Dienstag, 14. Dezember 2021

Mit seinem Corona-Umdenken zeigt Kimmich eine Gabe, die ihn zu Großem befähigt

von Thomas Heck...

Wie Corona das Land verändert hat, erkennt man im Umgang mit dem Andersdenkenden. Und damit ist nicht zum besten bestellt. Am Beispiel mir bis dato unbekannten Fussballspielers Kimmich, den ein öffentlich-rechtlicher Reporter vor der Kamera zu seinem Impfstatus befragt wurde und der leider falsch reagierte, dass er diese Frage nicht empört zurückwies. Die Folge, ein Shitstorm und am Ende ein geläuterte, eingenordeter, wieder funktionierender Kimmich, dem man ansehen kann, wir knapp er dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aus entgangen war. Ein Opfer hetzerischer Medien, die jetzt großmütig Kimmich wieder in den Schoß der Gesellschaft aufnehmen. Mehr Heuchlerei geht nicht, lieber FOCUS... der Umgang mit Kimmich erinnert fatal an Schauprozesse aus der Stalin-Ära...



Joshua Kimmich vom FC Bayern möchte sich nun doch impfen lassen. Dennoch wird dem deutschen Nationalspieler die Vorbildfunktion abgesprochen. Ist Kimmich so noch eine Option für das Amt des Nationalmannschaftskapitäns?

Joshua Kimmich hat einen Fehler gemacht. Er hat sich von unbegründeten Ängsten leiten lassen und deshalb zu lange mit einer Impfung gezögert. Dennoch bleibt es nur die Fehleinschätzung eines Laien, die zugleich mehr als menschlich erscheint. Denn wer kennt nicht das Gefühl, wenn einen plötzlich Bedenken plagen, die für das Gegenüber nicht nachvollziehbar sind. Kimmich hatte genau dieses Problem. Er wurde von vielen missverstanden. Seine Ängste wurden für weit höhere Zwecke missbraucht. 

Joshua Kimmich wird Unrecht getan

Schnell ging es nicht mehr um die innerlich zerrissene Person Kimmich, sondern um etwas viel Größeres. Er war plötzlich das Konterfei einer fragwürdigen Bewegung. Und zugleich das gefallene Fußballer-Vorbild für viele Deutsche. Doch ist es wirklich so einfach? Taugt Kimmich auf einmal nicht mehr als Vorbild sowie als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft? 

Kimmich mag in einer Krise nicht das beste Bild abgegeben haben. Dennoch wäre es vollkommen falsch, ihm seine Eigenschaften als Führungsperson abzusprechen. Schließlich hat Kimmich mit seinem Eingeständnis die Fähigkeit bewiesen, die Menschen in Führungsrollen oftmals vermissen lassen. Und die womöglich noch viel wichtiger ist - die Fähigkeit der Selbstreflexion. 

Joshua Kimmich ist in vielerlei Hinsicht ein Vorbild

Es bedarf großen Mutes, sich hinzustellen und seine eigenen Fehler so klar wie Kimmich zu benennen. Zumal die allgemeine Vorstellung, dass Fußballer in jeder Situation eine Vorbildfunktion erfüllen sollen, eigentlich längst generalüberholt werden muss. Denn es ist eine vollkommene Überhöhung des Sports. Es ist und bleibt nur ein Spiel. Und genau deshalb sollten bei der Kapitänswahl sowohl Führungsstärke als auch sportliche Fähigkeiten die entscheidende Rolle spielen. 


Es gibt gute Gründe, wieso Kimmich vor seinem Impf-Wirrwarr für viele der designierte Nachfolger von Manuel Neuer beim DFB war. Und wir würden gut daran tun, uns wieder darauf zu besinnen. 

Oder wie es Ernst Kästner einst zusammenfasste: "Man muss mehrere Vorbilder haben, um nicht eine Parodie eines Einzelnen zu werden." Denn zahlreiche, vorbildliche Charaktereigenschaften trägt Kimmich auch weiterhin in sich.

Doch es droht neues Ungemach...




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