Samstag, 18. März 2017

WDR doch kein antisemitischer Dreckssender? Nicht doch.

von Thomas Heck...

Der WDR rudert zurück, etwas. Nachdem der WDR kurz vor der Wahl in den Niederlanden in einer "Dokumentation" behauptete, Geert Wilders werde vom Weltjudentum finanziert und so mit dem Tenor der Berichterstattung an eine dunkelste, stürmerähnliche, deutsche Vergangenheit erinnerte, hat der WDR eine Dokumentation über den niederländischen Politiker Geert Wilders aus der Mediathek genommen, um sie zu überarbeiten. Dem Sender wurde vorgeworfen, antisemitischen Verschwörungstheorien über eine jüdische Weltherrschaft Vorschub zu leisten.


Am Mittwochabend hatte der Sender zwar via Twitter einen Fehler eingeräumt, zugleich aber erklärt, der am 8. März ausgestrahlte Film „Holland in Not – Wer ist Geert Wilders?„ sei „grundsätzlich nicht zu beanstanden“.

Am Donnerstag indes war die Dokumentation im Internetauftritt zunächst nicht mehr abrufbar, bis am späten Nachmittag eine geänderte Fassung in die Mediathek eingestellt wurde.

„Dies ist eine geänderte Version des Films. Verzichtet wurde auf die Äußerungen des Scheichs Yasin, dessen Auftreten und Einordnung wir für problematisch halten“, heißt es auf der entsprechenden Mediathekseite.

Der österreichische Nahost-Thinktank „Mena-Watch“ hatte dem WDR vorgehalten, den muslimischen Prediger Khalid Yasin in dem Film als beliebten „muslimischen Lehrer“ eingeführt zu haben, der gegen radikale Ideen eintrete. Tatsächlich falle Yasin jedoch immer wieder mit hasserfüllten Aussagen auf: So behauptete er, „Ungläubige“ wären an der Ausbreitung von Aids schuld, und hetzte gegen Juden und Christen.

„Wir brauchen nicht zu den Christen oder den Juden zu gehen und mit ihnen über den Dreck reden, den sie glauben“ lautet etwa eine der Aussagen des von der WDR als Kronzeugen gegen Wilders angeführten Predigers.

Yasin behauptete ferner, Wilders benutze den modernen Zionismus, um Ansichten über Muslime zu verbreiten, die sich die Juden in Israel nicht zu sagen trauten.

Am Mittwochabend räumte der WDR ein: „In der Tat hätte der Text einordnen müssen, dass der Prediger Yasin durchaus umstritten und in der Vergangenheit auch radikaler aufgetreten ist“, hieß es in einem bei Twitter verbreiteten Statement.

Begleitend zu dem in der Mediathek geänderten Beitrag erläutert der WDR: „Den Vorwurf, in einer Passage des Films antisemitische Ressentiments zu schüren, weisen wir aber zurück.“

Die Passage stelle die Fakten korrekt dar. „Gleichzeitig mussten wir aufgrund einiger Rückmeldungen feststellen, dass hier teilweise ein missverständlicher Eindruck entstehen kann. Wir haben die Kritik ernstgenommen und aus diesem Grund entschieden, den Film auch an dieser Stelle zu bearbeiten“, erklärt der Sender.

Der Doku-Film anlässlich der Wahl in den Niederlanden basiert laut „Mena-Watch“ in Teilen auf einem BBC-Beitrag von 2011, hinzu seien Szenen gekommen, in denen der Reporter Joost van der Valk den Politiker auf Wahlkampfveranstaltungen begleitet und mit Anhängern spricht.

Kritisiert wurden von „Mena-Watch“ und anderen Kritikern vor allem Passagen, die suggerieren, Wilders handele im israelischen Auftrag, unter anderem wird etwa Wilders jüdische Großmutter erwähnt. Zudem hätte sich der Filmemacher zwei radikale jüdische Aktivisten aus den USA herausgesucht, die sich als Anhänger von Wilders bezeichnen.

Basierend auf deren Aussagen wird wiederum Wilders als Mitglied einer israelischen Verschwörung dargestellt – obwohl einer der beiden radikalen Anhänger von Wilders in Israel sogar Einreiseverbot hat, was in der WDR-Dokumentation nicht erwähnt wird.

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