von Dr. Eran Yardeni...
Der Kampf gegen die Schlepper und Schleuser ist mit Abstand die größte Heuchelei der deutschen Politik in den letzten Jahren. Denn wer den Schleppern die Geschäfte dicht machen will, dafür aber gleichzeitig für eine unkontrollierte Massenaufnahme der Flüchtlinge plädiert oder die menschliche Sintflut fatalistisch als eine gegebene Tatsache hinnimmt, der sollte schon längst – vielleicht per befristete Zwangsvermietung von Passagierflugzeugen – eine Luftbrücke einrichten oder wenigstens die EU-Richtlinie 2001/51/EG abschaffen. Diese verankert die Haftung der Fluggesellschaften für Passagiere, deren Einreise wegen fehlender Papiere abgelehnt wird. In beiden Fällen wären die Ergebnisse verheerend.
Um das Paradoxon an der Wurzel dieser schizophrenen Politik zu verstehen, sollte man sich fragen, wie würde eigentlich der europäische Kontinent ohne die Schleuser, aber mit der EU-Richtlinie 2001/51/EG, aussehen? Die Antwort liegt nahe: Die Anzahl der Flüchtlinge wäre erheblich kleiner. Für diejenigen aber, die vehement behaupten, dass wir die moralische Pflicht haben, und diese Pflicht betrachten sie als absolut, uns für die Flüchtlinge einzusetzen, wäre ein solches Szenario ein ethisches Inferno.
Aus diesem miserablen Zustand kommt man aber problemlos raus: Und zwar durch die Abschaffung der EU- Richtlinie 2001/51/EG. Vor dem Hintergrund der manisch-euphorischen Hilfsbereitschaft Deutschlands und vor allem angesichts der Politik von Frau Merkel, die in dieser Krise nur absolute Kategorien kennt, fragt es sich, warum diese Richtlinie trotz allem unantastbar bleibt? Auch in diesem Fall braucht man keine Lupe, um die Antwort ausfindig zu machen: Die Abschaffung der EU- Richtlinie 2001/51/EG bedeutet eine Völkerwanderung in biblischer Dimension, eine totale Überflutung Europas. Das will nicht einmal das „helle Deutschland“.
Und genau deswegen nimmt man die Schleuser ins Visier. So kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Überflutung Europa zu stoppen und zwar ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Denn solange die Flüchtlinge nicht hier sind, besteht keine absolute moralische Pflicht, ihnen zu helfen.
Eine Frage bleibt aber noch unbeantwortet. Denn, wenn die deutsche Politik und die deutsche Presse zum Kreuzzug gegen die Schlepper aufrufen, um eine explodierende Masseneinwanderung zu verhindern, warum agieren sie nicht auch direkt, sondern nur indirekt? Warum treten sie gleichzeitig das Gaspedal und das Bremspedal? Auf der einen Seite schickt die Deutsche Regierung an die nächsten Flüchtlinge Anreize und auf der anderen Seite will sie die Leute bekämpfen, die den Flüchtlingen gegen Geld helfen, diesen Anreizen zu folgen.
Das ist keine falsche Politik. Das sind die ersten Symptome des Wahnsinns.
Erschienen auf der Achse des Guten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen