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Mittwoch, 10. Januar 2024

Deutsches Steuergeld beglückt die ganze Welt...

von Thomas Heck...

Wohin deutsches Steuergeld versickert und hierzulande an allen Ecken und Kanten fehlt, wollte mal die CDU/CSU-Fraktion mit einer kleiner Anfrage in Erfahrung bringen. Das Ergebnis ist auch die bittere Erkenntnis, dass wir alle nur noch arbeiten gehen, damit deutsches Geld weltweit mit der Gießkanne verteilt wird.

Kürzungen für Bauern seien alternativlos, sagt z.B. Habeck. Derweil pumpt sein Ministerium Millionen ins Ausland - für Projekte wie „Grüne Kühlschränke“ in Kolumbien, „klimaresiliente Wirtschaftsentwicklung“ in Kasachstan oder Gebäudesanierungen in Ulan Bator.

Schauen wir uns doch mal näher einige der rund 450 „Projekte“ der Häuser Habeck und Schulze anhand einiger Beispiele an:
  • In der Summe 1,5 Milliarden für Umweltprojekte in Indien, namentlich ausgewiesen als folgende Maßnahmen: Klimaresistente Städtische Infrastruktur, Klimafreundliche urbane Mobilität, Energieeffizienzprogramme, Energiereformprogramme, Nachhaltige Stadtentwicklung, Smart-Cities-Projekte
  • 435 Millionen für Unterstützung der Rückkehrer von Binnenflüchtlingen im Irak (als „Darlehen“!)
  • 57.975.860,54 Euro für Nachhaltige Urbane Mobilität in ausgewählten Städten Perus
  • 131.233.760,17 Euro für Modernisierung der Stromverteilung – Smart Grids Phase I in Bangladesch
  • 7.125.000,00 Euro für Kapazitätsentwicklung zum Aufbau eines Monitoring, Berichts- und Verifikationssystems für Treibhausgas-Emissionen in der Türkei
  • 48.222.222,37 Euro für Unterstützung der digitalen Reform im Gesundheitssektor Usbekistans
  • 35.087.736,07 + 47.983.014,91 Euro für Förderung von Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden und Wasserkraft – Greening Public Infrastructure in Montenegro
  • in der Summe 18,5 Millionen Euro für „Women’s World Banking Capital Partners Fund II”
  • 200.000 Euro für „Gender Data Labs im nationalen Statistikamt von Ruanda“.
Die für Peru vorgesehene 315-Millionen-Förderung von Bussen und Radwegen sind übrigens in der Liste nicht enthalten. Es ist daher von auszugehen, dass die Zahl der "Projekte" erheblich höher ist, die Summe er vergeudeten Euronen ebenso.

 

 




















Erschienen in der Drucksache 20/9761 vom 13.12.2023


Mittwoch, 18. Oktober 2023

«Enthumanisierende Lerninhalte sind selten zu beanstanden»: wie deutsche Steuerzahler Hass auf Israel finanzieren

Die Bundesregierung behauptet, schon immer ganz genau gewusst zu haben, was mit ihren Millionenzahlungen an die Palästinenser passiert. Ein Antrag des Entwicklungsministeriums wirft Fragen auf.


Welche palästinensische «Bildung» haben deutsche Steuerzahler finanziert? Ein Mitglied des militärischen Arms der Hamas, der sogenannten Kassam-Brigaden, lässt sich im Mai 2021 in Gaza-Stadt bewundern.



Finanziert Deutschland, ausgerechnet, den Terror gegen den jüdischen Staat? Die Bundesregierung hat diesen Verdacht in den vergangenen Tagen entschieden zurückgewiesen. Man habe stets «streng darauf geachtet, dass unsere Unterstützung für die Menschen in den palästinensischen Gebieten dem Frieden dient und nicht den Terroristen», teilte etwa die Entwicklungsministerin Svenja Schulze bereits am 8. Oktober mit – einen Tag nach dem Pogrom der Hamas im Süden Israels.

Wirklich sicher schien sich die Sozialdemokratin allerdings nicht zu sein. Weil der Terrorangriff eine solche Zäsur sei, komme das gesamte Engagement nun auf den «Prüfstand», kündigte Schulze an. Das scheint sinnvoll. Ein Antrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aus der vergangenen Legislaturperiode wirft in puncto strenger Prüfung gleich mehrere Fragen auf. Der Text, der am 13. September 2018 vom Finanzministerium ans Parlament übermittelt wurde, liegt dieser Zeitung vor.

In dem Schreiben an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages bittet das BMZ – damals noch unter der Führung des CSU-Politikers Gerd Müller im vierten und letzten Kabinett von Angela Merkel – um die Freigabe von 25 Millionen Euro für den palästinensischen Bildungssektor. Die Summe ist überschaubar; im Bundeshaushalt sind allein im kommenden Jahr etwa 350 Millionen Euro Hilfe für die Palästinensische Autonomiebehörde vorgesehen.

Schwammige Formulierungen, vage Summen

Wer nun allerdings denkt, die Mitglieder des Haushaltsausschusses wüssten genau, wofür sie solche Gelder bereitstellen sollen, wird durch den Antrag eines Besseren belehrt. Die 25 Millionen Euro sollten als Teil einer «Korbfinanzierung» dabei helfen, eine «Finanzierungslücke» des palästinensischen Bildungsministeriums zu schliessen. Bei einer solchen Finanzierung zahlen mehrere Geberländer in einen Fonds («Korb») ein, der dem Begünstigten dann zur Verfügung steht. Auf diese Weise, so das BMZ, trage Deutschland zur «Realisierung von Bildungschancen» der Palästinenser bei.

Der Rest des Papiers ist ähnlich schwammig formuliert. Von einer «Sektorarbeitsgruppe» ist die Rede, die unter der Leitung des palästinensischen Bildungsministeriums etabliert werde. Diese wiederum diskutiere «unter Beteiligung wesentlicher Akteure der Zivilgesellschaft und der Gebergemeinschaft» die Massnahmen. Der «grösste Anteil» der Mittel lande dann in der Bildungsinfrastruktur, wofür das BMZ mal anschauliche Beispiele wie Computerräume und mal nebulöse «Investitionen in die Verwaltungsinfrastruktur» als Beispiele nennt. Wer die beteiligten Akteure der Zivilgesellschaft sind, erfahren die Haushälter ebenso wenig wie die Grösse des «grössten Anteils» beziehungsweise die Art der Verwendung des verbleibenden kleineren Anteils.

Der fragliche «Korb» besteht laut dem Schreiben des BMZ bereits seit 2006. Deutschland habe sich seither mit insgesamt 77 Millionen Euro beteiligt. Damit sei das Land der grösste der beteiligten Geldgeber, vor Finnland, Irland und Belgien.

Geld für die Hamas? Auf keinen Fall!

Besonders interessant wird der Antrag mit Blick auf den Gazastreifen, wo der Partner der ausländischen Geldgeber – die Autonomiebehörde in Ramallah – bekanntlich seit 2007 nichts mehr zu melden hat und die Terroristen der Hamas das Sagen haben. Beim BMZ scheinen sie diese Realität auszublenden. Das Ministerium behauptet, dass die Autonomiebehörde auch in Gaza «zuständig» sei und ihre Massnahmen dort mit Hilfe einer «geberfinanzierten Projektimplementierungseinheit» durchführen könne. Es behauptet auch, dass ein Zugriff der Hamas auf das Geld «vollumfänglich» ausgeschlossen werden könne.

Man liest das und wundert sich: Wie soll die Behörde in Ramallah Investitionen in Gaza anweisen und überwachen, einem Gebiet, das von einer mit ihr verfeindeten Organisation kontrolliert wird? Und wie will das Ministerium in Berlin garantieren, dass die Hamas, die in Gaza mit eiserner Hand herrscht, nicht in den mit deutschen Steuermillionen reich gefüllten «Korb» greift?

Im Antrag des BMZ gibt es noch weitere Merkwürdigkeiten. So heisst es, dass der deutschen Regierung die Kritik bekannt sei, die «gelegentlich und vorwiegend von israelischer Seite» an palästinensischen Schulbüchern erhoben werde. Diese Kritik tut das BMZ dann umgehend ab: Palästinensische Schulbücher würden im internationalen Vergleich besonders oft untersucht, lässt das Ministerium die Parlamentarier wissen. Der «pädagogische Ansatz» sei modern. «Aufwiegelnde und enthumanisierende Lerninhalte» seien nur «selten zu beanstanden».

«Erziehung zum Hass»

Diese Darstellung ist bemerkenswert. Denn es gibt keineswegs nur eine gelegentliche israelische Kritik an den palästinensischen Schulbüchern. Die Kritik ist vielmehr massiv und anhaltend. Die Nahost-Denkfabrik Mena-Watch warnte im vergangenen Jahr vor einer «Erziehung zum Hass». Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, sprach im Interview mit dieser Zeitung erst vor wenigen Tagen von einer mit deutschem Geld finanzierten «Aufhetzung und Ideologisierung», die aufhören müsse.

Inwiefern ist es nicht «aufwiegelnd», wenn Israel in palästinensischen Schulbüchern auf den Landkarten fehlt, wenn Juden abwertend und «Märtyrer» glorifizierend dargestellt werden? Wie kann die deutsche Regierung ausschliessen, dass die Hamas Zugriff auf Gelder bekommt, die dort investiert werden, wo die Terrororganisation das Sagen hat? Diese und weitere Fragen zur angeblichen «Unterstützung des Bildungssektors» durch die deutschen Steuerzahler hat die NZZ sowohl an die Pressestelle des BMZ als auch an den früheren Ressortchef Gerd Müller von der CSU geschickt. Beide haben bis zum Redaktionsschluss am Dienstag nicht geantwortet.

Die fragliche Millionenzahlung an die Palästinenser hat der Haushaltsausschuss des Bundestags seinerzeit bewilligt, wie sonst auch.


Samstag, 1. April 2023

Habecks Heiz-Plan zeigt: Habeck hat keinen Plan...

von Thomas Heck...

Das Heizungsgesetz unseres oberschlauen Super- Wirtschaftsministers Robert "The Brain" Habeck, gelerntem Kinderbuchautor, hatte sozialen Sprengstoff in sich. Umso verärgerter war Habeck, dass offensichtlich Informationen hierüber an die Presse durchgestochen wurden. Der hatte doch tatsächlich gedacht, man könne das Gesetz klammheimlich und ohne lästige öffentliche Debatte in einer nächtlichen Bundestagssitzung durchschleusen, wie man es desöfteren mit heiklen Gesetzen macht, um sich eben nicht mit dem Pöbel, dem Bürger, auseinandersetzen zu müssen. Doch noch kann man keine Entwarnung geben, denn auch das geänderte Gesetz hat es in sich. 

JEDER Immobilienbesitzer, JEDER Eigenheimbesitzer, JEDER der auf die Immobilie als Altersversorgung gesetzt hat, steht vor den rauchenden Trümmern seiner Lebensplanung. JEDER. Und auch die Mieter werden sich auf weiter steigenden Mieten einstellen müssen...


Die Regierung hat den geplanten Heiz-Hammer (Einbauverbot von Öl- und Gasheizungen) überarbeitet. Das war überfällig! Die neuen Pläne von Robert Habeck (53, Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (47, SPD) sind etwas besser als die alten, keine Frage. Aber im Grundsatz hat sich eben doch nichts geändert – trotz des 30-stündigen Ampel-Marathons zu Wochenbeginn. Drei Fallen für Immobilien-Besitzer und Mieter gibt es:

1. Das geplante Einbauverbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024 bleibt im Prinzip bestehen!

Denn: Die Ausnahmen sind überschaubar – und zum Teil realitätsfern

So soll der Einbau neuer Gasheizungen nach 2024 dann möglich sein, wenn sie „auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar sind“ – und wenn „es einen verbindlichen Investitions- und Transformationsplan für Wasserstoffnetze gibt“, heißt es aus der Regierung. Wichtig: Ab 2030 müssen diese Heizungen „mit mindestens 50 Prozent Biomethan und spätestens ab 2036 mit mindestens 65 Prozent Wasserstoff betrieben werden“.

Bedeutet: Wenn es diese Investitions- und Transformationspläne für Wasserstoffnetze (z.B. in einer Stadt) nicht gibt, dann gilt das Einbauverbot.

Und was, wenn es die Pläne (noch) nicht gibt, die Gasheizung aber dennoch kaputt geht? Dann darf auch nach den neusten Plänen keine neue eingebaut werden.

2. Die Übergangsregeln sind ein Witz!

Geht eine Gasheizung kaputt, soll der Besitzer sich eine neue einbauen dürfen, die spätestens nach drei Jahren z. B. um eine Wärmepumpe ergänzt werden soll. Klingt erst einmal großzügig, bedeutet in Wirklichkeit aber: zweimal satte Kosten!

3. Das Gesetz diskriminiert alle unter 80!

Für Besitzer von Gas- und Ölheizungen über 80 Jahre soll das Einbauverbot ab 2024 nicht gelten. Ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz! Denn: Es ist überhaupt nicht zu verstehen, warum ein 79-Jähriger sich eine teure Öko-Heizung einbauen muss, der ein Jahr ältere Nachbar aber nicht.

Ende April will die Regierung das Gesetz offiziell beschließen. Danach muss der Bundestag beraten.

Bleibt zu hoffen, dass die Abgeordneten noch mal ordentlich Hand anlegen. Damit wohnen wirklich bezahlbar bleiben kann.




 

Dienstag, 7. März 2023

100 Prozent Gehalt für abgewählte Berliner Stadträte...

von Thomas Heck...

Die Nachwahl von Berlin mit dem erdrutschartigen Wahlsieg der CDU wird für den Berliner Steuerzahler ein teures Nachspiel haben. Weil Stadträte in den Bezirken für die gesamte Legislaturperiode ernannt werden, erhalten Sie trotz einer Abwahl weiter ihr Gehalt. Künftig zahlt als der Berliner für manchen Stadtratsposten zwei Gehälter. 5 Mio. Euro zusätzliche Kosten für den Steuerzahler bis 2026. Dit jeht wohl nur in Berlin. Mir kann keiner erklären, warum die sich nicht wie der normale Bürger beim Jobcenter vorstellen dürfen, um ALG I oder gleich Bürgergeld zu beantragen.

Sie verlieren ihren Posten – bekommen aber weiterhin ihr Gehalt: Neuköllns Gesundheitsstadträtin Mirjam Blumenthal (50, SPD), Spandaus Jugendstadtrat Oliver Gellert (46), Alexander Freier-Winterwerb (38, SPD) aus Treptow-Köpenick


Dieser Griff in die Staatskasse ist wohl einmalig: Es geht um ein knappes Dutzend Stadträte von SPD, Linken, Grünen in den Rathäusern der Bezirke. Sie sollen Platz machen für CDU-Wahl-Gewinner.

Allerdings: Sie alle wurden nach der Chaos-Wahl von 2021 zu Beamten ernannt, haben eine gültige Ernennungsurkunde bis Ende der Legislaturperiode (Herbst 2026).

Deshalb soll den überzähligen Stadträten der Wahlverlierer-Parteien der Abschied mit 100 Prozent Gehalt für weitere drei Jahre versüßt werden. Also mindestens 9142 Euro/brutto im Monat – insgesamt pro Kopf rund 330.000 Euro.

Damit die Bezirksämter (Bürgermeister plus fünf Stadträte) auch die erfolgreichen Ergebnisse der Wiederholungswahl widerspiegeln, stehen der CDU elf zusätzliche Posten zu – Stadträte und Bezirksbürgermeister. Auf der anderen Seite muss die SPD sechs Posten abgeben, die Linke drei, die Grünen zwei Vertreter.

Die rechtliche Situation ist kompliziert: Stadträte sind für eine volle, fünfjährige Legislaturperiode gewählt. Die wurde durch die Wiederholungswahl nicht etwa beendet oder unterbrochen, sie läuft weiter.

Bei einem freiwilligen Rücktritt würden die betroffenen Bezirkspolitiker ihre Pensionsansprüche verlieren. Abwählen kann man einzelne Stadträte nur mit einer sehr breiten Zwei-Drittel-Mehrheit im Bezirksparlament – und die kommt nur schwer zustande.

Deshalb haben sich CDU, SPD, Grüne, Linkspartei auf Eckpunkte für eine neue gesetzliche Regelung verständigt: Die CDU-Kandidaten werden hinzugewählt, übernehmen die Aufgaben der bisherigen Stadträte. Ihre Vorgänger werden bei vollem Gehalt freigestellt. Auch, damit sie nicht klagen.

„Die Pläne offenbaren eine erschütternde Selbstbedienungsmentalität aller Parteien“, kritisiert Kristin Brinker (50), AfD-Fraktionschefin. „Mehr als drei Jahre lang 100 Prozent ihrer jetzigen überaus großzügigen Bezüge fürs Spazierengehen zahlen zu wollen, ist nur noch dreist.“

Ab wann die neuen Stadträte die alten ersetzen? Wohl erst Ende des Monats. Das neue Gesetz muss erst im Abgeordnetenhaus verabschiedet werden.
Bürgermeister-Tausch

Wechsel gibt es auch an mindestens vier Rathausspitzen: Dabei geht es aber nicht um teure Zwangs-Aussteiger, sondern nur um Postentausch zwischen Stadtrat und Bürgermeister durch veränderte Mehrheiten.

► Spandau: Frank Bewig (47, CDU)

Der Bildungsstadtrat erobert das Spandauer Rathaus für die CDU. So viel ist sicher. Noch-SPD-Bürgermeisterin Carola Brückner (60) sagte B.Z.: „Ich stehe selbstverständlich als Stadträtin zur Verfügung.“


Heißt: Sie wechselt in die zweite Reihe. Ihr Nachfolger ist durch und durch Spandauer: Zeppelin-Grundschule, Siemens-Gymnasium, Zivildienst in einer sozialen Einrichtung, Mitarbeiter beim damaligen Bundestagsabgeordneten Kai Wegner (50, bald Rote-Rathaus-Chef), Vorstandsmitglied im Sport Club Siemensstadt. Unterm Strich stellt die Union die Hälfte der Rathausmannschaft, die Grünen sind raus.

► Reinickendorf – Emine Demirbüken-Wegner (61, CDU)

Die Sozialstadträtin in Reinickendorf ist sichere Kandidatin für den Bürgermeisterposten. „Dass sie gewählt wird, ist sehr breiter Konsens und das alleinige Vorschlagsrecht hat die CDU“, sagt Kreischef Frank Balzer (58).


Sie hat reichlich Polit-Erfahrung: Als erste Türkischstämmige im CDU-Bundesvorstand, Berliner Gesundheits-Staatssekretärin, Abgeordnete, jetzt Vize-Bürgermeisterin. Und Amtsinhaber Uwe Brockhausen (60, SPD)? Sie tauschen, er wird wahrscheinlich ihr Vize. „Er ist ein grundanständiger Demokrat, der nicht an seinem Posten klebt“, ist CDU-Fraktionschef Marvin Schulz (28) sicher. (Ganz sicher, Anmerkung des Heck Tickers)

► Lichtenberg: Martin Schäfer (48, CDU)

Schäfer kann in Lichtenberg die Vorherrschaft des Linken-Bürgermeisters Michael Grunst (52) beenden. „Nach Einzelgesprächen sieht es sehr gut aus, dass ihn CDU, SPD, Grüne unterstützen“, sagt Kevin Hönicke (38, SPD).


Schäfer ist derzeit schon Stadtrat, hat ein weites Feld zu betreuen: Umwelt, Verkehr, Schule, Sport, Öffentliche Ordnung. Seit fast zwanzig Jahren lebt der studierte Theologe aus Gütersloh (war auch Pfarrer in einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde) im Weitlingkiez. Seine Frau ist Hebamme, die beiden haben drei Kinder.

► Pankow: Manuela Anders-Granitzki (44, CDU)

Anders-Granitzki ist die Top-Favoritin für den Chefsessel im Pankower Rathaus. In Berlins größtem Bezirk, der schon die 400.000-Einwohner-Grenze knackte, haben zwar erneut die Grünen die Wahl gewonnen. Deren Spitzenkandidatin Cordelia Koch (50) ist im eigenen Lager aber umstritten. Deshalb läuft der Posten mit großer Wahrscheinlichkeit auf die CDU-Politikerin zu.


Aufgewachsen in Weißensee, studierte Deutsch-Lehrerin, zwei Töchter. Abdanken muss dann Sören Benn (54, Linke). 2021war er bei der Bürgermeisterwahl auf Unterstützung angewiesen – es kam der Verdacht auf, er sei mit Stimmen der AfD ins Amt gekommen.








Mittwoch, 1. März 2023

Bürger sollen sparen, Wuppertal gönnt sich goldene Bänke...

von Thomas Heck...

Was sind das für Volksvertreter, die in Zeiten der Krise die Beschaffung von zehn goldenen Bänken für 40.000 Euro das Stück beschließen? 400.000 Euro Steuergeld verschwendet.  Mit dem Geld hätte man übrigens 10 Erzieher für städtische Kitas einstellen können. Wie weit müssen unsere Volksvertreter vom steuerzahlenden Pöbel eigentlich entfernt sein? By the way: Der Bürgermeister von Wuppertal ist Uwe Schneidewind, ein Grüner...


Ausgerechnet die wirklich nicht schöne Stadt in NRW hat vergoldete Bänke aufgestellt. Es folgte: ein Eklat. Über die Vorteile dieser Geldverschwendung redet hingegen leider niemand.

Man tut Wuppertal wohl nicht ganz unrecht, wenn man behauptet: Wuppertal ist keine glamouröse Stadt. Eher im Gegenteil. Wuppertal ist diese nichtssagende Stadt irgendwo in Nordrhein-Westfalen, hier gibt es nicht viel. Außer einer Schwebebahn. Als Hauptattraktion eine Schwebebahn, das muss eine Stadt erst mal schaffen. "Woanders is' auch scheiße", würde man im benachbarten Ruhrpott wohl sagen.

Nun greift Wuppertal aber nach den Sternen - und schafft vergoldete Bänke an. 400.000 Euro hat sich die Stadt die zehn Bänke kosten lassen, fünf Sonderanfertigungen mit einem goldfarbenen Überzug wurden bereits aufgestellt. Die Bänke seien Teil einer "Qualitätsoffensive für die Innenstadt", sagt die Stadt Wuppertal. Viele Bürger hätten sich mehr öffentliche Sitzgelegenheiten zum Verweilen gewünscht.

Die neue Anschaffung hat jedoch nicht direkt für Dankbarkeit gesorgt, eher für eine Welle der Empörung, und das mittlerweile sogar bundesweit. Schließlich schiebt die Stadt einen Schuldenberg von 1,6 Milliarden Euro vor sich her. "Vornehm geht der Haushalt zugrunde", stichelt der Bund der Steuerzahler NRW etwa; "Steuerverschwendung" hauen die Menschen auf Twitter wütend in ihre Tastaturen. Eine Frau fordert dort, man hätte das Geld lieber "in Schulen, Kitas oder klimafreundliche Projekte" stecken sollen.

Wuppertal? Da ist Luft nach oben

Viel Spott und Häme also für Wuppertal, alles irgendwie auch berechtigt. Aber nur auf den ersten Blick. Wenn man noch mal auf das nicht gerade glamouröse Image der Stadt zurückkommt, könnte die Anschaffung auch Teil einer ausgeklügelten Imagekampagne sein. In einem Ranking der kreisfreien Städte in Deutschland liegt Wuppertal auf Platz 58 von insgesamt 71 Plätzen (immerhin deutlich vor Hagen und Gelsenkirchen, wird sich der genügsame Wuppertaler denken). Die Damen und Herren in der Stadtverwaltung hingegen wissen: Da ist Luft nach oben. Und ein bisschen Bling-Bling hat ja eigentlich noch nie geschadet.

"Das sind Maßanfertigungen und keine Stadtmöbel aus dem Katalog", lässt eine Sprecherin der Stadt verlauten. Klar: Was will eine Stadt wie Wuppertal schon mit Katalogmöbeln. Schließlich sollen die Menschen in der Innenstadt künftig nicht einfach nur sitzen, sondern schön sitzen. Aber Achtung: Zu schön darf das Ganze auch wieder nicht sein. Die Bänke sollen sich ja ins Stadtbild einfügen. Auch daran hat Wuppertal - natürlich - gedacht und einfach die Rückenlehnen weggelassen. Für Bequemlichkeit hat das Budget dann wohl doch nicht gereicht.

Die vergoldeten Bänke könnten wahrlich der Anfang von etwas Großem sein. Wenn man ein bisschen träumt, kann man sich durchaus ein komplett vergoldetes Wuppertal vorstellen: goldene Straßenlaternen, goldene Bushaltestelle, ja, sogar eine goldene Wuppertaler Schwebebahn. Das Image der Stadt wäre auf jeden Fall aufpoliert, im wahrsten Sinne des Wortes. Und Gold ist ja auch inflationssicher. Eine Win-win-win-Situation sozusagen.

Bleibt zu hoffen, dass die goldenen Bänke auch der klammen Stadtkasse etwas Gutes tun. Vielleicht kommen ja bald tatsächlich Edel-Touristen aus ganz Deutschland nach Wuppertal, um sich auf den neuen Bänken zu fotografieren. Düsseldorf und München? Das war gestern. Wuppertal ist jetzt Place to be für die Schönen und Reichen.





Freitag, 27. Januar 2023

So viel Steuergeld für Fotografen. Jarasch putzt sich raus...

von Thomas Heck...

Wenn Linke und Grüne in der Regierung sind, unterliegen auch diese der Versuchung von den süßen Früchten der Macht zu kosten. Annalena Baerbock tut dies mit einer Vollzeitkraft, die die Außenministerin für 7.500 Euronen pro Monat grob und mit mehr oder weniger Erfolg in Schuß hält, um von den permanenten verbalen Entgleisungen abzulenken. Robert Habeck hält sich für 400.000 Euro 4 Jahre lang einen Haus- und Hof-Fotografen. Und auch das alte grüne Schlachtross Bettina Jarasch investiert viel fremdes Geld, nämlich das des Steuerzahlers, um sich die gröbsten Falten aus dem Gesicht zu bügeln. Was wird nicht alles für die eigene Selbstdarstellung getan. Und wieder einmal beweist sich die alte Wahrheit, dass man Kuhmist nicht polieren kann.

Grünen-Chefin Bettina Jarasch, Klaus Lederer (Die Linke) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD, v.l.n.r.)


Viel Geld für die Selbstdarstellung. Um auf Fotos möglichst gut auszusehen, hat Umweltsenatorin Bettina Jarasch (54, Grüne) über 70 000 Euro für externe Fotografen und Kameraleute ausgegeben – bezahlt aus Steuergeldern.

Der FDP-Abgeordnete Tobias Bauschke (36) hatte sich in einer Anfrage erkundigt, was die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44, SPD), Bettina Jarasch und Kultursenator Klaus Lederer (48, Linke) für PR-Zwecke ausgeben.

Der Preis der schönen Scheins: „Bei der Erstellung von Portraitfotos und im Rahmen der Erstellung von Informationsfilmen sind im Jahr 2022 Kosten für Visagist*innen in Höhe von 1.256,80 Euro entstanden“, antwortete die Jarasch-Behörde. BILD liegt die Anfrage vor.

Es müssen viele Jarasch-Fotos gewesen sein – oder besonders aufwändige Einsätze: Ein professionelles Make-up kostet in Berlin ab etwa 80 Euro, es können aber auch bis zu 250 Euro sein.

Schön rausgeputzt, hat nichts genutzt... Bettina Jarasch


Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44, SPD) nahm vergangenes Jahr keine externen Dienstleister für Make-up und Styling auf Steuerzahler-Kosten in Anspruch.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Giffey


Auch Lederer rechnete nichts ab.

Damit Giffey und Jarasch aber ins beste Licht gerückt werden, fielen Kosten für Fotografen und Kameraleute an. Die Senatskanzlei von Giffey zahlte für „externe Dienstleistungen im Bild- und Videobereich“ vergangenes Jahr 34.629,53 Euro, die Jarasch-Behörde das Doppelte – 70.615,57 Euro!

Begründung der Senatskanzlei: Die Stelle des Fotografen beim Landesarchiv sei bis zum September unbesetzt gewesen. Deshalb habe es einen externen Fotografen gebraucht.

Die Kulturverwaltung zahlte laut Anfrage für einen Fototermin im Juli 2022 „1.229,14 Euro“. Finanziert werden alle Ausgaben jeweils aus den Budgets für Öffentlichkeitsarbeit, in der Senatskanzlei z.B. im Titel 53102 (Berlin-Information) verbucht. Die Fotos und Videos erscheinen u.a. bei Social Media (u.a. Twitter). Das Budget der Senatskanzlei für Fotos, Videos und Social-Media-Werbung lag 2022 bei insgesamt 67.000 Euro.

Kultursenator Klaus Lederer (Linke)


Auffällig: Die Jarasch-Behörde gab für bezahlte Werbung in den sozialen Medien über 70.000 Euro aus, Kulturverwaltung und Senatskanzlei hingegen keinen einzigen Cent.

Was alle drei Politiker gemeinsam haben – viele Mitarbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in ihren Behörden. Giffey hat 31 Mitarbeiter für PR-Arbeit, Jarasch 16, Lederer vier. In der Senatskanzlei sind die Mitarbeiter allerdings auch für das Portal berlin.de, Hoffest und Tag der Deutschen Einheit zuständig


Dem Pöbel empfiehlt sie übrigens Katzenwäsche...







Samstag, 19. November 2022

Erste Steuererhöhung am 1. Januar - nur wissen Sie noch nichts davon

von Jan Fleischhauer...

Weil die Regierung das Geld ausgibt, als gäbe es kein Morgen, werden jetzt die Steuern erhöht. Der erste Schritt ist getan, unbemerkt von der Öffentlichkeit. Ab 1. Januar steigt die Erbschaftsteuer bei Immobilien um locker 500 Prozent.

Wem kann man noch vertrauen? Fragt man die Bürger, sagen sie: Günther Jauch, dem Arzt und der Polizei, in dieser Reihenfolge.

Zu den Institutionen, denen ich darüber hinaus vertraute, zählte neben der Bundesbank und Häagen-Dazs der Rat der Wirtschaftsweisen.

Vertrauen in Wirtschaftsweise

Meine persönliche Vertrauensbilanz ist ziemlich trübe, muss ich mir eingestehen. Die Bundesbank ist bedeutungslos geworden, seit über die Geldpolitik bei der EZB entschieden wird. Häagen-Dazs gehört jetzt Nestlé. Blieben bis gestern die Wirtschaftsweisen. Wenn es eine Institution gibt, auf deren Rat man setzen kann, dann diese, dachte ich. Aber auch das hat sich, Gott sei’s geklagt, erledigt.

Die Ampel braucht Geld... viel Geld...



Vor ein paar Tagen hat der Rat sein Jahresgutachten vorgelegt. Die entscheidende Passage konnte man zuvor in der „Süddeutschen Zeitung“ lesen, der man das Gutachten im Vorweg zur medialen Aufbereitung überlassen hatte. Um die diversen Entlastungspakete der Regierung „sozial zu balancieren“, würden die Ökonomen eine zeitlich befristete Erhöhung des Spitzensteuersatzes sowie die Einführung eines „Energiesolidaritätszuschlags“ für Besserverdienende empfehlen, berichtete die Zeitung.

Es gibt zuwenig Reiche für alle die Wünsche

„Wirtschaftsweise für höhere Steuern“ lautete die Überschrift, das ließ aufhorchen. Die Beruhigung lieferte die „Süddeutsche“ gleich mit: Lediglich fünf Prozent der Deutschen seien betroffen. Keine Sorge, liebe Leser, sollte das heißen: Alles halb so wild, ihr seid nicht gemeint.

Auf die Reichen als Zugpferd kann man sich immer einigen. Beim „Spiegel“ wurde die Meldung mit einem Bild weißer Seevillen im Sonnenlicht bebildert, bei „NTV“ entschied man sich für das Foto eines champagnerschlürfenden Mannes. Dummerweise gibt es im wirklichen Leben viel weniger Reiche, als es bräuchte, um alle Ausgabenwünsche zu finanzieren.

Dass sie in den Medien zum Hütchenspielen neigen, das wusste ich. Aber dass sie auch im vornehmen Rat der Wirtschaftsweisen zum Dummenfang übergegangen sind, das hat mich dann doch erschüttert. Auf fünf Prozent Spitzensteuerbürger kommt man nur, wenn man Kinder, Arbeitslose und Greise mitzählt. Legt man die Zahl derjenigen zugrunde, die in Deutschland als Vollzeitbeschäftigte Steuern zahlen, ist man, schwups, bei knapp 20 Prozent.

Weil der deutsche Staat ein gefräßiger Staat ist, schlägt der Spitzensteuersatz schneller zu, als viele meinen. Bereits ab 58597 Euro Jahresgehalt ist man dabei, das sind 3000 Euro netto pro Monat. Wer das in München verdient, ist schon mal 1800 Euro für seine Zweizimmerwohnung los, wie ein Bekannter von mir gallig anmerkte: Bleiben 1200 Euro für Porsche, Kaviar und Champagner in St. Tropez. Davon ist im Herbstgutachten der Wirtschaftsweisen selbstverständlich nicht die Rede.

Man gibt den Wohltäter auf Kosten der Mitmenschen

Ich hege ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Menschen, die den Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen, um es dann in ihrem Namen wieder unter die Leute zu bringen. Wenn die Wohltaten, die sie in den Parteien versprechen, aus der Parteikasse bezahlt würden, wäre ich sofort einverstanden. Leider läuft es andersherum: Man gibt den Wohltäter auf Kosten der Mitmenschen und schimpft dann alle als kaltherzig, die den Schwindel nicht mitmachen.

Es ist auch nicht so, dass dem Staat in nächster Zeit das Geld auszugehen droht. Die Steuerschätzungen sehen rosig aus: plus 50 Milliarden 2023 und noch einmal plus 55 Milliarden im Jahr drauf. Man käme mit den Steuereinnahmen wunderbar aus, wenn sie in Berlin das Geld nicht ausgeben würden, als gäbe es kein Morgen.

Allein der Apparat an Staatssekretären und Abteilungsleitern hat sich seit Antritt der Koalition nahezu verdoppelt. Natürlich muss auch das Kanzleramt ausgebaut werden, für eine halbe Milliarde Euro. Dazu kommen ständig neue soziale Großprojekte wie jetzt das Bürgergeld.

Der Betrug beginnt hier schon mit dem Begriff. Wenn etwas dezidiert nicht bürgerlich ist, dann, sich auf die Anstrengungsbereitschaft anderer zu verlassen, statt für sich selbst zu sorgen. Wohlgemerkt: Wir reden nicht von Menschen, die zu alt oder zu krank sind, um einer Beschäftigung nachzugehen. Dass jemand, der nicht mehr kann, mit Unterstützung durch seine Mitmenschen rechnen darf, versteht sich von selbst.

Aber niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dass die 1,6 Millionen Hartz-IV-Empfänger, die bei den Arbeitsagenturen gemeldet sind, alle erwerbsunfähig sind, weil der Rücken kaputt ist oder das Herz zu schwach. Die meisten könnten sehr wohl anpacken, wenn es denn von ihnen verlangt würde. Weil das auch die Verfechter des Bürgergelds wissen, wird in Diskussionen die Madonna des Sozialstaats, die alleinerziehende Mutter, ins Schaufenster gestellt, hinter der sich dann alle versammeln, die weder alleinerziehend sind noch Mutter.

Die Zukunft wird teuer

Ich habe ins Kleingedruckte der neuen Sozialleistung geschaut. Das wird teuer. In Zukunft kommt der Staat in den ersten zwei Jahren auch für Miete und Zinslasten auf – und zwar in unbegrenzter Höhe. Ich dachte, ich hätte mich verlesen. Unbegrenzt? Man wolle den Menschen in der schwierigen Zeit der Erwerbslosigkeit den Stress ersparen, sich nach einer neuen Wohnung umsehen zu müssen. Das ist ein feiner Zug, der allerdings auch von vielen Menschen bezahlt werden muss, bei denen sich der Staat nicht so großzügig zeigt.

Wenn es eine Trennlinie gibt zwischen bürgerlicher und sozialdemokratischer Politik, dann ist es das Verhältnis zum Staat. Der Liberale akzeptiert ihn als gesellschaftliche Notwendigkeit, aber er käme nie auf die Idee, ihn zu vergöttern. Der Sozialdemokrat hingegen erwartet alles Gute von oben. Aus seiner Sicht gibt es kein Problem, das nicht durch Geld und eine entsprechende Anzahl an Sozialarbeitern behoben werden könnte. Wenn sich das Problem wider Erwarten doch hält, tja, dann waren halt nicht genug Sozialarbeiter im Einsatz.

Ich war vor zwei Wochen am Berliner Flughafen. Für mich ist der BER, wie er genannt wird, das perfekte Beispiel des SPD-Sozialstaats. Die Hälfte der Berliner lebt auf die eine oder andere Weise von Transfereinkommen, aber am Flughafen fehlt das Personal, um mehr als einen Sicherheitscheck zu besetzen. Die Einzigen, die zur Arbeit erscheinen, sind ein paar Deutschtürken, die offenbar noch nicht herausgefunden haben, dass sie genauso viel bekämen, wenn sie zu Hause blieben. Aber keine Sorge, das wird sich noch herumsprechen. Dann bleibt auch das letzte Gate geschlossen. Ist ja ohnehin aus Klimaschutzgründen besser.

Die Wirtschaftsweisen verteidigen ihren Vorschlag eines Energiesolis mit dem Hinweis, sie würden ja dazu raten, ihn zeitlich streng zu begrenzen. Oh, heilige Einfalt, dachte ich, als ich das las. Erinnern Sie sich noch an den letzten Soli? Der wurde 1991 nach zähem Ringen beschlossen, um die neuen Bundesländer aufzupäppeln.

Kein Mensch spricht heute mehr von „neuen Bundesländern“. In vielen westdeutschen Kommunen würde man sich wünschen, die Innenstadt wäre so herausgeputzt wie die im Osten. Aber den Soli gibt es immer noch. 30 Jahre hat es gedauert, bis man sich dazu durchrang, ihn wenigstens für die Normalverdiener abzuschaffen. Für die sogenannten Besserverdiener, die auch jetzt wieder im Fokus stehen, gilt er bis heute.

Unbemerkt wird Steuererhöhung auf den Weg gebracht

Der Staat ist ein Nimmersatt. Verschlagen ist er ebenfalls. Früher wurde im Parlament über Steuererhöhungen gestritten, heute steht der entsprechende Passus im Jahressteuergesetz.

Anfang der Woche fand sich im Wirtschaftsteil der „Süddeutschen“ ein Bericht, wonach die Koalition in Berlin weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit eine „Anpassung der Vorschriften der Grundbesitzbewertung“ auf den Weg gebracht hat. Was so harmlos klingt, hat Auswirkungen für alle deutschen Haushalte, für die das Eigenheim der größte Vermögensposten ist, also für circa 50 Prozent.

Über Nacht hat sich der sogenannte Sachwertfaktor geändert, an dem sich auch die Erbschaftsteuer bemisst. In dem Musterbeispiel eines frei stehenden Einfamilienhauses, den die Redaktion hat berechnen lassen, steigt die Steuerschuld im Erbfall mit dem 1. Januar von bislang 9.625 Euro auf dann 57.855 Euro. Das ist eine Steigerung um über 500 Prozent.

Der Staat, das seien doch wir alle, lautet ein Mantra des Wirtschaftsministers Robert Habeck. Das können aus meiner Sicht nur Politiker sagen, die auch eine Geiselnahme für ein Gemeinschaftsprojekt hielten.