von Thomas Heck...
In Berlin wird es in wenigen Jahren keine Autos mehr geben. So das erklärte Ziel des rotrotgrünversifften Senats. Doch wer meint, mit einem Auto aus der nahen Tesla-Fabrik in Brandenburg wäre das Problem gelöst, der wird sich schnell getäuscht sehen. Mobilität in Berlin wird eine Mobilität der wenigen Reichen sein, wird eine Mobilität für Politiker sein. Wie in Nordkorea. Autos für Parteibonzen. Individualverkehr ist nicht gewünscht.
Die Politik will auf das Elektroauto umsatteln. Doch sorgt sie nicht für die notwendige Stromversorgung. Das ist absurd – und dahinter steckt offenbar sogar eine Absicht, meint Gunnar Schupelius.
Die Grünen haben das Ziel längst schon vollmundig bekannt gegeben: Ab 2030 sollen innerhalb des S-Bahnringes nur noch Elektroautos fahren, ab 2035 soll das für die ganze Stadt gelten. Die Linken schließen sich dieser Marschrichtung an, die SPD gerät in Erklärungsnot.
Wie soll das gehen? E-Autos brauchen eine eigene Infrastruktur, also Ladesäulen und ein Stromnetz, das genug Ladestrom zur Verfügung stellen kann. Sorgt die Politik entsprechend dafür, dass diese Voraussetzungen bis 2030 erfüllt sind?
Ein Blick in den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf lässt Zweifel aufkommen. Dort wollte der Bezirksverordnete Maximilian Rexrodt (FDP) vom zuständigen Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) wissen, wie die Vorbereitungen auf das E-Auto konkret aussehen.
Und siehe da: Es gibt diese Vorbereitungen gar nicht. Und es fehlen dem Bezirksamt anscheinend auch die wichtigsten Informationen dafür.
Auf die Frage zum Beispiel, wie viele Privatwagen und wie viele Firmenfahrzeuge im Bezirk gemeldet seien, nannte der Stadtrat Zahlen aus den Jahren 2010 und 2017, aktuelle Daten standen ihm offenbar nicht zur Verfügung.
Zweite Frage: Wie hoch wären die Kosten, um eine Ladeinfrastruktur für 100.000 Autos zu schaffen? Antwort: „Hierüber liegen dem Bezirksamt keine Erkenntnisse vor.“
Dritte Frage: Wie viele E-Autos können gleichzeitig geladen werden, ohne dass das Stromnetz zusammenbricht? Antwort: „Stromnetz Berlin teilt regelmäßig auf Veranstaltungen aller Art öffentlich mit, dass seitens des Stromnetzes keine nennenswerten Schwierigkeiten in der Versorgung von E-Fahrzeugen bestehen.“
Einen Nachweis für diese Behauptung bleibt der Stadtrat schuldig. Er hat das Problem nicht verstanden: Die Überlastung der Stromnetze durch E-Autos ist das Thema Nummer eins in Deutschland, weshalb sogar das Gesetz so geändert werden soll, dass der Ladestrom rationiert werden kann.
Ganz unklar bleibt die Auskunft hinsichtlich der Umstellung von Lastkraftwagen auf Elektroantrieb. Hier verweist der Stadtrat auf „Lastenräder“, die von „Paketdiensten“ genutzt werden könnten. Die große Zahl der Schwerlastwagen, die unsere gesamte Versorgung sichern und für die es keinen Elektroantrieb gibt, erwähnt er gar nicht.
An einer Stelle aber verrät der Stadtrat zwischen den Zeilen, wie die Zukunft aussehen soll. „Ein 1:1-Tausch Verbrenner gegen Stromer wird nicht als Ziel des Senats kommuniziert.“
Das heißt zu Deutsch: Es sollen gar nicht alle Berliner auf ein Elektroauto umsteigen dürfen, sondern nur ein Teil von ihnen. Ab 2030 sollen wir möglichst gar keinen Privatwagen mehr haben, das ist das eigentliche Ziel. Und deshalb rührt die Politik keinen Finger für eine Infrastruktur, die für Elektroautos gebraucht wird.
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