Dienstag, 14. Dezember 2021

Wie das ZDF Kindern den Nahostkonflikt erklärt...

von Thomas Heck...

So wie die Nachrichtensendungen des ZDF im Nahost-Konflikt, sagen wir mal grenzwertige Berichte abliefern, so beginnt die Geschichtskitterung bis hin zu latentem Antisemitismus schon bei den Kinder-Sendungen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. So mangelt es einerseits am Faktenwissenbei der linken Journaille, andererseits gilt es ein bestimmtes Narrativ zu verbreiten. Das tut man auch in anderen Themengebieten, beim Nahost-Konflikt kommt es jedoch auch auf Details an, um die Konfliktpartner einordnen zu können.

In der ersten Szene heißt es in der Kinder-Sendung „Logo“, die Anfang Oktober vom ZDF ausgestrahlt wurde: „Das ist das Land Israel.“ Dabei wird das Territorium des Staates Israel, der besetzten Gebiete (Westjordanland) und des 2005 von Israel vollständig geräumten Gazastreifens gezeigt. Der Begriff „Land Israel“ war aber nie die Bezeichnung für den Staat, sondern ist der seit biblischer Zeit gebräuchliche Name für den gesamten Landstrich ohne genaue Grenzen.


Das Westjordanland liegt nicht im Nordosten, wie „Logo“ behauptet, sondern eher im Westen. Weiter geht es mit der Unterstellung, die jüdische Einwanderung sei vor allem ein Produkt des Antisemitismus der Nazis gewesen. Das ist falsch, denn die jüdische Einwanderung in diese Region begann schon um 1880 und war durch Pogrome im russischen Reich ausgelöst worden. Ebenso ist die Behauptung falsch, dass die Juden vor allem in Europa lebten. In der gesamten arabisch-muslimischen Welt von Marokko bis Afghanistan gab es große jüdische Gemeinden, die nach 1948 fast vollständig ausgelöscht und deren Mitglieder enteignet, ermordet und vertrieben worden sind.

Weiter geht es mit dem Spruch: „Nach der Hitler-Zeit, nach 1945, wollten die meisten Juden einen eigenen Staat, in dem sie sich sicher fühlen konnten. Immer mehr versuchten damals in das Gebiet zu ziehen.“ Das erweckt wiederum den Anschein, als wäre allein Deutschland für die Entstehung des Konflikts verantwortlich. Die Masseneinwanderung in das britische Mandatsgebiet Palästina hat aber schon lange vorher eingesetzt – übrigens nicht nur von jüdischer Seite. Denn die Einwanderung der Juden brachte eine starke Zuwanderung aus arabischen Staaten mit sich.

Geschichtsklitterung sorgt für ein falsches Bild

Der nächste Satz enthält schlicht falsche Informationen: „1947 entschieden viele Politiker auf der ganzen Welt, dass es dort einen israelischen und einen palästinensischen Staat geben sollte.“ Gemeint ist offensichtlich der sogenannte Teilungsbeschluss der Generalversammlung der UNO. Die Balfour Deklaration von 1917, mit dem britischen Versprechen, in Palästina eine jüdische Heimstätte zu errichten, wird hier vollständig unterschlagen.

In der Resolution von 1947 ist die Rede von einer Dreiteilung des Gebietes in einen „arabischen“ und einen „jüdischen“ Staat, sowie die Städte Jerusalem und Bethlehem als Corpus separatum unter UNO-Verwaltung. Von einem „palästinensischen Staat“ ist in der Resolution jedenfalls keine Rede. 

„Und so entstand im Mai 1948 das Land Israel.“ Das ist deshalb falsch, weil es das „Land Israel“ als geographische Bezeichnung schon seit Jahrtausenden gibt.

Weiter heißt es bei „Logo“: „Die Palästinenser waren gegen den Plan. Sie wollten stattdessen in dem ganzen Gebiet leben.“ Den Begriff „Palästinenser“, wie er heute verwendet wird, gab es damals noch nicht. Denn alle Bewohner des damaligen britischen Mandatsgebiets, Juden wie Araber, wurden „Palästinenser“ genannt. Den heutigen Begriff hatte Jasser Arafat in der Charta der „Palästinensischen Befreiungsbewegung“ PLO erst 1964 geprägt.

Araber leben in Gebieten, die zum jüdischen Staat gehören sollten

Etwas verwirrend ist hier auch die Behauptung: „Sie wollten stattdessen in dem ganzen Gebiet leben.“ Denn bei genauem Hinschauen verblieben überall im Land Araber, darunter in den Städten Lod, Ramle, Haifa, Akko, Nazareth und Be’er Scheva – also auch in Gebieten, die laut UNO eigentlich dem jüdischen Staat zugeschlagen werden sollten.

Ob Israel tatsächlich bei dem Krieg ab 1948 „siegte“, nachdem „mehrere“ arabische Staaten es angegriffen hatten, mag diskutiert werden. Tatsache ist, dass Ägypten den Gazastreifen besetzte und Jordanien das Westjordanland und die Altstadt von Jerusalem. Dieser Punkt wird in der ZDF-Kindersendung vollständig unterschlagen. Bei der Formulierung „viele flohen in das Westjordanland und in den Gazastreifen“ bleibt die Frage offen, ob genau diese Gebiete nicht auch für den vermeintlichen palästinensischen Staat vorgesehen waren.

Wortwahl impliziert falsche Schlüsse

Zum Abschluss heißt es: „Seitdem gibt es immer wieder Streit, Kämpfe und Krieg zwischen Israelis und Palästinensern.“ Tatsache ist jedoch, dass es schon vor der Gründung Israels Pogrome gegen Juden in den arabischen Ländern gab. Am bekanntesten sind die Vertreibung der Juden aus Hebron 1929 und die „Farhud“ in Bagdad 1941. Gemäß der heutigen palästinensischen und der damals verbreiteten arabischen Ideologie ging es vor allem darum, den Staat Israel vollständig auszulöschen und alle Juden von dort zu vertreiben. Zudem impliziert die Formulierung „Krieg zwischen Israelis und Palästinensern“, beide Seiten würden in gleichem Maße Kriege anzetteln. Tatsächlich hat Israel sich seit seiner Staatsgründung in Kriegen lediglich verteidigt.

Zusammenfassend muss man hier feststellen, dass das ZDF mit gewagter Geschichtsklitterung und schlimmen Auslassungen den Kindern in Deutschland den Nahostkonflikt in einer unverantwortlich verkürzten Form erklärt. Völlig ausgespart werden dabei die Rolle des Zionismus ab 1880, die Vertreibung der Juden aus der gesamten arabischen Welt und der palästinensische Terror. Unerwähnt bleibt auch, dass Jordanien das Westjordanland und Ostjerusalem nicht nur 1948 erobert, sondern später auch annektiert hat. Jordanien hat damals alle Juden aus Ostjerusalem vertrieben, sämtliche Synagogen zerstört und den Juden den Zugang zur Altstadt verweigert – und damit zu ihrem wichtigsten Heiligtum, der Klagemauer.

Erschienen auf Israel-Netz...



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