von Thomas Heck...
Der mediale Aufschrei nach dem "Eklat" von Israel, bei dem der deutsche Außenminister Gabriel vom israelischen Premierminister Netanjahu ausgeladen wurde, war abzusehen und auch die weitestgehend einseitige Schuldzuweisung auf die israelische Seite vorhersehbar. Wir haben uns hier frühzeitig aus dem Fenster gelehnt und sehen die Verantwortung ausschließlich auf der deutschen Seite.
Gerade Sigmar Gabriel, der gerne bei Besuchen bei seinem "Freund" Mahmoud Abbas von Apartheid-Zuständen spricht, immer noch die Zweistaatenlösung propagiert, obwohl er weiß, dass dies nach dem Willen der arabischen Seite zu einer Endlösung Israels führen würde, darf sich nicht wundern, wenn diese Auftritte von israelischer Seite genau beobachtet und bewertet werden. Eine wahre Spitzenleistung deutscher Diplomatie.
Löbliche Ausnahme ist ein Kommentar in der Nordwest-Zeitung, den wir hier gerne verbreiten:
Treffen spontan abgesagt: Ministerpräsident Netanjahu hat Sigmar Gabriel bei seinem Antrittsbesuch in Israel einen Korb gegeben. Der SPD-Mann ist als Außenminister überfordert, sagt NWZ-Newsdesk-Chef Alexander Will. Die Schuld am Eklat trage die deutsche Seite.
Deutschlands neuer Chefdiplomat Sigmar Gabriel sucht Israel nach Art einer politischen Dampfwalze heim – und ganz Deutschland wundert sich, dass danach keine Blumen mehr blühen. Sicher ist nach dem Jerusalemer Eklat: Gabriel ist als Außenminister überfordert. Er wäre lieber Popbeauftragter der SPD geblieben.
Natürlich kann man über die Absage eines Treffens durch Benjamin Netanjahu trefflich streiten. Israels Ministerpräsident hätte souveräner handeln können. Nur: Dass es überhaupt zum Äußersten kam, liegt einzig und allein an der deutschen Seite. Gabriel selbst hat immer mit Israel gefremdelt. 2012 unterstellte er dem jüdischen Staat Apartheid-Methoden. Der von antiisraelischen Vernichtungsfantasien besessenen Palästinenserchef Mahmud Abbas ist ihm „ein guter Freund“. Allerdings fragt man sich, was mit den hoch bezahlten Karrierediplomaten im Auswärtigen Amt los ist. Was reitet diese Leute, einen deutschen Außenminister in ein Treffen mit den kontroversesten, zwielichtigsten Organisationen des Gastlands zu schicken? Dessen Regierung hat in den vergangenen Jahren völlig klar gemacht, dass es insbesondere bei „Breaking the Silence“ („Das Schweigen brechen“) eine deutliche Rote Linie gibt.
Jene Organisation beschäftigt sich damit, angebliche Berichte israelischer Soldaten über „Gräueltaten“ in der Westbank zu sammeln. Journalisten haben ihr etliche Fälschungen nachgewiesen. Die meisten Fälle sind darüber hinaus nicht verifizierbar. Mitbegründer Yehuda Shaul verbreitete Lügen über Brunnen vergiftende jüdische „Siedler“. Zudem wird die Organisation maßgeblich aus dem Ausland finanziert, sie kann also nur sehr eingeschränkt als Organisation der israelischen Zivilgesellschaft gelten. Was die Deutschen da in Israel veranstaltet haben, ist also entweder bösartige Provokation oder bodenlose Dummheit.
Der Vorgang wäre in etwa vergleichbar mit einer Situation, in der ein israelischer Außenminister nach Deutschland kommt und noch vor der Begegnung mit Angela Merkel Pegida und Autonome Antifa als Vertreter der deutschen Zivilgesellschaft trifft. Die – mit Recht! – aufbrandende Empörung kann man sich vorstellen.
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