von Thomas Heck...
Am Freitagmittag wird wieder die Regenbogenfahne vor dem Rathaus Schöneberg gehisst. Das ist das Zeichen dafür, dass der Höhepunkt der Pride Weeks der queeren Community im Bezirk erreicht ist. Am Wochenende wird rund um die Motzstraße gefeiert: Zehntausende werden ordentlich Party machen und so wieder beim Lesbisch-schwulen Stadtfest zeigen, dass Homo- und Transphobie bei uns keinen Platz haben darf. Rund 350.000 Besucher erwarten die Organisatoren zu dem Fest, das in diesem Jahr unter dem Motto „Gleiche Rechte für Ungleiche – weltweit!“ steht.
Bei aller Feierei soll deutlich werden, dass der Kampf gegen Diskriminierung immer noch weiter gehen muss. „Gerade in diesen Zeiten, in denen Populisten Ressentiments gegen Minderheiten schüren, wird entschlossenes Engagement gegen Ausgrenzung und Diskriminierung mehr denn je gebraucht“, schreibt der Regierende Bürgermeister Michael Müller in seinem Grußwort. „Das Lesbisch-schwule Stadtfest ist deshalb auch heute mehr als eine große Straßenparty: Es ist ein Fest, das Berlins Reichtum an Vielfalt feiert und für einen respektvollen Umgang miteinander wirbt.“ Als würde die AfD, denn Müller zielt mit seinem Grußwort definitiv auf die AfD ab, für Schwule das Problem sein würde. Der wahre Feind der queeren Community wird von Müller nicht erwähnt.
Und es kommt noch besser: Die AfD darf nach Angaben der Veranstalter nicht mit einem Stand, einem Wagen oder als Gruppe bei der schwul-lesbischen Parade zum Christopher Street Day in Berlin (28.7.) teilnehmen. Das teilte der CSD am Montag mit. Demnach bleibt ein Beschluss von 2016 weiter gültig.
Darin heißt es: „Die Teilnehmenden am CSD Berlin stehen für ein Klima der Akzeptanz in unserer Gesellschaft – für eine Kultur, die Geflüchtete willkommen heißt. Menschen und Organisationen, die versuchen ein Klima der Angst und Ausgrenzung zu schaffen, wie es AfD, BERGIDA und NPD tun, sind beim CSD nicht willkommen.“
David Eckert, der Berliner Landesvorsitzende der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative, hatte sich über einen vom CSD abgelehnten Teilnahme-Antrag beschwert. „Sie, als Organisatoren, haben das Recht, für Schwule und Lesben zu sprechen, nicht exklusiv für sich gepachtet“, schrieb Eckert. „Wer Toleranz predigt, muss sie auch selber leben.“
Zuvor hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) über die Absage berichtet. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Eckert, er werde auf jeden Fall zum CSD gehen.
Hamas, Hisbollah und IS hatten bereits im Vorfall aus Termingründen eine Teilnahme abgesagt, waren aber auch nicht eingeladen (Fake)...
Am Freitagmittag wird wieder die Regenbogenfahne vor dem Rathaus Schöneberg gehisst. Das ist das Zeichen dafür, dass der Höhepunkt der Pride Weeks der queeren Community im Bezirk erreicht ist. Am Wochenende wird rund um die Motzstraße gefeiert: Zehntausende werden ordentlich Party machen und so wieder beim Lesbisch-schwulen Stadtfest zeigen, dass Homo- und Transphobie bei uns keinen Platz haben darf. Rund 350.000 Besucher erwarten die Organisatoren zu dem Fest, das in diesem Jahr unter dem Motto „Gleiche Rechte für Ungleiche – weltweit!“ steht.
Bei aller Feierei soll deutlich werden, dass der Kampf gegen Diskriminierung immer noch weiter gehen muss. „Gerade in diesen Zeiten, in denen Populisten Ressentiments gegen Minderheiten schüren, wird entschlossenes Engagement gegen Ausgrenzung und Diskriminierung mehr denn je gebraucht“, schreibt der Regierende Bürgermeister Michael Müller in seinem Grußwort. „Das Lesbisch-schwule Stadtfest ist deshalb auch heute mehr als eine große Straßenparty: Es ist ein Fest, das Berlins Reichtum an Vielfalt feiert und für einen respektvollen Umgang miteinander wirbt.“ Als würde die AfD, denn Müller zielt mit seinem Grußwort definitiv auf die AfD ab, für Schwule das Problem sein würde. Der wahre Feind der queeren Community wird von Müller nicht erwähnt.
Und es kommt noch besser: Die AfD darf nach Angaben der Veranstalter nicht mit einem Stand, einem Wagen oder als Gruppe bei der schwul-lesbischen Parade zum Christopher Street Day in Berlin (28.7.) teilnehmen. Das teilte der CSD am Montag mit. Demnach bleibt ein Beschluss von 2016 weiter gültig.
Darin heißt es: „Die Teilnehmenden am CSD Berlin stehen für ein Klima der Akzeptanz in unserer Gesellschaft – für eine Kultur, die Geflüchtete willkommen heißt. Menschen und Organisationen, die versuchen ein Klima der Angst und Ausgrenzung zu schaffen, wie es AfD, BERGIDA und NPD tun, sind beim CSD nicht willkommen.“
David Eckert, der Berliner Landesvorsitzende der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative, hatte sich über einen vom CSD abgelehnten Teilnahme-Antrag beschwert. „Sie, als Organisatoren, haben das Recht, für Schwule und Lesben zu sprechen, nicht exklusiv für sich gepachtet“, schrieb Eckert. „Wer Toleranz predigt, muss sie auch selber leben.“
Zuvor hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) über die Absage berichtet. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Eckert, er werde auf jeden Fall zum CSD gehen.
Hamas, Hisbollah und IS hatten bereits im Vorfall aus Termingründen eine Teilnahme abgesagt, waren aber auch nicht eingeladen (Fake)...
Schwul und Muslim - das geht nicht. So sehen es viele Gläubige im Nahen Osten, aber auch in Deutschland. Warum das richtig sei und auch so bleiben solle, berichtet ein Imam im Moscheereport.
Als Ibrahim versucht zu fliehen, packen ihn die Angreifer. Sie zerren ihn auf den Balkon. Ibrahim wehrt sich, versucht noch freizukommen. Doch es gelingt ihm nicht. Die Männer greifen ihn, heben ihn über die Brüstung und werfen ihn vom Balkon, aus dem dritten Stock. Ibrahim stürzt auf die Straße in einem Vorort von Beirut und wacht erst nach Tagen wieder auf. Später wird er erfahren, dass die Männer, als Anwohner Ibrahim zu Hilfe eilten, gerufen haben: "Helft ihm nicht. Das ist ein Schwuler."
"Schwulsein bringt Schande über deine Familie"
Fünf Jahre ist der Vorfall nun her. Die Bilder, die ihn schwer verletzt im Krankenhaus zeigen, bewahrt Ibrahim noch immer auf. Denn sie erinnern ihn an sein früheres Leben. Das vor der Flucht nach Deutschland im Jahr 2015.
"Wenn du schwul bist, bringst du Schande über deine Familie. Du handelst gegen Gott und außerdem bist du krank und musst behandelt werden," - so, berichtet Ibrahim, habe die Gesellschaft im Libanon auf Homosexuelle geschaut. Seine Angreifer damals seien Islamisten gewesen. "Sie wollten die Rolle Gottes übernehmen und über mich richten, weil ich schwul bin."
In sieben Ländern droht Homosexuellen die Todesstrafe
Homosexualität ist in zahlreichen Ländern noch immer illegal und wird mit teils hohen Strafen geahndet. Besonders problematisch ist die Situation in der muslimischen Welt. Alle sieben Länder, in denen auf Homosexualität die Todesstrafe steht, sind muslimische Staaten - Saudi-Arabien, Jemen, Afghanistan, Iran, Mauretanien, Sudan und in Nigeria der nördliche Landesteil, der muslimisch geprägt ist.
In anderen muslimischen Staaten ist Homosexualität hingegen legal - darunter die Türkei, der Libanon und der Irak. Dennoch wird Schwulsein dort gesellschaftlich wenig akzeptiert.
"Unter deutschen Muslimen ein absolutes Tabuthema"
In Deutschland kämpften Homosexuelle jahrzehntelang für Entkriminalisierung und Gleichstellung. Laut Gesetz ist diese Gleichstellung heute in Deutschland festgeschrieben - doch längst nicht überall gelebte Realität. Das gilt häufig auch für vornehmlich muslimisch geprägte Gesellschaftsteile. Der Psychologe Ahmad Mansour arbeitet mit muslimischen Jugendlichen und weiß um den Druck in dem traditionellen Umfeld. "Homosexualität ist unter deutschen Muslimen ein absolutes Tabuthema. Wenn Fälle von Homosexualität ans Licht kommen - durch Zufall oder weil Eltern entsprechende Hinweise erhalten - spielt Gewalt in vielen Fällen eine große Rolle."
Die Ausgrenzung Homosexueller wird zumeist mit der islamischen Lehre legitimiert. Etwa aus dem Koran-Gleichnis des Volkes von Lot leiten Islam-Gelehrte ein entsprechendes Verbot ab. Experten kritisieren aber, dass sich der Koran gar nicht ausdrücklich zu Homosexualität äußert. Ein Verbot könne daher aus der heiligen Schrift der Muslime nicht abgeleitet werden. Im Gegenteil, erklärt Professor Ednan Aslan von der Universität Wien: Traditionell habe sich die islamische Welt bei diesem Thema viel toleranter als der Westen gezeigt. "Der Islam etwa in Bagdad im 15. Jahrhundert stand Homosexualität wesentlich liberaler gegenüber als der Islam heute."
"Homosexualität ist nach unserer Auffassung eine Sünde"
Wie denken die großen muslimischen Verbände in Deutschland über das Thema? Haben Homosexuelle und Heterosexuelle nach ihrer Auffassung die gleichen Rechte? Sowohl der Zentralrat der Muslime in Deutschland als auch der Verein der islamischen Kulturzentren (VIKZ) und DITIB antworteten nicht auf diese Frage.
Nur einer der angefragten Imame war zu einem Gespräch zum Thema Islam und Homosexualität bereit: Imam Said Ahmed Arif von der Ahmadiya Gemeinde in Berlin Heinersdorf. "Homosexualität ist nach unserer Auffassung eine Sünde," so Arif. "Man ist vor die Wahl gestellt. Sich zur Homosexualität zu bekennen und gleichzeitig Mitglied der Gemeinde zu sein - das wäre ein Widerspruch in sich."
Als Ibrahim versucht zu fliehen, packen ihn die Angreifer. Sie zerren ihn auf den Balkon. Ibrahim wehrt sich, versucht noch freizukommen. Doch es gelingt ihm nicht. Die Männer greifen ihn, heben ihn über die Brüstung und werfen ihn vom Balkon, aus dem dritten Stock. Ibrahim stürzt auf die Straße in einem Vorort von Beirut und wacht erst nach Tagen wieder auf. Später wird er erfahren, dass die Männer, als Anwohner Ibrahim zu Hilfe eilten, gerufen haben: "Helft ihm nicht. Das ist ein Schwuler."
"Schwulsein bringt Schande über deine Familie"
Fünf Jahre ist der Vorfall nun her. Die Bilder, die ihn schwer verletzt im Krankenhaus zeigen, bewahrt Ibrahim noch immer auf. Denn sie erinnern ihn an sein früheres Leben. Das vor der Flucht nach Deutschland im Jahr 2015.
"Wenn du schwul bist, bringst du Schande über deine Familie. Du handelst gegen Gott und außerdem bist du krank und musst behandelt werden," - so, berichtet Ibrahim, habe die Gesellschaft im Libanon auf Homosexuelle geschaut. Seine Angreifer damals seien Islamisten gewesen. "Sie wollten die Rolle Gottes übernehmen und über mich richten, weil ich schwul bin."
In sieben Ländern droht Homosexuellen die Todesstrafe
Homosexualität ist in zahlreichen Ländern noch immer illegal und wird mit teils hohen Strafen geahndet. Besonders problematisch ist die Situation in der muslimischen Welt. Alle sieben Länder, in denen auf Homosexualität die Todesstrafe steht, sind muslimische Staaten - Saudi-Arabien, Jemen, Afghanistan, Iran, Mauretanien, Sudan und in Nigeria der nördliche Landesteil, der muslimisch geprägt ist.
In anderen muslimischen Staaten ist Homosexualität hingegen legal - darunter die Türkei, der Libanon und der Irak. Dennoch wird Schwulsein dort gesellschaftlich wenig akzeptiert.
"Unter deutschen Muslimen ein absolutes Tabuthema"
In Deutschland kämpften Homosexuelle jahrzehntelang für Entkriminalisierung und Gleichstellung. Laut Gesetz ist diese Gleichstellung heute in Deutschland festgeschrieben - doch längst nicht überall gelebte Realität. Das gilt häufig auch für vornehmlich muslimisch geprägte Gesellschaftsteile. Der Psychologe Ahmad Mansour arbeitet mit muslimischen Jugendlichen und weiß um den Druck in dem traditionellen Umfeld. "Homosexualität ist unter deutschen Muslimen ein absolutes Tabuthema. Wenn Fälle von Homosexualität ans Licht kommen - durch Zufall oder weil Eltern entsprechende Hinweise erhalten - spielt Gewalt in vielen Fällen eine große Rolle."
Die Ausgrenzung Homosexueller wird zumeist mit der islamischen Lehre legitimiert. Etwa aus dem Koran-Gleichnis des Volkes von Lot leiten Islam-Gelehrte ein entsprechendes Verbot ab. Experten kritisieren aber, dass sich der Koran gar nicht ausdrücklich zu Homosexualität äußert. Ein Verbot könne daher aus der heiligen Schrift der Muslime nicht abgeleitet werden. Im Gegenteil, erklärt Professor Ednan Aslan von der Universität Wien: Traditionell habe sich die islamische Welt bei diesem Thema viel toleranter als der Westen gezeigt. "Der Islam etwa in Bagdad im 15. Jahrhundert stand Homosexualität wesentlich liberaler gegenüber als der Islam heute."
"Homosexualität ist nach unserer Auffassung eine Sünde"
Wie denken die großen muslimischen Verbände in Deutschland über das Thema? Haben Homosexuelle und Heterosexuelle nach ihrer Auffassung die gleichen Rechte? Sowohl der Zentralrat der Muslime in Deutschland als auch der Verein der islamischen Kulturzentren (VIKZ) und DITIB antworteten nicht auf diese Frage.
Nur einer der angefragten Imame war zu einem Gespräch zum Thema Islam und Homosexualität bereit: Imam Said Ahmed Arif von der Ahmadiya Gemeinde in Berlin Heinersdorf. "Homosexualität ist nach unserer Auffassung eine Sünde," so Arif. "Man ist vor die Wahl gestellt. Sich zur Homosexualität zu bekennen und gleichzeitig Mitglied der Gemeinde zu sein - das wäre ein Widerspruch in sich."
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