Sonntag, 9. Juli 2017

Dunja Hajalii ist zutiefst erschrocken...

von Thomas Heck...

Ich habe auch Freunde in Hamburg. Die hatten auch Sorge, doch die stellen sich keinen Einkaufswagen voller Steine in den Hausflur, wie Dunjas Bekannte, um sich im Notfall verteidigen zu können. Gegen wen? Diese Frage lässt Dunja Hajali, die Vorzeigeantisemitin (harmlos, sympathisch, lesbisch, link), unbeantwortet. Gegen die Polizei? Gegen den faschistischen Block? Wogegen denn genau, Frau Hajali?

Im nächsten Absatz wird sie etwas detaillierter. Gegen die "Gewalt eines Donald Trump". Doch welche Gewalt meint sie damit? es geht um einen Ausgleich von Oben und Unten und Frau Hajali sieht sich selbst als unten. Mit Ihrem GEZ-finanzierten öffentlich-rechtlichen Salär, üppige Altersvorssorge, von den Otto-Normalbürger nur träumen kann, inklusive. Obwohl sie richtigerweise ausführt, nichts rechtfertigt Gewalt, argumentiert sie doch anders und legitimiert die angebliche Gewalt von denen da oben. Mir ist das zu billig. Die Frau ist mir zu billig. Und überbezahlt.



Zutiefst erschrocken

Es läuft was richtig, richtig schief, wenn sich Bekannte aus Hamburg – ganz normale Leute – einen Einkaufswagen voller Steine in den Hausflur stellen, damit sie sich im Notfall verteidigen können. Es läuft was richtig schief, wenn Eltern ihre Kinder aufs Land schicken, damit diese in Sicherheit sind. Oder wenn Menschen aus dem Schlaf schrecken und nach unten auf die Straße rennen, um ihr brennendes Auto zu löschen. Der Staat hat das Gewaltmonopol und garantiert seinen Bürgern Schutz. Wenn das nicht mehr gewährleistet ist, dann läuft was richtig schief wie jetzt in Hamburg. 

Es sind schreckliche Bilder, die hängen bleiben. Während die Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen der Welt in der neuen Elbphilharmonie die Hochkultur feiern, toben draußen Straßenschlachten. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, den G20-Gipfel in einer Großstadt abzuhalten. Man kann auch den ganzen Gipfel hinterfragen. Natürlich kann man auch darüber diskutieren, wie man der „Gewalt“ eines Autokraten wie Erdogan oder der „Gewalt“ eines Make-America-Great-Again-Trump entgegentreten kann. Das haben wir zum Beispiel letzten Mittwoch in meiner Sendung mit dem ehemaligen Innenminister Otto Schily und Emily Laquer von der Interventionistischen Linken getan. Das alles soll und muss diskutiert werden. Denn es geht um nichts weniger als unsere gemeinsame Zukunft und den Ausgleich zwischen Oben und Unten, Arm und Reich, Links und Rechts und den richtigen Weg, diesen Ausgleich zu erreichen. Es geht um Verständigung und Verständnis und Respekt. Doch all das wird in Hamburg zertrümmert. 

Es gibt nichts, absolut nichts, es gibt kein einziges Argument, das diese Gewaltausbrüche rechtfertigen könnte. Gewalt mit Gewalt zu rechtfertigen, ist eine kranke Argumentation, die zu nichts anderem führt als zu Hass und Zerstörung. Als besonders schlimm empfinde ich, dass alle anderen Protestler, die friedlich für ihre Überzeugungen demonstrieren, durch diese Eskalation in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Oder sogar mit den Gewalttätern in einen Topf geworfen werden.

Unter den vielen Kommentaren, die sich in den Posts zu meiner Sendung finden, waren nicht wenige, die mir Sympathien für die autonome Szene unterstellen, weil ich eine Vertreterin der linksradikalen Szene eingeladen habe. Dabei ist es doch so nötig, und manchmal selbstentlarvend, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen. Wir werden nicht klüger, wenn wir nur denen zuhören, die sowieso schon unsere Meinung teilen. Deshalb befürworte ich prinzipiell den Austausch - auch zwischen extremen Positionen, ohne sie mir selbst zu eigen zu machen. Gerade in meiner Sendung sollen Leute miteinander reden, die sonst eher den Kontakt meiden. 

Es darf gerade nicht sein, dass der Protest keine Stimme mehr bekommt. Wohin das führt, kann man zum Beispiel an der Türkei sehen. (Bin jetzt schon gespannt, was der türkische Präsident sagen wird, wenn "wir " das nächste mal das harte Vorgehen seiner Bodyguards oder seiner Sicherheitskräfte diskutieren. Dass das dann eine Umkehr der Ausgangslage ist, wird ihn nicht interessieren). 

Wir müssen weiter um den besten Weg streiten. Aber definitiv ohne Gewalt. Straftaten bleiben Straftaten und gehören mit der ganzen Härte des Gesetzes verfolgt. Und an alle „Ursache-und-Wirkung-Verdreher“: Es ist keine Straftat, wenn sich Regierungschefs treffen und unterhalten. Es ist nicht mal eine Ordnungswidrigkeit. Es ist ihre Pflicht.

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