von Thomas Heck...
Wie im real existierenden Sozialismus ist der Mangel nun auch im Deutschland des Jahres 2021 angekommen. Es herrscht Impfstoff-Mangel. Mit der Impfstoffbestellung versagt die Regierung erneut. Während andere Länder, z.B. Israel, am Tag mehr Bürger impfen, als bislang in Deutschland insgesamt geimpft wurde. Was haben die anders gemacht? Sie haben frühzeitig bestellt, haben durchaus auch einen höheren Preis bezahlt, weil ein Lockdown noch teurer ist. Und was für ein Affront einer Regierung, die ein ganze Volk in den Lockdown gezwungen hat, Ende ungewiss.
Die Kanzlerin und ihr Gesundheitsminister haben geschworen, dass sie ihre „Kraft dem Wohle des deutschen Volkes“ widmen würden, und nicht der Vermeidung von EU-Debatten. Der Umweg bei der Verteilung der Vakzine über Brüssel kostet die Bürger nun mehrere Wochen. Was war eigentlich an einem "germany first" grundsätzlich auszusetzen? Zumal der Impfstoff in Deutschland entwickelt wurde, ist es dem Bürger schwerlich zu erklären, warum er sich in der Warteschlange nun hinten anstellen soll.
Vor nicht einmal einem Monat wurde die Bundeskanzlerin im Bundestag emotional. Die Faust neben dem Mikrofon schüttelnd, ihre Stimme ungewohnt bewegt, sie selbst offenbar den Tränen nahe, sprach Angela Merkel vom „letzten Weihnachten“ mit den Großeltern, das vielen Deutschen drohe.
Gesundheitsminister Jens Spahn hat im November ebenfalls an Pathos nicht gespart: „Es geht um wirtschaftlichen Schaden … es geht um sozialen Schaden, menschliche Härten … es geht um gesundheitlichen Schaden, Leid und Tod.“
Und es stimmt ja, viele Intensivstationen sind am Anschlag, manche Krematorien leider auch. Und die Grundrechte aller Bürger bleiben eingeschränkt. Das ist die Fallhöhe.
Nun gibt es eine neue Statistik, die die Anzahl der Geimpften zeigt. Die Kurve zeigt, wie schnell wir aus dieser Lage herauskommen – oder eben nicht. Kanzlerin und Gesundheitsminister haben direkten Einfluss auf ihren Verlauf, darauf, wie schnell wie viel Impfstoff in Deutschland (wo er übrigens entwickelt wurde) landet.
Und wie viel ist das? Derzeit keiner mehr. In der vergangenen Woche stellte sich heraus, dass bis zum 11. Januar nichts mehr geliefert werden würde, dann erklärte das Gesundheitsministerium, man habe Stoff nun „wie ursprünglich geplant“ für den 8. besorgt. Dabei war „ursprünglich“ der 4. geplant. Auf ein paar Tage scheint es nicht anzukommen.
Der Umweg bei der Impfstoffbestellung über Brüssel hat die Bürger mehrere Wochen gekostet. Der Erfinder und Hersteller des Mittels, Uğur Şahin, sagt im Interview mit dem „Spiegel“, „der Prozess in Europa“ sei „nicht so schnell und geradlinig abgelaufen wie mit anderen Ländern.“ Womöglich wollte die Regierung eine Debatte über Fairness in der EU vermeiden. Das wäre jederzeit verständlich. Aber doch nicht, wenn es „um gesundheitlichen Schaden, Leid und Tod“ (Spahn) geht.
Die Abneigung gegenüber Brüssel steigt immer dann, wenn die Bürger merken, dass die EU ihnen das Leben schwerer statt leichter macht. Das war ein Grund für den Brexit. Und siehe da: Großbritannien, eben ausgetreten, liegt beim Impfen weit vor Deutschland. Da hilft es auch wenig, dass Deutschland innerhalb der EU wohl die treibende Kraft in den vergangenen Wochen gewesen ist.
Nebenbei bemerkt haben Spahn und Merkel geschworen, dass sie ihre „Kraft dem Wohle des deutschen Volkes“ widmen würden, und nicht der Vermeidung von Debatten in der Europäischen Union.
Israel impft derweil mehr Menschen am Tag als Deutschland bislang insgesamt. Hierzulande werden die Menschen weiter verunsichert mit Debatten wie der, ob man die zweite Spritze nach der ersten nicht vorerst weglassen könnte und ob nicht auch pro Fläschchen sechs statt fünf Patienten geimpft werden könnten… Sind wir bei „Jugend forscht“?
Nach dem Maskendebakel ist das das zweite Versagen der Regierung in der Corona-Krise. Die Umfragewerte von Kanzlerin und Gesundheitsminister sind dennoch hoch. Beide zeigen sich gern als Krisenmanager, das zieht.
„Die Impfzentren sind startklar“, erklärte Spahn vor ein paar Tagen. Nur eben ohne Impfstoff. Vor ein paar Monaten fragte der Minister, in welchem Land man in der Pandemie denn lieber sein wollen würde als in Deutschland. Ein Blick auf die Grafik in diesem Text gibt zumindest teilweise und temporäre Antworten.
Wir werden alle sterben...
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