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Dienstag, 17. August 2021

Finde den Unterschied...


Bundeswehr-"Evakuierungsflug" mit 7 (sieben) Personen...


US-Evakuierungsflug mit 640 Afghanen...

 


 

Samstag, 3. April 2021

Amok mit Auto, Messerangriff, aber gottlob kein Terrorismus...

von Thomas Heck...

Wenn ein Autofahrer mit seinem Auto zwei Polizisten anfährt, dann aussteigt und mit einem Messer auf die Beamten zustürmt, dann sollte die Sache doch eigentlich ziemlich klar sein. Nicht so wie die deutschen Medien, die über die Motivlage rätseln, von einem "Zwischenfall" reden, sagen "es sei kein terroristischer Hintergrund erkennbar" und die sich nach einer solchen Tat an den 6. Januar erinnert fühlen, um wieder einmal den Namen Trump mit Gewalt in Verbindung zu bringen, so wie n-tv, die immer noch auf den Trump-Anhänger als Attentäter hoffen.

Doch warten wir mal ab, was die Herkunft des Täters an neuen Informationen bringt. Ich habe da so eine Ahnung... und siehe da, der Täter entpuppt sich eben nicht als Trump-Anhänger. Nein, der Täter war ein Schwarzer, der der muslimischen Bewegung Nation of Islam nahestand. Ein Musel...


Noch sind die genauen Umstände unklar: Vor dem Kapitol in Washington fährt ein Autofahrer mit seinem Wagen zwei Polizisten an. Die Sicherheitskräfte riegeln umgehen die Gegend ab. Die beiden Beamten kommen ins Krankenhaus. Einer erliegt seinen Verletzungen. Der Angreifer wird erschossen.

Bei einem Angriff am US-Kapitol sind ein Polizist und der mutmaßliche Täter ums Leben gekommen. Ein Autofahrer habe zwei Beamte angefahren, sei dann ausgestiegen und mit einem Messer auf sie zugestürmt, sagte die amtierende Chefin der Kapitolspolizei, Yogananda Pittman. Die Polizei habe das Feuer auf den Mann eröffnet. Der Beamte, William Evans, erlag seinen Verletzungen wenig später. Er stand seit 18 Jahren im Dienst der Kapitol-Polizei. Der zweite Beamte sei bei dem Vorfall schwer verletzt worden.

"Es scheint keinen Bezug zum Terrorismus zu geben", sagte der amtierende Polizeichef der Hauptstadt Washington, Robert Contee, in einer ersten Stellungnahme. Das Motiv des Mannes sei unklar. Bislang sei er nicht polizeilich aufgefallen, hieß es weiter. Einzelheiten zum Verdächtigen wurden zunächst nicht bekannt.

Unmittelbar nach dem Vorfall wurde das Kapitol abgeriegelt, Polizei und Nationalgarde gingen um den Sitz des Kongresses in Stellung. Abgeordnete hielten sich wegen der Osterfeiertage zu diesem Zeitpunkt nicht in Washington auf. Auf Anordnung von Präsident Joe Biden wurden die Flaggen im Land auf halbmast gesetzt. Dies sei ein Zeichen des Respekts für den Einsatz und die Opfer der Kapitol-Polizei, erklärte Biden, der sich auf seinem Landsitz Camp David im Bundesstaat Maryland aufhält. 

Die Flaggen-Anordnung gilt demnach bis Dienstag für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militäreinrichtungen sowie US-Botschaften und konsularische Vertretungen weltweit. Biden erklärte, er und seine Frau Jill seien wegen des Angriffs "untröstlich". Er werde laufend über den Stand der Ermittlungen informiert. Der Präsident sprach der Familie des getöteten Beamten sein Beileid aus. 

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, bezeichnete den getöteten Beamten als "Märtyrer für unsere Demokratie". Auch der Minderheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, drückte der Opferfamilie sein Beileid aus. Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte: "Ereignisse wie dieses erinnern uns an den Mut und die Kompetenz der Profis der Sicherheitskräfte und an unsere gemeinsame Verpflichtung, dieses großartige Land und seine Institutionen zu verteidigen." 

Der Vorfall weckt Erinnerungen an den 6. Januar, als radikale Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump das Kongressgebäude gewaltsam stürmten. Im Zuge der Ausschreitungen in der US-Hauptstadt kamen insgesamt fünf Menschen zu Tode. Gegen Trump wurde ein Amtsenthebungsverfahren wegen "Anstiftung zum Aufruhr" eingeleitet, das jedoch im US-Senat scheiterte.

Erschienen auf n-tv...

Update:

Nach dem Angriff am Kapitol in Washington hat Yogananda Pittman, Chefin der Kapitol-Polizei, bestätigt, dass ein Polizist und der Angreifer selbst dabei getötet wurden. Dieser habe mit seinem Auto erst die beiden Polizisten verletzt und sei dann mit einem Messer bewaffnet ausgestiegen - und von der Polizei erschossen worden. Über das mögliche Motiv des Angreifers machte Pittman keine Angaben. Sie sagte lediglich, dass er bisher nicht polizeilich aufgefallen sei. Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Täter um einen 25-jährigen Afroamerikaner aus dem Bundesstaat Indiana. 

Die jüngsten Beiträge des Mannes in den Onlinenetzwerken deuteten auf psychische und körperliche Probleme hin. Er sei von der Bundespolizei FBI und dem Geheimdienst CIA schikaniert und in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die US-Regierung bezeichnete er als den „größten Feind der Schwarzen“. Auf seiner Facebook-Seite äußerte der 25-Jährige auch Sympathien für den Chef der muslimischen Schwarzen-Bewegung Nation of Islam, Louis Farrakhan, dem vorgeworfen wird, antisemitische Ansichten und die Überlegenheit der Schwarzen zu propagieren.

Informationen, die Sie auf Tagesschau und ZDF heute ganz sicher nicht erhalten werden.



Sonntag, 28. März 2021

„Der endlose Krieg“: Alternative Geschichtsschreibung mit Arte

Der Fernsehsender Arte strahlte eine Dokumentation über den Iran, die USA und Israel aus, die den Zusehern vor allem Sand in die Augen streute.

von Florian Markl...

Stellen wir uns ein Wohnhaus vor, in dem die Bewohner einigermaßen miteinander auskommen und die verschiedenen Parteien teils sogar gut befreundet sind. Dann ziehen neue Mieter ein, die das bisherige Zusammenleben gründlich durcheinanderbringen: In ihrer eigenen Wohnung lärmen sie, im restlichen Haus randalieren sie und bedrohen die übrigen Bewohner. Manche zwingen sie, Freunde in ihre Wohnungen aufzunehmen und sie den Haushalt kontrollieren zu lassen. Und gegen die Mieter einer Wohnung richtet sich regelrechter Hass, der sich u.a. in eingeworfenen Fensterscheiben und unablässig wiederholten Drohungen niederschlägt, diese Bewohner aus dem Haus vertreiben oder massakrieren zu wollen.

Wollte man wirklich erkunden, warum es in dem Haus drunter und drüber geht, wäre die Vorgangsweise klar: Da die drastische Verschlechterung der Lage vor allem mit dem Einzug der neuen Mieter und mit deren Verhalten zusammenhing, müsste sich die Untersuchung auf sie konzentrieren: Was treibt sie an, Unfrieden zu stiften und die übrigen Bewohner zu terrorisieren? Warum tun sie, was sie tun? Was genau machen sie? Welcher Mittel bedienen sie sich dabei?

Ignoriert man im Gegensatz dazu diese Fragen weitestgehend und konzentriert sich stattdessen darauf, was die anderen Hausparteien zu der angeblich „gegenseitigen Feindschaft“ beitragen und wie die renitenten neuen Mitbewohner auf vermeintlich feindselige Akte der anderen „reagieren“, so leistet man nicht nur keinen Beitrag zur Erklärung der Situation, sondern streut denen Sand in die Augen, die nach zutreffenden Antworten suchen.

Auftritt Arte

Genau das tat der deutsch-französische Fernsehsender Arte am vorwöchigen Dienstag, als er eine zweiteilige Dokumentation mit dem Namen „Der endlose Krieg. Iran – Israel – USA“ ausstrahlte. Einem „Krieg der Ideologien und Strategien, der bis heute tiefen Groll und Hass schürt“, sollte in rund eindreiviertel Stunden auf den Grund gegangen werden. Man müsse, „die Fäden der Tragödie entwirren, hinter Dogmen und Meinungen die wahren Motive beider Seiten ergründen“ und so den Konflikt analysieren, der drohe, „ein neuer, weltweiter Konflikt“ zu werden.

Die Ausgangslage ähnelte der in unserem Haus-Beispiel: Lange hatte der Iran gute und enge Beziehungen zu den USA und Israel. Auch die zweiteilige Dokumentation auf Arte kam nicht umhin zu bemerken, dass sich das mit einem Schlag grundlegend änderte, als die Revolution von 1979 die Herrschaft des Schahs beseitigte und in der Folge eine neue Ordnung im Land geschaffen wurde. Insbesondere die Geiselnahme in der amerikanischen Botschaft in Teheran im November desselben Jahres sei zu einem der „Gründungsmythen des neuen Regimes geworden und gilt als Hauptursache für den Bruch zwischen Iran und den USA“.

Was also läge näher, als sich im Detail mit dem Charakter dieses neuen Regimes zu beschäftigen und zu analysieren, warum und wie die Ideologie, von der es getragen wird, seit über 40 Jahren den Konflikt mit den USA und Israel befeuert? Doch wer das erwartete, hatte die Rechnung ohne die Macher der Dokumentation gemacht. Warum „die Ziele und Interessen von Teheran einerseits, und Washington und Tel Aviv andererseits aufeinanderprallen“, das wurde fortan unter einem verzerrenden Blickwinkel zu beantworten versucht.

Das Regime, das für den Bruch und den Konflikt mit den USA und Israel verantwortlich ist, versuche Arte zufolge immer wieder, seine Hände zur Versöhnung auszustrecken, werde aber stets zurückgewiesen. (In einem Punkt sind sich die Dokumentation und das iranische Regime übrigens einig: Beide erkennen nicht an, dass der Name der israelischen Hauptstadt Jerusalem lautet – und nicht Tel Aviv, wie in „Der endlose Krieg“ stets behauptet wurde.)

Im Dienst dieses alternativen Blicks auf die Ursachen des Konflikts wurden große Teile der tatsächlichen Außenpolitik der Islamischen Republik ausgeblendet oder so unvollständig und verzerrend wiedergegeben, dass am Ende der Eindruck bestehen blieb, irgendwie seien alle Beteiligten gleichermaßen verantwortlich. Nicht zufällig heißt es zum Abschluss der zweiten Folge:

„Seit über 40 Jahren die immer gleiche tödliche Spirale aus Konfrontation, Intoleranz und Hass. Als wäre die Vernichtung des anderen ein Gesetz. Als müssten immer wieder neue Fronten aufgemacht werden, um zu verhindern, dass Freundschaft und Frieden die Oberhand gewinnen.“

Die Antwort auf die recht einfache Frage, wer hier wem ständig mit Hass begegnet und ihm mit Vernichtung droht, war zu diesem Zeitpunkt längst vom Rauch einer Reihe von Nebelkerzen verdeckt.

Weißer Fleck

Eine „Revolution im Namen des schiitischen Islam“ soll es gewesen sein, die sich im Jahr 1979 ereignet hat – tatsächlich würden sich viele der Revolutionäre von damals in dieser Charakterisierung nur schwerlich wiedererkennen. Über das Regime, das mit der Revolution zu Fall gebracht wurde, ließ die Dokumentation einen „iranischen Studentenführer (1979)“ zu Wort kommen:

„Das Schah-Regime war eine Diktatur, eine Militärdiktatur – die Armee war allgegenwärtig –, und sie war korrupt. Das betraf nicht nur die Justiz, sondern alle Ebenen der Macht. Viele Türen waren normalen Bürgern verschlossen, es gab keine Chancengleichheit innerhalb der Gesellschaft.“

All das stimmt, doch ist auffällig, was in weiterer Folge nicht gesagt wurde: Über das von Khomeini ins Leben gerufene System – das eine mindestens genauso korrupte Diktatur ist, in der normalen Bürgern ebenso viele Türen verschlossen bleiben und die der Bevölkerung gegenüber noch repressiver auftritt als das Schah-Regime – waren ähnlich deutliche Worte nicht zu hören.

Khomeini, so hieß es, sei die Verwirklichung seines Traumes gelungen: die „Anwendung einer radikalen Lehre“ und die „Errichtung einer Islamischen Republik, also einer Theokratie, in der die höchste Macht in den Händen einer religiösen Autorität liegt – in seinen Händen“. Was das konkret für die Menschen im Iran bedeutet, darüber erfuhren die Zuschauer nichts. Worin die „radikale Lehre“ Khomeinis bestand und welchen Charakter das von ihm begründete totalitäre System aufweist, davon war nicht Rede. Der Iran, wie er seit 1979 existiert, blieb in der von Arte ausgestrahlten Sendung ein weißer Fleck.

Export der Revolution

Das galt ebenso für die Motive und Beweggründe der Außenpolitik des islamistischen Regimes: Ihnen wurde schlicht keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Die Revolution von 1979 wurde als antiimperialistischer Akt dargestellt, der sich gegen die USA und Israel als „Inbegriff des Imperialismus“ gewendet habe.

Die erklärten Ziele Khomeinis, die islamische Revolution in die übrigen Länder des Nahen Ostens zu exportieren und die USA aus dem Nahen Osten zu vertreiben, um selbst die regionale Vormachtstellung zu erringen, wurden nicht einmal erwähnt. Die aggressive und destabilisierende Politik des Iran gegenüber fast allen Staaten im Nahen Osten, die von Khomeinis Nachfolger Ali Khamenei mit „brutaler Rücksichtslosigkeit und weltanschaulicher Unerbittlichkeit“ (Guido Steinberg) weitergeführt wird, wurde genauso wenig thematisiert.

Kurzum: Die islamistisch-imperialistischen Ambitionen des neuen iranischen Regimes wurden weder beschrieben noch überhaupt als solche erkannt – imperialistisch, so der Arte-übliche Scheuklappenblick, verhalten sich immer nur der Westen und die USA; alle anderen sind deren Opfer. Es ist der gleichermaßen herablassende wie ignorante Blick sich aufgeklärt dünkender Europäer, in dem Akteure wie das iranische Regime nicht für voll genommen und so behandelt werden, als wären sie nicht etwa Handelnde mit eigenen Zielen und Vorstellungen, sondern Getriebene in der Auseinandersetzung mit den Vereinigten Staaten.

Da können Vertreter des islamistischen Gottesstaates noch so oft ihre Weltanschauung kundtun, der zufolge Amerika der „große“ und Israel der „kleine Satan“ seien, ernst genommen werden sie nicht. Statt ihnen wirklich zuzuhören und den Blick darauf zu werfen, wie das iranische Regime auf dieser Ideologie aufbauend seit Jahrzehnten in Terrorkampagnen vom Libanon über den Irak bis nach Saudi-Arabien Amerikaner attackiert, entführt und ermordet, wird so getan, als sei es ein großes Rätsel, warum sich auch nach so langer Zeit „der Dialog nicht endgültig durchsetzen konnte“.

Dass in diesem nutzlosen Unterfangen der Antisemitismus des iranischen Regimes, der sich nicht zuletzt in der abgrundtiefen Feindschaft gegen Israel und in der Unterstützung blutigen Terrors gegen den jüdischen Staat niederschlägt, komplett ausgeblendet wird, versteht sich fast von selbst – und das, obwohl dem aufmerksamen Seher die offen antisemitischen Karikaturen iranischer Provenienz nicht entgangen sein dürften, die im Bild mehrfach zu sehen waren, während der gesprochene Text darauf mit keinem Wort einging.

Das führte zwangsläufig zu sehr selektiven Darstellungen: Dass der iranische Handlanger Hisbollah im März 1992 mit einem Selbstmordanschlag die israelische Botschaft in Buenos Aires dem Erdboden gleichmachte und dabei 28 Menschen tötete, wurde in der Dokumentation als Antwort auf die gezielte Tötung des Hisbollah-Generalsekretärs Abbas al-Musawi durch Israel dargestellt. Dass die Hisbollah zwei Jahre später ebenfalls in Buenos Aires das jüdische Gemeindezentrum in die Luft jagte und dabei 85 Menschen ermordete, wurde dagegen nicht erwähnt – da dieser antisemitische Terrorakt nicht einfach als Reaktion auf eine israelische Handlung präsentiert werden konnte, wurde er einfach verschwiegen.

Alternative Geschichte

Die Geschichte, die „Der endlose Krieg“ erzählen wollte, war nicht die vom iranischen Hegemoniestreben im Nahen Osten und dem seit über 40 Jahren geführten Krieg gegen die USA und Israel, sondern die von einem iranischen Regime, das sich um Verständigung bemühe, aber von Amerika stets die kalte Schulter gezeigt bekomme. In den Worten eines der iranischen „Experten“, die in der Dokumentation zu Wort kamen und so ausgewählt wurden, dass sie stets kritisch gegenüber Amerika, aber weitgehend unkritisch gegenüber dem Iran waren: „Die amerikanische Iranpolitik war von großer Kontinuität geprägt. Wann immer Iran den USA zur Hilfe gekommen war, hatte es dafür eine Ohrfeige kassiert.“

Dieses Narrativ wurde in der Dokumentation vor allem anhand von drei Beispielen propagiert: dem israelisch-palästinensischen Friedensprozess in den 1990er Jahren, dem Krieg gegen die Taliban nach 9/11 und einem umfassenden Kompromissangebot, mit dem das iranische Regime angeblich an die Bush-Regierung herangetreten sei. Sehen wir uns das der Reihe nach an.

Enttäuscht

Nach der Vertreibung des Irak aus Kuwait durch eine internationale Koalition unter Führung der USA berief US-Präsident George Bush sen. in Madrid eine internationale Konferenz ein, um einen israelisch-arabischen/palästinensischen Friedensprozess in Gang zu bringen. Der Iran war, wie ein Berater des damaligen amerikanischen Außenministers in der Dokumentation erklärte, aus leicht nachvollziehbaren Gründen nicht mit von der Partie: Was hätte er angesichts seiner grundsätzlichen Feindschaft gegen die USA und Israel auch an einem Tisch zu suchen gehabt, an dem der „große Satan“ einen Frieden zwischen dem „kleinen Satan“ und dessen Nachbarn in der Region auf den Weg zu bringen versuchte?

Für die Macher von „Der endlose Krieg“ zählte dieses Argument allerdings nicht, denn für sie stellt sich die Sache ganz anders dar. Gewährsmann dafür war der bekannte Iran-Lobbyist und Vize-Präsident des amerikanischen, isolationistischen und überwiegend israelfeindlichen Quincy Institute for Responsible Statecraft Trita Parsi. Ihm zufolge hätten die Iraner den USA diskret im Krieg gegen Saddam Hussein geholfen und darauf gehofft, „dass man sie zum Lohn nach dem Krieg wieder einbeziehen würde“. Doch jetzt, da man nicht zur Madrider Friedenskonferenz eingeladen worden sei, habe die Führung in Teheran der Sprecherin der Dokumentation zufolge einsehen müssen, „dass die Amerikaner keine Beziehung mehr zu ihr wollen. (…) Also beschließt Ayatollah Khamenei zu reagieren.“

Und zwar in Form einer eigenen Konferenz, auf der israelfeindliche Terrorgruppen wie die Hisbollah, die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad unter einem Banner mit Khomeinis Motto „Israel muss zerstört werden“ (eingeblendet, aber nicht weiter beachtet) eine enge Kooperation vereinbarten. Die „Lehre von Madrid“ habe, so Trita Parsi, für die iranischen Machthaber darin bestanden, „dass sie Probleme machen mussten, um nicht ignoriert zu werden. Wenn sie ihr Störpotenzial demonstrieren konnten, würden sich die USA mit ihnen befassen müssen.“ So wird aus einer Übereinkunft über blutigen Terror gegen Israel quasi ein reaktiver iranischer Schrei nach Aufmerksamkeit in Richtung der USA.

Für die Macher der Dokumentation war die so entstandene „Achse des Widerstands“ denn auch kein Gelöbnis zum endlosen Kampf gegen den jüdischen Staat, sondern mutierte alsbald selbst zum Opfer: „Diese Achse wird für die USA und Israel sehr schnell zur Zielscheibe.“ Damit war die Umkehrung erledigt: Nicht die grundsätzliche Israelfeindschaft des iranischen Regimes sei dafür verantwortlich gewesen, dass es nicht eingeladen wurde, an einem Friedensprozess teilzuhaben, den es buchstäblich mit Bomben und Granaten zu verhindern suchte, sondern die Enttäuschung über die Nichteinladung soll erst die Unterstützung des blutigen Terrors gegen Israel bewirkt haben.

Afghanistan

Der nächste iranische Versuch, die Aufmerksamkeit Washingtons zu gewinnen, habe sich nach den Anschlägen vom 11. September zugetragen, nachdem die USA „entsetzt“ festgestellt hätten, „dass ihr wahrer Feind vielleicht gar nicht der schiitische Islam aus Iran und der Hisbollah ist, sondern vielmehr der sunnitische Islamismus in Gestalt der al Qaida und ihres saudi-arabischen Führers Osama Bin Laden.“ Dass Kader der al Qaida vor wie nach 9/11 vom Iran aus agierten, wurde in der Dokumentation unter den Tisch fallen gelassen. Das iranische Regime wurde als Partner im Kampf gegen den Terror dargestellt; alles, was ein anderes Bild zeichnen würde, wie etwa der Umstand, dass ein hochrangiges al-Qaida-Mitglied erst letzten Sommer mitten in Teheran mutmaßlich von israelischen Agenten liquidiert wurde, musste daher außenvorbleiben.

Nach dem raschen Sieg über die Taliban wurde um eine neue politische Ordnung gerungen. Dabei hätten der Dokumentation zufolge die Iraner eine entscheidende Rolle gespielt und seien auf der Petersberger Konferenz nahe Bonn Ende 2001 maßgeblich für den Durchbruch in den zähen Verhandlungen verantwortlich gewesen. „Die Iraner triumphieren“, war in der Dokumentation zu hören. „Zehn Jahre nach ihrer Ächtung auf der Madrider Konferenz ist dies eine schöne Revanche – und der Beweis, dass sie international eine stabilisierende Rolle spielen können, wenn man sie nur lässt. Nun ist klar, dass sie die Wirtschaftssanktionen nicht verdient haben.“

Gestärkt von diesem Erfolg habe das iranische Regime eine weit über Afghanistan hinausgehende Kooperation angeboten, doch sei diese von den Amerikanern nicht angenommen worden. Denn: „Seit 9/11 haben in Amerika Neokonservative wie Vizepräsident Cheney und Verteidigungsminister Rumsfeld das Sagen. Für sie ist die Zusammenarbeit mit Iran rein taktischer Natur und damit vorübergehend.“

Nun mag man über Cheney und Rumsfeld denken, was man will, aber als „neo-konservativ“ kann man beide, insbesondere aber den Ex-Verteidigungsminister nur bezeichnen, wenn man diesen Begriff nicht in beschreibender, sondern denunziatorischer Absicht verwendet: Mit der Verbreitung von Demokratie, Nation Building und was man sonst noch mit Neo-Konservatismus in Verbindung bringen könnte, hatte der alte Konservative Rumsfeld wenig am Hut.

Anstatt also mit dem Iran eine weitgehende Kooperation einzugehen, habe Präsident George Bush jun. seine berüchtigte Rede über die „Achse des Bösen“ gehalten und damit „jede Annäherung an Iran endgültig“ ausgeschlossen.

Auch an dieser Geschichte, die maßgeblich wieder von Trita Parsi propagiert wird, ist wenig dran. Ja, die Iraner haben auf der Petersberger Konferenz zum Erreichen einer Kompromisslösung beigetragen, aber ihre Rolle wurde in „Der endlose Krieg“ deutlich überschätzt.

Die konstruktive Rolle wurde schon während der Konferenz von anderslautenden iranischen Stellungnahmen infrage gestellt. Der amerikanische Afghanistan-Gesandte James Dobbins, der auch in der Dokumentation zu Wort kam, beantwortete iranische Avancen von Anfang an mit dem Hinweis, dass eine Zusammenarbeit zwar wünschenswert sei, dass aber „das iranische Verhalten auf anderen Schauplätzen ein Hindernis für Kooperation darstellen“ würde. (Nur wenige Tage zuvor hatte die israelische Marine die Karine A aufgebracht, ein Schiff, das mit 50 Tonnen Waffen und Sprengstoff beladen war, die illegal vom Iran an die palästinensische Führung geliefert und dem Krieg gegen Israel zugutekommen sollten.)

Und auch was Afghanistan betrifft, erwies sich die iranische Kooperation als enden wollend: Das iranische Regime war von Anfang an gegen eine internationale Friedenstruppe in Afghanistan unter amerikanischer Beteiligung und unterstützte in weiterer Folge den militärischen Kampf gegen diese Truppe, u.a. auch mit Waffenlieferungen an die Taliban.

Das Guldimann-Memorandum

Den Höhepunkt der alternativen Geschichtsdarstellung von „Der endlose Krieg“ stellte die Passage über das berüchtigte Guldimann-Memorandum dar. Dabei soll es sich um einen Vorschlag der iranischen Führung an die USA gehandelt haben, „der im Nahen Osten alles verändern könnte“ und nur wenige Tage nach dem militärischen Triumph der Amerikaner im Irak Anfang Mai 2003 im Außenministerium in Washington eingelangt sei.

„Der Inhalt des Dokuments ist kaum zu glauben. Iran ist bereit, Gespräche über seine Verbindungen zur Hamas und zum Islamischen Dschihad, die Entwaffnung der Hisbollah und die Massenvernichtungswaffen zu führen. Im Gegenzug erwartet es die Aufhebung der Sanktionen, die Anerkennung seiner Rolle in der Region sowie Zugang zu westlichen Technologien, insbesondere für die zivile Nutzung der Atomenergie.“

Doch aus der Offerte sei nichts geworden, weil niemand in der US-Regierung das vom Schweizer Botschafter in Teheran Tim Guldimann unterbreitete Angebot ernst nehmen habe wollen. Wieder sei eine Gelegenheit zu einem großen Kompromiss zwischen dem Iran und den USA an amerikanischem Desinteresse gescheitert. Als Antwort auf „diese erneute Absage an einen Dialog“ hätte das iranische Regime die Ausweitung seines Atomprogramms beschlossen – indirekt, so lautet der Subtext, seien auch daran die Amerikaner schuld.

Der Haken an der Sache: Die Geschichte ist kaum mehr als heiße Luft. Der mysteriöse Vorschlag kam nicht von der iranischen Führung, sondern von dem Schweizer Diplomaten, der sich aus unerfindlichen Grund dazu berufen fühlte, einen historischen amerikanisch-iranischen Durchbruch herbeizuführen. Auch wenn Guldimann in seinem Memorandum behauptete, die iranische Führung sei zu 85 bis 90 Prozent mit dem Vorschlag einverstanden gewesen, weiß niemand, ob das stimmte und welche zehn bis 15 Prozent Khamenei nicht akzeptiert habe.

Und wenn das Regime tatsächlich auf die USA hätte zugehen wollen, hätte es sich darüber hinaus nicht der Dienste eines überambitionierten europäischen Botschafters bedienen müssen, sondern direkt mit den Amerikanern sprechen können, mit denen es zu just dieser Zeit ohnehin in Paris und Genf in Verhandlungen stand.

Der damalige US-Vize-Außenminister Richard Armitage wurde in „Der endlose Krieg“ mit den Worten zitiert, „dass der Schweizer Botschafter, der in Teheran [seit der Botschaftsbesetzung 1979] unsere Interessen vertrat, bekannt dafür war, seine Fähigkeiten als Problemlöser gerne ein wenig zu überschätzen.“ Deswegen sei man in Foggy Bottom, dem Sitz des US-Außenministeriums, sehr skeptisch gewesen. Und Michael Rubin, damals Berater im US-Verteidigungsministerium bringt auf den Punkt, warum aus dem vermeintlich historischen Gesprächsangebot nichts wurde: „(E)s war allen Beteiligten klar, dass es Guldimanns Vorschlag war und mit Teheran wenig zu tun hatte.“

Trotzdem geistert der weitgehend substanzlose Mythos über das Guldimann-Memorandum seit 2003 herum und wird immer wieder von jenen hervorgekramt, die partout den USA die Schuld an den schlechten iranisch-amerikanischen Beziehungen zuschanzen wollen. Es wäre ein Wunder wäre, wenn sich nicht auch „Der endlose Krieg“ seiner bedient hätte.

Ärgerlichkeiten

Zu den geschilderten Auslassungen und Verzerrungen der auf Arte ausgestrahlten Dokumentationen gesellten sich noch weitere Ärgerlichkeiten. Dazu gehörten eher plumpe Versuche, die Zuseher für dumm zu verkaufen. So zum Beispiel, wenn ein Iraner als „Studentenführer“ vorgestellt wurde – ohne dazuzusagen, dass der Mann, Mohsen Sazegara, nicht nur Student war, sondern einer der Gründer der Revolutionsgarde, der Elitetruppe der Islamischen Republik, die eigens zum Schutz des Gottesstaates geschaffen wurde.

Nicht weniger ärgerlich war die Darstellung der von der Revolutionsgarde ins Leben gerufenen Hisbollah im Libanon, die durchgehend als Gruppe präsentiert wurde, die sich bloß dem „Widerstand“ gegen Israel verschrieben habe. Dass entspricht zwar der heutigen propagandistischen Selbstdarstellung der Hisbollah, aber nicht der Realität. Gemäß ihrer streng an Khomeini orientierten Ideologie strebte sie von Anfang an die Neuordnung des konfessionell gespaltenen libanesischen Staates nach iranisch-islamistischem Vorbild an. Ihr erster Generalsekretär etwa, Subhi Tufayli, machte überhaupt kein Geheimnis daraus, dass es der Partei Gottes selbstverständlich um die Zerstörung des bestehenden libanesischen Staatsgefüges und die Ausrufung einer Islamischen Republik geht.

Regelreicht dreist war der Abschnitt der Dokumentation, in der Trita Parsi versuchte, die iranische Verantwortung für den verheerenden Angriff der Hisbollah auf das Quartier der US-Marines in Beirut 1983 infrage zu stellen, bei dem 241 amerikanische Soldaten ermordet wurden. Der amerikanische Geheimdienst behaupte Parsi zufolge, ein Treffen abgehört zu haben, bei dem der iranische Botschafter in Syrien, der eine der entscheidenden Personen bei der Gründung der Hisbollah war, ausdrücklich einen Angriff auch die Amerikaner gefordert habe.

„Der amerikanische Geheimdienst hat dafür jedoch niemals Beweise vorgelegt. Er hat sich in der Vergangenheit schon öfter geirrt und auch gelogen. Wir können also nicht hundertprozentig sicher sein. Letztlich bestimmt die Wahrnehmung die Realität: Die USA, Frankreich und andere Staaten taten so, als steckte der Iran dahinter.“

Tatsächlich gibt es an der iranischen Verantwortung spätestens seit dann keinen Zweifel mehr, als ein Mitglied der für den Angriff verantwortlichen Hisbollah-Zelle diese bei seiner Aussage vor einem US-Gericht ausdrücklich bestätigte. Man mag Zweifel an der Glaubwürdigkeit amerikanischer Geheimdienste haben, doch steht es um die Glaubwürdigkeit von Trita Parsi keinen Deut besser.

Das trifft übrigens auf einen weiteren „Experten“ zu, der in „Der endlose Krieg“ zu Wort kam: Lawrence Wilkerson, vorgestellt als Berater des US-Generalstabschefs Anfang der 1990er Jahre. Was nicht dazu gesagt wurde: Auch Wilkerson gehört zum bereits erwähnten Quincy Institute von Trita Parsi und hat sich darüber hinaus vor allem als antisemitischer Israelhasser mit einem deutlichen Hang zu abstrusen Verschwörungstheorien einen Namen gemacht. Das stellte er auch hier unter Beweis: Er delirierte vor sich hin, dass die USA unter Bush jun. Chaos im gesamten Nahen Osten stiften wollten, weil sich dann „Perser und Araber nicht verbünden und Israel angreifen“ hätten können. „Nach ihrer Philosophie war Israel am sichersten, wenn rundherum Chaos herrschte. (…) Sie wollten dieses Chaos.“ Zu manchen Behauptungen erübrigt sich jeder Kommentar.

Erwartungen bestätigt

Schon beim Lesen der Ankündigung von „Der endlose Krieg“ musste üble Vorahnungen bekommen, wer weiß, was üblicherweise dabei herauskommt, wenn Arte sich dem Nahen Osten widmet. Nach den zwei Folgen der Dokumentation muss man feststellen: So traurig es auch ist, es ist gekommen, wie es zu erwarten war.

Erschienen auf Mena-Watch...



Dienstag, 23. März 2021

Amoklauf in den USA...

von Thomas Heck...

In Boulder im US-Bundesstaat kam es heute zu einem "Amoklauf", dem 10 Menschen zum Opfer fielen. Wie üblich nach solchen Vorkommnissen entbrandte in den Sozialen Netzwerken eine Diskussion zum Thema Waffengesetze. US-Präsident Biden will die Waffengesetze verschärfen, mal sehen, was am Ende wirklich übrig bleibt.

Ich persönlich halte ja eine Verschärfung von Waffengesetzen für genauso sinnbefreit wie die Einrichtung von Parkverbotszonen vor Banken, um das Parken von Fluchtfahrzeugen zu verhindern.



Und während in deutschen Medien von einer Schießerei gesprochen wird, von der Herkunft des Täters keinerlei Rede ist, veröffentlicht die Jüdische Rundschau den Namen des Täters, der die ganze Story in ein ganz anderes Licht rückt. Er lautet Ahmad Al Aliwi Alissa. Der hatte sich über Islamophobie beklagt. Aus einer Schießerei oder einem Amoklauf könnte so ein islamistischer Anschlag werden. Wenn man jetzt noch erwähnen wurde, dass die Tat in einem jüdischen Supermarkt begangen wurde, hätten wir alle Informationen, die Tat zu bewerten. 

Und was machen unsere Medien? Rätseln über das Motiv des Täters. Und was macht der amtierende US-Präsident Biden? Denkt über die Verschärfung des Waffenrechts nach...


Freitag, 12. Februar 2021

Kapitol-Vorfall erinnert an die Lügen des Reichstagsbrand...

Jan Jekielek, Moderator von „American Thought Leaders“, traf sich mit Dennis Prager, einem US-amerikanischen Radiotalkmaster, Journalisten, Autor und Redner zu einem Interview. Prager erinnert der Kapitol-Vorfall und dessen Auswirkungen an den Reichstagsbrand in Deutschland, womit die Nazis die Macht übernahmen.

Nach dem Ansturm auf das US-Kapitol wurde der ehemalige US-Präsident Donald Trump von den Big-Tech-Firmen gesperrt, die aufstrebende Social-Media-Plattform Parler wurde faktisch abgeschaltet und der Ruf nach Verbotslisten wird lauter.

Rechtfertigt aber der Ansturm auf das Kapitol eine solche Reaktion?


„Wir erleben eine kolossale Lüge, die an den Reichstagsbrand erinnert“, sagt Moderator Dennis Prager, von der Prager Universität.

Dennis Prager ist bekannt für seine konservativen politischen Ansichten. Er ist Gründer der Prager Universität, eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die Videos zu politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Themen erstellt.

Hier ist American Thought Leaders, und ich bin Jan Jekielek.

Jan Jekielek: Dennis Prager, schön, Sie wieder bei American Thought Leaders begrüßen zu dürfen.

Dennis Prager: Ich danke Ihnen. Ich fühle mich geehrt.

Herr Jekielek: Dennis, wir leben in unglaublich herausfordernden Zeiten. Sie sind eine Stimme der Vernunft für viele Amerikaner. Offen gesagt auch für mindestens einen Kanadier, nämlich mich selber. Ich war an dem berüchtigten 6. Januar in einem der Repräsentantenhäuser, als das alles im Kapitol passierte. Ich habe nicht wirklich gleich verstanden, was da vor sich ging. Jetzt stelle ich Ihnen einfach mal die Frage: Dennis, was halten Sie von dieser ganzen Situation?

Herr Prager: Es gibt eine Menge Aspekte: Was ist passiert, wie wurde darauf reagiert und wie wird es eingesetzt. Gehen wir gleich auf letzteres ein. Wie es in meiner Kolumne diese Woche steht, ist dies der wiedererlebte Reichstagsbrand von 1933. Das war ein Monat nach der Machtübernahme der Nazis. Das war auch eine Wahl damals.

Das deutsche Parlament wurde niedergebrannt. Es ist nicht ganz sicher, wer es angezündet hat. Es scheint, dass es ein Kommunist war. Es war den Nazis aber ohnehin egal, wer es getan hat. Was zählte, war, wofür sie es benutzen konnten. Sie benutzten es für das hastig erlassene Ermächtigungsgesetz, das den Nazis ermöglichte, die bürgerlichen Freiheiten im Namen eines nationalen Notstandes zu beschneiden. Der Brand des Reichstages hat ihnen den Weg dafür geebnet.

Natürlich haben wir heute keine Konzentrationslager. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob sie damals bereits schon Konzentrationslager hatten, immerhin geschah das gerade erst nach einem Monat des Nazi-Regimes. Die Leute werden noch nicht auf der Straße verprügelt, dennoch sind die Parallelen erschreckend akkurat. Die Beschneidung der freien Meinungsäußerung war damals die erste Aktion. Kommunisten und Regimekritiker, konnten sich nach dem Brand nicht mehr frei äußern. Das Feuer wurde benutzt, um zu sagen: Schaut euch an, was hier passiert. Wir müssen die freie Meinungsäußerung einschränken.

Die Linke in den Vereinigten Staaten ist totalitär, die Linke ist seit jeher totalitär. Liberale sind es nicht; Liberale sind nur nützliche Idioten für die Linke. Und ich sage dies gutgemeint. Ich liebe und bewundere die Liberalen, die ich kenne. Sie merken gar nicht, dass sie nützliche Idioten für die Linken sind. Sie sind so sehr damit beschäftigt, die Rechten zu bekämpfen. Das ist das Einzige, was die Liberalen interessiert, denn sie stehen nicht mehr für das, wofür sie mal standen. Früher standen sie für die Integration der Rassen, das ist ihnen jetzt egal; früher standen sie dafür, „farbenblind“ zu sein, auch das ist ihnen jetzt egal; früher standen sie für die Redefreiheit, das ist kein Thema mehr.

Aber die Linke ist überall, wo sie die Macht erlangt hat, totalitär. Von Wladimir Lenin in Russland 1917 bis heute, einschließlich unserer Universitäten. Das ist ein perfektes Beispiel: die Beschneidung der freien Rede an unseren Universitäten. Es gibt wirklich keine Ausnahme. Die Linke beschneidet und unterdrückt die freie Meinungsäußerung. Es gibt ja einen Grund dafür, sie können einer intellektuellen Auseinandersetzung nicht standhalten. Die linke Ideologie ist ein intellektueller Luftballon. Es ist nur Luft oder Helium drin.

Wenn man sie mit einer Meinung konfrontiert, platzt das Lügengebäude. Das ist der Grund, warum sie die Prager Universität hassen. In fünf Minuten können wir eine Menge von dem aufdecken, was sie den Kindern mit ihrer Gehirnwäsche eingetrichtert haben. Wir verbreiten sinnvolle Konzepte. Sie nennen uns konservativ, aber wir sind eigentlich nur intellektuell ehrlich. Die Linken verabscheuen das.

Dies muss man verstehen. In den letzten 100 Jahren gab es keine Ausnahme: wo die Linken die Macht übernommen haben, haben sie die freie Meinungsäußerung unterdrückt. Sie benutzen den 6. Januar wieder als Vorwand, um dies zu tun. Dass Twitter, oder eigentlich Amazon, den Konkurrenten Parler gesperrt hat, ist ein perfektes Beispiel.

Es gibt Leute, die sagen, dass die Wahl nicht fair war. Sie meinen, dass sie unredlich ausgezählt wurde. Warum kann man das nicht sagen? Haben nicht die New York Times und Twitter drei jahrelang behauptet, dass es geheime Absprachen zwischen Russland und der Trump-Kampagne gab? Das war eine der größten Lüge in der Geschichte unseres Landes. Niemand wurde für diese beweisbare Lüge jemals zur Rechenschaft gezogen.

Ich bin offen was die Auszählung der Wahl angeht. Ich habe mich damit nicht beschäftigt, aber das spielt keine Rolle. Man sollte die Freiheit haben, zu sagen: „Ich glaube nicht, dass das rechtmäßig ausgezählt wurde“. Aber das darf man heute nicht sagen. Sie verwenden jetzt die „Reichstagsbrand“-Ausrede. Ihrem Narrativ nach, verursacht man Unruhen, wenn man so redet. Das also zur Nummer eins.

Nun zum zweiten Punkt: Was ist passiert? Nun, es waren natürlich Narren. Wahrhaft törichte Menschen sind verantwortlich für den 6. Januar. Aber jede Seite hat ihre Narren. So funktioniert das nun mal. Es gibt törichte Linke, törichte Liberale, törichte Konservative, törichte Rechte – keine Seite ist frei von Narren. Aber man beurteilt eine Doktrin oder eine Gruppe nicht anhand ihrer Narren. Man beurteilt sie nach der Reaktion der Gruppe auf ihre Narren.

Innerhalb einer Stunde hat jeder führende Republikaner das Geschehene verurteilt. Joe Biden hingegen brauchte ganze fünf Tage, um auf die landesweiten Unruhen im Sommer zu reagieren. Das waren aber nicht nur zertrümmerte Fenster, sondern brennende Polizeiautos und Geschäfte im ganzen Land. Er schwafelte irgendetwas von seinem Verständnis für die Anliegen der Randalierer, er verurteile aber schon die Gewalt… . Ich kann mich gar nicht genau erinnern, aber das entscheidende ist, dass niemand behördlich belangt wurde.

Die demokratischen Bürgermeister und Gouverneure in den Krawalgebieten haben den Mob sogar angestachelt. Sie haben wohl nicht direkt gesagt „Auf gehts, los!“. Sie sagten aber: „Wir werden nicht einschreiten. Keine Verhaftungen“. Ihre Antwort darauf war: „Die Polizei muss entmachtet werden“. Nicht: „Die Polizei soll dieses Chaos stoppen“.

Unsere Seite ist viel moralischer als ihre Seite. Der Beweis ist unsere Reaktion auf unsere Gauner. Im Gegensatz dazu steht ihre Reaktion auf ihre Gauner. Sechs Monate gewalttätige Unruhen, das kommt einem echten Aufstand gleich. Das war wirkliche Gewalt. Wie viele wurden vor Gericht gestellt? Wie viele wurden verurteilt? Wir leben also in einer gigantischen Lüge. Das erinnert an den Reichstagsbrand.

Herr Jekielek: Dennis, ich habe zufällig an einen Tweet eines „Wall Street Journal“-Journalisten gedacht. Er schrieb etwas in der Art: „Die Chinakritiker beschäftigen sich mit der Zensur und der Einschränkung der Meinungsfreiheit und verabsäumen dabei zu verurteilen, was am sechsten Tag tatsächlich passiert ist.“ Das war der Tenor. Was ist Ihre Reaktion darauf?

Herr Prager: Die Chinakritiker sind mehr daran interessiert, die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung zu verurteilen, als sie den 6. Januar verurteilen?

Herr Jekielek: Genau so.

Herr Prager: Wer auch immer das getwittert hat, soll ein Beispiel für einen Republikaner, der den 6. Januar nicht verurteilt hat, geben. Einen führenden Republikaner bitte, ich meine nicht irgendeinen Schwager, der zufällig republikanisch gewählt hat. Außerdem sind diese zwei Themen in Bezug auf die Bedrohung für dieses Land nicht zu vergleichen. Die ekelhaften Ereignisse des 6. Januar bedrohen dieses Land nicht annähernd so sehr wie es die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung tut.

Der Dreh- und Angelpunkt von Amerika war immer die Freiheit. Die Linke unterdrückt und behindert die wichtigste Besonderheit der Vereinigten Staaten. Ich habe das mein ganzes Leben lang gesagt, und die Leute haben es nicht ernst genommen. Mich nehmen sie schon ernst – aber diesen Teil eben nicht. Die Menschen stellen sich nicht gerne dem Bösen. Sie leugnen es lieber. Es ist zu schmerzhaft, das Böse zu konfrontieren. Die Linke unterdrückt die Freiheit überall, wo sie die Macht bekommt.

In den letzten 100 Jahren gab es da keine Ausnahme. Es geschieht jetzt unglaublich schnell im Land der Freiheitsstatue und der Freiheitsglocke. Die Linken haben für das alles nur Verachtung übrig.

Man kann gar nicht vergleichen, was das Land mehr bedroht: ein törichter, dummer, falscher, abscheulicher Angriff auf das Kapitol, das innerhalb von Stunden wieder für den Betrieb geöffnet wurde, oder die fortgesetzte Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Es ist überhaupt nicht symmetrisch.

Herr Jekielek: Das ist faszinierend. In den letzten Jahren habe ich viel über den Wert der Meinungsfreiheit gelernt und wie sie sich hier, zumindest traditionell, von anderen Ländern unterscheidet.

Meine Frage dazu: Sie haben Parler erwähnt. Danach ist es ja noch weiter gegangen; Google und dann Apple haben die Parler-App in ihren Stores verboten. Dann kam Amazon hinzu und kündigte Parler den Serverdienst. Dies alles geschah innerhalb weniger Tage. Es war nicht die Regierung, die die Redefreiheit unterdrückte. Es war Big-Tech! Sagen Sie mir, was Sie dazu denken.

Herr Prager: Nun, es ist Big Tech gewesen, aber es passiert offensichtlich im Dienst der Demokratischen Partei. Die sind begeistert, wenn sie keine Opposition haben. Es soll keine Berichterstattung über ihre Übeltaten geben. Die Hauptmedien dienen der Demokratischen Partei und der Linken. Sie haben keinen anderen Zweck mehr. Ich sage das mit Traurigkeit.

Ich habe früher die „New York Times“ bekommen. Ich bekomme sie immer noch. Ich lese das, womit ich nicht einverstanden bin, viel mehr als das, womit ich einverstanden bin. Es ist schmerzhaft das zu sagen als jemand, der sie sein ganzes Leben lang gelesen hat. Sie erinnert mich jetzt an die „Pravda“. Ich habe am Russischen Institut an der Columbia Universität Russisch studiert. Sie sprechen auch Russisch, oder?

Herr Jekielek: Ich kann polnisch, da gibt es Ähnlichkeiten.

Herr Prager: Das ist richtig. Ja, genau. Ich habe Russisch nicht gelernt, damit ich mir ein Sandwich bestellen kann. Ich wollte die „Pravda“ lesen. Das war an der Schule für Internationale Angelegenheiten. Wenn ich die „New York Times“ lese, fühlt es sich so an, wie damals bei der „Pravda“. Man liest zwischen den Zeilen. Der Zweck ist nicht, Nachrichten zu liefern, der Zweck ist, die Partei zu unterstützen. Damals war es die Kommunistische Partei, heute ist es die Demokratische Partei und die Linke.

Das ist der Zustand, in dem wir uns jetzt befinden. Als Big Tech anfing, Videos der Prager Universität auf die Sperrliste zu setzen, haben die Leute gesagt: Das steht ihnen doch frei. Es sind privaten Unternehmen. Sie müssen Ihnen nicht erlauben, zu sprechen und Videos hochzuladen.

Im Gegenzug habe ich in meinem Radioprogramm oft folgende Frage gestellt und nie eine Antwort bekommen. Ich bekomme eine Menge Antworten auf meine Fragen im Radio. „Was wäre, wenn die Fluglinien Delta, American Airways und United Airlines verkünden würden, dass man nicht mitfliegen darf, wenn man mit dem ‚Wall Street Journal‘ an Bord geht?“ „Oder wenn Sie mit einem MAGA-Hut [Anmerkung: Trump Werbertikel] einsteigen, ließe man Sie nicht mit ihren Flugzeugen fliegen?“ Aber warum können sie das nicht tun? Wenn es eine unbegrenzte Freiheit für private Unternehmen gibt, könnten sie nur die bedienen, mit denen sie politisch übereinstimmen. Aber warum können sie das nicht tun?

Sie können nicht mit einem Trump-T-Shirt in unser Flugzeug kommen. Wir werden Sie nicht bedienen. Warum ist das etwas anderes als das, was Apple, Twitter und Amazon jetzt tun? Überall, wo die Linke die Macht übernimmt, unterdrückt sie die freie Rede. Dies ist also ein weiteres Beispiel.

Herr Jekielek: Ich habe Nachrichten auf Twitter und anderswo gesehen, in denen Leute Listen von Leuten erstellt haben, die entweder die Wahlergebnisse im Kongress angefochten haben oder ganz schamlos direkt von Trump-Anhängern.

Herr Prager: Das ist so furchtbar. Dieses Zusammenstellen von schwarzen Listen, um das Leben von Menschen, mit denen man nicht übereinstimmt, zu ruinieren. Abgesehen von minimalen schwarzen Listen von Hollywood-Kommunisten oder angeblichen Hollywood-Kommunisten – hat es sowas in der amerikanischen Geschichte noch nicht gegeben. Ich werde richtig emotional bei dem Thema: Ich habe Amerika nicht nur mein ganzes Leben lang geliebt, sondern ich habe auch eine hohe Meinung vom amerikanischen Volk. Das ist natürlich nicht genau das Gleiche.

Meine Enttäuschung über viele amerikanische Mitbürger sitzt sehr tief. Die Spitzel, die schwarzen Listen, wie Sie gerade erwähnt haben. Die Linken haben die Amerikaner schlechter gemacht. Genauso wie sie die Russen, die Chinesen, die Ungarn und die Polen schlechter gemacht haben. Sie kommen aus Polen, und ich weiß viel über Polen, weil Osteuropa und die Sowjetunion meine Studienfächer waren. Die Leute wissen das nicht.

Sehr wenige Menschen in kommunistischen Ländern waren Mitglieder der Kommunistischen Partei. Das wurde als eine große Ehre angesehen. Die Leute mussten dafür schleimen, weil man sonst nicht reinkam. Tatsächlich ist es jetzt bei uns genauso: Man schleimt, um zu zeigen, wie zugehörig („woke“) man ist. Man will zum Mainstream gehören.

In einem kommunistischen Land liegt die Macht bei den Kommunisten; hier liegt sie bei den Linken. „Schauen Sie, wie super ich bin; ich bin besser als mein Nachbar. Ich werde noch mehr Namen von Menschen melden, die Pro-Trump waren oder die Wahl in Frage gestellt haben“.

Haben die drei Jahre Lügen über angebliche geheime Absprachen mit Russland nicht ebenso die Wahl von Donald Trump in Frage gestellt? Haben wir, als wir an der Macht waren, Listen zusammengestellt, um das Leben der Menschen zu ruinieren, die die russische Kollusionslüge glaubten? Uns kommt sowas nicht in den Sinn. Sehen Sie, die Konservativen haben einen deutlichen Nachteil. Wir wollen nicht wirklich viel Macht über andere Menschen haben. Die Linken wollen Macht über Menschen. Wir wollen einfach in Ruhe gelassen werden. Der Konservative will im Grunde nur in Ruhe gelassen werden.

Sie lachen über Calvin Coolidge, dem Präsidenten in den 1920er Jahren, weil er nichts tat. Für uns war Coolidge ein großartiger Präsident, eben weil er so wenig getan hat. Ich möchte, dass die Bundesregierung so wenig wie möglich tut. Es gibt Dinge, die sie tun muss. Sie muss mich vor ausländischen Feinden schützen. Das erkenne ich an. In seltenen Fällen muss sie eingreifen, wenn Bundestaaten sich weigern, in wichtigen Fragen der Bürgerrechte tätig zu werden. Aber abgesehen davon möchte ich gar nichts mit der Regierung zu tun haben. Ich will an meine Familie denken, an meine Freunde, an meinen Bibelkommentar, den ich schreibe. Das ist es, worüber ich nachdenken will. Ich will über Bach und Beethoven nachdenken.

Aber sie lassen mich das nicht tun. Ich muss darüber nachdenken, was sie wieder im Schilde führen. So nutzen sie ihre Macht. Ihre Frage ist sehr schmerzhaft für mich, weil ich merke, dass viele meiner amerikanischen Mitbürger wirklich keine guten Menschen sind. Keine guten Menschen mehr – so muss ich es ausdrücken. Die Linken haben sie schlechter gemacht. Ich stelle diese Frage immer in meiner Sendung: „Bist du ein schlechter Mensch und schließt dich dann der Linken an, oder bist du ein anständiger Mensch und die Linke macht dich unanständig?“ Ich denke, es gibt beide Fälle. Viele Menschen, die sonst anständig sind, wurden von den Linken moralisch korrumpiert.

Eine Krankenschwester aus Sacramento schrieb mich an. Sie gab mir ihren Namen und Personalien. Sie nahm an einer Kundgebung wegen der Auszählung der Stimmen teil. Sie ist jetzt von der Arbeit suspendiert.

Heute las ich einen Artikel über einen Bibliothekar – eine arge Geschichte. Ich habe die Stadt vergessen – er war acht Jahre lang ein Bibliothekar. Er bekam eine E-Mail des Amerikanischen Bibliotheksverbandes. Sie wollten, dass er die Black Lives Matter-Bewegung in seiner Arbeit unterstützt. Er schrieb zurück: „Wir sollten eigentlich keine Politik in der Bibliothek haben. Der ganze Sinn der Bibliothek ist es, alle Seiten zu bedienen.“ Er wurde gefeuert.

Den Amerikanischen Bibliotheksverband, die Amerikanische Krankenschwester Vereinigung, die Nationale Vereinigung der Immobilienmakler, Baseball, Fußball, Late-Night-TV, alles was sie berühren, zerstören sie.

Herr Jekielek: Ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll, aber es gibt wahrscheinlich eine Menge Leute, die diese Sendung sehen, die sich selbst als links bezeichnen würden.

Herr Prager: Nein, sie bezeichnen sich selbst als liberal. Es tut mir leid, dass ich unterbreche. Das ist eine wichtige Unterscheidung. Ich bin sehr interessiert, ob sich diese im Klaren darüber sind, ob sie ein Linker oder ein Liberaler sind? Ich habe ein Video darüber gemacht und sechs große Unterschiede herausgearbeitet. Das müsste ich also genau wissen. Wie auch immer, fahren Sie fort. Sagen wir, sie sagen, dass sie links oder liberal sind, nur zu.

Herr Jekielek: Ich denke, es gibt eine Menge guter Menschen, die sich selbst als links identifizieren. Sie haben, was man gemeinhin als linke Perspektiven ansieht. Ich bitte Sie jetzt, mir zu erklären, warum Sie diese Leute so kategorisch anprangern?

Herr Prager: Die Linken machen nur Unfug. Die Liberalen und Konservativen konstruieren oder bauen. Die Linken zerstören – das ist der Grund. Es ist eine hoffnungslos schlechte Ideologie, genau wie der Faschismus hoffnungslos schlecht ist. Jede Gruppe in der Geschichte hatte ein paar nette Leute in ihr. Nette Menschen im Mikrobereich bedeuten nicht, dass sie im Makrobereich nicht furchtbar sein können.

Ich weiß nicht, wie gut Sie sich an den Kommunismus in Polen erinnern. Für mich gab es keinen Zweifel, dass es in Polen nette Kommunisten gab. Für mich gibt es keinen Zweifel: Es gab Menschen, die ihre Familien und Freunde liebten und der Kommunistischen Partei gegenüber loyal waren. Trotzdem haben sie freiheitsliebende Polen in Gefangenenlager gesteckt und umgebracht. Man kann nett sein und unglaublichen Schaden in der Gesellschaft anrichten.

Herr Jekielek: Ich habe darüber nachgedacht: Wir sind in einer Situation, in der ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung – nicht nur hier, dasselbe gilt für Kanada, Polen und andere Orte – in verschiedenen parallelen Realitäten leben, richtig?

Herr Prager: Richtig! Es tut mir leid, fahren Sie fort.

Herr Jekielek: Bitte springen Sie ein.

Herr Prager: Ja, das ist völlig richtig. Hier ist die Herausforderung: Wir kennen ihre Realität, sie kennen unsere nicht. Wir lesen sie, wir studieren unter ihnen, wir beobachten und wir hören sie. Sie lesen aber uns nicht, sie haben nie unter uns studiert, sie sehen uns nicht zu und sie hören uns nicht. Das ist der Unterschied.

Das ist einer der Gründe, warum sie nie mit uns debattieren. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie mit uns debattieren, verlieren sie, weil wir alle ihre Argumente kennen. Sie kennen unsere gar nicht. Sie leben in einer alternativen Realität, wir tun das nicht. Wir wissen, was sie glauben. Sie wissen nur, was ihnen die „New York Times“ und die Columbia Universität erzählt haben. Wir wissen, was die „New York Times“ und die Columbia Universität schreiben, aber wir wissen auch, was die „Epoch Times“ schreibt. Das ist ein sehr großer Unterschied.

Herr Jekielek: Das ist in der Tat ein großer Unterschied. Es ist aber auch ein Rezept für eine ewige Spaltung. Ich weiß nicht, was ich hier noch sagen soll.

Herr Prager: Ja. Mit Bedauern schlage ich vor, dass wir uns von den linken Teilen des Landes trennen sollten. Sie behalten die großen Städte, wir nehmen den Rest des Landes. Wir werden sehen, wer in 50 Jahren glücklichere und feinere Menschen hervorbringt.

Herr Jekielek: Eine große Nummer, die Sie da vorschlagen.

Herr Prager: Ich weiß. Mir fällt keine Alternative ein. Die Kluft zwischen Links und Rechts ist größer als die Kluft zwischen Nord und Süd im Bürgerkrieg. Was soll ich Ihnen sagen? Nichts davon macht mich glücklich. Ich habe Kinder und Enkelkinder. Ich wollte, dass sie in demselben relativ glücklichen, friedliebenden, freiheitsliebenden Amerika aufwachsen, wie ich und mein Vater.

Mein Vater war ein orthodoxer Jude und er wurde in den Vereinigten Staaten geboren. Er schrieb seine Abschlussarbeit für das City College von New York über Antisemitismus in Amerika. Er kannte die Zahlen der Anwaltskanzleien, die jüdische Anwälte nicht zuließen, und die Country Clubs, die Juden nicht zuließen. Er kannte die roten Linien gegen Juden, die Häuser kaufen wollten. Er kannte das Quotensystem in Harvard, das verhinderte, dass mehr Juden zugelassen wurden. Trotzdem meldete sich mein Vater freiwillig für den Militärdienst. Er hätte nicht müssen. Er war schon etwas älter, und er hatte eine Frau und ein Kind. Er musste sich nicht melden.

Er meldete sich für den Zweiten Weltkrieg, weil er dieses Land liebte. Er verbrachte zwei bis drei Jahre im Pazifik als Offizier auf einem Transportschiff. Mein Vater erzog meinen älteren Bruder und mich mit der Einstellung, dass wir die glücklichsten Juden in der jüdischen Geschichte sind, weil wir in Amerika leben. Der Mann, der seine Doktorarbeit über den Antisemitismus in Amerika schrieb, hat das gesagt. Er war weise genug, Amerika mit allen anderen Ländern zu vergleichen, nicht mit einer Utopie.

Gibt es in Amerika Rassisten? Ja, aber Amerika ist das am wenigsten rassistische multirassische Land in der Geschichte der Welt. Du kannst dich glücklich schätzen, dass du als Jude hier lebst, du kannst dich glücklich schätzen, dass du als Schwarzer hier lebst, du kannst dich glücklich schätzen, dass du hier lebst. Aber die Linke redet allen ein, dass sie unterdrückt sind. Außer natürlich weiße Männer. Das schafft wütende Menschen, und wütende Menschen sind nicht glücklich. Wütende Menschen richten großen Schaden an.

Herr Jekielek: Der Präsident wird beschuldigt, diese Unruhen beziehungsweise einen Aufstand angezettelt zu haben. Was denken Sie darüber?

Herr Prager: Das sind Lügen der Linken. Zunächst einmal wird nie zitiert. Es ist faszinierend. Jedes Mal, wenn ich von einem Linken lese, dass der Präsident den Aufstand angezettelt habe, wird kein entsprechendes Zitat aus seiner Rede gegeben. Es ist wirklich erstaunlich. Ich warte immer darauf. Habe ich es verpasst? Ich habe jedes Wort der Rede gelesen, habe ich was überlesen? Er sagte so ungefähr: „Nach meiner Rede möchte ich, dass ihr friedlich zum Kapitol geht“. Er sagte, friedlich zum Kapitol. Er sagte, geht friedlich. Es gab keinerlei Andeutung von Aufruhr, von einer Übernahme oder irgendetwas in dieser Art.

Was die sogenannte Revolte betrifft, ist es wieder so ein Trick der Linken. Es ist eine Lüge. Es gab keine Revolte. Wenn es Revolte gab, dann waren es die Geschehnisse in Seattle, Portland oder New York City. Sie errichteten dort ihre eigenen Zonen, widersetzten sich der Regierung und ließen keine Leute rein. Das ist eine Revolte.

Wir haben es damals nicht einmal so genannt, aber das ist es, was sie tun. Sie manipulieren die Sprache. Es das gleiche wie „ die globale Erwärmung ist eine existenzielle Bedrohung„. Wirklich? Al Gore sagte, es gebe eine existenzielle Bedrohung und gab uns noch 12 Jahre. Das war in den 1990er Jahren.

Ich habe mir ein Rätsel ausgedacht: Wie nennt man einen religiösen Menschen, der sagt, dass die Welt untergehen wird? Einen Spinner. Wie nennt man einen säkularen Menschen, der sagt, dass die Welt untergehen wird? Einen Umweltschützer. Ich mache eigentlich keine Rätsel, aber dieses habe ich mir ausgedacht.

Herr Jekielek: Das ist lustig. Was denken Sie, wird es brauchen, um Amerika wieder zu vereinen? Aber ich glaube, Sie haben mir schon gesagt, dass Sie das gar nicht mehr glauben.

Herr Prager: Der einzige Weg, wie wir uns wieder vereinen können, ist, wenn wir uns auf die grundlegenden Werte der Vereinigten Staaten besinnen. Ich nenne das die amerikanische Dreifaltigkeit. Ich rede schon seit Jahren darüber. Mein Buch „Still the Best Hope“ handelt davon. Wir haben in Amerika eine Dreifaltigkeit, so wie das Christentum die Dreifaltigkeit hat. Sie findet sich auf jeder Münze: „Freiheit“, „E Pluribus Unum“ und „Wir vertrauen in Gott“ (In God We Trust). Die einzige Möglichkeit, wie wir Einheit haben werden, ist, an diese drei Dinge zu glauben.

Die Linken würden mir zustimmen. Wenn man gegensätzliche Werte hat, dann kann man nicht geeint sein. Also ja, ich habe sehr dunkle Visionen von dem, was die Linke getan hat. Sie wird das in den nächsten zwei Jahren wieder tun. Wie die demokratischen Gouverneure in Amerika die kleinen Unternehmer pleite gehen lassen, während sie Walmart unterstützen, das war für mich erstaunlich. In meinem Staat, Kalifornien, haben Leute, die ihre Gehälter bekommen, andere Leute, die nicht arbeiten dürfen, ins Armenhaus geschickt. Das war der Effekt dieser Lockdowns.

Als ich im Dezember Florida besuchte, um einen meiner Söhne und seine Familie zu sehen und um einige Reden zu halten, schrieb ich eine Kolumne, ich schreibe jede Woche eine Kolumne. Die Leute sind herzlich eingeladen, sie zu lesen. Sie heißt „Die Sowjetisierung Kaliforniens“. Zum ersten Mal in meinem Leben fürchtete ich mich, nach Hause zu kommen. Ich bin mit 20 Jahren nach Kalifornien gezogen, das war in den 1970er Jahren,. Ich war so begeistert damals, das war unbegrenzte Freiheit. Es war einfach so aufregend, nach Kalifornien zu kommen. Jetzt ist es deprimierend, nach Kalifornien zu kommen, weil die Demokraten dort regieren.

In Florida regieren die Republikaner. Das ist ein freier Staat – die Leute können in Restaurants essen. Ich habe ein Foto von Leuten gemacht, die in einem Restaurant in Fort Lauderdale essen. Ein Mann kam zu mir rüber, als er mich erkannte. Er fragte: „Sie fotografieren Leute, die in einem Restaurant essen?“

Ich sagte: „Das ist richtig.“ Er wusste, dass ich aus Kalifornien komme. Das konnte ich zu Hause herzeigen: Schau, man kann in Restaurants essen. Aber nicht wo die Demokraten das Sagen haben, zumindest nicht in Kalifornien. Sie unterdrücken die Freiheit, und die Amerikaner sind anscheinend damit einverstanden.

Herr Jekielek: Dennis, in diesem Zusammenhang ist mir eine Kolumne aufgefallen, die Sie geschrieben haben. Sie hat mich fasziniert: „Der gute Deutsche„. Ich bitte Sie, ein wenig darüber zu sprechen. Es geht um etwas, worüber ich in den letzten Jahren nachgedacht habe.

Was mir an den „guten“ Bürgern aufgefallen ist, ist, dass mir nie klar war, dass es einen Teil der Bevölkerung gibt, der programmiert werden kann. Ich habe mir einfach nie vorgestellt, dass diese Art von Realität existiert. Aber in den letzten Jahren hat sich genau sowas gezeigt.

Herr Prager: Das ist der Grund, warum ich diesen Artikel geschrieben habe. Ich habe mich im letzten Jahr auch verändert. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich als Jude nicht mehr derselbe bin. Ich war im Vorstand des Holocaust-Museums und habe ein dickes Buch über Antisemitismus geschrieben. Um ehrlich zu sein, bin ich fast besessen vom Holocaust. Wie konnte so etwas Bösartiges geschehen?

Es war vor meiner Geburt, aber nicht lange vor meiner Geburt. Man spricht oft vom „guten Deutschen“, nicht vom Nazi. Nicht von dem, der Juden verprügelte oder gar Juden verpfiff. Man meint den, der einfach untätig blieb. Dieser Deutsche wurde verachtet. Ich schrieb nicht nur über den guten Deutschen, sondern über den guten Russen unter Stalin. Nicht der, der irgendjemanden in den Gulag schickte, nicht der, der einen Nachbarn verpfiff, weil er die Voice of America oder Radio Free Europe hörte – nur der stille Mitläufer. Ich verurteile sie heute nicht annähernd so sehr, wie ich es früher getan habe.

Die Zahl der Amerikaner, die die Unterdrückung der Freiheit mitgemacht haben, und zwar ohne Gestapo, ohne NKWD (das war der Vorgänger des KGB, der sowjetischen Geheimpolizei), ohne Gulag, ohne Auschwitz, ohne Dachau, ist erschütternd. Ich verurteile den stillen Deutschen oder Russen nicht mehr so wie früher. Menschen in diesem Land können so eingeschüchtert werden, dass sie schweigen. Und zwar ohne der Bedrohung, in Lager verfrachtet zu werden.

Um fair zu sein, wollen sie nicht wie die Krankenschwester oder der Bibliothekar gefeuert werden. Die Linken werden sie nicht ins Gulag schicken. Die Linken werden es Ihnen einfach unmöglich machen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nun, ich hätte lieber Verdienstprobleme als Todesprobleme, aber die Linke ist bösartig.

Übrigens, ich glaube, wenn sie die Macht hätten, würden sie Leute wie Sie und mich in Umerziehungslager schicken, wohl nicht in Todeslager. Das glaube ich nicht, aber auf jeden Fall in Umerziehungslager. Sie können offensichtlich keine wiedersprechenden Stimmen dulden, und zwar aus gutem Grund. Wie ich bereits in unserem Interview erwähnt habe, ist alles, was sie sagen, eine Lüge. Wenn wir sprechen, wird das offensichtlich.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel für eine gigantische linke Lüge: das 1619-Projekt. Die „New York Times“ erfand diese Lüge. Sie bekam einen Pulitzer-Preis dafür. Pulitzerpreise vergeben sich die Linken untereinander. Sie behaupten, dass Amerika im Jahr 1619 gegründet wurde und den Revolutionskrieg gegen Großbritannien führte, um die Sklaverei zu erhalten. Das ist eine Lüge von Anti-Trump liberalen Historikern wie Sean Wilentz von der Princeton Universität. Es ist eine infame Lüge, und das wird in Tausenden Schulen gelehrt, während wir jetzt sprechen.

Herr Jekielek: Dennis, ich möchte zurück zu diesem Beispiel der Krankenschwester kommen. Sie hat vermutlich eine Kundgebung besucht, die mit der Anfechtung der Wahl zu tun hatte. Dafür wurde sie vom Dienst suspendiert, wie ich es verstehe. Viele Leute da draußen sind besorgt, dass alle Leuten, die in Washington, DC waren, jetzt in einen Topf geworfen werden. Alle Leute, die gegen die Wahlzählung protestierten, mit den Leuten, die gewaltsam das Kapitol betreten haben. All diese Leute wären ein und dasselbe. Können Sie etwas dazu sagen?

Herr Prager: Ja, natürlich! Natürlich werden sie das tun. Warum auch nicht? Im Gegensatz zu den Liberalen oder Konservativen fragt sich ein Linker nicht: Ist das, was ich sage, wahr? Wir hingegen haben eine flüsternde Stimme im Kopf, die sagt: Warte, übertreibe nicht. Das ist nicht ganz wahr. Die Linken haben diese flüsternde Stimme nicht. Ihre Stimme sagt: „Wie können wir mehr Macht gewinnen und unsere Gegner zerschlagen?“

Was kommen wird, ist unvermeidlich: Wenn ziviler Dialog nicht zugelassen wird, wird es unzivilisierten Streit geben. Das ist ein Pulverfass. Das „Wall Street Journal“ forderte den Präsidenten sogar zum Rücktritt auf. Ich war enttäuscht von dieser Zeitung, die ich so liebe. Aber egal, es ist okay. Man lebt mit Enttäuschungen. Ein Teil des Erwachsenseins ist es, mit Enttäuschungen zu leben.

Ich war also enttäuscht von der Redaktion des „Wall Street Journal“. Wie dem auch sei, sie ersticken jede andersdenkende Stimme. Damit erkennen immer mehr Menschen, dass es keinen zivilen Weg gibt, Dissens gegen die Linke auszudrücken. Sie haben sogar Recht, es gibt keinen. Jede Allee der zivilen Diskussion wird mehr und mehr abgewürgt. So wird es unzivilisierte Auseinandersetzungen geben.

Achtzig Millionen Menschen, wahrscheinlich 100 Millionen – nicht alle haben gewählt – können die Linke nicht ausstehen. Wir halten sie für Strolche, und das sind sie auch. Ich habe eine öffentliche Stimme. Ich habe eine Radio-Talkshow bei der Prager Universität. Niemand garantiert mir, dass sie nicht auch irgendwann abgeschaltet wird. Sie würden uns gerne abschalten. Aber momentan kann ich laut sagen, was ich sagen will. Ich erkenne das voll an. Der Durchschnittsamerikaner kann das nicht.

Wer würde mich feuern? Meine Arbeitgeber wollen ja, dass ich mich äußere. Über mir hängt nicht dieses Damoklesschwert wie bei der Krankenschwester oder dem Bibliothekar. Das kann sich aber ändern, diese Dinge eskalieren. Das macht mir Sorgen. Deshalb wünsche ich mir eine friedliche Abspaltung von derem Umkreis. Das erste, was die Leute tun müssen, ist, ihre Kinder aus der regulären Schule zu nehmen, privat oder öffentlich.

Es gibt einige anständige Schulen. Anhand folgendem Maßstab erkennen die Eltern was Sache ist; sie sollen zwei Fragen stellen: Wird die Schule das Projekt 1619 unterrichten? Wenn ja, dann ist die Schule ein linkes Propagandaseminar. Diese Schule wird höchstwahrscheinlich ein Kind erziehen, das unsere Werte verachten wird. Warum würden sie Ihr Kind auf eine Schule schicken wollen, in der es lernt, Verachtung für das zu empfinden, was Sie schätzen. Das ist mir ein Rätsel.

Ich weiß, dass es schwer ist. Es ist schwer, seine Kinder herauszunehmen. Es ist schwer, Hausunterricht zu betreiben. Es ist schwer, eine gute Schule zu finden, aber es gibt keine Alternative. Das ist das erste, was zu tun ist. Millionen von Amerikanern müssen ihre Kinder von diesen Orten entfernen.

Die andere Frage, die man nach dem 1619-Projekt stellen muss, ist: Gibt es Drag-Queen-Geschichtenstunden für Kinder? In den Grundschulen ist es mittlerweile üblich, dass Erstklässler von einer Drag-Queen eine Geschichte vorgelesen bekommen.

Wenn ihnen beides egal ist – dass Ihr Kind lernt, dass Amerika eine Klärgrube ist und dass es für die Sklaverei gegründet wurde, dann sollten sie ihre Kinder unbedingt in der Schule lassen.

Aber wenn eines dieser Dinge Sie stört, müssen Sie Ihre Kinder aus der Schule nehmen. Wir müssen einen alternativen Ort des Anstands haben. Wo die Wahrheit, die Achtung von Amerika, das jüdisch-christliche Wertesystem, das dieses Land geschaffen hat, gelebt wir. Wir haben all das in keiner ihrer Institutionen, also müssen wir uns von ihren Institutionen lösen.

Herr Jekielek: Wie Sie schon sagten, Dennis, ist das natürlich keine kleine Aufgabe, die Sie da vorschlagen. Wahrscheinlich für die meisten Menschen. Was macht eine Person wie diese Krankenschwester, in ihrer Situation? Was denken Sie über Menschen, die sich in einer solchen Situation befinden? Was sollten sie jetzt tun?

Herr Prager: Ich weiß nicht, was die Krankenschwester tun sollte. Ich möchte sie in die Sendung holen und mit ihr darüber sprechen. Aber ich werde Ihnen eine interessante Geschichte erzählen. Ich bin sehr engagiert in der klassischen Musik. Ich dirigiere ab und zu Orchester. Vor ein paar Jahren habe ich eine Haydn-Sinfonie in der Disney Concert Hall dirigiert. Ich bin kein professioneller Musiker, aber ich schätze, ich bin ein fortgeschrittener Amateur.

Wie auch immer, ich bin sehr engagiert. Konservative Musiker im ganzen Land wissen das, und sie schreiben mir. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Ich werde nicht sagen, welches Orchester es ist, es ist eines der renommiertesten Orchester des Landes. Er ist Geiger und hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Während des Lockdowns hat er sich selbst sehr in Frage gestellt: Wie lange kann ich noch schweigen? Meine Kollegen im Orchester wissen nicht, dass ich konservativ bin. Also hat er sich geoutet. Er kam aus der Deckung.

Sechs Mitglieder der San Francisco Symphonie, eines der führenden Orchester des Landes, fragten mich vor ein paar Jahren, als ich einen Vortrag in San Jose hielt, ob sie mit mir zu Abend essen könnten. Sie waren begeistert, mit mir zu Abend zu essen. Aber ich sage Ihnen, dass ich noch begeisterter war, mit ihnen zu Abend zu essen. Sie können das vielleicht nicht glauben, aber es ist wahr. Mit sechs Mitgliedern eines der großen Orchester des Landes zusammen zu sein, das ist für mich wie ein Kind mit einem Baseball-Star oder einem Baseball-Star-Team.

Wie auch immer, drei von ihnen trugen Prager Universität T-Shirts. Meine erste Frage war: „Wissen Ihre Kollegen aus dem Orchester davon?“ Sie sagten: „Absolut. Diese Künstler stammen aus San Francisco. Da ist normalerweise ein ganz linkes Milieu. Wenn solche Leute aufhören, Angst zu haben, sind die Tyrannen eingeschüchtert.

Sie haben schon recht, die Linken sind Tyrannen, das ist ihre Stärke. Wir tun ihnen das nicht an. Ein Orchester, das überwiegend aus Konservativen besteht, würde die Linken nie so behandeln, wie sie uns behandeln. Es gibt keine Symmetrie, wie ich schon sagte.

Ich hörte von einem Cellisten des Dallas Symphonie Orchesters, eines der anderen großen Orchester. Er hat sich auch geoutet. Er macht Podcasts. Diese Leute sind sicher, weil sie im Orchester fix angestellt sind. Sowas muss beachtet werden.

Ich weiß nicht, wie es genau mit der Krankenschwester war, aber offensichtlich hatte der Bibliothekar keine Festanstellung. Aber zumindest wenn man Jobsicherheit hat, muss man sich outen. Um seiner selbst willen. Sonst kommen wir alle unter die Räder.

Eine Bratschistin aus einem anderen großen Orchester des Landes schrieb mir, weil die „New York Times“ berichtete, dass ich das Santa Monica Symphonie Orchester dirigierte: „Seit 35 Jahren bin ich Mitglied dieses Orchesters. Keiner weiß, dass ich konservativ bin.“ Das ist traurig.

Herr Jekielek: Dennis, während wir hier sprechen, bereitet das US-Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten vor. Wie geht es jetzt weiter?

Herr Prager: Ich weiß nie, was als nächstes kommt. Ich kann Ihnen nur sagen, dass, wir uns selbst belügen. Oder sollen wir es Selbsttäuschung nennen? Joe Biden sagt, dass er das Land vereinen will, während er die Anklage eines Präsidenten eine Woche, bevor er das Amt sowieso verlässt, unterstützt. Glauben Sie, dass ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten dazu beitragen wird, die Amerikaner zu vereinen? Die Idee ist absurd.

Ich gehöre nicht zum Trump-Lager. Ich habe den Präsidenten vier Jahre lang unterstützt, weil er so viele gute Dinge getan hat. Seine Tweets waren mir nie besonders wichtig. Das ist irrelevant. Ich war während der Vorwahlen gegen ihn. Ich habe Artikel gegen ihn geschrieben. Sie sind im Internet, die Leute können sie lesen. Ich habe den Präsidenten nie in meinem Leben getroffen.

Der Angriff auf den Präsidenten ist nicht ein Angriff auf den Präsidenten. Es ist ein Angriff gegen mich und mehr als 74 Millionen andere Menschen. Biden sagt, dass er uns verachtet. Die Linken halten uns für bedauernswert. Sie propagieren Bilder von einem Verrückten, der ein „Camp Auschwitz“-T-Shirt im Kapitol trägt.

Wie viele Menschen sahen all die Verbrennung von amerikanischen Flaggen, die bei linken Demonstrationen stattfanden? Das geschah ständig in diesem und im letzten Jahr. Wenn Nancy Pelosi das Ziel hat, uns weiter zu entfremden, dann soll sie mit dem, was sie tut, weitermachen. Das ist alles sehr läuternd. Ein weiterer Wesenszug der Linken ist, dass sie Kinder sind; sie sind nicht erwachsen. Sie dramatisieren.

Ich werde einen Artikel mit meinen Argumenten schreiben, warum alle Linke Kinder sind. Ich meine die Linken, nicht die Liberalen. Das muss man streng unterscheiden. Kinder erwarten von ihren Eltern, dass sie perfekt sind. Und wenn sie Teenager werden, erkennen sie, dass ihre Eltern fehlerhaft sind. Der reife Teenager, oder 20-Jährige oder 30-Jährige versteht das: Wisst ihr was? Meine Eltern haben ihr Bestes getan. Ich spreche nicht von kranken Eltern die Kinder schlagen und so weiter. Aber im Grunde genommen weiß der reife Mensch, dass seine Mutter ein fehlerhaftes menschliches Wesen ist, wie jeder andere Mensch. Nicht eine Heuchlerin.

Mein Vater sagte, dass ich nicht fluchen darf und dann hörte ich ihn selber fluchen. Oh, er ist ein Schwindler! So denkt halt ein Kind. Sie sind Kinder. Auch Amerika ist nicht perfekt. Zu sagen, dass Jefferson oder Washington Heuchler waren, ist Kindersprache. Sie waren fehlerhafte Männer, die das freieste Land in der Geschichte der Welt geschaffen haben. Das ist die Wahrheit. Aber das ist eine erwachsene Art, die Gründer zu betrachten.

Herr Jekielek: Dennis, ein anderer Gedanke, der mir gerade in den Sinn kommt, ist, dass es da draußen Mächte gibt wie das kommunistische China. Ich habe gerade ein Interview über einen umfassenden Menschenrechtsbericht gemacht. Es geht um schreckliche Dinge und natürlich auch um eine gewisse Unterwanderung des Westens durch die Kommunistische Partei Chinas. Die Kommunisten lieben diesen Kleinkrieg bei uns, weil er das Land auseinander reißt. Als Kanadier betrachte ich Amerika als Bollwerk für Freiheit und für die Freiheit in der Welt, als Leuchtfeuer der Hoffnung. Im Moment ist das schwer zu sehen.

Herr Prager: Das ist richtig. Ich betitle mein Buch „Still the Best Hope“, angelehnt an Lincolns Aussage über Amerika als die letzte beste Hoffnung für die Erde. Alles, was die Linke anfasst, ruiniert sie. Da gibt es keine Ausnahme. Das habe ich zuerst in der Musik erkannt. Dann sah ich, dass es für alles gilt: Kunst, Architektur, Universitäten, High Schools, Grundschulen, Sport, Late-Night-TV. Was immer die Linke anfasst, ruiniert sie. Sie ist eine Kraft des Chaos. Sie ist ein Tsunami der Zerstörung.

Das, was sie am liebsten zerstören würden, sind die Vereinigten Staaten. Wie sonst erklärt man, dass sie den 11 Millionen Menschen, die hier illegal gekommen sind, die Staatsbürgerschaft verleihen wollen. Sie wollen im Grunde offene Grenzen. Eine offene Grenze bedeutet, dass ein Land nicht mehr als ein Land existiert. Es bedeutet, dass jeder Staatsbürger werden kann. Hier gibt es eine Lektion: Freiheit ist ein Wert, nicht ein Instinkt.

Es ist eine Lüge wenn behauptet wird, dass sich die Menschen danach sehnen, frei zu sein. Nein, das tun sie nicht. Sie sehnen sich danach, umsorgt zu werden. Das ist der Grund, warum die Linke diesen Mephistopheles-artigen Handel mit den Menschen macht, diesen Deal: Gebt uns Macht, wir geben euch Unterstützung. Ihr werdet eure Freiheiten verlieren, aber was soll’s? Ihr werdet eine kostenlose medizinische Versorgung und ein kostenloses College haben.

Das hat man auch über Castro gesagt: Ja, es ist kein freies Land, aber sie haben eine kostenlose medizinische Versorgung. Das ist es, was sie sagen würden. Das ist eine übliche Aussage von Seiten der Linken. Die medizinische Versorgung ist furchtbar für jeden, der nicht in der Kommunistischen Partei in Kuba ist, einfach furchtbar. Es ist erbärmlich. Man muss sein eigenes Kopfkissen, sein eigenes Bettzeug in ein primitives Krankenhaus mitbringen.

Die Menschen sind bereit, ihre Freiheit im Namen der Sicherheit aufzugeben, und jetzt auch im Namen des Antirassismus. Sie haben immer einen höheren Wert als die Freiheit. Wenn man drei Generationen lang den jungen Amerikanern nicht beibringt, dass es das Land der Freien und die Heimat der Tapferen sein sollte, wird man Menschen bekommen, die die Freiheit nicht schätzen und die nicht tapfer sind. Das ist der Zustand, in dem wir uns befinden.

Aber es ist nicht hoffnungslos. Schauen Sie sich The Epoch Times und Ihren anhaltenden Erfolg an. Ich freue mich darüber. Die Prager Universität hat eine Milliarde Aufrufe pro Jahr. Wenn ich durch Flughäfen gehe, ist es erbaulich wenn die jungen Leute zu mir kommen. Es ist also eine Art Wettlauf, und deshalb drehen sie alles zu, was sie können. Aus gutem Grund, denn sie können nicht mit Dissens umgehen. Es gibt keine intellektuelle Substanz im Linkssein. Es ist alles nur Wut.

Wut ist sehr mächtig, und die Leute schwelgen in ihrer Wut. Für manche muss es eine Freude sein, sich als Opfer zu fühlen. Ich hasse es. Mein ganzes Wesen rebelliert dagegen, als Opfer betrachtet zu werden und mich als solches zu sehen. Aber ich würde sagen, ein großer Teil der Menschheit schwelgt darin.

Herr Jekielek: Dennis, irgendwelche letzten Gedanken, bevor wir zum Schluss kommen?

Herr Prager: Als ich den Strand der Normandie in Frankreich besuchte, sah ich Tausende von Gräbern. Alles 20-Jährige. Ich habe ein Gelübde abgelegt. Das habe ich. Es ist das einzige Gelübde, das ich je abgelegt habe. Wenn diese Jungs für Amerika und die Freiheit sterben konnten, ist das Mindeste, was ich tun kann, für Amerika und die Freiheit zu leben. Ich will nicht, dass diese Jungs umsonst gestorben sind. Wenn die Linke mit ihrer Unterdrückung der Freiheit gewinnt, ist jeder dieser Jungs umsonst gestorben.

Herr Jekielek: Dennis Prager, es war ein tolles Gespräch mit Ihnen.

Dieses Interview wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit und Kürze bearbeitet.

Das englische Original erschien zuerst in der englischen Ausgabe der The Epoch Times unter dem Titel: Video: Dennis Prager—‘This Is the Reichstag Fire, Relived’. Die deutsche Bearbeitung erfolgte durch: ha.