von Thomas Heck...
Das Aus für Autos mit Verbrennermotors ist besiegelt. Zumindest im Europa im Bereich der EU. Das EU-Parlament beschloss gestern, dass ab 2035, also in 12 Jahren, nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Damit wurde das faktische Ende des Verbrennungsmotors ab 2035 besiegelt - mit 340 Ja- gegen 279 Neinstimmen. In einem Zwischenschritt sollen die CO2-Emissionen von neu zugelassenen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis 2030 um rund die Hälfte sinken.
Neben Pkw und leichteren Nutzfahrzeugen will die EU künftig auch den CO2-Ausstoß von schweren Nutzfahrzeugen verringern. Dem Vorschlag der EU-Kommission zufolge, sollen etwa Lkw und Busse bis zum Jahr 2040 90 Prozent weniger CO2 ausstoßen im Vergleich zu 2019. Als Zwischenziel soll der CO2-Ausstoß ab 2030 bereits um 45 Prozent verringert werden. Ausgenommen seien etwa Kranken-, Feuerwehrwagen und Fahrzeuge der Landwirtschaft. Darüber müssen nun die EU-Staaten und das Europaparlament diskutieren.
Die Frage wird auch sein, wird es bis dahin überhaupt eine entsprechende Ladeinfrastruktur geben, die dem Autofahrer ermöglicht, sein Fahrzeug in angemessener Zeit und Verfügbarkeit zu laden? Viel mehr ist zu bezweifeln, dass überhaupt hinreichend Strom zur Verfügung stehen wird, geht man doch davon aus, dass für Deutschland so viel Strom für die Elektrifizierung der Mobilität benötigt wird, wie heute bereits erzeugt. Notwendig wäre also eine Verdoppelung der Stromproduktion. Und das bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Kohle, aus den Kernkraftwerken. Halte ich für unmöglich. Es wird also zu Einschränkungen der Verfügbarkeit kommen. Nicht umsonst drängt Habeck auf smarte Stromzähler, damit die Stromerzeuger bei Bedarf uns den Saft einfach abdrehen können.
Es war übrigens kein Zufall, dass gestern in der Tagesschau die Meldung über Entscheidung des EU-Parlaments über das Aus des Verbrenners UND dem Stellenabbau beim Autohersteller Ford zusammenfiel. Das kommt eben von sowas.
Benzin und Diesel sind teuer – trotzdem verzichten viele nicht auf das Auto
Autofahrer mit einem Benziner mussten im vergangenen Jahr durchschnittlich 21 Prozent mehr für eine Tankfüllung ausgeben als 2021, Dieselfahrer sogar 38 Prozent mehr. Haben die steigenden Kosten Pendler in Großstädten von der Autonutzung abgehalten?
Die hohen Preise für Benzin und Diesel haben die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr nicht davon abbringen lassen, wieder stärker das Auto für die Fahrt zur Arbeit zu nutzen. Das geht aus einer Analyse der Verkehrsmuster durch den Kartierungsspezialisten TomTom vom Mittwoch hervor.
Stundenlang im Stau
Auch die Möglichkeit, aus dem Home-Office zu arbeiten, habe nicht zu einem Rückgang geführt. „Überraschenderweise hat die Zeit, die Pendlerinnen und Pendler in den untersuchten deutschen Großstädten in der Rushhour verlieren, vielerorts im vergangenen Jahr sogar noch zugenommen“, erklärte ein TomTom-Sprecher.
Die längste Zeit in einem Stau zur Hauptverkehrszeit verbrachten 2022 Autofahrer in München – zusammengerechnet 67 Stunden und 9 Minuten. Danach folgten Hamburg mit 66 Stunden und 5 Minuten, Berlin (61 Stunden und 39 Minuten) und Leipzig (60 Stunden und 11 Minuten).
Über den Tag verteilt kamen die Fahrzeuge im Zentrum von Hamburg am langsamsten voran. Im Durchschnitt brauchten sie mehr als 23 Minuten für eine zehn Kilometer lange Strecke. Das entspricht einer Geschwindigkeit 26 Kilometern pro Stunde (km/h). In der Statistik folgen Berlin, Leipzig, München und Köln. In der Domstadt benötigte ein Fahrzeug durchschnittlich 19 Minuten und 20 Sekunden für die 10-Kilometer-Strecke.
Für den „TomTom Traffic Index“ für das Jahr 2022 wurden den Angaben zufolge die Daten von Smartphones und fest verbauten Navigationssystemen ausgewertet. Schätzungen zufolge war jedes siebte Automobil in Deutschland an der Datenerhebung beteiligt. Weltweit wertete TomTom Daten aus rund 600 Millionen Fahrzeugen aus.
Benzin 21 Prozent teurer, Diesel sogar 38 Prozent!
In dem Index wurden erstmals die Energiekosten ausgewertet: Danach stiegen vor dem Hintergrund der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg die Preise für Benzin in Deutschland durchschnittlich um 21 Prozent, bei Diesel betrug der Anstieg sogar 38 Prozent. Die Nutzung eines Elektrofahrzeuges sei eine Möglichkeit gewesen, die Fahrtkosten niedrig und konstant zu halten, selbst wenn man an den teureren Schnellladestationen in deutschen Städten das Fahrzeug auflädt.
Bei der Nutzung von herkömmlichen AC-Ladestationen mit langsameren Ladegeschwindigkeiten habe man 2022 im Vergleich zu einem Benziner 46 Prozent der Energiekosten eingespart. Bei Nutzung eines Schnellladers betrugen die Kosteneinsparungen laut TomTom noch immer 14 Prozent im Vergleich zu einem Benziner.
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