Mittwoch, 15. Februar 2023

Eine Anstalt dreht frei: Tag der Hiobsbotschaften beim ZDF


„Denen steht Wasser bis zum Hals“ – mit diesem Kommentar schickte mir ein befreundeter ZDF-Insider die neuesten Nachrichten aus der Anstalt. Und die haben es in sich. Tatsächlich befindet sich der Sender, der sich von einer journalistischen Instanz zum Propaganda-Arm der Regierung entwickelt hat, in massiven Turbulenzen. Und zwar auch in ganz handgreiflichen.

Zumindest, was die erste Hiobsbotschaft angeht: Ein Wasseraustritt im obersten Stock hat einen Millionenschaden im bekannten ZDF-Hochhaus am Lerchenberg in Mainz ausgelöst. Tatsächlich kam es knüppeldick: In zehn Stockwerken traten Schäden auf. Für die Mitarbeiter, die sonst dort arbeiten oder ihre Zeit absitzen, müssten Ersatz-Arbeitsplätze geschaffen worden. Bzw. sie wurden in Homeoffice geschickt, wie das ZDF mitteilte. In dem Gebäude arbeiten bis zu 1.250 Mitarbeiter. Oder Mitarbeitende, oder wie muss man das beim ZDF korrekt sagen?

Na und, so was kommt vor, ein Wasserschaden, werden Sie nun vielleicht einwenden. Richtig. Brisant nur: Ein Gutachter hat laut ZDF einen technischen Defekt für ausgeschlossen erklärt. Dafür hat die Polizei Verdachtsmomente „für eine vorsätzliche Herbeiführung des Wasserschadens“. Mit anderen Worten: Es spricht viel dafür, dass es sich um Sabotage handelt. In dem Haus, in das man nur mit Zugangsberechtigung hinein kommt. Insofern spricht viel dafür, dass ein Mitarbeiter den Schaden absichtlich anrichtete. Wobei dann weniger wahrscheinlich wäre, dass dies ein Protest gegen die politische Einseitigkeit war. Mehr würde dafür sprechen, dass es um die legendären Intrigen und internen Animositäten in der Anstalt ging.

Potemkin-Interview?

Die zweite Hiobsbotschaft: Wieder einmal wurde das ZDF bei der Manipulation einer Umfrage ertappt. Schon 2019 hatte der Sender eine Grünen-Abgeordnete als ganz normale Kundin vorgestellt in einem Beitrag über einen Supermarkt, der einen AfD-nahen Hersteller boykottiert. Jetzt befragte ZDF-Reporterin Stefanie Hayn für die Sendung „Drehscheibe“ Passanten auf der Friedrichstraße. Dabei kam eine Radfahrerin zu Wort, die von der umstrittenen Sperrung der Friedrichstraße für Autos begeistert ist. Dass die Frau Rad-Aktivistin und Grünen-Politikerin ist, verschweigt der Beitrag, wie die „B.Z.“ jetzt enthüllte: „Ist das schlecht recherchiert oder schlicht manipuliert? Vorgestellt wird eine junge Frau namens Marie Heidenreich, die zufällig des Weges gekommen sei. ‘Es ist einfach wahnsinnig ruhig hier, es ist total schön ohne Autolärm‘, schwärmt sie in die Kamera. ‘Es tut gut, hier eine Oase zum Aufatmen zu haben.‘

Was das ZDF den Zuschauern verschweigt: Heidenreich war Kandidatin für die Grünen bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, ist Rad-Aktivistin und arbeitet für die Parteistiftung. Genauso dreist wie der Betrug am Zuschauer ist die Reaktion des ZDF: Auf eine Anfrage der „B.Z.“ regierte der Sender einfach nicht. Dabei ist die Anstalt gerade wegen der Zwangsfinanzierung der Öffentlichkeit Rechenschaft schuldig. Doch auf den Medienstaatsvertrag mit seiner Verpflichtung zur Ausgewogenheit pfeifen ARD, ZDF & Co. schon lange. Sie brechen damit das Gesetz, ohne jede Konsequenz. Während Zuschauer, die deswegen die Gebühren verweigern, mit Gefängnis rechnen müssen.

Hass und Hetze aus der Anstalt

Die dritte Hiobsbotschaft für das ZDF: Eine Internet-Plattform enthüllte, dass offenbar ein Mainzelmännchen-Journalist hinter unglaublichen Hetztiraden auf Twitter streckt: Es soll sich um Thomas Münten handeln. Hier etwa sein Tweet, den der Account „mounteevee“ zur aktuellen Causa Maaßen absetzte: „Du hast es nicht begriffen, oder? Du bist ‘vorbei‘. Ein Fliegenschiss, wie dein Freund Gauland das gern benennt. Nur bist du der Eiter, der auf dem Fliegenschiss sitzt. So klein und unbedeutend. Werte-Union. Gestrige aller Länder, vereinigt euch! Und verschwindet irgendwo hin.“

Menschen als Eiter – das ist die Sprache der Unmenschen.

Münten hat zwar versucht, den Account „mounteevee“ zu anonymisieren, er ist aber auf ihn zurückverfolgbar. Die Indizienlast, dass er dahinter steckt, ist erdrückend. Kollegen folgen ihm, er berichtet über ZDF-Redaktions-Interna. Der Journalist ist beim ZDF-Landesstudio NRW tätigt. Zudem arbeitet er für verschiedene Sendungen wie „frontal21“ und „drehscheibe“.


Den geschassten „Bild“-Chef Julian Reichelt bezeichnete Münten auf Twitter als „grenzdebilen Frauenschänder“. Er fügte noch hinzu, er hätte „nichts dagegen“, Reichelt „weggesperrt zu sehen“. In einem Tweet wendet er sich direkt an Reichelt, den er frech duzt: „Neulich hat mich eine Frau beim Joggen angehalten und gesagt, man sollte dich dauerhaft einweisen. Nimmt sich hoffentlich dein Arzt zu Herzen.“

Münten in einer Phoenix-Liveschalte


Münten nannte die AfD-Politikerin Alice Weidel ein „Riesenarschloch“. Er ist generell großzügig dabei, Andersdenkende als „Nazi“ zu bezeichnen. Nazi-Vergleiche sind meine Sache nicht. Aber wer andere als „Nazis“ beschimpft, der muss sich auch den Hinweis gefallen lassen, dass er eine Sprache verwendet, die an deren Stil erinnert.

‘Wir kümmern uns‘

Besonders pikant: Münten ist auch im Deutschen Journalistenverband tätig. Der zu einer rotgrünen Kampforganisation mutierte, die andersdenkende Journalisten verleumdet. Für den DJV kandidierte er auch um einen Sitz im ZDF-Personalrat. Im Internet ist dazu ein Plakat von ihm mit dem Slogan „Wir kümmern uns“ zu finden. Vor dem Hintergrund des Hetz-Accounts auf Twitter besonders heikel.

Münten auf einem DJV-Plakat


Kollegen, die den Journalismus verlassen haben, sind für ihn „Verräter“. Zugespitzt kann man sagen: Münten betreibt „Hass und Hetze“ in großem und systematischen Umfang. Dabei lebt er von den Zwangsgebühren derer, gegen die er hetzt und Hass verbreitet. Auch in diesem Fall zeigt sich das ZDF von der gewohnt arroganten Seite und schweigt.

Allein diese drei Vorfälle, die mir an einem Tag bekannt wurden, zeigen, wie bankrott das öffentlich-rechtliche System ist. Die einst gute Idee, via Gebühren Meinungsvielfalt zu sichern, wurde von Journalismus-Apparatschiks, Spesenrittern und Luxus-Renten-Aspiranten geradezu pervertiert. Wer wie ich aus jahrelangen Kontakten Einblicke in das Innenleben der Anstalten hat, wendet sich mit Grauen ab. Wobei dafür eigentlich keine Innenansichten notwendig sind – allein das Programm reicht aus.

Da ich immer wieder Mails von Mitarbeitern der öffentlich-rechtlichen Sender bekomme, die ähnlich denken wie ich, sei hier noch ein wichtiger Hinweis angebracht: Meine Kritik richtet sich keinesfalls pauschal gegen die einfachen Mitarbeiter, von denen viele aufrichtig und überzeugt einen guten Job leisten. Aber der Fisch stinkt vom Kopf. Und die vielen Mitläufer, Opportunisten und Glaubenskrieger haben dafür gesorgt, dass das System gekippt ist und sich in einen Sumpf verwandelt hat.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen