von Mirjam Lübke...
Ah, so ist das also. Wenn die öffentlich-rechtlichen Sender uns abweichende Meinungen vorenthalten, dann selbstverständlich nur zu unserem Schutz. Denn: Wenn ganz viele Wissenschaftler einer Meinung sind, etwa über die Notwendigkeit des Maskentragens, die Ursachen des Klimawandels oder die Nichtexistenz zweier biologischer Geschlechter, muss das notwendigerweise richtig sein. Schließlich sind das ganz furchtbar kluge Menschen, die keineswegs der Versuchung erliegen könnten, sich aus unnötiger Sorge um ihre Karriere oder den Erhalt von Forschungsgeldern einfach zur Sicherheit dem Schwarm anzuschließen. Es ist daher vollkommen unnötig, die Öffentlichkeit mit anderen Positionen zu irritieren. Denn diese ist bekanntlich anfällig für Fake News aller Art, weshalb alles von der alleinseligmachenden Auffassung gänzlich von ihr ferngehalten werden muss. Selbst wenn man erwähnt, dass es sich um Minderheitenmeinungen handelt, ist die Veröffentlichung noch zu riskant: Der Zuschauer könnte unrechtmäßig Gefallen daran finden. Vielleicht hat der Dissident recht?
Damit diese Methode nicht offensichtlich als das auffällt, was sie ist - nämlich verdammt dreist - muss ihr natürlich ein wissenschaftlicher Anstrich verliehen werden. Noch dreister ist es allerdings, dass wir allesamt für ein bisschen doof erklärt werden. Auch wenn man uns erklärt, was die Meinung der Mehrheit ist und was die der Minderheit, so kapieren wir es einfach nicht. Seltsam, wenn eine Theorie gerade trendet, wie etwa die "Genderwissenschaften", dann nimmt man es mit den Mehrheitsverhältnissen nicht so genau - da kommt zu Wort, wer am lautesten schreit. Da haben wir sie, die angeprangerte "false balance", angewandt von jenen, die uns unter Berufung auf jene gerade Informationen vorenthalten haben.
Man könnte nun eine ganze Reihe von Minderheitenmeinungen aufführen, die sich letztlich als richtig erwiesen haben. Zum Beispiel die Galileis oder Semmelweis - dann werden unsere Freunde von "Quarks" uns darauf hinweisen, dass dies ganz andere Zeiten waren, als die Menschen noch einer restriktiven Religion anhingen, an Hexen glaubten und generell im Aberglauben verfangen waren. Heute hingegen sind wir aufgeklärt und so etwas kann nicht mehr passieren. Wirklich nicht? Anstatt das zu glauben, was ein Pfarrer von der Kanzel erzählt, entnehmen die Bürger - vor allem in Deutschland - die "Wahrheit" den Medien. Man braucht nur eine "Autorität", welche die Botschaft mit der notwendigen Ernsthaftigkeit verkündet. Leider funktioniert das bei alternativen Medien teilweise genauso gut, wahrscheinlich, weil diejenigen, welche bemerken, dass etwas nicht stimmt, froh sind, überhaupt einmal eine andere Meinung zu hören. Nicht jeder von uns hat Zeit und Gelegenheit, jeden Sachverhalt umfänglich selbst zu recherchieren.
Um sich einen echten Überblick der Corona-Lage zu verschaffen, vor allem, was die Impfnebenwirkungen, aber auch die Bettenbelegung in den Krankenhäusern anging, musste man sich durch eine Menge Zahlen wühlen. Aber auch diese Zahlen mussten erst einmal gefunden werden - von vielen Datenbanken hatte ich persönlich noch nie im Leben etwas gehört. Die CDC sagten mir immerhin aus allerlei Katastrophenfilmen etwas - auch wenn dort ebenfalls fleißig für die Impfung geworben wurde, konnten Laien wenigstens relativ leicht auf die gesammelten Daten zu Impfnebenwirkungen zugreifen. Wenn Quarks doch so viel an der Wahrheit liegt, warum haben deren Rechercheure uns diese Sucharbeit nicht abgenommen?
Wenn man selbst Teil des Schwarms ist, merkt man eben irgendwann nicht mehr, wenn dieser beständig in die falsche Richtung schwimmt - oder man hat sich einfach bequem darin eingerichtet. Im besten Fall nennt man das Betriebsblindheit: Jemand ist so festgefahren in seinen Arbeitsroutinen, dass ihm jeder Verbesserungsvorschlag von außen überflüssig oder gar unverschämt erscheint. In unseren Medien ist man aber schon über dieses Stadium hinaus, es handelt sich um reinen Opportunismus. Der Medienschwarm kann - wenn sich die Strömung ändert - durchaus die Richtung ändern und vorgeben, nie anders geschwommen zu sein. Plötzlich sind Impfnebenwirkungen ein relativ offen besprochenes Thema. Dahinter steckt aber keine Erkenntnis, selbst bislang Fake-News verbreitet zu haben, sondern lediglich der Instinkt dafür, was die eigenen Konsumenten gerade lesen möchten, nachdem es sich schon in den sozialen Medien weit verbreitet hat. Wenn man etwas nicht mehr unter dem Deckel halten kann, muss man eben mitspielen - auch wenn man vor ein paar Tagen noch von "Verschwörungstheorien" gesprochen hat.
Jetzt, im Ukraine-Krieg, ist die Manipulation fast noch schlimmer geworden, bei vielen Meldungen passt einiges einfach nicht recht zusammen. Und als Zuschauer haben wir keine Möglichkeit, es selbst zu prüfen: War das von russischen Raketen getroffene Einkaufszentrum tatsächlich zu diesem Zeitpunkt von "hunderten Menschen" besucht? Aber warum sieht dann der Parkplatz so leer aus? Andere Stimmen sagen, es sei schon seit Monaten geschlossen gewesen - wie kann man uns dann Interviews mit Personen präsentieren, die gerade dort gearbeitet haben sollen?
Auch wenn dies Putins Angriff nicht legitimiert - wir wissen nicht, inwieweit die russische Armee überprüft hat, ob sich noch jemand dort aufhielt oder es ihr schlicht egal war - so richtet sich die Propaganda auch an uns als Zuschauer: "Seht her, wir müssen solidarisch sein und Inflation und steigende Energiepreise in Kauf nehmen - es ist für die gute Sache!" Da darf man die Wahrheit schon einmal ein bisschen verbiegen - das ist über unsere Köpfe hinweg entschieden worden.
Man hält uns offenbar für komplett verblödet, für kleine Kinder, die man beim Informationserwerb bei der Hand nehmen muss. Doch leider hat die Corona-Hysterie gezeigt, dass die Medienmacher nicht ganz unrecht mit ihrer Einschätzung haben: Viel zu viele Bürger haben sich in Angst und Schrecken versetzen lassen, obwohl ihre Alltagsbeobachtungen der Angstmache hätten entgegenwirken müssen. Oder sie kippen ins genaue Gegenteil und glauben dubiosen Quellen alles. Dabei ist die Realität - so man sie noch einigermaßen ausmachen kann - schon verwirrend genug. Man muss mittlerweile ein kleiner Detektiv sein, um ihr auf die Spur zu kommen.
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