Mittwoch, 29. Dezember 2021

Panik und Kerzenschein...

von Mirjam Lübke...

"Hass im Gebäck" - über das Entstehen dieser freudschen Fehlleistung grübele ich noch nach. Liegt ihr etwa die Hoffnung zu Grunde, dass mit der Legalisierung von Cannabis die Menschen in einem Haschkeks-Taumel endlich das lästige Querdenken an den Nagel hängen und tiefenentspannt zur Impfung schweben? Oder fürchtet die Antifa, es könnten Wurfkekse mit Vanille-Schrapnellen zum Einsatz gegen die Polizei gebacken werden? 



Diese Besorgnis um die Sicherheit der Ordnungshüter wäre tatsächlich verwunderlich aus den Reihen der "ACAB"-Fraktion, die bisher die Beamten der übelsten Untaten verdächtigten. "Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten", skandierte man noch vor gar nicht langer Zeit - doch offensichtlich ist die Furcht vor Menschen mit Kerzen in den Händen so unermesslich groß, dass man feststellt, der Polizei entweder bisher furchtbar unrecht getan zu haben oder aber, dass nur so ein wilder Haufen der dunklen Bedrohung noch Herr werden kann. Als Film bekäme dies wohl den Arbeitstitel "Orks gegen Aliens - als die Menschheit sich mit ihrem ärgsten Feind verbünden musste". 

Auch die Besorgnis um in Mitleidenschaft gezogene Kinder stellt eine erstaunliche Wende dar. Als kürzlich in Schweinfurt das kleine Kind einer Demonstrantin eine Wolke Pfefferspray mitbekam, lautete die erste Frage zwar nicht, ob es diesem Kind wieder gut geht, sondern ob man das Jugendamt gegen die Mutter eingeschaltet habe, aber auch die Sorge um die Jüngsten ist neu. Wir erinnern uns: 

Linksradikale warfen Steine in das Kinderzimmer der Familie von Uta Ogilvie, die gegen Angela Merkel friedlich demonstrierte. Es gab keinen Mucks. Man störte sich auch nicht daran, dass die Kinder von Thomas Kemmerich und Björn Höcke von linken "Aktivisten" auf dem Schulweg belästigt wurden. Und wenn die Hamas palästinensische Kinder zwischen qualmenden Autoreifen umherlaufen lässt, sind irgendwie die Israelis schuld - der Gedanke, hier würden Kinder als Schutzschild missbraucht, ist in diesem Fall natürlich eine rassistische Unterstellung. Man hat auch keine Bedenken, schon die Kleinsten zu impfen, obwohl der Nutzen fragwürdig ist. 

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob Kinder etwas auf Demonstrationen zu suchen haben - vor allem, wenn sie in die erste Reihe geschoben werden. Das hängt natürlich auch davon ab, ob man vorher schon erahnen kann, dass es zu Gewalt - von welcher Seite auch immer - kommen wird. Die meisten Corona-Spaziergänge verliefen bisher friedlich, und ich kann mich erinnern, dass es früher auch unter Linken und Grünen üblich war, Kinder bei Friedens- und Anti-Atom-Demos auf den Schultern der Eltern reiten zu lassen. Ganz abgesehen einmal von den "Fridays for Future"-Schulstreiks, an denen naturgemäß Kinder und Jugendliche teilnahmen. Bei der Schwesterbewegung "Extinction Rebellion" ging es dabei gewiss nicht immer friedlich zu, da wurde so mancher Bagger attackiert, der als Klimafeind ausgemacht worden war. 

Schaut man generell auf die Demonstrationsereignisse der letzten Jahre zurück, so zeigt sich deutlich die verschobene Wahrnehmung, dabei braucht man nicht einmal bis zu den Ausschreitungen beim G-20-Gipfel in Hamburg zurückzugehen. Wir hatten eingeworfene Schaufensterscheiben bei den BLM-Märschen, brennende Müllcontainer in Connewitz, Wurfgeschosse gegen Polizisten bei der Räumung der Liebigstraße und jede Menge Müll während Versammlungen der "Event-Szene". Alle diese Aktionen waren schon in der Planung auf Krawall ausgelegt - aber niemand erwog den Einsatz von "Schnellverfahren" wie jetzt gegen die Impfskeptiker. Dabei verliefen deren Spaziergänge dort, wo die Polizei sich zurückhielt und nur mitlief, allesamt friedlich. 

Das ist schon seltsam, nicht wahr? In Deutschland werden die Täter von Gruppenvergewaltigungen bis zur Verhandlung auf freien Fuß gesetzt - und erhalten somit Gelegenheit, das Opfer vorher noch kräftig einzuschüchtern, damit es seine Aussage zurücknimmt. Clanmitglieder lachen sich über die milden Strafen in Deutschland einen Ast. Aber jetzt freuen sich "Rechtsexperten" in den Nachrichten über Eilverfahren gegen Querdenker. Bedenkliche Prioritäten sind das, wenn der Rechtsstaat vor Kriminellen kapituliert und stattdessen gegen normale Bürger austeilt. Wenn es plötzlich wichtig wird, diese umgehend zur Abschreckung zu bestrafen und ihr Protest als krimineller eingestuft wird als handfeste Gewalt. Wenn man mir das vor zwei Jahren erzählt hätte, ich hätte es nicht geglaubt.




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