von Dr. Eran Yardeni
Diskriminierung ist heutzutage ein florierendes Geschäft. Wer einsteigen will, der kann mit hohen Renditen rechnen, die sogar der galoppierende Berliner-Immobilienmarkt nicht mehr gewährleisten kann. Es fragt sich natürlich, wie es überhaupt sein kann, dass in Deutschland, wo Hunde und Hamster medizinisch besser behandelt werden als die Mehrheit der Bevölkerung Afrikas, so intensiv über Diskriminierung und Benachteiligung diskutiert wird? Die Antwort scheint in der inneren Logik dieser Branche zu liegen.
Weil in einer aufgeklärten Demokratie kein normaler Mensch mehr laut schreien würde, dass er diese oder jene Gruppe diskriminieren will und weil der Gesetzgeber darauf achtet, keine diskriminierenden Gesetze mehr zu verabschieden, wird es ziemlich schwierig das Vorhandensein von Diskriminierung zu beweisen.
Deshalb sucht man heute nach den Wurzeln der Diskriminierung nicht mehr im Gesetzbuch sonder vor allem in der Statistik. Und mit der Statistik, der Hure der Wissenschaften, kann man alles tun, was man will: Anal, oral, Missionar, im Park oder am Strand. Alles geht.
Der Trick funktioniert mehr oder weniger so: Man wendet seine Konzeption auf einen Haufen von statistischen Daten an. Daraus leitet man das angebliche Vorhandensein irgendwelcher Kausalbeziehungen ab, die wiederum die Richtigkeit der Konzeption beweisen. Klingt kompliziert – ist es aber nicht. Hier ist ein aktuelles Beispiel: Jeder weiß, dass Männer durchschnittlich weniger lange leben als Frauen. Wer gestern die FAZ gelesen hat, der weiß noch, dass die Jungs am Gymnasium unterrepräsentiert sind und dass sie 60% der Schulabbrecher bzw. Schulabbrecherinnen ausmachen. Jetzt lassen Sie uns die Diskriminierung der Männer als Konzeption voraussetzen und dementsprechend diese beiden statistischen Daten aus der Perspektive dieser Konzeption interpretieren.
Es ist klar, dass man unter solchen absurden Umständen zu dem Schluss kommen muss, dass Männer diskriminiert werden: Denn zwischen der Tatsache, dass sie am Gymnasium unterrepräsentiert sind (geschweige denn, weniger lange leben) und der Tatsache, dass sie männlich sind, herrscht offenbar eine Kausalbeziehung. Dass wir diese Kausalität in unserem kleinen Gedankenexperiment vorausgesetzt haben, gilt selbstredend als ein gravierender logischer Fehler, nicht aber als ein politischer oder akademischer, denn aus solchen Fehlern machen Gender-Forscherinnen und Berufsfeministinnen Karriere.
Die Wurzeln dieser absurden Konzeption kann man natürlich auch vertiefen. Mann soll nur einen kleinen Schritt weiter gehen und fragen, ob diese brutale Unterdrückung der armen Männer nicht damit vielleicht zusammenhängt, dass die Sphäre der Kitas und der Grundschulen vor allem von Frauen beherrscht wird?
Diesen Schritt will ich aber nicht gehen, weil ich nicht denke, dass Männer wirklich diskriminiert werden. Ich überlege aber trotzdem, was aus diesem harmlosen und sachlichen Bericht der FAZ geworden wäre, wenn da anstatt „Jungen“ „Mädchen“ gestanden hätte? Wie würden die Feministinnen solche Daten interpretieren? Und zu welchen Schlüssen kämen sie?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen