Samstag, 24. April 2021

Den Sozialismus in seinem Lauf hält kein Kulturschaffender mehr auf...

von Thomas Heck...

Unter dem Hashtag #allesdichtmachen haben Kulturschaffende der BRD es gewagt, ihre eigene Meinung zu sagen. Obwohl auf der Homepage zur Kampagne ganz unten ein freches #FCKNZS prangert, fiel das Künstlerkollektiv schnell in Ungnade und wird wohl mit Konsequenzen rechnen müssen. So gehts nicht... selbst Satire darf nicht alles. Jedenfalls nicht in der BRD. Wir sind hier ja nicht beim Zentrum für Politische Schönheit.




Einige zart besaitete Künstler haben ihre Videos schnell wieder entfernt. Ihnen war die Sache dann doch zu heiss und dieser Tage kann eine falsche Meinung ganz schnell das Ende der Karriere bedeuten. Denn bei abweichenden Meinungen kann die Gesellschaft und Vater Staat dieser Tage ziemlich unangenehm werden. Da macht man lieber schnell den öffentlich Kotau. Andere entschuldigten sich, Merkel hat es vorgemacht. Corona bringt das Hässliche im Menschen zum Vorschein.

Oder mit anderen Worten (Facebook-Fundstück): Der halbgare Angriff eines schlecht ausgerüsteten Schausteller-Bataillons bricht bereits in der ersten Angriffswelle unter massivem Artilleriebeschuss und Trommelfeuer zusammen. Ungeordneter Rückzug mit schweren Verlusten. Die versprochene Luftunterstützung gegen die feindlichen Linien bleibt aus. Im Westen nichts Neues.

Wir sind zwar noch nicht an die Zustände im Dritten Reich oder der DDR angekommen, doch wenn Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Künstler zur Ordnung ruft, dämmert jedem, dass andere Zeiten angebrochen sind. Das hätte ein Joseph Goebbels nicht anders gemacht. Denn alle National(Sozialisten) hassen Regierungskritik. Zudem stehen auch im Deutschland des Jahres 2021 die Kunst und die Kultur so wie in der DDR ganz im Zeichen der Politik und sollen den Sozialismus fördern. Andere Künstler kritisierten die Künstler, die die Corona-Maßnahme kritisierten. So auch der Schauspieler Ulrich Matthes, der wohl den von ihm in "Der Untergang" gespielten Joseph Goebbels zu sehr verinnerlicht hat. Unterdessen zeigt Gesundheitsminister Jens Spahn an, dass er offensichtlich noch Zeit in seinem Terminplan übrig hat. Er hat den Künstlern Dialogbereitschaft angezeigt.








Auch die Berliner Morgenpost offenbart, dass sie das Grundgesetz nicht mehr kennt, wo die Meinungsfreiheit im Artikel 5 verankert ist, Zitat...

(1) 1Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. 2Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. 3Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) 1Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. 2Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

... wenn sie in ihrem Artikel schreibt:

Mit Videos wollen Prominente die Corona-Politik kommentieren. Beifall kommt sofort - auch von rechts. Es folgen in den nächsten Stunden: heftige Kritik und gestotterte Erklärversuche.

Berlin. Die Videos sind nur wenige Minuten kurz und lassen viele doch ratlos zurück. Mehrere Schauspielerinnen und Schauspieler haben satirisch gemeinte Clips veröffentlicht - als Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung. Darunter sind Namen, die Millionen aus dem Fernsehen kennen. Jan Josef Liefers, Ulrich Tukur, Volker Bruch, Ulrike Folkerts etwa. Nach einigen Stunden nehmen die ersten Beteiligten ihre Videos wieder runter - die Aktion stößt am Freitag auf viel Kritik. 

Unter dem Motto #allesdichtmachen waren rund 50 Beiträge veröffentlicht worden, etwa auf der Plattform YouTube. Liefers bedankte sich in seinem Video - mit ironischem Unterton - "bei allen Medien unseres Landes, die seit über einem Jahr unermüdlich verantwortungsvoll und mit klarer Haltung dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört, nämlich ganz, ganz oben".

"Babylon Berlin"-Star Bruch sagt in seinem Satireclip, er appelliere an die Regierung: "Macht uns mehr Angst. Die Menschen im Land brauchen diese Angst jetzt." Und Richy Müller atmet abwechselnd in zwei Tüten. "Wenn jeder die Zwei-Tüten-Atmung benutzen würde, hätten wir schon längst keinen Lockdown mehr", sagt er. "Also bleiben Sie gesund und unterstützen Sie die Corona-Maßnahmen."

Etliche Kollegen reagieren empört. "Die Schauspieler*innen von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben", twitterte Moderator Tobias Schlegl, der auch Notfallsanitäter ist. "Heute bisschen für Kollegen schämen", schrieb Christian Ulmen bei Instagram. Elyas M'Barek kritisierte: "Mit Zynismus ist doch keinem geholfen." Jeder wolle zur Normalität zurückkehren, und das werde auch passieren.

Satiriker Jan Böhmermann hielt der Aktion bei Twitter entgegen, das einzige Video, das man sich ansehen solle, "wenn man Probleme mit Corona-Eindämmungsmaßnahmen hat", sei die ARD-Doku aus der Berliner Charité mit den Titel "Station 43 – Sterben". Dazu stellte er den Hashtag #allenichtganzdicht und einen weinenden Smiley.

Beifall gab es hingegen vom früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der die Aktion auf Twitter "großartig" nannte. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sprach von einem "Meisterwerk", das "uns sehr nachdenklich machen" sollte. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar twitterte: "Das ist intelligenter Protest." Und auch der Verschwörungserzähler Attila Hildmann, der sich "ultrarechts" nennt, verbreitete die Aktion.

Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung distanzieren sich erste Teilnehmer von der Aktion. So verschwinden etwa Videos von Heike Makatsch, Trystan Pütter und Meret Becker von der YouTube-Seite. Kunst müsse Fragen stellen können, sagte "Tatort"-Star Becker später bei Instagram. "Aber diese Aktion ist nach hinten losgegangen." Sie werde das Video runternehmen lassen. "Und ich entschuldige mich dafür, dass das falsch verstanden werden konnte."

Sie lasse sich impfen, erklärte Becker, sie trage Maske, halte Abstand und lasse sich testen, wenn sie mit Menschen in Kontakt trete. Dass die Aktion instrumentalisiert werde von der rechten Seite, sei das Letzte, was sie gewollt habe. "Ich möchte auch nicht mit Aluhütchen oder dergleichen verglichen werden."

Es sei eine vielleicht zu zynisch gestaltete Kunstaktion gewesen, sagte Becker. Und erklärt dann genauer, wo sie eigentlich Fragen aufwerfen wollte. Sie kritisiert etwa, in der Pandemie sei immer eine Tür für die Wirtschaft offengehalten worden. Die Theater seien zu, aber die Flieger voll. Menschen müssten zur Arbeit gehen, damit die Industrie weiterlaufe. "Wir hätten vielleicht mehr das sagen sollen, was eigentlich gemeint ist", sagte Becker.

Sie habe das auch geäußert und gezweifelt. Die Kunstfreiheit oder das Infragestellen von Dingen hätten sie dann doch überzeugt mitzumachen. "Jetzt gibt's auf die Nase", sagte Becker. Auch der beteiligte Schauspieler Ken Duken schrieb bei Instagram, er distanziere sich von rechtem Gedankengut. Er habe sich auch nicht über Opfer lustig machen wollen. "Ich befürworte sinnvolle Maßnahmen und eine Impfstrategie. Diese Aktion ist gründlich in die Hose gegangen."

Im Impressum der Seite allesdichtmachen.de war der wenig bekannte Regisseur Bernd Wunder als verantwortlich genannt. Wunder sagte der dpa, er sei nicht der Initiator, sondern Teil einer großen Gruppe. Es gehe bei der Aktion darum, die Angemessenheit der Maßnahmen zu diskutieren. Auf seinem - inzwischen auf privat gestellten - Instagram-Account ist teils heftige Kritik gegen Corona-Maßnahmen zu finden, Befürworter werden "Coronazis" genannt. Dies würde er heute nicht mehr wiederholen, sagte Wunder.

Schauspieler Kida Khodr Ramadan ("4 Blocks") reagierte entsetzt. "Ey, ich mag euch Kollegen, immer noch", sagte er bei Instagram. Aber sie sollten sich genau Gedanken machen. "Es sterben Menschen an dieser fucking Krankheit." Er sei ebenfalls angefragt worden, habe aber ein schlechtes Gefühl dabei gehabt. Er sei von den "Erfindern der Aktion" nie aufgeklärt worden, was das solle.

Die Kunst- und Kulturszene leidet seit mehr als einem Jahr schwer unter den Corona-Maßnahmen. "Manche unserer Kolleg*innen haben sich an dieser Aktion beteiligt, manch andere verurteilen sie aufs Schärfste", teilte etwa der Vorstand des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) mit. Der Verband erinnerte unter anderem an Menschen, die im Krankenhaus arbeiten. Er verwies auch auf die Existenzängste, die auch Schauspieler derzeit hätten.

Bei Verständnis für die Lage von Künstlerinnen und Künstlern kam viel Kritik am Vorgehen der Prominenten auch aus der Politik. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hätte sich "deutlich mehr Empathie für die Menschen gewünscht, die vom Coronavirus betroffen sind oder im Gesundheitssystem harte Arbeit leisten". Es gehe in dieser Naturkatastrophe um die Rettung von Menschenleben, "das dürfen wir nie vergessen". Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) machte den Initiatoren ein Dialogangebot.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), auch Vorsitzender der Kulturministerkonferenz, sagte: "Zynismus und Hohn sind unangebracht." Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD), wies darauf hin, die Kultur sei überproportional getroffen. "Ironie und Sarkasmus aber lösen diese aktuellen Widersprüche in die falsche Richtung auf und drohen zynisch zu wirken." Zynismus könne nicht die richtige Haltung sein. Die Bundesregierung hält sich mit Bewertungen zurück.


Unterdessen kriechen die Denunzianten aus ihren Löchern...





Und die erste Petition ist auf dem Weg. Das Ziel: Berufsverbot.

Am 22. April 2021 haben 53 deutsche Schauspieler/innen unter #allesdichtmachen#niewiederaufmachen und #lockdownfuerimmer in einer konzertierten Aktion Videoclips auf einer Internetseite und auf sozialen Kanälen veröffentlicht.

In diesen Clips "lästern die Damen und Herren zu leiser Klaviermusik über die Angst vor dem Virus. Sie raunen Wirres. Sie machen sich lustig über Menschen, die vor Erschöpfung am Gitterbett ihres Kindes hängen und weinen. Sie mokieren sich voller Häme über jene, die die Maßnahmen gegen Corona möglicherweise auch nicht durchgehend logisch, verständlich, supertoll und wirkungsvoll finden, die aber immerhin bereit sind, ihr Ego für ein paar Monate zurückzustellen.

Es sind nicht irgendwelche Gernegroße auf Rampenlichtsuche, die sich da in überraschend schlecht geschriebenen Texten am Corona-Alltag abarbeiten. Es sind Stars der Zunft darunter wie Jan Josef Liefers, Nadja Uhl, Wotan Wilke Möhring, Ulrich Tukur, Heike Makatsch, Meret Becker und Volker Bruch.

Sie bedanken sich ironisch dafür, dass in dieser Zeit nur noch „einfache Wahrheiten“ gälten. Sie erzählen schlicht dummes Zeug („eine eigene Meinung zu haben ist gerade krass unsolidarisch“). Sie ätzen gegen die Medien, sie unterfüttern munter den saublöden Irrtum, es sei unmöglich in diesem Land, eine eigene Meinung zu entwickeln. Kurz: Sie bedienen vollständig und vorsätzlich das Narrativ all der Schwurbler und Verschwörungstheoretiker, die die Tatsache, dass sie ihren Egoismus kurz mal beiseiteschieben sollen, mit einer Grundrechtsverletzung von epischem Ausmaß verwechseln."
(Auszug aus RND-Kommentar von Imre Grimm)

Mit dieser Aktion ...

... wird die Würde von 80.000 Pandemietoten, deren trauernden Angehörigen und Hunderttausenden Corona-Erkrankten verletzt.


... werden Millionen Mitmenschen, die Virus-Erkrankte bis zur Erschöpfung medizinisch versorgen, die sich zum eigenen Schutz und dem ihrer Mitmenschen seit Monaten Beschränkungen auferlegen, die unter Hochdruck an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Virus forschen, der Lächerlichkeit preisgegeben.

... tragen diese Schauspieler/innen aktiv zur Spaltung und Entsolidarisierung der Gesellschaft bei, indem sie höchst verwerfliche sozialdarwinistische und nationalsozialistische Narrative adaptieren. 

... sind sie mitverantwortlich für ein mögliches Verzögern oder Scheitern einer Durchimmunisierung der Bevölkerung, mit vermeidbaren Todesopfern und Erkrankungen als Folge.

Dies darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. 

Die an dieser Aktion beteiligten Schauspieler/innen dürfen nicht durch den von uns allen finanzierten Rundfunkbeitrag für ihre "Haltung" belohnt werden. Die Rundfunkanstalten der ARD und das ZDF dürfen den Protagonisten von #allesdichtmachen Produktionen und Serien wie "Tatort" künftig nicht mehr als Auftrittsbühne überlassen. 

Daran ändern auch die zwischenzeitlich, teilweise am Kern der Entgleisung vorbeigehenden, publizierten Distanzierungen einiger Schauspieler/innen nichts.




Breaking News... Jan Josef Liefers wird weiter im Tatort den Gerichtsmediziner Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne spielen. Schauspielkollege Axel Prahl ist erleichtert, dass die Forderungen des SPD-Politikers und WDR-Rundfunkrat Garrelt Duin nach Entlassung folgenlos bleiben werden...






1 Kommentar:

  1. Auch unerträglich wie Jan Josef Liefers bei WDR aktuell (oder dem schwarzen Kanal?)vorgeführt werden sollte. "Wissen Sie, wann jemand zu mir gesagt hat:" Sie sind so naiv?" Das war ein Mitglied des Zentralkomitees in der DDR an der Schauspielschule. Ich kenne solche Fragen!" (In der Transkription fehlt ein Stück mit dem Versuch des Moderators ihn zu unterbrechen, ab 7:05.)

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