Freitag, 21. September 2018

Was die "Kulturschaffenden" wirklich wollen...

von Thomas Heck...

Für mich ist der Terminus Kulturschaffender ein Kampfbegriff aus der Ostzone. Den gab es im Westen gar nicht. Und während die Kulturschaffenden in der Ostzone treu hinter Partei und Regierung standen, ist die Intention der Kulturschaffenden der Gegenwart, genau diese Zustände wiederherzustellen. Wer sich als Künstler daran nicht beteiligt oder sich nicht klar positionieren will, bekommt das schnell zu spüren und unterliegt einem Druck, dem nicht jeder standhält. Helene Fischer, eigentlich politik-neutrales Schlagersternchen, sah sich kürzlich auch genötigt, auf ihrem Konzert in Berlin ein politisch korrektes Zeichen zu setzen. Ein Künstler, der sich offen zur AfD bekennen würde, könnte damit gleich das Ende seines Schaffens verkünden und Insolvenz anmelden.




Brief an den Innenminister: Prominente Kulturschaffende fordern Rücktritt Seehofers


Zahlreiche Kulturschaffende haben in einem Brief den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gefordert. „Seehofer beschädigt die Werte unserer Verfassung“, heißt es in dem Aufruf vom Freitag, zu dessen Initiatoren der Dramatiker Moritz Rinke gehört. „Sein Verhalten ist provozierend, rückwärtsgewandt und würdelos gegenüber den Menschen. So verstellt er den Weg in eine zukunftsfähige deutsche Gesellschaft.“ Seehofer einige das Land nicht, er spalte es.

„Wir sind entsetzt“ heißt es in dem Schreiben mit dem Titel „Würde, Verantwortung, Demokratie“. Auf der Liste der Erstunterzeichner stehen viele prominente Namen. Darunter: Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und Berlinale-Chef Dieter Kosslick, Schauspieler wie Peter Lohmeyer, Jochen Busse, Burghart Klaußner, Meret Becker und Hugo Egon Balder, die Musikerin Inga Humpe, Filmemacher wie Emily Atef, Andres Veiel und Dietrich Brüggemann sowie Autorinnen wie Judith Schalansky, Ronja von Rönne und Terezia Mora.

Die Kulturschaffenden zeigen sich entsetzt darüber, „dass der Bundesinnenminister fortwährend die Arbeitsfähigkeit der Bundesregierung sabotiere und dem internationalen Ansehen des Landes schadet; dass er die Migrationsfrage zur „Mutter aller politischen Probleme“ erklärt und damit 18,6 Millionen Menschen, die mit migrantischen Wurzeln in Deutschland leben, in Geiselhaft nimmt und als eine Ursache dieser „Probleme“ hinstellt“.

Der Brief wirft Seehofer zudem vor, dass er die rassistischen und kriminellen Übergriffe bei der Chemnitzer Demonstration bagatellisiere. Und: „Seine enthemmten Bierzeltreden und unschlüssigen Pressekonferenzen tragen maßgeblich dazu bei, dass sich der Ton der politischen Auseinandersetzung in diesem Land öffentlich verschärft - und dass dadurch auch die AfD ihre rechtspopulistische und rechtsradikale Entgleisungsrhetorik immer weitertreibt.“
Die Forderung am Ende des Aufrufs lautet: „Seehofer sollte – noch vor der Landtagswahl in Bayern – vom Amt des Bundesinnenministers zurücktreten.“ In Bayern wird am 14. Oktober gewählt.

Erschienen in der FAZ

1 Kommentar:

  1. Von Wallraff (Dessen McDonald's "Kloentstopfung" mittels Bratenwender (wer nur einen Moment darüber nachdachte musste erkennen das das gelogen war) ich nicht vergessen habe) war nichts anderes zu erwarten. Außer Busse, Balder und Humpe sagen mir die anderen nichts! Humpe fiel schon mal mit seltsamen Äußerungen auf und Balder enttäuscht mich hier sehr!
    Aber - zum Glück - sind solche Briefe von "Kulturschaffenden" so wichtig wie der berühmte sack Reis!
    Einfach ignorieren!

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