von Dr. Eran Yardeni
Berlin, das haben wir alle im Geographie Unterricht gelernt, ist eine trockene Wüste. Arm an Wasserquellen, aber an finanziellen Ressourcen so reich, dass die Senatsverwaltung beschlossen hat, auf dem Tempelhofer-Feld einen künstlichen See anzulegen.
Nicht weniger als 11 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Ungefähr 4.5 Millionen sollen von der EU kommen. Dieser Kalkulation liegt die Annahme zugrunde, dass bei diesem Projekt nichts schief gehen wird.
Dennoch: Angesichts der finanziellen Situation Berlins überschreitet jeder Versuch, diese Wahnidee zu rechtfertigen, die Grenzen der menschlichen Vernunft. Genauso gut könnte man 11 Millionen Euro–Steuergelder - in den Bau einer künstlichen Düne in der Sahara investieren oder jedes Iglu an der Südwestküste der Baffininsel mit einer Klimaanlage ausstatten.
Aber immer wenn die Vernunft die Bühne durch die Hintertür verlässt, treten die Naturschützer, die Gutmenschen, die Moralisten und die Esoteriker stolz und selbstbewusst in Erscheinung. Sie wissen, was die anderen schon vergessen haben: dass eine Absurdität nur mit einer größeren Absurdität bekämpft werden kann. Dementsprechend schicken sie die Feldlerche an die Front. Ja, ausgerechnet die Feldlerche.
Denn diese geschützte Vogelart hat jetzt ein akutes Problem: Ihre Brutplätze auf dem Tempelhofer-Feld sind in Gefahr. Und in einem Land, in dem Haustiere medizinisch besser versorgt werden als viele Menschen in der Dritten Welt, ist es kein Wunder, dass die Ritter der Moral und die Verteidiger der Natur das Wort an sich reißen.
Nicht im Namen der arbeitenden Steuerzahler wird jetzt argumentiert und diskutiert, sondern im Namen eines kleinen brauen schwarzäugigen Vogels. Sinnlose Geld-Vergeudung? Damit kann man noch leben, aber eine brutale Ausrottung und Zerstörung der Brutplätze dieser oder jener Vogelart fordert das kollektive Gewissen heraus. Da ist die Assoziationen-Kette schon klar. Wehret den Anfängen! Asyl für alle Vögel!
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