Dienstag, 22. Februar 2022

Hilfe, mein Panzer braucht Viagra...

von Mirjam Lübke...

Die Geschichte der Transsexualität muss offensichtlich neu gedacht werden. Der Panzer ist ein männliches Geschöpf, erklärt uns Waltraud Schwab, ihres Zeichens Journalistin bei der TAZ. Denn der Panzer hat ein "Ding", ein Geschützrohr, das in seiner Form dem männlichen Gemächt ähnelt. Wir dächten alle viel zu harmlos, wenn wir glaubten, hier folgte lediglich die Form der Funktion. Auch wenn uns die männlich dominierte Wissenschaft glauben lassen will, hier ginge es lediglich um Ballistik und Effektivität: In diesem Rohr manifestiert sich die animalische Kriegslust des durch den Feminismus ungezähmten Mannes. Demnach war die "dicke Bertha", das legendäre deutsche Artilleriegeschütz im ersten Weltkrieg, eine Art Tessa Ganserer des Kaiserreichs. Hinter dem pazifistischen weiblichen Namen versteckte sich eben doch ein männliches Rohr. Was für eine Raffinesse, um den Feind zu täuschen!


Nun finde ich die Idee, der ukrainisch-russische Konflikt liefe letztlich auf einen Hahnenkampf hinaus, so abwegig nicht. Selensky und Putin, die sich wie zwei kampfbereite Stiere Stirn an Stirn gegenüberstehen - das ist sicherlich kein abwegiges Symbolbild, und es fällt schwer zu entscheiden, wessen Ansprüche letztlich legitimer sind. Wäre Putin bereit, in der Ukraine einzumarschieren, oder ist das nur eine Drohgebärde, weil ihm die NATO zu nahe auf den Pelz rückt? Und woher will Joe Biden wissen, wann genau das stattfinden wird? Selbstverständlich hat aber auch die Ukraine ein Recht darauf, über ihre Politik selbst zu bestimmen. Was ich allerdings ziemlich genau weiß ist, dass es beiden Seiten ziemlich egal sein dürfte, was Annalena Baerbock darüber denkt. Aber die TAZ-Autorin lässt uns glauben, dass unsere diplomatische Wunderwaffe gerade den Frieden in Europa gerettet hat. Wie schade, dass sie nicht schon in den Dreißigern gelebt hat. Sicherlich hätte sie so lange auf Hitler und Stalin eingequasselt, bis beide sich vor Verzweiflung an den Händen gefasst und gemeinsam in die Wolga gesprungen wären. Was wäre uns erspart geblieben!

Aber es ist schon allein himmelschreiender Unfug, wenn eine Journalistin uns im 21. Jahrhundert noch auftischen will, Frauen seien die friedlicheren Menschen. Genau diese Realitätsverweigerung bringt schließlich oft die größten zwischenmenschlichen Katastrophen hervor: Frauen etwa, die ihre Aggressionen vor sich selbst verleugnen und alles tun würden, um in ihrer Umgebung einen Scheinfrieden aufrecht zu erhalten. Wehe etwa dem Kind, das auf die Rückendeckung der Mutter in einem familiären Konflikt angewiesen ist. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, wird sie es als Störfaktor in ihrer heilen Welt betrachten - und es entsprechend aggressiv behandeln. Viele Frauen scheuen zudem vor dem zurück, was man gemeinhin ein reinigendes Gewitter nennt, stattdessen könnten sie die Erfinderinnen der Guerilla-Taktik sein und schlagen schnell und unerwartet zu. Das sage ich als Frau, die sich nicht davon freisprechen kann, selbst schon so gehandelt zu haben. Und auch eine Annalena Baerbock wäre kaum an die Spitze der Partei gelangt, wenn sie nicht ab und an von ihren Ellbogen Gebrauch gemacht hätte.

Deshalb würde mich weibliches Waffendesign wirklich interessieren, auch wenn unsere Journalistin bei diesem Gedanken wohl in Ohnmacht fiele. So etwas kann und darf es nicht geben - selbst wenn Regierungschefinnen heute, wie ihre männlichen Kollegen, Auslandseinsätze der ihnen anvertrauten Streitkräfte anordnen. Selbst „Mutti Merkel“ ließ es sich nicht nehmen, in Afghanistan mitzumischen – und adoptierte dabei gleich ein paar tausend Ortskräfte mit. So sieht weibliche Kriegsführung aus! 

Typisch weibliches Kriegsgerät, das könnte direkt aus einem Transformers-Film entsprungen sein oder aus Philipp K. Dicks „Variante zwei“: Ein riesiger Femibot mit rosa lackierten Stahlkrallen etwa, an dem zudem riesige Lautsprecher montiert sind, die den Feind mit der Stimme von Heidi Klum beschallen, bis ihm die Ohren bluten (ich hasse diese Stimme, sie macht mich aggressiv). Stirbt der Gegner nicht an der Geräuschkulisse, dann reißen ihm die Krallen das Herz heraus. Oder ein biomechanischer Wurm, der sich unter der Erde durchgräbt, um dann plötzlich aus dem Boden hervorzuschnellen, sich an den Rücken des Ziels anzuheften und ihm die Augen auszukratzen. Eine besonders perfide Waffe ist auch die „Überschwemmerin“, die sich in Gestalt eines hilfebedürftigen Fräuleins an ihr Opfer heranschleicht, es umgarnt und dann in Tränen ersäuft. Das lähmt einen normalen Mann stärker als ein handelsüblicher Taser und kann zu monatelanger Leistungsminderung führen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn die moderne Technik nur mitspielt, denn mit schnödem Kriegsgerät gibt sich die kampfeslustige Dame nicht zufrieden. 

Es geht mir nicht darum, Frauen als die schlechteren Menschen darzustellen, damit schnitte ich mir schließlich selbst ins Fleisch. Aber diese pseudofeministischen Analysen über männliches und weibliches Aggressionsverhalten tragen nun wirklich nicht zur Ehrlichkeit in der Diskussion bei. Es erinnert an Grönemeyers Lied „Kinder an die Macht“, das ebenso idealisierend Klischees bedient. Beim Austesten ihrer Grenzen können auch Kinder ordentlich hinlangen, es nutzt niemandem, das zu ignorieren. Frauen werden durch die Verleugnung aller weiblichen Aggressionen zudem auch noch entmündigt, denn wie soll das zusammengehen: Mehr weibliche Führungskräfte, die aber mangels Aggression auch keine Durchsetzungsfähigkeit besitzen? Oder noch schlimmer: Frauen, Männer vor ihren Karren spannen, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen, weil sie selbst ihre Hände in Unschuld waschen wollen? In einer Welt, in der es angeblich keine Geschlechterunterschiede gibt, pickt Frau Schwab sich dennoch die Rosinen heraus und betoniert Altbekanntes. Man könnte es auch als erlernte Hilflosigkeit bezeichnen, mit der man sich vor dem Unangenehmen in der Welt drückt, so wie bei der Quotenregelung bei der Müllabfuhr. Da dürfen die Männer gern den Dreck wegräumen – damit hat man im Elfenbeinturm der TAZ nichts am Hut.




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