnen, wie Kanzlerin Merkels gesetzeswidrig getan hat und deren Rechtsbruch wir in Deutschland mit steigendem Blutzoll mittlerweile teuer bezahlen. 12 Tote nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz, viele weitere Morde, Vergewaltigungen, Messerattacken. Zuletzt stach gestern ein Afghane in Hessen auf eine Schwangere ein. Business as usual. In Israel ist die Situation noch etwas komplexer und ich mag mir nicht ausmalen, was passieren würde, würden die 50.000 nicht ganz so "friedlichen" Demonstranten im Gaza-Streifen in israelische Ortschaften, Schulen und Kindergärten einfallen. Doch der israelischen Regierung und der israelischen Armee ist die Sicherheit der eigenen Bevölkerung eben nicht so egal, wie es der deutschen Regierung ist.


Das spiegelt auch die Berichterstattung in den deutschen Medien wieder, die immer wieder meinen, einseitig gegen Israel zu hetzen, anstatt neutral über die Geschehnisse zu berichten. So berichtete auf 3Sat die Sendung Kulturzeit in einem ausführlichen Bericht über die Nakba, die Katastrophe, die vermeintliche Vertreibung der Araber aus Israel, währen die Vertreibung von Juden aus allen arabischen Ländern keinerlei Erwähnung findet, ansonsten auf die gestellten Bilder aus Pallywood hereinfällt und das Spiel der Terroristen willig mitspielt, während Israel mit Kritik überzogen wird. Besonders perfide, der Sender WELT, ehemals N24. Da wird schon mal die israelische Sängerin, die in der US-Botschaft singt, mit der Tonspur der Kämpfe im Gaza-Streifen überlagert. 



Für deutsche Medien ist es eben schwer zu ertragen, wenn ein Staat seine Grenzen und seine Bevölkerung zu schützen weiß. So schreibt der Spiegel:

Nach den tödlichen Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen haben die Türkei und Südafrika ihre Botschafter zurückberufen. Der türkische Vizeregierungschef Bekir Bozdag sagte in Ankara, man rufe die Botschafter in Israel und den USA "zu Beratungen" in die Türkei zurück. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Israel zuvor des "staatlichen Terrors" und "Völkermords" beschuldigt. "Israel ist ein Terrorstaat", sagte er am Montag in einer Rede vor türkischen Studenten in London. "Ich verurteile dieses humanitäre Drama, den Völkermord, von welcher Seite es auch kommt, Israel oder Amerika."

Südafrika verurteile die "wahllose und gravierende" Gewalt, erklärte das Außenministerium in Pretoria. Es bedürfe einer unabhängigen Untersuchung, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Botschafter Sisa Ngombane werde auf unbestimmte Zeit zurückberufen, erklärte das Ministerium. Südafrika zeigt sich häufig solidarisch mit den Palästinensern.


Am Montag hatten die USA ihre Botschaft in Jerusalem eröffnet. Im Gazastreifen kam es parallel zu gewaltsamen Protesten, bei denen palästinensischen Angaben zufolge mindestens 58 Menschen getötet wurden. Weitere 2771 Palästinenser seien verletzt worden, mehr als 1370 von ihnen durch Schüsse, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.


Die Proteste richten sich auch gegen die seit mehr als einem Jahrzehnt bestehende Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten. Die Palästinenser erinnern außerdem an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung vor 70 Jahren (mehr zu der neuen US-Botschaft und dem Blutvergießen in Gaza lesen Sie hier in einem Bericht aus Jerusalem).


Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Vorgehen der israelischen Armee als "eine schändliche Verletzung des internationalen Rechts und der Menschenrechte im Gazastreifen". Deutschland und andere europäische Länder reagierten besorgt: Sie riefen beide Seiten zur Zurückhaltung auf und verwiesen auf das Recht der Palästinenser auf friedliche Demonstrationen. Dieses dürfe aber nicht missbraucht werden, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin.


Auf Antrag des arabischen Golfstaates Kuwait will der Uno-Sicherheitsrat am Dienstag bereits über die Lage beraten. Die Sitzung sei als offene Debatte gedacht, sagte ein Sprecher der kuwaitischen Uno-Vertretung. Konkrete Schritte oder Entwürfe für eine Resolution, um die Lage an der Grenze zwischen dem palästinensischen Gazastreifen und Israel zu beruhigen, gebe es derzeit nicht.


Auch die Palästinensische Autonomiebehörde wollte eine Dringlichkeitssitzung des Rates und Schutz für das palästinensische Volk unter israelischer Besatzung beantragen, sagte PLO-Generalsekretär Saeb Erekat am Montag. Außerdem werde man sich wegen der israelischen Siedlungen an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wenden.


Das Weiße Haus sieht die Verantwortung für die Gewalt im Gazastreifen allein bei der dort herrschenden radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas. Die Hamas habe die Situation auf zynische Weise ausgenutzt, sagte der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Raj Shah. Auf die Frage, ob die USA Israel angesichts vieler Toter bei Zusammenstößen vom Montag zur Zurückhaltung aufrufe, sagte Shah, das sei nicht nötig. Die Hamas trage die Verantwortung.


US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember im Alleingang als Hauptstadt Israels anerkannt. Dies löste schwere Unruhen in den Palästinensergebieten aus. Israel feiert den Schritt dagegen als politischen Triumph. Israel beansprucht die ganze Stadt als seine Hauptstadt, die Palästinenser sehen in dem 1967 von Israel eroberten Ostteil die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates.


Impressionen des "friedlichen" Protest. Das Video mit dem gequältem Esel, dem eine israelische Flagge auf den Rücken gebunden, geschlagen und mißhandelt und unter dem Gejohle der friedlichen Demonstranten bei lebendigem Leibe verbrannt wurde, ersparen wir uns:









Samstag, 12. Mai 2018

Ein Friedenslicht für die Kanzlerin...

von Thomas Heck...

Der wievielte Preis, die wievielte Auszeichung es für die ewige Kanlzlerin darstellt, wird sie selbst nicht wissen. Irgendwann nimmt die Preise hat mit, so wie man die weiter steigende  Zahl der Flüchtlinge hinnimmt. Nun sind sie halt da. Nun halt das Friedenslicht der Franziskaner.  Für mich eher das Blaulicht des Krankenwagens und die Polizei für die ungezählten Opfer ihrer desaströsen Einwanderungspolitik, für die sie kein Friedenslicht verdient hat, sondern die Anklagebank. Oder hat sie das Friedenslicht etwa für die Finanzierung palästinensischen Terrors erhalten? Auf jeden Fall tut es ihr gut, mal unter ihresgleichen zu sein und wenn man dann auch noch über Trump abhetzen kann, ist ihr der Applaus sicher. Dabei agiert sie doch wie Trump, die Öffnung der Grenzen geschah ohne jegliche Absprachen mit den europäischen Partner, die die Folgen heute in Form von Blut von den Straßen kratzen können. 



Im Angesicht der weltweiten Sorgen vor einem Krieg im Nahen Osten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Friedenslicht der Franziskaner-Mönche in Assisi bekommen. Die CDU-Politikerin rief in ihrer Ansprache in der Basilika San Francesco zu Anstrengungen für den Frieden auf.

„Der Weg zu Frieden und Versöhnung ist zumeist nur mit großer Anstrengung und mit viel Ausdauer begehbar”, sagte sie. „Ganz selten liegt er wirklich schon hell erleuchtet vor uns”, betonte die Kanzlerin. „Wäre das so, dann würden die Menschen vielleicht nicht permanent von diesem Weg abkommen.” Merkel beklagte, dass durch die Aufkündigung des Nuklearabkommens mit dem Iran durch die USA die Situation im Nahen Osten „noch angespannter geworden” sei. Eine kesse Behauptung, ist doch das Argument Trumps und Israel, dass das Abkommen ganz im Gegenteil den Iran in die Lange versetzt hätte, seine atomare Aufrüstung fortzusetzen. Und so wäre aus dem Friedenslicht dann beinahe die atomare Fackel eines Nuklearexplosion geworden. Und so werden noch viele Preise folgen, wird Merkel nicht bald auf demokratische Art und Weise das Licht ausgeblasen.

Merkel übernimmt das Friedenslicht vom kolumbianischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, der 2016 die Auszeichnung erhielt. Die Franziskaner zeichnen die Kanzlerin für ihren Einsatz in Deutschland und Europa für das friedliche Zusammenleben der Völker aus.

Heute geht es ums islamkonforme Schwimmen...

von Thomas Heck...

Die Frage, ob es in diesem Land eine Islamisierung gibt, muss jeder für sich selbst beantworten. Wenn es jedoch in dem beschaulichen Bonn, der ehemaligen Bundeshauptstadt und eine Stadt mit einer recht aktiven und personell starken Salafistenszene, eine verschwurbelte Diskussion darüber gibt, ob um denn im neuen Schwimmbad "islamkonformes Schwimmen" angeboten wird und eine religiöse Geschlechtertrennung als Integration verkauft wird, wenn in Bremen im öffentlich Personennahverkehr ernsthaft darüber nachgedacht wird, Waggons nach Geschlechtern zu trennen, dann ist die Islamisierung voll im Gange. Wenn sich anläßlich einer Fußball-WM eine Shitstorm über eine Brauerei ergiesst, die es wagte die Landesflagge des Teilnehmers Saudi-Arabien mit dem Glaubensbekenntnis der Muslime auf den Kronkorken des Gerstensaftes abzudrucken, dann ist eine Islamisierung voll im Gange. Weitere Beispiele der angeblichen gotteslästerischen Verwendung von arabischen Schriftzeichen für Produkte des Alltags finden Sie hier bei uns. Ich empfehle dazu auch das Buch Unterwerfung von Michel Houellebecq, gibt es hier bei Amazon, wer nicht lesen kann, nimmt bitte das Hörbuch.

Ich bin ja sowieso der Meinung, dass das alles Nebelkerzen sind, denn letztlich geht es doch nicht um die Frage, ob wir in unseren Schwimmbädern Burkinis dulden. Das macht doch nicht den Grad der Toleranz aus. Es geht doch um die Frage, ob der Islam künftig Bikinis dulden wird, denn wie tolerant werden die wohl sein, wenn im Schwimmbad die letzte Frau im Bikini unter den Badenden mit Burkini sein wird, wo doch schon Silvester auf der Domplatte so machen Muslim überfordert hatte?


"Schwimmen ist Teilhabe"



In einem neuen Bad in Bonn soll vielleicht "islamkonformes Schwimmen" angeboten werden. Fördert religiöse Geschlechtertrennung Integration oder Parallelgesellschaften?


Im Grunde hat alles mit Gewindehülsen angefangen. Die Stadt Bonn will sich ein neues Schwimmbad bauen. Etwas Helles, Offenes, mit viel Licht und viel Glas. "Freude, Joy, Joie" lautet das Motto, mit dem die Verwaltung um Touristen wirbt. Aber dann stellte eine Anwohnerin schriftlich ihrem Oberbürgermeister eine Frage, die mitten hinein in die Islamdebatte führt, die die Republik beschäftigt: Ob denn im neuen Bad auch Vorkehrungen für "islamkonformes Schwimmen" getroffen werden sollten? Soll ein Vorhang muslimische Frauen vor männlichen Blicken schützen, sollen männliche Bademeister für diesen Zeitraum verschwinden? Ja, hat die Verwaltung geantwortet. Es seien Gewindehülsen vorgesehen. Daran könnten Seilsysteme befestigt werden. Und daran ein Vorhang. 

Islamkonformes Schwimmen, das gibt es derzeit noch in Bonn, und zwar seit 27 Jahren. Jeden Samstag bietet der Verein AlHilal ausschließlich für seine Mitglieder im öffentlichen Frankenbad die Möglichkeit, unter sich zu sein; ab 15 Uhr die Frauen, am Abend die Männer. Es kommen Frauen in Kopftüchern, aber auch in den strengeren Hidschabs, Unverschleierte sind praktisch keine dabei. Journalisten sind drinnen nicht erwünscht. Man begrüßt sich mit "Salam Aleikum" oder einem freudigen "Allhamdulillah" (Lob gebühre Allah). AlHilal hat 1.200 Mitglieder – und ist damit nicht irgendein Kegelverein, sondern ein Schwergewicht unter den Bonner Sportclubs. Die Nachfrage ist riesig: Hunderte von Frauen nutzen das Angebot. Es gibt Wartelisten und Aufnahmestopps. In der Philosophie von AlHilal heißt es: "Wir verstehen unseren Verein insofern als gelungene Integration, da wir mit unserem zielgruppenspezifischen Angebot für viele BonnerInnen mit Migrationsgeschichte eine Alternative zu den vorhandenen sportlichen Strukturen bieten. (…) Wir möchten mit unserer Arbeit die Identifikation unserer Mitglieder mit unserer Heimatstadt stärken." Alternative zu vorhandenen Strukturen, unter sich bleiben – wie soll das integrieren, wie soll das die Identifikation mit der Stadt stärken? Das Frankenbad soll geschlossen werden, wenn das neue, das "Wasserlandbad", kommt. 

Soll das AlHilal-Frauenschwimmen dann bleiben – also die religiös motivierte Segregation von Frauen im Namen der Integration? Bedeutet die Überlassung städtischen Eigentums für diesen Zweck nicht sogar eine Art Bestätigung: Ja, die Verhüllung von Frauen ist richtig? 


"Wie verrückt ist das denn?" 

Wo Gewindehülsen sind, kann auch ein Vorhang sein. "Islamkonformes" Schwimmen soll auch künftig technisch möglich sein, genau das hatte die Verwaltung gesagt, und auch, dass weiterhin AlHilal die Regie überlassen werden könnte. Aber ob es auch gewollt ist, darüber hatte sie sich ausgeschwiegen. In den Tagen nach der Anfrage der Bonnerin entflammte genau die Debatte, vor der sich die Stadtverwaltung gern hinter Haken, Ösen und Seilzügen verschanzt hätte. Diskutiert wurde nicht in der Politik, sondern in den Leserbriefspalten des Bonner General-Anzeigers. Der hatte Wind von der Anfrage der Bürgerin bekommen und dem Thema mehrere ganzseitige Artikel gewidmet. "Es werden zum Glück offene und transparente Sportstätten gebaut, und die sollen wir nun wegen der religiösen Haltung einer Minderheit verhängen? Wie verrückt ist das denn?", schrieb die Leserin Rita Kesnich. 

Andere schlugen vor, Musliminnen seien doch herzlich eingeladen, im Burkini mitzubaden, gemeinsam mit ihren nichtmuslimischen Mitbürgern, warum der Vorhang, warum die Trennung? Dazu sagt Hadya Eisfeld, eine der AlHilal-Schwimmerinnen, am Samstag vor dem Frankenbad: "Klar könnte ich im Burkini schwimmen. Aber dann bin ich der bunte Hund, den alle anstarren. Außerdem weiß ich bei lauter Männern im Tanga und Frauen oben ohne gar nicht, wo ich alles nicht hingucken soll. Ich laufe sowieso schon immer mit Tunnelblick durch die Stadt." Auch zum Frauenschwimmen trägt sie Radlerhosen und Badeanzug, im Bikini kommt bei AlHilal keine. Es geht also beim Frauenschwimmen keineswegs nur um das Gesehenwerden. Es geht auch um das Nicht-sehen-Wollen. Von außen wirkt das "islamkonforme Schwimmen" wie eine gute Gelegenheit für eine oft angegriffene Minderheit, ausnahmsweise mal die Anderen, die Nicht-Muslime zu Schmuddelkindern zu erklären – eine Lesart, die der Verein strikt von sich weist. 

Der Ton der Leserbriefe im General-Anzeiger war aufgebracht, aber nicht hetzerisch – keine Stimmung, vor der eine Stadtverwaltung Angst haben muss. "Integration ist, wenn alle Menschen Zugang zu unseren Freizeitstätten haben, ohne dass Männer und Frauen in meinem Land durch Vorhänge ausgegrenzt werden", schrieb jemand. Segregation im Namen der Integration, im öffentlichen Raum und auf Kosten der Gemeinschaft – das war es, was den meisten Schreibern gegen den Strich ging. 

Viele konservative Muslime fühlen sich in Bonn wohl 

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht schnell, warum gerade in Bonn viele nervös werden, wenn von "islamkonform" die Rede ist. Im alten Diplomatenviertel Bad Godesberg tragen etliche Frauen nicht nur Kopftücher, sondern Nikabs – die Gesichtsschleier, die höchstens einen schmalen Schlitz für die Augen übrig lassen. Manche von ihnen sind Medizintouristinnen aus der Golfregion, die ihre Männer zu Operationen im renommierten Bonner Uniklinikum begleiten. Zu ihnen gesellen sich arabischstämmige Flüchtlinge, die sich auch in dem konservativen Milieu wohlfühlen. Andere sind ehemalige arabische Botschaftsangehörige, die hier hängen geblieben sind, als viele Diplomaten nach Berlin umzogen. Das hat auch mit der König-Fahd-Akademie zu tun, einer extrem konservativen islamischen Privatschule, auf der laut Verfassungsschutz zum Dschihad aufgerufen und gegen Juden, den Westen, und gegen die Ungläubigen gehetzt wurde. Das Saudische Königshaus hat die Akademie dann im vergangenen Sommer geschlossen – nicht etwa die Bonner Stadtverwaltung. 

Das radikale Umfeld aber gibt es noch – Bonn hat, bei ganzen 320.000 Einwohnern, eine aktive Salafistenszene aus mindestens 300 Leuten, von denen etliche nach Syrien ausgereist und mit Kampferfahrung wiedergekommen sind. Fassungslos erlebten die Bad Godesberger eine regelrechte Straßenschlacht von Salafisten mit der Polizei, bei der zwei Beamte mit Messern verletzt wurden. Die Szene trifft sich längst nicht mehr nur in Moscheen, sondern in Kraftclubs oder bei Grillfesten auf der Bonner Rheinaue. Hier scheiterte 2012 nur sehr knapp ein islamistischer Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof, der etliche Menschen das Leben gekostet hätte. In Bonn ist also nicht alles "Freude. Joy. Joie". 

Schwimmen, Körper, Männer und Frauen, Reinheit und Schmutz – im Sommer vergeht kaum ein Tag, an dem Bäder nicht zum Fokus von Integrationsdebatten werden. Je heißer es ist, desto hitziger. Nirgendwo kommen sich Fremde so nah wie beim öffentlichen Baden. Was die einen über die anderen denken, wer wen angucken darf, was halal ist und was haram, also was erlaubt ist und was verboten, darüber hat es gerade in den vergangenen zwei Jahren nach der Flüchtlingskrise nicht nur Debatten, sondern auch Schlägereien gegeben. Manche Bäder haben Schwimmsheriffs eingestellt, andere trennen ihre Klientel durch spezielle Badezeiten voneinander – oder eben durch Vorhänge.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan, CDU, kann von seinem Zimmer im zwölften Stock des Stadthauses auf den Rhein und die gelassene Schönheit der Stadt schauen, in der momentan die Kirschblüte in den kleinen Altstadtstraßen japanische Touristen begeistert. Sridharan, Sohn eines zum Katholizismus konvertierten Hindu, verkörpert die moderne CDU vom Scheitel bis zur Sohle. "Weltoffenheit" ist die oberste Maxime; auftauchende Probleme werden einem "Leitbildprozess" überantwortet, und im "Rat der Religionen" versichert man sich gegenseitig der Toleranz und der Gesprächsbereitschaft. Politik als Stuhlkreis: kein erfolgloses, aber eben ein entscheidungsschwaches Verfahren. 

Wo hört die Toleranz der Weltoffenen auf? 

Sridharan will zum "islamkonformen Schwimmen" nicht Ja sagen, aber auch nicht Nein. Er weiß, wie die Stimmung in seiner eigenen Partei ist. Ein Parteifreund hatte sich sogar öffentlich scharf gegen das "Muslim-Schwimmen" geäußert. Aber der OB regiert zusammen mit Grünen und FDP. Er weiß, dass er in dieser Jamaika-Koalition gar keine Chance hätte, Nein zu sagen, selbst wenn er wollte, denn FDP und Grüne wollen das AlHilal-Angebot weiterführen, schon um sich gegen vermeintliche "Islamophobie" zu positionieren. Also sagt Sridharan, was auch die CDU im Bundestag immer ein wenig leidvoll sagt, wenn die AfD ein Burkaverbot fordert: "Wir haben nun einmal Religionsfreiheit!" Es hilft ja nichts! 

In irgendeinem der Bonner Bäder werde es auch zukünftig das muslimische Frauenschwimmen geben – aber nicht unbedingt in dem schicken, neuen Bad. Die Frauen von AlHilal in ihren Kopftüchern und Hidschabs, so lässt Sridharan durchblicken, könnten auch in einem der alten Bäder unterkommen. Im Übrigen seien die Gewindehülsen von Anfang an vorgesehen gewesen, um bei Wettkämpfen Sichtschutz zu bekommen – eine Erklärung, die viel Spott auf sich gezogen hat. Man baut eine Tribüne für Zuschauer in das neue Bad, und dann zieht man den Vorhang zu? Eine nachgeschobene Erklärung, mit der die CDU ihr Einknicken vor den Leserbriefen habe begründen wollen, so lautet der Reim, den sich Bonner Beobachter auf das Ösen-Menetekel machten. 

Wie passen Religionsfreiheit und Frauenemanzipation zusammen? 

Die Grünen tun offiziell so, als sei für sie die Sache klar: Das Frauenschwimmen von AlHilal soll es weiter geben, und zwar im neuen Bad – und nicht in irgendeiner Schmuddelecke am Rande der Stadt. In Wahrheit sind die Grünen aber beim Thema islamkonformes Schwimmen zwischen zwei Grundsätzen zerrissen: der Frauenemanzipation einerseits und der Religionsfreiheit oder jedenfalls der Vielfalt andererseits. In der Diskussion nach den Übergriffen der Kölner Silvesternacht zogen die Grünen sich auf den Standpunkt zurück, sexuelle Gewalt sei Gewalt, egal, von wem sie ausgehe, und auf dem Oktoberfest auch ein Massenphänomen. Die grüne Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel will auch lieber über Geschlechtergerechtigkeit als über Religion sprechen, das Thema wegziehen vom Islam. Sie selbst sei gewiss nicht jemand, der sich verstecken müsste, sagt sie beim Treffen im Traditionscafé Miebach am Alten Markt. "Aber ich mag die lüsternen Blicke auch nicht. Auch ich fände es schön, eine Stunde lang mal dem alltäglichen Sexismus zu entfliehen." Etliche Frauen hätten ihr zu der Debatte geschrieben, dass sie einen Frauenschwimmtag großartig fänden. Auch Männer, die nicht den "herrschenden Schönheitsvorstellungen" entsprächen, wegen Behinderungen oder nach Operationen, würden sich freuen, mal unter sich sein zu können. Kappel ist nicht naiv. "Natürlich läuten auch bei mir die Alarmglocken, natürlich denke auch ich: Du hast doch nicht 30 Jahre für Feminismus gekämpft, damit Frauen sich jetzt verstecken! Aber wenn wir das verbieten, was AlHilal macht, dann gehen viele dieser Frauen gar nicht mehr schwimmen." 

Man könnte das eine seltsame Erpressung nennen. Auch die Bürgermeisterin selbst weiß, dass sie sich da auf einer Gratwanderung befindet, die leicht in falsche Toleranz für Zwang und Unterdrückung umschlagen könnte. 

Aber Kappel und viele ihrer Parteifreunde hoffen auf die emanzipatorische Kraft des Schwimmens. "Komm, das Wasser ist herrlich!", so hieß es doch schon in der Bibel. Den Körper in die Fluten werfen, mit den anderen Frauen lachen und seine Bahnen ziehen – wieso sollte das kein Schritt in die Befreiung sein? Auf die Idee, dass manche muslimischen Frauen durchaus selbstbewusst einen gewissen Ekel vor den Tangas der anderen hegen und pflegen, dass sie keineswegs Opfer sind, sondern sich als reiner und sauberer sehen als viele nichtmuslimische Frauen in ihrer Umgebung – auf diese Idee kommt Kappel nicht. Was sie dann allerdings in entwaffnender Selbstironie auch lächelnd einräumt: "Klar. Ich bin so ein Gutmensch, der morgens aufwacht und die Welt besser machen will. Sonst kann man auch keine grüne Politik machen!" 

Bonn hat nicht nur das Glück eines weltgewandten CDU-Oberbürgermeisters und einer zur Selbstironie fähigen Grünen. Obendrein stehen sogar an den entgegengesetzten Enden dieses Konflikts um das "islamkonforme Schwimmen" Leute, mit denen man reden kann. 

Der Verein AlHilal wurde von einer Konvertitin gegründet und viele Schwimmerinnen sind ebenfalls als Erwachsene zum Islam übergetreten. Konvertiten nehmen es bekanntlich oft extra genau mit Vorschriften. Aber inzwischen führt Younis Kamil, Sportpädagoge und Sohn der Gründerin, den Verein. Er hadert an vielen Stellen mit der eigenen Community. Es ärgert ihn, dass die meisten Imame in Bonner Moscheen den Gläubigen immer die Ära des Propheten als Ideal predigen, aber nichts über die Lebenswirklichkeit in der bundesrepublikanischen Gegenwart sagen können. Er erzählt, dass auch AlHilal, bei aller brüderlichen Solidarität, Schwierigkeiten mit Flüchtlingen hatte, die plötzlich Einlass begehrten: "Wir bleiben so lange sitzen, bis ihr uns reinlasst, so haben wir das an der deutschen Grenze auch gemacht." Kamil versteht, dass das "Frauenschwimmen" bei AlHilal für viele nicht nach Integration aussieht. "Aber wir bilden Rettungskräfte und Trainerinnen aus. Schwimmen ist Teilhabe." Wenn allerdings der Wunsch der Grünen erfüllt würde und es künftig nur noch "Frauenschwimmen" gäbe – dann, so Kamil, "wäre unser Verein weg". 

Am rechten Rand des Konfliktfelds in Sachen "islamkonformes Schwimmen" steht der Bürger Bund Bonn. Dessen Vorsitzender, Marcel Schmitt, hat seinen Antrag gegen das "islamkonforme Schwimmen" nicht damit begründet, dass Islam und Demokratie grundsätzlich nicht zusammenpassten. Er hat nicht gesagt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Schmitt hat lediglich gesagt, geschlechtergetrenntes Schwimmen aus religiösen Gründen "widerspricht aus unserer Sicht den kulturellen Grundwerten unserer Gesellschaft und ist der Integration nicht förderlich". Als Schmitt den Antrag Ende März in den Stadtrat einbrachte, vor laufender Kamera des Rats-TV, wurde er von dem Grünen Tim Achtermeyer laut ausgelacht, so als wäre die Frage, ob Segregation und Integration sich vertragen, nicht auch für die Grünen ein heikles Thema. "So prüde wie Sie sind, wollen Sie bestimmt bald auch das Nacktbaden 'wie Adam und Eva' abschaffen?" Schmitts Ansichten seien "relativ islamophob", das müsse man einmal deutlich sagen. 

Ob das neue Bad kommt oder nicht, ist derzeit völlig unklar. Eine Bürgerinitiative hat sich dagegen formiert, der das ganze Großprojekt nicht passt. Genauso unklar ist die Zukunft des "islamkonformen Schwimmens". Man kann mit allen Beteiligten des Konflikts reden. Aber miteinander haben sie bisher nicht ernsthaft gesprochen; es gibt nicht einmal Einigkeit darüber, ob man das je versucht hat. Nur eins ist sicher. Der Vorhang ist offen.

Erschienen in der ZEIT



Freitag, 11. Mai 2018

Wasser, Hopfen, Malz und einen Kronkorken mit dem islamischen Glaubensbekenntnis...

von Thomas Heck...

In Zeiten der Islamisierung Europas und der Welt können selbst einfache, gut gemeinte Aktionen nach hinten losgehen. So muss heute auch der letzte Bierbrauer in Deutschland offensichtlich wissen, dass auf der Landesflagge Saudi-Arabiens das islamische Glaubensbekenntnis aufgedruckt ist. Alkohol und das Glaubensbekenntnis, das geht gar nicht. Hätten sie doch besser Kamelpisse abgefüllt...


Zur Fußball-WM verziert eine Mannheimer Brauerei die Kronkorken ihrer Bierflaschen mit Flaggen der WM-Teilnehmer – auch der Saudi-Arabiens. Dafür wird die Brauerei jetzt angefeindet. Nicht nur in Deutschland. Und kriecht sofort zu Kreuze vor denen, die das Zeug nicht mal trinken.


Die Privatbrauerei Eichbaum mit einem eher regionalen Absatzmarkt steht im Zentrum eines internationalen Shitstorms. Zur WM gibt es das "Ureich" mit den Nationalflaggen aller 32 Teilnehmerländer als Kronkorken. Die saudi-arabische Version zeigt auf grünem Grund ein weißes Schwert und weißen arabischen Text – das Glaubensbekenntnis des Islam (Schahada).

Die zentrale Botschaft des Islam als Deckel auf dem Alkohol – strenggläubige Muslime und Islamisten sind erzürnt. Am frühen Dienstagabend hatte ein türkischstämmiger Mann aus Ludwigshafen mit seinem Facebook-Posting die Welle losgetreten. Seit die Brauerei sich deshalb kurz danach an Muslime gewandt hat, wird sie auch aus anti-islamischen Kreisen angegriffen. Man kann es im Umgang mit dem Islam halt nicht allen Recht machen, schon gar nicht den Muslimen, wo es doch DIE Muslime gar nicht gibt.



"Respektlos und beleidigend" 

Im Minutentakt gibt es auf Facebook neue Beiträge aus aller Welt und auf vielen Sprachen, in denen das Vorgehen der Brauerei angeprangert wird. Maßgeblich beteiligt ist die Organisation DOAM (Documenting Oppression Against Muslims) in London, die sich vordergründig der Dokumentation von Unterdrückung von Muslimen verschrieben hat, aber auch als Scharfmacher zwischen Sunniten und Schiiten aufgefallen ist. In einem Tweet und in einem Tausende Male geteilten Facebook-Posting von DOAM heißt es, das Vorgehen der Brauerei sei "sehr respektlos und beleidigend."

Es gibt seither Aufrufe, Eichbaum mit Anrufen und E-Mails zu fluten. In einzelnen Beiträgen wird der Brauerei auch offen gedroht. Die Privatbrauerei hat in einem Statement auf Facebook erklärt, man könne die Flaschen kaum noch aus dem Handel nehmen und wolle auch "viele saudische Fußballfans" nicht enttäuschen. Das Unternehmen bittet um Entschuldigung, die Empörung sei nachvollziehbar. Man habe nicht gewusst, dass die saudi-arabische Flagge das Glaubensbekenntnis zeige. 

Kurz gefasst: Sorry, aber wir können da wohl nichts machen. Seither findet sich die Brauerei erst recht zwischen Extremen wieder: Die AfD aus dem nahen Heidelberg hat zum Vatertag aufgefordert, "Unterwerfungsbiere" zu boykottieren. In anderen Postings heißt es empört, die Brauerei mit ihren 300 Mitarbeitern nehme in Kauf, dass sie 1,8 Milliarden Muslime in ihren Gefühlen verletze. 

Auch Muslime verstehen Aufregung nicht

Längst nicht alle Muslime empfinden das aber so: In Kommentaren zeigen Muslime auch Unverständnis über die Aufregung und halten den Fall für erledigt. Es gibt auch innerhalb des Islam unterschiedliche Haltungen zur Frage, ob und wie ein Alkoholverbot im Koran zu verstehen ist. Und wie groß wäre wohl der Shitstorm ausgefallen, hätte man tatsächlich Kamelpisse abgefüllt.

Für den NDR ist der Iran "geistig-moralisch überlegen"

von Thomas Heck...

Der öffentlich-rechtliche Staatsfunk versucht es immer wieder, dem Publikum die "Wahrheit" einzutrichtern, mal diskret durch die Hintertür, mal mit einem Vorschlaghammer. Schmerzhaft ist das immer, denn der Kontext bleibt immer derselbe. USA böse, Islam gut. Hier in einem Kommentar von dem Arabisten und Panorama-Reporter Stefan Buchen... doch lesen Sie selbst. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie Ihren GEZ-Gebührenbescheid.


Ein Hinfiebern auf den Krieg ist unübersehbar. Als wenn es davon nicht schon genug gäbe, scheinen die Vereinigten Staaten es gar nicht erwarten zu können, einen neuen, größeren Krieg im Mittleren Osten zu entfachen. Donald Trump hat den Ausstieg aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran erklärt und die Wiederverhängung scharfer Wirtschaftssanktionen gegen den Erzfeind angeordnet. Als er mit seiner Erklärung fertig war, konnte man sehen, wie er an der Saaltür von seinem neuen Sicherheitsberater John Bolton empfangen wurde.
Bolton, nun einer der mächtigsten Männer der amerikanischen Administration, ist im Juli 2017 in Paris bei einem Treffen der exiliranischen "Volksmodschahedin" aufgetreten. Dort proklamierte er vor einigen tausend begeisterten Zuhörern das Ziel seiner Iran-Politik: "Regime Change." Wörtlich sagte Bolton: "Es gibt nur eine Lösung. Wir müssen das Regime austauschen. Wir werden noch vor 2019 gemeinsam in Teheran feiern." Als wäre der inzwischen zum Sicherheitsberater des Präsidenten aufgerückte Außenpolitiker beeindruckt von der schiitischen Zahlenmystik: Die Islamische Republik solle ihren 40. Geburtstag nicht mehr feiern, der in den Februar 2019 fiele. Die Zahl "40" hat im Schiitentum eine besondere Bedeutung.
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Eine desaströse Politik der Illusionen

Um es kurz zu sagen: Was hier passiert, ist Wahnsinn. Amerika wird von moralisch Verwahrlosten regiert. Das Schlechteste der amerikanischen Gesellschaft hat sich durch die Institutionen nach oben gespült. In der Iran-Politik zeigt es sein hässliches Gesicht. Bolton, der neue Außenminister Pompeo und Verteidigungsminister Mattis ziehen die Fäden der Iran-Politik. Trump ist nur ihr Lautsprecher nach außen. Wie immer beruht die Politik von Wahnsinnigen auf Illusionen. Die Machthaber in Washington glauben, durch neue Sanktionen die Wirtschafts- und Währungskrise im Iran so verschärfen zu können, dass die Bevölkerung sich erhebt, das Regime in einem Aufstand stürzt und die Amerikaner als Befreier feiert.
Die über allem schwebende Drohung der Vereinigten Staaten: Wenn es sein muss, werden wir mit militärischen Mitteln noch ein wenig nachhelfen. Diese politische Logik hat Trumps ehemaliger Sicherheitsberater Michael Flynn, General im Ruhestand, in seinem Buch "Field of Fight" unverhohlen formuliert. Die Obama-Regierung habe es 2009 versäumt, die damalige Protestwelle im Iran militärisch und geheimdienstlich zu unterstützen. Hätten die Vereinigten Staaten nur robust genug zu Gunsten der Demonstranten eingegriffen, so Flynn, dann würden "die Mullahs" heute nicht mehr in Teheran regieren.
Das Illusionäre daran erklärt sich schon durch den Hinweis, dass die iranische Nation nicht aus ein paar tausend in Paris versammelten halluzinierenden "Jubelpersern" besteht, sondern aus beinahe 80 Millionen Menschen. Eine nicht unerhebliche Minderheit steht treu zum Regime. Die Mehrheit liebt die "Islamische Republik" keineswegs. Aber sie hofft genauso wenig darauf, dass Amerika mit Wirtschaftssanktionen und Krieg das Regime beseitigt.
Die überwältigende Mehrheit der Iraner ist überzeugt, dass Chaos die Folge wäre. Die iranische Bevölkerung ist nicht auf Regierungspropaganda angewiesen, um zu wissen, dass in den Ländern nebenan, in denen die USA "eingegriffen" haben, Chaos herrscht: in Afghanistan, im Irak, in Syrien und anderswo.

Moralisch im Recht

Hassan Rohani, Präsident des Iran. © dpa picture alliance
Der iranische Präsident Hassan Rohani will vorerst am Abkommen festhalten.
Angesichts der politischen Klasse, die jetzt in Washington regiert, fällt es "dem Mullah" Hassan Rohani nicht schwer, seine geistig-moralische Überlegenheit zu zeigen. In seiner Antwort auf Trumps Erklärung bekräftigte der iranische Präsident, sein Land halte sich an das Atom-Abkommen, sei dem Multilateralismus verpflichtet und setze auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den übrigen Vertragsparteien. Die amerikanische Regierung habe, so Rohani, offenbar ihre Hausaufgaben in Geschichte nicht gemacht. Diese habe gezeigt, dass die Iraner eine amerikanische Politik "des Staatsstreichs und des Krieges" gegen ihr Land ablehnten.
Es ist sehr leicht für die Machthaber der Islamischen Republik in diesen Tagen, rhetorisch Recht zu behalten. Ob sie einem Angriff der geballten amerikanischen Militärmacht standhalten können, ist hingegen fraglich. Ausdrücklich wies Rohani darauf hin, dass "die Revolutionsgarden" in Syrien und im Jemen stehen, ein präzedenzlos klarer Hinweis darauf, dass Iran im Ernstfall gegen amerikanische Ziele und Ziele der US-Verbündeten Saudi-Arabien und Israel zurückschlüge.
Das Gespenst eines neuen, größeren und verheerenderen Krieges geht also durch den Mittleren Osten. Die Befürchtungen deutscher Unternehmen, wegen der US-Sanktionen nicht mehr im Iran investieren zu können, erscheinen angesichts dessen fast kleingeistig und provinziell.

Feindbild Iran

Die aufdringlich lärmende Rolle der israelischen Regierung kann niemand ignorieren. Trump hat sich in seiner Ausstiegserklärung auf "die Beweise" berufen, die Premierminister Netanjahu über das iranische Atomprogramm präsentierte. Die Anti-Iran-Clique in Washington geht mit der Regierung in Jerusalem Hand in Hand. Der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman posaunte vor einigen Tagen, es gebe "drei Probleme: Iran, Iran und Iran." Damit plapperte er die Worte des amerikanischen Verteidigungsministers Jim Mattis nach, der sich vor zwei Jahren genauso ausdrückte.
Ist der Wahnsinn zu stoppen? Es wird sehr schwierig. Europa ist schwach. Berlin und Paris werden zwar nicht ermüden, die Vorteile des Atomabkommens hervorzuheben und die "Erschütterung" der Konventionen im Staatenverkehr ebenso zu bedauern wie "den Verlust an Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit" der amerikanischen Regierung. Aber wird das den Krieg verhindern?
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer Rede. © dpa picture alliance Fotograf: Guo Yu
Lärmende Rolle: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Größere Hoffnung möchte man da noch auf die israelische und die iranische Gesellschaft setzen. Beide würden unter dem neuen Krieg am meisten leiden. In Israel gibt es einerseits viel Angst vor dem Iran. Die hat gewiss gute Gründe. Die Angst wurde aber auch von wechselnden israelischen Regierungen 20 Jahre lang systematisch über jedes vernünftige Maß hinaus geschürt. Netanjahus Bühnenshow war der vorläufige Höhepunkt (oder Tiefpunkt, wenn man es theaterwissenschaftlich betrachten möchte). Andererseits misstrauen viele Israelis Netanjahu und Lieberman. Sie trauen ihnen die Untat zu, sie im Zusammenspiel mit Trumps Clique in einen unnötigen und gefährlichen Krieg hineinzuziehen. Werden sie dagegen aufbegehren? Das würde Eindruck machen.

Der Gegenseite keinen Vorwand für einen Krieg liefern

Ähnliches gilt für die iranische Zivilgesellschaft. Ihr müsste es gelingen, der Führung klar zu machen, dass die Mehrheit der Bevölkerung keine Provokationen, keine Nadelstiche will, die der Gegenseite einen Vorwand für den Krieg liefern. Diese Tatsache ist eigentlich allen Beteiligten bekannt. Man kann sie dieser Tage nur nicht oft genug wiederholen. Der biblische "Friedensfürst", der "sar-shalom", von dessen erlösendem Auftritt die Propheten sprechen, hat einen persischen und einen hebräischen Wortanteil. So verzweifelt ist die Lage, dass der Hinweis auf die lexikalische Zusammensetzung dieses alten Begriffes vielleicht nicht ganz überflüssig sein mag.
Dringender scheint die Überlegung, dass sich israelische und iranische Gesellschaft im Grunde sehr ähnlich sind. Darin liegt das Absurd-Tragische der Situation. Gleichzeitig keimt hier die Hoffnung. Beide Gemeinwesen haben eine lebendige Kultur entwickelt, die auf ähnlichen Werten beruht: der Wille zur Kunst, das Schöpferische, die Erkenntnis, dass "der Mensch nicht vom Brot allein lebt", sind in beiden weit verbreitet. Ebenso der Drang, stets die Tuchfühlung zum modernen Lauf der Zeit und zum wissenschaftlichen Fortschritt zu suchen. Ebenso die soziale Bedeutung der Erziehung und der Gedanke, "dass die Kinder eine gute Zukunft haben sollen."

Verblüffende kulturelle Ähnlichkeiten

Geradezu verblüffend sind die Ähnlichkeiten des jeweiligen Liedguts, sowohl in der Ästhetik als auch hinsichtlich der kulturellen Wertschätzung und der sozialen Rolle, die beide Gesellschaften dieser Kunstform beimessen. Auf Youtube geistert gerade das Video eines improvisierten israelischen Armeechors herum. Die Soldatinnen und Soldaten bieten darin, aus welchem genauen Grund auch immer, ein persisches Chanson dar, das "jeder" kennt. Das Ergebnis ist genauso rührend wie schief. Da sieht man: außer Jagdbomberangriffen über 2.500 Kilometer Entfernung inklusive Betankung in der Luft gibt es noch andere Dinge, die man üben könnte.
Ferdinand Lassalle hat in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts auf die kulturelle Nähe zwischen Deutschen und Franzosen hingewiesen. Er meinte, diese Gemeinsamkeiten, die in Literatur, Kunst und anderem zu Tage träten, widersprächen dem Gedanken, gegeneinander Krieg zu führen. Er warnte auch, dass es bei einem Krieg nicht bleiben würde, weil ein solcher unvermeidliche Rachefeldzüge hervorrufen müsse. Der Rest ist bekanntlich Geschichte und die Frage, warum Europa heute eigentlich so schwach ist, erübrigt sich daher.

Iran als wichtiger Handelspartner Deutschland? Wirklich?

von Thomas Heck...

Wer die Berichterstattung anläßlich der Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch die USA und die Folgen für die deutsche Wirtschaft analysiert, könnte zu dem Schluß kommen, dass hier demnächst alle Räder stillstehen. Doch dem ist nicht so. Denn wir reden hier von einem Exportvolumen in den Iran von 3 Mrd. Euro. Zum Vergleich: In die USA exportierten wir 2015 ein stolzes Volumen von  113,7 Mrd. Euro und importierten 60,2 Mrd. Euro, mithin ein Exportüberschuß von 53,5 Mrd. Euro.



Man muss ja Trump nicht mögen, aber allein aus wirtschaftlichen Gründen ist Merkels Kurs gegen die USA und Trump ein Irrsinn, der uns noch viel Geld und Arbeitsplätze kosten wird. Es wird Zeit für mehr Realismus in der deutschen Außenpolitik.







Donnerstag, 10. Mai 2018

Da wird die WELT sich wohl zwischen Israel und Iran entscheiden müssen...

von Thomas Heck...

Auch die WELT erfindet sich ihre eigene Welt in der Berichterstattung über den Konflikt zwischen Iran und Israel, liefert zwar einen interessanten Hintergrundbericht garniert mit alternativen Fakten und Schlagwörtern, wie "jetzt hat der Iran zurückgeschlagen", die Faktenlage mit Dichtung überlagert. Iranische Angriffe werden im Konjunktiv berichtet, israelische Angriffe sind Fakt und dienen einer Eskalation. So schreibt die WELT:


Jerusalem reagierte äußerst hart auf Irans ersten Raketenangriff auf Israel. Die schwersten Luftangriffe auf Syrien seit Jahrzehnten stellen den Befehlshaber der iranischen Al-Quds-Brigaden vor eine unlösbare Aufgabe. 

Wohl kaum ein Mensch wird im Nahen Osten gleichzeitig so gehasst und so verehrt wie Qassim Suleimani, Kommandant der Al-Quds-Brigaden. Das ist die Abteilung der iranischen Revolutionsgarden, die für die vielen Auslandseinsätze des iranischen Regimes verantwortlich ist.

Selbst seine Feinde räumen Suleimani zwei positive Charaktereigenschaften ein: Er ist ungeheuer mutig. Schon als junger Offizier im iranisch-irakischen Krieg stahl er sich hinter feindliche Linien, um von dort Ziegen für seine hungernden Soldaten zu stehlen.


Und er gilt als Meisterstratege: Viele glauben, dass er der Architekt von Irans erfolgreicher Expansionspolitik in Nahost ist. Egal ob Rebellen in Jemen, zehntausende Milizionäre im Irak, Syrien oder Libanon – sie alle werden von Suleimani ausgerüstet, ausgebildet, indoktriniert und schließlich befehligt, um den Einfluss der Islamischen Republik in der Region zu mehren.

Jetzt könnte er aber einen Schritt zu weit gegangen sein. Die harte Reaktion der Israelis auf einen Raketenangriff aus Syrien stellt den General vor ein schweres Dilemma. Eine Entscheidung von ihm könnte bestimmen, ob dem Nahen Osten schon jetzt der nächste Krieg droht.

Der Hintergrund ist eines von Suleimanis wichtigsten Projekten: Der Aufbau einer ständigen, großen iranischen Militärpräsenz in Syrien. Damit soll ein alter strategischer Traum Teherans wahr werden: Eine Landbrücke vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer.

Die gestattet nicht nur eine direkte Verbindung zu Irans wichtigsten Verbündeten und direkten Handel mit Europa. Sie würde es dem Iran auch erlauben, den Erzfeind Israel unmittelbar von seiner Grenze aus zu bedrohen, während die Mullahs sich in über 2000 Kilometer Entfernung in Sicherheit wähnen. Und genau das ist der Grund, weshalb man in Jerusalem entschlossen ist, nicht zuzulassen, dass der Iran im Nachbarland Fuß fasst.


Schon mehrere Male haben die Israelis in jüngster Vergangenheit iranische Positionen in Syrien angegriffen. Diese Bombardements wurden stets mit einer klaren Botschaft begleitet: Wir werden so lange kämpfen, bis ihr euch aus Syrien zurückzieht. Bis zur vergangenen Nacht reagierten die Iraner nicht. Dabei ist unklar, ob sie nur abwarteten, um US-Präsident Donald Trump keinen Vorwand zu liefern, das Atomabkommen mit dem Iran aufzukündigen, oder ob die wiederholten Luftangriffe der Israelis ihre Vorhaben schlicht nur vorzeitig vereitelten.

Jetzt aber haben die Iraner zurückgeschlagen. Laut Angaben des israelischen Armeesprechers schossen iranische Revolutionsgarden in der Nacht zum Donnerstag 20 Raketen vom Typ Grad und Fadschr-5 aus der Umgebung von Damaskus Richtung Israel ab. Mehrere Raketen sollen noch in Syrien eingeschlagen sein.

Die anderen Geschosse, die israelisches Territorium bedrohten, sollen von Israels Raketenabwehr abgefangen worden sein. So gab es auf israelischer Seite keine Verluste, der Materialschaden soll begrenzt sein.



Erster Angriff auf israelisches Territorium

Doch Israels Luftwaffe nahm den ersten direkten iranischen Angriff auf ihr Land zum Anlass, um den Mullahs eine Kostprobe ihres verheerenden Könnens zu geben. Im größten Bombardement Israels in Syrien seit Jahrzehnten, und Israels größter Aktion gegen den Iran aller Zeiten, bombardierten Kampfflugzeuge eine lange Liste iranischer Stellungen im ganzen Land: Spähposten der iranischen Militäraufklärung, logistische Einrichtungen, Kasernen, Munitionsdepots, Raketenabschussrampen und vor allem vorgezogene Armeeposten in den Golanhöhen. Zudem wurden zahlreiche syrische Luftabwehrsysteme vom Typ SA-5, SA-2, SA-22 und SA-17 zerstört, die Feuer auf die israelischen Jets eröffnet hatten.

Israels Antwort auf den wohl sorgfältig kalkulierten, begrenzten Angriff auf israelische Armeestellungen fiel wohl weitaus massiver aus als die Iraner erwartet hatten. „Wir haben einen erheblichen Teil der iranischen Positionen in Syrien zerstört“, sagt Armeesprecher Oberstleutnant Jonathan Conricus WELT. Dabei sei man nicht darauf aus gewesen, Soldaten zu töten, sondern militärische Kapazitäten zu vernichten.

Wenig später sagte Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, Israel habe nahezu die gesamte iranische Infrastruktur in Syrien beschossen. Er hoffe, dass die „Episode“ nun vorbei sei und „jeder verstanden hat“. Lieberman verwies auf ein Sprichwort, wonach, „wenn der Regen auf uns fällt, der Sturm über sie kommen wird“.

Israel gelang es, innerhalb weniger Stunden iranische Arbeit vieler Monate zunichte zu machen. Das macht zwei Dinge deutlich: Dass Israel offenbar über sehr gute geheimdienstliche Informationen über die Standorte iranischer Truppen verfügt; und dass der Iran derzeit nicht imstande ist, sich gegen Israels hochentwickelte Luftwaffe zu verteidigen.

Das stellt Suleimani vor ein Dilemma. Er könnte Rache nehmen, und Israel von seinen Soldaten mit Raketen beschießen lassen. Doch das trüge gleich zwei Risiken: Bei einem begrenzten Angriff wie dem letzten, der Israel keinen wirklichen Schaden zufügte, verlöre er sein Gesicht. Bei einem großen Angriff liefe Suleimani zu diesem Zeitpunkt, zu dem er sich noch nicht verteidigen kann, Gefahr, Opfer einer noch umfassenderen Vergeltung zu werden und fast sämtliche Aktivposten in Syrien zu verlieren.

Suleimani könnte stattdessen seine Verbündeten losschicken, wie die libanesische Hisbollah-Miliz, deren Arsenal von 150.000 Raketen Israel erheblichen Schaden zufügen kann. Doch die Folge wäre ein verheerender Zwei-Fronten-Krieg zu einem Zeitpunkt, der weder Iran noch der Hisbollah politisch nützt. Denn Suleimanis Bosse wollen dieser Tage mit aller Welt Diplomatie betreiben, damit das Atomabkommen nicht vollkommen zusammenbricht.


Suleimani könnte deshalb auch einfach stillhalten. Das wäre zwar ein schwerer Gesichtsverlust, doch es würde ihm wenigstens erlauben, seine Kapazitäten in Syrien wieder aufzubauen.
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Israel scheint mit dieser Option zu rechnen. Die Armee blieb zwar in Alarmbereitschaft, wies jedoch die Behörden im Norden des Landes an, an ihrer Alltagroutine festzuhalten. Die Schulen sind geöffnet. Einzig Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern wurden vorerst untersagt.
Wahrscheinlich ist ein dritter Weg

Am wahrscheinlichsten ist indes, dass Suleimani nach einem dritten Weg sucht, keinen Krieg riskiert, andererseits aber dennoch Rache nimmt. Es ist eine Alternative, die die Al-Quds-Brigaden und ihre Verbündeten in der Vergangenheit wiederholt wählten: Attentate auf israelische und jüdische Einrichtungen in aller Welt.

Für israelische Urlauber und jüdische Gemeinden könnte es deshalb ein sorgenvoller Sommer werden.